BobbyStankovic - Kommentare
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Alle Kommentare von BobbyStankovic
Tooooll, muss man mir auch sagen, dass beim Jahr das geringere gewinnt! :D
Kenne ihn schon, ziemlicher Durchschnitt.
Hat irgendwie rein gar nichts mit dem genialen "Persepolis" gemein.
Meine Nummer 1 ist nicht dabei: "Love" von Gaspar Noé.
Es fehlen so viel Makhmalbaf-Filme in der Datenbank!
167.
Meine Plätze 1, 4 und 8 meiner Top 10 des Jahres sind dabei. Vielen Dank für diese notwendige Liste.
Aber wieso zur Hölle fehlt "Norte — The End Of History"?
Du hast dieses Jahr "Die andere Heimat" entdeckt? Der lief bei uns in Weimar mit anwesendem Edgar Reitz, war gut :-P
Eine schöne Liste, in der viel Wahres steckt, auch wenn mir "Nymph()maniac" vorkam, als müsste Von Trier hier seinem Zuschauer erstmals seine hochkulturellen Referenzen erklären und somit dem Mainstream ein Zugeständnis machen und mit dem Ende gar seinen Marktwert als Enfant Terrible retten. Der beste Film von Von Trier ist das wahrlich nicht, aber gehört natürlich trotzdem unter die Top 10.
Und "Winterschlaf" fehlt. Ansonsten vertretbare Liste und der zweite Platz ist vorgemerkt, zumal ich Zizek auch sehr mag :)
Fotografische Brillanz, politische Relevanz, wunderbares Schauspiel, sowie Dialoge, die das Poetische im Profanen betonen. “Winterschlaf” ist ein Wintergedicht von romanhafter Breite. [...] Ceylan erzählt hier nicht so konzentriert wie Farhadi, sondern ordnet den Ständekonflikt gleichberechtigt in die verschiedenen Handlungsebenen des Films ein. Gerade in diesem Konflikt aber zeigt sich Ceylans Begeisterung für russische Literatur. Nicht nur, dass sich seine Film generell gerne wie Tschechow-Werke anfühlen, auch der Dostojewsi-Bezug wird in der Geld-Episode überdeutlich und nicht zuletzt hängt in Aydıns Wohnung eine Illustration von Dostojewskis Frühwerk-Novelle “Njetotschka Neswanowa” (auch das internationale Cover des Films zitiert diese Illustration, siehe Bild), die unvollendet blieb. Wie auch in “Winterschlaf” die Konflikte nie vollständig gelöst zu werden scheinen.
Letztlich bleibt trotz magischem Universalismus des Films eine obligatorische politische Leseart zwischen den Zeilen stehen. Ceylan prognostiziert hier den Aufstieg der Neo-Osmanen, wenn er die überhebliche monetäre Macht des Bürgertums am Stolz der einfachen Arbeiter abprallen lässt. Auf die Frage Nihals an den kleinen Ilyas, was er später werden möchte: “Polizist”. Die Neo-Osmanen sind die Exekutive der Zukunft. Vielleicht ist in dem Sinne auch der Name zu deuten. Die Osmanen schliefen nur. Bald werden sie erwachen.
[...] “Gone Girl” ist ein [...] typischer Fincher-Film. Am großartigsten natürlich bei der ersten Sichtung, dank einem nicht enden wollendem Schwall an 180°-Wendungen und einer gewohnt routiniert-dichten Regie-Führung. Aber auch nach dem ersten Mal geht “Gone Girl” noch über einfaches Konfekt-Kino hinaus, sodass der Film auf einer Stufe mit Finchers Klassikern steht und zu den besten Filmen 2014 gehört. [...] Finchers zehnter Spielfilm zeigt das spannende Duell zwischen zwei Taktikern, woraus der Film seinen hohen Maß an Unterhaltung gewinnt. Beide Protagonisten sind keine Sympathieträger aber ungemein intelligente, berechnende Spielernaturen, die die Schritte des Gegenübers antizipieren wollen und den Zuschauer in dieses Spiel mit einbeziehen. Würde dieses Spiel wie Pool-Billard funktionieren, die Öffentlichkeit wäre die Tischbande — und die Medien wären die Kugel selbst. Es ist ein Spiel des Populismus. Der Beliebtere gewinnt, wodurch Finchers Film auch über sein Ehe-Kontext hinaus politisch und medienwissenschaftlich relevant ist. [...] Dass wir Vergebenen außerhalb des Schlafzimmers eben alle nur Schauspieler sind, das hat dieser Film begriffen.
