Beeblebrox - Kommentare
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Alle Kommentare von Beeblebrox
[...] Es ist schade, dass Transformers: The Last Knight nicht in der Lage ist, ein Gleichgewicht zwischen seinen extremen Polen zu finden. Stattdessen steigert sich der Film dermaßen unglücklich in eine fragwürdige Mythologie, dass es schwerfällt, die tatsächlich atemberaubenden Momente zu verteidigen und zu genießen. Uninteressant ist Transformers: The Last Knight also auf keinen Fall, nur eben etwas problematisch im Umgang mit den Themen, Figuren und Orten seines völlig überladenen Drehbuch. Was bleibt, ist das eingangs erwähnte Faszinosum, das niemals nachlassen wird und jetzt schon gespannt in die Zukunft des Franchise blicken lässt. So soll etwa Hailee Steinfeld im – in den 1980er Jahren angesiedelten – Bumblebee-Spin-off ihren eigenen Iron Giant suchen. Es wäre ihr nur zu wünschen, dass dieser Expansionsversuch den ablenkenden wie irritierenden Ballast abwirft, der Transformers: The Last Knight seiner Kräfte beraubt. Denn es wird Zeit für die Geschichte eines Mädchens und ihres gebrauchten Camaros.
[...] Wenngleich Sofia Coppolas Interpretation des Stoffes nicht so radikal ausfällt wie Don Siegels Version, gibt es genügend Reibungspunkte in diesem kleinen Mikrokosmos, der nicht nur durch sein bemerkenswert Design auffällt, sondern ebenfalls den spärlichen Berührungspunkten mit der feindlichen Außenwelt. In weiter Ferne brennen die Felder und Rauch zieht auf. Es wird gelogen, manipuliert und betrogen, sodass zum Schluss bloß eine hässliche Seite der Menschen übrig bleibt, egal, aus welchen Beweggründen sie gehandelt haben. Das Schlachtfeld, vor dem Martha ihre Mädchen zu beschützen versucht, ist unlängst identisch mit dem wohl behüteten Areal, auf dem sich das Pensionat befindet. Dem Kriegstreiben kann sich niemand mehr entziehen. Die Illusion der heilen Welt weicht dem Keim des Verdorbenen und schon bald sorgen selbst die erhabenen Aufnahmen in The Beguiled für nichts als verstörende Rastlosigkeit.
[...] Bei all diesen überspitzten Karikaturen ist es dennoch bemerkenswert, dass Okja nie seinen Fokus und sein Herz vergisst. Mija und ihr bester Freund sind Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, völlig egal, wie oft sich ein verplantes Team an Öko-Terroristen in den Mittelpunkt spielt oder die erschreckenden Machenschaften von Mirando Corporation das Gezeigte übernehmen. Ähnlich wie Bong Joon-ho in The Host seine junge Protagonistin mit einem überlebensgroßen Monster hat kollidieren lassen, kämpft in Okja das kleine Mädchen nun gemeinsam mit dem überlebensgroßen Monster gegen die grausame Welt der Erwachsenen, die von Lügen, Intrigen und Manipulationen bestimmt wird. So hingebungsvoll Okja die Strukturen einer scheinheiligen Welt entlarvt, zum Schluss dominiert eine aufrichtige Haltung, die den angedeutet Zynismus, der sich hinter intransparenten Glasbauten versteckt, vergessen und das Gute gewinnen lässt. Bong Joon-ho erzählt schon seit Beginn seiner Karriere von Abgründen. Die Hoffnung, die in solchen Fällen oft übergangen wird, hat er jedoch nie verloren. Auch Okja strahlt davon sehr viel aus – und das macht den Film so wertvoll.
[...] Abseits all der unverwundbaren Augenblicke zerbricht in Diana etwas Gewaltiges, wenn sie im Finale auf dem Rollfeld zwischen der geballten Kraft einer Supernova und Casablancas unbeschreiblich wehmütigen Ende schwankt. Patty Jenkins entfacht ein tosendes Inferno, um die Entwicklung ihrer Superheldin zu vervollständigen, nachdem diese zuvor im Niemandsland zwischen trostlosem Stacheldraht und durch Gewehrkugeln aufgepeitschte Erde eine der wohl eindrücklichsten Szenen auf diesem Weg erlebte. Auf einmal herrscht nicht bloß die Unbesiegbarkeit der Zeitlupe, sondern ein mächtiger Energieschub, der den Götterkampf in apokalyptische Dimensionen voller Hoffnung drängt. Dann steht Diana vor flammendem Hintergrund und strahlt genauso wie Gal Godot, die diesen Film unerschöpflich als Leading Woman stemmt und bestimmt, als würde sie jede einzelnen Sekunde mit voller Hingabe genießen. Es gibt kaum ein schöneres Bild, das ein Superhelden-Film erschaffen kann.
