BenAffenleck - Kommentare

Alle Kommentare von BenAffenleck

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    BenAffenleck 01.01.2021, 13:20 Geändert 04.02.2021, 13:48

    Lara Crofts Rückkehr ins Kino hatte alle wohlschmeckenden Zutaten beisammen, um mal wieder eine gute Spieleverfilmung mit Abenteuer-Anstrich aus dem Hollywood-Topf zu zaubern. Zusammen gepanscht wurde das alles aber lediglich zu einem richtig öden 08/15 Eintopf, der nicht nur mit seinem fahlen Geschmack, sondern noch zusätzlich mit einem dilettantischen Schnitt und mieser Kamera nervt.

    Alicia Vikander verkörpert die neue Lara Croft aus den Reboot-Games sehr gut, da sie auch über genug schauspielerische Klasse verfügt, um in ruhigeren Momenten zu überzeugen. Das ist das Positive an TOMB RAIDER (2018).

    Der Rest ist furchtbarer Mumpitz aus der Möchtegern-Komplex-Konserve. Wenn Lara den ersten Söldner tötet, nimmt sie das sichtlich mit. Danach schaltet sie mir-nichts-dir-nichts in den Rambo-Modus und killt mehr ‘Böse’ als es Löcher im Drehbuch gibt. Ganz schlimm dann Boots-Kapitän Lu Ren, der ohne weitere Erklärung scheinbar eine Special-Opps Ausbildung hat und mit den anderen Gestrandeten eine ganze mit Schnellfeuerwaffen ausgestattete Söldner-Truppe hopps nimmt. Und selbst in der Grabkammer kam nie ein Gefühl von echter Bedrohung auf, was dann nur noch der finale Sargnagel für ein gelungenes Adventure-Franchise war.

    Das Regisseur Roar Uthaug es auch wesentlich besser kann, bewies er mit dem norwegischen Katastrophen-Drama THE WAVE. Da nutzte man für ein Drehbuch scheinbar beide Seiten des Bierdeckels . . .

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      BenAffenleck 01.01.2021, 12:30 Geändert 11.02.2021, 09:14

      Die Rolle der LARA CROFT passt Angelina Jolie wie angegossen. Nach dem wirklich gelungenen Start mit ordentlich Rumms und Schießpulver-Geruch pegelt sich TOMB RAIDER bei solider Unterhaltung aus Action & Adventure ein. Das geht auch schlechter . . .

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        BenAffenleck 31.12.2020, 12:10 Geändert 06.02.2021, 20:04

        Der Dokumentarfilm THE SEARCH FOR FREEDOM bietets einen guten Überblick über einige der bekanntesten Extremsportarten und deren Ursprung, kommentiert von Ikonen und Pionieren der jeweiligen Szene. Zwischen den Sportarten und den Personen wird dabei hin und her gesprungen, da man ja in knappen 90 Minuten ein relativ großes Feld zu beackern hat. Interessant und informativ ist das alles nichtsdestotrotz, und die vielen eingestreuten Aufnahmen sind nicht weniger als atemberaubend.

        Lebe den Moment, oder mach den Moment zu deinem Leben . . .

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          BenAffenleck 29.12.2020, 17:07 Geändert 04.02.2021, 13:33

          BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft…

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          THE IRISHMAN (2019)

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          Ich bin Netflix sehr dankbar, dass sie schmale 160 Millionen Dollar locker machten, damit Martin Scorsese sein Herzensprojekt in die Tat umsetzen konnte: die Umsetzung des True Crime Reports "I Heard You Paint Houses" von Charles Brandt und somit ein letztes großes Mafia-Epos mit einem legendären Darsteller Ensemble.