Entweder bin ich zu blöd, um die 30 Filme zum Abstimmen zu finden oder alle meiner Browser habe dasselbe Problem mit dieser Seite :(
Merke: Weißrussen sind keine Russen! Zumindest nicht so richtig.
Miklós Jancsó gilt neben Andrej Tarkowskij als der Einfluss schlechtin auf niemand Geringeren als Béla Tarr und wird von vielen Kennern als der Übervater des ungarischen Films angesehen. (vor allem) Seine (späteren) Filme vermengen folkloristische Tanz- und Gesangschoreographien mit bockernsten Diskursen über Macht und Gewalt. Seine Tetralogie der Macht, die aus “Die Hoffnungslosen”, “Sterne an den Mützen”, “Stille und Schrei” sowie “Schimmernde Winde” besteht, sicherte ihm Ende der 1960er Jahre ein großes internationales Renommee zu. Auch wenn er spätestens nach dem Cannes-Gewinn mit “Roter Psalm” wieder von der ganz großen Autorenfilmerbühne verschwinden sollte, blieben seine Filme einflussreiche, stilbildende Werke des Weltkinos. Das Tetralogie-Auftaktwerk “Die Hoffnungslosen” ist unterhaltungsloses Entfremdungskino in Reinform, das jedoch durch eine geradlinige Ästhetik und eine Studie über Machtmechanismen und psychologische Gewalt grandios aufgeht. [...] Die Kaiserhymne im Vor- und Abspann (der Urahne der deutschen Nationalhymne) lässt sich da als freches Historiendrama-Alibi herausstellen, auch wenn “Die Hoffnungslosen” im Kerne kaum einen historischen Anspruch verfolgt, sondern eine der universellsten, und trotz zermürbender Planhaftigkeit, präzisesten Behandlung von organisierter Unterdrückung darstellt.
[...] “Vater” ist ein feinfühliges Generationsporträt, voller Witz und klugen Einfällen, das sich hochachtungsvoll an filmischen Bewegungen wie der Nouvelle Vague bedient. [...] Diese cinephile Ader durchzieht Szabós Film von vorne bis hinten. [...] [Die] sich vor allem im selbstbewussten, intellektuellen Frauenbild der jüdischen Anni zeigt, die genauso direkt einem Godard-Film entstammen könnte wie die Interview-Szenen, in denen Takó ehemalige Gefährten seines Vaters über ebenjenen befragt. Und beim Motiv eines vaterlosen Jungen auf Identifikationssuche kommt jedem Filmfan natürlich sofort Truffauts “Sie küssten und sie schlugen ihn” in den Kopf. Dass “Vater” nicht nur eine kinematografische Zitatsammlung geworden ist, verdankt er seinem großartigen Kameramann Sándor Sára, der sich experimentierfreudig zeigt, schnelle Einstellungswechsel, spektakuläre Zooms und die Mobilität der Handkamera nutzt, um den Film optischen Anspruch zu verleihen. [...] Obwohl der Film das Aufwachsen im Sozialismus zeigt, wirft “Vater” auch einen Blick auf die Wirkmächtigkeit faschistischer, nämlich stalinistischer Propaganda. Wie heroisch und personenkultisch Takó seinen Vater hochstilisiert, könnte auch aus der Zeit des Nationalsozialismus entstammen. [...]
“High Tension” ist einer der Kulthorrorfilme der 2000er und begründete Alexandre Ajas spätere Hollywoodkarriere. Ein Film der polarisiert, weil er extreme Gewalt (ohne moralische Rechtfertigung) mit einer mutigen Prämisse verbindet und damit in Tradition der (zugegeben recht kurzen) filmischen Strömung der französischen Horror-Nouvelle-Vague steht, die der Film auch selbst mit initiierte. In Deutschland ist “High Tension” vor allem durch seine Indizierung aufgrund von Gewaltverherrlichung bekannt geworden und unter blutsüchtigen Genre-Fans zum Geheimtipp avanciert. Dabei kann Aja tatsächlich von vorbildlichen Stärken, über unsinnige Schwächen bis hin zur einfachen Bedienung von klassischen Genre-Konventionen alles bieten und erzeugt letztlich ein Film, fernab von Perfektion, aber durchaus mit Must-See-Charakter. [...] So funktioniert “High Tension” einzig als extrem symbolistischer Freud-Choc, der uns zeigt, dass ein Über-Ich in so eine Schockstarre vor der Subversivität des Es geraten kann, dass das Ich als Mittler irgendwie vollkommen ausgeschaltet wird. Ob das Sinn macht, ist nochmal eine andere Geschichte.
