Bandrix - Kommentare

Alle Kommentare von Bandrix

  • 6 .5

    Es ist ja nicht wirklich so, als würde uns „Men in Black 3“ enttäuscht zurück lassen. Die Erwartungen waren sowieso nicht wirklich hoch und wenn man ehrlich ist: Niemand hat ein weiteres Sequel Jahre nach dem Letzten ernstlich gebraucht.
    Und siehe da. Die Reihe macht genau dort weiter, wo sie zuvor endete.
    Wieder haben wir Unmengen an seltsam– ulkigen Aliens, wieder mal versucht Will Smith gnadenlos locker seine Sprüche zu bringen.
    Das funktioniert zwar besser als gedacht, jedoch gibt es selten einen Moment, der völlig mitreißt und begeistert. Auch die Dialoge zwischen Tommy Lee Jones und Smith wirken wie aus der Retorte und selten witzig.
    Richtige Brüller sind Mangelware, oftmals reicht es nur für ein Schmunzeln.
    Die Action bzw. die Effekte sehen auf jeden Fall deutlich besser aus, als noch zuletzt, was aber auch nicht weiter verwundert.
    Der neueste Teil der Reihe setzt auch wieder auf Gags durch die Enthüllung vieler seltsamer Stars als Aliens.
    Fakt ist also, dass es im „Men in Black“- Universum wenig Neues gibt, wenn überhaupt.
    Neuen Schwung bekommt der Film, sobald sich Smith in den 60ern wieder findet. Dort findet er sich in allerlei seltsamen Situationen wieder, auch wenn Regisseur Barry Sonnenfeld das Potenzial nicht voll ausschöpft. Da hätte man noch deutlicher auf die Eigenarten dieser Zeit eingehen können.
    Auf jeden Fall ist Josh Brolin ein absoluter Gewinn des Filmes und vermittelt Charme und Glaubwürdigkeit. Seine Imitation des jungen Lee Jones ist herrlich ironisch.
    Auch die Action stimmt und ist passabel gefilmt. Die Musik von Danny Elfman ist ein weiterer Gewinn und macht Spaß.
    Zum Finale hin spitzt sich die Situation zu und der Film geht in die Vollen. Die Apollo- Rakete als Schauplatz, inklusive Zeitreisen, Schusswaffen und Ungereimtheiten.
    Letzteres ist aber nicht schlimm, steht doch klar das Spektakel im Vordergrund.
    Was aber an „Men in Black 3“ wirklich verblüfft, sind die letzten Minuten. Diese werden genutzt um den Hauptfiguren tatsächlich so etwas wie eine Geschichte mitzugeben und sie zu vertiefen. Das Unglaubliche daran ist, dass es wirkt.
    Sonnenfeld drückt hier die richtigen Knöpfe und berührt, obwohl man gar nicht richtig darauf vorbereitet ist.
    So wird „MIB 3“ doch noch zu einem vernünftigen Abschluss gebracht.
    Keine Enttäuschung, aber auch keine Offenbarung. Eben genau das, was man erwartet hat.
    Nicht mehr und nicht weniger.
    PS: Das 3D ist, wie so oft, unnötig.

    8
    • 7 .5

      Es ist schon erstaunlich, wie gut „Unstoppable“ funktioniert.
      Sorgt doch die simple Story erst einmal für gesunde Skepsis legt der Film nach kurzer Einfühlungsphase so richtig los.
      Tony Scott verschwendet keine Sekunde mit gefühlsmäßigem Firlefanz, sondern geht gleich aufs Ganze.
      Das Ergebnis fällt dann zwar nicht sonderlich intelligent oder tiefsinnig aus, unterhaltsam und spannend ist der Film aber allemal.
      So verfrachtet der Regisseur seinen Liebling Denzel Washington von der U- Bahn in einen Zug, den jungen Chris Pine an seiner Seite.
      Die Beiden harmonieren hervorragend zusammen und verhelfen „Unstoppable“ zu einem ernstzunehmenden Genrebeitrag.
      Scott nimmt sich mit seinen Kameraspielchen angenehm zurück, auch wenn es hier und da wieder durchschlägt. Ansonsten ist der Film aber astreines Spannungskino, dass einem keine Sekunde zum Luftholen lässt und von hervorragenden Darstellern mit der nötigen Ernsthaftigkeit getragen wird.
      Da stört auch das allzu versöhnliche Ende nicht, dass wenig von der vorher gezeigten Bissigkeit spüren lässt.
      Wie dem auch sei ist Scott mit „Unstoppable“ ein weiterer würdiger Vertreter des Actionfilms gelungen. So (fast) ganz ohne Spezialeffekte und Sensationsgeilheit.
      Nun ja, letzteres ist vielleicht etwas zu viel gesagt. Denn verglichen mit den wahren Ereignissen wird übertrieben. Das hält sich jedoch im Rahmen, wodurch die Glaubwürdigkeit nicht zu sehr leidet.
      Angenehm und deshalb eine klare Empfehlung.

      13
      • Gute Neuigkeiten, sollte er zusagen versteht sich. Wunderbarer Erstling, ich bin gespannt auf die Fortsetzung.

        5
        • 7

          Gesneaked.
          Ich habe ja wirklich keine guten Vorahnungen gehabt, was „Die Trauzeugen“ letzten Mittwoch anging. Zu schlecht war die Meinung einiger Moviepiloten hier.
          Doch das erwartete Sodom und Gomorra trat nicht ein.
          Stattdessen kam ich teilweise nicht mehr aus dem Lachen heraus.
          Ich weiß nicht ob es daran lag, dass ich an diesem Abend Geburtstag hatte, oder weil der Film tatsächlich so gut war.
          „Die Trauzeugen“ – das ist eine Truppe dreier Freunde, die ihren besten Kumpel zu seiner Blitzheirat nach Australien begleiten müssen.
          Das allesamt Chaoten sind und einiges auf dieser Odyssee falsch läuft, dürfte klar sein. Dabei ist erstaunlich wie oft die Gags ins Schwarze treffen. Klar ist der Humor teilweise niveaulos, hier und da schlägt der Film eindeutig (Ramsey) über die Stränge.
          Aber eine Vielzahl der Gags trifft sein Ziel und es darf gelacht werden. Die Truppe verstrickt sich in immer mehr Probleme, bis alles zu Bruch zu gehen droht.
          Das ist größtenteils wirklich komisch, auch wenn nicht so nuanciert wie „Sterben für Anfänger“, dessen Produzenten ja auch für dieses Werk verantwortlich sind.
          „Die Trauzeugen“ ist in seinen besten Momenten herrlich komisch, schwarz und bitterböse.
          Völlig überrascht muss ich zugeben: Er ist ein guter Film. So.
          Außerdem darf der 1. Film in meinem 20. Lebensjahr kein schlechter sein.
          Böses Omen und so...