          THE IRISHMAN spielt über mehrere Jahrzehnte, und wird aus der Sicht des greisen Frank Sheeran (Robert DeNiro) erzählt, einem WWII-Veteran, der es als Handlanger und Auftragsmörder der amerikanischen ‘Cosa Nostra’ zu zweifelhaftem Ruhm brachte. Bei der Erzählung öffnet Scorsese einen kleinen Spalt der amerikanischen Black-Box, behandelt vorrangig das niemals aufgelöste Verschwinden des legendären Gewerkschaftsführers Jimmy Hoffa (Al Pacino), streift aber auch die Kennedys, die desaströse Invasion in der Schweinebucht oder die Watergate-Affäre. Dabei erhält der Zuschauer einen beängstigenden aber nicht minder faszinierenden Blick auf die versteckte Maschinerie des organisierten Verbrechens.

          Als vorläufiger Schlusspunkt meiner Scorsese-Werkschau ist THE IRISHMAN perfekt, da dieser Film für Scorsese zu einem ganz persönlichen Rückblick auf die eigene Filmkarriere und seiner Wegbegleiter wurde. Dieser würdevolle Brocken von einem Charakterdrama ist ein nostalgischer Abgesang auf die großen Mafia-Filme der letzten 40 Jahre, zelebriert inszenatorische Ruhe geradezu und erfüllt alle Erwartungen an einen Scorsese-Mafia-Film: es geht um den Aufstieg eines Gangsters, um Männerfreundschaften, Rivalitäten, Ehre, Schuld, Sünde und Vergebung, während in der letzten Stunde noch weitere Themen hinzukommen: Altern, Verrat und vielleicht sogar Bedauern.

          Der retrospektive Blick von THE IRISHMAN lässt einen tatsächlich über Zeit nachdenken. Die Schauspielhelden der eigenen Jahrzehnte, die nun alt geworden sind und sich immer mehr dem finalen Ende entgegen spielen. Aber Robert DeNiro, Al Pacino, Joe Pesci und selbst Harvey Keitel noch einmal in vielen Szenen gemeinsam zu sehen, egal ob digital verjüngt oder künstlich gealtert, kann den Blick durchaus etwas verschwimmen lassen. Besonders schön fand ich, dass Joe Pesci hier nicht mehr den großmäuligen Pinscher geben muss, sondern eine mit ordentlich Altersweisheit gesegnete Vater-Figur spielt. Pacino sorgt in der Rolle des neurotischen, exzentrischen und großmäuligen Jimmy Hoffa zudem für gut gesetzten Humor in einem Film, dem es eh nicht an Ironie mangelt.

          Inhaltlich ist Scorseses Film nichtsdestotrotz nur solide, da er inhaltlich nichts wirklich Neues zu bieten hat und locker 30 Minuten zu lang ist. Irgendwie wirkt THE IRISHMAN wie ein gut zusammengestelltes ‘Best-Of’ Album, von dem man schon alle Songs kennt, die aber neu abgemischt trotzdem Spaß machen.

          Auf so einem Niveau darf Scorsese gerne noch 4 oder 5 Filme machen. Ich würde es ihm und uns allen wünschen . . .

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            BenAffenleck 27.12.2020, 18:37 Geändert 11.02.2021, 09:02

            Ein auf der Nordsee vor sich hin dümpelndes Frachtschiff ist Mitte der 60er die coolste WG überhaupt, sofern man seefest ist, den richtigen Musikgeschmack hat und weiß, dass Gras nicht nur zum Mähen da ist...

            Richard Curtis hat mit RADIO ROCK REVOLUTION auf seine ganz eigene Art und Weise den Rock ’n’ Roll spielenden Piratensendern der 1960er Jahre ein locker anzusehendes und teilweise sogar nostalgisch-berührendes Denkmal gesetzt.
            Mit einer genialen Mischung aus Cast, Soundtrack und einer passenden - wenn auch überschaubaren - Story schafft er es, das Lebensgefühl einer ganzen Generation quasi auf den Plattenteller zu legen und in die Herzen der Zuschauer zu spielen.

