BenAffenleck - Kommentare

Alle Kommentare von BenAffenleck

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    BenAffenleck 14.01.2018, 21:02 Geändert 14.01.2018, 21:04

    Einer der größten Bildästheten kann sein Baby nicht loslassen. Was mir bei Ridley Scotts visuell (ja, ich mochte ihn auch inhaltlich) alles in den Boden rockenden PROMETHEUS immer wieder ein Lächeln ins Gesicht meißelt, wirkt in ALIEN: COVENANT nur noch bemüht und Zugeständnisse machend, umherstolpernd ohne sich richtig entscheiden zu können. Zurück zur Landefähre und dem bewährten Sci-Fi-Horror, oder doch lieber die alten Ruinen einer untergegangenen Rasse erkunden.

    Letzten Endes ganz gutes Sci-Fi-Entertainment. Brillant getrickst, derb gewürzt und nicht gerade langweilig. Aber das war LIFE auch nicht, den ich jetzt erst einmal aufwerte . . .

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      BenAffenleck 07.01.2018, 21:15 Geändert 15.08.2019, 09:05

      Im Völkerball-Turnier des Jahrhunderts treffen die Bälle überall - besonders da, wo es weh tut. DODGEBALL - VOLL AUF DIE NÜSSE … ein Titel, ein Motto, ein herrliches Späßchen für den niveaulosen Zuschauer oder den, der es noch werden will.

      In den USA war Rawson Marshall Thurbers Regie-Debüt (nach eigenem Drehbuch) ein feiner Hit, und spielte fast das sechsfache seiner Produktionskosten wieder ein. In Deutschland dümpelte dieses absurd-saukomische Teil müde mit einigen Kopien in den Kinos vor sich hin.

      Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, dass man den weiteren Verlauf dieser Sport-Klamotte schon nach 5 Minuten kennt. Der Weg bis zum Ende macht hier die Bierflaschen und Chipstüten leer, DODGEBALL unterhält mit fantastischer Situationskomik und einem ulkig aufgelegtem Cast. Vaughn und Stiller wurden dort 2005 ziemlich gegen den Strich besetzt. Vor allem Stiller ist sich hier für keine Zote auf seine Kosten zu schade. Sein Look mit 80’s Frise, Porno-Bärtchen und aufpumpbarer Penis-Pralerei sagt da schon alles. Was ein Knaller!

      Freude bereiten auch die Cameo-Auftritte von David Hasselhof, Chuck Norris, William Shatner und Lance Henriksen. Das einer der Sportmoderatoren von Jason Bateman gespielt wird, habe ich erst jetzt nach der geschätzten Viertsichtung realisiert.

      Ab und an wird der DODGEBALL ins lange Eck gespielt und braucht ein wenig Zeit, um zurück ins Spiel zu finden. Auch 2-3 Überraschungen hätten dem Endergebnis nicht geschadet. Als hemmungslos alberne und anspruchslose Brennball-Verarsche rockt das Ding hier aber auf jeden Fall die Bude . . .

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        BenAffenleck 07.01.2018, 00:11 Geändert 15.08.2019, 09:07

        Auf eine kleine Perle gehofft, begeistert mit einem Schenkelklopfer-Deluxe gestartet, dann allerdings noch kläglicher am armseligen Gefasel und der skurrilen Situationskomik gescheitert. HOT ROD hatte genau 30 Minuten Zeit um mich zu überzeugen. Der Sprung missglückte, hielt aber mit der 'ich-falle-mal-2-Minuten-einen-Abhang-runter' einen fetten Lacher parat . . .

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          BenAffenleck 06.01.2018, 12:34 Geändert 18.02.2019, 20:24

          Wieder eine schon hundertmal erzählte Geschichte, die in Wirklichkeit keine Sau ein weiteres Mal braucht? Dem wäre so, wenn hier nicht der große Bill Murray mitspielen würde. Wenn dieser unglaublich lustige, mit Schauspieltalent gesegnete und völlig coole Eiswürfel vor sich hin fluchend über den Bildschirm schlurft, schenkt man der ausgelutschten "mürrischer alter Mann entdeckt sein Herz" Geschichte gerne 103 Minuten seiner ach so kostbaren Lebenszeit.

