BenAffenleck - Kommentare
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Alle Kommentare von BenAffenleck
Seine schräge Nebenrolle im grandiosen HIGH FIDELITY machte Jack Black über Nacht berühmt. In Richard Linklaters SCHOOL OF ROCK verschafft sich der orientierungslose aber extrem exzentrische Rock-Gitarrist Dewey (Jack Black) einen Job an einer Elite-Schule. Dort lehrt er die Kinder das heilige Abc des Rock 'n' Roll.
SCHOOL OF ROCK habe ich mittlerweile schon einige Male gesehen, und zum heiligen Gral des Rock 'n' Roll will er für mich einfach nicht werden, obwohl ich hier als Musik-Nerd eine Menge Identifikationspotenzial vorfinde. Die Story ist allerdings zu brav und vorhersehbar, und gegen Ende gibt es dazu noch einige hollywoodtypische, klischeehafte Moral-Lektionen, die einem die Augen verdrehen lassen. Auch Jack Black ist hier auf Spielfilmlänge mit seinem überdrehten Schauspiel nur schwer zu ertragen, wird aber gnadenlos von Joan Cusack in ihrer wohl beschissensten Rolle locker übertrumpft.
Der Rest ist einfach ein wunderbar solider Feelgood-Movie, der zwischen den geilen Songs von Led Zeppelin, Cream, AC DC, Ramones und The Who gespickt ist mit Andeutungen und Querverweisen zu 50 Jahren Rockmusik. Die Kids fanden diese Lehrstunde klasse, ich wiederum stehe als nörgelnder Klugscheißer wohl wieder alleine auf dem Pausenhof und sehe den coolen Kids beim Spielen zu . . .
Luc Besson präsentiert . . .
. . . eine nie wirklich überzeugende Mixtur aus DIE KLAPPERSCHLANGE, DIE HARD und ICH WAR MAL EIN WIRKLICH GUTER REGISSEUR UND PRODUZIERE JETZT FAST NUR NOCH SCHEISSE. Zum Ende hin kommt sogar noch STAR WARS als Kerze auf den Scheißehaufen.
Nun ja, mit mangelnder Originalität habe ich nicht immer ein Problem, sofern Anderes überzeugen kann. Aber weder die Action noch der Humor setzen wirkliche Glanzpunkte . . .
Raus aus Ridley Scotts Tristesse von ALIEN und BLADE RUNNER und rein in den Glitzer verseuchten Märchenwald von LEGENDE, denn die Einhörner, Kobolde, Feen und eine schöne Prinzessin brauchen die Hilfe vom Vogel- und Kaninchen-Flüsterer Tom Cruise. Durchgängig zauberhaft ist hier trotzdem nicht alles.
Natürlich ist man dank Peter Jackson und einigen anderen Film- und Serienproduktionen heute an ganz anders inszenierte Fantasy gewöhnt. Der Plot ist hier auch das größte Manko, über mehr als „rette die Prinzessin“ und auf dem Weg dorthin sich einigen nicht nennenswerten Gefahren stellen kommt die Handlung nicht hinaus. Das ist leider alles andere als packend und äußerst schade, denn atmosphärisch kann LEGENDE unter Wagenladungen Glitzer und LKW-Anhänger voller Kunstschnee wirklich überzeugen. Die aufwendig gestalteten, nebelverhangenen Sets fand ich fantastisch, und Tim Curry gibt einen imposanten und alles andere als lächerlichen Teufel ab.
Um einen Klassiker des Genre zu schaffen, fehlt es hier aber an echter Magie und richtigen Hörnern . . .
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Hier geht's zur Liste: http://www.moviepilot.de/liste/benaffenleck-guckt-ridley-scott-benaffenleck
DIE HELDENTOUR DES BILLY LYNN ist definitiv ein Anti-Kriegsfilm der etwas anderen Art, der auf einen guten Spannungsbogen völlig verzichtet. Bis zum Ende wartet man auf die emotionale Entladung, Verbitterung, Zusammenbruch. All das bekommt man hier nur im Kleinen zu sehen. Ang Lee schickt uns lieber in den surreal anmutenden Wahnsinn einer Football-Halbzeitshow und lässt geldgierige Schleimer, hinterwäldlerische Sprücheklopfer, waffengeile Sportler und fickgeile Hüpfdolen auf seinen Titelhelden los, die alles wissen wollen. Nur für die Wahrheit interessiert sich niemand.