            Die ausgelassene Komödie verbreitet ungemein gute Laune und glänzt, ähnlich wie Curtis vorheriger Film TATSÄCHLICH … LIEBE, mit einem spielfreudigen Ensemble. Die Charaktere sind dabei so schrullig oder aber cool, dass man ein ständiges Dauergrinsen im Gesicht hat. Vor allem Bill Nighy, Philip Seymour Hoffman und Nick Frost sind ein Highlight-Triple-Deluxe. Da es dabei auch noch ordentlich von den Stones, den Kinks, The Who, Jimi Hendrix, den Beach Boys oder Cat Stevens auf die Ohren gibt, fällt es fast nicht auf, das RADIO ROCK REVOLUTION eine viertel Stunde zu lang ist und einige kleine Durststrecken etwas den Pegel fallen lassen.

            Mit einem breiten Lächeln im Gesicht und Feel-Good im Herzen kommt man nach 135 Minuten wohlbehütet und mit extrem kleinen Pupillen wieder an Land. Eine herrliche Tour. Immer wieder . . .

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              BenAffenleck 26.12.2020, 18:02 Geändert 04.02.2021, 13:56

              Das mit Kate Winslet und Idris Elba erstklassig besetzte Survival-Drama THE MOUNTAIN BETWEEN US startet mitreißend vor atemberaubender Kulisse, bevor es in der lauwarmen zweiten Hälfte im sentimentalen aber zu keiner Minute wirklich berührenden Pulverschnee versinkt . . .

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                BenAffenleck 26.12.2020, 17:47 Geändert 11.02.2021, 09:03

                KEIN BUND FÜRS LEBEN kann man getrost von den Geschmacks-Feldjägern abholen lassen, sofern man hier eine fein pointierte Comedy-Nummer erwartet. War jetzt kein goldenes Klamauk-Flecktarn, aber auch nicht der totale Rohrkrepierer . . .

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                  BenAffenleck 26.12.2020, 17:36 Geändert 11.02.2021, 11:45

                  Eine totale Dödeltruppe ist VERRÜCKT NACH MARY, was heute immer noch für einige Lacher sorgt. Die Durchschlagskraft wie seinerzeit im Kino hat die Farrelly-Komödie heute aber nicht mehr, trotz Wurst & Bohnen, handgemachtem Haargel und einem genialen Matt Dillon . . .

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                    BenAffenleck 22.12.2020, 15:51 Geändert 04.02.2021, 13:32

                    Total unterhaltsamer ‘beinahe’ Superhelden-Blockbuster aus dem Hause Netflix, in dem es fast mehr Headshots als Dialogzeilen gibt. Action und Fights sind top inszeniert und auch die Geschichte bietet interessante Ansätze. Charlize Theron könnte ich aber eh stundenlang zuschauen, wie sie Ärsche kickt. Die Fortsetzung von THE OLD GUARD kann kommen . . .

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                      BenAffenleck 22.12.2020, 15:25 Geändert 11.02.2021, 11:44

                      Der zweite US-Spielfilm des taiwanischen Regisseurs und Drehbuchautors Ang Lee schmeißt den Zuschauer gnadenlos zurück in die 70er. In die Zeit von Lavalampen, selbstgestrickten Wollpullovern, 3-Master-Segel als Kragen und fette Koteletten. Aber auch die Zeit von einer durch den Vietnamkrieg und dem Watergate Skandal traumatisierten Nation, während die sexuelle Revolution schon an die Tür klopfte und ihr Gepäck namens Lügen, Heuchelei, Doppelmoral und die Schlüsselparty in die Wohnzimmer der prüden Amis warf.

                      Diesen nationalen Zustand, diese komplexen gesellschaftlichen Probleme, bricht Lee gekonnt auf 2 benachbarte Familien runter. Hier sind die Ehen nur noch leere kalte Hüllen, am Küchentisch wird "Familie" ganz klein geschrieben, die Frustration im Ehebett ist spürbar wie 3 gebrochene Rippen beim Trampolin springen.

                      Man bekommt hier teils wunderschöne Bilder, in denen sich ein superber (und unglaublich namhafter) Cast bewegt. Mit feiner Beobachtungsgabe und ohne aufdringliche Wertung zeichnet Lee ein faszinierend komplexes Panorama einer Familie und einer ganzen Nation im Umbruch. DER EISSTURM ist ein stiller Sturm, dessen komplexe Emotionen nur bei genauem Hinsehen und immer knapp unter der Oberfläche wüten . . .