          Autor und Regisseur Ted Melfi gelingt mit seinem Debüt ST. VINCENT trotz all seiner Vorhersehbarkeit eine wunderschöne und zu Herzen gehende Tragikomödie, in der man Bill Murray in Bestform bewundern darf. Als Meister seines Fachs balanciert er wieder einmal auf dem schmalen Grat zwischen Drama und Komödie, präsentiert uns einen veritablen Querschnitt aus den Figuren seiner fast 40-jährigen Karriere. Es ist schon zum Schmunzeln, dass Bill Murray unter all den verschiedenen Regisseuren, mit denen er schon zusammengearbeitet hat, scheinbar immer nur sich selbst ‘spielt’. Manchmal kann man wirklich meinen, dass Murray die Figur ist, um die diverse Drehbuchschreiber ihre Geschichten weben. Mal im fantastischen, im dramatischen oder im komödiantischen. Aber das ist eh nur müdes Geschwafel eines späten Murray-Fan-Boys. Dabei mochte ich ihn die ersten 30 Jahre meines irdischen Daseins nicht mal besonders. Aber psssssssst …

          Mit einigen wunderbaren Szenen zelebriert Ted Melfi regelrecht eine ‘Murray-Heldenverehrung’, lässt ihn unter anderem zum Klassiker “Somebody to love” in einer Spelunke völlig frei (oder eher betrunken) tanzen oder euphorisiert in Zeitlupe über einen Parkplatz hüpfen. Wunderbare Szenen.
          Als Side-Kid brilliert Jaeden Lieberher mit einer amtlichen Leistung. Das er hier noch ein Newcomer war, ist ihm in keiner Minute anzumerken.
          Die eigentliche Überraschung ist hier allerdings Melissa McCarthy, deren Rolle eher ruhig und feinfühlig angelegt ist. Das steht ihr ausgesprochen, und sie bringt die allein erziehende Mutter glaubwürdig rüber.
          Naomi Watts, die ich meistens abartig gut finde, war für mich als "Dame der Nacht" extrem gewöhnungsbedürftig, passt dann aber im Laufe des Films doch gut in das Ensemble. Bei einem Q & A zur Premiere in Toronto sagte sie, dass ihr guter Freund Harvey (Weinstein) sie anrief und fragte, ob sie nicht mal Lust auf was Neues hätte.

          *Räuuuuuusper ... *

          Melfi packt in ST. VINCENT eine Menge "Schicksal" rein, wodurch der Film ab und an etwas überfrachtet wirkt. Das rundum Wohlfühlpaket lässt sich aber trotzdem noch locker schultern, ohne das es irgendwo Druckstellen gibt. Gut geschriebene Dialoge, ganz köstlicher Humor und Wortwitz lassen die Laufzeit gefühlt regelrecht auf Sitcom-Länge schrumpfen und man wälzt nach dem Abspann sofort den Kalender, um sich wieder mit St. Vincent de Van Nuys zu verabreden.

          Fazit: Wenn bei den End Credits Bill Murray noch Textschnippsel zu Bob Dylans „Shelter from the storm“ in seinem Staubgarten singt, die Fluppe im Maul und den Walkman über die Brust geschnallt, ziehen meine Finger in Gedanken doch schon ihre Bahnen über der zugestaubten ♥-Taste . . .

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            BenAffenleck 04.01.2018, 16:40 Geändert 04.08.2019, 20:51

            Absolut nachvollziehbar, dass man sich in diesem wirklich besonderen City-Neo-Western, Rock-Musical oder wie immer man STREETS ON FIRE noch betiteln möchte, verlieren kann. Ich konnte mit Walter Hills damaligem Stilbruch extrem wenig anfangen. Der Look und die Sets sind großartig, vor allem auch die Beleuchtung. Ansonsten überzeugte mich hier nur wenig. Story, Dialoge, Action, die Leistungen vor der Kamera, die Konzertmitschnitte . . . alles irgendwie mau. Nö, von Feuer war hier nicht viel zu merken, wohl eher eine oldschoolige Sparflamme . . .

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              BenAffenleck 04.01.2018, 10:52 Geändert 02.09.2019, 20:53
              über Get Out

              “Da geht's zum Keller. Wir mussten ihn versiegeln. Wir haben schwarzen Schimmel da unten.”