[...] Pirates of the Caribbean war nie verlegen um seine Ursprünge als Fahrattraktion in einem Freizeitpark, sondern hat von diesem aufregenden Element ausschließlich profitiert. Wenn Jack Sparrow (Johnny Depp) und seine Crew einen Tresor stehlen, dann reißen sie sprichwörtlich die gesamte Bank aus ihrem Fundament, und wenn später zwei Schiffe im Dunkel der Nacht aufeinandertreffen, ist ein Parkourlauf über unzählige Kanonenrohre, die aus den Luken ragen, das Mindeste, was hier an Action geboten wird. War Pirates of the Caribbean: On Stranger Tides erschreckend arm im Hinblick auf solche Set Pieces, funktioniert der neue Film deutlich besser: Hier gibt es wieder einige verspielte Details zu entdecken, die das Vergnügen ungemein potenzieren. Was schlicht fehlt, ist eine spannende Geschichte, die diese einzelnen Ideen ordentlich zusammenhält. [...]
Im Prolog von Alien: Covenant ereignet es sich, dass der Schöpfer voller Stolz seine tadellose Schöpfung betrachtet und kurz darauf trotzdem frustriert ist. Im steriler Umgebung umkreist Peter Weyland (Guy Pearce) seinen David (Michael Fassbinder), als hätte er ihn wie Michelangelo aus einem einzigen Marmorblock geschlagen. David ist prächtig, makellos, ja, geradezu perfekt – aber er ist kein Mensch, sondern ein Androide, der nach einer makellosen Darbietung von Wagner auf dem Klavier seinen Schöpfer mit diesem Umstand konfrontiert. Entgegen aller Erwartungen sehnt sich Davids Stimme aber nicht nach dem menschlichen Etwas, das ihm fehlt. Nein, im Gegenteil: David lässt den mächtigen Mann, der keine Kosten und Mühen gescheut hat, um ein Vermächtnis für die Ewigkeit zu hinterlassen, mit kühlem Unterton von seiner Endlichkeit wissen. Peter Weyland wird sterben, während David die Zeit überdauern wird. [...]
[...] Das Lachen bleibt im Hals stecken, aber nicht aufgrund plötzlicher Stimmungsschwankungen, sondern aufgrund der unerschütterlichen Offenheit, mit der Get Out seine zentralen Themen und Motive im Augenblick des Geschehens verhandelt. Jordan Peele verschwendet wenig Zeit mit Impulsen, die zur anschließenden Diskussion einladen, sondern kommt direkt auf der großen Leinwand zur Sache, wenn wir Zuschauer zusammen mit Chris dazu aufgefordert werden, das Gezeigte beziehungsweise das Erlebte nach allen möglichen Normen und Standards zu erforschen und hinterfragen, bis wir uns einen Reim darauf machen können, was das wahre Schrecken der Geschichte ist. Wenngleich sich Chris beständig einredet, dass alles gut ist – irgendwann bleibt ihm keine Wahl mehr und er muss aktiv handeln, um zu überleben. [...]
[...] Wenn Guardians of the Galaxy Vol. 2 endlich die Barrikaden der Ablenkung überwunden hat und – im Finale des Films sogar sprichwörtlich – zu seinem Kern vorgedrungen ist, offeriert James Gunn einen überaus vielversprechenden Ausblick auf die Figurenentwicklung und wie sie die ganze Zeit über funktionieren hätte können und sollen. Zum Schluss stimmt wenigstens für einen kostbaren kurzen Augenblick alles – Farben und Formen vereinen sich mit den Klängen eines vorzüglichen Mixtapes, als hätten die Beschützer der Galaxie nie ihren Verve verloren. Dann ist Guardians of the Galaxy Vol. 2 wirklich ein Fest, das allen leeren Versprechungen zuvor entsagt und etwas schafft, das Gewicht hat. Bleibt zu hoffen, dass James Gunn diesen raren Moment nicht vergisst, sodass Guardians of the Galaxy Vol. 3 nicht bloß mit einem exzellenten Soundtrack punktet, sondern ebenfalls einer packenden Geschichte, die die (Marvel-)Welt verändert anstelle sie nur zu retten.
