BenAffenleck - Kommentare
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Alle Kommentare von BenAffenleck
BenAffenleck guckt … Danny Boyle
127 HOURS (2010)
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Nach seinem phänomenalen Erfolg mit SLUMDOG MILLIONÄR wollte Danny Boyle seine immens erweiterten Möglichkeiten für etwas Positives nutzen, anstatt einfach nur noch mehr Kohle zu machen. Mit der extravaganten Verfilmung der Biografie des US-amerikanischen Bergsteigers Aron Ralston gelang ihm nicht weniger als ein Meilenstein des emotionalen Erlebniskinos.
Aron Ralston setzte sich zum Ziel, alle Neunundfünfzig 4000er in Colorado im Alleingang zu besteigen. Ein wagemutiger Egomane war er, als er auf einer lockeren Wochenendtour ohne auch nur einer Menschenseele Bescheid zu sagen, in die ‘Blue John Canyons’ in Utah hinabstieg. Fünf endlose Tage und Nächte harrte er dort zwischen einem Fels eingeklemmt aus, um als neuer Mensch wiedergeboren zu werden. Die Kraft zog er aus purem Lebenswillen und der Hoffnung, auch in Zukunft noch zwischenmenschliches Glück zu erfahren…
Statt eines drögen Dramas liefert Boyle ein temporeiches Abenteuer ab, in dem kaum eine Minute ohne innovative Filmideen vergeht. Seinen beiden Kameramännern ließ er scheinbar genügend kreativen Spielraum, um mit ihren Digitalkameras die abgefahrensten Sachen auszuprobieren. Atemberaubende Bilder, schnelle Schnitte, genial montierte Split-Screen-Sequenzen, klaustrophobische Atmosphäre, clevere Rückblenden und Halluzinationen sowie ein überragender James Franco mit einer brillanten One-Man-Show katapultieren einen regelrecht aus dem heimeligen Sessel in den wunderschönen Canyonlands National Park.
Genial sind auch das Sound-Design und die vortreffliche Auswahl der Songs, die den jeweiligen Gefühlszustand von Aron Ralston perfekt wiedergeben.
127 HOURS handelt von weit mehr als nur einem abgeschnittenen Arm. Danny Boyles 6-fach Oscar-nominierter Film ist eine emotionale Reise und ein intimer Blick ins Innerste des Menschen, in aufbrausenden Bildern und Klängen erzählt. Eine Geschichte über reale Ereignisse, das wahre Glück, den nicht zu brechenden Überlebenswillen und die große Erkenntnis am Rande des Todes . . .
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Die beiden MOCKINGJAY sind solide Unterhaltung, aber wirken unendlich gestreckt. Hier wäre eine straffere Geschichte einfach wichtiger gewesen, anstatt die Box-Office-Kuh zu Tode zu melken. Nach wie vor fast verschwendetes Potential...
THE STRANGERS präsentiert sich als lauwarmes Terror-Kammerspiel, welches idiotischerweise schon das Ende zu Beginn verpulvert und völlig arm an Überraschungen oder Schauspielkunst Richtung Abspann ausblutet...
Die 8,0 bei KINGDOM passt! Schön, dass die Empfehlung gesessen hat :-))
1980 trafen der stille Gigant aus Schweden (Sverrir Gudnason) und das aufbrausende amerikanische Nachwuchstalent (Shia LaBeouf) in Wimbledon aufeinander, um eine der spannendsten Tennis-Schlachten zu schlagen, die es wohl jemals gab.
BORG/McENROE setzt sich stark mit den persönlichen Geschichten der beiden Sportikonen auseinander. Die Mischung aus Drama und Sportfilm zeigt klar, was für Opfer nötig sind, um es an die Spitze des Profisports zu schaffen, und wie schwer der Druck auf den Schultern der Spieler liegt.
Packend und bis in die Nebenrollen richtig klasse gespielt. Satz und Sieg für diese gelungene US/SWE Produktion . . .
