BenAffenleck - Kommentare

Alle Kommentare von BenAffenleck

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    BenAffenleck 30.03.2018, 22:49 Geändert 08.09.2019, 10:57

    „Willkommen im Land des Pfählens“, den vampirverseuchten USA der Zeitrechnung Apokalypse, durch die ein jugendlicher Neuwaise mit einem wortkargen „Revolverhelden“ namens „Mister“ zieht, immer Richtung „New Eden“. Dabei wird die Gruppe um dieses zufällige Vater/Sohn Gespann immer größer. Ebenso entpuppen sich die Vampire als kleineres Übel, ist doch letzten Endes die „Bruderschaft“, eine pseudo-religiöse Sekte, noch um einiges gerissener und skrupelloser. Je näher die Truppe der neuen Heimat „New Eden“ kommt, desto weiter rückt die Hoffnung in die Ferne...

    STAKE LAND ist eine Genre-Perle, welche wesentlich mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt hätte. Das Herzblut der Macher tropft hier aus jeder Minute Film. Ich finde es immer ungemein sympathisch, wenn wenig Geld zur Verfügung steht, damit aber qualitativ das absolute Maximum herausgeholt wird. Viele der Filmschaffenden arbeiteten hier in mehreren Bereichen der Produktion vor und hinter der Kamera gleichzeitig. Und sie haben wirklich Ordentliches geleistet: das Drehbuch ist okay, der Score ist für so einen Film ungewöhnlich gut, die Kameraarbeit sehr solide. Auch an den vielen handmade SFX und Masken gibt es nichts zu mäkeln, der Computer hatte hier relativ wenig zu tun.

    Für STAKE LAND wurde THE ROAD mit richtig fiesen Vampiren und einer gehörigen Portion Gesellschaftskritik Richtung fundamentaler Gruppierungen in einen Mixer geworfen. Das Ergebnis ist ein geiler Low Budget/Maximum Taste Film. Blutig, finster, atmosphärisch dicht und tief melancholisch. Die Logik beißt sich ab und an schon mal einen Eckzahn aus, und auch ein nicht ganz so vom Rumpf abgetrenntes Ende wäre wünschenswert gewesen. Trotzdem bleibt STAKE LAND auch nach der Zweitsichtung ein äußerst gelungener Endzeit-Roadmovie-Schocker, der auch irgendwann ein drittes Mal seine Runde im Player drehen darf . . .

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      BenAffenleck 26.03.2018, 11:12 Geändert 08.09.2019, 11:15

      Taumelnd zwischen gutherzigem Familienvater und auf der Rasierklinge balancierendem Undercover-Agent ist für Bryan Cranston sicherlich eine Paraderolle, das stemmt er mühelos. Leider wurde ich bei THE INFILTRATOR das Gefühl nicht los, diese Drogen-Undercover-Cop-Story schon zig Mal (und auch besser) gesehen zu haben. Schauspielerisch gibt es hier überhaupt nichts zu beanstanden, nur fehlt es an Eigenständigkeit und einer stringenten Erzählweise . . .

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        BenAffenleck 25.03.2018, 12:27 Geändert 08.09.2019, 11:13

        Was würde man in der heutigen Zeit für eine Million Views alles machen? THE GOOD NEIGHBOR wirft die Frage nach den moralischen Grenzen der Geltungssucht im Internet auf, und spielt dabei auf drei Ebenen. Allerdings nimmt der Thriller erst in der letzten halben Stunde an Fahrt auf, und knallt dem Zuschauer ein ordentliches Ende mit einem großartigen James Caan vor den Latz. Das macht die erste Stunde und die ewigen Genre-Klischees leider auch nicht vergessen . . .

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          BenAffenleck 25.03.2018, 11:44 Geändert 08.09.2019, 11:10

          Autounfall. Kaltes Wasser. Blitzschlag. Was uns Normalo-Piloten schon im Einzelfall niederstrecken würde, lässt 1935 die 29-jährige Adaline überleben. Und noch viel mehr, denn sie altert nicht mehr.

          FÜR IMMER ADALINE hätte richtig was auf die Leinwand zaubern können, opfert aber die fantastische Idee mit ihrem ganzen Potential lieber einer fluffigen Romanze, die nur an der Oberfläche all der Fragen kratzt, die so eine 'ewige Jugend' mit sich bringt. Zudem wirkt der Film ungemein holprig erzählt und endet in einem lauen Finale, welches so gar kein Ausrufezeichen zu setzen versteht. Da kann Blake Lively noch so reizend sein, und Harrison Ford noch so sehr überzeugen, unterm Strich wurde das Ding hier komplett verschenkt . . .