              Nicht selten präsentiert uns Jordan Peele in seinem Regiedebüt Sätze, die man locker zwischen ‘nebensächlich’ und “unterschwellig rassistisch’ hin und her schieben kann. Natürlich weiß man sofort, dass bei dem Antrittsbesuch bei den Eltern der Freundin etwas nicht stimmen kann, von so einen spannenden und grotesken Trip war ich dann aber doch angenehm überrascht, der Begriff ‘Genre-Perle’ zog in Leuchtlettern am inneren Auge vorbei.

              Peele mischt in GET OUT Elemente der alten Grusel-Schule mit den beliebten Jumpscares der Neuzeit, setzt Stilrichtungen wie Horror und Drama, garniert mit einem Spritzer Komödie, zu einer cleveren und subversiven Sozialsatire zusammen.

              Zuvor hatte ich keinen Trailer gesehen, wusste also auch nicht, in welche Richtung sich die Geschichte letzten Endes wirklich bewegen wird. Im Dunkeln und mit der Surround-Anlage auf ‘Marshall-Einstellung’ war das schon an den Nerven zehrendes Entertainment mit einer starken Besetzung, aus der vor allem der mir bisher völlig unbekannte Daniel Kaluuya hervorstach. Eine amtliche Leistung von dem Briten.

              Somit wird GET OUT seinen Vorschuss-Lorbeeren durchaus gerecht, die fleißig von Publikum und Kritikern verteilt wurden, auch wenn das letzte Drittel bei weitem nicht mehr so stark ist wie der Beginn und der Mittelteil. Das kratzt aber letzten Endes niemanden, denn mit 4,5 Millionen Produktionsbudget und einem weltweiten Einspielergebnis von 250 Millionen Dollar muss man hier von einem der Überraschungserfolge aus 2017 sprechen.

              Ich wechsel jetzt meine Unterhose und mache mir eine leckere Tasse Tee . . .

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                BenAffenleck 31.12.2017, 17:53 Geändert 04.08.2019, 20:50
                über Serpico

                “Einem Cop, der kein Geld annimmt, kann man nicht trauen.”

                Polizist Serpico (Al Pacino) kommt in den 60ern frisch von der Polizeiakademie, idealistisch und voller Tatendrang. Im großen Scheißhaus New York der 60er/70er Jahre prangert er immer mehr korrupte Kollegen an. Doch so eine Courage wird nicht gerne gesehen…

                Sidney Lumet ging auch mit SERPICO wieder ein sehr gehaltvolles Thema an, und stellte 1973 mit der Verfilmung der wahren Ereignisse um Cop Frank Serpico auch im Kino die New Yorker Polizei (und nicht nur die) an die Wand. Al Pacino spielt einfach großartig, leider ist SERPICO aber auch ganz allein seine One-Man-Show. Serpico wird detailliert charakterisiert, man kann seine ohnmächtige Wut gegenüber dem System und seine alles verschlingende Angst mitfühlen, die ihn immer mehr auffrisst. Da die Geschichte jedoch über mehrere Jahre erzählt wird, wirkt sie etwas episodenhaft, was den richtigen Flow durchaus störte.

                Trotzdem bleibt SERPICO ein knallharter und atmosphärisch dichter Cop-Thriller, der mich vielleicht mal bei einer Zweitsichtung richtig in Handschellen abführen wird. 'Courage' . . . was für ein gewichtiges und einen ins Abseits zerrende Wort.

                “ Alles verrottet - das ganze Scheißsystem ist korrupt.”

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                  BenAffenleck 30.12.2017, 13:05 Geändert 04.08.2019, 20:47

                  RolfMuller und BenAffenleck satteln den alten Gaul namens „Filmgeschichte“, und begeben sich auf einen langen und mutigen Ritt durch 87 Jahre bewegte Bilder. Einzige Vorgabe für die wagemutigen Helden ist lediglich, dass es eine Erstsichtung für Beide sein muss. 2-3 Mal im Monat darf die Community einen Blick in ihr abenteuerliches Reisetagebuch werfen...

