BenAffenleck - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+19 Kommentare
-
EternautaEternauta ist eine Drama aus dem Jahr 2025 mit Ricardo Darín und Carla Peterson.+17 Kommentare
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+13 Kommentare
-
Die GlaskuppelDie Glaskuppel ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 mit Léonie Vincent und Johan Hedenberg.+12 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Mission: Impossible 8 - The Final Reckoning187 Vormerkungen
-
From the World of John Wick: Ballerina153 Vormerkungen
-
Final Destination 6: Bloodlines123 Vormerkungen
Alle Kommentare von BenAffenleck
Nach der Veröffentlichung schob ich diesen unglaublich erfolgreichen französischen Film einige Jahre und 2 Monate vor mir her. Wie sich dann herausstellte, völlig zu Unrecht, denn ZIEMLICH BESTE FREUNDE erzählt mit Schwung und Esprit eine wunderbare Geschichte über eine ungleiche Freundschaft.
Gerade solche Filme arten ja gerne zu klischeehaften Tränenziehern aus. Davon ist dieses Werk aber weit entfernt, denn es kommt sehr leichtfüßig daher, suhlt sich nicht im Leid aber kann in den richtigen Momenten doch bewegen. Das tolle Erzähltempos, überzeugende Hauptdarsteller und die bewahrte Leichtigkeit bei so einem schweren Thema lassen ZIEMLICH BESTE FREUNDE zu einem gelungenen Buddy-Movie der etwas anderen Art werden. Die eigentliche Entdeckung des Films war für mich aber der wundervolle Piano-Score des italienischen Komponisten Ludovico Einaudi. Ganz groß!
Die limitierte Fan-Edition im fetten Box-Design ist jetzt geordert, und das dritte Zusammentreffen mit Philippe und Driss wird wohl einen ganzen Samstag in Anspruch nehmen. Ich freue mich jetzt schon darauf . . .
Auch SHAUN DAS SCHAF: UFO-ALARM ist liebevoll detailliertes Knet-Good-Kino im Stop-Motion-Style. Angereichert mit massig Zitaten und Anspielungen auf das Sci-Fi-Genre gibt es hier auch für die erwachsenen ‘Kinder’ genug zu schmunzeln, während die Lütten die nicht gerade sparsam eingestreuten Slapstick-Einlagen abfeiern dürften . . .
Nachdem man MEINE TEUFLISCHEN NACHBARN gesehen hat, weiß man endlich, dass Ölsardinen auf Brezeln schon 1989 keine köstliche Nascherei waren, vor allem wenn diese von der Addams Family serviert wurden.
Joe Dantes Parodie auf die typische amerikanischen Vorstadt(Hölle) ist ein kurzweiliger Spaß, der mittlerweile einen ordentlichen Kultstatus inne hat. Der neugierigen Nachbarschafts-SS hält man hier auf köstliche Art und Weise einen Spiegel vor, der aber einen noch unkonventionelleren Rahmen gut vertragen hätte. Aus der Mischung aus Humor, Horror und Sarkasmus hätte man noch wesentlich mehr heraus holen können, was vor allem dem faden Ende gut getan hätte.
Dank der skurrilen Charaktere, guter Situationskomik und ordentlicher 80er-Jahre-Starpower war es ein etwas abgefahrener, aber durchaus unterhaltsamer Aufenthalt in den tollen Vorstadt-Kulissen der Universal Studios . . .
Umher spratzelnde rote Soße, üble Dialoge und massig andere Peinlichkeiten gibt es in DER CITY HAI reichlich. Solide unterhalten kann die 08/15 Mafia-Undercover-Story mit TERMINATOR-Finale trotzdem, obwohl schon ein schaler Nachgeschmack bleibt, wenn sich der Pulverdampf erst einmal verflüchtigt hat...
Im 1990er-B-Actioner DARK ANGEL nehmen es Dolph Lundgren und sein Buddy Brian Benben mit einem intergalaktischer Drogendealer auf, der auf recht unappetitliche Weise das begehrte Endorphin aus menschlichen Köpfen gewinnt, und auch noch ein ordentliches Waffenarsenal mit sich führt.
Vor fast 30 Jahren war DARK ANGEL richtig klasse, und auch heute macht der Film noch Spaß. Der Trash-Faktor ist natürlich da, aber dafür gibt es auch richtig gute handgemachte Action und viel trockenen Humor. Passendes Film-Futter für einen entspannten Retro-Abend . . .
THE GREEN HORNET bietet eine bunte, unterhaltsame und vor allem überraschend humorvolle Variante des allzu ernsten Superhelden-Alltags. Das alles natürlich präsentiert im Seth-Rogen-Buddy-Style, versetzt mit einer gehörigen Portion Action und wilden Gadgets. Kann man sich alle 10 Jahre mal geben . . .
Nach einem Oscar-prämierten Drehbuch von Francis Ford Coppola drehte Regisseur Franklin J. Schaffner diesen Film über den wohl umstrittensten US-General des zweiten Weltkriegs, der einerseits ein genialer Stratege, andererseits ein lärmender Tyrann und Egomane war, immer im Wettstreit um Ruhm und Glorie.