Song to Song ist ein Film der Berührungen. Immer wieder nähern sich die einzelnen Figuren langsam einander an, ertasten sich gegenseitig, ehe sie sich in die Arme schließen. Dann umschlingen sie sich, rollen über den Boden und verschmelzen zu einer Person. Die Unzertrennlichkeit währt allerdings nicht lange in Terrence Malicks jüngstem Werk, das sagenhaft an seine vorherigen Arbeiten anschließt, geradezu in den gleichen Hymnus einstimmt, den To the Wonder und Knight of Cups zuletzt angestimmt haben. Kaum haben sich Cook (Michael Fassbender) und Faye (Rooney Mara) in den ersten Momenten gefunden, so werden sie kurz darauf wieder auseinandergerissen. Sprunghaft bewegt sich Song to Song durch eine Geschichte, die sich assoziativ aus fragmentarischen Einblicken in die Leben von vier verschiedenen Menschen zusammensetzt. Es ist ein unbeschreiblicher Rausch schwebender Momentaufnahmen. [...]
[...] Es ist ein Fest der Überwältigung und F. Gary Grey sorgt dafür, dass wir nicht von einzelnen Autoteilen erschlagen werden, die sich im Eifer des Gefechts vom Rest der Vehikel lösen. Nein, sein Debüt im Fast & Furious-Universum offenbart sich als angenehm stilsicheres Unterfangen, das insbesondere der Übersichtlichkeit in temporeichen Bewegungsabläufen verschrieben ist. The Fate of the Furious ist wahrlich ein Genuss, wenn sich die Reifen drehen und einen Action-Tornado auslösen, der jeglicher Beschreibung spottet. Besonders faszinierend hierbei: Antagonistin Cipher (Charlize Theron) wagt sich nur selten ins tosende Geschehen, sondern lenkt die Ereignisse vorzugsweise aus ihrer Hacker-Zentral, die sich in einem Flugzeug auf sicherer Distanz befindet. Steril und eingefroren sind die Räume, durch die sie sich bewegt - und trotzdem genügt ein Tastenbefehl ihrerseits, um das vollkommene Chaos zu entfesseln. Gerade in diesen gegensätzlichen Aufstellungen, die zuerst unvereinbar wirken, findet der The Fate of the Furious seine wahre Stärke und kann deswegen noch größer, noch schnell und noch lauter werden, ohne sich je in stumpfer Gleichgültig zu verlieren. Es herrscht immer ein kleines, aber überlebensnotwendiges Spannungsverhältnis.
[...] Fortan herrscht die ultimative Vernetzung und Grenzen verschwinden, die einst unüberwindbar waren. Was folgt, ist ein unbändiger Rausch an Datenströmen, die gleichermaßen Wahrheiten wie Unwahrheiten übermitteln. Täuschung und Wirklichkeit sind kaum noch auseinanderzuhalten. Alleine der urbane Raum mutiert zu einem Labyrinth der Ungewissheit, in dem echte Wände von dreidimensionalen Hologrammprojektionen kaum noch zu unterschieden sind. Und dennoch passiert es schließlich, dass sich Major (Scarlett Johansson) in einen Abgrund stürzt, den all diese Informationen nicht erreichen. Am Grund des Flusses, dem letzten Ort der Wildnis, mag es zwar kalt und dunkel sein. Gleichzeitig herrscht dort eine unbeschreibliche Ruhe, wie sie ansonsten nicht mehr zu greifen ist in dieser dystopischen Zukunftsvision. [...]
[...] Vorerst konzentriert sich die Handlung jedoch auf die Zeit zwischen Victorias (Jenna Coleman) Krönung im Jahr 1837 und ihrer Hochzeit mit Prinz Albert (Tom Hughes) im Jahr 1840. Die Serie folgt dabei dem chronologischen Ablauf der historischen Ereignisse, eingerahmt in das reich ausgestattet Bild einer prestigeträchtigen Produktion, die keine Kosten und Mühen gescheut hat, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Während die Kamera immer wieder die Größe in den königlichen Gemächern sucht, erzählt die Musik – mitunter von einer mächtigen Orgel getrieben – ein episches Abenteuer, das sich irgendwo zwischen Liebe und Politik wiederfindet. Victoria ist nicht verlegen, in prächtigen Kulissen zu schwelgen und die Erhabenheit von einfallendem Licht zu bewundern. Im besten Fall entsteht daraus ein atemberaubendes Gemälde, in dem man als Zuschauer ewig verweilen könnte. [...]
