BenAffenleck - Kommentare
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Alle Kommentare von BenAffenleck
Wer braucht schon einen twistenden und packenden Plot, wenn Scott Adkins die Sense kreisen lässt und gut einem Drittel aller mexikanischen Gangster den Garaus macht?
Das dachten sich scheinbar auch die Verantwortlichen bei CLOSE RANGE, und konnten mich mit diesem Konzept nach einem harten Arbeitstag ganz wunderbar unterhalten. Das war zudem mein erster Scott Adkins Film, in dem er die Leading-Handkante spielt, aber ganz bestimmt nicht mein letzter. Ich bin zwar kein Martial-Arts-Kenner, aber der Vogel hat es scheinbar ordentlich drauf, denn viele Fights sind in langen und ungeschnittenen Sequenzen zu bewundern.
Ein Hoch auf Old School Action mit krachenden Knochen, amtlichen Knife-Fights, ordentlichem Bleigehalt in der Luft und hanebüchenen B-Movie-Logik-Fehlzündungen. Ich hatte meinen Spaß und fand es keine Minute langweilig . . .
Es war einmal … eine Zeit, in der Nicolas Cage sich gerade einen Hauptrollen-Oscar auf den Kaminsims stellen konnte und kurze Zeit später in einem Action-Triple mitspielte, welches auch heute noch Bestand hat. Fern waren die Zeiten von Immobilien- und Steuerschulden, allerschlimmsten filmischen Peinlichkeiten und der daraus resultierende aber letzten Endes verdiente Rauswurf aus der A-Liga Hollywoods. Es war die Zeit von THE ROCK, FACE/OFF und CON AIR, die zusammengerechnet über genug Feuerkraft verfügten, um jeden afrikanischen Warlord in feuchte Träume zu stürzen.
Bei der Gretchenfrage, welcher der 3 Ballermänner der Längste ist, erweist sich CON AIR als Verlierer nach Zentimetern. Sollte man auch noch bei dem Versuch scheitern, Simon Wests Regie-Debüt in die Action-Trash Schublade gedrückt zu bekommen, hat die Versorgung der Bier-Kanone mit kühlen 0.33ern ganz schnell Ladehemmung. Nur mit reichlich Kühlflüssigkeit kann man CON AIR als REISE IN EINEM VERRÜCKTEN FLUGZEUG mit Krawall, Remmi-Demmi und Kerle-Pathos sehen, anstatt sich an einigen ganz schlimmen Fremdschäm-Momenten, Häschen-Szenen und dem Kolibri-Kitsch auf zu reiben. Und wenn alles wirklich gut lief und der Film-Gott ebenfalls einen netten Abend hatte, wiegt er einen vielleicht in den seligen Bierschlaf, bevor Trisha Yearwood’s “How Do I Live” die bittere Kotze in den Hals steigen lässt.
Somit bleibt CON AIR ein gut abgehangenes 90er Jahre Action Vehikel mit B-Movie Anleihen in A-Movie Verpackung aus dem Hause Bruckheimer, mit dem man immer noch mal einen Abend lang Spaß haben kann. Einige Lacher und Dialoge sind wirklich gelungen, der Action-Anteil ist gut verteilt und die Schurken-Truppe um John Malkovich, Steve Buscemi und Danny Trejo wirklich köstlich überzeichnet. Und wer an dem Haufen keine Freude mehr hat, wird auch bei Cusacks Jesuslatschen und Meaneys „AZZ KIKR“ Nummernschild keinen Mundwinkel mehr verziehen.
Nur auf eine Erklärung für Nicolas Cages sensationell miese Friese warte ich immer noch. Die stellt sogar noch die Matte vom belgischen Spagat-Hannes in HARTE ZIELE in den Schatten, und das soll ja bekanntlich schon was heißen . . .
FRAKTUS ist das letzte Kapitel der Musikgeschichte über die unbestreitbaren (**hust**) Erfinder des Techno. Nicht bis in die letzten Soundfiles geil, aber ein unbestreitbar faszinierender Beat, der diese schräge Mockumentary locker bis zum Ende auf der Tanzfläche zu 'Affe sucht Liebe' abspacken lässt.
Manchmal möchte man im Kreis grinsen können . . .
John Woo, die alte chinesische Bleispritze, lieferte nach seinem Umzug ins Hollywood-Land eigentlich noch äußerst solide Kost ab. Gerade sein Debüt mit Van Damme, HARD TARGET, feierte ich damals im Kino absolut hart ab. Die Action war einfach atemberaubend geil inszeniert, Van Dammes Frisur weniger.
Darauf folgte OPERATION: BROKEN ARROW, der zwar mit einem herrlich fiesen John Travolta und einigen tollen Action-Szenen punkten konnte, dafür aber echte Spannung und eine halbwegs gescheite Geschichte vermissen ließ. Das Ergebnis fühlte sich an wie ein verwässerter John Woo Film, und war schon ein wenig beängstigend. Würde der Meister der stilisierten Gewalt, der durch seine Heroic Bloodshed-Epen wie A BETTER TOMORROW (1986), THE KILLER(1989), BULLET IN THE HEAD (1990) oder HARD BOILED (1992) im Herzen des Action-Fans unsterblich wurde, sich im US-Studio-System mit seinen eigenen Visionen doch noch durchsetzen können?
Leider schaffte er es nur in einem einzigen Film, an seine Hongkong-Großtaten anzuknüpfen, und ging danach mehr oder weniger unter. Doch vorher, im Jahre 1997, schickte er uns noch einmal durch ein Ballett der Kugeln und fliegenden Funken, türmte die Opfer der Shootouts turmhoch auf und ließ uns zusammen mit Nicolas Cage und weit aufgerissenen Augen am Ende nur noch „Stiiiirrrrrrrrrb“ brüllen.
FACE/OFF ist ein Brett, sofern man sich noch auf die eigentlich lächerliche Prämisse der Handlung einlassen kann: Dem Tausch der Gesichter, dem Wechsel der Identitäten. Wenn das gelingt, wird man mit einem starken 90er Action-Feuerwerk belohnt, das allerdings im Laufe der Jahre auch etliche Fehlzündungen im Magazin hat, die man damals im Kino gar nicht wahrnahm.