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                  In 87 Jahren um die Welt - Teil 12/87 – DER WOLFSMENSCH (1941)
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                  Ha, diese alten Universal-Monster-Filme mit ihren feinen Studiobauten haben schon ihren Charme. Wabernder Trockeneisnebel ergießt sich über einsame Friedhöfe, dunkle Gruften oder unheimlichen Schlössern. Das ist schon schumerig schön. Auch DER WOLFSMENSCH wird nicht als abgrundtief böses Monster dargestellt, sondern eher als tragische Figur. Deshalb wird auch gerade hier mehr Wert auf die Charaktere gelegt, als auf Spannung und Grusel. Vielen wird das gefallen, mir war es viel zu trocken.

                  DER WOLFSMENSCH war seinerzeit nicht der erste Werwolf-Film, etablierte aber das 1x1 der reißzahnbesetzten Spitzohren: Silber kann sie töten, gebissene Opfer infizieren sich und das die Verwandlung durch etwas ausgelöst wird. Hier war es noch das 'Wolfskraut', später bekanntermaßen der Vollmond.
                  Die Maske der Werwolfs sieht schon arg angestaubt aus, mag vielleicht damals im Kino angsteinflößend gewesen sein, lädt heute jedoch eher zum Schmunzeln ein. Aber mit Werwölfen habe ich schon seit jeher so meine Probleme. Mal abgesehen von dem soliden AN AMERICAN WEREWOLF IN LONDON fehlt es mir da einfach an wirklich sehenswerten Vertretern. Das sieht im Vampir-Genre schon ganz anders aus.

                  Da ist wesentlich mehr Biss drin . . .

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                  Zur Liste geht's hier lang: http://www.moviepilot.de/liste/benaffenlecks-und-rolfmullers-wilder-ritt-durch-87-jahre-filmgeschichte-benaffenleck

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                    BenAffenleck 28.12.2017, 20:23 Geändert 29.04.2019, 21:55

                    SCHÖNE BESCHERUNG und beschauliche Weihnachten mit Clark Griswold und seinen 25.000 Lichtern.

                    Mindestens ebenso hell wie das Griswold-Haus strahlt der Kultfaktor dieser minimal angestaubten aber dafür extrem charmanten Komödie aus den späten 80ern. Die Lacher werden immer noch solide mitgenommen, auch wenn Kinder und Eltern sicher nicht immer an den gleichen Stellen lachen werden.

                    Die Freude an der gnadenlosen Zurschaustellung überzogener amerikanischer Weihnachtsriten kann mir nicht mal Antischauspieler Chevy Chase versauen.

                    Wenn sich also zu Weihnachten die Suche nach dem geeigneten Weihnachtsbaum zu einem Höllentrip entwickelt, die gesamte Verwandschaft wie die Heuschrecken über das traute Heim herfällt, der Truthan nicht das hält was er verspricht und das S.W.A.T.-Team auf einen Eierpunsch vorbei schaut ... nehmt es easy. Clark Griswold hat es auch überstanden . . .

                    SCHÖNE BESCHERUNG, wir sehen uns 2018!

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                      Auch Staffel 4 vermag es nicht, mir die HOMELAND-Show endgültig zu versauen. Vom 'Ausgezeichnet' der ersten beiden Staffeln pegelt sich die Serie auf 'Sehenswert' ein ohne das Gefühl zu vermitteln, nicht mehr wissen zu wollen wie es weiter geht . . .

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                        BenAffenleck 24.12.2017, 16:40 Geändert 18.08.2019, 17:49

                        Nach seinem urkomisch-dramatischen ST. VINCENT zeichnet Theodore Melfi mit HIDDEN FIGURES ein besonnenes und anrührendes Porträt dreier außergewöhnlicher Frauen. Toll gespielt und ausgestattet gibt es hier einiges zum Schmunzeln, dahin Schmelzen oder lässt einen bezüglich der damaligen Rassentrennung wieder einmal ungläubig mit dem Kopf schütteln.

                        Das ist für mich ein immer noch relevantes und irgendwie faszinierendes Thema, welches sich hier doch ab und an ein wenig versüßt anfühlt. Als stramm geschnürtes Gesamtpaket konnte mich zum Beispiel THE HELP wesentlich mehr begeistern.

                        Trotzdem bleibt HIDDEN FIGURES eine absolut sehenswerte Geschichtsstunde und eignet sich sicherlich hervorragend für ein Double-Feature mit DER STOFF, AUS DEM DIE HELDEN SIND . . .

