BenAffenleck - Kommentare
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Alle Kommentare von BenAffenleck
Der erfolglose und bis auf eine Schatulle mit 1 Dollar-Noten völlig abgebrannte Produzent BOWFINGER (Steve Martin) setzt noch einmal alles auf eine Karte und dreht einen Sci-Fi angehauchten Film mit dem Hollywood Superstar Kit Ramsey (Eddie Murphy), ohne das dieser überhaupt weiß, dass er in einem Film mitspielt…
Aus dieser wirklich köstlichen Idee hat das Muppets-Urgestein Frank Oz eine hinreißend augenzwinkernde und gut getimte Parodie auf die Traumfabrik gedreht, für die Steve Martin auch das kreative Drehbuch schrieb.
Zum Brüllen komische Situationen wechseln sich mit Slapstick-Humor ab, der von einem guten Cast in kurzweiligen 97 Minuten zum Besten gegeben wird.
Dauergrinsen sollte hier bei jedem garantiert sein, der es etwas schräger mag . . .
Von der technischen Seite her teilt Gore Verbinski mit seinem RANGO so richtig aus. Die Animationen sind perfekt, hier wurde detailverliebt und grandios gezaubert. Allerdings reibe ich mich selbst nach der jetzigen dritten Sichtung noch an einigen Längen auf. 15 Minuten kürzer hätten RANGO mindestens so gut wie sein Hawaii-Hemd gestanden.
Unterm Strich eine gelungene Verbeugungen in Bild und Ton vor diversen Western-Klassikern, auch wenn es für meinen Geschmack in dem staubigen Kaff (und darunter) etwas zu schräg zuging . . .
Selbst ein Bill Murray als herrlich verbrauchter Altrocker kann ROCK THE CASBAH nicht retten. Hier will das zusammengestückelte Drehbuch kaum 5 Minuten am Stück zusammenpassen und lässt Drama, Spannung und Humor weitestgehend vermissen...
GIRL ON THE TRAIN hat mich sehr gut unterhalten. Nach dem etwas zähen Auftakt torkelt eine stark aufspielende Emily Blunt mitsamt der Stimmung des Films grob in Richtung eines David Fincher Films. Sollte man aber nicht übermüdet genießen...
Auch in der deutschen Filmlandschaft sind Roadtrips schon vor Jahren angekommen. Der von Markus Goller inszenierte 25 KM/H dreht sich um zwei ungleiche Brüder, die sich nach vielen Jahren erst auf der Beerdigung des Vaters wiedersehen, sofort aneinandergeraten und sich dann im Suff doch zur Umsetzung ihrer Spinnerei aus Kindheitstagen entscheiden: Mit den Mofas an die Ostsee fahren, und dort ins Meer pinkeln.
Das Ergebnis dieser Umsetzung bietet dem Zuschauer einen hübschen Film mit überzeugenden Darstellern, witzigen Dialogen und einer Reihe kleiner und großer Momente, die durchaus gelungen, wenn auch nicht herausragend sind. Ein angenehmer und oft lustiger Wohlfühlfilm . . .
"Das Wasser ist Nass, der Himmel ist Blau,
der alte Satan Claus ist unterwegs und er wird
immer stärker."
- Joe Hallenbeck -
Als abgehalftertes Duo geraten Bruce Willis und Damon Wayans im korrupten Football-Milieu an brutale Gangster…
1991 hebt Tony Scott mit seiner unvergleichlichen Ästhetik und einer zeitlosen Inszenierung den Film-Noir auf ein neues, krachendes Level, wo die Action ebenso hart aufschlägt, wie der schwarze Humor und die düstere Atmosphäre. Das Drehbuch schrieb Shane Black, der unter anderem mit der LETHAL WEAPON-Reihe die wohl beste Buddy-Actionfilm-Reihe überhaupt erschuf, und für das Script zu LAST BOY SCOUT schließlich satte 1,75 Millionen Dollar von den Produzenten abkassieren konnte. Damaliger Rekord.