Selbst wenn man es nicht darauf anlegt ist die Gefahr groß, in eines der unsäglich tiefen Logiklöcher zu fallen, und niemals wieder gefunden zu werden. Was einem hier teilweise kredenzt wird, ist selbst mit 3 kalten Bierchen nicht immer leicht herunter zu spülen.
Als absolut nervtötend empfinde ich es auch, dass bei etlichen Stunts die Zug- oder Sicherungsseile nicht wegretuschiert wurden. Ohne groß darauf zu achten, fiel es mir bisher schon bei 4 Szenen auf. Das ist ärgerlich und holt einen jedes mal kurz aus der Filmwelt zurück. Oder ähnlich schlimm, wenn nach der spektakulären Motorboot-Verfolgungsjagd Cage/Travolta in Zeitlupe durch die Luft fliegen, und man die Gesichter der Stuntmen sieht, die überhaupt keine Ähnlichkeit mit den Schauspielern haben. Und FACE/OFF ist voll von solchen Film-Graupen die man sieht, ohne explizit danach zu suchen. Für einen 80 Millionen Dollar Kracher und solchen Erfahrungswerten hinter der Kamera ist es wirklich schwer, das so durch zu winken.
Dann gibt es aber auch so grandiose Szenen wie die, wenn das Einsatzkommando das Loft stürmt, und der kleine Adam durch die Kopfhörer nichts anderes hört als ’Somewhere over the rainbow’. Dazu die Bilder von Tod und Gewalt in Zeitlupe. Das ist ganz groß, und lässt doch alle paar Jahre mal wieder dieses Bleigewitter über meine Leinwand ziehen. Trotz absurder Story und anderer Mängel unterhält FACE/OFF komischerweise immer noch bestens, was letzten Endes aber auch an der starken Besetzung Travolta/Gage/Allen liegen dürfte . . .
“Wir haben nur noch einen 60 jährigen Sträfling und eine Laborratte. Die Operation ist gelaufen”.
Dazu sage ich: “Am Arsch”. Nicht mit Connery & Cage!
Meine Damen und Herren, bitte anschnallen. Der verbitterte General Hummel nimmt Kurs auf Alcatraz und hat im Gepäck eine Horde bis an die Zähne bewaffneter Marines und einige grüne Kugeln, die man besser nicht fallen lassen sollte. Ein Glücksfall für den Popcorn verschlingenden und nach Action lechzenden Zuschauer, denn THE ROCK ist selbst nach über 20 Jahren immer noch ein Fels in seinem Genre.
Angereichert mit Filmzitaten für die Ewigkeit und handgemachter, hart zupackender Action gibt es hier ein hochtouriges Spaß- und Knarrenfeuerwerk direkt in die Fresse. Hans Zimmer macht dazu mit Pauken und Trompeten auf ganz dicke Hose und hatte über die Kesseltrommel ganz sicher die Stars & Stripes gespannt.
Die Besetzung kann man ebenfalls nur grandios nennen. Sean Connery versprüht immer noch eine Präsenz auf der Leinwand, die ihresgleichen sucht. Im Double mit Nicolas Cage sorgt das Buddy-Gespann der besonderen Art für gute Laune, auch wenn ich überhaupt keine Ahnung habe (genau wie das Drehbuch), was Cage's Figur überhaupt auf THE ROCK zu suchen hat, da er das Gas ja nicht unschädlich machen kann.
Auf der Gegenseite verschanzen sich Ed Harris und David Morse, die ich beide immer sehr gerne sehe. Harris spielt hier wieder so dermaßen überzeugend, dass ich mit ihm jederzeit ein weiteres Mal Alcatraz besetzen würde, ohne nach dem ‘Warum’ zu fragen. Seine Rolle als General Hummel wurde übrigens erst auf eigenes Anraten gegenüber Michael Bay eher tragisch angelegt. Meiner Meinung nach ein großer Pluspunkt für den Film.
Michael Bay lieferte nach dem ebenfalls starken BAD BOYS mit THE ROCK seinen zweiten Film ab, hochglanzpoliert und absolut gekonnt. Don Simpson und Jerry Bruckheimer hatten als Produzenten aber auch meist ein gutes Händchen für ihre Regisseure. Die haben ja Klassiker am Stück rausgehauen. Und wenns keine Klassiker waren, dann zumindest solide Kost. Die produzierenden Disney-Studios vertrauten Bay nicht so sehr wie Simpson/Bruckheimer und klopften ihm des öfteren auf die Finger, bis Sean Connery eines Tages im Micky-Maus-Büro stand und darum bat, dass doch bitte mal zu unterlassen, da Bay fantastische Arbeit abliefern würde.
Michael Bay machte jedenfalls genau das Richtige, um einen Action-Klassiker zu drehen, der auch noch Jahrzehnte bestehen kann: Großartige Szenen, die sich in die Herzen der Action-Junkies einbrennen wie das Höllenfeuer der Thermit-Plasma-Raketen.
“Verdampft” . . .
Begeisterungsstürme, Watschen und ständiger Grusel. Ein kleiner Hofknicks vor dem König des B-Movies.
BenAffenleck guckt . . . John Carpenter
- Teil 9 - DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT (1982)
John Carpenter zollte seinem Vorbild Howard Hawks ein weiteres Mal Tribut, dieses Mal nicht nur mit kleineren Insider-Gags oder anderweitigen Referenzen, sondern gleich mit einem aufgemotzten Remake des gleichnamigen Hawk-Klassikers von 1951. Doch auch dieser unglaublich konsequent gedrehte Albtraum aus Atmosphäre und Schocks ging am Kinogänger vorbei.