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                        BenAffenleck 20.12.2020, 17:55 Geändert 11.02.2021, 09:12

                        Bei TATSÄCHLICH … LIEBE handelt es sich um einen Episodenfilm über die schönste Sache der Welt: die Liebe. Die zehn teilweise kunstvoll ineinander verwobenen Geschichten erzählt der immer souverän abliefernde Richard Curtis (Drehbuch & Regie) mit sehr sympathischem Humor, aber auch tragischen Momenten und vor allem viel Gefühl.

                        Alle paar Jahre zur Weihnachtszeit absolutes Kitsch-Pflichtprogramm, auch wenn Keira Knightley mit ihrem Lächeln jede Kastenfalle vor Neid zuschnappen lässt. Hugh Grant, Alan Rickman und der wie so oft sensationelle Bill Nighy machen dieses Manko aber schnell wieder vergessen.

                        I feel it in my fingers . . .

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                          BenAffenleck 20.12.2020, 17:35 Geändert 27.12.2020, 14:48
                          über 1917

                          Schon im Kino ließ mich Sam Mendes Meisterwerk ehrfürchtig über den Rand der noch vollen Popcorn-Tüte auf die Leinwand starren. Im Heimkino schafft es 1917 jetzt geradezu spielerisch in den Status ‘Lieblingsfilm’. Was für ein perfekt produziertes und wunderschön-grausames Bilderbuch der Urkatastrophe...

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                            BenAffenleck 20.12.2020, 15:41 Geändert 04.02.2021, 13:55

                            DER DUNKLE TURM floh durch die Wüste und ein klägliches Abziehbild folgte ihm . . .

                            Ich liebe Stephen King und die Welt seiner Romane. Seit nunmehr über 30 Jahren treibe ich mich im King-Kosmos herum, mal mehr und mal weniger. Die Verknüpfung seiner Romane untereinander grenzt für mich an purer Genialität mit einer ordentlichen Line Wahnsinn, geschnieft durch zusammengerollte scharlachrote Dollar-Noten.

                            Natürlich kann man als Fan nur mit der Schulter zucken, wenn Kings DER DUNKLE TURM-Zyklus, der je nach Auflage oder Pressung locker 5000 Seiten umfasst, in 95 Minuten Film zusammen gewurstet wird. Ein kläglicher Versuch, der jetzt hoffentlich endlich den Weg für eine üppig angelegte Serie frei macht, mit einer Hand voll fantastischer Drehbuchschreiber.

                            Als Blockbuster-Kino ist DER DUNKLE TURM dann doch recht unterhaltsam, bietet einige großartige Bilder, passable Action und ein wirklich gutes Hauptdarsteller-Trio. Gibt Idris Elba einen ungewohnten aber doch brauchbaren Roland Deschain ab, ist es Matthew McConaughy, der hier als “Der Mann in Schwarz” voll und ganz perfekt besetzt ist. Herrlich arrogant und durchtrieben, bereit für DAS LETZTE GEFECHT. So habe ich ihn mir immer vorgestellt. Wenigstens eine Kleinigkeit, die mit den Büchern und dem eigenen erdachten Kopfkino konform ging . .

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                              BenAffenleck 20.12.2020, 15:28 Geändert 06.02.2021, 20:06

                              Aus den verschneiten Hinterhöfen und Gassen Brooklyns winkt uns THE DROP zu, umweht uns mit kühler Melancholie und hält bis zum Abspann die anspruchsvolle Balance aus ruhigem Charakterdrama und unterschwellig brodelndem Gangster-Thriller. Fernab von wilden Schießereien und missglückten Drogen-Deals geht es hier vielmehr um das komplexe Beziehungsgeflecht der verschiedenen Figuren und deren Alltagswelt im Dunstkreis der Unterwelt der amerikanischen Ostküste.