Du magst sentimentales Pomp-Kino, regst dich über herzlose Menschen und Zuschauer, die sich Gefühle nicht eingestehen wollen auf und gibst "Love Exposure" dann eine 5/10? Okay.
:)
Ich glaube, du bist ein recht glücklicher Mensch, Daniel. Das meine ich ernsthaft, weil ein Mensch, der so viele Filme geschaut hat wie du und es so exzessiv betrieben hat und betreibt, der verfällt meistens in üble Neurosen, die genau DIESE (zumindest mal die meisten) Freiheiten, die du dir rausnimmst, einfach zwanghaft verhindern.
Wenn man so ritualisiert Filme schaut, dann kann man halt einfach nicht den Film abbrechen und nie zu Ende gucken (ich würde die Krise kriegen!) oder den Film nebenbei schauen (wie unbefriedigend ist das?) oder VORZUSPULEN (sind wir in einem Porno oder was?) ... Ich verstehe dich nicht, aber ich beneide dich natürlich trotzdem um deine Freiheit :)
Gruß, Bobby
"The Element of Crime"
"Menschenfeind"
"Amores Perros"
"Hiroshima, Mon Amour" (!)
"Gummo"
"Ossessione"
"Muxmäuschenstill"
"Oh Boy"
"Das Mädchen Wadjda"
Ich würde ja mitmachen, aber das Jahr ist halt einfach noch nicht vorbei ... Gerade im Dezember kommen halt noch die besten Filme des Jahres raus, wie kann man da jetzt schon ein Résumé ziehen? ... Blasphemie!
Viele Kritiken zu “Who Am I” fangen an mit “Das deutsche Genrekino galt als tot, aber es lebt dank diesem Film” oder so ähnlich. Nein, Baran bo Odar hat ganz sicher nicht einen so herausragenden Film gedreht, dass man die Wiederbelebung eines ganzen (und zugegebenermaßen wirklich sehr toten) Genres behaupten könnte. Auch dieser Film versammelt Naivität, Vereinfachungen, Drehbuchfehler en masse und ein gerade zu kindlich-bunter Umgang mit seines Sujets, die ihm für eine Genre-Errettung, geschweige mit der Konkurrenzfähigkeit mit Hollywood definitiv disqualifiziert. Aber all diese offenkundigen Schwächen tun dem Film-Spaß, den Baran bo Odars neuester Film mit sich bringt, eigentlich kaum einen Abbruch. Wer eben keinen Genre-Messias erwartet, wird hier unterhaltsame Popcorn-Minuten bekommen. Somit ist “Who Am I” durchaus besser als man es erwarten konnte. [...] Was aber definitiv fehlt, um “Who Am I” über seinen Entertainment für junge Leute ernst zu nehmen, sind sträflichst vernachlässigte politische Statements, die bei einem solchen Zeitgeist-Thema einfach Pflicht sind. [...] Ein anarchisch-unreifer Gestus, Hauptsache irgendwie politisch, hätte durchaus im positiven Sinne zu dem Charme des Films gepasst.
Cédric Klapischs Kultkomödienreihe “L’auberge Espagnole” hat sich von einer Studentenleben-Meditation, die sie ja eigentlich nur im ersten Teil war, schon längst zu einer umfangreichen seriellen Lebensreflexion des Regisseurs selbst entwickelt, die über Berufsleben bis Familie alles abdeckt und langsam zur französischen Antwort auf Richard Linklaters “Before”-Reihe avanciert. Da passt es, dass “Beziehungsweise New York” dieses Mal zum Thema macht, ein Film über “das Leben selbst zu sein”, auch wenn Klapisch hier weiterhin sein Leitmotiv internationaler Irrungen und Wirrungen, sprachlicher wie kultureller Natur, beibehält. Leider fällt der dritte Teil der RomCom-Reihe deutlich von der Qualität seiner Vorgänger ab. Sein Drehbuch erreicht nicht den roten Faden des ersten Teils oder die genialen Einzelmomente des zweiten Teils und wirkt uninspiriert, seltsam behäbig und mit weniger Liebe für seine Figuren ausgestattet als früher. Dass “Beziehungsweise New York” zumindest kein schlechter Film ist, wird durch Klapischs Handschrift und dem Charme seines Cine-Kosmopolitismus über Wasser gehalten. [...] Die Liste an Mängeln ist lang, so richtig aufregen wird sie aber höchstens Hardcore-Fans der Filmreihe, denn der kosmopolitische Experimentalkäfig, denn Klapisch hier reaktiviert um neue Ergebnisse zu Tage zu fördern, erfüllt zwar keine höchsten Komödienansprüche, aber bietet alles in allem anständige Unterhaltung mit multilingualen Situationswitzen und effektspielerischen Einfällen. Zudem wirft Klapisch eine niedliche Prognose auf, wie denn die Generation der 2000er-Erasmus-Studenten altert und eine neue Generation einleitet. [...]