          8
          • 7 .5

            „Der Diktator“ – Sascha Baron Cohens neuester Streich.
            Kaum ein anderer Komödiant der heutigen Zeit spaltet die Meinungen so sehr wie dieser Mann.
            Geschmacklos sagen die Einen, brillante Satire die Anderen.
            Ich gehe mal wieder den Weg des geringsten Widerstands und behaupte schlichtweg: Beides!
            In all seinen Filmen spielt Cohen mit Geschmacklosigkeit. Er überschreitet oft, sehr oft, die Grenze des guten Geschmacks. Das gefällt garantiert nicht jedem, mir jedoch ziemlich häufig.
            So auch hier..
            Cohen nimmt sich dieses mal die Diktatoren der arabischen Welt zur Brust und lässt keinen Kopf auf dem anderen. Genüsslich tritt er Klischees breit, die die westliche Welt arabischen Ländern vorträgt.
            Aber Cohen wäre nicht Cohen, wenn er es sich so einfach machen würde.
            Nein.
            Wieder einmal holt er zum Rundumschlag gegen Amerika aus und persifliert ihre Einstellungen über sich selbst, ihr Verständnis von Demokratie und die Angst vor Terroristen.
            Das sorgt für Unmengen an echten Brüllern, nimmt Cohen doch keine Hand vor den Penis....äh Mund und legt den Finger dorthin, wo es gut.... äh weh tut.
            Die eine oder andere unappetitliche Szene ist natürlich mit an Bord, doch meistert er den Grat zwischen unlustigem Schockeffekt und gnadenlos komischer Satire besser als erwartet.
            Allerdings ist es schon seltsam, wenn man in einem vollbesetzten Kino teilweise der Einzige (mit seiner Gruppe) ist, der bei eindeutig(guten) politikbezogenen Witzen lacht.
            Aber das sollte auch nicht verwundern, wenn bei der Szene mit Megan Fox am lautesten gelacht wird. Natürlich mit anschauungsfreudigen Geräuschen und Kommentaren der Reihe hinter uns.
            Da stellt man sich automatisch die Frage ob man überdurchschnittlich intelligent ist, oder die Anderen nur zu dumm um es zu verstehen. Oder am Ende sogar Beides?
            Wie dem auch sei.
            „Der Diktator“ ist endlich mal wieder eine Komödie, die sich nicht um (politische) Korrektheit schert. Die trotz der einen oder anderen Kalauer intelligenter ist, als das meiste, dass sich heutzutage Komödie schimpft. Die sich über alles und jeden lustig macht und dabei nichts außen vor lässt.
            Schon lange nicht mehr so gelacht im Kino. Ich hoffe der Film bekommt eine sehr Aladeen Wertung hier auf MP!

            10
            • 8

              Gesneaked.

              „Kochen ist Chefsache“ ist mal wieder eine dieser locker leichten Komödien, für die die Franzosen bekannt und berüchtigt sind.
              Kaum eine andere (Film)- Nation inszeniert derartige Filme so leichtfüßig, wie sie es tun.
              Die Geschichte rund um den Meisterkoch Jean Reno und seinem Gehilfen Michael Youn bewegt sich dabei absolut im Genreeinheitsbrei.
              Wir haben da wieder die anfänglichen Schwierigkeiten, wie gegenseitige Abneigung, belogene Familie und ein Restaurantchef, der Reno am Liebsten rausschmeißen würde. Dieser stellt ihm auch prompt ein Ultimatum und schon fährt das Drehbuch die vorgeschriebene Richtung bestehend aus Misserfolg, Wiederaufraffen, kurzer Rückfall und schlussendlicher Sieg.
              Was aber „Kochen ist Chefsache“ weit über den Durchschnitt hinaus bugsiert, ist das Zusammenspiel der beiden Stars Reno und Youn, die wirklich zusammenpassen.
              Die Chemie stimmt und so sorgen die Sticheleien und bösartigen Sprüche für viele Lacher.
              Generell ist die Gagdichte ziemlich hoch und sorgt dafür, dass die unaufgeregte Story zur Nebensächlichkeit verkommt.
              Dank einiger skurriler Nebenfiguren wird der Spaß nicht gebremst und der Zuschauer fühlt sich gut unterhalten.
              „Kochen ist Chefsache“ ist wenig originell oder gar neuartig, vermischt aber bewährte Zutaten zu einem funktionierenden Ganzen.
              Es macht Spaß den beiden Hauptdarstellern zuzusehen und es tut gut, Jean Reno mal wieder in einer wirklich guten Rolle zu sehen. Die ist ihm nämlich wie auf den inzwischen etwas breiteren Leib geschneidert.
              Federleicht, mit einigen Lachern und dazu noch grundsympathisch. Nichts, dass das Rad neu erfindet, dafür aber gehörig Spaß macht und dazu verleitet, mal wieder richtig gut essen zu gehen. Das ist „Kochen ist Chefsache“.

              5
              • 6
                über Lockout

                Wenn ihr irgendwann mal wieder mit ein paar Kumpels das Kino eurer Wahl heimsuchen wollt und es ein Film vergleichbaren Kalibers wie „Lockout“ wird:
                Wartet bis zur letzten Vorstellung, nachdem der Film schon ein paar Wochen im Kino lief. Reserviert dann so spät wie möglich und hofft auf eine Exklusivvorstellung nur für euch ohne nervende Saalplärrer oder Nachokruschperer.
                So geschehen vor ein paar Wochen.
                23 Uhr, Kino nur für uns und ein absolutes B- Movie im Programm.
                Guy Pearce, der ja eher für seine Charakterrollen bekannt ist, besticht hier in einem absolut dämlichen Jahre – Actionfilm im 80er Jahre Stil. Sein Setting verlagert er in den Weltraum.
                Dort, in einem Hochsicherheitsgefängnis, wird die Präsidententochter nach einem Aufstand gefangen gehalten.
                Unser Elitesoldat Pearce wird reingeschickt um die Wogen per dicker Wumme und noch dickeren Sprüchen zu glätten.
                Das ist alles genauso hirnrissig wie es klingt, macht aber deutlich mehr Spaß.
                Die Sprüche von Pearce, die er, in ähnlicher Geschwindigkeit wie sein Maschinengewehr Kugeln abfeuert, von sich gibt, sind Weltklasse.
                Zwar alles strunzdumm, aber dermaßen mit Coolness durchtränkt, dass es nur eine helle Freude ist.
                Die Gesetze der Schwerelosigkeit im Weltraum werden außer Kraft gesetzt und auch sonst ist Logik eher Zufall als Regel. Das kann in leerem Saal auch mal gebührend gefeiert werden.
                Dank der gut aufgelegten Darsteller, man merke sich vor allem Joseph Gilgun (Misfits) als irrer Psychopath, macht „Lockout“ mehr Laune, als er eigentlich dürfte.
                Die Spezialeffekte sind teilweise auch mehr schlecht als recht, was aber ins Gesamtbild eindeutig passt.
                „Lockout“ ist kein guter Film.
                Im richtigen Umfeld mit den richtigen Leuten aber eine unglaublich gute Stimmungskanone.