Gegen den knuddeligen E.T. mit dem LED-Finger und auf der ständigen Suche nach einem Telefon sah DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT an den Kinokassen kein Licht am Horizont. Spielbergs Familien-Heuler gegen Terror-Kino der extraterrestrischen Art. Gnadenlos floppte John Carpenters Orgie aus Paranoia, Isolation und Wahnsinn. Rückblickend betrachtet erholte sich Carpenter von diesem Knacks nie wieder so richtig, war von dem Misserfolg sogar so enttäuscht, dass er darüber nachdachte, den Job des Filmemachers an den Nagel zu hängen. Und das bei einem Film, für den Carpenter zum ersten Mal die finanziellen Mittel einer großen Studioproduktion im Rücken hatte.
Die Welt war scheinbar noch nicht bereit für so einen Grenzen verschiebenden Horror-Actioner mit all seinen genüsslich fotografierten Splatterszenen und der regelrecht zelebrierten Hoffnungslosigkeit. Blut, Schleim und Knorpel, den Finger ständig am Abzug, Zeit zum Verschnaufen gibt es kaum. Verantwortlich für die zur damaligen Zeit revolutionären und harten handgemachten Ekel-Effekte war der gerade mal 20-jährige Rob Bottin, der hier unfassbar kranken Scheiß ablieferte. Dafür arbeiteten er und sein Team über Monate hinweg bis zur völligen Erschöpfung, mussten am Ende sogar die spektakuläre “Transformation des Hundes” (die sich ziemlich zu Beginn des Films befindet) an Effekt-Guru Stan Winston abdrücken, da es einfach nicht mehr zu stemmen war. Die Effekte sehen jedenfalls 35 Jahre später immer noch sensationell aus, und lassen einen regelrecht den Atem stocken. Good work, Mr. Bottin. Das sind Bilder, die man so schnell nicht mehr vergisst!!!
Neben Dean Cundeys ruhigen Bildern und Kamerafahrten ist es auch vor allem die oftmals natürliche Beleuchtung, zum Beispiel durch Feuer oder bengalische Lichter, die DAS DING noch stimmungsvoller wirken lässt. Musikalisch untermalt wird dieses bis zum Ende grimmig daher kommende Meisterwerk mit einem düster-aussichtslosen Score von Ennio Morricone, wo aber auch Carpenter selbst noch das ein oder andere Tönchen mit zu spielen hatte.
Lief DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT im Kino noch mit einer FSK 16 Freigabe, sackte ihn 1984 die selbsternannte Film-Inquisition ein und hielt ihn bis 2009 in ihrer dunklen Höhle unter Verschluss. Wenn es sich bei einer über 30 Jahre andauernden Indizierung um so ein Meisterwerk handelt, klatscht man natürlich vor lauter Freude in die Hände, dass der Film endlich uncut auf BluRay erscheint. Und die blaue Scheibe hat es wirklich in sich, denn DAS DING sah nie besser aus. Die Tonspur kann da nicht ganz mithalten, aber das war zu erwarten. Dafür klotzt das Bonusmaterial ordentlich, und begeistert zum Beispiel mit einer sensationell unterhaltsamen Dokumentation in Spielfilmlänge über den Entstehungsprozess von DAS DING.
Wenn man also sein Wohnzimmer innerhalb von 2 Stunden auf -15 Grad runterkühlen möchte, sind die 5 € für den Blauling gut investiert. Für irre Albträume von Eis und Splatter im roten Schein der Bengalo-Fackeln und eine Huski-Phobie übernimmt der Texter dieser Worte keine Haftung . . .
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Begeisterungsstürme, Watschen und ständiger Grusel. Ein kleiner Hofknicks vor dem König des B-Movies.
BenAffenleck guckt . . . John Carpenter
- Teil 8 - DIE KLAPPERSCHLANGE (1981)
Manhattan ist in naher Zukunft (zumindest aus damaliger Sicht) ein riesiger Knast, aus dem Kurt Russell als wortkarger Einzelkämpfer Snake Plissken den darin abgestürzten US-Präsidenten befreien muss...
Nachdem THE FOG mit all seinen umständlichen Nachdrehs als Fehlschlag abgestempelt wurde, stand Carpenter unter Druck, endlich wieder einen richtigen Hit zu liefern. Sein 5 Jahre altes Drehbuch ESCAPE FROM NEW YORK ließ er noch mal von Nick Castle überarbeiten, der noch zusätzlich eine satirische Note einbrachte. Für 6 Millionen Dollar wurde das Projekt mit Carpenters Stamm-Crew schließlich gestemmt. In Anbetracht dessen, was man abliefern wollte, ein schmales Budget, was wiederum zusätzliche Kreativität frei setzte. Bis auf eine Szene an der Freiheitsstatue auf Liberty Island entstand DIE KLAPPERSCHLANGE überall, nur nicht in New York. Etliche Szenen wurden in St. Louis gedreht, wo einige relativ frisch abgebrannte Häuserblocks als perfekte Kulisse dienten. Der Rest entstand u. a. am Sepulveda-Staudamm in Kalifornien oder im Studio. Der Dreh war ziemlich zermürbend, weil fast nur Nachts gedreht wurde. All die Mühen haben sich aber gelohnt, denn der Film spielte damals 50 Millionen Dollar ein und gilt heute nicht unberechtigterweise als Kultfilm des Action-Genre.
Dabei ist aus heutiger Sicht die Action eher rar gesät, dafür konnte Carpenter hier einfach wieder mit seiner ihm so eigenen bedrückend düsteren Atmosphäre und einem genialen selbst komponierten Soundtrack punkten. Der Film wird dabei stringent erzählt, der Plot ist spannend konstruiert und auch bei der Besetzung um Kurt Russell, Lee Van Cleef und Ernest Borgnine bewies Carpenter einen guten Instinkt.
Plissken’s Schlangen-Tattoo sieht im feinen blauen HD-Gewand übrigens hervorragend aus, auch wenn keine Klapperschlange sondern eine Cobra den Anti-Helden ziert. Extrem informatives Bonusmaterial und eine überaus solide deutsche DTS-HD Tonspur machen die BluRay zu einem Pflichtkauf für Fans . . .
