BenAffenleck - Kommentare
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Alle Kommentare von BenAffenleck
Rule, Britannia! 140 Briten stehen 1879 in einer erbitterten Verteidigungsschlacht einer Überzahl an 4000 Zulukriegern gegenüber.
Wow, was sieht ZULU fantastisch aus. An original Schauplätzen in Südafrika gedreht gibt es hier Stoff für die Augen, dass diese ab und an fast Tränen. Mit einem richtig feinen Score von John Barry unterlegt, bekommt man hier einen sich auf die Schlacht fokussierenden, natürlich auch glorifizierenden Kriegsfilm. Der Aufwand der Inszenierung und des Massenaufgebots ist beachtlich und ließ mich wirklich auf ganz großartiges Kino hoffen. Das bekommt man hier auch, allerdings wurde der Spaß ständig von diesem schlecht geschauspielerten, theatralischem Sterben getrübt, wo man sich wirklich wünscht, dass gerade so nicht gesehen zu haben.
Für Michael Caine war ZULU das Sprungbrett zur Weltkarriere, und ist nach über 50 Jahren immer noch für eine Erstsichtung wert . . .
Barrow, Alaska. Totale Abgeschiedenheit. 30 DAYS OF NIGHT. Da ist das Sonnenlicht am Ende des Tunnels eine Ewigkeit entfernt, wenn eine Horde Vampire das schockgefrorene Nest mit den verbliebenen Einwohnern als reichhaltiges Buffet ansieht. Und diese Vampire sind absolute Fressmaschinen, das ganze Maul voller spitzer Zähne und unbändigem Blutdurst. Auf romantisches Gedöns oder ewiges Leben und Liebe versprechende Blutsauger wartet man in David Slades Streifen vergeblich. 30 DAYS OF NIGHT ist nihilistisch, humorbefreit und eine rote und rohe Schlachtplatte auf weißer Leinwand.
Basierend auf der Miniserie von Steven Niles und Ben Templesmith weiß die Verfilmung der Comic-Reihe vor allem optisch zu beeindrucken. Die Kamera zeigt einige wunderbar weite Landschaftsaufnahmen und epische Sonnenuntergänge, oder fliegt während des Gemetzels über die Stadt, während sich weiß zu rot verfärbt. Der Splatter-Faktor ist hier wirklich beachtlich, egal ob es Kinder oder Erwachsene trifft. Nicht jede Enthauptung mit einer Axt klappt schon mit dem ersten Schlag, und auch nicht jeder Kopfschuss lässt den Selbigen gleich komplett in einer Blut- und Gehirnwolke verpuffen.
Im Bonusmaterial der technisch hervorragenden BluRay gibt es noch ein ca. 50-minütiges und in Kapitel unterteiltes ‘Making-of’ zum Film. Genau die richtige Laufzeit, um den Zuschauer zu informieren und bei der Stange zu halten, ohne langweilig zu werden. Als Handwerker interessiere ich mich immer sehr für die Sets und Kulissen. Gedreht wurde 30 DAYS OF NIGHT komplett in Neuseeland, der Schnee im “Barrows-Setting” (ein Außenset, aber hauptsächlich wurde im in einer alten Halle aufgebauten Set gedreht) ist komplett Kunst-Schnee (man mag es kaum glauben).
Auch schauspielerisch gibt es hier nicht wirklich viel zu meckern. Melissa George ist wie so oft toll, aber gerade Josh Hartnett konnte mich wieder einmal positiv überraschen, er hat hier einige wirklich starke Momente. Ben Foster legt sich ein wenig zu sehr ins Zeug, und neigt mit seiner Nebenfigur zum Overacting.
Wenn man es also mal wieder brutal, hart und blutig mag, sollte man diese lange Nacht unbedingt durch sein Heimkino jagen. Eine geniale Optik, gute Musik und hervorragende Kameraarbeit lassen einen auch wohlwollend über so manches Logikloch springen, denn was die Bewohner und auch die Vampire in all den Tagen machen, die nicht im Film gezeigt werden, weiß wohl nur die Set-Kantine zu beantworten . . .