Alles andere als inhaltslos stellt BILLY LYNN durchaus interessante Fragen, beantwortet diese aber so dermaßen lahm und nebensächlich, dass der Kinoflop für mich absolut nachvollziehbar ist . . .
Mit einem Schmunzeln im Gesicht registrierte ich als erstes, dass der Schauspieler Aaron Poole unfassbare Ähnlichkeit mit Aaron Paul hat. Name und Aussehen liegen extrem dicht beieinander.
Nach 1,5 Stunden musste man mir mein erstarrtes Grinsen allerdings aus dem Gesicht meißeln. Ein Tentakel bewehrter, Schleim um sich spritzender, dreckig handgemachter Flackerlicht Albtraum aus HELLRAISER, DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT und SILENT HILL, der einen erst einmal völlig verstört zur Lillifee-Kuscheldecke greifen lässt. Brrr … leider so gar nicht mein Film, obwohl sich hier der geneigte Hellraiser-Zenobit sicherlich heimisch fühlen wird . . .
Vorbei an möglichen anklagenden Verantwortlichkeiten der größten Umweltsauerei seit xxx Jahren und wehenden Stars & Stripes springt, rennt und glitscht Mark Wahlberg über die DEEPWATER HORIZON. Inszenatorisch gibt es hier nichts auszusetzen, das kann Peter Berg mittlerweile im Schlaf. Erschreckend nur, dass mich so eine Flammen schlagende Feuerfackel ziemlich kalt lässt. Somit bleibt BACKDRAFT immer noch der beste "Feuerfilm" . . .
Paul W.S. Anderson schafft es selbstverständlich keine 5 Minuten am Stück, den alten Musketier-Degen mal in der Sonne funkeln zu lassen. Was ein elender Lump auf dem Regiestuhl. Dabei waren die ersten 30 Minuten relativ unterhaltsam, und ließen noch auf eine solide 6,0 hoffen. Dann passierte eine Stunde lang überhaupt nichts. Schöne Kulissen, Kostüme und Drehorte wechseln sich mit einem unglaublich bemühten Plot, selten funktionierender Situationskomik und leeren Dialogen ab. Zudem ist die Figur des D'Artagnan so schnöselig, überheblich und arrogant angelegt, dass sie dem Film letztendlich den scheinbar herbeigesehnten Gnadenstoß verabreicht . . .
Wes Cravens Original aus den 70ern habe ich bisher nicht gesehen, von daher hatte sich ein A/B Vergleich von Anfang an erledigt.
THE LAST HOUSE ON THE LEFT ist ein überaus ordentlicher Rape & Revenge Horror-Thriller, der ganz ohne Hektik gemächlich die Spannungsschraube bis ans Limit anzieht. Die gezeigte Gewalt ist für meine Verhältnisse schon wieder über der vertretbaren Grenze. Versöhnlich waren dann allerdings die für dieses Genre nicht selbstverständlichen teils packenden Schauspielleistungen, sehr gute Kameraarbeit und eine intensive Atmosphäre. Harter Scheiß . . .
Nicht gänzlich unlustige Komödie, in der ein Kleindealer eine Stripperin, einen jungfräulichen Dummdödel und ein luderlikes Straßengör zur Tarnung rekrutiert, um im Familien-Wohnmobil 2 Tonnen feinstes Gras über die mexikanische Grenze in die US und A zu bringen.
Wer jetzt meint, die Handlung und das Ende schon zu kennen, der hat zu 100% Recht. Trotzdem gibt es einige feine, nicht immer ganz saubere Lacher aber leider auch eine unglaublich ätzende Kathryn Hahn, die fast alles mit in den Abgrund gerissen hätte.