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Manche sehen es in den Augen ihrer neugeborenen Kinder, andere am Sterbebett eines geliebten Menschen, finden es in den Armen der Liebe oder erst dann, wenn man ganz am Boden ist. WALTER MITTY muss dafür ans Ende der Welt reisen und buchstäblich ins kalte Wasser springen um es zu finden: Das, was im Leben zählt. Der Auftakt und Startschuss für diese Sinnsuche ist gleichzeitig eine der großartigsten Filmszenen der letzten 10 Jahre, in der Mitty zu einem betrunkenen Piloten in den Helikopter springt, während David Bowie’s ‘Space Oddity’ läuft.
Das Remake des Danny-Kaye-Klassikers von 1947, basierend auf einer Kurzgeschichte aus dem Jahre 1939, schmorte beinahe 20 Jahre in der Entwicklungshölle, und es setzte ein regelrechtes Besetzungs und Regie Ping-Pong ein, wo auch Namen wie Steven Spielberg, Ron Howard und Gore Verbinski locker durchgereicht wurden. Letzten Endes nahm sich Stiller des Projektes an, und drehte eine fantasievolle und herzerwärmende Hommage an alle Tagträumer, ganz stark bebildert und mit teils atemberaubenden Landschaftsaufnahmen veredelt. Zweifelsohne einer der am Besten fotografierten Filme des Jahres 2013.
Generell kann man ja von Ben Stiller halten was man möchte, für mich ist er einer von den Guten. Allerdings eher vor der Kamera, denn mit ZOOLANDER 1 & 2, CABLE GUY oder REALITY BITES hat er mich als Regisseur nicht gerade umgehauen. Dafür konnte er mit seinem irre lustigen ‘Film-im-Film-Trip’ TROPIC THUNDER ordentlich bei mir punkten.
Mit DAS ERSTAUNLICHE LEBEN DES WALTER MITTY ist ihm jedenfalls ein ganz wundervoller Film gelungen, den ich ihm so nicht wirklich zugetraut hätte. Humorvoll, warmherzig, fantasievoll und im besten Sinne filmische Schokolade . . .
Begeisterungsstürme, Watschen und ständiger Grusel. Ein kleiner Hofknicks vor dem König des B-Movies.
BenAffenleck guckt . . . John Carpenter
- Teil 7 - THE FOG (1980)
Am knackenden Lagerfeuer sitzen keine Kinder in warme Decken gehüllt, schweigend und mit großen Ohren und Augen der unheimlichen Erzählung lauschend, sondern der alte BenAffenleck. Die kleine, alte Gruselgeschichte aus Seemannsgarn wickelt ihn seit über 30 Jahren immer wieder ein, sobald John Carpenter erst einmal anfängt, sie zu erzählen. Die Uhr schlägt Mitternacht, übers Meer rollt langsam der Nebel Richtung Festland...
Aus einer einfachen Gruselgeschichte formte Carpenter ein Paradebeispiel für einen schaurig-schönen und geradlinig erzählten Horror-Film der alten Schule. Glühende Augen und Silhouetten im unheimlich ausgeleuchteten Nebel, ein Schrecken der meist nur angedeutet wird und weit entfernt von Splatter kurz und saftig zuschlägt. Atmosphäre pur, 110 % Carpenter, der hier auch wieder den eindringlichen Score selbst komponierte.
Um THE FOG zu realisieren, versammelte der Filmemacher vor und hinter der Kamera wieder seine Wegbegleiter der letzten Jahre. Der ‘klassische’ Cast um Jamie Lee Curtis, Nancy Loomis und Tom Adkins wird noch um die hier wirklich unwiderstehliche Adrienne Barbeau, ‘PSYCHO’ Janet Leigh und Hal Holbrook erweitert. Auch ein gewisser Rob Bottin, der sich hier, aber vor allem später für die bahnbrechenden SFX in THE THING verantwortlich zeichnen würde, ist hier in einer kleinen Rolle zu sehen.
Auch Dean Cundey holt aus seiner Kamera ein weiteres Mal alles raus, klotzt mit dem Breitbild-Format und lässt THE FOG genau wie damals HALLOWEEN einfach fantastisch und wertiger aussehen, als es das schmale Budget jemals vermuten lassen würde.
Einige Wochen vor Kinostart gab es noch Nachdrehs, die die Gewaltspitzen etwas schärfen und die kurze Laufzeit noch ein wenig strecken sollten. Dem Endergebnis ist allerdings keinerlei Flickwerk anzumerken, auch wenn das Ende etwas schnell und rumpelig daher kommt. Mit einem Box Office von 21 Millionen Dollar war THE FOG noch relativ lukrativ, jedoch kein Vergleich mit dem unglaublich erfolgreichen HALLOWEEN.
Ich sehe beide Filme gleich gerne, wenn es mal gemächlich aber atmosphärisch gruseln soll. Meinen ersten Kontakt mit THE FOG hatte ich samstagabends als kleiner Knirps, während meine Eltern beim Kegeln waren. Es gab nicht genug Beleuchtung im Haus, die mir die Angst hätte nehmen können. Und die Uhr schlug Mitternacht . . .
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Nach der "nicht schlechten" ersten Staffel und der "sehr geilen" zweiten Staffel, hauen die Macher mit PREACHER Season 3 dem heiligen Fass den Boden raus . . .
Staffel 8 konnte mich unterm Strich doch sehr gut unterhalten, obwohl man das ewige hin und her auch locker in 10 Folgen hätte packen können. Der Finale Twist (Eugene) deutete sich schon an, und war somit keine große Überraschung mehr. Da ein ganzer Handlungsstrang endet, werden schon einige Appetizer für Folgendes gereicht, welche mich weiterhin an THE WALKING DEAD ketten. Geile Show . . .
Begeisterungsstürme, Watschen und ständiger Grusel. Ein kleiner Hofknicks vor dem König des B-Movies.