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            BenAffenleck 21.03.2018, 09:20 Geändert 08.09.2019, 10:52

            Luke Wilson, Vince Vaughn und Will Ferrell gründen Midlife-Crisis geplagt eine Studentenverbindung. Durchgängig spielt OLD SCHOOL zwar nicht auf Top Niveau, aber einen gewissen Charme kann man ihm nicht streitig machen. Einige gelungene Lacher, etwas Melancholie, zig Anspielungen auf andere Filme (FIGHT CLUB!) und 'Frank The Tank' heben OLD SCHOOL etwas über den Einheitsbrei hinaus. Und jetzt lasst uns flitzen gehen . . .

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              BenAffenleck 21.03.2018, 08:58 Geändert 08.09.2019, 11:01

              Lange Zeit weiß man gar nicht, wo dieses Antikriegsfilm-Liebes (und Lebens-)drama überhaupt hin will. THE RAILWAY MAN wird einfach nicht packend erzählt, springt hierbei hin und her, gewinnt aber erst nach der Hälfte der Zeit an Fahrt. Wer dann noch im Zug sitzt, darf sich auf einige sehr intensive Momente, Colin Firth und ein Kloß-im-Hals-Ende freuen . . .

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                BenAffenleck 20.03.2018, 09:15 Geändert 08.09.2019, 11:12

                Das Erfolgsrezept vom Vorgänger, den schon niemand wirklich brauchte, wird hier minimal variiert. Das ist alles andere als erfrischend oder durchgängig gelungen, befriedigt aber doch die niederen Instinkte. BAD NEIGHBORS 2 ist allerdings nur in Verbindung mit Drogen, Meds oder Alk zu empfehlen. Eigentlich wie jeder Film, in dem Zac Efron oder Seth Rogen mitspielen . . .

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                  BenAffenleck 09.03.2018, 22:49 Geändert 08.09.2019, 08:55

                  Eine schöne Metropole nach der anderen fällt invasionsgeilen und bis an die Zähne bewaffneten Außerirdischen zum Opfer. Hätten diese insektenartigen ‘Troublemaker from outer space’ schon vorher gewusst, dass die letzte Verteidigungslinie der Menschheit von Aaron Eckhart und seinem gesichtslosen Marine-Platoon gehalten wird, sie wären weiter geflogen.

                  Anders verhält es sich mit der BluRay, die flog schon zum zweiten Mal in meinen Player. WORLD INVASION: BATTLE LOS ANGELES ist aber auch ein verfickter Spacken, mit dem man einfach Spaß haben muss. Guerilla-Kampf nach Könnerart in pittoresken City-Ruinen, scheinbar ohne Drehbuch drauflos gefilmt. Eine Kameraführung, die mehr wie 6 Bier während der Sichtung verbietet, was allerdings fies ist, da man hier jederzeit problemlos pissen gehen könnte, ohne auf >Pause< drücken zu müssen. Auch nachdem man sich erleichtert hat gibt es hier immer noch genug Kraaa-Wummm aus allen Rohren und pausenlos patriotische Parolen plappernde Marines.

                  Auch die Tageszeit wechselt in BATTLE LOS ANGELES per Schalter, da muss man sich nichts bei denken, das ist in Kalifornien einfach so. In der Nacht ist es zwar unheimlicher, am Tag kann man aber einfach mehr sehen. Das hat sogar Regisseur Jonathan Liebesman erkannt, und setzt das am Ende auch gekonnt ein.

                  Hach, was eine blöde Sau von Film. Aber wenn man hier keinen Spaß haben darf, wo und wann dann? Der Sound der BluRay schießt dir die ganze Hütte in Trümmer, der Bass der Detonationen haut dich von den Füßen. Wer will nicht mal mit Aaron Eckhart und Michelle Rodriguez mit Dreck und Alien-Innereien überzogen zusammen im Schützengraben liegen und ein Teil der letzten Verteidigungslinie der Menschheit sein? Ich bin dabei! Holy Shit, ich bin dabei. Hurayyyyy. Ihr nicht? Ach kacke, dann nehmt eure 1,5 und 3,0 Punkte Bewertungen, rammt euch den “kein Interesse” Button in den Arsch und reibt euch bei INDEPENDENCE DAY lieber an Bill Pullerman.

                  “Rückzug. Zur Hölle.” Hahahaha . . .

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                    BenAffenleck 09.03.2018, 15:30 Geändert 14.11.2018, 19:34
                    über Her

                    Trost.

                    Eine kurze Pause.

                    Etwas Ruhe vor der Welt und mir selbst.

                    Die Lautstärke der selbst gestellten Fragen runterdrehen.

                    Geschwindigkeit rausnehmen.