Kein Film mit Mehrwert, aber durchaus anschaubar . . .
RolfMuller und BenAffenleck satteln den alten Gaul namens „Filmgeschichte“, und begeben sich auf einen langen und mutigen Ritt durch 87 Jahre bewegte Bilder. Einzige Vorgabe für die wagemutigen Helden ist lediglich, dass es eine Erstsichtung für Beide sein muss. 2-3 Mal im Monat darf die Community einen Blick in ihr abenteuerliches Reisetagebuch werfen...
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In 87 Jahren um die Welt - Teil 11/87 – DER GROSSE DIKTATOR (1940)
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Spätestens mit der Sichtung von DER GROSSE DIKTATOR sollte man erkannt haben, was für ein unglaubliches Genie² Charlie Chaplin war. Mit diesem Meisterwerk der Filmgeschichte wechselte der Mitbegründer der amerikanischen Traumfabrik nicht nur zum Tonfilm über, sondern bewies geradezu hellseherische Fähigkeiten bezüglich des gerade stattfindenden und noch kommenden NS-Wahnsinns.
Das wurde seinerzeit erst ein wenig belächelt, nicht nur ’Verharmlosung’ wurde dem Film und seinem Regisseur vorgeworfen. Aber die Gräueltaten des Kriegshetzers aus Deutschland, sein manipulatives und rhetorisches Genie und das der Helfershelfer kamen bald ans Licht. Man erkannte, wie unglaublich gekonnt Chaplin dem allgemeinen (aber auch amerikanischem) Militarismus, jeglicher Diktatur und ganz besonders Hitler den Spiegel vorhielt und diese irgendwo zwischen Komödie, Persiflage und Drama komplett entlarvte.
DER GROSSE DIKTATOR ist mit Momenten für die Ewigkeit gesegnet. Sowohl was Slapstick betrifft (der Versuch, das Flak-Geschütz unter Kontrolle zu bringen), als auch in ihrer Genialität und Ernsthaftigkeit bestechende Szene. Der Tanz Hynkels mit der Weltkugel die letztendlich zerplatzt, die Ansprachen Hynkels in einem irre komischen Fantasie-Deutsch oder die Rede am Ende, welche man jedem kleinen braunen Scheißer, Kriegstreiber und Menschenschänder mit einer rostigen Klinge in den Rücken ritzen sollte.
Was hier in etwas über 2 Stunden auf Film gebannt wurde und heute so überzeugend die Balance aus Humor und Ernsthaftigkeit hält, war für Chaplin ein alles abverlangender Kampf.
Das lag nicht nur an seiner doppelten Hauptrolle oder seinen Jobs als Drehbuchautor, Komponist, Regisseur, Produzent oder auch mal der “kleine Diktator, der sich auch gerne bei Licht, Kamera, Kostümen und sogar dem Catering einmischte. Die Thematik in einem Film zu verarbeiten, war damals so brisant, dass Chaplin den Film mit der damaligen Riesensumme von 2 Millionen Dollar nur verwirklichen konnte, indem er ihn selbst finanzierte. Die amerikanische Zensurbehörde gab zu beginn keine Dreherlaubnis.
Das Drehbuch umfasste irgendwann in der Vorproduktion die wahnsinnige Seitenzahl von 300. Chaplin wollte seinen Wechsel vom Stumm- zum Tonfilm richtig machen. Bis dahin benötigte er für seine Filme überhaupt keine Drehbücher.
Von der Idee bis zum vollendeten Werk investierte Chaplin gut 2 Jahre seines Lebens, was ihm aber mit seinem bis dahin größten kommerziellen Erfolg vergütet wurde.
Charlie Chaplin spielte mit seinem DER GROSSE DIKTATOR fast alle Töne meiner fein gestimmten Gefühlsklaviatur durch. Er brachte mich herzhaft zum Lachen, versetzte mich aus verschiedenen Gründen oftmals ins Staunen, machte mich ein wenig wütend und nachdenklich, und ließ mit seiner Schlussrede eine Gänsehaut und feuchte Augenwinkel zurück. Worte für die Ewigkeit, Worte die jedoch scheinbar an Gewicht verloren haben, anstatt über die Jahre etliche Pfunde mehr an Durchschlagskraft zuzulegen. Was für ein Film, ich ziehe meinen Hut und machen einen tiefen Knicks . . .