BenAffenleck guckt … Danny Boyle
SLUMDOG MILLIONÄR (2008)
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Ich mag SLUMDOG MILLIONÄR nicht, auch wenn er der außergewöhnlichste Film ist, den Danny Boyle bisher gedreht hat. Da es sich hier aber um einen schlecht getarnten Hollywood-Film über Bollywood handelt, fühlt sich hier nur sehr wenig ‘echt’ an. Bittere Realität und haarsträubendes Märchen lassen sich schlecht vereinen, wenn man auf einer Seite die furchtbare Armut, Kinderprostitution und die grausamen Schicksale der Bettelkinder in westliche Wohnzimmer klatscht, dann aber alles mit farbenfrohen Bildern, treibender Musik, trendy Kameraeinstellungen, einer völlig bescheuerten Love-Story und einem blumigen Happy-End wegwischt, um unsere wattierten Befindlichkeiten nicht zu ficken, während unsere Hand in der Chipstüte wühlt.
Slum-Voyeurismus Deluxe, den die Macher dieses Armuts-Pornos selbst nicht mal verstanden haben. Ein erst nach immenser Kritik eingerichteter Fond (bei einem Box-Office von 380 Millionen Dollar) für die Kinderdarsteller sagt alles, was es zu diesem Film noch zu sagen gibt. Ärgerlich . . .
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Bei dem Brückenfilm CATCHING FIRE ging man auf Nummer sicher, behielt alle Plot-Elemente des Vorgängers in leicht variierter Form bei und bereicherte sie lediglich mit einem gehörigen Hauch Revolution. Die Gesellschaftskritik ist allgegenwärtig und die Spannungsschraube wird konstant angezogen. Der großartige Cast wird noch um Philip Seymour Hoffman erweitert...
HECTORS REISE ODER SIE SUCHE NACH DEM GLÜCK nimmt einen emotional kaum mit, langweilt mit öden Selbsterkenntnissen in Kalenderspruchform und bietet über den Abspann hinaus keinerlei gedanklichen Nährwert. Unterm Strich eher enttäuschend, da reißt auch ein gut aufspielender Simon Pegg nichts mehr raus...
Vor gut 35 Jahren reiste ein Junge namens Marty McFly (Michael J. Fox) in das Jahr 1955, um sein Eltern zusammenzubringen und damit seine eigene Existenz retten. An seiner Seite der verrückte Doc Brown (Christopher Lloyd) mit wirrer Sturmfrisur und einer Vorliebe für DeLoreans. Zwei weitere Sequels mit nahtlosen Übergängen und Referenzen zu den Vorgängern führten die Beiden in das (mittlerweile auch schon vergangene) Jahr 2015 und den Wilden Westen.
ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT ist auch nach all den Jahrzehnten immer noch ein Garant für beste Spielfilm-Unterhaltung. Die perfekte Mischung aus lockerem Coming-Of-Age- Drama und überdrehter Zeitreisekomödie wirkt immer noch frisch und unverbraucht wie bei der Erstsichtung irgendwann um 1990 rum. Dabei hatten es Robert Zemeckis und Bob Gale mit ihrer Idee und dem zusammen verfassten Drehbuchs gar nicht leicht, und kassierten rund 40 Absagen sämtlicher Filmstudios. Erst nachdem Zemeckis mit AUF DER JAGD NACH DEM GRÜNEN DIAMANTEN einen soliden Kassenerfolg vorweisen konnte und Steven Spielberg als Produzent mit einstieg, ging es mit ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT plötzlich zügig vorwärts.
Gedreht wurde mehr oder weniger im Hinterhof der Universal Studios, wo noch eine Kleinstadt-Kulisse mitsamt Gerichtsgebäude (u.a. aus WER DIE NACHTIGALL STÖRT und GREMLINS) stand, welches dann als Rathaus der Kleinstadt ‘Hill Valley’ herhalten musste. Gerade diesen 50er-Jahre-Kulissen-Charme mag ich in dem Film ja sehr.
Neben dem starken Cast aus Michael J. Fox, Christopher Lloyd, der ganz bezaubernden Lea Thompson und dem urkomisch spielenden Crispin Glover ist es vor allem das Oscar nominierte Original-Drehbuch, welches sich als Fluxkompensator des ganzen Films herausstellt. Der spielerische Umgang mit dem Thema Zeitparadoxon, einen Hauch Science-Fiction, eine gute Portion Action und köstlichen Humor vermengen sich auch im fertigen Film nahezu perfekt. Zudem wurde das Drehbuch großartig herausgearbeitet, was etliche zuerst unbedeutende, kleine Details später an Wichtigkeit erlangen lässt. Auch nach zig Sichtungen kann man hier immer noch etwas Neues entdecken.
