Bandrix - Kommentare

Alle Kommentare von Bandrix

  • 7

    „Iron Man 3“ sollte der krönende Abschluss der Superheldenfigur sein, die Marvel zu neuen Höhen verhalf.
    Ist dieses Ziel auch wirklich geglückt? Ich denke nicht.
    Ohne Frage, Shane Blacks neuester Film unterhält blendend. Die Gags sitzen, Starks zynischen Sprüchen kann sich sowieso niemand erwehren und die Action ist angemessen.
    Allerdings bleibt der Zuschauer am Ende des Films mit dem Gefühl zurück, hier hätte mehr entstehen können, als bloß ein weiterer Beitrag zum Marvel Cinematic Universum.
    Laut der Trailer und den Verantwortlichen soll nun der Mensch Tony Stark im Vordergrund stehen, weniger Iron Man an sich. Das sorgt dafür, dass Black, ähnlich wie Nolan in „Dark Knight Rises“ die Auftritte seines Superhelden auf ein Minimum konzentriert und sogar eine gewaltige Logiklücke in Kauf nimmt um ihn auf gar keinen Fall in die Rüstung stecken zu müssen.
    Das funktioniert auch einigermaßen gut. Immerhin kann Robert Downey Jr. sicherlich einen Film alleine tragen – auch ohne technische Unterstützung.
    Allerdings wirken Starks Schwierigkeiten doch reichlich aufgesetzt und sogar unnötig. Seine schlaflosen Nächte etc. erwecken niemals den Eindruck als könnten sie seiner Person tatsächlich schaden.
    Besser läuft es da schon mit seinen Gegenspielern. Die unmittelbare Bedrohung durch Terrorismus greift Black auf und hetzt einen Wahnsinnigen in Form des Mandarin auf die amerikanische Bevölkerung. Das hat Stil, ist ungemein spannend und in Form von Guy Pearce tritt noch jemand aus Starks Schatten heraus.
    So vergehen die ersten extrem kurzweiligen und amüsanten 90 Minuten, die dank John Favreau alias Happy noch zusätzlichen Bonus bekommen.

    AB HIER SPOILER ERST LESEN WENN IHR DEN FILM GESEHEN HABT
    Hier beginnt etwas, mit dem wohl niemand gerechnet hat.
    Der Mandarin wird vollkommen auf den Kopf gestellt. Ist er in den Comics noch Starks Nemesis, mit einer starken Hintergrundgeschichte, die auch ein wenig ins Mystische reicht – ist er in Blacks Version eine vollkommene Witzfigur. Ben Kingsley spielt zwar umwerfend und als kleine Schelte hin zur Beeinflussung der Menschen durch Massenmedien funktioniert das Gezeigte auch einigermaßen gut. Doch sobald man sich mal vor Augen führt, wie viel Potenzial mit dieser Figur liegen gelassen wird, welch mögliche Bereicherung einfach mit Füßen getreten wird, ist die Einführung des Mandarin ein Frevel. Nichts gegen die Art und Weise an sich, doch hätte man sich einen neuen Bösewicht mit alternativem Namen dafür aussuchen sollen. Dann stünde einer Auswertung des Mandarins in späteren Abenteuern nichts mehr im Wege und alle wären glücklich. Nach Göttern ferner Welten und Aliens, die New York zerstören, hätte ein wenig Mystik dem Iron Man – Franchise durchaus neue Facetten abgewinnen können. So bleibt uns nur ein weiterer Geschäftsmann als Antagonist. Gähn.
    SPOILER ENDE
    Generell sind die letzten Drittel die Schwachstellen der „Iron Man“ – Filme, was sich auch hier nahtlos fortführt.
    Zwar kracht es ordentlich, die Chemie zwischen Cheadle und Downey Jr. stimmt, doch mit Einführung der Iron Legion wird Tony Starks gesamte Entwicklung im Film ad absurdum geführt.
    Black stilisiert Stark plötzlich zum Actionhelden, lässt ihn ohne Anzug die waghalsigsten Stunts vollführen, was so gar nicht zu den Vorgängern passt.
    Es wundert doch etwas, dass nicht plötzlich der Spruch „Mein Name ist Bond…Iron Bond!“ fällt, schließlich verhält sich Stark, wie der beste Agent im Dienste seiner Majestät, sobald er mit kleinen Gadgets und Nahkampftechniken feindliche Söldner ausschaltet.
    Bei all der Kritik ist „Iron Man 3“ doch verdammt kurzweilig geraten. Black lässt immer wieder einzelne Elemente des Buddy- Movie einfließen. Das macht ungemein Spaß. Zusammen mit Starks lockeren Sprüchen, der wahnsinnig spannenden Flugzeugszene und der knalligen Action mag mancher über die vielen Fehltritte hinwegblicken.
    Es hätte nur viel mehr sein können. Wirklich.