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Sehr schön, Janus. Der Kommentar ist natürlich schon ein alter Bekannter, der langsam aber noch heller erstrahlt, da ich Chaplin auch immer mehr zu schätzen lerne. Was für ein Genie. Tolle Worte!!!
Vor zirka 25 Jahren zum ersten Mal gesehen, und richtig knöffte gefunden. Da dachte ich mir, dass ich mit der wirklich sehr gut remasterten und ungeschnittenen BluRay nichts verkehrt machen kann. Leider vermischte sich auch bei mir Traum und Realität, nach 113 Minuten hatte ich beinahe solch geschwollene Augen wie Arni am Ende . . .
- - Amy Dunne - -
Missing.
If found or seen, please call: 1-855-4-AMY-TIPS
Die deutsche Titelerweiterung DAS PERFEKTE OPFER ist eigentlich wieder einmal völlig überflüssig, trifft andererseits aber den Nagel auf dem Kopf. Allerdings anders als es einem zu Beginn glaubhaft gemacht wird, denn GONE GIRL schubst den im Trüben fischenden Zuschauer in Schuhen mit abgelatschtem Profil auf das polierte Eis.
Sensationsgeilheit in einer medialen Welt, die Manipulierbarkeit des Menschen, Ehedrama mit Beziehungslügen und Märchen über Liebe und das Verliebtsein. GONE GIRL ist schon eine kleine fiese Sau, ein hinterhältiges Verwirrspiel über Egozentrik und Manipulation. Fiese lächelnd und entblößend, sich langsam unter Finchers starker Regie entblätternd, hin und her springend in Zeit und Raum.
Die Story gilt es aber zu schlucken, denn nach der Hälfte der 150 Minuten dreht alles schon sehr in Richtung 'haarsträubend am Reißbrett konstruiert' ab. Für eine Einmalsichtung aber wirklich ein klasse Thriller mit einem guten Ben Affleck und einer sehr guten Rosamund Pike in den Hauptrollen.
Außergewöhnlich geil waren mal wieder die Soundcollagen von Trend Reznor & Atticus Ross. Mit ihrem Score Bilder und Story ergänzend zu untermalen, haben die beiden Tüftler einfach drauf . . .
Inmitten der Dreharbeiten zu den letzten TRIBUTE VON PANEM Filmen bekam Julianne Moore die Gelegenheit, 4 Wochen zu pausieren und die Hauptrolle in STILL ALICE zu übernehmen. Eine unglaublich gute Entscheidung, die ihr nach bisherigen 5 Oscar-Nominierungen endlich den Hauptrollen-Oscar als Staubfänger sicherte. Bei so einer bewegenden Performance zwischen Stärke und totaler Verzweiflung absolut verdient. Aus dem fest verwurzelten Leben in die harmlose Vergesslichkeit, in die Orientierungslosigkeit, in die Sprachlosigkeit, in das Nichts. Totaler Kontrollverlust. Wer sind wir noch, wenn wir alle Erinnerungen verlieren? Das Leben, die Familie und unsere Persönlichkeit vergessen?
Richard Glatzer und Wash Westmorelandder haben hier einen ganz wunderbaren Film erschaffen, der nicht zum Rührstück über eine heimtückische Krankheit verkommt, sondern ruhig und leise seine Haupdarstellerin beobachtet. Natürlich geht es auch um Angst und Verzweiflung. Auch um Scham, woran man erst einmal gar nicht denkt, was hier aber erfreulicherweise ebenfalls thematisiert wird. Allerdings sehr feinfühlig und vor allem ohne diese im Drama viel zu gerne angewandten künstlich generierten Konflikte. Das hat STILL ALICE überhaupt nicht nötig. Hier geht es nur um die Hauptfigur und die Auswirkungen der Krankheit auf die Familie.