BenAffenleck guckt . . . John Carpenter
- Teil 6 - HALLOWEEN (2007)
Rob Zombie, in Film und Musik die provozierende rechte Hand des Schwefel-Stinkers, blieb bei seiner Interpretation des Klassikers in Sachen Score, Kameraeinstellungen und dem Handlungsgerüst dem Original relativ treu, mixt aber mehr Blut, Titten und Psychologie hinzu. Das hört sich erst mal nicht schlecht an (**zwinker*zwinker**), erstickt nach 110 Minuten und einem nicht enden wollenden Finale und in ihrem eigenen Blut herum rutschenden barbusigen weiblichen Opfern an seinen eigenen Ambitionen.
Anders als noch Carpenter beleuchtet Zombie die kaputte Kindheit und die ersten Bluttaten Michael Myers, lenkt ein wenig um und zieht hier schon dem Mysterium des Klassikers die Maske runter. Erklärungen, wo Leerstellen viel besser funktionierten. Explizit dargestellte Gewalt, wo selbst ausgemalter Kopf-Horror viel erschreckender war. Zombie kaut alles durch, rotzt die ganze Scheiße auf den Glastisch und erfreut sich am Ekel des Zuschauers, anstatt ihm mit Atmosphäre die Nackenhaare abstehen zu lassen.
Malcom McDowell gibt einen passablen Doc Loomis ab, dessen Figur hier viel fürsorglicher angelegt wurde, wie noch Donald Pleasence halb wahnsinniger Charakter des Originals, was mir im Remake auch nicht so ganz schmeckte. Dafür überzeugt Tyler Mane mit seiner physischen Präsenz und Maskenfetisch auf ganzer Linie. Er wirkt wie ein beängstigender Kleiderschrank im Overall, der Bock auf Blut und Splatter hat.
Rob Zombie interpretiert den Stoff somit auf seine ihm eigene Art und Weise, die man abfeiern kann, aber nicht muss. Referenzen an den atmosphärischen Knusperschinken von 1978 gibt es zuhauf, lassen den ranzigen Kürbis HALLOWEEN (2007) aber auch nicht heller im Dunkel des 08/15-Slashers strahlen . . .
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NO WAY OUT muss 1950 aber ein ordentlicher Klapps auf die Finger der ‘Schwarzen hassenden’ Bevölkerung gewesen sein. Der großartige Sidney Poitier spielt in seinem ersten Film einen frisch examinierten Arzt, der sich mit dem Gift des damals alltäglichen Rassismus auseinandersetzen muss, bis er schließlich durch einen möglichen Behandlungsfehler den Bruder eines üblen ‘Nigger-Hassers’ tötet, der hier gleichfalls großartig von Richard Widmark verkörpert wird. Das Szenario schaukelt sich bis zu bürgerkriegsähnlichen Riots hoch…
Das Drehbuch ist so wunderbar Klischee befreit, viel besser noch, es spielt mit ihnen und drückt nicht auf die “Betroffenheits-Tränendrüse”. Etliche Dialoge sind großartig geschrieben, und beleuchten die Problematik der Situation von verschiedenen Seiten. 1950 ein unglaublich mutiger Film, heute immer noch ein Lehrstück zum Thema Rassenhass und ein hervorragend gefilmter ‘Noir-Thriller’ . . .
Nach dem nicht üblen TROLLHUNTER stellt uns der Norweger André Øvredal mit Brian Cox und Emile Hirsch zusammen an den Obduktionstisch. Und bei THE AUTOPSY OF JANE DOE läuft natürlich nicht alles mit rechten Dingen zu, der öde Arbeitsalltag im unheimlichen Bestattungsunternehmen bekommt ordentlich Knacks und Farbe, selbst feine Glöckchen erklingen. Oh du schaurige Forensik!
Das aggressive Sound-Design der Jump-Scares machte mich im dunklen Keller-Kino wirklich fertig, konnte aber nicht kaschieren, dass THE AUTOPSY in der zweiten Hälfte nicht das ablieferte, was die erste Hälfte versprach. Stattdessen lieber Krawall und Remmi-Demmi auf allen Kanälen und ein Ende, was mich ziemlich unbefriedigt unter der Decke hervorlinsen ließ. Um es mit den Worten von Bibi Blocksberg zu sagen: “Hex, hex” . . .
Der fantastische Kevin Costner übernimmt als alter und todkranker CIA-Hase “den letzten Auftrag”, um noch nicht ins Gras zu beißen und einiges ins Reine bringen zu können...
McG und Besson erfinden das Genre des Action-Thrillers nicht neu, und lassen ein Drehbuch auf den Zuschauer los, was platter nicht sein könnte. Generell mag ich Luc Bessons Stil des Drehbuch Schreibens nach den 90ern nicht mehr sonderlich. Auch hier finden sich wieder einige ganz komisch schräge Sachen wieder, wo ich nur wenig mit anfangen kann.
Trotzdem zog ich 3 DAYS TO KILL bis zum Ende durch, denn die Action ist schön handmade und es gibt einige wirklich wunderbar melancholisch angehauchte Momente im traumhaften Paris.
Ein ‘Must-See’ ist der Film sicherlich nicht, aber Kevin Costner als charmanter Haudegen im TAKEN-light-Modus macht eine Sichtung zumindest nicht überflüssig . . .
Begeisterungsstürme, Watschen und ständiger Grusel. Ein kleiner Hofknicks vor dem König des B-Movies.
BenAffenleck guckt . . . John Carpenter
- Teil 5 - HALLOWEEN H20 (1998)
HALLOWEEN H20 spielt zwanzig Jahre nach der blutigen Halloween-Nacht von Teil I & II, ohne auch nur ansatzweise deren düstere Atmosphäre und Unterhaltungswert zu erreichen.
Natürlich ist es schön, hier wieder die großartige Jamie Lee Curtis als Laurie Strode dabei zu haben. Auch ist ihre Wandlung vom ängstlichen Mauerblümchen zur Axt schwingenden Powerfrau, die sich ihrer Angst und ihrem psychopathischen Bruder Michael Myers stellt, wirklich gut gemeint, und diesen Moment hat sie auch wirklich verdient. Aber das alleine schafft es nicht, den siebten Teil aus den durchschnittlichen Teenie-Slasher-Pott zu ziehen, der zur Jahrtausendwende immer wieder auf die lauwarme Herdplatte geschoben wurde.