                    Ausblenden.

                    Musik.

                    In-Ear-Stöpsel.

                    Die Nabelschnur in das Handy.

                    Playlist für die besonderen Momente.

                    Science-Fiction in der Hosentasche für Kids der 70er.

                    Arcade Fire & Owen Pallett.

                    Die pure Magie.

                    Musik.

                    HER.

                    Einsamkeit.

                    Ein schmerzlicher Verlust.

                    Die Anonymität der kalten Großstadt.

                    Die Frage nach der Bedeutung von ‘Existenz’.

                    Ab wann wird Liebe zur Realität?

                    Zusammen lachen.

                    Sich vermissen.

                    Bewusstsein.

                    Leben.

                    HER.

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                      BenAffenleck 07.03.2018, 17:42 Geändert 08.09.2019, 08:51

                      DER EXORZIST im Gerichtssaal, im Zeugenstand unter anderem vertreten: der Glaube, die Fakten, das Vertrauen und die Schuld.

                      Hört sich komisch an, funktionierte für mich aber hervorragend. Inspiriert von den Ereignissen um Anneliese Michel aus den 70ern wird hier eine interessante Geschichte gesponnen, die dank der zeitlich hin und her springenden Erzählweise zu keiner Minute langweilig wird. Mit der Frage, ob es sich bei der Besessenheit um eine Krankheit oder den Schwefelstinker handelt, spielt DER EXORZISMUS VON EMILY ROSE Doppelprall. Hier bremst sich Regisseur Scott Derrickson, der auch das Drehbuch mit verfasste, durch übernatürliche Elemente in der Nebenhandlung selbst aus. Es wäre so geil gewesen, wenn man das am Ende irgendwie mit einem finalen Knall hätte lüften können, was aus einem gelungenen Film einen Reißer gemacht hätte.

                      Da es hier aber auch so genug Gänsehaut und verbogene Körper gibt, der Cast um Laura Linney, Tom Wilkinson und Jennifer Carpenter ebenfalls punktet und der Film von Tom Stern (Clint Eastwoods Stamm-Kameramann) großartig bebildert wurde, kann ich hier endlich mal von einer äußerst angenehmen Überraschung schreiben . . .

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                        BenAffenleck 07.03.2018, 15:27 Geändert 08.09.2019, 09:02

                        Die Rassismus-Thematik in den USA (natürlich nicht nur dort, aber vor allem in US-amerikanischen Spielfilmen) ist für mich ohne Ende faszinierend und lässt mich immer wieder angewidert und verständnislos den Kopf schütteln. Rassismus, ein angelerntes Krebsgeschwür im Körper von Akzeptanz, Gleichheit und Brüderlichkeit.

                        So schockierend dann auch die zu Beginn des Films gezeigten original Bilder des “Unfalls” sind, die zum Tode Oscar Grants führten, die Inszenierung von FRUITVALE STATION ist relativ ereignisarm und eckt mit der etwas unglaubwürdigen Rehabilitation (oder Glorifizierung?) seiner Hauptfigur durchaus an.

                        Schauspielerisch solide ließ mich FRUITVALE STATION über weite Strecken relativ kalt zurück und beim Abspann gingen mir Floskeln wie “Manchmal ist man zur falschen Zeit am falschen Ort” und “Nicht immer hat man noch die Zeit, aus einem Klumpen Kacke etwas zu formen” durch den Kopf . . .

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                          BenAffenleck 07.03.2018, 14:56 Geändert 08.09.2019, 09:12

                          In ORDINARY WORLD trauert der ‘Green Day’ Sänger Billie Joe Armstrong seinem Leben als Frontmann einer Punkband hinterher, nachdem ihn das recht spießbürgerliche Leben in der Vorstadt, die alltäglichen Anforderungen als Familienvater und schließlich der 40te Geburtstag einholen.

                          Das ist alles nicht wirklich überragend, und etwas mehr Musik hätte mir auch sehr gefallen. Aber ORDINARY WORLD tut auch überhaupt nicht weh, ist durch und durch nett und konnte mich gut unterhalten. Mir konnte der Film auf charmante Art und Weise den Spiegel vorhalten, denn vor Jahren merkte ich auch, dass der Rock N Roll Traum und “Das richtige Leben” eine schwer vereinbare WG sind. Mittlerweile habe ich einige nicht tragende Wände raus genommen, und die Beiden leben in Frieden miteinander . . .