Im tiefsten Urwald Süd-Amerikas bauen ein Pater (Jeremy Irons) und ein geläuterter Sklavenjäger (Robert De Niro) eine Mission auf, um den Einheimischen den christlichen Glauben näher zu bringen und sie vor der Versklavung zu schützen. Es ist ein kleines Paradies ‘oberhalb der Wasserfälle', bis die Mission zwischen die Fronten von Kirche und Politik gerät…
Ich weiß nicht, wie lange mich schon THE MISSION verfolgt. Eigentlich schon, seitdem ich als Kind der Begeisterung des Kinos erlegen bin. Das Cover-Motiv mit dem Mann, der auf einem Kreuz gebunden den brutal kraftvollen Wasserfall hinab stürzt, konnte auf einen Jungen in den ausgehenden 80ern scheinbar eine enorme Faszination ausüben. Gesehen habe ich den Film seinerzeit und in den folgenden Jahren trotzdem nie, nur immer mal wieder darüber gelesen. Worte und Worthülsen, die einen nicht mal annähernd auf so ein in etlichen Disziplinen herausragendes und ungemein gewichtiges Stück Kino vorbereiten könnten. Augen, Ohren und das filmische Herz im perfekt austarierten Einklang.
Der Faszination und Wirkung des bildgewaltigen Historiendramas THE MISSION kann man sich nur schwerlich entziehen, egal wie man zum Thema ‘Religion’ und ‘Missionierung’ steht. Regisseur Roland Joffés ruhige aber nachhaltige Erzählweise und Kameramann Chris Menges prächtige und oscarprämierte Impressionen des südamerikanischen Dschungels und der berühmten Iguazú-Wasserfälle vermengen sich mit dem vielleicht schönsten Score aus Ennio Morricones Feder zu einem unglaublichen Sog, der einen mit seinen gestellten Fragen und durchlebten Gefühlen emotional durchaus bewegen kann. Universelle Themen wie Schuld und Verantwortung, Läuterung und Erlösung, Glaube und Macht wurden mit einer ungemein kraftvollen und fesselnden Geschichte verwoben, die auch nach den schlimmsten Bildern immer wieder zu einem zentralen Motiv zurückkehrt. Manchmal geradezu absurd anmutend, manchmal in ihrer pursten und schönsten Form:
Liebe . . .
Es gab eine Zeit . . .
. . . in der DIE ÜBLICHEN VERDÄCHTIGEN (1995) die Krone aller „Tricky-Drehbücher- mit finalem-Twist“ trug. Auf Jahre stolzierte dieser grandios besetzte, fleißig Haken schlagende und einen am Ende umhauende Thriller durch den Ballsaal des guten Geschmacks. Nach ihm kamen viele. Das coole Double von Guy Ritchie BUBE, DAME, KÖNIG, grAS (1998) und SNATCH (2000) im Gangster-Genre. Der unheimliche THE 6TH SENSE und einer der besten Superhelden-Filme überhaupt: UNBREAKABLE (2000). Beide vom einstigen Wunderkind M. Night Shyamalan. MEMENTO (2000) ließ Christopher Nolan gleich durch den Schredder jagen und verkehrt herum zusammen setzen. Später mischte man sogar im Action-Genre (SMOKIN' ACES / 2006) oder Rom-Com (500 DAYS OF SUMMER / 2009) ein paar scharfe Mixturen, wobei letzterer natürlich auch ohne einen finalen Twist begeistern konnte.
2006 erschien dann aber ein Film, der es zumindest verdient hat, jeden zweiten Dienstag und Donnerstag mit der ÜBLICHEN Krone durch die langen und prunken Flure zu laufen. LUCKY#SLEVIN kam direkt in die Videotheken-Regale, trotz hervorragender Qualitäten und keinem Gramm überschüssigen Fettes auf den Rippen. Der „Kansas City Shuffle“ ging in den allgemeinen Sprachgebrauch über, Josh Hartnett hatte endlich einen „eigenen“ richtigen Film vorzuweisen und man selber Flecken auf den Linsen, verursacht von den abgefucktesten Tapeten, die ein nicht Seventies-Film vorzuweisen hatte.
Es gab eine Zeit . . .
. . . in der man der Meinung war, mit dem einlegen der DVD von LUCKY#SLEVIN eine nette, vielleicht sogar recht spannende Verwechslungsgeschichte erwischt zu haben. „Wahnsinnscheißeogott“ … wie konnte man auch erahnen, etliche geplatzte Blutpäckchen später mit aufgerissenen Augen und Mund nach Luft ringend mit einer Plastiktüte über dem Kopf zu erwachen?