Zu einem großartigen Score von Jerry Goldsmith folgen wir PATTON in leider nicht immer spannenden 172 Minuten von Nordafrika aus über Sizilien bis aufs europäische Festland, zur Befreiung von Paris und der Abwehr der Ardennenoffensive, um letztendlich ins Herz des Dritten Reichs vorzudringen. Ähnlich schwer zu nehmen wie die Figur Patton selbst, der an bedingungslose Opferbereitschaft jedes einzelnen Soldaten und selbst an Reinkarnation und Vorbestimmung glaubte, ist der Film auch. Eine Art Glorifizierung kann man ihm einfach nicht absprechen, denn Patton ist einfach geil auf Krieg. Emotional hat mich der Film nur ganz leicht gekitzelt, aber sei's drum.
Dafür fährt der Gewinner von 7 Oscars mit ganz großen Produktionswerten auf und begeistert mit detailliert nachgestellten Kriegsszenen mit ordentlich Rumms, die ich bei einem 50 Jahre alten Film so nicht wirklich erwartet hatte. Gedreht wurde in Spanien, Marokko, Griechenland, Italien, Großbritannien und den Vereinigten Staaten, mitunter in bezaubernden Bildern epischer Größe eingefangen.
George C. Scott spielt den schrulligen Unsympathen PATTON wirklich mit ordentlich Pfeffer im Arsch, und sackte dafür den Oscar als bester Hauptdarsteller ein, den er allerdings ablehnte, da er sich nicht im Wettstreit mit anderen Schauspielern sah. In der führenden Nebenrolle bekommen wir noch Karl Malden zu sehen, der als Freund und auch mal als moralischer Kompass des Generals zu überzeugen weiß. Der Rest des Casts war mir gänzlich unbekannt.
Eine Sichtung ist PATTON dank der aufwändigen Produktion und des guten Schauspiels auf jeden Fall wert. Doch selbst mit einer gewissen Affinität für die WWII Thematik konnte mich der Film nicht nachhaltig begeistern. Irgendwie schade . . .
"Was bringt es Sünde zu bekennen, wenn man nicht bereut"
Nach dem zweiten Paten versprach Francis Ford Coppola sich selbst, niemals einen dritten Teil zu drehen. Ohne jetzt in Jubel auszubrechen bin ich doch froh, dass er sich nicht daran hielt, und seinem Epos ein passendes Ende schenkte.
DER PATE III schließt nahtlos an die beiden Vorgänger an, erreicht aber längst nicht deren Klasse. Der kränkelnde und langsam vereinsamende Michael Corleone (Al Pacino) hat es nach all den Jahren immer noch nicht geschafft, seine Geschäfte dauerhaft in legale Bahnen zu lenken und muss sich langsam Gedanken über einen Nachfolger machen. Dieser könnte der hitzköpfige Vincent (Andy Garcia) sein … oder möglicherweise der Funke, der das Pulverfass und die Gewalt wieder zum Explodieren bringt…
Durchgängig überzeugt hat mich der Film nicht, obwohl die Verstrickungen der verschiedenen Interessengemeinschaften aus Mafia, Politik und Kirche nicht uninteressant waren. Trotzdem köchelt DER PATE III gute 2 Stunden unentschlossen vor sich hin, bevor in der letzten halben Stunde endlich zu gewaltiger orchestraler Musik ein geradezu brillant dargebotenes Menü der Filmkunst serviert wird, welches in einem verzweifelten Schmerzensschrei endet, der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt.
Noch Tage später ließ mich das Finale und die Aussage dahinter nicht los: Die Sünden und Verbrechen der Vergangenheit kann man nicht vergessen machen oder sich von ihnen loskaufen. Michael Corleone musste diese Erfahrung mit dem bezahlen, was er am meisten liebte, und vor seinem einsamen Tod noch viele Jahre mit dieser Schuld leben.
Mit diesem Wissen guckt sich DER PATE I & II beim nächsten Mal möglicherweise wieder etwas anders, worauf ich mich schon wieder freue. Es lohnt sich immer, im schummrig beleuchteten Arbeitszimmer von Don Vito Corleone vorstellig zu werden, und um einen kleinen Gefallen zu bitten . . .
In den ersten 15 Minuten von SPY wird schon mal klar gestellt, dass Jude Law einen fantastischen James Bond abgeben würde. Der Anfang rockt ordentlich los, und macht mit seiner Zeitlupen-Action aus Martial-Arts, Shoot-Outs und Explosionen mächtig einen auf dicke Hose.
Danach geht dann SUSAN COOPER selbst UNDERCOVER, und macht einen fetten Strich durch die FSK 12 familientaugliche Unterhaltung. Selbst die Kinofassung ist so derbe, dass ich nicht nur ein Mal zu meinen Kids rüber schielen musste. Neben Bildern von prallen Pimmeln gibt es hier noch eine weggeätzte Kehle in Nahaufnahme zu bestaunen, Headshots im 10 Minuten-Takt, eine durchstochene Hand und ein komplett aufgespießter Bösewicht, auf den dann auch noch gekotzt wird. Respekt, FSK! Respekt!
Abgesehen davon wurde ich von diesem wilden Ritt aber gut unterhalten, denn McCarthy macht hier ne ordentliche Agenten-Party, auf der sich selbst Jason Statham und Rose Byrne zu keiner Minute ernst nehmen . . .