                          https://www.youtube.com/watch?v=a6q5eiDxzso

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                            BenAffenleck 07.03.2018, 08:17 Geändert 08.09.2019, 09:07

                            Ewiges Propaganda-Geschachere, eine Dreiecksbeziehung die zu keiner Minute funktioniert (eher nervt) und am Ende die ultimative Häuserkampf-Arena. Mit 260 Minuten Laufzeit fühlt sich MOCKINGJAY selbst von Zeit zu Zeit wie ein filmisches Hungerspiel an, ohne ihm jetzt einen gewissen Unterhaltungswert völlig madig machen zu wollen. Aber die beiden Filme sind schon lang, und dann noch Liam Hemsworth (Hmmmmpfff…) und der grauenvolle Josh Hutcherson (Pffffffftttt…).

                            Viel mehr gibt es an dieser Stelle auch vorerst nicht zu sagen. Vielleicht läuft MOCKINGJAY bei der Zweitsichtung für mich etwas runder . . .

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                              BenAffenleck 07.03.2018, 08:17 Geändert 08.09.2019, 09:04

                              Ewiges Propaganda-Geschachere, eine Dreiecksbeziehung die zu keiner Minute funktioniert (eher nervt) und am Ende die ultimative Häuserkampf-Arena. Mit 260 Minuten Laufzeit fühlt sich MOCKINGJAY selbst von Zeit zu Zeit wie ein filmisches Hungerspiel an, ohne ihm jetzt einen gewissen Unterhaltungswert völlig madig machen zu wollen. Aber die beiden Filme sind schon lang, und dann noch Liam Hemsworth (Hmmmmpfff…) und der grauenvolle Josh Hutcherson (Pffffffftttt…).

                              Viel mehr gibt es an dieser Stelle auch vorerst nicht zu sagen. Vielleicht läuft MOCKINGJAY bei der Zweitsichtung für mich etwas runder . . .

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                                BenAffenleck 04.03.2018, 19:46 Geändert 08.09.2019, 09:00

                                Während sich im Land Aufstände rühren, muss Katniss erneut in die Arena und wir Zuschauer in eine gelungene Fortsetzung mit altbekannten Versatzstücken des ersten Teils. Willkommen zurück in Panem!

                                Ein Brückenfilm (oder Buch) hat es meist nicht sehr leicht. Bei CATCHING FIRE ging Suzanne Collins auf Nummer sicher, behielt alle Plot-Elemente bei und bereicherte sie lediglich mit einem gehörigen Hauch Revolution. Die Einführung ist hier ebenfalls wieder sehr lang ausgefallen, nutzt die Zeit aber um die Welt von Panem weiter zu entwickeln, Gesellschaftskritik zu üben und die Spannungsschraube langsam anzuziehen.

                                Trotz des ungeheuren Erfolges des ersten Teils wurde Gary Ross durch Francis Lawrence auf dem Regiestuhl gleichwertig ersetzt. Lawrence spielt hier noch mehr mit den Kontrasten von arm und reich, die die Geschichte zusätzlich so interessant machen. Die Schnittfrequenz und der Einsatz von Handkameras wurde minimiert, was nicht mehr zu ständigen Schwindelanfällen beim Zuschauer führt, leider aber gerade in der Arena doch dieses mittendrin-Gefühl vermissen lässt. Auch ist die Gangart nicht mehr ganz so “hart” wie in THE HUNGER GAMES. Statt wirklich zu zeigen, wie sich Kinder und Jugendliche gegenseitig abschlachten, und wie sich das Morden auf ihre Psyche auswirkt, hält Lawrence lieber die Kamera ausgiebig auf die phantastischen Elemente. Das fand ich sehr schade und irgendwie auch … feige.

                                Zum Cast stoßen in CATCHING FIRE der immer noch schmerzlich vermisste Philip Seymour Hoffman und die wieder mal ‘Tougher-than-the-rest’ Braut Jena Malone hinzu. Eine gute Wahl in doppelter Hinsicht.

                                Das Finale macht definitiv neugierig auf das Finale MOCKINGJAY . . .

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                                  BenAffenleck 01.03.2018, 13:35 Geändert 01.03.2018, 13:39

                                  RolfMuller und BenAffenleck satteln den alten Gaul namens „Filmgeschichte“, und begeben sich auf einen langen und mutigen Ritt durch 87 Jahre bewegte Bilder. Einzige Vorgabe für die wagemutigen Helden ist lediglich, dass es eine Erstsichtung für Beide sein muss. 2-3 Mal im Monat darf die Community einen Blick in ihr abenteuerliches Reisetagebuch werfen…

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                                  In 87 Jahren um die Welt - Teil 13/87 – CASABLANCA (1942)
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                                  CASABLANCA, ein Filmtitel, der bei vielen Lieblingsfilm-Listen ziemlich weit oben steht. Dabei hielten damals die meisten daran Beteiligten dieses Kriegs-Melodram lediglich für eines von vielen der 40er Jahre Warner Bros Studio-Produktionen, die exotische Orte lediglich vorgaukelten.