Es gab eine Zeit . . .
. . . in der die Namen Bruce Willis und Ben Kingsley, und selbst Morgan Freeman auf dem Cover einer DVD oder BluRay noch zu freudigem Zungen schnalzen anregten. Heute kommen die Namen leider keiner Einladung, sondern eher einer Warnung gleich, sich zumindest erst mal ein paar Infos über den Film einzuholen, bevor man sich möglicherweise einen hartnäckigen 3 Tage andauernden C-Movie-Augenkollaps einfängt.
Drehbuchautor Jason Smilovic und Regisseur Paul McGuigan haben mit LUCKY#SLEVIN einen extrem vielseitigen Film erschaffen, der Drama, Action und Humor in eine Linie bringt, sehr tricky daher kommt, sich am Ende aber komplett entknotet. Sicherlich fordert SLEVIN den Zuschauer, denn hier wird man zu Beginn erst mal vor ein nicht zu entwirrendes Puzzle gesetzt. Aber wenn man erst mal den Rand gelegt hat, dann kann der fantastische 'Kansas City Shuffle' beginnen, bis es einem den Hals zuschnürt . . .
Wenn man in der staubigen Halloween-Kiste tief genug gräbt, findet man zwischen dem leicht vergilbten Kunststoff-Gebiss mit den langen Eckzähnen, dem rot/schwarz samtigen Umhang, der Made-In-China Fledermaus und dem Kästchen mit den Schminkstiften auch mal neuseeländische Perlen. Diese hier war in einer Hülle mit der Aufschrift 5 ZIMMER, KÜCHE, SARG. Hätte ich schon vorher gewusst, wie viel Spaß man mit diesem Teil haben würde, dann . . . nun ja . . . hätte-hätte-Knoblauchzehenkette.
Basierend auf ihren Kurzfilm (2005) übertrugen die Komiker Taika Waititi und Jemaine Clement 2014 ihr Format auf Spielfilmlänge, übernahmen die Regie, schrieben das (im Film kaum verwendete) Drehbuch und spielten auch noch die beiden Hauptrollen.
Eine Vampir-WG wird von einem Filmteam begleitet, die eine Dokumentation über Vampire im neuseeländischen Wellington dreht. Eine Mockumentary mit Witz und Biss, denn die Bewohner sind sehr verschieden, schließlich flattert das Vampir-Genre schon seit etlichen Dekaden durch die dunkle Nacht. Charakterlich angelehnt sind die 5 Children of the Night dann unter anderem an Nosferatu, den Francis Ford Coppola/Bram Stoker Dracula, den Dandy-Vampiren aus Anne Rices Romanen und sogar Twilight. Somit gibt es innerhalb der Gruppe genug alltägliches Konfliktpotenzial, denn auch hier muss der Abwasch getätigt werden, Essen besorgt (!), die Reste entsorgt und auch mal Staub geputzt werden. Von den Problemen außerhalb der eigenen 4 Wände ganz zu schweigen. Nachts einen Zahnarzt zu finden, in die Disco zu kommen wenn man vom Türsteher nicht hereingebeten wird oder die ständigen Raufereien mit den behaarten Jungs der Werwolf-Gang sind auch nicht ohne. Und dann gibt es auch noch dieses neue Ding namens Internet . . .
Hier tropft die Liebe zum Genre aus jeder Sekunde Film, wie aus einer nicht ganz ausgelutschten Arterie. Die Aufnahmen vom WG-Alltag, gemischt mit Interviews und altem Bildmaterial werden in einen vor Ideen fast zu Staub zerfallenden Film gepackt, wie er lustiger nicht sein kann. Hier muss man wirklich von Comedy-Gold sprechen, alles andere würde WHAT WE DO IN THE SHADOWS nicht gerecht werden. Der schwarze Humor zerreißt einem wirklich die Fresse zu einem 85-minütigen Dauergrinsen, die Anspielungen auf das Horror-Genre im Allgemeinen, egal ob Film oder Literatur, sind unzählig.
Auch die Trickkiste wurde hier gekonnt geöffnet und sorgt für so manchen anerkennenden Zungenschnalzer. Gerade in Verbindung mit diesem 'Reality-Doku-Style' wirken die Effekte ungewohnt … natürlich. Das lässt sich schlecht erklären, das muss man gesehen haben.