In Bruce Willis Karriere stellt LAST BOY SCOUT ohne Zweifel ein frühes Highlight dar und unterhält über die gesamte Laufzeit mit rasanter Action, witzigen Sprüchen und sarkastischen Dialogen. Wie er sich hier durch die Handlung prügelt, schießt, nörgelt und qualmt, ist noch ein absoluter 90er-Jahre ‘Fick-Dich-P.C.-Genuss’. Damon Wayans macht als Sidekick ebenfalls eine verdammt gute Figur, und da beide ‘Helden’ gebrochene Männer mit vielen begangenen Fehlern sind, gibt es neben der reißerischen Action und viel stilisierter Gewalt auch einige glaubwürdige Charakter-Momente, die LAST BOY SCOUT noch angenehm abrunden.
Ein völlig unkaputtbarer und grimmig-grinsender Meilenstein im Action-Genre, der seinerzeit unverständlicherweise völlig unterschätzt wurde. Mit 14 Jahren schummelte ich mich noch in die Nachmittagsvorstellung des kleinen Programmkinos mit Bullaugen-Kassenhäuschen und einigen Snacks in der Auslage, noch Jahre entfernt vom unromantischen Glamour späterer Filmbunker für die Massen. Joe Hallenbeck hätte es gefallen . . .
42 J.v.G (Jahre vor Gru) treten 3 kleine Tic-Tacs eine Reise um die halbe Weltkugel an, um einen neuen Evil-Meister zu finden. Leider haben sie Stiefel an, die noch ein wenig zu groß wirken, und erst „Jahrzehnte“ später in ICH – EINFACH UNVERBESSERLICH so richtig passen wollen. So schieben sich Kevin, Stuart und Bob mit so manchen Blasen und Schwielen an den Füßen Richtung Abspann.
Die MINIONS sind die Krone der Schöpfung, die die Evolution bereits aus Verzweiflung aufgegeben hat. Ich muss wirklich zugeben, dass ich Fan von den knuddelig-schusseligen Kerlchen bin, die mir immer wieder ein fettes Grinsen ins Gesicht zaubern. War ich im Kino vom ersten eigenen Film, den sie auf ihren kleinen gelben Schultern tragen müssen, noch ein wenig enttäuscht, habe ich ihn seitdem schon einige Male über die heimelige Leinwand gejagt, und jedes Mal eine verdammt gute Zeit gehabt. Die Story gewinnt natürlich keinen Innovationspreis, für etliche Lacher, schräge Charaktere und Situationskomik ist aber auf jeden Fall gesorgt.
Vielleicht sollte ich mir doch langsam Sorgen machen, dass mich die MINIONS immer noch nicht nerven. Egal, passt schon . . .
Dallas, Texas, 1985. Ron Woodroof (Matthew McConaughey) ist ein echter Kerl. Jede Menge Frauen, Alkohol und zwischendurch der RItt auf einem Bullen: Woodroof wird allen texanischen Klischees gerecht. Während eines Krankenhausaufenthalts wird bei ihm HIV (“Rock-Schwanzlutscher-Hudson-Blödsinn”) diagnostiziert und eine niederschmetternde Prognose gestellt, nach der er nur noch 30 Tage zu leben hat. Doch so schnell gibt der Lebemann nicht bei, und landet schließlich auf der Suche nach besseren Medikamenten in Mexiko. Aus der Not macht er eine Tugend, schmuggelt die effektiveren Medikamente schließlich in die USA ein und vertickt sie mithilfe der drogensüchtigen Transexuellen Rayon (Jared Leto) im eigens dafür aufgezogenen DALLAS BUYERS CLUB...