    7
    • 13
      • Ist das Finale von NGE nicht durch Geldmangel entstanden? Hab da glaube ich mal was gelesen, dass Anno deswegen dermaßen mit den Konventionen brechen musste...
        Egal, tolle Serie. Hab gerade den ersten Teil der Rebuild of Evangelion - Reihe gesehen und war leider enttäuscht. Shinji geht einem ziemlich auf die Nerven.

        • 2
          • 6

            Jack Ketchum nahm sich des wahren Mordfalls der jungen Sylvia an und schrieb ein Buch darüber.
            Dabei änderte er Namen, Zeit und änderte die Story hier und da deutlich ab.
            Im Großen und Ganzen ist an „Evil“ nichts auszusetzen.
            Routiniert inszeniert, entfaltet er den Schrecken der Gefangenschaft des Mädchens in seiner ganzen Breite. Es tut weh hinzusehen und zu wissen, dass jeder mitgemacht hat.
            Die Mutter. Deren Kinder. Die Nachbarskinder.
            Alle taten sie es, einfach nur aus Neugier und Spaß.
            Da kommt natürlich die Frage auf, wie man sich selbst verhalten hätte.
            Hierbei scheitert der Film allerdings.
            Anders als „An American Crime“ setzt Ketchum hier mehr auf Schockeffekt. Die Psychologie, die hinter den Taten der Mutter ( hier ist sie Tante) steckt, ist überhaupt nicht offensichtlich. Man erfährt nicht wirklich, warum sie so ist, wie sie nun mal ist.
            Klar aber ist, dass Blanche Baker eine Galavorstellung als gestörte Tante abgibt. Unglaublich kalt und gefühllos, eindeutig wahnsinnig. Da bekommt man tatsächlich Angst vor dieser Frau.
            Die Kinderdarsteller sind in Ordnung, jedoch sind ihre Fähigkeiten teilweise limitiert. Die miese deutsche Synchro tut da ihr übriges.
            Diese Sogkraft, die „An American Crime“ besitzt, entfaltet „Evil“ allerdings selten. Der Film wirkt einfach zu reißerisch, als das man die Situation wirklich ernst nehmen könnte.
            Klar, es basiert mehr auf Jack Ketchums Buch. Das ist auch nicht zu übersehen. Allerdings ist es immer noch eine Interpretation eines wahren Falls. Da bewegt die zurückgenommene und fast schon nüchterne Alternativversion einfach mehr.
            Und das ist es, was schlussendlich zählt. Die Glaubwürdigkeit.

            8
            • Wirklich gute Serie. Hat mich anfangs zwar etwas genervt, da in Staffel 1 der infantile Humor doch ziemlich gegenwärtig ist. Ist aber eine Kinderserie, deswegen ist etwas Nachsicht geboten. Gegen Ende von Staffel 1 wird es ja auch immer ernster, was sich durch die nächsten Staffeln zieht. Ich erwähne nur mal die Blutbändigerfolge. Heftig, spannend und sogar etwas unheimlich.

              3
              • 6

                „Date Night“ ist ein klassischer Fall einer leicht überdurchschnittlichen Komödie, die niemandem weh tut, aber auch nicht allzu lange im Gedächtnis haften bleibt.
                Die Ausgangslage mag noch einigermaßen originell wirken, das weitere Geschehen ist allerdings nur dank der vielen Gaststars hier und da witzig.
                Das Ehepaar Steve Carell und Tina Fey macht dabei einen guten Job. Die Chemie stimmt und manche Dialoge zwischen den Beiden sorgen für Lacher.
                Ohne die vielen Auftritte von beispielsweise Mark Wahlberg oder James Franco wäre trotzdem deutlich weniger Feuer vorhanden.
                Die Actionszenen sind routiniert, aber kein wirklicher Bringer.
                Shawn Levy spult solide das Programm einer Actionkomödie runter, leise Zwischentöne inklusive.
                Das verhilft „Date Night“ jedoch nicht zu einem Prädikat „Sehenswert“.
                Dank der erwähnten Stars (und noch einiger mehr) sicherlich mal einen Blick wert. Man hat aber auch nichts verpasst, sollte man „Date Night“ nicht gesehen haben.