Macht euch eine Bloody-Mary fertig, verbannt den Knoblauchstreuer in die unterste Schublade und besorgt euch umgehend eine Einladung für den legendären „Unheiligen Maskenball“ . . .
Gängige Erzählstrukturen vollkommen hinter sich lassend, klatscht uns Design-Gott Tom Ford ein brutal dichtes und atmosphärisches Werk auf drei fließend ineinandergreifenden Handlungsebenen vor den Latz.
Mehr Worte sind hier erst einmal überflüssig. NOCTURNAL ANIMALS muss ich erst mal ein paar Monate sacken lassen, und dann statt auf dem Laptop im Kellerkino genießen.
Nach dem völlig anders gelagerten und noch besseren A SINGLE MAN ziehe ich erneut meine Schiebermütze und mache einen anerkennende Knicks vor Tom Fords Genie . . .
Die erste Hälfte von NO ESCAPE kann noch mit einem gelungenen Spannungsaufbau überzeugen. Ab der Hälfte wird diese "Familien-flieht-vor-Mob" Story jedoch völlig belanglos und schafft es lediglich derbe hinkend über die Ziellinie. In allen Belangen völlig austauschbar. Der fieseste Stein im Schuh ist allerdings, dass Pierce Brosnan hier völlig verschenkt wurde. Schade . . .
Es ist ja ein altbekanntes Luxusproblem, dass die Verfilmung eines Romans, den man sehr mochte, nicht an die literarische Vorlage heran reicht. Das war auch bei EIN MANN NAMENS OVE der Fall, denn die Geschichte des mürrischen Frührentners fühlte sich etwas holprig an, und traf nicht immer den feinfühligen Humor der Vorlage. Trotzdem macht der Film Spaß, denn es handelt sich hier um ein sehr herzliches und lebensbejahendes Werk über Freundschaft und die große Liebe. Also genau das Richtige gegen den anrollenden Herbst-Blues . . .
Die zweite Staffel HOMELAND steht ihrem Vorgänger wirklich in gar nichts nach. Ein halbes Jahr nach den finalen Ereignissen aus Staffel 1 hat sich für Carrie Mathison (Claire Danes) vieles geändert, doch zur Ruhe kommen lässt man sie nicht. Auch Nick Brody (Damien Lewis) steht mehr denn je zwischen allen Fronten…
Mit einem fantastischen Produktionsniveau, keinen klaren Helden oder klassischen Schurken,überzeugenden schauspielerischen Leistungen und einer laufend an Fahrt aufnehmenden und gut weitergeführten Geschichte kann man hier ganz wunderbar bis zum finalen Paukenschlag seine kostbare Zeit verplempern. Mich haben sie für Staffel 3 schon eingesackt. Und das soll bei all den Serien heutzutage schon was heißen...
Mein Blind-Date mit der DATING QUEEN lief nicht gerade erfolgreich ab. Selbst nach dem dritten Glas Rotwein merkte man ihr noch an, wie verkrampft lustig und anders sie sein wollte. Natürlich war ich auch schon ein wenig angeschickert, und konnte dann doch über den ein oder anderen Witz ihrerseits lachen. Das ist bei so einem Blind Date aber auch das Mindeste. Nach über 2 Stunden verabschiedeten wir uns mit einem „... das war doch ganz nett“ und „...das sollte man noch mal wiederholen“ in die kühle Nacht. Als sie außer Sichtweite war, ließ ich den Zettel mit ihrer Telefonnummer kopfschüttelnd in den Rinnstein entschweben. Völlig überbewertet, so ein Abend mit der DATING QUEEN . . .
Seine schräge Nebenrolle im grandiosen HIGH FIDELITY machte Jack Black über Nacht berühmt. In Richard Linklaters SCHOOL OF ROCK verschafft sich der orientierungslose aber extrem exzentrische Rock-Gitarrist Dewey (Jack Black) einen Job an einer Elite-Schule. Dort lehrt er die Kinder das heilige Abc des Rock 'n' Roll.
SCHOOL OF ROCK habe ich mittlerweile schon einige Male gesehen, und zum heiligen Gral des Rock 'n' Roll will er für mich einfach nicht werden, obwohl ich hier als Musik-Nerd eine Menge Identifikationspotenzial vorfinde. Die Story ist allerdings zu brav und vorhersehbar, und gegen Ende gibt es dazu noch einige hollywoodtypische, klischeehafte Moral-Lektionen, die einem die Augen verdrehen lassen. Auch Jack Black ist hier auf Spielfilmlänge mit seinem überdrehten Schauspiel nur schwer zu ertragen, wird aber gnadenlos von Joan Cusack in ihrer wohl beschissensten Rolle locker übertrumpft.
