BenAffenleck - Kommentare

Alle Kommentare von BenAffenleck

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    BenAffenleck 01.05.2021, 10:50 Geändert 28.07.2021, 16:02

    BenAffenleck guckt … Danny Boyle

    T2 TRAINSPOTTING (2017)

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    Lose auf Irvine Welshs Fortsetzungsroman ‘Porno’ basierend konnte mich T2 TRAINSPOTTING angenehm überraschen, da hier nicht krampfhaft versucht wurde, alles auf Kult zu bürsten, obwohl Kamera, Schnitt und die Songauswahl das durchaus hergeben.

    20 Jahre nach der alles verschlingenden Drogenparty laden Danny Boyle (Regie) und John Hodge (Drehbuch) die Originalbesetzung zum Klassentreffen nach Edinburgh ein. Dabei umweht T2 ein ordentlicher Hauch Nostalgie, Melancholie und sogar eine Art von Verbundenheit, denn nicht nur unsere ‘Helden’ von einst sind nun alles andere als gefestigte Mittvierziger. Auch dem Zuschauer wird gnadenlos vor den Latz geknallt, wie schnell 20 Jahre um sind, wenn man nur ‘mal eben kurz’ was anderes gemacht hat.

    Dank etlicher Selbstzitate, rabenschwarzem Humor und einigen einfach nur urkomischen Szenen ist das hier aber kein Fest der Tränen, sondern versprüht Richtung Ende vielleicht schon so etwas wie vorsichtigen Optimismus, zumindest in dem eng gesteckten Rahmen der 4 Hauptcharaktere.

    ‘Choose life’ oder ‘Lust for life’ laufen womöglich doch auf das Gleiche hinaus. So gesehen eine ziemlich ehrliche Fortsetzung . . .

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      BenAffenleck 29.04.2021, 08:55 Geändert 28.07.2021, 16:09

      BenAffenleck guckt … Danny Boyle

      STEVE JOBS (2015)

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      “Hallo”

      Der 2011 verstorbene Apple-Gründer STEVE JOBS ist aufgrund seiner visionären Visionen und seines unaufhaltsamen Forschergeistes der Technologie-Messias des 20. Jahrhunderts. Doch hinter diesem Genie steckte wie so oft ein schwieriger und von inneren und äußeren Konflikten getriebener Mann, mit dem das zwischenmenschliche Miteinander nahezu unmöglich war, was am meisten seine Tochter Lisa zu spüren bekam…

      Danny Boyles Verfilmung der offiziellen Biografie nimmt sich wenig des vielumjubelten Genies, sondern überwiegend des Kotzbrockens an. Ohne mich mit “der Materie” auszukennen bringt es zumindest der Film so rüber, als ob Steve Jobs alles andere als ein großer Erfinder und Konstrukteur war, sondern mit egoistischer Beharrlichkeit und geradezu brutaler Willensstärke andere zu Höchstleistungen trieb, um sich dann selbst den Lorbeerkranz aufsetzen zu können.

      Bei der Inszenierung geht Boyle ungewöhnliche Wege, hielt sich mit seinen üblichen visuellen Trademarks zurück und drehte ein nicht typisches Biopic, sondern gliederte den Film in drei klare Akte, welche dann zumindest einen völlig eigenen jeweils zeitgemäßen Look verpasst bekamen.
      Mitunter wirkt STEVE JOBS wie ein Theaterstück, mit langen Dialogen und heftigen Wortduellen, die mit Erinnerungsflashbacks verflochten werden und hinter den Kulissen von Produktpräsentationen stattfinden. Diese Reduzierung der Schauplätze ist das ungewöhnliche an diesem Biopic, macht es aber auch gerade dadurch interessant.

      Die Gratwanderung zwischen Star und Soziopath wagt dabei Michael Fassbender, der eine sensationelle Performance abliefert, obwohl er nach Absagen von Leo DiCaprio und Christian Bale lediglich der ‘Notnagel’ war.
      Auch Kate Winslet beweist in dieser wortgewaltigen Charakterstudie ein weiteres Mal ihre schauspielerische Extraklasse und bekommt in den Nebenrollen noch gekonnte Unterstützung von Jeff Daniels und Seth Rogen.