                10
                • Auch ich reihe mich in bei den "Prometheus" - Fans ein... :)

                  • 6

                    Die Trailer haben ja alle wirklich großartig ausgesehen.
                    Schneewittchen, nur mehr auf Erwachsene zugeschnitten.
                    Düster, böse und spannend.
                    Tja, so hat man sich das alles vorgestellt.
                    Leider aber ist aus „Snow White and the Huntsman“ nicht das erhoffte Fantasyfeuerwerk geworden.
                    Nach all den vielen schlechten Kritiken hier, musste die Erwartungshaltung angepasst werden, weshalb der Film auch nicht dermaßen enttäuscht, wie manch einen anderen.
                    Nun gut.
                    Visuell ist „Snow White and the Huntsman“ wie erwartet großartig.
                    Die Kostüme sitzen, sehen prächtig aus und wirken halbwegs eigenständig. Die Bilder sind schön dreckig und eben so düster, wie man sich das auch vorgestellt hat. Der dunkle Wald wartet mit einigen kreativen Einfällen, bei denen die hervorragenden Spezialeffekte besonders gut zur Geltung kommen.
                    Setdesign, Kostüme und Make Up sind also völlig zufrieden stellend.
                    Das ist aber auch schon das Einzige, das vollends überzeugt.
                    Die Story bedient sich leider bei allen möglichen Vorbildern. Dabei kann das nicht mal mehr als Hommage gelten, so dreist wie hier geklaut wird.
                    Übel trifft es „Prinzessin Mononoke“, das ist wirklich eine Frechheit.
                    Der Regisseur Rupert Sanders versucht auch oft genug Motive aus „Der Herr der Ringe“ zu benutzen, was mehr schlecht als recht gelingt.
                    Die Kampfszenen, von denen es einige gibt, können ihre Wirkung nicht voll entfalten, da sie dermaßen schnell geschnitten sind, das von der Brutalität wenig geblieben ist. Man ist froh, wenn man mal wirklich sieht, dass jemand tatsächlich von einem Schwert getroffen wird.
                    Die Darsteller sind, bis auf die beiden Hauptdarstellerinnen, vollkommen in Ordnung. Besonders die Zwerge können einige Lacher und Sympathien für sich verbuchen. Chris Hemsworth ist jedoch austauschbar.
                    Was schon im Trailer eher witzig wirkte, ist auch die (erwartete) Schwäche im Film. Kristen Stewart gegen Charlize Theron antreten zu lassen, ist nicht wirklich glaubhaft. Theron steckt sie in puncto Schönheit allemal in die Tasche. Auch das Schauspiel von Stewart ist hölzern und ungelenk. Sie passt überhaupt nicht in die Rolle des Schneewittchens, so wie es beispielsweise Lilly Collins im besseren „Mirror Mirror“ tat.
                    Theron merkt man ihren Spaß am Bösesein an, aber leider übertreibt sie es hin und wieder maßlos. Das wirkt dann nicht mehr abgründig, sondern fast schon peinlich.
                    In einem fort flüstert sie sich durch den Film, Overacting ist hier angesagt. Das ist sicherlich auch dem Drehbuch geschuldet.
                    Dafür sind, rein optisch, ihre Auftritte immer das Highlight, denn Sanders hat doch einige Ideen um sie immer wieder neu fulminant in Szene zu setzen.
                    Schauspielführung ist anscheinend aber nicht seine Sache.
                    Was bleibt ist ein Fantasyfilm, der gerne an seine großen Vorbilder heranreichen würde, dies aber in den wenigsten Momenten erreicht.
                    Dazu fehlen die richtige Darstellerin und ein kreatives Drehbuch.
                    Nichtsdestotrotz langweilt „Snow White and the Huntsman“ dank Optik und dem einen oder anderen netten Kampf nicht.
                    Oberes Mittelmaß und geringe Enttäuschung ist das, was bleibt.

                    11
                    • 7 .5

                      „Wer die Nachtigall stört“ ist trotz seines Alters immer noch ein brisantes Lehrstück über Toleranz, Gleichheit und den Mut sich gegen eine Übermacht zu stellen.
                      Die Geschichte ist somit zeitlos und das wird sich sobald nicht ändern. Die Darsteller, angeführt von dem großen Gregory Peck, geben ihr bestes und verhelfen dem Film über die Zeit zu kommen.
                      Denn Haken gibt es.
                      Die Inszenierung ist leider nicht ganz so gut weggekommen, wie die Grundstory.
                      An einigen Stellen zu einfallslos und fade, dann wieder beinahe verwirrend in schnellen Szenen.
                      Jedoch nimmt der Film seine ihm zugrunde liegende Thematik ernst und schafft ein genaues Bild des damaligen amerikanischen Denkens und Handelns.
                      Zwei Mitglieder des Castes müssen jedoch noch einmal hervorgehoben werden: Mary Badham und Phillip Alford spielen das junge Geschwisterpärchen absolut glaubhaft und perfekt auf den Punkt. Da können selbst die erwachsenen Kollegen wenig dagegenhalten.
                      Generell ist die Idee, die Zeit der Rassendiskriminierung aus der Sicht der Kinder zu zeigen, originell.
                      Anders als zuvor vermutet, spielt sich der Film nicht nur im Gerichtssaal ab, sondern ist viel mehr nur Beiwerk in diesem Drama, der die zwei Kinder deutlich in den Mittelpunkt stellt.
                      So wird hier niemals eine Botschaft mit dem Holzhammer eingetrichtert, sondern, ähnlich wie Peck versucht seine Kinder vor zu viel Bösem in der Welt zu bewahren, der leise und zarte Weg gewählt.