Der Rest ist einfach ein wunderbar solider Feelgood-Movie, der zwischen den geilen Songs von Led Zeppelin, Cream, AC DC, Ramones und The Who gespickt ist mit Andeutungen und Querverweisen zu 50 Jahren Rockmusik. Die Kids fanden diese Lehrstunde klasse, ich wiederum stehe als nörgelnder Klugscheißer wohl wieder alleine auf dem Pausenhof und sehe den coolen Kids beim Spielen zu . . .
Luc Besson präsentiert . . .
. . . eine nie wirklich überzeugende Mixtur aus DIE KLAPPERSCHLANGE, DIE HARD und ICH WAR MAL EIN WIRKLICH GUTER REGISSEUR UND PRODUZIERE JETZT FAST NUR NOCH SCHEISSE. Zum Ende hin kommt sogar noch STAR WARS als Kerze auf den Scheißehaufen.
Nun ja, mit mangelnder Originalität habe ich nicht immer ein Problem, sofern Anderes überzeugen kann. Aber weder die Action noch der Humor setzen wirkliche Glanzpunkte . . .
Raus aus Ridley Scotts Tristesse von ALIEN und BLADE RUNNER und rein in den Glitzer verseuchten Märchenwald von LEGENDE, denn die Einhörner, Kobolde, Feen und eine schöne Prinzessin brauchen die Hilfe vom Vogel- und Kaninchen-Flüsterer Tom Cruise. Durchgängig zauberhaft ist hier trotzdem nicht alles.
Natürlich ist man dank Peter Jackson und einigen anderen Film- und Serienproduktionen heute an ganz anders inszenierte Fantasy gewöhnt. Der Plot ist hier auch das größte Manko, über mehr als „rette die Prinzessin“ und auf dem Weg dorthin sich einigen nicht nennenswerten Gefahren stellen kommt die Handlung nicht hinaus. Das ist leider alles andere als packend und äußerst schade, denn atmosphärisch kann LEGENDE unter Wagenladungen Glitzer und LKW-Anhänger voller Kunstschnee wirklich überzeugen. Die aufwendig gestalteten, nebelverhangenen Sets fand ich fantastisch, und Tim Curry gibt einen imposanten und alles andere als lächerlichen Teufel ab.
Um einen Klassiker des Genre zu schaffen, fehlt es hier aber an echter Magie und richtigen Hörnern . . .
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Hier geht's zur Liste: http://www.moviepilot.de/liste/benaffenleck-guckt-ridley-scott-benaffenleck
DIE HELDENTOUR DES BILLY LYNN ist definitiv ein Anti-Kriegsfilm der etwas anderen Art, der auf einen guten Spannungsbogen völlig verzichtet. Bis zum Ende wartet man auf die emotionale Entladung, Verbitterung, Zusammenbruch. All das bekommt man hier nur im Kleinen zu sehen. Ang Lee schickt uns lieber in den surreal anmutenden Wahnsinn einer Football-Halbzeitshow und lässt geldgierige Schleimer, hinterwäldlerische Sprücheklopfer, waffengeile Sportler und fickgeile Hüpfdolen auf seinen Titelhelden los, die alles wissen wollen. Nur für die Wahrheit interessiert sich niemand.
Alles andere als inhaltslos stellt BILLY LYNN durchaus interessante Fragen, beantwortet diese aber so dermaßen lahm und nebensächlich, dass der Kinoflop für mich absolut nachvollziehbar ist . . .
Mit einem Schmunzeln im Gesicht registrierte ich als erstes, dass der Schauspieler Aaron Poole unfassbare Ähnlichkeit mit Aaron Paul hat. Name und Aussehen liegen extrem dicht beieinander.
Nach 1,5 Stunden musste man mir mein erstarrtes Grinsen allerdings aus dem Gesicht meißeln. Ein Tentakel bewehrter, Schleim um sich spritzender, dreckig handgemachter Flackerlicht Albtraum aus HELLRAISER, DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT und SILENT HILL, der einen erst einmal völlig verstört zur Lillifee-Kuscheldecke greifen lässt. Brrr … leider so gar nicht mein Film, obwohl sich hier der geneigte Hellraiser-Zenobit sicherlich heimisch fühlen wird . . .