In einer kleinen Mini-Rolle macht Joseph Gordon-Levitt Bekanntschaft mit einem Schlittschuh und ist über dieses Treffen geteilter Meinung. Josh Hartnett ist hier irgendwie noch … komisch, und selbst Michelle Williams, mittlerweile unbestritten eine der besten Schauspielerinnen, glänzt nicht gerade im Funkeln der Klinge.
Bei der Erstsichtung vor ebenfalls gut 20 Jahren noch eine recht amtliche Nummer mit einigen deftigen Gewürzen, heutzutage Aufgrund fehlender Qualitäten vor und hinter der Kamera einfach nur noch ‘ganz nett’. Vielleicht hätte John Carpenter es richten können, wäre er auch nur in die Nähe dieses Teils gelangt. Wir werden es nie erfahren . . .
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Zusammen mit ‘Bandit’ und ‘Schneemann’ 400 Kisten Bier innerhalb von 28 Stunden aus dem 900 Meilen entfernten Texas zu holen, verspricht auch 40 Jahre nach Erstveröffentlichung eine Party zu werden, auf der alle gut drauf sind und es gehörig nach geräuchertem Bullenspeck riecht.
Was CONVOY bei mir nicht mehr ganz schaffte, konnte EIN AUSGEKOCHTES SCHLITZOHR jetzt richten. Hier gibt es eine funktionierende und mit viel Blechschäden garnierte Actionkomödie aus den 70ern, in der Burt Reynolds die coolste Sau in seinem Pontiac Trans Am ist. Über den Durchschnitt hebt dieses Vehikel dann allerdings erst Jackie Gleason als ständig gefoppter und dauerfluchender Sheriff Buford T. Justice, der mit seinem Sohn Junior gesegnet ist, wie man es selber mit einem zweiten Arschloch auf der Stirn wäre .
Einfach köstlich, und ein gelungener Retro-Samstag-Abend mit der ganzen Family vor der Flimmerkiste. Genau wie früher in den ARD & ZDF 80ern, allerdings mit dem feinen Unterschied, dass ich jetzt der Vater bin, der ständig Getränke und Schlickerkrams holen muss.
Nach der letzten Stream-Sichtung besorgte ich mir die qualitativ wirklich gute BluRay, und ließ das SCHLITZOHR auf der Geburtstags-Kinokeller-Party meines Juniors über die Leinwand flitzen. Den Abend konnte nichts mehr ruinieren, nicht mal mehr das Rauschen in meinen Ohren, ausgelöst durch 8 hemmungslos lachende kleine Schlitzohren . . .
Begeisterungsstürme, Watschen und ständiger Grusel. Ein kleiner Hofknicks vor dem König des B-Movies.
BenAffenleck guckt . . . John Carpenter
- Teil 4 - HALLOWEEN II (1981)
Die Maschinerie der Slasher-Movies fing nach dem riesigen Erfolg von HALLOWEEN konstant an, Psychos mit gewetzten Messern oder Schlimmerem auf die nach Blut lechzenden Zuschauer abzufeuern. Auch mit Michael Myers wollte man noch mehr Dollar verdienen. John Carpenter, bekanntlich kein Freund von Fortsetzungen, fungierte hier dann aber doch noch als Drehbuchautor und Produzent, soll sogar etliche Szenen des Nachdrehs selbst inszeniert haben, nachdem HALLOWEEN II ihm bei Testvorführungen zu unblutig war.
Vieles, was im Vorgänger nur angedeutet oder im Halbdunkeln geschah, wurde hier nun ins Rampenlicht gezerrt, während Spritze, Messer und Hammer ihren Tanz vollführten. Selbst ein Whirlpool wurde hier zum heißesten Scheiß in Sachen “Tötungsszenen” Zweck entfremdet. Die Konkurrenz im Gehacktes-Genre ging auch nicht gerade zimperlich vor, und somit musste sich HALLOWEEN II den neuen rabiaten Standards der ‘Plagiate’ anpassen, mit einem Auge auf das Einspielergebnis schielend. Michael Myers bekam nun sogar ein schwammiges Motiv verpasst, was ihn vom unheimlichen ‘Schwarzen Mann’ zu einem weiteren Masken-Psycho von Vielen degradierte.
Und trotzdem funktioniert HALLOWEEN II unter der Regie Rick Rosenthals wirklich gut, denn diese drei Jahre später gedrehte Fortsetzung spielt immer noch in der gleichen Nacht der blutigen Ereignisse des Vorgängers, schleicht zu Beginn durch dunkle Gärten und Hinterhöfe um sich dann in einem Krankenhaus mit seinen düsteren und verlassen wirkenden Fluren vollends entfalten zu können. Jamie Lee Curtis darf erneut um ihr Leben fürchten, Donald Pleasence schlittert ein weiteres Mal haarscharf am Psychiateropathen vorbei und Carpenters Stamm-Kameramann Dean Cundy hält den ganzen Wahnsinn in den ihm so eigenen Bildern fest.
Aus heutiger Sicht kommt HALLOWEEN II recht zahm daher, weshalb eine bundesweite Beschlagnahme einfach nur noch lächerlich ist. Beim Amazon-Channel ‘Home Of Horror’ konnte ich den Film übrigens ungeschnitten sehen. Eine günstige Alternative zur nicht ganz so günstigen ungeschnittenen Import-BluRay . . .
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Begeisterungsstürme, Watschen und ständiger Grusel. Ein kleiner Hofknicks vor dem König des B-Movies.
BenAffenleck guckt . . . John Carpenter
- Teil 3 - HALLOWEEN (1978)
Mit seinem dritten Film katapultierte John Carpenter den ‘Schwarzen Mann’ regelrecht in die Fresse der ‘sicheren 08/15 Vorstadt-Idylle’. Dieser beobachtete sie aus dunklen Verstecken, verfolgte sie auch am hellichten Tag, war immer in der Nähe, guckte ihr beim Ficken zu, beim Popcorn Brutzeln oder beim Nichtstun. Allgegenwärtig.