Nach einer (wie immer nur größtenteils) wahren Geschichte zeigt dieses berührende Drama die wundersame Wandlung des Cowboys Ron Woodroof, der durch sein Schicksal seine homophoben Vorurteile überwindet und darüber seine Menschlichkeit findet. Mit ihren eindringlichen Performances spielten sich McC und Jared Leto in einen wahren Preis-Rausch, der ihnen unter anderem jeweils einen Oscar als auch einen Golden Globe einbrachte. Ganz nebenbei gefällt Jean-Marc Vallées Charakterstudie auch als Porträt der 80er-Jahre-Aids-Hysterie und verfügt trotz aller Tragik über frechen Humor
Somit bin ich sehr froh, nach der Zweitsichtung zugeben zu können, dass DALLAS BUYERS CLUB ein bewegendes, grandios gespieltes Tatsachen-Drama über Homophobie, unbändigen Lebenswillen und die gierigen Klauen der Pharmaindustrie ist, das einem trotz allem den Glauben an das Gute im Menschen zurückgibt. Ganz stark . . .
Diese Worte widme ich meinem Buddy VelvetK, der mit seinen wunderbaren Kommentaren zu Filmen und dem täglichen Drumherum dafür sorgt, das Gesehene auch noch mal von einer anderen Seite zu beleuchten und den Blick immer geschärft zu lassen. "Es macht keinen Sinn über vergossene Milch zu klagen." Danke dafür!
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James Stevens (Anthony Hopkins) ist in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts der Butler von Darlington Hall, einem riesigen Anwesen in England. Dort managt er einen Haushalt mit Dutzenden von Angestellten wie ein kleines, perfekt funktionierendes Unternehmen und kümmert sich völlig selbstlos über Dekaden um die nie endenden Belange der mit der Zeit wechselnden Hausherren und verschiedenster Gesellschaften. Mitte der 50er Jahre erhält Stevens einen Brief von der ehemaligen Haushälterin, Miss Kenton (Emma Thompson), worauf er sich auf den Weg macht, diese möglicherweise für Darlington Hall zurückgewinnen zu können. Nach und nach erfährt man, das dies nicht nur aus beruflichem Interesse geschieht…
James Ivory sog mich mit diesem ruhigen und eindringlichen Film über das Leben eines loyalen englischen Butlers in eine Welt, die ich so vorher nicht kannte. Größtenteils in Rückblenden erzählt, verbinden sich die inszenatorisch brillant und detailliert gesetzten Farbkleckse zu einem stimmungsvollen Gemälde einer unterdrückten Liebe, unangebrachter Loyalität und ideologischen Irrglaubens vor, während und nach des 2. Weltkriegs. Dieses Drama, bei dem sogar hier und da feiner Humor durchschimmert, ist mehr als eine kitschfreie Liebesgeschichte oder ein schön ausgestatteter Kostümfilme, sondern erzählt auch schlüssig von den Hintergründen der britischen Appeasement-Politik kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs und der Faszination, die der Nationalsozialismus in Deutschland bei einem kleinen Teil der britischen Elite auslöste.
Die präzise gezeichneten Figuren wurden durch ihre Schauspieler vorbildlich zum Leben erweckt. Anthony Hopkins spielt einfach unübertroffen mit seiner ihm so anvertrauten Aura der Unberührbarkeit und einer geheimnisvollen Stärke. Hopkins und die wunderbare Emma Thompson verleihen ihren Charakteren durch ihr nuanciertes, nie zu aufdringliches Spiel viel Tiefe. Die Oscar-Nominierungen für die besten Hauptrollen waren hier das Mindeste. Desweiteren stellt sich James Fox als fehlgeleiteter aber aufrichtiger Lord Darlington als Idealbesetzung eines englischen Landlords heraus. Die Nebenrollen wurden mit Christopher Reeves, Ben Chaplin, dem kurz vor dem Durchbruch stehenden Hugh Grant und der damals noch sehr jungen Lena Headey aus zumindest heutiger Sicht namhaft besetzt.