Vorbei an möglichen anklagenden Verantwortlichkeiten der größten Umweltsauerei seit xxx Jahren und wehenden Stars & Stripes springt, rennt und glitscht Mark Wahlberg über die DEEPWATER HORIZON. Inszenatorisch gibt es hier nichts auszusetzen, das kann Peter Berg mittlerweile im Schlaf. Erschreckend nur, dass mich so eine Flammen schlagende Feuerfackel ziemlich kalt lässt. Somit bleibt BACKDRAFT immer noch der beste "Feuerfilm" . . .
Paul W.S. Anderson schafft es selbstverständlich keine 5 Minuten am Stück, den alten Musketier-Degen mal in der Sonne funkeln zu lassen. Was ein elender Lump auf dem Regiestuhl. Dabei waren die ersten 30 Minuten relativ unterhaltsam, und ließen noch auf eine solide 6,0 hoffen. Dann passierte eine Stunde lang überhaupt nichts. Schöne Kulissen, Kostüme und Drehorte wechseln sich mit einem unglaublich bemühten Plot, selten funktionierender Situationskomik und leeren Dialogen ab. Zudem ist die Figur des D'Artagnan so schnöselig, überheblich und arrogant angelegt, dass sie dem Film letztendlich den scheinbar herbeigesehnten Gnadenstoß verabreicht . . .
Wes Cravens Original aus den 70ern habe ich bisher nicht gesehen, von daher hatte sich ein A/B Vergleich von Anfang an erledigt.
THE LAST HOUSE ON THE LEFT ist ein überaus ordentlicher Rape & Revenge Horror-Thriller, der ganz ohne Hektik gemächlich die Spannungsschraube bis ans Limit anzieht. Die gezeigte Gewalt ist für meine Verhältnisse schon wieder über der vertretbaren Grenze. Versöhnlich waren dann allerdings die für dieses Genre nicht selbstverständlichen teils packenden Schauspielleistungen, sehr gute Kameraarbeit und eine intensive Atmosphäre. Harter Scheiß . . .
Nicht gänzlich unlustige Komödie, in der ein Kleindealer eine Stripperin, einen jungfräulichen Dummdödel und ein luderlikes Straßengör zur Tarnung rekrutiert, um im Familien-Wohnmobil 2 Tonnen feinstes Gras über die mexikanische Grenze in die US und A zu bringen.
Wer jetzt meint, die Handlung und das Ende schon zu kennen, der hat zu 100% Recht. Trotzdem gibt es einige feine, nicht immer ganz saubere Lacher aber leider auch eine unglaublich ätzende Kathryn Hahn, die fast alles mit in den Abgrund gerissen hätte.
Kein Film mit Mehrwert, aber durchaus anschaubar . . .
RolfMuller und BenAffenleck satteln den alten Gaul namens „Filmgeschichte“, und begeben sich auf einen langen und mutigen Ritt durch 87 Jahre bewegte Bilder. Einzige Vorgabe für die wagemutigen Helden ist lediglich, dass es eine Erstsichtung für Beide sein muss. 2-3 Mal im Monat darf die Community einen Blick in ihr abenteuerliches Reisetagebuch werfen...
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In 87 Jahren um die Welt - Teil 11/87 – DER GROSSE DIKTATOR (1940)
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Spätestens mit der Sichtung von DER GROSSE DIKTATOR sollte man erkannt haben, was für ein unglaubliches Genie² Charlie Chaplin war. Mit diesem Meisterwerk der Filmgeschichte wechselte der Mitbegründer der amerikanischen Traumfabrik nicht nur zum Tonfilm über, sondern bewies geradezu hellseherische Fähigkeiten bezüglich des gerade stattfindenden und noch kommenden NS-Wahnsinns.
Das wurde seinerzeit erst ein wenig belächelt, nicht nur ’Verharmlosung’ wurde dem Film und seinem Regisseur vorgeworfen. Aber die Gräueltaten des Kriegshetzers aus Deutschland, sein manipulatives und rhetorisches Genie und das der Helfershelfer kamen bald ans Licht. Man erkannte, wie unglaublich gekonnt Chaplin dem allgemeinen (aber auch amerikanischem) Militarismus, jeglicher Diktatur und ganz besonders Hitler den Spiegel vorhielt und diese irgendwo zwischen Komödie, Persiflage und Drama komplett entlarvte.