                                  Sieht man CASABLANCA zum ersten Mal, ist er sicherlich kein Film zum nebenbei gucken. Eigentlich ist die Story mit ihren ganzen verschiedenen Parteien (oder Nationen), und auch wie diese in der damaligen Zeit politisch zueinander standen, recht kompliziert. Aber man findet sich ein in Ricks „Café Américain”, sofern man sich nicht schon viel zu früh an der Tür abweisen lässt.
                                  Das Drehbuch wurde ja bekanntlich ständig umgeschrieben, und niemand der Schauspieler wusste wirklich, in welche Richtung sich ihre Figuren entwickeln würden. Gerade die zwischen 2 Männern hin und her gerissene Ilsa (die ganz und gar bezaubernde Ingrid Bergman) hatte es da sicherlich am Schwierigsten. Wenn sie Regisseur Michael Curtiz fragte, wen sie denn nun mehr anschmachten solle, bekam sie ein “...spiel es in der Mitte” zu hören.

                                  Während des Drehs war CASABLANCA also ständig in der Schwebe, was das Ergebnis neben einem zufällig perfekten Timing, wirklich prächtigen Kulissen, einer nicht zu unterschätzenden Geisteshaltung (es war 1942!!!) und bis (und vor allem) in die Nebenrollen stark besetzt wohl so besonders machte. Von den ganzen Zitaten für die Ewigkeit, einem coolen dauerqualmenden Humphrey Bogart, ‘As Time Goes By’ und einer recht spannenden Story mal ganz abgesehen.

                                  Schreiben könnte man über CASABLANCA sicherlich noch etliche Absätze, aber das spare ich mir für Filme auf, die mich, im Positiven wie auch im Negativen, wirklich umhauen. Trotzdem schön, endlich mal in CASABLANCA gewesen zu sein . . .

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                                  Zur Liste geht's hier lang: http://www.moviepilot.de/liste/benaffenlecks-und-rolfmullers-wilder-ritt-durch-87-jahre-filmgeschichte-benaffenleck

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                                    THE REVENANT oder auch THE PASSION OF THE IMMORTAL HUGH GLASS streichelt dich mit der Zärtlichkeit einer Schneelawine.

                                    Alejandro G. Iñárritu zog einen gleich zu Beginn mit so einer Wucht in seine Welt, dass in den Kinositzen seinerzeit nicht mal Bremsspuren zu finden waren. Der Saal voll besetzt aber alles mucksmäuschenstill. Der Indianerangriff machte Popcorn und Bier völlig vergessen, ließ mich nach 10 Minuten schon halb stehend mit dem Zeigefinger Richtung Leinwand meinen besten Kumpel 3 Sitze rechts von mir anbrüllen: "Hast du das gesehen?". Grund war eine Kameraeinstellung, die auf einmal seitlich mit reitet. Habe ich vorher noch nie so gesehen. Plansequenzen sind ja heutzutage keine Seltenheit mehr, ihre Anzahl in Filmen häuft sich. Aber so was dann in so einem wilden Gemetzel aus durch die Luft surrenden Tomahawks, in Körper einschlagenden Pfeilen, Blut das mit Suppenkellen wild verteilt wird, Gewehre die nachgeladen werden, Kolben die Indianer-Gesichter zertrümmern, durchdrehenden Pferden, Adrenalin und Tod zu bringen … völliger Wahnsinn. Und THE REVENANT ist voll von solchen kameratechnischen “...wie haben die das gemacht” - Momenten. Emmanuel Lubezki, nach Conrad L. Halls Tod der wahrscheinlich beste Kameramann der Welt. Oder sage ich das nur weil ich Halls Arbeit in AMERICAN BEAUTY & ROAD TO PERDITION so sehr liebe? Janusz Kamiński und John Toll darf man natürlich auch nicht vergessen, aber ich schweife ab…

                                    Nach so einem Start konnte eigentlich nicht mehr viel kommen. Nachdem die Charaktere aus dieser kalten Welt ein wenig eingeführt wurden, belehrte mich der unglaubliche Bärenangriff eines Besseren. So brutal, so intensiv, so mittendrin und nah dran, dass die Linse der Kamera beschlägt. Ebenfalls ohne Schnitt gefilmt konnte ich einfach nicht glauben, dass es sich hier lediglich um einen getricksten Bären handelte. 30 Minuten des Films waren gelaufen, danach hätte man mich eigentlich schon eintüten können, vielleicht sogar müssen.