                              Ein schneller Snack für zwischendurch ist das Hollywood-Debüt des belgischen Regisseurs Michaël R. Roskam sicherlich nicht. Das ist über weite Laufzeit entschleunigtes Kino mit wenigen aber dann umso mehr überraschenden Gewaltspitzen, und dank hervorragend gezeichneter Figuren und großartigem Schauspiels von Tom Hardy, Noomi Rapace und dem unvergessenen James Gandolfini alles andere als ein Langeweiler.

                              Spannend, richtig atmosphärisch und in den richtigen Momenten sogar sehr berührend. Ein starker Film, ganz egal auf welcher Seite des Bartresens man steht . . .

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                                BenAffenleck 19.12.2020, 16:25 Geändert 04.02.2021, 13:30
                                über Mosul

                                Solide inszenierter und auf wahren Begebenheiten beruhender Kriegs-Actioner, in dem ein frei operierendes SWAT-Team in dem Schutthaufen MOSUL dem wahnsinnigen ISIS die Stirn bietet. Die stereotype Rookie-Story bietet nicht viel Neues, ist aber mitunter recht spannend und wirkt über die gesamte Laufzeit authentisch.

                                Weniger überzeugend ist die Synchronisation, weswegen ich mir MOSUL bei einer möglichen Zweitsichtung definitiv als OmU anschauen werde . . .

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                                  BenAffenleck 19.12.2020, 15:47 Geändert 04.02.2021, 13:53

                                  Anno 1973 macht sich eine Gruppe von Wissenschaftlern und Soldaten auf den Weg, die einsame und unerschlossene Insel SKULL ISLAND zu erforschen. Mit Hubschraubern rücken sie an und werfen zunächst Bomben auf das Eiland, bis jemand Bäume auf sie wirft und somit äußerst gewaltsam vom Himmel holt...

                                  Genauso oberflächlich wie die Zusammenfassung ist auch KONG. Aber diese Oberfläche wurde von Jordan Vogt-Roberts schlichtweg umwerfend inszeniert und auf strahlenden Hochglanz poliert. Von Anfang an macht das fulminante Comeback des Megaprimatus klar, dass es hier nur um Schauwerte und bombastische Action geht. Ballereien, Explosionen und wilde Viecher ohne Ende lassen den Zeiger des Unterhaltungswert-Parameters nicht mehr aus dem roten Bereich kommen.

                                  Vor der exotischen Kulisse, deren Drehorte vor allem im vietnamesischen Nationalpark Phong Nha-Kẻ Bàng angesiedelt sind, wurden imposante Bilder mit bombastischen Szenen geschaffen. Wenn der gigantischen KONG vor einem Sonnenuntergang am Horizont auftaucht und die Hubschrauber wie Fliegen um seinen Kopf schwirren, dann kann man die Macher durchaus für ihr inszenatorisches und filmisches Auge loben. Die hochwertigen Computeranimationen, starke Settings und der gekonnte Einsatz der Kamera bringen den Realitätsbruch in den Größenverhältnissen auf beeindruckende Weise zur Geltung.

                                  Mit affenstarkem Bild und einem Sound auf Referenz-Niveau präsentiert sich KONG: SKULL ISLAND als Blockbuster-Zerrbild klassischer Vietnam-Filme, der seine FSK 12 Einstufung nicht immer ganz ernst nimmt und uns dabei vergnügt mit dem trashigen 190-Millionen-Dollar Blick zuzwinkert. Ein absolut launiges und stark besetztes Action-Abenteuer nach altem Hollywood-Rezept. Einfach lecker . . .