[...] Nolan ist eines der Aushängeschilder, wenn es um Qualitätsanspruch im Mainstreamkino geht. Seine Filme mögen keine intellektuell hoch veranlagten Filme sein, aber sie versuchen es zumindest und reißen damit Fragen der Philosophie und Naturwissenschaft an — tragen sie in die Mitte der (Kino-)Gesellschaft. “Interstellar” will an dieser Stelle genauso (und noch ein bisschen extremer) weitermachen und scheitert furios. Nolans Weltraum-Oper ist zwar gewagt und hat seine Momente, aber ist weder unter Unterhaltungs- noch unter intellektuellen Gesichtspunkten ein befriedigendes Ergebnis. [...] Neben seiner eher mäßig befriedigenden Oberfläche leidet Nolans Film vor allem an seinem Drang alles erklären zu müssen. Ständig formieren sich Figuren, um den Protagonisten Cooper, die ihm erklären, was gerade passiert ist. Es ist eben doch ein Publikumsfilm geworden. Und kein Science-Fiction-Epos. Schade, dass sich das im Falle von “Interstellar” ausschließt.
Schon ironisch, dass ein Film geremakt wird, der sich ausdrücklich amerikanischer Ästhetik bedient und Klassiker amerikanischer Filme kopiert. Amerika kopiert also einen Film amerikanischer Bauart, da hätten sie auch einfach selbst Fight Club und The Usual Suspects durch den Drehbuchfleischwolf drehen können, aber wahrscheinlich hat man sich "Who Am I" nichtmal angesehen, sondern nur die Verkaufszahlen, das Genre und maximal noch das Thema des Films gesehen und direkt eine Kaufanfrage hingefaxt.
[...] Doch wer oder was ist Lily Chou-Chou? Dass es sich um eine Teenie-Popsängerin handelt, wird zwar schon in den Anfangsminuten geklärt, trotzdem geht Iwai mit dieser Frage konsequent-inkonkret um. Die japanische Sängerin Salyu spielt diese Lily Chou-Chou und steuerte auch einige Songs zum Filmsoundtrack bei — tatsächlich wird sie im Film aber nie direkt gezeigt. Selbst in der finalen Konzertszene sehen wir sie nur über eine verpixelte Großleinwand. Es ist nicht die Figur der Lily Chou-Chou – ob als Sängerin oder als Mensch –, der sich Iwais Film über eine Spiellänge von 146 Minuten nähert. Stattdessen lenkt All About Lily Chou-Chou sein Interesse auf die kultische Verehrung eines Popstars durch Jugendliche. Lily Chou Chou ist hier Idol, Gottheit und Lebenssinn in einem. Ihre Musik wird von ihren Fans gar als ätherisch beschrieben. Auch wenn die Kritik an Medienhypes so alt ist wie diese Hypes selbst, gibt es doch eher wenige Spielfilme, die die Hysterie um eine Star-Persona derart explizit ins Zentrum stellen. [...]
[...] In „Der Brand“ wird ganz eindeutig die Seite des Opfers eingenommen. Dabei vermeidet Regisseurin Brigitte Maria Bertele sowohl sentimentale Überspitzungen als auch reißerische Schuldzuweisungen. Letzteres zeigt sich vor allem an den differenziert gezeichneten und gespielten zentralen Männerfiguren des Films. So spielt Judiths Freund Georg die Vergewaltigung herunter und plädiert auf Vergeben und Vergessen, doch diese problematische Position ist nur die eine Seite der Medaille, denn Autorin Stuttmann skizziert ihn als intelligenten und verständnisvollen Mann, der sich letztendlich nur von Judiths zuweilen ins Irrationale ausuferndem Vergeltungsdrang distanziert. Ihr Anwalt Stein wiederum entwickelt sich im Laufe des Films immer mehr vom Karrieristen zu ihrem größten emotionalen Mitstreiter und der Vergewaltiger Ralph Nester schließlich ist zwar definitiv ein Mistkerl, aber auch in ihm offenbaren sich Unsicherheit und die Angst um die Familie. [...]