An Moores Seite darf der zauberhafte Alec Baldwin ein weiteres Mal den perfekt unterstützenden Nebenschauspieler geben. Das kann er einfach, und in diesen Rollen mag ich ihn ungemein gerne sehen.
Den bewegenden Schlusspunkt darf die oftmals völlig zu Unrecht unterschätzte Kristen Stewart setzen. Ohne Drama, ohne manipulative Tricks. Mutter und Tochter. Nur Worte. Nur Blicke. Nur Liebe . . . und ein bittersüßer Beigeschmack.
STILL ALICE ist wundervoll ehrlich und ehrlich schmerzhaft. Packender kann Kino nicht mehr sein . . .
Taika Waititi ist kein hawaianischer Tripper, sondern ein neuseeländischer Regisseur. Seinen scheinbar sehr lustigen 5 ZIMMER, KÜCHE, SARG habe ich hier schon seit xx-Monaten liegen, aber leider immer noch nicht gesehen. Aber Waititis WO DIE WILDEN MENSCHEN JAGEN macht als unglaublich warmherziges und lustiges Indie-Abenteuer wirklich Lust darauf.
Zum Ende dreht mir der Film ein wenig zu sehr auf, andererseits ist es auch schön, dass sich die Geschichte nicht die ganze Zeit über selber viel zu ernst nimmt. Und trotzdem werden hier auch Themen wie Einsamkeit und Verlust behandelt. Nur halt auf etwas schrägere Art.
Den ganz großen Wurf konnte Waititi nicht landen, aber Spaß macht der Film auf jeden Fall. Alleine schon der grantelnde Sam Neill und der Nachwuchsschauspieler Julian Dennison sind es wert, hier 100 Minuten der eigenen kostbaren Zeit zu investieren. Als Bonus bekommt man noch einiges an trockenem Humor und schöne Bilder von Neuseeland . . .
In der Hölle gibt es einen Sandstrand.
Erde, Wasser, Luft, die gnadenlos tickende Uhr und ein komprimierter Nolan weit unterhalb des Überlänge-Radars. Tick-Tack-Tick-Tack. Die Zeit läuft, schafft die Jungs vom Strand weg . . .
Nolan schmeißt einen nicht in den Film, er katapultiert einen förmlich hinein. Infos zu etlichen “W-Fragen” gibt es bis auf ein paar Sätze zu Beginn nicht, und werden in dem gigantischen Spektakel auch nicht wirklich vermisst. Hier geht es nur um Zeit. Tick-Tack-Tick-Tack, schafft die Jungs vom Strand weg . . .
Technisch in allen Belangen zum ins Popcorn sabbern muss ich trotzdem eingestehen, dass mich die Anonymität der Masse am Strand ein wenig störte. Die jungen Bössels mit ihren Milchbubi-Gesichtern konnte ich mit oder ohne Helm nicht wirklich auseinander halten, weshalb mir Tom Hardys faltige Augenpartie unter der Fliegermaske zweifellos am besten gefiel. Die erkennt man in ihrer Einmaligkeit sofort.
Vielleicht war DUNKIRK auch so andersartig, dass das Gesehene erst einmal sacken muss. Die Bilder der hin und her springenden Szenen in Verbindung mit Hans Zimmers Score bauen unglaublich viel Druck auf und lassen einen die eigenen Fingernägel in den Oberschenkel des Sitznachbarn vergraben. Under Pressure. Tick-Tack-Tick-Tack, schafft die Jungs vom Strand weg . . . und drückt DUNKIRK sämtliche Technik-Oscars in die Hand. Nur nicht die für den besten Film, denn dafür fehlte einfach eine beim Zuschauer Emotionen herauskitzelnde Hauptfigur.
Klagen auf hohem Niveau!
Das Beschämende an ICH, DANIEL BLAKE ist die Authentizität. Sofern ich das jedenfalls bisher durch hören/sagen/lesen beurteilen kann, denn in dieser gnadenlosen Mühle steckte ich bislang noch nicht fest. Aber Angst davor, ein weiterer Daniel Blake zu werden, hat sicherlich jeder. Wie schnell verliert man den (finanziellen) Boden unter den Füßen, wenn Kopf oder Körper dem Rhythmus der Maschine nicht mehr standhalten . . .