DER GROSSE DIKTATOR ist mit Momenten für die Ewigkeit gesegnet. Sowohl was Slapstick betrifft (der Versuch, das Flak-Geschütz unter Kontrolle zu bringen), als auch in ihrer Genialität und Ernsthaftigkeit bestechende Szene. Der Tanz Hynkels mit der Weltkugel die letztendlich zerplatzt, die Ansprachen Hynkels in einem irre komischen Fantasie-Deutsch oder die Rede am Ende, welche man jedem kleinen braunen Scheißer, Kriegstreiber und Menschenschänder mit einer rostigen Klinge in den Rücken ritzen sollte.
Was hier in etwas über 2 Stunden auf Film gebannt wurde und heute so überzeugend die Balance aus Humor und Ernsthaftigkeit hält, war für Chaplin ein alles abverlangender Kampf.
Das lag nicht nur an seiner doppelten Hauptrolle oder seinen Jobs als Drehbuchautor, Komponist, Regisseur, Produzent oder auch mal der “kleine Diktator, der sich auch gerne bei Licht, Kamera, Kostümen und sogar dem Catering einmischte. Die Thematik in einem Film zu verarbeiten, war damals so brisant, dass Chaplin den Film mit der damaligen Riesensumme von 2 Millionen Dollar nur verwirklichen konnte, indem er ihn selbst finanzierte. Die amerikanische Zensurbehörde gab zu beginn keine Dreherlaubnis.
Das Drehbuch umfasste irgendwann in der Vorproduktion die wahnsinnige Seitenzahl von 300. Chaplin wollte seinen Wechsel vom Stumm- zum Tonfilm richtig machen. Bis dahin benötigte er für seine Filme überhaupt keine Drehbücher.
Von der Idee bis zum vollendeten Werk investierte Chaplin gut 2 Jahre seines Lebens, was ihm aber mit seinem bis dahin größten kommerziellen Erfolg vergütet wurde.
Charlie Chaplin spielte mit seinem DER GROSSE DIKTATOR fast alle Töne meiner fein gestimmten Gefühlsklaviatur durch. Er brachte mich herzhaft zum Lachen, versetzte mich aus verschiedenen Gründen oftmals ins Staunen, machte mich ein wenig wütend und nachdenklich, und ließ mit seiner Schlussrede eine Gänsehaut und feuchte Augenwinkel zurück. Worte für die Ewigkeit, Worte die jedoch scheinbar an Gewicht verloren haben, anstatt über die Jahre etliche Pfunde mehr an Durchschlagskraft zuzulegen. Was für ein Film, ich ziehe meinen Hut und machen einen tiefen Knicks . . .
+ + + + +
Zur Liste geht's hier lang: http://www.moviepilot.de/liste/benaffenlecks-und-rolfmullers-wilder-ritt-durch-87-jahre-filmgeschichte-benaffenleck
Sehr schön, Janus. Der Kommentar ist natürlich schon ein alter Bekannter, der langsam aber noch heller erstrahlt, da ich Chaplin auch immer mehr zu schätzen lerne. Was für ein Genie. Tolle Worte!!!
Vor zirka 25 Jahren zum ersten Mal gesehen, und richtig knöffte gefunden. Da dachte ich mir, dass ich mit der wirklich sehr gut remasterten und ungeschnittenen BluRay nichts verkehrt machen kann. Leider vermischte sich auch bei mir Traum und Realität, nach 113 Minuten hatte ich beinahe solch geschwollene Augen wie Arni am Ende . . .
- - Amy Dunne - -
Missing.
If found or seen, please call: 1-855-4-AMY-TIPS
Die deutsche Titelerweiterung DAS PERFEKTE OPFER ist eigentlich wieder einmal völlig überflüssig, trifft andererseits aber den Nagel auf dem Kopf. Allerdings anders als es einem zu Beginn glaubhaft gemacht wird, denn GONE GIRL schubst den im Trüben fischenden Zuschauer in Schuhen mit abgelatschtem Profil auf das polierte Eis.