Die ‘sichere 08/15 Vorstadt-Idylle’ konnte das Gefühl der permanenten Bedrohung nicht mehr abschütteln, fühlte sich in den eigenen 4 Wänden nicht mehr sicher. Ständig waren diese unheimlichen Klavierklänge da, und ließen nach ihrem verstummen Angespanntheit und Gänsehaut zurück. Eine kalte Hand, die sich um den Hals legte, und ganz langsam aber mit der unerbittlichen Kraft der dunklen Ewigkeit zudrückte. Die weiße Maske mit den leeren Augen war das Letzte, was sie sehen sollte. Absolute Schwärze.
† † † ‘Sichere 08/15 Vorstadt-Idylle’ wurde 1978 zu Grabe getragen. Von Beileidsbekundungen am Grab wurde abgesehen. † † †
Auch nach 40 Jahren verliert HALLOWEEN - DIE NACHT DES GRAUENS kaum etwas von seiner Faszination, und lässt sich in den heutigen hektischen Zeiten vielleicht sogar noch mehr genießen. Mit formvollendetem Minimalismus zieht Carpenters ‘Mutter des Slasher-Films’ sofort in ihren Bann, begeistert technisch rundum, baut Spannung und Atmosphäre langsam aber stetig auf, wirkt bedrohlich und unheimlich auf den viel zu leeren Straßen von Haddonfield. Übertriebene Gewalt braucht es nicht, Blutfontänen schon gar nicht. Hier reicht der aus dem Nichts auftauchende, völlig emotionslose schwarze Mann völlig aus. Das personifizierte Böse, dem man im besten Fall entkommen kann, aber niemals besiegen wird. Der reine Horror, der Carpenter mit 10% Gewinnbeteiligung ordentlich Geld in die Kasse spülte und Jamie Lee Curtis zur neuen Scream-Queen machte. Mit etwas über 300.000 $ realisiert, spielte HALLOWEEN fast 50 Millionen Dollar allein an den US-Kinokassen ein, begründete nicht nur ein eigenes Franchise mit sehr durchwachsener Qualität, sondern auch gleich noch ein ganzes Genre mit.
Nur die 2.Neuauflage von Concorde auf Blu-Ray punktet mit wirklich gutem Bild und Ton (für das Alter/Budget) und sollte ein >Must-Have< in jeder Filmsammlung sein.
Süßes oder Saures? Als ob wir die Antwort nicht längst wüssten . . .
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Aus rechtlichen Gründen musste Regisseur Stephen Gaghan die wahre Geschichte, die GOLD zugrunde liegt, abändern. Dafür mixte er solide eine Rise & Fall-Story mit einem Schuss Abenteuer und Satire.
Ab und an tritt der Film etwas zu sehr auf der Stelle, suhlt sich im Geplänkel und konnte mich leider nicht komplett überzeugen, auch wenn die spätere Plottwende dann doch noch einiges rausholt.
Dafür ist Matthew McConaughy im gierigen Goldrausch mit Halbglatze, Bierwampe und unfeinen Charakterzügen wieder einmal eine Wucht. Ein fantastischer Schauspieler mit einer mittlerweile sicheren Rollenauswahl, auch wenn bei GOLD nicht alles glänzt . . .
Begeisterungsstürme, Watschen und ständiger Grusel. Ein kleiner Hofknicks vor dem König des B-Movies.
BenAffenleck guckt . . . John Carpenter
- Teil 2 - DAS ENDE - ASSAULT ON PRECINCT 13 (2005)
Die Neuauflage von Carpenters ASSAULT verlegt ihren Handlungsort vom schwül-warmen South-Central Los Angeles ins winterliche Detroit, inklusive Schneegestöber und Eiszapfen, die sich bekanntlich immer gut als Waffe zweckentfremden lassen. Die gesichtslose Meute des Originals, welche in dem alten Revier keinen Stein mehr auf dem anderen ließ, wird im gelungenen Remake durch einen Trupp korrupter Cops mit Feuerkraft² ersetzt.
Jean-François Richet setzt sein gleichfalls kompromissloses Remake laut und brachial in Szene und versucht gar nicht erst, Carpenters Stil zu kopieren und kläglich zu scheitern. Seine Version von ASSAULT ist ein Knarren-Film noch und nöcher, düster und kalt, nur grob an der 76er Vorlage interessiert.
Ethan Hawke ist hier wieder mal ein echter Glücksgriff und zeigt mehrere Facetten seines Könnens als von Selbstzweifeln gequälter, traumatisierter und doch rechtschaffener Cop. Eine starke Figur, und eine hier unerwartet starke Performance, wie ich finde.
Der Cast ist eh bemerkenswert erste Sahne, obwohl die Figuren beinahe in ihren Klischees ersaufen. Hier wäre weniger sicherlich mehr gewesen, oder aber die Tastatur einem echten Könner überlassen. Wie dem auch sei … Ethan Hawke, Laurence Fishburne, Maria Bello, Gabriel Byrne, John Leguizamo und der alte Brian Dennehy in einem recht “kleinen” Film vereint fand ich schon klasse.
Wer sich also Silvester gerne die Kevlarweste überwirft und nichts gegen Kaliber und Schlagbolzen jeglicher Größe hat, sollte ab und an auf dieser Party vorbei schauen. Ich bin der in dem Ein-Mann-Panzer neben dem Kuchen-Buffet.
Feuersturm um Mitternacht . . .
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Was soll der Geiz, da zücke ich locker 6 Punkte. SO EIN SATANSBRATEN ist ohne Nostalgiebrille unterm Strich nicht schlechter wie KEVIN, der lediglich durch das Weihnachts-Setting knapp nach Punkten gewinnt.
Den eigenen Kids ist's eh egal, die feiern beide Arschloch-Kinder ab. Und für die Eltern gibt es ja Glühwein oder Eierpunsch aus den Elchtassen, nach der dritten Runde von mir aus auch gemischt . . .