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                          BenAffenleck 24.12.2017, 12:55 Geändert 04.08.2019, 20:41

                          Irgendwo zwischen UNHEIMLICHE BEGEGNUNG DER DRITTEN ART und AKTE X fällt ein blendend heller Lichtkegel auf eine Lichtung in den White Mountains, Arizona. Auf dem Boden liegt Schleim überzogen und verängstigt zusammengekauert FEUER AM HIMMEL.

                          Robert Liebermans Verfilmung der (natürlich) wahren Geschichte der Entführung eines Holzfällers vor den Augen seiner Freunde durch Außerirdische spielt in diesem Sub-Genre auch nach 25 Jahren immer noch ganz vorne mit. Dabei geht es in FIRE IN THE SKY nicht vorrangig um die Entführung selbst, sondern eher um die Veränderung des sozialen Umfelds im stickigen Provinzmuff. Wurde Travis Walton wirklich entführt oder von seinen Freunden zerhackt oder zersägt? Wie schnell sich der Wind dreht, lebenslange Bekanntschaften und Freundschaften Risse bekommen wenn der gewohnte Gang aus dem Tritt gerät, davon erzählt FIRE IN THE SKY als langsam an Fahrt zunehmender Kleinstadt-Thriller.

                          Gerade zu Beginn wird hier einige Male gekonnt mit der Erwartungshaltung des Zuschauers gespielt, so das man schon ab und an zufrieden Grinsen darf. Auch in Sachen Ausstattung, Musik und Kameraarbeit gibt es nichts zu bemängeln, alles trägt hervorragend zur Stimmung des Films bei. Neben Robert Patrick, Henry Thomas, Peter Berg und einem köstlich kauzigen James Garner hinterlässt vor allem D.B Sweeney einen bleibenden Eindruck.

                          Wenn man sich dann nach 85 bodenständig inszenierten Thriller-Drama-Minuten gut unterhalten aber alles andere als verkrampft unter der warmen Decke lümmelt, können einen die letzten 20 Minuten extrem kalt und unangenehm erwischen, wie eine kalte 3-fingerige „Hand from outer Space“, die langsam deinen nackten Rücken hoch kriecht . . .

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                          • Ein wirklich toller Kommentar. Ich habe den Film die Tage auch mal wieder gesehen, und er funktioniert immer noch hervorragend!

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                              BenAffenleck 21.12.2017, 21:09 Geändert 18.08.2019, 17:51
                              über Fences

                              Baue einen Zaun und beschütze deine Träume vor der Wirklichkeit.

                              Baue einen Zaun und beschütze die Wirklichkeit vor deinen Träumen.

                              Halte ihn in Schuss, bessere ihn aus wenn es nötig ist. Lass niemanden in deinen Hinterhof der Wünsche gelangen. Und wenn deine Kinder das Leben leben, welches du vermisst und nie leben konntest, baue einen höheren Zaun. Um deinen Hinterhof. Um deine Kinder. Um deine vertanen Chancen, um dein ständiges Gejammere, um dein jämmerliches Leben...

                              FENCES ist so wunderbar oldschool und unglaublich zurückhaltend von Denzel Washington inszeniert, ohne auch nur auf den Gedanken zu kommen, seine Theater-Wurzeln verleugnen zu wollen. Weit über 2 Stunden darf man grandiosem Schauspiel-Kino zusehen und mit Troy Maxon (Denzel Washington) eine der komplexesten Figuren der letzten Jahre kennen lernen. Verlogen, wütend, alles und jeden um sich herum klein haltend und doch ab und an so überzeugend liebenswert. Ganz stark.
                              Viola Davis als leidgeprüfte Ehefrau und Mutter glänzt wie so oft auf ganzer Linie, sicherlich eine der besten Schauspielerinnen der Gegenwart.

                              Auf Anhieb mag FENCES mit all seinen unglaublich langen (aber nicht langweiligen) Dialogen und Monologen sehr viel auf einmal sein. Im Nachgang, wenn man das Gesehene für sich selber sortiert und ausgewertet hat, lässt er einen jedoch nur schwerlich los.

                              Väter und ihre Söhne. Oftmals ein Zaun, der nur noch von rostigen Nägeln und einem Eimer Farbe zusammen gehalten wird . . .

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                                BenAffenleck 16.12.2017, 21:26 Geändert 18.08.2019, 17:53

                                Bämmm.