“Viele Männer scheuen den Kampf, da sie die Antwort der Frage fürchten: Bin ich einer von den Starken? Oder gehöre ich zu den Schwachen?”
- Alvey Kulina -
Die in der kalifornischen MMA-Szene angesiedelte Serie KINGDOM besticht mit qualitativ hochwertigem Drama, Authentizität, ordentlicher Härte, inszenatorischer Vielfalt und brillant geschriebenen Charakteren. Über 3 kurzweilige Runden wird hier gefightet, geschwitzt, gefickt, gesoffen, gelebt und gelitten, als ob es die normalste Familie der Welt sei.
Schauspielerisch gibt es mitunter ganz große Momente zu sehen, wobei vor allem Jonathan Tucker seinem Charakter so viel Leben einzuhauchen vermag, dass jedes Scheitern und jedes wieder Aufrappeln den Zuschauer durch emotionale Höhen und Tiefen zieht. Vom Leben so geschlagen werden, und trotzdem Mensch bleiben … blöd, wer sich da von KINGDOM nichts mitnehmen kann.
Durch und durch eine Empfehlung der besonderen Art, fernab der üblichen Big-Player des Serienformats . . .
Am Ende von DER PATE II blickt die Kamera ins Gesicht von Michael Corleone (Al Pacino) und erschafft einen unvergesslichen Kinomoment. Ein stiller Blick ins ‘Herz der Finsternis’, umklammert von Melancholie und erkrankt durch Skrupellosigkeit und Verrat.
Die Weiterführung des Gangsterepos bewegt sich auf zwei sich immer wieder durchdringenden Zeitebenen, und zeigt die Anfänge und den Aufstieg des jungen Don Vito Corleone (Robert De Niro) sowie einige Dekaden später den unaufhaltsamen Aufstieg seines Sohns Michael (Al Pacino), der als neuer Don das ‘Familienunternehmen’ noch rücksichtsloser und härter als sein Vater leitet. Doch auch bei ihm steht die Zusammengehörigkeit der Familie im Vordergrund - der Preis den er für den Schutz der Familie zahlen muss, ist allerdings sehr hoch…
Mit dem zweiten Teil der Geschichte um Aufstieg und Fall einer New Yorker Mafia-Familie gelang Francis Ford Coppola viel mehr als eine bloße Fortsetzung. DER PATE II ist ein eigenständiges Werk und doch ein untrennbar mit dem Vorgänger verbundenes Wiedersehen mit den Corleones, auch wenn man hier anstelle einer Hochzeit auf einer schon fast maßlos übertrieben zelebrierten Kommunion tanzt.
Nach Ansicht vieler Kritiker stellt der mit 6 Oscars ausgezeichnete DER PATE II seinen Vorgänger noch in den Schatten, was ich nach meiner jetzigen Erstsichtung so aber (noch) nicht unterstreichen möchte. Ein guter Film, zweifelsohne. Aber auch ein ruhiger Film, dessen epische Laufzeit durchaus fordert. Das empfand ich bei dem ersten Paten nicht so.
In der Fortsetzung werden die Persönlichkeiten von Vater und Sohn gegenüber gestellt. Parallelen und Kontraste, die viel über Moral, Vertrauen und Loyalität, Betrug und Rache erzählen, und somit von zwei unterschiedlichen Männern, die beide herausfinden müssen, was es bedeutet, ein Gangster zu sein.
Der Charakterentwicklung und dem Storytelling lässt Coppola hierfür genügend Raum und zeichnet durch die Gegenüberstellung der beiden verschiedenen Männer auch das Portrait eines sich verändernden Amerikas, in dem man(n) anstelle von Respekt und Vertrauen seine Ziele nur noch mit Härte, Selbstgerechtigkeit und Verbissenheit erreichen kann. Hierbei wird aber auch nicht ausgespart, wie die Korruption der Macht zu völligem moralischem Verfall führt.
Unterstützt wurde Coppola bei seiner epischen Erzählung von einem bis in die kleinsten Nebenrollen großartigen Ensemble an Schauspielern. Angeführt wird es von Al Pacino und Robert De Niro, der für seine Rolle mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Robert Duvall, Diane Keaton, John Cazale und Talia Shire standen auch hier wieder auf der Besetzungsliste und machen DER PATE II zu Schauspielkino-Deluxe. In einer Nebenrolle ist übrigens Lee Strasberg zu sehen, dessen Schauspielschule das ‘Method Acting’ lehrte, und unter anderem von Marlon Brando, Jack Nicholson, Robert De Niro und auch Al Pacino besucht wurde.
Ich freue mich jedenfalls schon auf DER PATE III und bin gespannt, wie und wer Michael Corleone letzten Endes zu Fall bringen wird. So ein ‘Familienunternehmen’ aus der Kriminalität zu führen, ist kein leichtes Unterfangen . . .
Alle paar Jahre sage ich zu diesem wunderbaren Film gerne ‘Ja’, der Jim Carrey’s Talente aus überzeugendem Schauspiel und totalem Gesichtsarmageddon perfekt kombiniert. Zwischen Foto-Jogging, halsbrecherischen Rollerfahrten und urkomischen Mottoparties entwickelt sich ein köstliches Feelgood-Movie, welches dank der tollen Chemie zwischen Carrey und der bezaubernden Zooey Deschanel richtig Laune macht.