                                    Alleine das "wie" dieser Film gedreht wurde, lässt einen schon etwas ehrfürchtig aus der Wäsche gucken. An entlegenen und schwer erreichbaren Drehorten, nur mit natürlichem Licht, was gerade mal eine tägliche Drehzeit von maximal 90 Minuten (bei gleichbleibendem Licht) ermöglichte, und das bei den langen Takes. Zudem wurde alles in chronologischer Reihenfolge gedreht, was es für eine Produktion nicht leichter macht, den Schauspielern und der Crew aber die Erfahrung bietet, natürlich mit einem Film und seinen Figuren zu wachsen. Am Ende lag in British Columbia im April kein Schnee mehr, und man drehte das Finale 5 Monate später in Argentinien.

                                    Die Tage ließ ich THE REVENANT zum ersten Mal über die Leinwand meines heimischen kleinen Kellerkinos laufen. Audio-visuell bleibt der Film ein schlicht umwerfendes Kinospektakel, ein einnehmendes Erlebnis, welches man in dieser Form noch nie so hatte. Ein poetischer Bildband der rauen Schönheit, aber auch des Leidens und der frühen Ausbeutung einer Umwelt und ihrer Menschen. Zu gleichen Teilen zum Weinen schön und zum Schreien hässlich.

                                    THE REVENANT ist trotzdem nicht perfekt, knackt ein wenig an seiner Glaubwürdigkeit, der nicht wirklich tiefer gehenden Emotionalität und unnötigen spirituellen Einlagen. Und doch könnte ich niemals etwas davon dem Film ankreiden, denn am Ende der Produktion, des Films, zweier Leben … an diesem eisigen Bach … der Blick und die Erkenntnis, dass Rache dich nur wie eine leere Hülle zurücklassen würde. Gänsehaut. Gefrorene Tränen und pumpende Herzen für einen unperfekt perfekten Film . . .

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                                      BenAffenleck 26.02.2018, 13:47 Geändert 26.02.2018, 13:59

                                      Ich bin hier sicherlich auch dafür bekannt, kein Kostverächter zu sein, wenn es um das Popcorn-Kino geht. Da muss nicht immer alles aufeinander abgestimmt sein, nicht jedes kleine Zahnrad passgenau ins Nächste greifen. Viel mehr interessiert mich der Entertainment Faktor. Bilder. Der basslastige Rumms und der Knacks im Effekte-Keks. Da bin ich wirklich einfach gestrickt. Auch so ein geradezu mit CGI vollgeschmierter Superheldenfilm kann noch Spaß machen, denn danach kann man sich ja wieder mit 2-3 richtigen Filmen erden. Ich sage es mal so: Wenn WONDER WOMAN Alice Schwarzers feuchter Traum war, ist es kein Wunder, dass BATMAN abgeschieden in einer Höhle haust.

                                      WONDER WOMAN hat mich als Comic-Figur nie auch nur einen Furz interessiert. Eine Superheldin mit Lasso und einem unsichtbaren Jet war mir schon als Dötz zu doof. Und trotzdem hatte ich so richtig Bock auf den Film, habe hier sogar etwas gemacht, was ich nur noch sehr selten mache: Aufgrund der vielen positiven Stimmen und des interessanten Trailers einen teuren BluRay Blindkauf getätigt. Patty Jenkins hat mich verarscht, und ich Blödmann habe mir die Piepen aus der Tasche ziehen lassen.

                                      Aber schön, dass ihr auch so viele andere Mitpiloten auf den Leim gegangen sind. Das Lasso der Wahrheit ist in Wirklichkeit eine 14 Meter lange Luftschlange, von der jeder Meter für 10 Minuten Blendwerk steht, für Möchtegern-Anti-Kriegsfilm, Möchtegern-Romanze und Möchtegern-eine-Aussage-haben. Das Gefühl, welches mich bei der Sichtung des Film beschlich, kann ich schlecht ausformulieren. Vielleicht kommt es „Ich fühlte mich komplett verarscht“ am Nächsten.

                                      Ein WW 1 Szenario, dass zu 85% wie ein WW 2 Szenario wirkt. Oha...

                                      Eine Friedensbringerin, die nach einem „Du kannst sie nicht alle retten, dafür sind wir nicht hier“ mit einem „Ich schon“ aus dem Graben steigt und in etlichen Zeitlupen das möglich macht, was die Soldaten (jaja, die Männer) in einem Jahr nicht geschafft haben. Also bitte...

                                      Ein völlig weltfremdes Geschöpf die unvorstellbaren Gräuel eines Senfgas-Angriffs aus nächster Nähe sieht, und am Ende was von „All you need is love und alles wird gut“ faselt, nur weil sie von Pilot-Boy (den sie erst gefühlt seit 2 Tagen kennt) eine Nacht lang ran genommen wurde. Wer soll das denn ernst nehmen?...