                      8
                      • 7

                        Emir Kusturica ist ja unter einigen Moviepiloten ziemlich verpönt.
                        Durch sein nationalistisches Auftreten eckt er bei so manchem offenbar an.
                        Ich halte es folgendermaßen:
                        Solange der Regisseur/Produzent eines Filmes nicht versucht, das Publikum seinen Vorstellungen zufolge umzupolen, schaue ich mir seine Werke auch an.
                        Das ist auch der Grund, warum ich Filme von und mit Tom Cruise immer noch gerne sehe. Weil er seine Weltansicht dem Publikum nicht aufzwingt. Oder ist jemandem in einem seiner Filme bisher etwas aufgefallen, das dem entgegen spricht?
                        Zu Kusturica kann ich was das anbelangt noch nicht viel sagen, schließlich ist „Schwarze Katze, weißer Kater“ sein erstes Werk, dass ich gesehen habe.
                        Die Welt, in die uns Kusturica hineinwirft, wirkt surreal und verspielt.
                        Im Lager der Zigeuner tummeln sich in jeder Ecke die Tiere, die Menschen tanzen wild durch die Gegend, dazu gesellen sich noch seltsame Gangster und das alles ist untermalt mit dem für Zigeuner typische Gefiedel der Geige.
                        Da muss sich der Zuschauer erst einmal zu Recht finden.
                        Das dauert auch seine Zeit.
                        Sobald man aber die Schrulligkeit der Figuren akzeptiert und den seltsamen Plot angenommen hat, entspinnt sich doch ein liebenswürdiges Bild einer eigenständigen Gesellschaft, die nach ihren eigenen Regeln lebt.
                        Unter all die hässlichen Menschen mischt sich hier und da eine romantische Note, die dem Film noch das gewisse Etwas verleiht.
                        Die schauspielerischen Leistungen jedoch schwanken von überzeugend hin zu überdreht. So etwas kennt man normalerweise nur von den Asiaten.
                        Nichtsdestotrotz überzeugt „Schwarze Katze, weißer Kater“ dank hervorragender Charaktere, vieler gelungener Gags und einer beinahe entrückten Welt. Es wirkt eben alles ein bisschen anders als normal.
                        Genau das ist es, das den Film auch so besonders macht. Seine Andersartigkeit, die garantiert nicht jedem gefallen wird und das auch gar nicht nötig ist.

                        6
                        • 7
                          über Grease

                          Tja. In meinen alten Tagen mutiere ich wohl doch noch zu einem tanzaffinen Menschen.
                          Anders kann ich mir meine positive Einstellung zu „Grease“ überhaupt nicht erklären.
                          Denn trotz tanzender und singender Menschen (manchmal beides zur selben Zeit!) macht der Film einfach mächtig Laune.
                          Die Gang rund um John Travolta ist in ihrer Coolness einfacher dermaßen überspitzt dargestellt, dass man nur darüber lachen kann.
                          „Grease“ strahlt von der ersten bis zur letzten Sekunde einen Charme aus, der neueren Musicalproduktionen a la „High School Musical“ vollkommen abgeht.
                          „Grease“ wirkt niemals wirklich rund. Er hat seine Ecken und Kanten, ist unvollkommen und gerade das ist es, das ihn so besonders macht.
                          Die Tänze sehen die meiste Zeit urkomisch aus, Travoltas Hüftschwung ist phänomenal. Er übertrifft sogar den seiner Filmpartnerin Olivia Newton-John bei weitem!
                          Da verzeiht man auch die extrem klischeelastige und vorhersehbare Story. In puncto Klischees sind es vor allem die Hauptcharaktere, die eher austauschbar sind. Travolta spielt das aber mit seiner auf cool getrimmten Lockerheit dermaßen gut weg, dass auch das unwichtig erscheint. Man kann es nicht leugnen. Er wirkt verdammt cool! Schon sein lustig federnder Schritt dürfte damals für haufenweise seufzender Frauen gesorgt haben.
                          Bei so viel Spielfreude, Einsatz und verbreitetem Wohlwollen kann man „Grease“ gar nicht wirklich schlecht finden. Dafür nimmt er sich selbst zu sehr auf die Schippe.

                          7
                          • 2 .5
                            über LOL

                            Gesneaked.

                            Liebes Tagebuch,
                            ich wollte mit meinen voll coolen Freunden mal wieder ins Kino gehen. Da haben wir uns über SMS und Facebook – Chat für die Sneak Preview entschieden.
                            Als wir uns dann um 10 vorm Kino getroffen haben, haben wir uns erstmal voll cool und lange begrüßt.
                            Ganz lange umarmt, voll cool die Hände geschüttelt und noch mal ganz lange umarmt!
                            Also ich muss schon sagen, mein Tagebuch, dass wir eine verdammt coole Truppe sind.
                            BFFs und so...
                            Dann saßen wir im Kino, war voll voll hier und es lief „LOL“.
                            Mit der Miley Cyris aus Hannah Montanna.
                            Ich finde es echt voll toll, wie realistisch der Film die Jugend von heute zeigt.
                            Die umarmen sich auch erstmal alle minutenlang, machen coole Moves mit ihren Händen, fast so wie diese Abklatschspiele früher auf dem Pausenhof und überhaupt.
                            Die reden auch genauso wie wir. Haben dieselben Probleme.
                            Hach, Wahnsinn.
                            Und das glaubst du jetzt vielleicht nicht, liebes Tagebuch, aber die Cyris, die schreibt auch jeden Abend in ihr Tagebuch.
                            Die hat da wie ich ihr erstes benutztes Kondom vom Sex mit ihrem geliebten Freund reingeklebt. Mit Füllung.
                            Voll romantisch.
                            Die sagt auch, wie ich und meine coolen Freunde, voll oft „Voll“ vor jedem Wort.
                            Find ich voll toll!
                            Und die setzt sich mit ihrer Mutter und ihrer kleinen Schwester zusammen in die kleine Badewanne. Das ist ja wie in unserem richtigen Leben!
                            Ich mag so voll realitätsnahe Filme mit Botschaft und Aussage und eigener Meinung!
                            Die Cyris, die verhält sich im Film auch total oft auch ziemlich daneben. Wie Teenager im richtigen Leben halt. Die ist im einen Moment sauer und im nächsten hat sie ihren Freund wieder lieb!
                            Das freut mich, weil im wirklichen Leben ist man ja auch ganz oft ohne Grund voll sauer, aber dann plötzlich nicht mehr!
                            Dann haben die sich wieder gern und das rührt mich.
                            Aber liebes Tagebuch, ich muss jetzt wieder weg.
                            Meine Mama hat mir nämlich grade eine SMS geschrieben. Die will mich fest umarmen.
                            Wie im Film, ich sag doch, der ist voll realistisch...