Einige Gags sind der Kracher, vor allem schöpft DER JA-SAGER aber aus seinem Fundus an liebenswerten Nebenfiguren. Das hier ist weitaus mehr als passable Unterhaltung. Sofern ihr 'Ja' zum Film sagt . . .
Das Emmerich-typische Katastrophenspektakel THE DAY AFTER TOMORROW erzählt völlig zerfasert eine halbwegs spannende Geschichte und kaschiert unzählige Mankos mit einigen gelungen Bildern. Solide Unterhaltung, die zur Not auch noch auf Milch schwimmt . . .
Um sich abends nach getaner Arbeit noch mal ordentlich berieseln zu lassen, eignet sich AMERICAN FIGHTER durchaus. Als Kid vergötterte ich diese Filmreihe geradezu, aber in den 80ern und frühen 90ern waren Filme der Cannon Group eh gern gesehene Gäste in unserem Videorekorder.
Heute animiert AMERICAN FIGHTER mit seinen hüftsteifen und uninspiriert choreographierten Kämpfen natürlich niemanden mehr, in seinem schwarzen Schlafanzug noch hüftsteifere Karate-Moves vorm 65-Zoller zu machen. Irgendwie nett ist das Ganze trotzdem noch...
„Ich mache ihm ein Angebot, das er nicht ablehnen kann.“
Ähnlich ergeht es dem Zuschauer, wenn dieser erst einmal für etliche Stunden im Kreis der Familie Corleone aufgenommen wurde. Als Filmfan kann man THE GODFATHER unmöglich ablehnen, sondern muss ihm tiefsten Respekt zollen, auch wenn etwas Ruhe und eine Kanne Kaffee gute Gefährten für eine Sichtung sind. Ein langsames aber auch sehr eindringliches Film-Erlebnis und ein eigentümlicher Ausflug in eine Parallelwelt mit all ihren Widersprüchlichkeiten, Brüche, einem eigenen Wertesystem und Verbindungslinien zwischen staatlicher Legalität und Verbrechertum.
Coppolas monumentales Gangster-Epos erzählt in über neun Stunden die Geschichte der mächtigen Mafia-Familie Corleone. Teil 1 behandelt die Ära des Ober-Paten Don Vito Corleone (Marlon Brando), der großzügig, gütig und gnädig über sein gut funktionierendes Universum aus Gefälligkeiten und Korruption herrscht, solange ihm gebührend Gehorsam und Respekt gezollt werden. Die Geschäfte laufen gut, bis sich Corleone weigert ins Drogengeschäft einzusteigen, da er Familie, Loyalität und Respekt dadurch gefährdet sieht. DER PATE begnügt sich lieber mit dem 'sauberen' Glücksspiel und dem Eintreiben von Schutzgeldern. Doch das schmeckt seinen Konkurrenten gar nicht…
Mit seiner DER PATE Trilogie hat Regisseur Francis Ford Coppola nicht nur sein persönliches Meisterwerk abgeliefert, sondern eine Filmreihe geschaffen, die die Filmindustrie nachhaltig geprägt hat und zu einem festen Teil der (Pop)Kultur wurde, die unzählige Male kopiert und zitiert wurde.
Ende der 60er Jahre waren die großen Filmstudios im Umbruch und gerieten in die Krise. Das ‘Golden Age Of Hollywood’ lag im Sterben. Das Kino des ‘New Hollywood’ schliff den alten Kadaver über den Hollywood Blvd., und gab ihm mit politischeren und gesellschaftskritischeren Werken den Gnadenschuss. Sex und Gewalt schwemmte über die heiligen Kinoleinwände des Landes und der restlichen Welt. Die Verleihfirma Paramount kaufte die Filmrechte an Mario Puzos Roman „Der Pate“ für 7.500 US-Dollar, investierte beachtliche 6 Millionen Dollar Budget und wagte sich nicht nur damit auf dünnes Eis, dass sie die Regie dem 31-jährigen Neuling Francis Ford Coppola anvertraute. Etliche Regie-Größen gaben dem Studio schon vorher einen Korb.
Die extrem nervösen und sich dauernd in die Produktion und vor allem in die endgültige Schnittfassung einmischenden Investoren hatten da natürlich noch nicht auf dem Zettel, dass DER PATE zeitweilig der erfolgreichste Film ‘aller Zeiten’ werden würde. Über 250 Millionen Dollar Box Office, elf Oscar-Nominierungen und endlose Schlangen vor den Kinos lassen sich auch schwerlich prognostizieren. Das Projekt konnte nebenbei auch nur durch massive Zugeständnisse an die Mafia durchgeführt werden. Die ehrenwerten Herren fühlten sich scheinbar ein wenig zu genau porträtiert.