In The Breakfast Club ereignet es sich, dass an einem trüben Samstagvormittag fünf Schülerinnen und Schüler zum Nachsitzen das ungeliebte Schulgelände betreten und fortan den Rest des Tages in einem Klassenzimmer verbringen müssen. Auch in Power Rangers, dem Reboot der gleichnamigen Fernsehserie, die seit 1993 Kinder und Jugendliche rund um den Globus begeistert und unlängst zum popkulturellen Phänomen avanciert ist, dauert es nicht lange, bis sich die fünf Protagonisten des Films in einer ähnlich undankbaren Konstellation im hinteren Flügel des Schulgebäudes wiederfinden und ihre auferlegte Strafe absitzen müssen.
Wie in John Hughes High School-Gedicht verfügen die Teenager allesamt über verschiedene Hintergründe, kennen sich bestenfalls vom Sehen und finden dennoch im Lauf der folgenden zwei Stunden zusammen – völlig unabhängig davon, ob sie sich in der Zwischenzeit gegen einen ungerechten Rektor oder eine fiese Superschurkin verbündet haben. Am Ende des Tages verlassen ein Streber, ein Sportler, eine Außenseiterin, eine Prinzessin und ein Krimineller den Raum und blicken der Welt verändert und gemeinsam entgegen. Genau diese Geschichte erzählt auch Power Rangers, während im Hintergrund das Crossover zwischen Transformers und dem Fantastic Four-Sequel stattfindet, das wir niemals bekommen werden. [...]
In einer vielversprechenden Mischung aus Ridley Scotts Alien und Alfonso Cuaróns Gravity startet in Life eine sechsköpfige Crew in die unendlichen Weiten des Weltraums, um Bodenproben vom Mars zu untersuchen. Ein aufregendes Unterfangen, immerhin erhoffen sich die Wissenschaftler und Astronauten nichts Geringeres, als den ersten Beweis für Leben auf dem roten Planten zu finden. Was wäre, wenn? Diese Frage schwebt unweigerlich über den ersten Minuten des Films, der sich dann auch nicht lange in Erklärungen verliert. Nach dem ersten Manöver in berauschender Schwerelosigkeit packt Regisseur Daniel Espinosa alle Karten auf den Tisch, eine sogar gleich zwei Mal: Während im Labor ein tödliches Alien, das von Grundschulkinder auf der Erde liebevoll Calvin getauft wurde, für Chaos sorgt, offenbaren sich Jake Gyllenhaal und Ryan Reynolds als die wohl redundanteste Besetzung des Kinojahres. Schlussendlich bringt diese merkwürdige Cast-Kombination Life aber ganz gut auf den Punkt. [...]
Irgendwann wird er ganz wild, ganz aufgebracht und schnaubt wie eine tosende Bestie, der Mann am anderen Ende der Leitung, da er glaubt Howard Hughes wolle ihn zum Narren halten. Es geht um 400 Millionen Dollar und ein Treffen in persona. Doch der Unternehmer und Filmemacher will auf den zweiten Teil der Vereinbarung gar nicht erst eingehen. Ein Austausch im gleichen Raum könne unmöglich von größerem Nutzen sein. Der Wortwechsel am Telefon sollte sicherlich genügen, um die Angelegenheit zu regeln. Dann reißt allerdings der Geduldsfaden und das, was einst als Hörer der Kommunikationsapparatur fungierte, liegt in Trümmer zerschlagen auf dem Boden. Howard Hughes hingegen lehnt sich zurück, ein bisschen genervt, ein bisschen amüsiert. Gesehen hat ihn immer keiner der Herren, die ihn so dringend sprechen wollten. Howard Hughes ist ein Phantom, das sich stets im Dunkeln und jenseits der Regeln bewegt. Rules Don’t Apply heißt folgerichtig Warren Beattys jüngstes Werk, das er als Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor und Produzent umgesetzt hat. [...]