Alan Silvestri schrieb diesem späteren Kultfilm einen famosen Score auf den Leib, der sich an Bombast und Ohrwurm-Qualität nicht mal hinter STAR WARS verstecken brauchte. Neben einigen feinen Rock-Standards aus den 50ern spielten ‘Huey Lewis And The News’ mit ‘The power of love’ gleich noch einen Klassiker ein, der auf ewig mit Zemeckis Film verbunden ist, und immer noch ordentlich Drive hat.
Das die ersten Drehtage mit Eric Stoltz als Marty McFly bewältigt wurden, da die Wunschbesetzung Michael J. Fox aufgrund seines Engagements bei FAMILIENBANDE nicht abkömmlich war, mag man heute gar nicht mehr glauben, obwohl im Spielfilm-langen und unglaublich unterhaltsamen ‘Making of…’ einige Szenen davon zu sehen sind.
Durch den hohen Nostalgie-Bonus schwelgt man bei ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT in wohligen Erinnerungen und wünscht sich selbst einen Fluxkompensator-angetriebenen DeLorean, um vielleicht seine eigenen Eltern zu ihrer Jugendzeit zu erleben, möglicherweise noch das Skateboard erfinden und natürlich das Lebenselixier jeder gescheiten Existenz: Den Rock ‘n’ Roll. Es war mal so einfach . . .
ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT zählt zu den kommerziell erfolgreichsten Filmen der 80er-Jahre, womit die schon am Ende des ersten Teils angedeutete Fortsetzung nur eine Frage der Zeit war. Dafür konnte wieder der Kern-Cast zusammen getrommelt werden, um in den Jahren 1985, 2015 und 1955 für ordentliche Gedankenknoten zu sorgen.
Damals versetzte mich das zweite Zeitreise-Abenteuer in pure Verzückung, und kitzelte mit seinen Ideen von verschiedenen Zeitebenen und Paradoxen ordentlich die grauen Gehirnzellen. Einfach sensationell fand ich, dass Szenen aus dem Vorgänger mit eingebunden wurden, dieses Mal jedoch aus anderer Sichtweise betrachtet. Das Drehbuch hat es wirklich in sich, und ist auch etwas düsterer angelegt. Hier wird eigentlich alles richtig gemacht.
Womit ich mich jetzt total schwer tat, war der komplette Look der 2015er-Zukunftsversion, der einfach nur noch nach Requisiten-Müllkippe aussah, und mir den Spaß ziemlich verdorben hat. Kein Vergleich mehr zur entspannten 1955er Hill Valley Kulisse, wo ich mich jedes Mal ungemein wohl fühle.
ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT II zählt für viele zu den besten Fortsetzungen überhaupt. Ich würde gerne in der Zeit zurückreisen, um das auch noch behaupten zu können, und verbleibe bis zur nächsten Sichtung mit freundlichen Grüßen . . .
Nachdem ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT II mit einem üblen Cliffhanger endete, verschlug es schon wenige Monate später Doc Brown & Marty McFly in den wilden Westen des Jahres 1885, und die Zuschauer erneut in die Kinosessel. Ich mag ja den etwas geerdeter wirkenden Ausklang der Trilogie, der sich als Western-Klamotte durch staubige Saloons und ebenso viele bekannte und doch willkommene Klischees schießt, reitet und schmunzelt. Eine Menge Anspielungen auf die beiden Vorgänger und etliche Western-Klassiker gilt es hier zu entdecken, was ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT III zu einem wirklich soliden Späßchen macht, wo scheinbar sogar ZZ TOP Bock drauf hatten . . .