                3
                • 3
                  • 7

                    „Bee Movie“ überrascht mit beinahe zynischem Witz, der öfter mal auch die Schiene des schwarzen Humors fährt.
                    Dabei geht er mit seinem Thema intelligenter um, als manch anderer Animationsfilm. Der Film ist unterhaltsamer als gedacht, obwohl die Story nicht ganz zu Ende gedacht wurde und der Biss am Ende doch vermisst wird.
                    Auch macht die Geschichte teilweise recht große Sprünge, wodurch das Geschehen zwar nicht kompliziert oder verständnislos wirkt, aber kein einheitliches Ganzes ergibt.
                    Nichtsdestotrotz ist „Bee Movie“ eine willkommene Abwechslung im Animationseinerlei und punktet durch einige wirklich witzige Ideen und viele schräge Einfälle.
                    Der Einbau von Gaststars ist hierbei besonders hervorzuheben, das sorgt für einigermaßen viele gelungene Gags.
                    Zwar wird nicht alles aus dem Thema herausgeholt, das Ende ist dann eine Spur zu kitschig und verhält sich zum hier und da durchscheinenden ernsten Ton eher kontraproduktiv, aber viel schaden kann es dem Film nicht.
                    „Bee Movie“ macht Spaß und ist intelligenter als es zuerst den Anschein hat. Nur etwas mehr Mut hätte schon noch sein können.

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                    • Oh je. Weckt Erinnerungen an die vielen Godzillafilme aus den 80ern...

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                      • 7 .5

                        „Wonderful Days“ bietet wie fast jeder ambitionierte Anime der letzten Jahre eine gesellschaftskritische Story, greift den Umweltschutz auf und kehrt ihn lustigerweise um.
                        Irgendwie hat die Idee, die Verschmutzung zur Energiegewinnung zu nutzen einen wirklichen Reiz. Allerdings wird das Verfahren auch nicht weiter erklärt, was schade ist.
                        Wie dem auch sei.
                        In „Wonderful Days“ entspinnt sich das übliche Katz-und-Maus- Spiel zwischen Herrenmenschen und Revoluzzern.
                        Das gemeine Volk schreit nach Krieg, will sich von ihren Fesseln lösen und endlich selbständig sein.
                        So weit, so bekannt.
                        Dabei erreicht „Wonderful Days“ leider niemals die Tiefe, die vergleichbare Werke („Ghost in the Shell“ zum Beispiel) zelebrieren.
                        Stattdessen setzen die Macher ganz auf die Optik ihres Werks. Und die ist wirklich berauschend. Wunderschöne Bilder, gepaart mit einem hervorragenden Soundtrack. Vor allem der Titelsong wird wunderbar stimmig eingesetzt. Das entschädigt auch für einige lahme Minuten im Mittelteil und die Vorhersehbarkeit der Story.
                        Die Action selbst ist flott inszeniert und weiß Spannung zu erzeugen. Allerdings ist auch hier wenig neues zu finden.
                        Was den Film aber über viele Genrevertreter hinaus katapultiert, ist das beinahe poetische Finale. Das ist wahnsinnig gut umgesetzt und sorgt für offene Münder.
                        Wunderschön, ein klein wenig tragisch und vielleicht auch dick aufgetragen.
                        Aber unglaublich stylisch.
                        So hat „Wonderful Days“ schlussendlich doch Alleinstellungsmerkmal und kann sich der großen Konkurrenz erwehren. Wer sich gerne Animes mit etwas Tiefgang und Botschaft anschaut, kann hierbei getrost zuschlagen, auch wenn dieser hier nicht das Zeug zum Klassiker hat.

                        8
                        • 7 .5

                          Alex Proyas bleibt seinem Stil nach dem berauschenden „The Crow“ treu und liefert mit „Dark City“ wieder einen düsteren Film ab, der eine Mischung aus Film Noir und Sci Fi darstellt.
                          Dabei gelingt diese Mixtur verschiedenster Genres erstaunlich gut, was vor allem an der gelungenen Optik liegt.
                          Die Stadt selbst wird zum Hauptdarsteller und Proyas fährt mit seiner Kamera immer wieder durch beeindruckende Gebäudeschluchten.
                          Düster, verschmutzt und bedrohlich wirkt diese dunkle Stadt. Es ist, als wäre sie direkt Fritz Langs „Metropolis“ entsprungen und würde hier ihre Wiedergeburt feiern.
                          Die Effekte sind zwar deutlich gealtert, doch bezogen auf das stetige Verändern der Stadt passt es. Alles wirkt irgendwie der Realität entrückt bzw. entzogen.
                          Die Effekte während Kampfszenen oder dem Auftauchen der seltsamen Gegenspieler sind allerdings teilweise etwas lächerlich.
                          Dafür geben sich die Darsteller keine Blöße.
                          Vor allem Kiefer Sutherland liefert hiermit seine darstellerisch anspruchvollste und auch beste Darbietung. Herrlich ambivalent.
                          Die Story an sich wird zwar immer verquerer und auch seltsamer, allerdings tut das der Spannung keinen Abbruch. Lediglich das Finale wirkt etwas over the top, praktiziert der Film zuvor doch Spannung durch Atmosphäre und nicht durch Action.
                          Was bleibt ist ein gelungener Genrebeitrag, der zwar teilweise ziemlich schräg ist, jedoch einen viel zu geringen Bekanntheitsgrad besitzt, als er eigentlich verdient.