ICH, DANIEL BLAKE ist die Geschichte eines arbeitsunfähigen Zimmermanns, der sich mit einer alleinerziehenden Mutter zusammen tut, um gegen die Windmühlen des lückenhaften britischen Sozialsystems und dem zunehmenden Gefühl der Hilflosigkeit zu kämpfen.
Ken Loach schuf damit mit seinen fast 80 Jahren eine wahre Perle des sozialkritischen Kinos. Ehrlich, aufrichtig und in manchen Momenten sehr schmerzhaft und ungemein berührend. Die täglichen Ungerechtigkeiten im Leben kleiner Leute am Rande des Existenzminimums . . .
Alternativ kann man auch 88 Minuten auf einen Elefantenarsch gucken. Sorry, DIE DICKE VERA konnte nicht mal Bill Murray retten, von Matthew McConaughey in seiner völlig bescheuerten Rolle mal ganz zu schweigen . . .
Meine Fresse, man kann mit den Kids doch nicht nur Animationsfilme schauen. Hach :-//
Für die niederen Kalauer-Filmchen aus dem Buddy-Circle Stiller/Vaughn/Ferrell/Wilson hege ich schon eine kleine Leidenschaft, ohne da jetzt mit Punkten um mich schleudern zu müssen.
PRAKTI.COM kann aber nicht mal ich verantwortungsvoll durchwinken. Ein paar Lacher sind wirklich großartig, ansonsten gibt es bei diesem Google-Werbevehikel aber auch wirklich überhaupt gar nichts zu holen . . .
TRANSIT ist auch nach der jetzigen Zweitsichtung immer noch eine gute Wahl nach einem langen und harten Arbeitstag. Man muss nicht miträtseln, auf Storytwists achtgeben, Schauspielerleistungen bestaunen oder vor Langeweile die Chipsreste aus der Sofaritze pulen. Hier geht es direkt von A nach B.
Die Story ist natürlich Rotz, die hat man schon 500 Mal gesehen. Trotzdem passt der Rest ganz gut, sofern man sich nicht an den üblichen Unwägbarkeiten des Actionfilms aufreiben möchte. Für 5 Millionen Dollar wurde hier ein schön fetziges Action-Roadmovie gedreht, welches optisch und inszenatorisch alles andere als „billig“ aussieht.
Dank der qualitativ überraschend guten BluRay schon eine wirklich gelungene B-Movie Alternative, wenn mal kein Statham zur Verfügung steht . . .
PLÖTZLICH PAPA pendelt die gesamte Laufzeit über zwischen „das ist echt nett“, „war ja klar“ und „jetzt ist aber auch gut“ hin und her.
Man kann es nicht schönreden, Omar Sy und Gloria Colston funktionieren als Vater-Tochter-Gespann sehr gut, wunderbar ergänzt durch Antoine Bertrand, doch das Drehbuch ist einfach nur kacke. Dramaturgisch als auch logisch gibt es hier so manches Schlagloch, dass meinen Rotwein in Essig verwandelt und die Kruste vom Baguette innerhalb weniger Minuten von „ofenfrisch“ auf „Gummiadler“ mutieren lässt . . .
Denis Villeneuve stellt ein weiteres Mal Genre-Konventionen auf den Kopf, und erschafft ein außergewöhnliches Sci-Fi-Werk über den Zustand der Menschheit und den Wert der Kommunikation.
Fernab des gängigen Blockbuster-Mainstreams bekommt man mit ARRIVAL einen sehr ruhig angelegten Film, mit philosophischem Unterbau und trotzdem genug Platz für eigene Gedankenspiele einräumend. Die unterschwellige Spannung, eine tolle Amy Adams und die grandiose Kameraarbeit konnten mich aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der wirkliche Knall auf erzählerischer und emotionaler Ebene ausblieb. Der letzte Funken fehlte, der das ganze Ding in Flammen aufgehen lässt.