Auch dank der formalen Stärken hätte diese wunderbare Roman-Verfilmung einige der 8 möglichen Oscars verdient gehabt, blieb aber 1994 gegen SCHINDLERS LISTE und DAS PIANO absolut chancenlos. Kameramann Tony Pierce-Roberts sorgt für prächtige Bilder der malerischen englischen Landschaft und diverser für die Innen- und Außenaufnahmen benötigter Landsitze, während Richard Robbins das Gesehene mit einem zauberhaften Score unterlegt. Auch die pompöse Ausstattung und die Kostüme zeugen von einer großen Liebe zum Detail und machen die filmische Illusion perfekt.
Ohne als großes Rührstück zu verkleben, kommen die großen Emotionen, tiefe Wahrheiten und Tragik nicht bleischwer daher. Am Ende ist es lediglich nur eine Berührung zweier Hände, die meinen Blick verschwimmen, mich schwer schlucken lässt und gleichzeitig Wärme spendet. Nur ein ruhiges Drama über einen Butler, und doch ein auf 134 Minuten runter gebrochenes Leben voller Würde und Hingabe, aber auch verpasster Chancen. Und die ganz bittere Erkenntnis, dass all das in eine Streichholzschachtel passt, WAS VOM TAGE ÜBRIGBLIEB . . .
Die Einladung zur ersten Kuss-Party in Verbindung mit völliger Ahnungslosigkeit und noch fehlender Lebenserfahrung in Sachen Mädchen, küssen, Sexspielzeug, Drogen und Alkohol lässt drei prä-pubertäre GOOD BOYS eine sau komische Schneise der Verwüstung durch ihre Heimatstadt ziehen und von einer Katastrophe in die nächste stolpern...
GOOD BOYS hat alles, was eine gelungene Komödie braucht: Deftigen Humor, ein grandioses Hauptdarsteller-Trio und jede Menge Herz. Warum das Ergebnis dann doch nicht über ‘solide’ hinaus kommt, kann ich mir auch nicht erklären . . .
Dank der beiden Altstars Nicholson/Freeman ist die melancholische Todesballade DAS BESTE KOMMT ZUM SCHLUSS durchaus eine Sichtung wert, obwohl die Entertainment-Infusion eher langsam durchläuft. Schwermütige Dialoge in Verbindung mit etwas Humor und gutem Schauspiel machen halt noch keinen rundum gelungenen Film . . .
Is there anybody going to listen to my story
All about the girl who came to stay?
She's the kind of girl you want so much it makes you sorry
Still you don't regret a single day
Oh girl ... girl
- The Beatles -
Ein junger Mann sitzt am Strand, blickt sehnsuchtsvoll aufs Meer, dreht seinen Körper langsam zur Kamera und fragt uns in einer herzzerreißenden Version von `Girl´ durch die vierte Wand, ob da irgendwer ist, der sich seine Geschichte über ein Mädchen anhört, das kam um zu bleiben. Sein Name ist Jude, und der Name jenes besungenen Mädchens lautet Lucy. Schmerzvolle Liebe, getrennt durch einen Ozean. Dieses Bild verblasst mit den anrollenden Wellen, die die chaotischen Klänge von `Helter Skelter’ und Bilder von Aufruhr und Gewalt mit sich bringen. Der Vorhang hebt sich, die Magie beginnt…
Julie Taymor hat mit ACROSS THE UNIVERSE ein so wunderbares und geradezu bezauberndes Musical erschaffen, dass es einen teils zu Tränen rührt und in anderen Momenten um den Couchtisch twisten and shouten lässt. Anhand von über 30 Liedern der Beatles, die (in diesem Fall zum Glück) allesamt von den Darstellern auf teils völlig andere Art und Weise neu eingesungen wurden, hangelt sich die Story durch die zweite Hälfte der turbulenten 60er Jahre und entwirft ein politisch-kulturelles Panorama einer vergangenen Ära, ohne aus einem gewissen universellen Rahmen zu fallen. ACROSS THE UNIVERSE erzählt von Freundschaft, Rock`n´Roll, Liebe und Verlust, von Rassenunruhen, Demonstrationen und dem Krieg in Vietnam. Durch die Augen von (Hey)Jude, Lucy(in the sky with diamonds), Max(well’s Silver Hammer), (Sexy)Sadie, (Dear)Prudence und die Beatles Songs nimmt man an einem Trip teil , einer regelrechte Magical Mystery Tour des inszenatorischen Einfallsreichtum, zu dem man gerne im bewusstseinserweiternden Zustand zusteigen darf. Ein Erlebnis sondergleichen und eine Fundgrube an Anspielungen und Zitaten, abgeschöpft aus der unglaublichen Bandgeschichte und weit über 200 Songs der Fab Four, zu dem sich sogar noch Cameos von Bono, Joe Cocker und Salma Hayek gesellen, und selbst Janis Joplin und Jimi Hendrix noch sinnvoll in die Geschichte rein passen. Was will man als Classic Rock und Film-Fan mehr?