                            PS: Warum die Miley aber nicht gesungen hat, verstehe ich nicht. Ihr Freund ist doch in einer voll coolen Band. Da hätte sie ja auch mal auf die Bühne gehen können!
                            PPS: Die Miley ist übrigens voll hüpsch mit ihren riesigen Zähnen und dem aufgeblasenen Gesicht!

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                            • Sollen wir schreiben, ob wir eine DVD oder Blu Ray gewinnen wollen? Oder wird das per Zufall ausgewählt?

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                              • 6

                                Gesneaked.

                                „Bad Sitter“ ist nun der erste Versuch des Jonah Hill einen Film alleine zu tragen, ohne einen anderen namhaften Co- (Haupt)Star.
                                An und für sich macht er seine Sache auch bemerkenswert gut. Als sympathisches Dickerchen, das niemandem etwas zu leide tun kann, überzeugt er wie immer ohne wenn und aber.
                                Die Story selbst ist leider weniger berauschend.
                                Als Babysitter wider Willen muss Hill sich durch allerlei Schwierigkeiten kämpfen, seine Freundin beeindrucken und die Kinder wieder zu einer Familie werden lassen.
                                Das Ganze braucht etwas um in Fahrt zu kommen, dementsprechend lahm ist auch das erste Drittel. Jedoch sorgt Hills Charme dafür, dass man nicht abschaltet.
                                Sobald aber Sam Rockwell die Bühne als durchgeknallter Drogendealer die Bühne betritt, kommt Schwung ins Geschehen.
                                Endlich zünden die Gags. Dies zwar auf der untersten Niveauebene, aber wenigstens funktionieren sie.
                                Zwischen all dem Tohuwabohu führt Hill mit seinen drei Schützlingen noch so etwas wie eine Familientherapie durch, denn jeder der Kinder hat sein eigenes Problem.
                                Das ist hier und da etwas zu viel an Dramatik, aber die erstaunlich guten Darstellerleistungen der Kids machen das wieder wett.
                                Insgesamt ist „Bad Sitter“ also eine passable Komödie, ohne jemals wirklich zu begeistern. Wäre nicht Sam Rockwell, der Film würde ins untere Drittel abrutschen.
                                Da hilft auch kein sympathischer Jonah Hill.

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                                  über Drive

                                  Nun konnte auch ich endlich DEN Film des Jahres 2011 im Kino genießen. Zwar mit reichlich Verspätung, aber immerhin.
                                  Dem geneigten Filmfan ist Nicolas Winding Refn ja wirklich kein Unbekannter mehr.
                                  Mit seiner „Pusher“ – Trilogie führte er uns in die Abgründe des skandinavischen Drogenmilieus, mit „Bronson“ ging es hinab in die Psyche eines gestörten, aber unterhaltsamen Häftlings und mit dem Überfilm „Walhalla Rising“ schickte er den schweigsamen Mads Mikkelsen (Anwärter auf den Titel „Coolster Däne aller Zeiten“) auf eine Odyssee die Seinesgleichen sucht.
                                  Sein neuester Wurf, nun in Amerika, heißt „Drive“ und ist die konsequente Weiterführung seines Stils und seines Könnens.
                                  Hier lässt er uns an dem Leben des Stuntmans und Fluchtwagenfahrers „The Driver“ teilhaben.
                                  Nach spannendem Beginn entspinnt sich völlig unerwartet eine leise und glaubwürdig inszenierte Liebesromanze.
                                  Getragen wird diese von einem Ryan Gosling, der in Sachen Coolness keinem etwas vormachen muss. Als „Partnerin“ fungiert Carey Mulligan, die wieder mal vollkommen überzeugen kann.
                                  So richtig Schwung in die Geschichte kommt jedoch erst, wenn Mulligans Lebensgefährte aus dem Gefängnis frei kommt und Gosling sich das erste Mal für einen anderen Menschen aufgrund seiner Gefühle einsetzt.
                                  Bis hierhin erstaunt „Drive“ lediglich durch die genau platzierten Kamerafahrten, die perfektionistischen Einstellungen und das genaue Schauspiel. Winding Refn überlässt hierbei nichts dem Zufall. Von Anfang bis Ende ist „Drive“ durchkomponiert, alles ist genau an seinem Platz. Hier treibt der Regisseur seinen Stil weiter voran, als in seinen bisherigen Filmen. Der 80er Jahre Soundtrack tut sein Übriges um den Zuschauer vollends in die Geschichte miteinzubeziehen. Die Songs sind punktgenau eingebaut und passen wie die Faust aufs Auge.
                                  Sowieso besticht „Drive“ nicht durch seine Story, die gab es schon hundertmal, sondern viel eher auf der visuellen und schauspielerischen Ebene.
                                  Da gibt es einiges zu bestaunen.
                                  Angefangen natürlich bei dem bereits erwähntem Leinwandpaar bis hin zu Ron Perlman als Gangsterboss, Oscar Isaac als Lebensgefährte( ganz stark!) oder Bryan Cranston.
                                  Sie alle überzeugen restlos und machen aus einer Allerweltsstory etwas Besonderes.
                                  Die gekonnte Inszenierung tut dann ihr Übriges um aus „Drive“ etwas Außergewöhnliches werden zu lassen.
                                  Zu erwähnen ist noch die explizite Darstellung der Gewalt. Zwar kommt diese selten vor, taucht sie allerdings auf, entfacht Winding Refn wahre Gewalteruptionen, die die Unnachgiebigkeit Goslings noch besser zur Geltung bringen.
                                  „Drive“ ist kein Film für solche die einen schnöden Actionreißer erwartet haben. Dementsprechend fiel auch die Meinung eines Typen aus, der mit im Kino saß:
                                  „Ich hab ja schon viel Schlechtes gesehen, aber das...und dann der Soundtrack erst!“
                                  Das ist unheimlich schade, schließlich sollte man sich doch vorher wenigstens etwas über einen Film informiert haben, wenn man ihn sich im Kino ansieht.
                                  „Drive“ ist inszenatorisch und bildlich gesehen eine Schönheit, die unter dem Deckmantel eines Rachethrillers noch vieles mehr zu bieten hat.
                                  Unglaublich heftig.
                                  Unglaublich spannend.
                                  Unglaublich schön.