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                          • 7 .5

                            Dank einiger Moviepiloten (Sheeeeep sei Dank) habe ich mir die Special Edition mit beiden Filmen dann doch noch geholt.
                            Und was soll ich sagen. Ich wurde nicht enttäuscht.
                            „OSS 117“ zeigt das Dreamteam Jean Dujardin, Berenice Bejo und Michel Hazanavicius noch vor ihrem Oscargewinn mit „The Artist“.
                            Schon hier können sie beinahe restlos überzeugen.
                            Dujardin schlüpft in die Rolle des trotteligen Agenten OSS 117 und stiftet mehr Chaos, als das er Leben rettet. Seine beachtliche Mimik kommt auch hier sehr gut zum Ausdruck. Der Mann hat einfach Talent. Auch die Frau an seiner Seite, Bejo, weiß zu gefallen. Äußerlich wie darstellerisch eine Augenweide.
                            Die Macher haben sich auch sehr viel Mühe gegeben die Atmosphäre der Agentenfilme aus den 50ern wiederzubeleben. Die Kostüme, sowie das Setdesign sind sehr aufwendig gestaltet und kommen gut zur Geltung.
                            Hazanavicius spielt mit zahlreichen Klischees aus Agentenfilmen und weiß diese gekonnt zu überspitzen. Hier gibt es zahlreiche Lacher, besonders wenn Dujardin seine selbstverliebte Ader nicht unterdrücken kann.
                            Muslime dürfte der Film allerdings hier und da sauer aufstoßen, immerhin bekommen die ganz schön ihr Fett weg. 117 ist nicht umsonst fremdenfeindlich und hat von der Kultur und Religion, die in Kairo vorherrschen, wenig Ahnung. Dabei zeigen die Franzosen gehörig Hang zur Selbstkritik, immerhin wird mehr über den ungebildeten Dujardin gelacht, als über Muslime. Einige Brüller sind dadurch garantiert.
                            Allerdings ist die Gagdichte nicht so hoch wie vorher angenommen. Hier und da hätte es ruhig noch eine Schippe mehr sein dürfen, aber das ist Quengeln auf hohem Niveau.
                            „OSS 117“ macht Spaß und das ist schließlich die Hauptsache.
                            Unkorrekt, hier und da etwas böse und glänzend aufgelegte Darsteller. Dafür gibt man gerne Geld aus.

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                            • Wenn ich ehrlich bin, ist Teil 1 einer meiner Lieblinge unter den Marvelverfilmungen. Stehe damit wahrscheinlich allein auf weiter Flur, ist mir aber egal. Teil zwei scheint in eine andere Richtung zu gehen - gefällt mir. Es muss ja nicht immer wieder ein Aufguss sein.

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                              • 8 .5
                                über Stoker