                                Ein feiner Körpertreffer, der dem geneigten ROCKY-Fan ein glückseliges Lächeln ins Gesicht zaubert. Auf wahren Begebenheiten beruhend, erzählt BLEED FOR THIS die unglaubliche Geschichte des 'The Pazmanian Devil', der sich trotz eines Genickbruchs zurück ins Leben kämpfte … und in den Ring.

                                Neben den ganz starken Auftritten von Aaron Eckhart und Ciarán Hinds in den Nebenrollen ist es Miles Teller, der nach WHIPLASH ein weiteres Mal so hell glänzt, dass man ab und an blinzeln muss. Oder waren das nur die Tränchen, die ich immer bei diesen Sport-Dramen wegdrücken muss? Egal, diese Comeback-Story ist nicht neu, wurde aber sauber inszeniert und punktet mit sehr stimmungsvollen Bildern. Richtig stark ist die musikalische Untermalung, und wie immer wieder mit ihr gespielt wird. Das gibt es so auch nicht alle Tage, und ich fand es sehr interessant.

                                Hier lässt man gerne die Deckung unten und sich von Drama, Humor und Teller die Fresse polieren . . .

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                                  BenAffenleck 14.12.2017, 21:08 Geändert 15.12.2017, 21:05

                                  Eine nicht immer ganz rund laufende Drecksau von einem Rape & Revenge Movie bläht sich im letzten Drittel extrem beängstigend auf, und schickt einen mit dem geflüsterten Wort 'Eskalation“ auf den Lippen in einen verstörenden und sehr unruhigen Schlaf. Auge um Auge und all die Abgründigkeit dazwischen. LANDMINE GOES CLICK . . .

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                                    BenAffenleck 12.12.2017, 21:11 Geändert 15.08.2019, 09:16

                                    Recht sympathisches Generationenporträt über die Schwierigkeiten, einen alternativen Lebensweg zu finden, wenn die eigenen Ansprüche viel zu hoch gesetzt waren.

                                    Dabei kommt FRANCES HA extrem leichtfüßig daher und tanzt sich in s/w zu David Bowies gnadenlos gutem 'Modern Love' am Mainstream vorbei. Das unterhält einerseits auf wunderbar erfrischende Weise, kommt aber auch extrem ereignislos daher.

                                    Sehr schwer zu bewerten . . .

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                                      BenAffenleck 12.12.2017, 20:56 Geändert 02.09.2019, 20:56

                                      Nach rund 20 völlig überdrehten Minuten THE LEGO BATMAN MOVIE habe ich nur noch Tränen in Form von 2x2er Lego-Klötzchen geweint. Dabei hatte ich mich so drauf gefreut . . .

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                                        BenAffenleck 07.12.2017, 21:32 Geändert 18.08.2019, 18:29

                                        Nimm dir alles. Und wenn du alles hast, nimm dir noch viel mehr.

                                        Ein Burger könnte einem beim Genuß von THE FOUNDER tatsächlich im Hals stecken bleiben. Der muss nicht mal unbedingt von McDonalds kommen, das geht mit jedem anderen Burger auch. Problemlos!

                                        Sollte einem der Fleisch-Brötchen-Soße-Mix doch nicht den Garaus gemacht haben, kann man von einem wirklich sehenswerten Bio-Pic mit starkem 50er-Jahre-Flair sprechen, in dem Michael Keaton die Felder seines zweiten Frühlings weiterhin fleißig und gekonnt beackert, auch wenn er hier eine skrupellose Kapitalisten-Wildsau spielt . . .

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                                          BenAffenleck 03.12.2017, 13:02 Geändert 18.08.2019, 18:31

                                          IMPERIUM hat sicherlich seine Momente, leidet aber unter dem recht mäßigen Spannungsaufbau. Für einen beängstigenden Blick in die braune Schattenwelt taugt der etwas unspektakuläre Undercover-Trip allerdings schon, nur einen zweiten AMERICAN HISTORY X sollte man auf keinen Fall erwarten . . .

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                                            BenAffenleck 03.12.2017, 12:48 Geändert 02.09.2019, 20:40

                                            MAN DOWN lag hierzulande 2 Jahre lang in der Warteschleife, bevor dieses Low-Budget Kriegs-Drama dann nur noch lediglich fürs Heimkino veröffentlicht wurde.