      Das Gute an so einer Director-Werkschau ist ja, das man dann auch mal Filme einlegt, die man schon ewig lange vor sich her schiebt. Im Fall von STEVE JOBS hatte ich bisher nie Lust auf den Film, weil mich der Stoff fast überhaupt nicht interessierte. Dabei ist der Film wirklich sehenswert, aber nur am Ende so richtig packend und das auch lediglich aufgrund einer persönlichen Weiterentwicklung Steve Jobs, die nach dem vorher gesehenen schwer zu glauben ist. Für den mutigen Weg der Inszenierung und das grandiose Schauspiel müsste ich eigentlich 7,0 Zähler geben, im Vergleich zu Danny Boyles anderen Filmen fühlte sich das hier aber nur nach einer 6,0 an . . .

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        Geschickt kombiniert THE GANGSTER, THE COP, THE DEVIL bekannte filmische Standards aus Buddy-Actioner, Gangsterfilm und Serienkiller-Thriller zu einem erstklassig inszenierten Film-Happen aus der souveränen südkoreanischen Küche, dem lediglich die wirklich großen Momente fehlen...

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          Die Fortsetzung zu ACE VENTURA ist schon übler Klamauk. Jim Carrey spielt so weit drüber, dass es schon nervt. Dem gegenüber stehen einige herausragende Gags. Nach der Nashorn-Szene braucht man eigentlich nie wieder eine Komödie sehen...

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            BenAffenleck 26.04.2021, 19:59 Geändert 18.07.2021, 09:20

            Gregory Peck trägt in der Western-Charakterstudie DER SCHARFSCHÜTZE nicht nur die Last eines äußerst fragwürdigen Schnurrbarts. Als legendärer Revolverheld ist es nicht leicht, die Schießeisen an den Nagel zu hängen, wenn man immer wieder von nach Ruhm und Anerkennung suchenden Rotzlöffeln herausgefordert wird.

            Ein relativ unbekannter s/w Western der etwas anderen Art, veredelt mit solidem Schauspiel und einem souveränen Ende, das noch etwas nachhallt...

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              BenAffenleck 26.04.2021, 19:27 Geändert 30.07.2021, 12:34

              BenAffenleck guckt … Danny Boyle

              TRANCE (2013)

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              In den 3 Jahren zwischen 127 HOURS und TRANCE lag Danny Boyle nicht auf der faulen Haut, sondern kehrte erst einmal zu seinen Theater-Wurzeln zurück und brachte 2011 zusammen mit Benedict Cumberbatch und Jonny Lee Miller den Horrorklassiker FRANKENSTEIN von Mary Shelley auf die Bretter, die die Welt bedeuten.

              Ein Jahr später erschuf er als kreativer Leiter eine innovative, extravagante und frenetisch umjubelte Eröffnungsfeier für die Olympischen Sommerspiele in London, die den Titel THE ISLES OF WONDER trug und ihn fast zu Sir Danny Boyle machte. Den Ritterschlag lehnte er allerdings ab, um lieber ein gleichberechtigter Staatsbürger zu bleiben :-)

              Danach suchten Boyle und seinem Team wieder Erholung in einem richtigen Spielfilm, trommelten James McAvoy, Rosario Dawson und Vincent Cassel für die Hauptrollen zusammen, und erschufen mit TRANCE - GEFÄHRLICHE ERINNERUNG ein geradezu hypnotisches Kinopuzzle mit grandioser Bildsprache, zu dem man gar nicht zu viel verraten sollte. Der Film beginnt als Heist-Movie, und mutiert dann von einer Räuberpistole zu einem packenden Psychothriller, gesponnen aus einem fiebertraum-artigen Geflecht aus Betrug, Gewalt, Verlangen und Vergessen.

              Ich persönlich empfand die trippelbödige Story in keinster Weise verwirrend, schon bei der damaligen Erstsichtung nicht. Vielmehr sorgt die ab und zu vorherrschende Ungewissheit, auf welchem der Böden man gerade steht, für einen faszinierenden Sog, der nach dem erlösenden Ende für einen atemberaubenden Film sorgte.