Ein großes Lob muss ich zudem für den Cast von ACROSS THE UNIVERSE aussprechen, der sich 2007 aus überwiegend unbekannten oder noch unverbrauchten Gesichtern zusammensetzte. Schauspieler/innen die schon in Bands waren, Schauspieler/innen die erst singen erlernen mussten und Musiker, die sich hier als Schauspieler/innen versuchten und das ganz großartig machten.
Maßgeschneidert im Takt der unsterblichen Beatles Lieder drehte Julie Taymor ein filmisches Musical der Extraklasse, dass mich jedes Mal in über 2 Stunden Laufzeit über Berge und durch Täler voller Ehrfurcht, Begeisterung und Gänsehaut zieht . . .
“Gewalt erzeugt Gegengewalt - hat man Dir das nicht erklärt?
Oder hast Du da auch, wie so oft, einfach nicht genau zugehört?”
- Die Ärzte -
In DEATH SENTENCE sieht Kevin Schinken rot, und mutiert vom Biedermann zum Charles Bronson, während der Holzhammer ordentlich die Dellen aus der Logik-Karosserie dengelt. Und trotzdem ist James Wan nach SAW ein weiterer starker und vor allem mitreißender Genre-Beitrag gelungen, der alles andere als Schonkost bietet, mit Emotionen und Leiden nicht geizt und somit ordentlich unter die Haut geht.
Nach etwas über einer Stunde verliert DEATH SENTENCE seine Bodenhaftung (sofern diese überhaupt vorhanden war), und zeigt einen hier durchweg großartigen Kevin Bacon in blanker Raserei aber auch fernab jeglicher filmischer Glaubwürdigkeit. Dank des unbestreitbar visuellen Könnens seines Regisseurs ist das Gezeigte immer noch unangenehm unterhaltsam und mit einigen derben Gewaltszenen bestückt. Vor allem die gute Kameraführung erzeugt in den urbanen Settings einen ungemeinen Sog und lässt diesen eigentlich alten Hut in modernem Düster-Glanz erstrahlen.
Ein harter Revenge-Reißer, der im Rahmen seiner (Un)Glaubwürdigkeit zumindest sauber inszeniert wurde und auch auf der Besetzungsliste keinerlei Ausfälle hat. Charlie Bronson hätte seine Freude daran gehabt . . .
Ein Fernsehteam dreht eine Reportage in einem Kernkraftwerk und wird dort Zeuge einer Beinahe-Katastrophe, die verbotenerweise heimlich gefilmt wird. Die Fernsehanstalt weigert sich allerdings, das Material auszustrahlen. Durch hartnäckige Recherche einer Fernsehreporterin (Jane Fonda) stellt sich bald heraus, dass das Kernkraftwerk aufgrund von sicherheitsrelevanten Einsparungen eine tickende Zeitbombe ist…
James Bridges drehte 1979 diesen Nuklear-Thriller mit politischer Schlagseite, der schon wenige Tage nach Kinostart von der Realität eingeholt wurde, als es im Kernkraftwerk von Harrisburg in Pennsylvania/USA zu einem Reaktorunglück kam, während die Geister von Tschernobyl und Fukushima noch nicht geweckt wurden.