                                Niveauvoll gesneaked.
                                Es ist inzwischen das alte Lied. Talentierte fernöstliche Regisseure suchen ihren Weg nach Übersee um international durchzustarten. Diesen Weg ging schon John Woo, dessen Talent zwischen den Zahnrädern der amerikanischen Filmindustrie unterging und leider nicht voll ausgeschöpft werden konnte. „Face/Off“ natürlich ausgenommen.
                                Dieses Jahr versuchen sich gleich zwei meiner Lieblinge in Amerika. Kim Jee Woon, der mit seinem Arniefilm „The Last Stand“ leider baden ging und nun auch Park Chan-Wook mit „Stoker“.
                                Letzterer lässt sich jedoch nicht, wie befürchtet, einengen.
                                Chan-Wook zieht sein Ding von Anfang bis Ende durch und lässt keine Kompromisse zu.
                                „Stoker“ mag also nicht sein bester Film sein – an Schönheit und Erhabenheit kann sich jedoch keiner seiner Vorgänger mit ihm messen.
                                „Stoker“ ist auch kein durchgängiger Psychothriller oder gar Horrorfilm. Wer etwas derartiges erwartet, wird zwangsläufig enttäuscht werden.
                                Viel mehr ist Chan-Wooks Film ein leiser, ruhiger Film über das Erwachsenwerden einer Frau, die in ihrer eigenen Welt lebt und sich plötzlich mit einer traumatischen Situation arrangieren muss.
                                Dies nimmt der Regisseur zum Anlass um jedes seiner Bilder mit Symbolik zu beladen. Manchmal ganz offensichtlich, doch oft auch geradezu unscheinbar im Hintergrund versteckt.
                                So gesehen, bietet „Stoker“ genügend Gründe um mehrere Male genossen und erlebt zu werden.
                                „Erlebt“ ist dabei das passende Wort – denn nichts anderes ist dieser Film.
                                Ein Erlebnis für die Sinne, von Szene eins an streng durchkomponiert, mit genauestens arrangierten Bilderfolgen, überwältigenden Bildmontagen und einer Schnitttechnik, die dermaßen filigran und einfühlsam eingesetzt ist, dass gar kein Zweifel aufkommen kann, dass es sich hierbei um Kunst auf höchstem Niveau handelt.
                                Park Chan-Wook ist ein Ausnahmeregisseur, der – wie kein Zweiter – es versteht, mit Bildern Emotionen zu wecken und die Standpunkte seiner Figuren klar abzustecken.
                                Besonders hervorzuheben sind dabei die gemeinsamen Dinnerszenen, die wunderbar veranschaulichen, wie es in jedem Charakter gerade zugeht, wo er steht und wie sein Verhältnis zu dem jeweils anderen ist. Die Dreiecksbeziehung zwischen Mutter (Kidman), Tochter (Wasikowska) und Onkel (Goode) ist dabei äußerst packend und durchzogen von einer beinahe schon mystischen Note.
                                Es gibt wohl kaum einen anderen Regisseur, der so virtuos inszenieren kann, wie Park Chan-Wook. Keine Einstellung ist dem Zufall überlassen, kein Einrichtungsgegenstand am falschen Platz oder bloß zufällig dort abgestellt. Die unglaublich eleganten Kamerafahrten, aus denen der Film einen Großteil seiner Atmosphäre bezieht, sind äußerst durchdacht und intelligent.
                                Es scheint, als wäre Chan-Wook einer der Wenigen, der begreift, dass das Medium Film zu mehr taugt, als bloßer Augenwischerei und Unterhaltung. Film ist Kunst und niemand macht das begreifbarer als eben dieses südkoreanische Wunderkind. Die der Wirklichkeit entrückte sommertraumartige Atmosphäre, mit seinen hellen Bildern, die ungewöhnlich detaillierte Soundkulisse – all das trägt zum Zauber des Films bei und lässt ihn größer wirken, als er eigentlich ist.
                                Denn seien wir mal ehrlich: Das Drehbuch ist gerade mal im Mittelmaß anzusiedeln und der Film als solcher ein Blender. Böse ausgedrückt.
                                Die Geschichte selbst rund um einen weiblichen, etwas schwierigen Teenager und den mysteriösen Onkel ist kaum der Rede wert und zu weiten Teilen auch ziemlich vorhersehbar.
                                Doch was Park Chan-Wook daraus macht, ist bemerkenswert. Selbst ein mittelmäßiges Drehbuch kann in der Hand eines einzigartigen Regisseurs zu etwas Großem heranwachsen.
                                Und das ist mit „Stoker“ definitiv geglückt.

                                Publikumswertung: 2,4

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                                • 7 .5

                                  Nachdem seine letzten Versuche, eine One Man – Show auf der Leinwand abzuliefern, ja wohl eher gescheitert sind, versucht es Tom Cruise auf ein Neues.
                                  Dieses Mal im Gewand meines Lieblingsgenres – der Science Fiction.
                                  Die Welt, wie wir sie kennen, gibt es natürlich nicht mehr. In einem grausamen Krieg gewann die Menschheit zwar am Ende, musste jedoch die Erde unbewohnbar zurücklassen. Nur noch Tom Cruise und Andrea Riseborough bleiben zurück um riesige Anlagen zu betreuen, die die Menschheit im Weltraum mit Energie versorgen.
                                  So weit, so bekannt und dennoch so faszinierend.
                                  Regisseur Jospeh Kosinski ist vor allem ein Regisseur, der sehr auf seine Bilder bedacht ist. So war schon „Tron Legacy“ audiovisuell ein Fest, während die Story den Film im weiteren Verlauf im Stich ließ.
                                  Nicht anders verhält es sich mit „Oblivion“. Solange der Zuschauer noch im Unklaren gelassen wird, wie wo und was passiert bzw. passiert ist, ist er gefangen in dieser Postapokalypse, deren Bilder wie Gemälde wirken. Farblich perfekt abgestimmt, mit Panoramen die schlichtweg begeistern und sich hinter „Prometheus“ nicht verstecken müssen.
                                  Rein visuell ist „Oblivion“ ein absoluter Hingucker, da gibt es nichts, aber auch rein gar nichts zu meckern. Erhält die Story an sich jedoch mehr und mehr Raum, verschwindet diese Faszination auch ein wenig. Die Storywendungen sind nicht gerade unvorhersehbar, teilweise ziemlich dreist von Genrenachbarn abgekupfert. Das schmälert den Spaß dann doch etwas, irgendwie wirken einzelne Passagen des Films hier und da einfallslos, obwohl das nicht hätte sein müssen.
                                  Glücklicherweise bekommt „Oblivion“ jedoch nach etwas schwächerem Mittelteil die Kurve und kann, trotz vorhersehbarer Story, wieder mit seiner Faszination in den Bann schlagen.
                                  Überraschenderweise ist, anders als es der Trailer suggeriert, der Film ziemlich actionarm. Kosinski versucht Spannung alleine aus seinen Bildern, dem treibenden Score und seiner Geschichte heraus aufzubauen. Das gelingt ihm teilweise hervorragend.
                                  Natürlich knallt es auch hier und da. Doch das immer überlegt, niemals um des reinen Effektes willen. Wenn sich eine Actionszene anbahnt, dann, weil sie unbedingt notwendig ist und nicht um zu protzen. So gewinnen die Actionsequenzen nochmals an Intensität und beweisen wieder einmal, dass Effektebombast nicht alles ist. Allein das muss man dem Film schon zu Gute halten.
                                  Wenn schlussendlich - obwohl man sich alles schon denken kann und sich der eine oder andere Logikfehler einschleicht – auch noch die Geschichte mitzureißen weiß und man wissen will, wie es denn nun ausgeht, ist klar, dass „Oblivion“ kein schlechter Vertreter des SciFi ist.
                                  Vielleicht kein origineller und bestimmt auch kein Meisterwerk – aber sehenswert allemal. Vor allem eingefleischten SciFi- Fans dürfte die letzte Viertelstunde höllischen Spaß bereiten.
                                  PS: Pluspunkte für den markanten Auftritt des Kingslayers!