              Der Versuchung, sich einmal in TRANCE zu begeben, sollte man umgehend nachgeben. Hervorragende Darsteller, eine stylische Inszenierung und eine Fahrt im wilden Twister sind das Eintrittsgeld allemal wert.

              Und jetzt wach auf . . .

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                BenAffenleck 18.04.2021, 11:53 Geändert 30.07.2021, 12:43

                BenAffenleck guckt … Danny Boyle

                127 HOURS (2010)

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                Nach seinem phänomenalen Erfolg mit SLUMDOG MILLIONÄR wollte Danny Boyle seine immens erweiterten Möglichkeiten für etwas Positives nutzen, anstatt einfach nur noch mehr Kohle zu machen. Mit der extravaganten Verfilmung der Biografie des US-amerikanischen Bergsteigers Aron Ralston gelang ihm nicht weniger als ein Meilenstein des emotionalen Erlebniskinos.

                Aron Ralston setzte sich zum Ziel, alle Neunundfünfzig 4000er in Colorado im Alleingang zu besteigen. Ein wagemutiger Egomane war er, als er auf einer lockeren Wochenendtour ohne auch nur einer Menschenseele Bescheid zu sagen, in die ‘Blue John Canyons’ in Utah hinabstieg. Fünf endlose Tage und Nächte harrte er dort zwischen einem Fels eingeklemmt aus, um als neuer Mensch wiedergeboren zu werden. Die Kraft zog er aus purem Lebenswillen und der Hoffnung, auch in Zukunft noch zwischenmenschliches Glück zu erfahren…

                Statt eines drögen Dramas liefert Boyle ein temporeiches Abenteuer ab, in dem kaum eine Minute ohne innovative Filmideen vergeht. Seinen beiden Kameramännern ließ er scheinbar genügend kreativen Spielraum, um mit ihren Digitalkameras die abgefahrensten Sachen auszuprobieren. Atemberaubende Bilder, schnelle Schnitte, genial montierte Split-Screen-Sequenzen, klaustrophobische Atmosphäre, clevere Rückblenden und Halluzinationen sowie ein überragender James Franco mit einer brillanten One-Man-Show katapultieren einen regelrecht aus dem heimeligen Sessel in den wunderschönen Canyonlands National Park.
                Genial sind auch das Sound-Design und die vortreffliche Auswahl der Songs, die den jeweiligen Gefühlszustand von Aron Ralston perfekt wiedergeben.

                127 HOURS handelt von weit mehr als nur einem abgeschnittenen Arm. Danny Boyles 6-fach Oscar-nominierter Film ist eine emotionale Reise und ein intimer Blick ins Innerste des Menschen, in aufbrausenden Bildern und Klängen erzählt. Eine Geschichte über reale Ereignisse, das wahre Glück, den nicht zu brechenden Überlebenswillen und die große Erkenntnis am Rande des Todes . . .

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                  Die beiden MOCKINGJAY sind solide Unterhaltung, aber wirken unendlich gestreckt. Hier wäre eine straffere Geschichte einfach wichtiger gewesen, anstatt die Box-Office-Kuh zu Tode zu melken. Nach wie vor fast verschwendetes Potential...

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                    BenAffenleck 13.04.2021, 20:51 Geändert 30.07.2021, 12:45

                    THE STRANGERS präsentiert sich als lauwarmes Terror-Kammerspiel, welches idiotischerweise schon das Ende zu Beginn verpulvert und völlig arm an Überraschungen oder Schauspielkunst Richtung Abspann ausblutet...

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                    • Die 8,0 bei KINGDOM passt! Schön, dass die Empfehlung gesessen hat :-))

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                        BenAffenleck 10.04.2021, 16:51 Geändert 28.07.2021, 16:01

                        1980 trafen der stille Gigant aus Schweden (Sverrir Gudnason) und das aufbrausende amerikanische Nachwuchstalent (Shia LaBeouf) in Wimbledon aufeinander, um eine der spannendsten Tennis-Schlachten zu schlagen, die es wohl jemals gab.