DAS CHINA SYNDROM ist zwar ruhig inszeniert, verfügt aber über genug Substanz um beim Zuschauer ein gewisses Unbehagen auszulösen und den Nuklear-Skeptikern genug Futter zu liefern. Jane Fonda und Michael Douglas (der auch produzierte) spielen wirklich gut, stehen aber ganz klar im Schatten von Jack Lemmons Können, der hier den zweifelnden Technikchef des Kernkraftwerkes spielt. Fonda und Lemmon waren für ihre Rollen beide Oscar nominiert.
Absolut sehenswerter, hervorragend gespielter und kritischer Film zum Thema Atomkraft . . .
Das bewährte Konzept des Vorgängers wird solide aufgebläht, mit neuen Figuren angereichert und kippt nur ab und an in nervigen Klamauk . . .
Nach den zwar perfekt animierten aber äußerst verkopften Pixar Filmen der letzten Dekade zeigt uns DIE MITCHELLS GEGEN DIE MASCHINEN, wie man endlich mal wieder einen richtig guten Animationsfilm macht. CONNECTED wäre zwar der bessere Titel gewesen, womit er auch beide Erzählstränge perfekt in nur einem Wort vereint hätte, was Netflix diesem weiteren Kino-Opfer der Pandemie aber scheinbar nicht gönnte. Sei’s drum.
Das Regie/Drehbuch-Duo Mike Rianda und Jeff Rowe konnte mich schon mit der Serie WILLKOMMEN IN GRAVITY FALLS angenehm überraschen, legt mit seinem ersten langen Animationsfilm sogleich ein Meisterstück ab, in dem sich eine herrlich schräge und dysfunktionale Familie mit ihrem pummeligen Kult-Mops Monchi auf einen Road-Trip macht, und sich plötzlich inmitten der Robo-Kalypse wiederfindet. Mit einem Feuerwerk aus visuellen Spielereien, großartigen Ideen und popkulturellen Referenzen stimmt DIE MITCHELLS eine Ode an die Familie an, die in ihren besten Momenten zwischen Zusammenhalt und dem Abnabelungsprozess der “erwachsenen” Tochter absolut rührend ist.
Ein wirklich rasanter, actionreicher und ungemein herzlicher Road-Trip der kunterbunten Art . . .
Sich dem Gesetz der Fortsetzung beugend, schiebt Guy Ritchie mit SHERLOCK HOLMES - SPIEL IM SCHATTEN in Sachen Abwechslung, Tempo, Action & Humor noch ein paar Kohlen nach. Um einiges kurzweiliger als der etwas überbewertete Vorgänger...
Eine postapokalyptische Comedy-Romance mit Schatten spendenden Monstern und einem Selbstfindungs-Road-Trip ohne Straße bekommt man bei LOVE AND MONSTERS. Grenzenloser Jubel kam hier nicht auf, solide Unterhaltung ist aber garantiert . . .
MEET THE PARENTS ist an einem gut temperierten Familienabend immer noch eine sichere Nummer. Teils umwerfend komisch, wie Ben Stillers famose Hilflosigkeit auf Robert De Niros misstrauische Kaltschnäuzigkeit trifft, während er die Charakterrollen seiner großen Kinomomente persifliert. Bei der ‘Puff The Magic Dragon’-Szene im Auto könnte ich mich immer noch wegschmeißen.
Mal Liebenswürdig, hier und da sogar etwas bissig und mit einem ausgezeichneten Timing versehen ist das hier schon ein gut besetztes Comedy-Feuerwerk, welches geschmacklich relativ wenige Fehlzündungen hat...
Ein fetter Russel Crowe wälzt sich mit ordentlich 'Road Rage' und noch mehr psychischer Instabilität alles andere als zimperlich durch UNHINGED, New Orleans und das Leben einer jungen Mutter. Etliches passt hier erst nach 8 Bier halbwegs zusammen, wird aber bis zum DUELL spannend und eiskalt serviert...