Jason Momoa bewies 2014 mit seinem Regie-Debüt ROAD TO PALOMA ein sensibles Händchen, und erzählt ein ruhiges Road-Movie über den Mojave-Indianer Wolf (Jason Momoa), der die Asche seiner ermordeten Mutter an einen heiligen Ort bringen will. Da er den Mörder seiner Mutter selbst endgültige Gerechtigkeit zukommen ließ, ist ihm das FBI schon auf den Fersen…
VENDETTA RIDER, so der deutsche Titel, ist kein rundum gelungener Film. Jason Momoa, der hier neben Hauptrolle, Regie und Produktion auch noch für das Drehbuch verantwortlich war, bricht hier mutig aus erwarteten Selbstjustiz-Pfaden aus und erzählt ein ruhiges und mystisch angehauchtes Vergeltungs-Drama über Freundschaft, Rassismus und Unterdrückung vor grandios eingefangenen Kulissen der Mojave Wüste und des für mich schönsten Flecken Erde überhaupt, der kalifornischen Sierra Nevada.
Der Film wirkt dabei schon fast ein wenig Arthaus-mäßig, ist in seiner Erzählweise sehr speziell und lässt durchgängige Spannung vermissen. Und trotzdem hielten mich die enorm stimmungsvollen Bilder in Verbindung mit dem ungemein chilligen Score bis zum Ende auf dem Sattel. Eine toll gefilmte und lakonische Männer-Ballade mit Biker-Romantik und erstaunlich ernsten Untertönen.
Werde ich mir definitiv nochmal anschauen, was schon ein großes Kompliment für einen Film ist, der nicht wirklich gut war . . .
BenAffenleck guckt … Danny Boyle
28 WEEKS LATER (2007)
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Für eine Fortsetzung des erfolgreichen Horror-Streifens 28 DAYS LATER existierten viele Konzepte. Einige setzten nur einen Tag nach dem Ende des äußerst erfolgreichen Films an, andere Wochen und Monate. Letztlich wurden genau 28 WEEKS LATER daraus.
Da Danny Boyle und Alex Garland aber schon in den Arbeiten zu ihrem SUNSHINE steckten, suchten sie einen Regisseur mit eigenem Team, der ihre Idee fortführen konnte. Die Verpflichtung des eher unbekannten spanischen Regisseurs Juan Carlos Fresnadillo erwies sich hier als absoluter Volltreffer. Ihm gelang eine packende, temporeiche und vor allem stilsichere Inszenierung, die trotz diverser Splatter-Einlagen weniger Zombie-Film als vielmehr Gesellschaftskritik darstellt. Die außergewöhnliche Kameraarbeit und der wirkungsvolle Wechsel zwischen ruhigen Szenen und Adrenalin treibender Hetzjagd machen 28 WEEKS LATER zu einem unglaublich dynamischen Vertreter seines Genres, der zudem mit Imogen Poots, Jeremy Renner, Robert Carlyle und Rose Byrne klasse besetzt wurde. Vor allem Imogen Poots konnte sich hier durch eine richtig starke Leistung empfehlen.
28 WEEKS LATER ist eine formvollendete Fortsetzung, wie es sie viel zu selten gibt. Temporeich, blutig, brachial und ohne jedwede Kompromisse. Die unfassbar spannende Eröffnungssequenz gibt da schon gleich die Richtung vor.
Spanisches Blut und das Wut-Virus passen ungemein gut zusammen . . .
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Die durch den Hollywood-Fleischwolf gedrehte Sage um König Artus und die Ritter der Tafelrunde wurde von Jerry Zucker 1995 zu einer wunderbar unterhaltsamen Abenteuer-Romanze geformt. Seit ich FIRST KNIGHT damals im Kino sah, hat nicht nur meine einst funkelnde Rüstung etwas an Glanz eingebüßt, um einen wirklich sehenswerten Film handelt es sich hier aber immer noch. Der erhabene Sean Connery und die wehleidig-bezaubernde Julia Ormond wickeln mich aber auch geradezu spielerisch um ihre Finger. Das kann nicht mal Richard Gere mit seinem schmalzlockig umrahmten Hundeblick versauen.
Prächtige Ausstattung, Herzschmerz und Tapferkeit vor eindrucksvollen mittelalterlichen Kulissen, beachtliches Können an der Kamera und die grandiose Filmmusik von Jerry Goldsmith schubsen DER 1. RITTER ein gutes Stück über den Einheitsbrei des Mittelmaßes hinaus. Eine 8,0 im Herzen ... eine 7,0 auf Papier, da die Handlung ab und an unentschlossen auf der Stelle trabt...