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                                    BenAffenleck 17.12.2020, 19:09 Geändert 06.02.2021, 19:58
                                    über Silence

                                    BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft…

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                                    SILENCE (2016)

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                                    Als streng katholisch erzogener Mensch, der zugibt sein Leben lang mit seinem Glauben gerungen zu haben, war es für Martin Scorsese ein Herzenswunsch, den Roman ‘Chinmoku’ des japanischen Autors Endō Shūsaku zu verfilmen. Den ersten Drehbuchentwurf schrieb er mit seinem Co-Autor Jay Cocks bereits 1991, um es im Laufe der Jahre immer wieder zu überarbeiten. Aufgrund der schwierigen Finanzierung des Films gab Scorsese über Jahre weg anderen Projekten Vorrang. Einen historischen Film über den spirituellen Überlebenskampf eines jungen Priesters und der Christenverfolgung im Japan des 17. Jahrhunderts ist selbst mit solch einem gewichtigen Namen finanziell nur schwer zu stemmen.

                                    Sofern man sich auf extrem entschleunigtes Kino einlassen kann, erlebt man eine nahezu unvergessliche cineastische Erfahrung. Der ruhige, fast altmodisch elegische Inszenierungs- und Erzählstil macht SILENCE zu einem Historiendrama jenseits allen Mainstreams, und dürfte für ungeduldige Zuschauer eine echte Herausforderung sein. Da ich mich mit dem Thema Christentum in Japan bisher noch nie beschäftigt hatte, fand ich dieses Epos auch inhaltlich sehr interessant, werden doch auch Fragen nach der Sinnhaftigkeit des Glaubens zumindest in den Raum gestellt.

                                    Kinematografisch wird in SILENCE laut geschwiegen. Der hierfür Oscar-nominierte Mexikaner Rodrigo Prieto erschlägt einen geradezu mit opulenter Schönheit der einzigartigen Kulisse Taiwans, welche durch die Ähnlichkeiten in Klima und Landschaft als Japan-Double herhalten musste. Im Morgendunst ruhende Täler, in Nebel gehüllte Bergketten und die unbändige Kraft der peitschenden See bieten tolle Landschaftsbilder, die filmtechnisch sehr gut umgesetzt wurden und oft für sich selbst sprechen wenn man das Schweigen nicht mehr hören kann.

                                    Der Cast protzt nicht unbedingt mit großen Namen, aber gerade der von mir oft verschmähte Andrew Garfield überzeugt hier mit einer aufwühlend emotionalen und aufrichtige Performance. In der zweiten Hälfte stemmt er diesen außergewöhnlichen Film fast im Alleingang und meistert mit Bravour die Komplexität und Zerrissenheit seiner Figur. Im Vergleich ist Adam Drivers Rolle nicht so groß angelegt, aber auch er begeistert mit einer richtig starken und gleichfalls eindringlichen Darstellung, während Liam Neeson hingegen recht wenig Spielzeit bekommt.

                                    Nach ausladenden und nicht minder faszinierenden 162 Minuten hat der Film seine Perspektive so langsam und behutsam verschoben, dass man es als Zuschauer nicht einmal richtig bemerkt hat. Bis der Hahn dreimal kräht (wenn man genau darauf achtet!) bietet SILENCE viel Ruhe und Schweigen zwischen etlichen äußerst intensiven und mitreißenden Szenen, um in einem wundervollen letzten (leider gefakten) Bild ehrfurchtsvoll zu verstummen und innezuhalten. SILENCE . . .

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                                      BenAffenleck 13.12.2020, 14:44 Geändert 06.02.2021, 20:02

                                      DER KNASTCOACH ist ein Schuss aus der Dunkelheit, der dich von den Füßen reißt und deinen Humor sowie die eng gesteckten Grenzen deines guten Geschmacks an die Wand hinter dir sprenkelt. Anarcho Humor, Kaliber 7.62 hat getroffen, und macht keine Unterschiede zwischen oberer oder unterer Gürtellinien. Hier gibt es nur Ganzkörpertreffer, auch wenn mancher Schuss von der löchrigen Kevlar-Weste abprallt.

                                      Will Ferrell ist 'in the House' und schießt mit seinen andersartigen Drecksspäßen um sich, schenkt den Fans seines Humors einige Lacher und ein kopfschüttelndes Dauergrinsen, stürzt wiederum seine Verachter in eine 100 minütige Will-Torture-Hölle mit einem lockenköpfigen Cenobiten als „Fürst der anspruchslosen Qualen“.