Auch die Zweitsichtung von JOKER unterstreicht noch mal die Klasse dieses großartig gefilmten und gespielten Gegenentwurfs zum ermüdenden Superhelden-Bombast. 122 Minuten Wahnsinn im Angesicht sozialer Verrohung und Vereinsamung...
Für ein Regiedebüt aus deutschen Landen ist die Komödie über eine Gruppe wild zusammengewürfelter Menschen mit und ohne Behinderung, die sich auf einen geradezu chaotischen Road-Trip Richtung Schweiz macht, absolut solide Kost. Schauspielerisch wirklich klasse, überzeugen DIE GOLDFISCHE somit nicht nur mit treffsicheren Humor sondern auch dem Herz am rechten Fleck...
BenAffenleck guckt … Danny Boyle
YESTERDAY (2019)
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Die ‘Beatles’ sind, waren und bleiben die beste Band aller Zeiten. Punkt! Zumindest in meiner Welt.
In der Welt von YESTERDAY sieht das anders aus: Nach einem weltweiten Stromausfall ist der bestenfalls drittklassige Singer/Songwriter Jack Malick (Himesh Patel) der einzige Mensch, der sich an die Songs der ‘Fab Four’ erinnern kann. Um der größte Musiker der Welt zu werden, macht sich Jack auf den Weg nach Los Angeles…
Ein richtig starker Film oder eine durchweg gelungene Beatles-Hommage ist YESTERDAY leider nicht geworden. Dabei standen die Zeichen eigentlich auf Sturm, denn das ‘Was-wäre-wenn-die-Beatles-nie-existiert-hätten’-Szenario ist eine fantastische Idee. Ausnahmeregisseur Danny Boyle und Drehbuchgenie Richard Curtis fanden für dieses spannende Experiment zusammen und erschufen einen Wohlfühlfilm mit extrem positiver Grundstimmung, der allerdings keinerlei Ausreißer nach oben hat.
Da hat mir vor Jahren ACROSS THE UNIVERSE wesentlich besser gefallen. Der wird zwar ab der Hälfte sehr psychedelisch, hat sich aber wenigstens was getraut und sorgte dann teils genialer Neu-Interpretationen etlicher Beatles-Klassiker schon zu Beginn für Gänsehaut . . .
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Hier geht's zur Liste :
https://www.moviepilot.de/liste/benaffenleck-guckt-danny-boyle-benaffenleck
Walter Hills derbe Buddy-Action-Komödie NUR 48 STUNDEN überzeugt mit guter Chemie zwischen Nick Nolte (der maulige Stinkstiefel) und Eddie Murphy (die lockere Quasselstrippe), harter und handgemachter Action so wie der faszinierend-schäbigen 80er-Großstadt-Atmosphäre San Franciscos. On Top (und heutzutage fast schon etwas befremdlich) fliegen hier mindestens so viele rassistische und sexistische Sprüche durch die Gegend, wie Brustkörbe zerreißende Projektile...
"Wenn du erwachsen wirst, stirbt dein Herz."
Das war also der BREAKFAST CLUB, einer d-e-r Kultfilme der 80er Jahre. Ich habe ihn jetzt zum zweiten Mal gesehen, bin nicht mehr ganz so enttäuscht wie nach der ersten Sichtung, aber auch immer noch nicht begeistert.
Natürlich sind es zeitlose Themen und Probleme, die John Hughes Film dort anspricht. Die Schauspieler sind gut. Der Soundtrack ist spitze. Aber das Gesamtpaket überzeugt mich einfach nicht, vieles wirkt fast peinlich aufgesetzt, die Schauspieler sind (und wirken) mitunter schon viel zu alt. Wahrscheinlich hätte ich auch schon als Teenager einen Samstag mit dem Club auf der Strafbank verbringen müssen, um das noch heute abfeiern zu können.
Mir gehen am Montag der Schlaukopf, der Muskelprotz, die Ausgeflippte, die Prinzessin und der Rebell immer noch ziemlich am Arsch vorbei. Bedauerlich, dass mein Herz hierfür dann doch schon vor Jahren gestorben ist . . .