DER PATE wurde zu einem herausragenden, richtungsweisenden Werk der Filmgeschichte, welches man auch heute noch schlichtweg gesehen haben muss und dank einer überaus soliden BluRay-Veröffentlichung auch für sich wiederentdecken kann. Die perfekte Mischung aus hervorragendem Drehbuch, großartiger Inszenierung, überragenden Darstellerleistungen und einem Marlon Brando in Bestform und mit unglaublicher Leinwandpräsenz gesegnet, machen den Film zu einem Gesamtkunstwerk. Der eingängige Score von Nino Rota und die packende Atmosphäre zwischen tiefen Emotionen und eiskalter Berechnung mit einer satten Portion Melancholie sorgen für eine ungeheure Faszination der man sich kaum erwehren kann, wenn man erst einmal im schummrig beleuchteten Arbeitszimmer von Don Vito Corleone vorstellig wurde. Meinen tiefsten Respekt hat er . . .
Die qualitative Überraschungstüte ‘Blumhouse’ lädt auf zuerst unterhaltsam anmutendes Verweilen auf FANTASY ISLAND ein. Etwas Mystery, etwas Slasher, etwas Torture-Porn und etwas Action vermengen sich zu solidem Entertainment, welches erst im letzten Drittel abbaut...
Selbst 5 Drehbuchautoren schaffen es nicht, der Umsetzung des 1984 erschienenen Kinderbuchs etwas Pfeffer in den Arsch zu blasen. Die Message gibt es in IMMER ÄRGER MIT GRANDPA mit dem Baseballschläger, der Rest fängt sich dann aber tatsächlich im Mittelfeld der erträglichen aber doch vergessenswürdigen Familienkomödie. Aber was nimmt man nicht alles in kauf, um Robert De Niro und Christopher Walken noch einmal gemeinsam vor der Kamera zu sehen...
Die Rolle des quasseligen Detroiter Detectives Axel Foley war Eddie Murphy wie auf den Leib geschnitten und gehört nach wie vor zu einer der Komödien-Sternstunden der 80er Jahre, unterlegt mit dem unvergesslichen Score von Harold Faltermeyer
In BEVERLY HILLS COP verschlägt es den Detroiter Cop Foley nach L.A., wo er die Ermordung seines Freundes aufklären will. Ziemlich schnell macht er sich auf beiden Seiten des Gesetzes unbeliebt, weshalb ihm die Detectives Rosewood und Taggart als Babysitter aufgedrängt werden…
Das damals noch frische Produzenten-Duo Jerry Bruckheimer und Don Simpson hatte Sylvester Stallone für die Rolle des Detroiter Cops vorgesehen. Der schrieb das Drehbuch erst mal um, packte eine Menge mehr Action rein und ließ das Budget somit von 15 auf 20 Millionen Dollar ansteigen, was sich dann aber doch als zu hoch erwies. Nach einer freundlichen Absage sicherte man Stallone zu, seinem Drehbuchentwurf einen eigenen Film zu finanzieren. Daraus wurde kurze Zeit später DIE CITY COBRA. Zwei Wochen vor Drehbeginn arbeitete man das ursprüngliche Drehbuch ein weiteres Mal um, gab noch eine ordentliche Portion Humor dazu, und besetzte die Hauptrolle nun endlich mit Eddie Murphy, der hiermit nach NUR 48 STUNDEN und DIE GLÜCKSRITTER durch sein urkomisches Improvisationstalent und seiner erfrischenden Spielweise zum Superstar wurde.
BEVERLY HILLS COP wurde einer der erfolgreichsten Filme der 80er, und spielte mehr als das zwanzigfache seines Budgets ein. Sogar eine Oscar-Nominierung für das ‘Beste Original-Drehbuch” bekam er. Das mag für die teils originellen Dialoge passend erscheinen, für die selbstzweckhafte 08/15-Story sicherlich nicht.
Das es hier keinen ausgefeilteren Plot gibt, ist überhaupt nicht störend. Martin Brests Film lebt von einer routinierten Inszenierung, dem abwechslungsreichen Mix aus Komödie (mit schrägem Culture-Clash-Feeling) und Action, so wie den fantastischen Nebencharakteren. Der Film wäre nur halb so gut, ohne dem von John Ashton und Judge Reinhold famos verkörperten Polizisten Duo Rosewood und Taggert, die sich ständig vor Lt. Bogomil (ebenfalls großartig mit Ronny Cox besetzt) für ihre durchschimmernde Inkompetenz verantworten müssen.
Bei der Geburtsstunde des Subgenre ‘Action-Komödie’ schnitt BEVERLY HILLS COP definitiv die Nabelschnur durch. Unglaublich unterhaltsam und seinerzeit sicherlich auch originell, darf der Stempel >Kultfilm< hier gerne noch einmal dick umkreist werden . . .
Für die gelungenen Fortsetzung BEVERLY HILLS COP II nahm Tony Scott auf dem Regiestuhl platz, was man dem Film in beinahe jeder Minute ansieht. Da sich Axel Foley und seine beiden Donner-Buddies Taggart und Rosewood hier mit Waffenhändlern anlegen, ist für ordentlich Rumms und solide Lacher gesorgt, auch wenn nicht ganz die Klasse des Vorgängers erreicht wird.
Uneingeschränkt gute 80er-Jahre-Unterhaltung wird hier aber allemal geboten. Teil III hatte dann nichts mehr von alledem . . .