                                      Würde ich den Film noch ein zweites Mal sehen, würde der Kommi bestimmt noch mal 200 Wörter länger werden. Aber alleine diese 3 Punkte erschüttern einen Film, der augenscheinlich Superhelden-Kino mit Substanz sein will, in Wirklichkeit aber nicht über das Gewicht von 5 übereinander gestapelten Emma-Zeitschriften hinaus kommt. Wieso WONDER WOMAN übrigens ihr Seil aufgerollt an ihrer Hüfte trägt, obwohl es sie noch 3 Sekunden vor der 'Energie-Explosion“ mit Sir Patrick verband, ist zwar amüsant, aber wenigstens nicht so falsch wie der Rest von dem Film.

                                      WONDER WOMAN. Fick dich!

                                      Und damit meine ich nicht die Figur, die bezaubernde Gal Gadot oder möchte mich hier als Sexist in die Ecke stellen lassen, sondern lediglich den Film. Ich ziehe wieder zu BATMAN in die Höhle. Da ist es zwar dunkel, aber wenigstens gibt es einen 24/7 Room-Service und von Grund auf ehrlichen Pessimismus . . .

                                      P.S: Je weiter man im DCU vorrückt, desto mehr kristallisiert sich die Qualität eines BATMAN v. SUPERMAN heraus. Und der Trailer zu JUSTICE LEAGUE prognostiziert da keine Veränderung.

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                                        über Pets

                                        Beim Vorfilm stand die Bude schon Kopf. Von Null auf Hundert in wenigen Atemzügen, ich hatte noch nicht mal das Popcorn probiert, geschweige denn die Kinder richtig platziert. Konnte ja auch keiner ahnen, dass es einen RASENMÄHER MINIONS Kurzfilm gibt. Diese kleinen garstigen Tic-Tacs, einfach zu geil, wie sie sich ein Paar Dollar für einen „Banana“ Mixer mit Gartenarbeit verdienen wollen und es wie immer … äääh … großartig machen.

                                        In THE SECRET LIFE OF PETS ist der OT Programm. Was machen all die lieben Tierchen überhaupt, wenn Frauchen und Herrchen an die Schippe müssen? Chris Renaud präsentiert uns hier eine geradezu irrwitzige Möglichkeit, und schickt die Kinder mitsamt ihren älteren Begleitern auf eine beinahe atemlose und oftmals sehr lustige Verfolgungsjagd durch New York.

                                        Das hat leider so viel Tiefgang wie ein äthiopischer Wasserläufer, ist aber schon hier und da ein wenig auf Anarcho gebürstet und macht echt Laune. Der feine Metal-Pudel, der Fight mit einer Horde völligst abgefuckter Straßenkatzen, das dem Wahnsinn verfallene Schurken-Kaninchen Snowball, welches zu 'No sleep till Brooklyn' am Steuer eines Busses für das Action-Highlight in PETS sorgt.
                                        Und dann diese Wurstfabrik-Experience, die dem Fass beinahe den Boden ausschlägt. Die Kinder guckten, und ich stopfte mir extrem vergnüglich und breit grinsend das Popcorn in den Affenschlund.

                                        https://www.youtube.com/watch?v=NmeOS9tWvVk

                                        Den Kids wird hier in gut anderthalb Stunden Essenzielles zum Thema Zusammenhalt und Freundschaft altersgerecht serviert, und der Film läuft als 'Liebeserklärung an die besten Freunde des Menschen' ins Ziel. Aber nicht nur, denn wieder einmal ist New York ein toller Gastgeber und überzeugt in einer Nebenrolle. Die Straßen und Dächer, Parks und Gewässer. Der Big Apple, wieder einmal eine wunderbare Kulisse, selbst in einem so tierischen Animationsfilm.

                                        ** Nachtrag **

                                        Die heutige Zweitsichtung in 3D im Affenlecker-Kellerkino ließ die PETS-Party noch mal durch die Decke gehen. Was ist das Ding doch vollgestopft mit köstlichem Humor, versteckten Gags und Anspielungen auf die Popkultur. Die perfekte Ausrede, um an einem sonnigen Sonntag bei -2 Grad und zugeklatschten Bronchien nicht vor die Tür zu müssen . . .

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                                          THE GIRL WITH ALL THE GIFTS startet als äußerst interessante Zombiefilm-Variante, kann nach einer gelungenen ersten halben Stunde aber nur noch lediglich doppelt unterstreichen, dass es schlimmeren Pilzbefall wie zwischen den Zehen gibt . . .