So sieht mal massenkompatibles Family-Entertainment der absolut unterhaltsamen Sorte aus. Alle paar Jahre mal macht die klasse besetzte CGI-Achterbahn NACHTS IM MUSEUM wirklich Spaß. Teils großartig getrickst, Slapstick für die Kids und humorvolle Wortgefechte von den Miniatur Römer-Cowboys für die Erwachsenen. Actionreiches und recht knackiges Popcorn-Entertainment, sofern man sich auf die phantasievolle Grundidee einzulassen vermag...
Das atmosphärische Drogen-Drama HALF NELSON funktioniert erfrischender weise ohne Stereotypen oder falschen Pathos, und punktet lieber mit brillanten Schauspielleistungen. Der großartige Ryan Gosling bekam hierfür eine Oscar-Nominierung und empfahl sich somit für Größeres.
Was Ryan Flecks Film über eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen einem drogenabhängigen Lehrer und seiner Schülerin fehlt, sind einige große Momente. HALF NELSON belässt es lieber bei aussagekräftigen Mimiken und Gesten und wird somit zu einem ruhigen Drama mit Gefühlen, die man schlicht beobachten muss, aber viel zu selten fühlen kann . . .
Zusammen mit einem enthusiastischen Jim Carrey tapsen, rutschen, scheißen und furzen sich die tierischen Frackträger durch die kalkulierte Tierklamotte MR. POPPERS PINGUINE, die gerne mal moralinsauer aufstößt und uns aus dem Hollywood-Märchenwald routiniert zuwinkt, mich aber komischerweise kaum Nerven gekostet hat . . .
Die sehr gelungene Buddy-Comedy NIX ZU VERLIEREN hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. Tim Robbins und Martin Lawrence ergänzen sich perfekt und haben etliche Lacher im Gepäck. Ein gutes Tempo und sogar etwas Action sorgen hier für Kurzweil und brennende Schuhe . . .
BenAffenleck guckt … Danny Boyle
SUNSHINE (2007)
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“Acht Astronauten, auf dem Rücken einer Bombe. MEINER Bombe. Willkommen auf der Icarus II.”
Im Jahre 2057 steht die Sonne kurz davor zu erlöschen. Der Erde droht ein ewiger Winter, der Menschheit der sichere Untergang. Schon vor Jahren wurde ein Raumschiff, die Icarus I, zur Sonne entsandt um mit Hilfe eines gewaltigen Sprengkopfes das Fusionsfeuer im Inneren der Sonne neu zu entfachen. Jeglicher Kontakt mit dem Raumschiff brach ab, woraufhin die Icarus II mit der gleichen Mission und der letzten Chance für die Menschheit aufbrach. Doch 16 Monate auf engstem Raum nagen an der Psyche der Crew, bis sie schließlich kurz vorm Ziel ein Funkspruch des verschollen geglaubten Schwesterschiffs erreicht...
Nach einem Drehbuch von Alex Garland, mit dem er schon bei THE BEACH & 28 DAYS LATER zusammen arbeitete, drehte Danny Boyle seine eigene Space Oddity in den Londoner 3 Mills Studios, und investierte beinahe zwei Jahre Zeit und ein Budget von 23 Millionen Dollar in den Film.
Vom packenden Drehbuch über die sensationell detailgetreue Ausstattung bis hin zu den exzellenten Darstellern: SUNSHINE wirkt beklemmend real! Obwohl es sich ganz klar um einen Science-Fiction-Film handelt, bildet der futuristische Aspekt lediglich den formalen Rahmen für einen Plot, der seine eigentliche Spannung aus den zwischenmenschlichen Konflikten an Bord zieht. Somit werden wohl dosierte Action, psychologisches Kammerspiel, wissenschaftliches Geprotze und moralische Fragen gekonnt miteinander vermischt, ohne jeweils zu dick aufzutragen.
Im letzten Drittel fällt SUNSHINE dann ein wenig ab, weil er unnötigerweise in die Horror-Ecke gepusht wird und etwas EVENT HORIZON Luft schnuppert, was jetzt nicht unbedingt hätte sein müssen. Das ist allerdings nur ein kleiner Wermutstropfen, der den Genuss dieses grandiosen akustischen und optischen Erlebnisses nur geringfügig schmälert. Dafür sorgen schon die großartigen Kamerafahrten, der Boyle-typische Schnitt und der wirklich sensationelle Score von John Murphy, der mich auch schon beim Boyle-Film (Produzent) 28 WEEKS LATER begeistern konnte.