                        BORG/McENROE setzt sich stark mit den persönlichen Geschichten der beiden Sportikonen auseinander. Die Mischung aus Drama und Sportfilm zeigt klar, was für Opfer nötig sind, um es an die Spitze des Profisports zu schaffen, und wie schwer der Druck auf den Schultern der Spieler liegt.

                        Packend und bis in die Nebenrollen richtig klasse gespielt. Satz und Sieg für diese gelungene US/SWE Produktion . . .

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                          BenAffenleck 07.04.2021, 11:52 Geändert 30.07.2021, 12:44

                          BenAffenleck guckt … Danny Boyle

                          SLUMDOG MILLIONÄR (2008)

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                          Slum-Voyeurismus Deluxe, den die Macher dieses Armuts-Pornos selbst nicht mal verstanden haben. Ein erst nach immenser Kritik eingerichteter Fond (bei einem Box-Office von 380 Millionen Dollar) für die Kinderdarsteller sagt alles, was es zu diesem Film noch zu sagen gibt. Ärgerlich . . .

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                            Bei dem Brückenfilm CATCHING FIRE ging man auf Nummer sicher, behielt alle Plot-Elemente des Vorgängers in leicht variierter Form bei und bereicherte sie lediglich mit einem gehörigen Hauch Revolution. Die Gesellschaftskritik ist allgegenwärtig und die Spannungsschraube wird konstant angezogen. Der großartige Cast wird noch um Philip Seymour Hoffman erweitert...

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                              DIE TRIBUTE VON PANEM bietet wenig Neues, vermischt viele filmische Einflüsse und schafft es doch, prächtig zu unterhalten. Die Atmosphäre aus Unterdrückung und aufkeimender Revolution ist packend und in den besten Momenten auch bewegend. Sets und Kostüme sind gleichfalls eine Wucht, der Jennifer Lawrence großartige Leistung in nichts nachsteht...

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                                BenAffenleck 07.04.2021, 11:05 Geändert 30.07.2021, 12:32

                                HECTORS REISE ODER SIE SUCHE NACH DEM GLÜCK nimmt einen emotional kaum mit, langweilt mit öden Selbsterkenntnissen in Kalenderspruchform und bietet über den Abspann hinaus keinerlei gedanklichen Nährwert. Unterm Strich eher enttäuschend, da reißt auch ein gut aufspielender Simon Pegg nichts mehr raus...

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                                  BenAffenleck 02.04.2021, 18:12 Geändert 18.07.2021, 09:12

                                  Vor gut 35 Jahren reiste ein Junge namens Marty McFly (Michael J. Fox) in das Jahr 1955, um sein Eltern zusammenzubringen und damit seine eigene Existenz retten. An seiner Seite der verrückte Doc Brown (Christopher Lloyd) mit wirrer Sturmfrisur und einer Vorliebe für DeLoreans. Zwei weitere Sequels mit nahtlosen Übergängen und Referenzen zu den Vorgängern führten die Beiden in das (mittlerweile auch schon vergangene) Jahr 2015 und den Wilden Westen.

                                  ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT ist auch nach all den Jahrzehnten immer noch ein Garant für beste Spielfilm-Unterhaltung. Die perfekte Mischung aus lockerem Coming-Of-Age- Drama und überdrehter Zeitreisekomödie wirkt immer noch frisch und unverbraucht wie bei der Erstsichtung irgendwann um 1990 rum. Dabei hatten es Robert Zemeckis und Bob Gale mit ihrer Idee und dem zusammen verfassten Drehbuchs gar nicht leicht, und kassierten rund 40 Absagen sämtlicher Filmstudios. Erst nachdem Zemeckis mit AUF DER JAGD NACH DEM GRÜNEN DIAMANTEN einen soliden Kassenerfolg vorweisen konnte und Steven Spielberg als Produzent mit einstieg, ging es mit ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT plötzlich zügig vorwärts.