                                      Ein Monster-Ständer von Film, irgendwo zwischen homophober Schändlichkeit, unumstößlichen Knast-Klischees, Gang-Attitude und Humor von einem anderen Stern. Lange nicht mehr so gelacht und gleichermaßen dafür (fremd)geschämt . . .

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                                        BenAffenleck 13.12.2020, 12:36 Geändert 04.02.2021, 13:45

                                        Einen gewissen Weihnachtszauber kann man THE CHRISTMAS CHRONICLES nicht absprechen. Während hier kühler Nebel am Fenster vorbeizieht, kann man mit einem gut aufgelegten Kurt Russell als Santa Claus und den weihnachtlich geschmückten und winterlichen US-Vorstädtchen aber auch überhaupt nichts verkehrt machen . . .

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                                          BenAffenleck 12.12.2020, 14:08 Geändert 11.02.2021, 11:54

                                          Der ehemalige Index-Gefangene EINE PERFEKTE WAFFE sollte bei echten Fans des 80er/90er Jahre Action-Kinos für einen nostalgisch-unterhaltsamen Filmabend sorgen. Schauwerte, Gewalt und Fights gibt es hier aber nur auf Sparflamme. Nett, mehr aber auch nicht . . .

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                                            BenAffenleck 11.12.2020, 19:37 Geändert 06.02.2021, 20:00

                                            Völlig verkrampft bemüht sich SPECTRE, klassische Bond-Elemente mit Neuem zu vermischen. Nach einem schlichtweg fantastischen Einstieg mitsamt grandioser Schauwerte am ‘Día de Muertos’ in Mexiko City gefilmt, streckt sich der Film auf wieder einmal fast 150 ausufernde Minuten. Den roten Faden, der einen durch das absolut schwache Drehbuch zieht, sucht man vergeblich.

                                            Wenn dann auch noch Monica Bellucci völlig verschenkt und Christoph Waltz als Bösewicht sämtlicher ernstzunehmender Weltherrschafts-Ambitionen beraubt wird, ist das Franchise wieder einmal bei 008/15 angekommen . . .

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                                              BenAffenleck 11.12.2020, 19:36 Geändert 11.02.2021, 08:55

                                              Im 50. Jubiläumsjahr wurde das älteste Film-Franchise dem damaligen Mega-Hype nur bedingt gerecht. Mit über einer Milliarde Dollar Box-Office kann es SKYFALL natürlich total egal sein, dass er unterm Strich viel zu lang ist und für einen (räusper*räusper) tiefsinnig-melancholischen Bond bis zum explosiven Finale (welches den Begriff Action geradezu zelebriert) verdammt wenig zu erzählen hat.

                                              007 hadert jetzt also auch mit dem Älterwerden, kämpft gegen Tod & Teufel und fährt am Ende heim zu Mama und Papa. Kann man mal machen, ich hoffe aber, dass SPECTRE wieder etwas mehr aufs Gas drückt. So viel besser wie EIN QUANTUM TROST war SKYFALL nämlich jetzt auch nicht. Fairerweise muss ich aber auch zugeben, dass ich riesige Erwartungen an die 23. Mission hatte, die immerhin von Sam Mendes und somit von einem der besten Regisseure überhaupt inszeniert wurde.

                                              Dafür sind aber der großartige Javier Bardem und seine blondierte Matte absolutes Bond-Bösewicht-Gold. Jetzt reißt es hoffentlich SPECTRE noch raus. Ansonsten wechsel ich rüber ins MISSION IMPOSSIBLE-Lager . . .