Ein durch und durch unterhaltsamer Ritt auf der Bombe, den ich mir jetzt schon zum vierten Mal gegönnt habe. Vielleicht reicht es beim nächsten Mal für einen (eigentlich verdienten) Zähler mehr . . .
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Mel Gibson verfügt selbst nach all den Skandalen und als wirtschaftlich gebeutelter und Rauschebart tragender Weihnachtsmann immer noch über genug Ausstrahlung, Klasse und Coolness, um FATMAN nicht gleich nach Veröffentlichung auf den Grabbeltisch landen zu lassen.
Die Story um den Weihnachtsmann, dem ein irrer Killer von einem enttäuschten Schnösel-Kid auf den Pelz gejagt wird, ist ordentlich schräg, und nimmt sich lustigerweise völlig ernst. Etwas mehr Tempo und Action hätte das Endergebnis sicherlich noch positiv aufgerundet, doch selbst wenn FATMAN nicht der große Wurf ist, macht er dank Mel Gibson und dem wie immer nahe am Wahnsinn agierenden Walton Goggins doch zumindest Spaß . . .
Auf zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt Disneys spektakulär bebildertes Familienabenteuer TOGO von einer historischen Rettungsaktion und einer außergewöhnlichen Freundschaft. Mark Ishams wunderbarer Score und Willem Dafoes Schauspiel trösten spielerisch über einige CGI-Unzulänglichkeiten hinweg. Familienfilmabend-Must-See . . .
Das ROCKETMAN jetzt geradezu in biografische Tiefen abtaucht, lässt sich nicht behaupten. Der Film ist eher Musical-Hommage als trockenes Biopic, und wirft Blicke auf die Kindheit und den Durchbruch (und natürlich den unvermeidbaren Absturz) des exzentrischen Superstars Elton John in den 70ern. Vordergründig ein wandelndes Rock ‘n’ Roll-Klischee, hinter der Kostümierung und den Bergen an Kokain nur ein einsamer Mann, der Zeit seines Lebens auf der Suche nach Liebe ist, und diese erst sehr spät finden wird.
Wie so oft wäre bei so einer langen Karriere eine Anthology-Serie wünschenswert gewesen, denn zu erzählen hätte es hier noch so viel mehr gegeben. Angenehm fand ich, dass sich Dexter Fletchers Film zum Thema Homosexualität nicht nur kläglichen Anspielungen und Wegblenden hingibt, was den prüden Amis gleich ein R-Rating wert war.
Am Ende bleibt ein sehr unterhaltsamer Film über ein musikalisches Genie, welches zusammen mit dem Songwriter Bernie Taupin scheinbar am Fließband Songs komponieren konnte, die gut 50 Jahre später immer noch völlig staubfrau meine Membranen in entzückte Schwingungen versetzen.
Taron Egerton liefert im übrigen eine hervorragende Kopie des echten Elton John ab, und singt alle Songs in ROCKETMAN selbst. Eine absolut großartige Leistung . . .
(1) Elton John & Taron Egerton - ‘Tiny Dancer’ (Elton John AIDS Foundation Academy Awards Viewing Party) - YouTube
Jon Favreaus Realverfilmung von Disneys unkaputtbaren THE JUNGLE BOOK fügt der bekannten Erzählung noch einige eigene, meist düstere Facetten hinzu, und überzeugt als filmtechnische und ziemlich flott inszenierte CGI-Leistungsschau...
Der Regie-Legende Michael Curtiz hätte ich als letzten Film seiner Karriere einen besseren gewünscht. DIE COMANCHEROS rumpelt mit John Wayne und Stuart Whitman an den Zügeln 107 Minuten lang total öde durch die Prärie, und hat außer gekonnt eingefangenen Landschaften und Elmer Bernsteins schönen Score nur wenig zu bieten...
Ähnlich mühsam ausgewürgt wie ein Haarballen wirkt die lose Episodenrevue PETS 2, die kaum noch das Party-Adventure-Feeling des ungemein unterhaltsamen Vorgängers versprühen kann. Wobei das die rotznäsige Zielgruppe sicherlich anders sieht...