                                  Gedreht wurde mehr oder weniger im Hinterhof der Universal Studios, wo noch eine Kleinstadt-Kulisse mitsamt Gerichtsgebäude (u.a. aus WER DIE NACHTIGALL STÖRT und GREMLINS) stand, welches dann als Rathaus der Kleinstadt ‘Hill Valley’ herhalten musste. Gerade diesen 50er-Jahre-Kulissen-Charme mag ich in dem Film ja sehr.

                                  Neben dem starken Cast aus Michael J. Fox, Christopher Lloyd, der ganz bezaubernden Lea Thompson und dem urkomisch spielenden Crispin Glover ist es vor allem das Oscar nominierte Original-Drehbuch, welches sich als Fluxkompensator des ganzen Films herausstellt. Der spielerische Umgang mit dem Thema Zeitparadoxon, einen Hauch Science-Fiction, eine gute Portion Action und köstlichen Humor vermengen sich auch im fertigen Film nahezu perfekt. Zudem wurde das Drehbuch großartig herausgearbeitet, was etliche zuerst unbedeutende, kleine Details später an Wichtigkeit erlangen lässt. Auch nach zig Sichtungen kann man hier immer noch etwas Neues entdecken.

                                  Alan Silvestri schrieb diesem späteren Kultfilm einen famosen Score auf den Leib, der sich an Bombast und Ohrwurm-Qualität nicht mal hinter STAR WARS verstecken brauchte. Neben einigen feinen Rock-Standards aus den 50ern spielten ‘Huey Lewis And The News’ mit ‘The power of love’ gleich noch einen Klassiker ein, der auf ewig mit Zemeckis Film verbunden ist, und immer noch ordentlich Drive hat.

                                  Das die ersten Drehtage mit Eric Stoltz als Marty McFly bewältigt wurden, da die Wunschbesetzung Michael J. Fox aufgrund seines Engagements bei FAMILIENBANDE nicht abkömmlich war, mag man heute gar nicht mehr glauben, obwohl im Spielfilm-langen und unglaublich unterhaltsamen ‘Making of…’ einige Szenen davon zu sehen sind.

                                  Durch den hohen Nostalgie-Bonus schwelgt man bei ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT in wohligen Erinnerungen und wünscht sich selbst einen Fluxkompensator-angetriebenen DeLorean, um vielleicht seine eigenen Eltern zu ihrer Jugendzeit zu erleben, möglicherweise noch das Skateboard erfinden und natürlich das Lebenselixier jeder gescheiten Existenz: Den Rock ‘n’ Roll. Es war mal so einfach . . .

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                                    BenAffenleck 02.04.2021, 18:11 Geändert 18.07.2021, 09:11

                                    ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT zählt zu den kommerziell erfolgreichsten Filmen der 80er-Jahre, womit die schon am Ende des ersten Teils angedeutete Fortsetzung nur eine Frage der Zeit war. Dafür konnte wieder der Kern-Cast zusammen getrommelt werden, um in den Jahren 1985, 2015 und 1955 für ordentliche Gedankenknoten zu sorgen.

                                    Damals versetzte mich das zweite Zeitreise-Abenteuer in pure Verzückung, und kitzelte mit seinen Ideen von verschiedenen Zeitebenen und Paradoxen ordentlich die grauen Gehirnzellen. Einfach sensationell fand ich, dass Szenen aus dem Vorgänger mit eingebunden wurden, dieses Mal jedoch aus anderer Sichtweise betrachtet. Das Drehbuch hat es wirklich in sich, und ist auch etwas düsterer angelegt. Hier wird eigentlich alles richtig gemacht.

                                    Womit ich mich jetzt total schwer tat, war der komplette Look der 2015er-Zukunftsversion, der einfach nur noch nach Requisiten-Müllkippe aussah, und mir den Spaß ziemlich verdorben hat. Kein Vergleich mehr zur entspannten 1955er Hill Valley Kulisse, wo ich mich jedes Mal ungemein wohl fühle.

                                    ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT II zählt für viele zu den besten Fortsetzungen überhaupt. Ich würde gerne in der Zeit zurückreisen, um das auch noch behaupten zu können, und verbleibe bis zur nächsten Sichtung mit freundlichen Grüßen . . .