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                                  • Überaus treffend analysiert. "Act of Valor" ist ein reiner Werbefilm für die Navy Seals. Oder eben das verfilmte CoD...War mal wieder ein wunderbarer Sneakfilm. ;)
                                    "the gaffer blickt voraus" ist mit guggis Aufregern die beste Rubrik hier.
                                    Mit Abstand.
                                    Einem sehr großen Abstand.

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                                      Niveauvoll gesneaked #4

                                      Unsere Jungs des Aschaffenburger Programmkinos Casino werden immer besser. In der neuesten Ausgabe zeigten sie nun den Eröffnungsfilm der diesjährigen Filmfestspiele in Cannes „Moonrise Kingdom“.
                                      Auch die Ansage davor war wieder überaus sympathisch, wurde doch eine Tabuspielerunde für Pärchen im Publikum gestartet.
                                      Da ich mit meiner besseren Hälfte jedoch entweder zu lang oder zu kurz zusammen bin, durften wir nicht als eines von zwei Pärchen nach vorne vor das Publikum.
                                      In Tabu bin ich sowieso grottig...
                                      Zurück zum Film.
                                      „Moonrise Kingdom“ ist ein typischer Wes Anderson. Ohne wenn und aber.
                                      Wir haben wieder die genau abgestimmten Kamerafahrten –und Einstellungen. Die gewohnt schrulligen und skurrilen Figuren mit seltsam verfremdeten Kostümen.
                                      Irgendwie wirken Andersons Filme immer eine Spur der Realität enthoben. Zwar angesiedelt im Hier und Jetzt, aber tief drinnen im Fantasiereich des Wes Anderson.
                                      Der Film ist von der ersten bis zur letzten Sekunde wunderschön bebildert und bietet einmal mehr dies Anderson- typische melancholische und verträumte Atmosphäre.
                                      Alles ist möglich in „Moonrise Kingdom“ und surreale Momente wirken nicht fehl am Platze.
                                      Inmitten einer Insel mit einer Handvoll Einwohner entspinnt sich ein leises Drama um einen jungen Pfadfinder, der zusammen mit seiner gleichaltrigen Freundin aus dem Camp, der Gesellschaft und einfach allem entflieht.
                                      Anderson, der früher selbst Pfadfinder war, gestaltet seinen Film mit einigen subtilen und in den realistischen Grundtenor des Streifens eingewobenen märchenhaften Einschüben.
                                      Da aber bei Anderson grundsätzlich alles möglich ist, wundert das nicht.
                                      „Moonrise Kingdom“ braucht vielleicht etwas um in die Gänge zu kommen, doch legt er erst einmal los, kann man sich nicht mehr gegen ihn wehren.
                                      Der Drang zur Freiheit, zentrales Thema im Film, reißt auch den Zuschauer mit.
                                      Mit dabei sind einige der Topstars Hollywoods. Bruce Willis, der schon lange nicht mehr auf so würdevolle Art witzig sein durfte, Edward Norton, der den interessantesten Charakter abgestaubt hat und natürlich wieder Bill Murray. Der ist....nun ja, eben Bill Murray.
                                      Alle in den Schatten stellend, begeistern jedoch sämtliche Jungdarsteller, die komplette Newcomer sind. Das Wagnis hat sich gelohnt.
                                      „Moonrise Kingdom“ gehört zum Besten, dass Wes Anderson bisher hervorgebracht hat.
                                      Nur wenige Regisseure sind derzeit so interessant wie er.
                                      Ein klein wenig verrückt. Ein bisschen anders. Surreal und doch gegenwärtig. Trotzdem vielschichtig und ganz und gar nicht oberflächlich.
                                      Das ist „Moonrise Kingdom“.

                                      PS: Als Gewinn bei der Taburunde gab es übrigens einen Aquarellfarbkurs. Gott sei Dank mussten wir nicht nach vorne und konnten somit auch nicht gewinnen! ;)

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                                      • 4

                                        Sollte „Spilce“ als eine Parodie auf sämtliche Monsterfilme a la „Mary Shelleys Frankenstein“ gesehen werden, dann hat Regisseur Vincenczo Natali einen bravourösen Job gemacht. Allerdings wirkt das bunte Treiben (hach ja) allzu ernst gemeint und gespielt.
                                        Die Charakterentwicklung ist wirklich bei den Haaren herbeigezogen.
                                        Jede Figur vertritt gleich mehrere Standpunkte innerhalb von fünf Minuten. Die Feindbilder wechseln munter hin und her, ähnlich wie das Geschlecht manch eines Probanden.
                                        Die Wissenschaftler haben offenbar vergessen sich wie solche zu benehmen, sind mal gut, mal böse und überhaupt haben sie die meiste Zeit über keinen wirklichen Plan von nichts.
                                        Die Story schlägt hier und da mal abstruse Haken und sorgt so für amüsiertes Lachen. Teilweise wird das Ganze dermaßen unglaubwürdig, dass man nur noch schwer die Lacher zurückhalten kann. Ein Tipp: Tut das nicht, so macht „Splice“ deutlich mehr Spaß.
                                        Wer diesen Film zu ernst nimmt, dem wird spätestens in der zweiten Hälfte die Galle hoch kommen.
                                        Dafür sorgt ein David Hewlett (Docktor McKay in „Stargate Atlantis“) für amüsante Momente und Delphine Chaneac empfiehlt sich mit ihrer Darstellung des Experimentes „Dren“ für die goldene Himbeere, darf aber wenigstens Brüste zeigen. Fiepen und Gurren gehört übrigens auch zu ihrem Inventar.
                                        Für mehr trashigen Spaß sorgt das Design weiterer Versuche, die doch stark an einen Penis und später an das Ejakulat des Mannes erinnern.
                                        So geht also ein unterhaltsamer Abend zu Ende, auch wenn „Splice“ ganz und gar nicht überzeugt. Aber lustig war es schon...