Sensationsgeilheit in einer medialen Welt, die Manipulierbarkeit des Menschen, Ehedrama mit Beziehungslügen und Märchen über Liebe und das Verliebtsein. GONE GIRL ist schon eine kleine fiese Sau, ein hinterhältiges Verwirrspiel über Egozentrik und Manipulation. Fiese lächelnd und entblößend, sich langsam unter Finchers starker Regie entblätternd, hin und her springend in Zeit und Raum.
Die Story gilt es aber zu schlucken, denn nach der Hälfte der 150 Minuten dreht alles schon sehr in Richtung 'haarsträubend am Reißbrett konstruiert' ab. Für eine Einmalsichtung aber wirklich ein klasse Thriller mit einem guten Ben Affleck und einer sehr guten Rosamund Pike in den Hauptrollen.
Außergewöhnlich geil waren mal wieder die Soundcollagen von Trend Reznor & Atticus Ross. Mit ihrem Score Bilder und Story ergänzend zu untermalen, haben die beiden Tüftler einfach drauf . . .
Inmitten der Dreharbeiten zu den letzten TRIBUTE VON PANEM Filmen bekam Julianne Moore die Gelegenheit, 4 Wochen zu pausieren und die Hauptrolle in STILL ALICE zu übernehmen. Eine unglaublich gute Entscheidung, die ihr nach bisherigen 5 Oscar-Nominierungen endlich den Hauptrollen-Oscar als Staubfänger sicherte. Bei so einer bewegenden Performance zwischen Stärke und totaler Verzweiflung absolut verdient. Aus dem fest verwurzelten Leben in die harmlose Vergesslichkeit, in die Orientierungslosigkeit, in die Sprachlosigkeit, in das Nichts. Totaler Kontrollverlust. Wer sind wir noch, wenn wir alle Erinnerungen verlieren? Das Leben, die Familie und unsere Persönlichkeit vergessen?
Richard Glatzer und Wash Westmorelandder haben hier einen ganz wunderbaren Film erschaffen, der nicht zum Rührstück über eine heimtückische Krankheit verkommt, sondern ruhig und leise seine Haupdarstellerin beobachtet. Natürlich geht es auch um Angst und Verzweiflung. Auch um Scham, woran man erst einmal gar nicht denkt, was hier aber erfreulicherweise ebenfalls thematisiert wird. Allerdings sehr feinfühlig und vor allem ohne diese im Drama viel zu gerne angewandten künstlich generierten Konflikte. Das hat STILL ALICE überhaupt nicht nötig. Hier geht es nur um die Hauptfigur und die Auswirkungen der Krankheit auf die Familie.
An Moores Seite darf der zauberhafte Alec Baldwin ein weiteres Mal den perfekt unterstützenden Nebenschauspieler geben. Das kann er einfach, und in diesen Rollen mag ich ihn ungemein gerne sehen.
Den bewegenden Schlusspunkt darf die oftmals völlig zu Unrecht unterschätzte Kristen Stewart setzen. Ohne Drama, ohne manipulative Tricks. Mutter und Tochter. Nur Worte. Nur Blicke. Nur Liebe . . . und ein bittersüßer Beigeschmack.
STILL ALICE ist wundervoll ehrlich und ehrlich schmerzhaft. Packender kann Kino nicht mehr sein . . .
Taika Waititi ist kein hawaianischer Tripper, sondern ein neuseeländischer Regisseur. Seinen scheinbar sehr lustigen 5 ZIMMER, KÜCHE, SARG habe ich hier schon seit xx-Monaten liegen, aber leider immer noch nicht gesehen. Aber Waititis WO DIE WILDEN MENSCHEN JAGEN macht als unglaublich warmherziges und lustiges Indie-Abenteuer wirklich Lust darauf.
Zum Ende dreht mir der Film ein wenig zu sehr auf, andererseits ist es auch schön, dass sich die Geschichte nicht die ganze Zeit über selber viel zu ernst nimmt. Und trotzdem werden hier auch Themen wie Einsamkeit und Verlust behandelt. Nur halt auf etwas schrägere Art.
Den ganz großen Wurf konnte Waititi nicht landen, aber Spaß macht der Film auf jeden Fall. Alleine schon der grantelnde Sam Neill und der Nachwuchsschauspieler Julian Dennison sind es wert, hier 100 Minuten der eigenen kostbaren Zeit zu investieren. Als Bonus bekommt man noch einiges an trockenem Humor und schöne Bilder von Neuseeland . . .