Das Drehbuch zu DER RICHTER bekam bei seiner Fertigstellung aufgrund der staubigen Klischees aus der Mottenkiste und altbekannter Versatzstücke aus locker 50 Jahren Kino & Literatur sicherlich einen derben Hustenanfall. Von der unglaublichen Vorhersehbarkeit dieses mit 141 Minuten etwas zu langen Rührstücks aus Justiz- und Familiendrama einmal abgesehen, entwickelt sich dann dank der starken Besetzung doch tatsächlich noch ein Film, der zu Teilen sogar mit seiner Moral bewegen kann und einen nicht zu unterschätzenden Unterhaltungswert an den Tag legt.
Wenn die Fassade des arroganten Staranwalts zu bröckeln beginnt, die Blicke hilflos umher irren und das Verstehen einsetzt, dann bestätigt Robert Downey jr. wieder einmal seine schauspielerische Klasse. Auch die Duelle mit dem exzellenten Altmeister Robert Duvall sind großartig. Wenn zwei solch charismatische Schauspieler aufeinander treffen, ist das immer ein Happening für den Zuschauer. Da nimmt sich sogar ein Billy Bob Thornton gerne zurück, um die Spots den Hauptdarstellern zu überlassen. In Nebenrollen wirken noch ein wieder mal starker Vincent D'Onofrio und eine irgendwie ausnahmsweise mal nicht gut besetzte Vera Farmiga mit.
Den nötigen Glamour bekommt DER RICHTER dann aber erst durch Janusz Kaminskis atmosphärische Aufnahmen und einem schönen Score von Thomas Newman, so wie einer gelungenen Songauswahl von unter anderem Bon Iver und einem Willi Nelson Cover, der Coldplays 'The Scientist' über seine alten Stimmbänder jagt.
Das ich ein Herz für diese kleinen nordamerikanischen Städtchen und ihre (Drehbuch)Stories habe, erwähnte ich bisher noch nie, oder? Wenn die Kamera hier über und durch das Nest Carlinville streift, macht mein Herzchen wieder mal einen kleinen Hüpfer und das Fernweh flüstert mir leise ins Ohr . . .
Stephen Hawking, das schrumpelige Physik-Genie mit Rollstuhl und Roboterstimme, Brite, schrieb den Bestseller 'Eine kurze Geschichte der Zeit'.
Das waren in etwa die Eckdaten, die ich über Hawking auf meiner internen Festplatte abrufen konnte. Wirklich interessiert habe ich mich für Hawking nie. Um so schöner, dass Regisseur James Marsh diesem klugen Kopf ein filmisches Denkmal setzte, wobei es kein klassisches Biopic ist, sondern vielmehr ein romantisches Drama mit hervorragenden schauspielerischen Leistungen.
DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT bleibt gefühlt doch ab und an hinter seinen Möglichkeiten, konnte andererseits aber doch immer wieder extrem berühren, ohne den krankheitsbedingten Emo-Faktor ins Unerträgliche zu steigern. Da hält Marsh dann lieber gekonnt hoffnungs- und humorvolle Momente entgegen, reist am Ende zum Anfang, lässt mir zum mittlerweile zweiten Mal eine dicke Affenlecker-Träne über die Wange laufen und setzt mich nach dem Abspann noch für einige Stunden in ein Gedankenkarussel aus verstrichener Zeit, Liebe und … Unendlichkeit.
Im Nachgang ein besserer Film, als man zeitweise bei der Sichtung denkt . . .
BOURNE-Regisseur Doug Liman durfte schätzungsweise 175 Millionen US-Dollar verbraten, um den in Japan hochgelobten Sci-Fi-Roman “All you need is kill” von Hiroshi Sakurazaka auf die große Leinwand zu bringen. Herausgekommen ist dabei ein gekonnt inszenierter, hochspannender Sci-Fi-Film mit einer gut durchdachten und doch geradlinigen Story, angereichert mit imposanten und atmosphärischen Action-Sequenzen.
Die Zeitschleifen-Idee hat man mittlerweile natürlich schon oft genug gesehen, funktioniert hier aber immer noch sehr gut. Dazu noch die Invasion auf die Festung Europa aus JAMES RYAN, ein Touch STARSHIP TROOPERS mit BATTLE L.A. und fertig ist der Stoff, aus dem die MURMELTIER-Popcorn-Träume sind.
Das Highlight des Films ist aber die stimmige Chemie zwischen seinen beiden Hauptprotagonisten, überzeugend gespielt von Tom Cruise und Emily Blunt, die dem Film zeitweilig den Touch einer Liebesgeschichte verleiht, ohne auf Schmalz auszurutschen. Hinzu kommt eine gehörige Portion Situationskomik, die einem in einer ansonsten packenden Handlung ein kurzes Durchschnaufen erlaubt. In Nebenrollen überzeugen wie immer Brendan Gleeson und der unvergessene Bill Paxton in einem seiner letzten Kinofilme.
THE EDGE OF TOMORROW sah ich jetzt zum dritten Mal seit VÖ, und die Abnutzungserscheinung tendiert Richtung Null, auch wenn mir das Design der Aliens immer noch nicht so ganz gefallen will. Aber wer könnte der ‘Full Metal Bitch’ Emily Blunt auch schon seine Zuneigung verweigern, während sie im rumpelndem Kriegsgetöse den Berserker gibt . . .