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                                        • 7

                                          „Predator 2“ lebt und atmet den (Film-) Geist seiner Zeit.
                                          Zu jeder Situation hat Danny Glover den passenden Spruch auf den Lippen. Schwächen besitzt er keine, seine Überredungskünste bestehen aus Pistole (mit wunderbar trashigem Zielfernrohr obenauf) und seiner Faust.
                                          L.A. wird zum Dschungel, während der Predator sich genüsslich das nächste Opfer holt und aufknüpft. Frisch gehäutet natürlich. An das Fleisch muss schließlich Luft ran.
                                          Die Charaktere sind so wunderbar überzeichnet und schlicht und ergreifend dämlich, dass der Film nur Spaß machen kann. Wer das allerdings ernst nimmt, ist selbst schuld.
                                          Hier gibt es nur richtige Kerle, die wissen was zu tun ist. Selbst die Frau ist hier ein halber Kerl.
                                          Zwar ist der Einstieg etwas lahm, doch sobald der Predator auftaucht, ist nette Action garantiert. Glover macht hierbei eine außerordentlich gute Figur, was sicherlich auch damit zusammenhängt, dass er der bessere Schauspieler ist. Arnie konnte soweit nur dank der immensen Muskelmasse punkten.
                                          Die Sprüche allein sind schon großes Kino und haben für sich schon einen unheimlich hohen Unterhaltungswert.
                                          Hier werden keine halben Sachen gemacht. Die Story ist dabei nur Mittel zum Zweck. Da darf sich geneigter Zuschauer keine Gedanken machen.
                                          Die Predatorreihe bleibt sich also auch in Runde 2 bemerkenswert treu.
                                          Famose Action, gepaart mit wunderbaren Machosprüchen und einer belämmerten Story.
                                          Einziger Vorwurf ist vielleicht, dass ein kleiner Hinweis gegen Ende manch einen Filmemacher auf die Idee brachte ein „Alien Vs. Predator“ auf die Beine zu stellen...

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                                          • 5 .5

                                            Gesneaked.
                                            Ladies and Gentlemen,

                                            hiermit präsentieren wir ihnen den neuesten Werbeclip für die Navy Seals!
                                            Er bietet all das, was der junge und patriotische Amerikaner in uns sieht und verdammt noch mal sehen soll.
                                            Wir sind Helden.
                                            Wir stürzen uns ins Gefecht, als ob es kein Morgen gäbe. Wir lassen sogar unsere Familie zurück um die Welt von Terroristen, Schmugglern und sonstigem Abschaum zu befreien.
                                            Dazu verfügen wir über die neueste Technik, die es uns ermöglicht, möglichst stylisch zu töten und vor der Kamera trotzdem gut auszusehen.
                                            Eigentlich ist Hollywood ja mit ihren Actionfilmen vom Leben des normalen Soldaten gar nicht weit entfernt.
                                            Das glaubt ihr uns nicht? Dann schaut unseren 90-minütigen Werbeclip.
                                            Das Gezeigte verdeutlicht wie wir vorgehen, wie wir uns selbstlos für euch in die Schusslinie stellen.
                                            Hauptsache, die Welt ist wieder einmal (durch uns) gerettet.
                                            Trotz des harten Jobs haben wir Seals noch Zeit Gedichte zu rezitieren, rührende Briefe zu schreiben und Freundschaften mit unseren Teamkollegen zu knüpfen.
                                            Wir haben vielleicht eine harte Schale, aber unser Kern ist weich.
                                            Das glaubt ihr uns nicht? Dann schaut unseren 90-minütigen Werbeclip.
                                            Computerspiele wie „Call of Duty“ sind, was viele gar nicht ahnen, sehr nah an der Realität. Die in diesen Spielen gezeigten Gefechte laufen wirklich so ab. Zur Veranschaulichung haben wir des Öfteren die Ego- Shooter- Perspektive miteingebaut. Damit alles für die heutige Jugend etwas realistischer wirkt, die Krieg nur vorm Monitor erlebt.
                                            Das glaubt ihr uns nicht? Dann schaut unseren 90-minütigen Werbeclip.

                                            Alles in allem ist Krieg also keine allzu große und gefährliche Sache. Immerhin tut man das ja für Glorie und Vaterland.
                                            Und noch einmal: Wir sind HELDEN!

                                            „Act of Valor“ ist genau das. Ein Werbefilm.
                                            Und sicherlich lassen sich damit ein paar amerikanische Jungs einsacken. Deshalb ist der Film ideologisch gesehen natürlich übler Mist. Die Story ist zum Wegwerfen, generell gehören alle ruhigen Szenen auf die Müllkippe.
                                            Dennoch ist die Action mehr als sauber inszeniert. Das macht Spaß, ist hin und wieder sogar einigermaßen kurzweilig und sorgt so für triviale Unterhaltung.
                                            Das mag nicht sonderlich viel sein, denn Längen hat der Film grundsätzlich dann, wenn die Waffen schweigen, aber es reicht aus.
                                            Als reiner Actionfilm annehmbar, der Gedanke dahinter ist allerdings mehr als bedenklich.

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                                            • 7

                                              Nach all den mäßigen Kritiken hier, bin ich doch etwas erstaunt.
                                              „Dark Shadows“ kommt zwar nur selten an alte Glanzwerke des großen Tim Burtons heran, jedoch ist er immer noch eine unterhaltsame und kurzweilige Gruselkomödie.
                                              Der Beginn des Filmes ist wie gewohnt düster gehalten. Die Atmosphäre ist durchzogen von einem leichten Burton- typischen Grusel gepaart mit etwas Witz und Ironie.
                                              Gelangt der Film zeitlich gesehen in die 70er Jahre verflüchtigt sich dieses Flair etwas, was natürlich schade ist.
                                              Ab dem Auftauchen Johnny Depps als aus der Zeit gefallener Vampir kann sich der Film zudem auch nicht entscheiden, was er denn nun sein will.
                                              Horror? Komödie? Familiendrama? Zu oft schlingert er von einem Element zum anderen und versucht alles unter einen Hut zu bringen.
                                              Das ist Tim Burton früher schon deutlich besser gelungen.
                                              Nichtsdestotrotz gibt es wieder zahlreiche herrlich skurrile Momente, in etwa, wenn sich Depp mit den Gegebenheiten der 70er Jahre anfreunden muss.
                                              Die Dialoge sitzen, die Kostüme sind wieder schön schräg und auch Danny Elfman liefert den passenden Score.
                                              Ein weiteres großes Plus sind die Darsteller.
                                              Allen voran Eva Green als verruchte Hexe weiß zu gefallen, auch wenn blond nicht unbedingt ihre Farbe ist. Das liegt, wie manch einer jetzt vielleicht glauben mag, nicht (nur) an ihren gewagten Outfits, sondern an ihrem Spaß an der Rolle der Bösen. Es macht Laune ihr zuzusehen, vor allem im Zusammenspiel mit Johnny Depp, der mal wieder eine solide Leistung hinlegt. Auch Helena Bonham Carter ist natürlich mit von der Partie, mit akzeptabler Darstellung.
                                              Schön auch mal wieder Michelle Pfeiffer in einem Burton wiederzusehen.
                                              Leider aber ist „Dark Shadows“ oftmals zu zahnlos und hält nicht was er anfangs und immer mal wieder verspricht. Hier fehlt es, oh Wunder, an Biss und Bösartigkeit. Das Finale ist auch noch gerade mal Durchschnitt und wirkt blutleer. Das gewisse Etwas ist nicht vorhanden.
                                              Trotzdem ist auch sein neuester Film ein guter, auch wenn hier und da Abnutzungserscheinungen auftreten. Denn irgendwie hat sich Burton nicht weiterentwickelt und spult das Programm alter Filme einfach nur wieder ab.
                                              Das unterhält zwar immer noch vorzüglich, aber wer weiß, wie lange das noch so bleibt.