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                                  • Habe erst vor Kurzem mit Dr. Who angefangen und bin begeistert. Bin jetzt bei Staffel 6 und muss sagen, dass Staffel 5 bisher am schwächsten war. Ist ja die erste Staffel mit Moffat als Showrunner und an die Genialität der 3. und 4. Staffel kam es nicht ganz ran. Ist eigentlich seltsam, da Moffats Folgen in den ersten Staffeln immer etwas besonderes waren(Don't blink!!!!).
                                    Wieso wurde denn das Budget der Serie gekürzt?

                                    • So schnell kann sich ein Film, von dem ich vorher wenig bis nichts wusste, in meine Top 5 des Jahres schleichen.

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                                      • 5 .5
                                        über Some

                                        Wie so oft war ich auf der Suche nach weiteren asiatischen Perlen. Damit bin ich ja in letzter Zeit ganz gut gefahren.
                                        „Some“ machte dabei vom Cover und Inhaltsangabe her einen guten Eindruck.
                                        Nach Ansicht muss ich mir jedoch eingestehen: Ich wurde hinters Licht geführt.
                                        Nur selten gelingt es dem Film wirklich mitzureißen und seine Stärken voll auszuspielen.
                                        Handwerklich ist „Some“ völlig in Ordnung, da gibt es wenig zu meckern. Auch darstellerisch ist keine absolute Frechheit dabei.
                                        Doch was die Herren Drehbuchautoren aus dieser eigentlich simplen Story gemacht haben, grenzt schon an Pfusch.
                                        Die wenigen Mysteryelemente, die auf der DVD noch groß beworben werden, ergeben keinen Sinn. Sie werden weder erklärt, noch tragen sie wirklich zur Dramatik des Filmes bei.
                                        Es scheint so, als wollten sie den Plot unnötig aufplustern, anders kann man sich das nicht erklären.
                                        Einige Szenen wirken an den Haaren herbeigezogen. Wie sich manches einfach so ergibt und nicht logisch erklärbar ist, dass ist schon ärgerlich.
                                        Auf der Habenseite ist allerdings die Optik des Filmes, die sich sehen lassen kann. Auch die eine oder andere Actionszene ist brauchbar, auch wenn die Story der aufgebauten Spannung immer wieder einen Strich durch die Rechnung macht.
                                        Da wurde viel in einen Topf geworfen ohne das Endprodukt richtig abzuschmecken.
                                        Schade.
                                        Denn Potenzial ist vorhanden. Immer wieder scheinen gelungene Momente durch, die den Film vor der absoluten Langeweile bewahren.
                                        Das bringt ihn aber gerade mal auf den Durchschnitt im Thrillerallerlei.
                                        Potenzial vorhanden, jedoch, wie so oft, nicht genutzt.

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                                        • Mir reicht dieser Perfektionismus, dem sich anscheinend jederman unterworfen hat. Sei es das Aussehen, der Job, die Freunde oder das Heim. Alle machen sich darüber Sorgen, was der Andere von ihm denkt.
                                          Viel wichtiger ist doch, dass man sich selbst treu bleibt und seine wahre "Bestimmung" findet. Das tun, worauf man Lust hat und nicht das, was Andere von einem erwarten. Man sollte sich trauen, es wenigstens einmal versuchen.
                                          Sonst blickt man eines Tages zurück und denkt sich: " Scheiße, das war's schon?"