[...] Doch wer ist der König dieser Welt? „It’s time to show Kong that man is king!“, schwadroniert Colonel Preston Peckard, während sich das Finale in rasender Geschwindigkeit ankündigt. Noch einmal unterbricht ein Popsong der 1970er Jahre die zuvor aufgebaute Atmosphäre mit dem popkulturellen Zepter, das sich seiner Präsenz stets gewiss sein will. Von der herbeigesehnten Schönheit ist ab diesem Punkt aber nicht mehr viel übrig, denn dann greift ein Plotpoint nach dem anderen, ganz mechanisch und ohne Gefühl. Kong trampelt und klopft, als würde er selbst nicht so genau wissen, was er auf dieser Erde und vor allem in diesem – tonal bisher vollkommen unbeständigen – MonsterVerse will.
[...] Fortan überwältigt Beauty and the Beast mit Farben und Formen, die ohne gegenseitiges Bewusstsein ineinander übergehen und somit einen überbordenden Gemälde gleichen: Ein Rausch, dem die Ekstase fehlt. Ein Rausch, der sich niemals in die düstere Ecke wagt, in der es wirklich gefährlich wird und der Kontrollverlust zum absoluten Eskapismus verhilft. Alles, was Beauty and the Beast anstrebt, geht in der eigenen formellen Strenge verloren. Dieser Film hat sich eine merkwürdige Bürde der Perfektion auferlegt, die am Ende ein irritierendes Gefühl von Gleichgültigkeit hinterlässt, obwohl es so viele Augenblicke zum Verlieben gibt. "There may be something there that wasn’t there before", lautet eine der bekanntesten Textzeilen, die nach erstmaliger Aussprache eifrig von verschiedenen Figuren wiederholt wird, als wären diese felsenfest davon überzeugt, dass sich tatsächlich etwas verändert hat. Wie so viele Aussagen in Beauty and the Beast wirkt dieser romantische wie verführerische Gedanke in Anbetracht der obsessive Fixierung auf die Oberfläche jedoch erschreckend emotionslos. [...]
Nachdem Hugh Jackmans erster Auftritt als Wolverine in X-Men kurz nach der Jahrtausendwende eine neue Ära des Superheldenkinos einläutete, sehen wir nun in Logan dem ersten neuen Superhelden beim Sterben zu. Das dritte Spin-off, das sich exklusiv um den titelgebenden Mutanten dreht, ist ein jäher Abgesang auf das Heldentum in Form eines apokalyptischen Westerns, der seinen eigenen Mythos zu Grabe trägt. Völlig unabhängig, wer hier wie, wann, warum und ob überhaupt stirbt, geht es James Mangold es um ein exemplarisches Requiem, das nach 17 Jahren die Konsequenzen zieht, vor denen sich das Marvel Cinematic Universe selbst in seiner dritten Phasen noch drückt. Logan kennt keine Regeln und weiß sie dennoch alle zu brechen: Wenn Hugh Jackman ein letztes Mal in die Rolle seines Lebens schlüpft, erfolgt nicht weniger als die leidenschaftlichen wie krönende Dekonstruktion der eigenen Legende. [...]
Eine vergessene Stadt am Ende der Welt: The Lost City of Z, der neue Film von James Gray, entführt in die Tiefen des bolivianischen Dschungels und verwandelt sich dabei in ein mehrere Dekaden umspannendes Epos. Basierend auf dem gleichnamigen Romanaus der Feder von David Grann erzählt die Geschichte von dem britischen Entdecker Percy Fawcett (Charlie Hunnam), der sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts an Orte wagt, die nur wenige Menschen vor ihm gesehen haben – so zumindest der Glaube des britischen Empires, das sich unter keinen Umständen die Existenz einer unbekannten Zivilisation eingestehen will, die womöglich nicht nur weiter entwickelt, sondern auch bedeutend älter als das eigenen Königreich war. The Lost City of Z offenbart sich dabei als Chronik einer Zeitenwende und reiht sich somit perfekt in James Grays Schaffens nach The Immigrant ein. [...]