                                            Dabei handelt es sich hier nun wirklich mal um einen Film, den man „sehr interessant“ nennen muss, denn das Puzzle um einen Kriegsheimkehrer springt in Zeit und Handlungsorten munter hin und her, vor und zurück. Worauf das Drehbuch halbwegs hinaus will, lässt sich früh erkennen, was das Finale und die „Storywendung“ nicht weniger intensiv macht.

                                            Shia LaBeouf kann hier wieder überzeugen, und verschafft sich einige großartige Momente. Sogar Jai Courtney konnte die Show nicht wirklich versauen. Wer also mal Bock auf einen Anti-Kriegsfilm der anderen Art hat, der sollte hier zugreifen. Unterlegt mit Clint Mansells wunderbarem Score entfaltet sich hier nach und nach ein farblich entsättigter und unkonventioneller Trip in die beschädigte Seele eines Veteranen.

                                            MAN DOWN. Nicht oft sind ein Begriff und ein Titel passender gewesen . . .

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                                              BenAffenleck 30.11.2017, 20:55 Geändert 18.08.2019, 18:33

                                              In einem Wellness-Resort der etwas anderen Art landet Dane Dehaan in A CURE FOR WELLNESS.

                                              Zwischen Quellwasser-Werbespot, unglücklicher Zahnprophylaxebehandlung und Aale-Alfred vom Hamburger Fischmarkt erzählt Gore Verbinski eine nicht unspannende ‘Tales from the Crypt’-Version von SHUTTER ISLAND, ohne auch nur mehr wie 3 Minuten am Stück dessen Klasse zu erreichen oder sich überhaupt die Mühe zu machen, ernst genommen zu werden. Wie Dane Dehaan immer wieder völlig unbehelligt die Anlage erkunden kann, wird an Lächerlichkeit nur noch vom irrwitzigen Finale und der Lösung des Plots getoppt.

                                              In Atmosphäre und Ausstattung wirklich klasse, aber das alleine macht noch längst keinen guten Film aus. Vor allem keinen mit 147 Minuten Laufzeit. Aber “auf den Punkt” schaffte Verbinski bisher eh ziemlich selten . . .

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                                                BenAffenleck 27.11.2017, 21:45 Geändert 15.08.2019, 09:18

                                                Wenn die Kraft am Ende ist und man seit gefühlten Ewigkeiten am Abgrund balanciert, die Last des Altags kaum noch zu tragen ist und das geliebte Kind den letzten Tropfen Leben aus einem saugt, das eigene 'Ich' und die sicheren Mauern des Verstandes zu bersten drohen, gibt es am Ende vielleicht nur noch 2 Möglichkeiten: Man lässt sich in die Dunkelheit fallen und wird zum Ungeheuer, oder man füttert das Ungeheuer im dunklen Keller dessen, was einen ausmacht, in der Hoffnung, dass es niemals die Treppe hochkommen wird.

                                                Stilistisch famos inszenierter Psycho-Horror mit subtilem Grusel, der im Subtext einiges zu bieten hat. Mit DER BABADOOK hat Jennifer Kent ein starkes Drehbuch und einen durchaus länger nachhallenden Film abgeliefert, der viel mehr zu bieten hat, als es beim ersten Klopfen an der Schranktür den Anschein hat. Echte Gänsehaut . . .

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                                                    BenAffenleck 25.11.2017, 16:39 Geändert 03.08.2019, 20:18
                                                    über Stoker

                                                    Chan-wook Parks US-Debüt STOKER ist ein richtig gut gemachter Film mit viel Flair, dem ein Stempel mit “Ästhetisch besonders wertvoll” aufs Cover gedrückt gehört. Das macht immer noch keine Genre-Perle aus, hebt sich aber von den vielen stumpf vor sich hin muffenden Psycho-Thrillern angenehm ab uns zelebriert ein ständig bedrohlicher werdendes Fest der Sinne, ein Comig-Of-Age Thriller von den Baby 'Saddle-Shoes' bis zu den 'High Heels' und dem damit verbundenen Ende der Unschuld.

                                                    Mit seiner perfekten Machart und dem einfachen aber recht effektiven Plot ein wirklich sehenswertes Stück Kino, 2 Schritte Abseits der eingefahrenen Sehgewohnheiten . . .

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