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                                            BenAffenleck 22.02.2018, 20:43 Geändert 08.09.2019, 08:54

                                            Auch die Zweitsichtung von COMPANY MEN lässt mich mit einem „ganz nett“ auf der Couch verweilen, ohne in Jubel auszubrechen. Für mich ist es schwer, mit den mal mehr mal weniger dekadenten Besserverdienern mitzufühlen, nur weil sie von einem noch Schlimmeren ihrer Spezies aus dem Paradies geworfen wurden. Da muss gleich alles hingeschmissen und vertickert werden, wenn nicht die 10.000 Dollar+ pro Monat in die Kasse kommen. Kein Wunder, dass 2008 das ganze System ins Wanken geriet.

                                            Besonders die letzten 20 Minuten 'Hollywood-Feeling' sägen dann endgültig die 7,0 ab. Dafür ist die Besetzung wirklich Zucker . . .

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                                              MONEYBALL hat mich gut unterhalten, was aber vor allem Brad Pitt und Jonah Hill zu verdanken ist. Als Film empfand ich dieses Sport-Drama reichlich spannungsarm und ohne richtige Höhepunkte, mit 133 Minuten Laufzeit auch viel zu lang. Mag aber tatsächlich alles daran liegen, dass ich von dem ganzen Fachgesimpel überhaupt keine Ahnung hatte. Hoffentlich werden Pitt und Hill mal für ein Sport-Drama über Taschenbillard besetzt . . .

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                                                Nur weil 0,5 Liter Bier nicht komplett in ein 0,4 Liter Glas passen heißt das ja nicht, dass der kühl-blonde Inhalt nicht schmeckt.

                                                Das mir TRIPLE 9 trotz etlicher lauwarmer Kritiken ziemlich gut gefiel, liegt sicherlich auch an meinem Faible für das Action-Thriller-Kino. Regisseur John Hillcoat, der 2009 mit THE ROAD ja mal so richtig ablieferte, entführt uns in seinem neuen Werk in den dreckigen Großstadtjungle Atlantas. Straßen-Gangs, Russen-Mafia, korrupte Cops, Geld, Drogen, Gewalt und Mord. Eine Welt, in der ein Menschenleben nichts wert ist, so lange die eigenen Interessen dadurch geschützt werden. Ein Sündenpfuhl gezeichnet in grimmigem grau, denn Hillcoat überlässt es dem Zuschauer, auf welcher nicht klar gezeichneter Seite der Linie dieser sich wohler fühlt.

                                                In TRIPLE 9 ist allerdings so dermaßen viel los, gibt es so viele Figuren mit zig Sub-Plots, dass hier von ‘straight’ keine Rede sein kann, eher von ‘too much’. Zwischen der sehr ausgedehnten Handlung und den Klischees, die hier an jeder dunklen Straßenecke lauern, macht es aber sau viel Spaß, diesem unfassbar namhaften Cast bei seinem Treiben zusehen zu dürfen, in einigen Figuren einen Funken Anstand zu entdecken, während sich in anderen dunkle Abgründe auftun.

                                                TRIPLE 9 landet also nicht nur aufgrund der hervorragend inszenierten Action ein weiteres Mal in meinem Player. Kate Winslet als harte Russen-Mafia-Schlampe hat da jedenfalls nichts mit zu tun. Ehrlich . . .

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                                                  BenAffenleck 18.02.2018, 22:09 Geändert 02.09.2019, 20:47

                                                  Morgens mit einer 18 Zentimeter großen POWER RANGERS Figur im Arsch wach zu werden, von der nur noch die Füße heraus gucken, ist möglicherweise angenehmer, wie diesen Gruß aus der Drehbuchhölle bis zu den End-Credits aushalten zu müssen. Und ich beschwerte mich einst über die TRANSFORMERS . . .

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                                                    BenAffenleck 14.02.2018, 18:51 Geändert 15.08.2019, 09:04

                                                    Huuuuuuuuuuh [**leicht*in*den*Nacken*puste**]

                                                    Auch der zweite Anlauf mit dem völlig überschätzten THE OTHERS ging nicht zu Gunsten Hui-Buhs aus. Okay, Atmosphäre kann man dem Film wirklich nicht abstreiten, aber ansonsten bringt er alles was er als THE SIXTH SENSE Klon im Haunted-House-Gewand zeigen will, einfach nicht auf den Punkt.

                                                    Langsam und nicht durchgängig spannend inszeniert wirkt auch der ordentliche Twist am Ende nur noch wie ein Flicken auf einem alten durchlöcherten Nachthemd aus den 50ern. Kann man mal überwerfen, könnte aber an empfindlichen Stellen durchaus ziehen . . .

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