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                                                BenAffenleck 09.12.2020, 19:31 Geändert 11.02.2021, 08:58

                                                Bereits zwei Jahre nach dem Vorgänger durfte Craig als Doppel-Null-Agent ihrer Majestät wieder Platz auf dem Fahrersitz des Aston Martin nehmen. Die Story von EIN QUANTUM TROST setzt unmittelbar am Ende von CASINO ROYALE an, und wurde von Marc Forster in Szene gesetzt. Bond gerät hier als Berserker zwischen alle Fronten und wird durch einen rastlosen Film gehetzt, der zudem noch mit einem überladenen Drehbuch zu kämpfen hat und die grandios fotografierte Action des Vorgängers durch nervige Wackelkamera und unnötige (und nicht immer gelungene) CGI-Shots kaum atmen lässt.

                                                Herausragend ist in EIN QUANTUM TROST lediglich die sensationell montierte Sequenz während der Opernaufführung in Bregenz. Ansonsten handelt es sich hier um einen zynisch kalten Action-Thriller, mit einem miesen Bond-Girl (Olga Kurylenko), einem unspektakulären Bond-Bösewicht (Mathieu Amalric) und relativ verplemperten 220 Millionen Dollar Bond-get . . .

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                                                  BenAffenleck 08.12.2020, 19:45 Geändert 11.02.2021, 09:05

                                                  Nach STIRB AN EINEM ANDEREN TAG mitsamt einem unsichtbaren Aston Martin erreichte die James Bond Reihe mal wieder einen Tiefpunkt. 2006 war es ein weiteres Mal an Martin Campbell, die erfolgreichste und langlebigste Filmreihe der Welt mit einem neuen Schauspieler als 007 zu reseten. Das klappte mit Pierce Brosnan in GOLDENEYE gut 10 Jahre zuvor schon ziemlich gut. Was dann aber mit CASINO ROYALE abgeliefert wurde, überstieg zumindest meine Erwartungen nicht zu knapp. James Bond war zurück. Ohne Firlefanz, knallhart, realistisch und cool.

                                                  Daniel Craig erwies sich entgegen aller negativer Spekulationen und Unkenrufe als eine vortreffliche Besetzung des Doppel-Null-Agenten. Craig kommt nicht nur als ungemein harte und kantige Tötungsmaschine rüber, sondern glänzt auch in den Momenten, in denen sich der hohe Preis der Pflichterfüllung in seine Seele ritzt.
                                                  Ungewöhnlich auch, dass die Rolle des Bond Girls wesentlich tiefgründiger angelegt wurde. Eva Green bringt hierfür nicht nur optisch alles mit, sondern verfügt zudem auch über die schauspielerische Klasse.
                                                  Als Bond Bösewicht ‘Le Chiffre’ darf in CASINO ROYALE Mads Mikkelsen herhalten, der auf wunderbar-fiese Art und Weise sowohl am Pokertisch als auch im Folterkeller gekonnt seinen Mann steht.

                                                  Die raue Neuorientierung des Franchise ist den Machern jedenfalls mit mehr als Bravour geglückt. Die Story ist spannend und zeitgemäß, die üppigen 150 Millionen Dollar Budget und der Stempel “handmade” lassen CASINO ROYALE von vorne bis hinten einfach großartig aussehen. Auf Action wird nicht durchgängig gesetzt, aber wenn es mal zur Sache geht, dann packend und durchaus spektakulär. Hervorzuheben ist auch die großartige Kameraarbeit, insbesondere während der Action-Szenen.

                                                  Mit so einem Start war es jedenfalls kein Wunder, dass Daniel Craig die Lizenz zum Töten für weitere Bond Filme erhielt. Sehr schade, dass die direkte Fortsetzung EIN QUANTUM TROST gleich wieder für einen kleinen Dämpfer sorgte . . .

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                                                    Der maßgeschneiderte Anzug steht Pierce Brosnan zum Schichtwechsel der Lizenz zum Töten wirklich hervorragend. Der Rest von GOLDENEYE wirkt 25 Jahre nach Veröffentlichung völlig fade und aufgewärmt. Plot, Schauwerte, Bösewichte, Action, Effekte … GOLDENEYE ist unglaublich schlecht gealtert und sieht oftmals einfach nur noch kacke aus. Egal ob gerührt oder geschüttelt . . .

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