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                                      BenAffenleck 02.04.2021, 18:10 Geändert 29.07.2021, 12:28

                                      Nachdem ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT II mit einem üblen Cliffhanger endete, verschlug es schon wenige Monate später Doc Brown & Marty McFly in den wilden Westen des Jahres 1885, und die Zuschauer erneut in die Kinosessel. Ich mag ja den etwas geerdeter wirkenden Ausklang der Trilogie, der sich als Western-Klamotte durch staubige Saloons und ebenso viele bekannte und doch willkommene Klischees schießt, reitet und schmunzelt. Eine Menge Anspielungen auf die beiden Vorgänger und etliche Western-Klassiker gilt es hier zu entdecken, was ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT III zu einem wirklich soliden Späßchen macht, wo scheinbar sogar ZZ TOP Bock drauf hatten . . .

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                                        BenAffenleck 02.04.2021, 17:58 Geändert 30.07.2021, 12:31

                                        Jason Momoa bewies 2014 mit seinem Regie-Debüt ROAD TO PALOMA ein sensibles Händchen, und erzählt ein ruhiges Road-Movie über den Mojave-Indianer Wolf (Jason Momoa), der die Asche seiner ermordeten Mutter an einen heiligen Ort bringen will. Da er den Mörder seiner Mutter selbst endgültige Gerechtigkeit zukommen ließ, ist ihm das FBI schon auf den Fersen…

                                        VENDETTA RIDER, so der deutsche Titel, ist kein rundum gelungener Film. Jason Momoa, der hier neben Hauptrolle, Regie und Produktion auch noch für das Drehbuch verantwortlich war, bricht hier mutig aus erwarteten Selbstjustiz-Pfaden aus und erzählt ein ruhiges und mystisch angehauchtes Vergeltungs-Drama über Freundschaft, Rassismus und Unterdrückung vor grandios eingefangenen Kulissen der Mojave Wüste und des für mich schönsten Flecken Erde überhaupt, der kalifornischen Sierra Nevada.

                                        Der Film wirkt dabei schon fast ein wenig Arthaus-mäßig, ist in seiner Erzählweise sehr speziell und lässt durchgängige Spannung vermissen. Und trotzdem hielten mich die enorm stimmungsvollen Bilder in Verbindung mit dem ungemein chilligen Score bis zum Ende auf dem Sattel. Eine toll gefilmte und lakonische Männer-Ballade mit Biker-Romantik und erstaunlich ernsten Untertönen.

                                        Werde ich mir definitiv nochmal anschauen, was schon ein großes Kompliment für einen Film ist, der nicht wirklich gut war . . .

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                                          BenAffenleck 01.04.2021, 19:43 Geändert 30.07.2021, 11:33

                                          BenAffenleck guckt … Danny Boyle

                                          28 WEEKS LATER (2007)

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                                          Für eine Fortsetzung des erfolgreichen Horror-Streifens 28 DAYS LATER existierten viele Konzepte. Einige setzten nur einen Tag nach dem Ende des äußerst erfolgreichen Films an, andere Wochen und Monate. Letztlich wurden genau 28 WEEKS LATER daraus.

                                          Da Danny Boyle und Alex Garland aber schon in den Arbeiten zu ihrem SUNSHINE steckten, suchten sie einen Regisseur mit eigenem Team, der ihre Idee fortführen konnte. Die Verpflichtung des eher unbekannten spanischen Regisseurs Juan Carlos Fresnadillo erwies sich hier als absoluter Volltreffer. Ihm gelang eine packende, temporeiche und vor allem stilsichere Inszenierung, die trotz diverser Splatter-Einlagen weniger Zombie-Film als vielmehr Gesellschaftskritik darstellt. Die außergewöhnliche Kameraarbeit und der wirkungsvolle Wechsel zwischen ruhigen Szenen und Adrenalin treibender Hetzjagd machen 28 WEEKS LATER zu einem unglaublich dynamischen Vertreter seines Genres, der zudem mit Imogen Poots, Jeremy Renner, Robert Carlyle und Rose Byrne klasse besetzt wurde. Vor allem Imogen Poots konnte sich hier durch eine richtig starke Leistung empfehlen.