[...] Spätestens wenn Mark ein passioniertes Update seines „Choose life!“-Monologs abliefert, lässt T2 Trainspotting tief in die Seele eines Menschen blicken, der abgestumpft und vor der Wirklichkeit geflohen ist. „Choose Facebook, Twitter, Instagram and hope that someone, somewhere cares“, erklärt Mark verzweifelt seinem Gegenüber, um die Welt um ihn herum als das Alien zu identifizieren. „Choose reality TV, slut shaming, revenge porn. Choose a zero-hours contract, a two-hour journey to work. And choose the same for your kids, only worse, and smother the pain with an unknown dose of an unknown drug made in somebody’s kitchen.“ Am Ende sind es allerdings nicht die Menschen, die Marc so anekeln, sondern er selbst. Hinter der coolen Pose versteckt sich in Wahrheit ein wütendes Geständnis und die frustrierende Erkenntnis, dass sich eben doch nichts verändert hat. „Watch history repeat itself.“
[...] Ob es Xolani und den anderen trotzdem gelingt, diesem ewigen Kreislauf passiver bis aktiver Unterdrückung zu entkommen? Oder bleibt nur der kurze Moment, in dem sich Kwanda alleine in eines der parkenden Autos zurückzieht, die Musik aufdreht und aus diesem geradezu unnatürlichen Raum heraus das Schauspiel am Lagerfeuer verfolgt, der einzige Trost, den The Wound seinen Figuren zu bieten hat? Wie auch immer die Geschichte enden mag: John Trengove lässt sich bis zur letzten Minuten jeden möglichen Ausgang offen und schafft dabei insbesondere ein Gefühl dafür, wie komplex und zerbrechlich das Gebilde ist, in das er mit seinem Film eindringt. The Wound ist folglich ein aufwühlendes Porträt, das reich an feinen Nuancen ist und in erster Linie zur Auseinandersetzung in einer Welt aufruft, in das das Traditionelle immer öfter mit einer neuen Lebensperspektive aufeinandertrifft.
Bild ist eingerahmt! ♥
Hacksaw Ridge ist ein unglaublich widersprüchlicher Film und dabei durchaus faszinierend. Mel Gibsons erstes Regie-Projekt seit dem 2006 erschienenen Apocalypto entführt in die Wirren des Zweiten Weltkriegs und offenbart gleich in den ersten Minuten den Blick ins Auge des Infernos: In Zeitlupen rennen Soldaten durch ein düster-dreckiges Niemandsland, das von Explosionen gänzlich aufgewirbelt und in seinen Grundfesten erschüttert wird. Schutt und Asche fliegen durch die Gegend, während verschwitzte Gesichter um ihr Überleben rennen. Ein überwältigender Rausch an Eindrücken, der die Hässlichkeit des Krieges mit atemberaubenden Bildern zu verdeutlichen versucht, schlussendlich damit aber bloß seine kolportierte Ambition untergräbt. [...]
[...] Sobald Paul W.S. Anderson aber an dem Punkt angekommen ist, wo sämtliche Fäden zusammenlaufen, entfacht er ein Finale sondergleichen, das sich in jeder Sekunde seiner Bedeutung für die Reihe bewusst ist. In den Tiefen des Kaninchenbaus schließt sich der Kreis und Alice liefert sich genau in dem Gang, in dem vor eineinhalb Dekaden alles angefangen hat, den alles entscheidenden Kampf auf Leben und Tod. Es ist die epische Zusammenführung einer Geschichte, die in keinem Moment an überhöhten Motiven geizt und zum Schluss eine absolute Welle der Begeisterung entfacht. Dann existiert sie wieder zu 100 Prozent, die tödliche Symmetrie der Laserwand, die sich unmittelbar auf Alice zubewegt. Und wir können nichts tun, außer vor Anspannung staunen.
[...] Hilflos verloren zwischen Ästen, Sträuchern und Bäumen irrt er durch die Gegend, als er die unerwartete Bekanntschaft mit dem Geschäftsmann Takumi Nakamura (Ken Watanabe), der sich entgegen seiner ursprünglichen Absichten nicht mehr umbringen will. Arthur versucht, dem Verlorenen ihm zu helfen, muss allerdings schnell feststellen, dass er dazu nicht mehr in der Lage ist. Fortan liegt eine gleichermaßen tragische wie unangenehme Suspense in der Luft. Gus Van Sant erklärt sein aufrichtiges Drama zu einem merkwürdigen Survival-Thriller, der mittels Rückblenden Einblick in Arthurs Vergangenheit sowie die Beziehung zu seiner Frau Joan (Naomi Watts) offeriert. Nach und nach enthüllt das Drehbuch die verheerenden Dinge, die das Ehepaar erleben musste. Autor Chris Sparling ist dabei allerdings nicht in der Lage, seiner Erzählung den Tiefgang zu verleihen, den sie verdient. Die meiste Zeit mäandert The Sea of Trees ähnlich verloren wie die Figuren durch die Gegend und fällt dabei immer wieder auf unausgegorene Ideen zurück. [...]