                                          • Oha. Lindelof darf mal ganz allein eine Serie entwickeln. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, darf jeder für sich entscheiden.

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                                            • 6 .5

                                              (Niveauvoll) gesneaked.

                                              Charlie Sheen, seines Zeichens Playboy, Alkoholiker und Drogenkonsument, versucht doch tatsächlich ein Comeback auf der großen Leinwand.
                                              Neben „Scary Movie 5“ ist dieses Jahr ein weiterer Film mit ihm am Start.
                                              „A Glimpse in the Mind of Charles Swan III“.
                                              Schon vom Titel lässt sich ableiten, dass Sheen wieder mal eine Rolle inne hat, die seinem tatsächlichen Leben nicht unähnlich ist.
                                              Und siehe da. Er spielt sich selbst.
                                              Wer jetzt denkt, er würde mit seinem bisherigen Lebensstil knallhart abrechnen, im Stile eines Mickey Rourke in „The Wrestler“ seine begangenen Fehler eingestehen, der irrt.
                                              Wenn überhaupt, dann gibt es nur eine minimale Läuterung, ganze zwei Szenen gegen Ende des Films, die daraufhin deuten, dass Sheen weiß, was für einen Bockmist er gebaut hat.
                                              „A Glimpse in the Mind of Charles Swan II“ hatte nämlich durchaus Potenzial diesen abgehobenen Star wieder zu rehabilitieren, seinen Status wiederherzustellen.
                                              Doch leider lässt sich aus diesem Film wenig Neues gewinnen.
                                              Charles (→ Charlie) Swan (→ Sheen) ist ein ehemals berühmter und reicher Fotograf, der gerade die Liebe seines Lebens verloren hat und außer einem schicken Auto, seinem Vogel (höhö) und seiner Schwester niemanden mehr hat. Beruflich sieht es nicht gerade rosig aus, die Finanzen standen schon mal besser.
                                              Lieber qualmt und betrinkt sich Swan, anstatt sein Leben endlich auf die Reihe zu bekommen.
                                              In den Händen eines fähigen Regisseurs hätte hieraus eine Wiederauferstehung werden können. Bei den Genen deutet eigentlich alles darauf hin. Roman Coppola, Sohn des großen Francis Ford Coppola, sitzt hinter der Kamera und ist auch für das Drehbuch zuständig. Das Letzteres durchaus funktioniert, hat er schon mit dem hervorragenden „Moonrise Kingdom“ unter Beweis gestellt.
                                              So kommt es, dass sich „A Glimpse in the Mind of Charles Swann III“ immer wieder wie ein Wes Anderson – Film anfühlt. Hier und da strotzt der Film nur vor skurrilen und schrägen Ideen, die ihn aus dem Trott herausziehen. Natürlich liegt das auch an den beiden Nebendarstellern Bill Murray und Jason Schwartzman, die beide schon oft mit Anderson zusammen gearbeitet haben.
                                              Reicht das auch für einen guten Film?
                                              Den vernichtenden Wertungen hier zufolge anscheinend nicht. Doch muss ich eine Lanze für ihn brechen. Ganz so schlimm ist er dann doch nicht.
                                              Sicher, nach verheißungsvollem Beginn flacht das Geschehen rund um Sheen ziemlich ab und nur ab und zu findet ein Lacher sein Ziel. Da er aber im letzten Drittel wieder an Fahrt aufnimmt und leise Komik bietet, bin ich ihm doch milder gestimmt.
                                              Kein Meisterwerk, nein, aber auch keine absolute Zeitverschwendung. Leider aber auch kein Erkenntnisgewinn. Keine Wiederauferstehung des Charlie Sheen, keine Rehabilitation.
                                              Nur zwei kleine Szenen, die andeuten, was hätte sein können.

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                                              • Na das sind doch mal interessante Antworten! :)

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                                                • 5 .5