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                                              • 6

                                                „I come with the rain“ ist nicht das, was man erwartet.
                                                Eigentlich ist er überhaupt nichts. Eine wirkliche Genreeinteilung kann hierbei nicht stattfinden.
                                                Regisseur Anh Hung Tran vermischt seine Story rund um einen Privatermittler in Südostasien, der für einen reichen Magnat den Sohn wieder finden soll, bis zur Unkenntlichkeit.
                                                Ein lockeres Runterschauen mit der Hand an der Bierflasche und einer schlafenden Gehirnhälfte (welche könnt ihr euch aussuchen) ist also nicht möglich.
                                                Denn in diese Neo- Noir – Geschichte reihen sich noch Elemente aus allen bekannten Genres mit ein.
                                                Hauptfiguren, die vorher wichtig erschienen, verschwinden einfach.
                                                Storyverläufe versanden im Nichts.
                                                Der überaus gelungene und einnehmende Soundtrack versucht den Zuschauer vom Geschehen wegzuziehen.
                                                Und in diesem Wirrwarr folgen wir einem überzeugenden Josh Hartnett auf der Suche nach der gesuchten Person, seinen inneren Dämonen, seiner Vergangenheit und seinen Selbstzweifeln.
                                                Wie viel ist Wahrheit? Wie viel bloße Einbildung?
                                                Dies zu entscheiden ist schwer, da sich irgendwann auch die Geschichte des neuen Testaments zu wiederholen beginnt. Anh Hung Tran liefert seine eigene kleine Version der Erlösergeschichte und macht es dem Zuschauer wahrlich nicht leicht.
                                                Menschen, die dem Mainstream zugeneigt sind, sollten von „I come with the rain“ die Finger lassen. Man sollte diesen Film generell ungesehen lassen, so fern sich nicht die richtige Stimmung finden lässt.
                                                Denn eine Auflösung, oder gar einen wirklichen Sinn hat der Film nicht(glaube ich).
                                                So ist es auch für mich schwer, einen Zugang zu „I come with the rain“ zu finden.
                                                Die Bilder sind fantastisch, der Soundtrack vorzüglich. Die Darsteller wirken allesamt absolut glaubhaft. Allerdings packt Anh Hung Tran dermaßen viel in seinen Film, dass er nicht ganz rund erscheint. Als Mindfuck kann man ihn nicht bezeichnen, dafür droht er zu oft in Langeweile zu verfallen.
                                                Was bleibt sind also gelungene Ansätze, die sich jedoch nicht in ein großes und vor allem funktionierendes Ganzes fügen wollen.

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                                                • 4

                                                  Gesneaked.

                                                  Nun springen auch wir Deutsche auf den Zug der Found Footage – Filme auf. War nur eine Frage der Zeit und ist auch nicht wirklich verwerflich.
                                                  Der Trailer wirkte im Vorfeld ganz sympathisch und einigermaßen witzig.
                                                  Leider kann das aber nicht vom Endprodukt gesagt werden.
                                                  Die besten Szenen wurden im Trailer natürlich schon gezeigt, sonstige Lacher wirken völlig erzwungen und wirklich gute Gags sind eher Mangelware.
                                                  Da werden Klischees gezeigt, die so schon in einem Dutzend ähnlicher Filme gezeigt wurden. Die reiche und versnobbte Familie auf der einen und die Hippie- Familie auf der anderen Seite.
                                                  Klar, dass dort einige Reibereien noch vor der Tür stehen.
                                                  Die Charaktere an sich sind einigermaßen sympathisch, wenn auch nicht sonderlich erwähnenswert. Das Pärchen wirkt allerdings glaubhaft und sorgt dafür, dass der Film nicht in einer völligen Katastrophe endet.
                                                  Zwischen all den weniger guten Gags, einem Kurzauftritt von Sascha (einer der wenigen guten Lacher) und abartigen sexuellen Fantasien versucht uns also Regisseur Sönke Wortmann für sich bzw. seinen Film einzunehmen.
                                                  Das funktioniert jedenfalls bei mir nicht. Das restliche Publikum an diesem Abend war wohl mehr angetan, schließlich wurde oft laut gelacht.
                                                  Gegen Ende entfaltet „Das Hochzeitsvideo“ sogar etwas Potenzial. Die schlussendliche Trauung ist tatsächlich so lustig, wie der gesamte Film hätte sein müssen.
                                                  Ist er aber nicht und daher gibt es auch keine hohe Punktzahl.

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                                                  • 7

                                                    Man merkt ziemlich schnell, dass „Das letzte Einhorn“ kein Disney ist.
                                                    Es gibt nicht diesen gewissen naiven Charme der Figuren. Viel mehr ist hier alles recht ernst gehalten und für die ganz Kleinen absolut nicht zu empfehlen.
                                                    Dafür ist die Thematik doch zu düster, bzw. wird zu düster dargestellt. Das soll aber kein Kritikpunkt sein.
                                                    Der Soundtrack, der ja extra für diesen Film geschrieben wurde, ist optimal und passt hervorragend. Dazu gesellen sich noch allerlei unterschiedliche Figuren, die allesamt ihre Eigenheiten haben. Der eigenwillige Zeichenstil tut hierbei sein Übriges.
                                                    Dieser ist ziemlich gewöhnungsbedürftig und dürfte nicht jedem gefallen. Das Einhorn selbst wirkt hin und wieder etwas zu kitschig.
                                                    Allerdings ist die Synchronisation gut gelungen und das Finale bietet nicht das gewohnte Happy End wie gewohnt.
                                                    „Das letzte Einhorn“ ist unter den Zeichentrickfilmen vielleicht nicht der ganz große Wurf, dafür ist er doch zu schnell gealtert, kann sich aber dank seiner Düsternis von der Konkurrenz absetzen.

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