                                          28 WEEKS LATER ist eine formvollendete Fortsetzung, wie es sie viel zu selten gibt. Temporeich, blutig, brachial und ohne jedwede Kompromisse. Die unfassbar spannende Eröffnungssequenz gibt da schon gleich die Richtung vor.

                                          Spanisches Blut und das Wut-Virus passen ungemein gut zusammen . . .

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                                            BenAffenleck 28.03.2021, 14:55 Geändert 30.07.2021, 11:41

                                            Die durch den Hollywood-Fleischwolf gedrehte Sage um König Artus und die Ritter der Tafelrunde wurde von Jerry Zucker 1995 zu einer wunderbar unterhaltsamen Abenteuer-Romanze geformt. Seit ich FIRST KNIGHT damals im Kino sah, hat nicht nur meine einst funkelnde Rüstung etwas an Glanz eingebüßt, um einen wirklich sehenswerten Film handelt es sich hier aber immer noch. Der erhabene Sean Connery und die wehleidig-bezaubernde Julia Ormond wickeln mich aber auch geradezu spielerisch um ihre Finger. Das kann nicht mal Richard Gere mit seinem schmalzlockig umrahmten Hundeblick versauen.

                                            Prächtige Ausstattung, Herzschmerz und Tapferkeit vor eindrucksvollen mittelalterlichen Kulissen, beachtliches Können an der Kamera und die grandiose Filmmusik von Jerry Goldsmith schubsen DER 1. RITTER ein gutes Stück über den Einheitsbrei des Mittelmaßes hinaus. Eine 8,0 im Herzen ... eine 7,0 auf Papier, da die Handlung ab und an unentschlossen auf der Stelle trabt...

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                                              BenAffenleck 28.03.2021, 13:53 Geändert 30.07.2021, 12:29

                                              So sieht mal massenkompatibles Family-Entertainment der absolut unterhaltsamen Sorte aus. Alle paar Jahre mal macht die klasse besetzte CGI-Achterbahn NACHTS IM MUSEUM wirklich Spaß. Teils großartig getrickst, Slapstick für die Kids und humorvolle Wortgefechte von den Miniatur Römer-Cowboys für die Erwachsenen. Actionreiches und recht knackiges Popcorn-Entertainment, sofern man sich auf die phantasievolle Grundidee einzulassen vermag...

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                                                BenAffenleck 27.03.2021, 17:35 Geändert 30.07.2021, 12:28

                                                Das atmosphärische Drogen-Drama HALF NELSON funktioniert erfrischender weise ohne Stereotypen oder falschen Pathos, und punktet lieber mit brillanten Schauspielleistungen. Der großartige Ryan Gosling bekam hierfür eine Oscar-Nominierung und empfahl sich somit für Größeres.

                                                Was Ryan Flecks Film über eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen einem drogenabhängigen Lehrer und seiner Schülerin fehlt, sind einige große Momente. HALF NELSON belässt es lieber bei aussagekräftigen Mimiken und Gesten und wird somit zu einem ruhigen Drama mit Gefühlen, die man schlicht beobachten muss, aber viel zu selten fühlen kann . . .

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                                                  BenAffenleck 27.03.2021, 17:05 Geändert 29.07.2021, 12:23

                                                  Zusammen mit einem enthusiastischen Jim Carrey tapsen, rutschen, scheißen und furzen sich die tierischen Frackträger durch die kalkulierte Tierklamotte MR. POPPERS PINGUINE, die gerne mal moralinsauer aufstößt und uns aus dem Hollywood-Märchenwald routiniert zuwinkt, mich aber komischerweise kaum Nerven gekostet hat . . .

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                                                    BenAffenleck 25.03.2021, 20:47 Geändert 30.07.2021, 11:39

                                                    Die sehr gelungene Buddy-Comedy NIX ZU VERLIEREN hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. Tim Robbins und Martin Lawrence ergänzen sich perfekt und haben etliche Lacher im Gepäck. Ein gutes Tempo und sogar etwas Action sorgen hier für Kurzweil und brennende Schuhe . . .

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