                                                  „Spring Breakers“ ist ein Film, der es dem Zuschauer nicht einfach macht.
                                                  Jedenfalls sah dies im (überraschenderweise) vollen Kinosaal danach aus.
                                                  Das Publikum konnte in zwei Sparten unterteilt werden. Die Einen, überwiegend männlich, erwarteten sich von dem Film wohl Brüste in Dauerschleife. Wozu ist ein Cast bestehend aus den Disneymäusschen Vanessa Hudgens und Selena Gomez denn auch sonst da?
                                                  Die Anderen, überwiegend weiblich, wollten wohl einfach einen netten Film mit ihren Lieblingsdisney – und Schmonzettenstars sehen. Wozu ist ein Cast bestehend aus den Disneymäusschen Vanessa Hudgens und Selena Gomez denn auch sonst da?
                                                  Der findige Filmfreak meinerseits hat sich natürlich vorher schon etwas über den Film informiert und weiß, dass beide Fraktionen keinesfalls auf ihre Kosten kommen werden. Zumindest größtenteils.
                                                  Regisseur Harmony Korine ist nämlich bekannt dafür andersartiges Kino zu produzieren, das provoziert und so gar nicht dem Mainstream entspricht, das dem Publikum so vorschwebt.
                                                  So weit dazu.
                                                  Doch sogar wenn der Zuschauer sich auf einen Extremfall vorbereitet hat, ist „Spring Breakers“ immer noch... gewöhnungsbedürftig.
                                                  Dabei startet er durchaus interessant. Die ersten fünf Minuten wird die Erwartungshaltung von Gruppe 1 voll und ganz erfüllt. Nackte Brüste, in Zeitlupe, tanzende Körper – Exzess.
                                                  Plötzlicher ein harter, aprubter Schnitt und die Feierei ist vorbei. Nun lähmender, langweiliger Alltag. Die Mädels gefangen in täglicher Tristesse und Routine.
                                                  Das hätte der Beginn eines wunderbaren Films sein können, der Bezug nimmt auf den Drang der Heranwachsenden endlich etwas zu erleben, auszubrechen aus den üblichen Mustern und die Gesellschaft hinter sich zu lassen.
                                                  Wie gesagt. Hätte.
                                                  Nach verheißungsvollem Beginn entführt Korine seine Protagonistinnen in einen Strudel aus Sex, Drogen und Gewalt und es scheint, als würde er völlig den Faden verlieren.
                                                  Die anfängliche Faszination, ausgehend von Korines Art Bild und Ton miteinander zu verschmelzen und Szenen häppchenweise ineinander zu verschachteln, langweilt mit der Zeit. Was zu Beginn noch frisch und originell wirkt, verkommt zum bloßen Effekt, der nicht mehr zieht. Das zehnfache Wiederholen des immer selben Dialogs führt irgendwann zu Ermüdung. Da ist es schon lohnender das restliche Kinopublikum zu beobachten, das spätestens während dem doch großartigen Britney Spears- Covers aufgibt und (teilweise) die Sitze verlässt.
                                                  Da nutzt es auch wenig, wenn James Franco hier die beste Performance seiner Karriere abliefert. Seine Darstellung des Gangsters Alien ist kraftvoll, ungestüm und mitreißend.
                                                  Doch leider kann das Drehbuch das hervorragende Schauspiel aller Beteiligten nicht unterstützen. Die Handlungen der Mädels wirken komplett hanebüchen und ab einem bestimmten Punkt schlichtweg unglaubwürdig. Selbst unter dem Gesichtspunkt einer Satire müssen Aktionen der Charaktere glaubhaft erscheinen. Das ist hier absolut nicht der Fall. Da sind die pseudoernsten Voice Over – Kommentare der Truppe doch reichlich überzogen und fast schon lächerlich.
                                                  Wollte Korine mit „Spring Breakers“ eine gnadenlose Abrechnung auf die Konsumgesellschaft und den American Dream abliefern, so ist das, wenn überhaupt, auch nur in Ansätzen gelungen. Hier und da einige wenige großartige Szenen reichen nicht aus um Vakuum zu füllen. Den völligen Abschuss liefert der Film dann schlussendlich mit den finalen Texteinblendungen, die die Ernsthaftigkeit der Situation verstärken sollen und jedem die Message des Films nochmal ins Gehirn hämmern soll. Lachhaft.
                                                  Was bleibt nun?
                                                  Audiovisuell ist „Spring Breakers“ ein voller Genuss. Zwischen hämmernden Beats, dem wummernden Bass und der entfesselten fiebertraumartigen Kameraführung, sowie den vor Farben schier pulsierenden Bildern bleibt wenig um den Zuschauer zu faszinieren. Natürlich kann auch dies schon ausreichend sein um zu begeistern. Doch dafür reicht es in „Spring Breakers“ einfach nicht, stoßen zu viele Dinge gleichzeitig zu negativ auf.
                                                  Für Satire zu zahm und platt, für Drama zu wenig Möglichkeiten sich mit den Protagonistinnen zu identifizieren und für eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Phänomen Spring Break (Hommage als auch Kritik daran) zu unausgegoren.
                                                  Schade. Denn interessant ist „Spring Breakers“ allemal.

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                                                  • Wirklich schade. Das hat der Film keinesfalls verdient. Mit etwas mehr Mut der Produzenten, hätte "Jack and the Giants" hervorragend werden können. So war tatsächlich schon vorher klar, dass er floppen wird. Trotzdem ist er immer noch brauchbar, wenn auch sein Potenzial nicht genutzt wurde.