ARRIVAL war jedenfalls weit weniger verkopft wie ich befürchtete, recht spannend und wirklich . . . mal anders. Möglicherweise haut er mich beim nächsten Mal aus dem Sessel . . .
Matt Damon wird in DER MARSIANER nach einem Unfall auf dem Mars zurückgelassen und lebt fortan am Rande des Todes. Allerdings legt sich die Unwirtlichkeit des roten Planeten mit dem falschen Botaniker an . . .
Auch um die 80 Jahre alt liefert Ridley Scott noch optisch atemberaubendes Science-Fiction-Kino ab und beweist nach dem starken PROMETEHEUS ein weiteres Mal, das dich im All keiner schreien hört, egal ob sich gerade was von innen nach außen durch deine Bauchdecke frisst, oder dein Säureblocker völlig versagt.
Vollgepackt bis unter die Kuppel mit guten Nebendarstellern ist es letzten Endes dann aber nur Matt Damon, der hier als Problemlöser mit einem guten Sinn für Humor eine nachhaltige Leistung abliefert. So eine Rolle wie die des Mark Watney, ständig ringend im Existenzkampf mit der Isolation und Hoffnungslosigkeit, ist für einen Schauspieler sicherlich auch ein Jackpot, obwohl man DER MARSIANER jetzt nicht unbedingt als Charakterstudie bezeichnen würde.
Diese Robinsonade auf dem roten Planeten in 3D zu genießen, schraubte den Spaßfaktor bei der Zweitsichtung noch etwas in die Höhe. DER MARSIANER sieht einfach perfekt aus, und ist ein audio-visuelles Highlight. So sehr die Vorlage auch im “Hard Sci-Fi” angesiedelt ist, Ridley Scotts Inszenierung kommt schon sehr augenzwinkernd und geradlinig daher, lässt einen in den Spannungsmomenten nervös zur Chipstüte greifen, nimmt einen aber emotional nie so richtig gefangen. Gut das es dafür noch INTERSTELLAR gibt . . .
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Für einen Sonntagnachmittag mit den Kids auf der Couch ist STÖRCHE durchaus geeignet, für die heimische Sammlung eher nicht. Dafür kommt er auf seinen dünnen Beinen viel zu hektisch daher gewackelt, um sich gegen die Big-Player im Genre behaupten zu können . . .
HOMELAND - Staffel 1 ist ein großartig geschriebenes Katz-und- Maus-Spiel um die scheinbar unvermeidlichen Nachwehen des 09/11.
Absolut nichts ist wie es auf den ersten Blick scheint. Ein Kriegsheimkehrer der vielleicht umgedreht wurde und möglicherweise einen Anschlag auf amerikanischem Boden plant, eine CIA Agentin die nicht locker lassen möchte und dies auch gar nicht kann, da sie psychisch alles andere als stabil ist.
Verzweiflung, Angst und Paranoia in einem Land und zu einer Zeit, als es Stabilität und Helden brauchte und stattdessen die heimkehrenden angeknacksten oder gebrochenen Söhne und Töchter bekam. Und das Unheimliche an HOMELAND ist, dass hier jeder was am Stecken hat, die Gründe fast jeder Figur aber absolut nachvollziehbar bleiben.
Ich war überrascht, mit wie wenig Action die erste Staffel auskam und wie wenig diese gefehlt hat. Das Ding ist einfach sau spannend und kann mit 2 ganz starken Schauspielern in den Hauptrollen überzeugen. Damien Lewis mochte ich seit BAND OF BROTHERS schon immer sehr gerne, und hier kann er auch zeigen, was er drauf hat. Was dann aber Claire Danes abliefert, ist noch 2 Klassen besser. Was Danes in wenigen Augenblicken mit ihrem hübschen Gesicht machen kann, lässt mich hier ab und an nur noch ratlos mit den Schultern zucken. Was hat die Frau für eine grandiose Mimik. Hier bekommt man das wahrscheinlich beste tränenunterdrückende Kinnzittern der letzten 10 Jahre zu sehen . . . starke Serie.