"Das Leben geht ziemlich schnell vorbei.
Wenn ihr nicht ab und zu anhaltet und euch umseht, könnt ihr’s verpassen"
-Ferris Bueller-
Ferris (Matthew Broderick) ist kein gewöhnlicher Teenager. Er verfügt über eine traumwandlerische Gelassenheit, wodurch ihn seine Mitschüler vergöttern und scheinbar ganz Chicago Ferris kennt. Da aber ein herrlich sonniger Tag zusammen mit seinen besten Freunden und einem roten Ferrari auch nicht zu verachten ist, kommt es wie es schon zum neunten Mal in einem Schuljahr kommen muss: FERRIS MACHT BLAU. Seiner eifersüchtigen Schwester (Jennifer Grey) und Schuldirektor Rooney (Jeffrey Jones) gefällt das gar nicht…
Wenn man sich ein wenig durch die Komödien der 80er und frühen 90er schaut, landet man ganz automatisch beim viel zu früh verstorbenen John Hughes. Als Regisseur und Drehbuchautor zeichnete er sich für unkaputtbare Coming-Of-Age-Fundamente aus, die ein gefühlvoll inszeniertes Bild der US-amerikanischen Jugend wiedergaben, gespickt mit völlig zeitlosen Lebensweisheiten. FERRIS MACHT BLAU und THE BREAKFAST CLUB sind Filme, die eine ganze Generation geprägt haben und bei näher Betrachtung noch viel mehr zu sagen haben, als nur zu unterhalten. Hughes inszenierte aber auch den sehr gelungenen EIN TICKET FÜR ZWEI und schrieb etliche Drehbücher, wie zum Beispiel für PRETTY IN PINK, SCHÖNE BESCHERUNG und beide KEVIN-Filme. Das war noch schöner Humor, irgendwo in der Mitte zwischen Gürtellinie und Kopf.
Auch FERRIS MACHT BLAU ist so ein Klassiker, der das Herz am rechten Fleck hat, bei dem man seine Alltagssorgen für 103 Minuten vergessen und abschalten kann. Das dieser und auch viele andere Filme von Hughes uns an die Vergänglichkeit der Jugend erinnern, ist eher belebend als traurig. Dafür durchbricht Ferris auch mal die vierte Wand, und spricht direkt uns Zuschauer an. Es ist schließlich nie zu spät, das Leben neu kennenzulernen. Neu zu schätzen. Neu zu erfahren. Neu zu denken.
Matthew Broderick, der nach eigener Aussage noch 25 Jahre nach FERRIS beinahe täglich auf den Film angesprochen wurde, ist hier nicht weniger als der ‘Lord of Unbekümmertheit’, eine durch und durch sympathisch-coole Socke, die sich den Regeln der Gesellschaft mal einfach für einen Tag entzieht und sich damit eine Golden Globe Nominierung erspielte. Stark finde ich hier ja seinen Sturm auf einen Paradewagen, wo er unter dem Jubel der Massen „Twist And Shout" von den Beatles schmettert. Da kippt der Film sogar für einige Minuten Richtung Musical.
Der hier wehleidige Alan Ruck (SPEED) und die süße Mia Sara (LEGENDE) komplettieren das Blaumacher-Trio, während Jennifer Grey (DIRTY DANCING) die neidisch-fiese Schwester spielt, als ob sie noch nie was anderes gemacht hätte.
Das komödiantische Nonplusultra ist allerdings Jeffrey Jones, der hier gleichzeitig das verhasste System der Schule und des Erwachsen-Seins symbolisiert. Dabei reizt er die Rolle bis an die Grenzen des Klamauks aus, ohne bei diesem schwierigen Drahtseilakt abzustürzen. Absolut göttlich!
Als Bonus gibt es am Ende noch ein Cameo von Charlie Sheen, für das er 48 Stunden vor Dreh (sichtbar) auf Schlaf verzichtete.
Mit FERRIS MACHT BLAU lieferte John Hughes eine der besten Jugendkomödien der 80er Jahre ab. Witzig und noch mit einer tieferen Botschaft gespickt, ist dieser Film ein Paradebeispiel für gute Unterhaltung. Ein Film für alle, die mal jung waren, es immer noch sind, es wieder werden wollen oder froh sind, dass diese Zeit vorbei ist . . .
Die Mini-Serie CHERNOBYL aus dem Hause HBO lässt einen Aufgrund ihrer Thematik aber auch der inszenatorischen Superlative regelrecht erschaudern.
Als das komplette Osteuropa vor einer Total-Katastrophe stand, war ich 10 Jahre alt, und wuchs selbst im Schatten des 20 Kilometer entfernten Kernkraftwerks in Lingen/Ems auf. Ich kann mich zumindest noch an die besorgten Blicke meiner Eltern und meiner Oma erinnern, und dass wir kein Obst und Gemüse mehr aus dem Garten aßen. Was für ein Horror sich dort im nur 1600 Kilometer Luftlinie entfernten Chernobyl wirklich abspielte, wie grausam die Langzeitschäden für Mensch und Natur waren, gelang dabei erst Stück für Stück, mitunter erst Jahre später, an die Öffentlichkeit.