Da ist mir vor lauter Begeisterung das XXL Brotmesser aus der Hand gefallen, mit dem ich gerade den Leib ... äähh ... Laib Brot tranchierte. KdW zu HALLOWEEN, diesem wunderbar unkaputtbaren Film, bei dem Carpenter aus so wenig so viel gezaubert hat.
Eine Krone aus trockenen braunen Blättern für meinen Buddy Francis. Pass auf, gehe nicht zu nah an die Kerze ran ;-)
Herzlichen Glückwunsch und ... fröhliches Schlitzen :-o
So sehr ich Sly auch in den kleineren Filmen in den 'etwas anderen' Rollen sehe, GET CARTER plätschert 102 Minuten vor sich hin und verzichtet dabei auf jegliche Höhepunkte. Schauspiel, Action, Spannung, Glaubwürdigkeit … hier ist wirklich alles auf maximal Mittelmaß . . .
Begeisterungsstürme, Watschen und ständiger Grusel. Ein kleiner Hofknicks vor dem König des B-Movies.
BenAffenleck guckt . . . John Carpenter
- Teil 1 - ASSAULT - ANSCHLAG BEI NACHT (1976)
Mir gefällt John Carpenters unbedingter Wille, aus dem oft sehr schmalen Budget seiner Filme das Optimale heraus zu holen und sehr vieles selber zu machen. Sei es die Regie, die Rolle des Produzenten, Drehbuchschreibers, Cutter oder Komponisten. Gerade auch Letzteres machte er immer wieder bravourös mit extrem minimalistischen Tonfolgen auf dem Keyboard (oder als sowas noch Synthesizer genannt wurde). Auf den ersten Eindruck billig, letzten Endes aber eher ungemein packend, an den Nerven zerrend und einfach passend. Ein weiteres Mittel, mit dem er seine Spannungsschraube immer weiter anzuziehen versteht. Die Krönung seines Könnens ist aber der Aufbau der ihm so eigenen Atmosphäre, welche dann wohl “nur” noch das Ergebnis aus allen positiven Komponenten sein dürfte.
Carpenter baute sich auch im Laufe der Jahre einen Stab vor und hinter der Kamera auf, mit dem er immer wieder zusammenarbeitete, effizienter seine Ziele erreichen konnte und gewisse Trademarks immer wieder unterstrichen wurden.
Auch wenn ich Carpenters Filme längst nicht so zu würdigen weiß, wie es ihnen vielleicht gebührt: Die Stimmung seiner Frühwerke ist genial, und jeder der Filme saugt einen von der Couch in andere Welten. Sei es ein belagertes Polizeirevier, ein Wandschrank, unheilvoller Nebel, ein Hochsicherheitsknast, eine Arktis-Station oder die Unterwelt von San Franciscos Chinatown . . .
Ein “Kino der Isolation” wird Carpenters Filmen gerne nachgesagt. Seien es von der Außenwelt abgeschnittene Gruppen oder einfach nur Außenseiter, die im Mittelpunkt seiner Geschichten stehen. Das kann man sicherlich so stehen lassen, wäre mir selber aber auch nie wirklich aufgefallen.
John Carpenter machte nie einen Hehl aus seiner Verehrung für Western, Science-Fiction und insbesondere dem filmischen Schaffen seines Idols Howard Hawks. Somit diente ihm Hawks RIO BRAVO (1959) als Blaupause für seinen ersten “richtigen” Film, wozu ich Carpenters (für mich unguckbaren) Debüt-Film DARK STAR (1974) leider nicht zählen kann.
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ASSAULT - ANSCHLAG BEI NACHT zählt mittlerweile zu den Klassikern des Action-Thrillers. Ohne Tiefgang oder eine Message vorgaukeln zu wollen geht es hier um reines Entertainment. Das allerdings so kalt, hart und pechschwarz, wie man es damals noch nicht wirklich kannte. Der für dieses niedrige Budget perfekt fotografierte Film (ein weiteres Trademark seiner folgenden Werke) führt nach 45 Minuten die verschiedenen Handlungsfäden direkt zum bald schon belagerten, kurz vor der Schließung stehendem 9ten Revier, in dem eine zusammengewürfelte Gruppe aus Cops, Verbrechern und Zivilisten dem Ansturm der gesichtslosen Meute standhalten muss.
Für das Produktionsjahr gibt es hier eine beachtliche Härte zu sehen, von Kopfschüssen bis hin zu einem brutal gebrochenen Arm. Die Szene, in der das kleine Mädchen eiskalt erschossen wird, musste Carpenter zur Vorlage bei der Filmbewertungsstelle wegen eines drohenden X-Ratings herausschneiden, montierte sie dann für den Verleih aber wieder in die Endfassung rein. Frech! Bis 2005 war ASSAULT in Deutschland noch indiziert, ist mittlerweile aber uncut sogar ab FSK 16.
Zu meckern gibt es bei ASSAULT also wirklich wenig, obwohl man ihm sein Alter nicht nur durch die angenehm entschleunigten Szenen-Abläufe anmerkt. Das ist halt noch Kino aus einer völlig anderen Zeit. Wie dem auch sei, die Dialoge passen, etwas Humor fehlt auch nicht, die mir völlig unbekannten Schauspieler machen einen wirklich guten Job und das Endergebnis ist äußerst kurzweilig, recht spannend und ohne unnötigen Schnick-Schnack inszeniert.
Die gelungene Blu-Ray Veröffentlichung unterhält noch zusätzlich durch einen deutsch untertitelten Audio-Kommentar von John Carpenter, der hier fröhlich und äußerst informativ aus dem Nähkästchen des Filmemachers plaudert. Super! Zudem kommt der Blauling mit einem passablen Ton und einem (für das Alter/Budget) sehr guten Bild daher. Ein solider Fels im Genre, den ich innerhalb weniger Wochen sogar 2 Mal erklommen habe. Aber das gehört zu einem ernstgemeinten Hofknicks wohl dazu . . .
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