CHERNOBYL macht in gut 5 Stunden selbst für einen Physik-Dummie (wie ich es bin) gut begreifbar, was da in Block 4 überhaupt vor sich ging. Und je mehr Details und Schicksale im Laufe der 5 Folgen hängen bleiben, desto mehr kann man nur noch mit dem Kopf schütteln. Nicht nur wegen der Fassungslosigkeit gegenüber der unendlichen Dummheit des Menschen, sondern auch wegen dessen bedingungsloser Aufopferungsbereitschaft und des Heldenmuts einzelner, im Angesicht von schlimmerem als den sicheren Tod.
Dieses Drama boxt mit purer Atmosphäre und horrormäßigem Thrill alles aus den Latschen, was sich in den letzten Jahrzehnten Katastrophen-Film nennen durfte. Mit einem Sounddesign aus der Hölle, meisterlichen Sets und richtig gutem Schauspiel fällt eine beklemmende Stimmung auf einen nieder, wie tödlicher Fallout vor fast schon bezaubernd anmutender Lichtkulisse des leisen Todes . . .
Ist man erst einmal über die Brücke gefahren, und hat das Ortsschild von BANSHEE hinter sich gelassen, steigt einem sofort der Geruch von purem Männerschweiß und Schießpulver in die Nase. Riecht irgendwie nach 08/15 B-Movie. Doch das ist nur der erste oberflächliche Eindruck, der schon ziemlich schnell von einer Menge Sex, einer unglaublichen Bereitschaft zur Gewalt und einer gehörigen Portion Wahnsinn gerade gerückt wird.
Der frisch aus dem Knast entlassene Meisterdieb Lucas Hood (Antony Starr) kommt auf der Suche nach seiner im bürgerlichen Leben abgetauchten Ex(und)Komplizin in das Provinznest Banshee. Als sich die Gelegenheit bietet, nimmt er dort die Identität des neuen Sheriffs an. Doch niemand kommt hier am korrupten, aber ungeheuerlich charismatischen Kai Proctor (Ulrich Thomsen) vorbei, der Drogen und Glücksspiel kontrolliert...
Was für ein wahnsinniger Kracher und extrem harter Tobak! Das explosive Gemisch aus Sex und Gewalt kommt optisch spektakulär und mit viel Lieb zum Detail rüber. Die Story ist mit all ihren Unglaubwürdigkeiten ganz tief im B-Movie verankert, wird aber durch ständige Rückblenden puzzleartig und äußerst unterhaltsam erzählt. Alleine schon was in dem Kaff abgeht, kann man nur mit einem ordentlich kalten Bier runterspülen: Amish People, Neo-Nazis, Indianer-Banden, Satanisten, Drogenmafia, Militär oder Polizisten - Hinter der Fassade des friedlichen Stadtlebens herrscht permanent Krieg. Für den Zuschauer umso erfreulicher, dass scheinbar so gut wie jeder Charakter Martial-Arts-Experte ist, seit dem Kindergarten einen Waffenkatalog unterm Kopfkissen liegen hatte und so gut wie unkaputtbar ist. Wie und womit hier dann aber gekillt wird, übersteigt sämtliche Vorstellungskraft. Die unzähligen Fights und Shootouts sind zudem absolut großartig choreografiert und hochwertig bebildert. Ein Genuß für jeden Action-Fan.
Obwohl in jeder Folge Explosionen, Schießereien, Schlägereien oder Verfolgungsjagden stattfinden (vom vielen rumgenagle mal ganz zu schweigen), bleibt selbst für mitunter richtig berührende Momente Zeit, was die bürgerkriegsähnliche und comigmäßig übersteigerte Provinzposse noch zusätzlich aufwertet. Neben vielen “um Gottes willen” und “scheiß die Wand an” meinerseits, gab es auch dank einiger wirklich berührender Momente durchaus mal Gänsehaut.
Auch schauspielerisch gibt es hier einige Entdeckungen zu machen. Ganz vorne Weg ist Antony Starr zu nennen, der ja auch gerade als ‘Homelander’ in THE BOYS begeistert. Was der allein durch seine Miene für Emotionen ausdrücken kann, ist schon beachtlich.
Eine brutal geile Vorstellung gibt der dänische Schauspieler Ulrich Thomsen, der hier der größte Antiheld von allen, und wohl das tiefste stille Wasser aller Zeiten ist. Auch in weiteren Rollen ist BANSHEE gut besetzt und erstklassig gespielt.
Warum die Serie ein Nischendasein fristet, ist mir ein Rätsel. Das ist das perfekte After-Work-Entertainment. Spannend, kurzweilig, actionreich und mitreißend. Obwohl Staffel 4 etwas drangepappt wirkt, eine wirkliche eindringliche Empfehlung meinerseits. Die Brücke werde ich definitiv noch mal überqueren, und das Ortsschild dann mit einem extrem fetten Grinsen passieren. Good town, bad blood . . . BANSHEE ♥
Zum Anheizen ein kurzer Trailer der ersten Staffel, der sich in Sachen Gewalt und Action allerdings noch relativ bedeckt hält: https://www.youtube.com/watch?v=Gk2G0pSaJ8s