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Alle Kommentare von brainchild
In seiner Ruhe fast schon anstrengend, ist "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" doch empfehlenswert allein schon aufgrund der leider extrem seltenen Zusammenführung von Malerei und Film, die ihre bildhafte Entsprechung in einer Szene mit einer Camera obscura findet. In einer anderen Szene wiederum vermischt sich die für Jan Vermeer (Colin Firth) Modell sitzende Magd (Scarlett Johansson) immer stärker mit dem tatsächlichen Kunstwerk, so dass beides letztlich kaum noch zu unterscheiden ist. Hier wird (Kunst-)Geschichte tatsächlich zum Leben erweckt. Wen sowas von vornherein interessiert, der wird mit dem Film auch weit mehr anfangen können als der Durchschnitts-TV-Zapper.
Stilistisch ist an "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" nichts zu bemängeln; die Atmosphäre der damaligen Zeit wird kombiniert mit einem hübsch mysteriösen Score und von der Kamera eingefangenen Bildern wie, nunja, gemalt. Colin Firth kommt als bodenständiges Malergenie charismatisch rüber, Cilian Murphy spielt ebenfalls überzeugend, wenn auch seine Rolle als Lover der Magd meines Erachtens nicht notwendig für die Handlung gewesen wäre. Aus Scarlett Johansson bin ich dagegen immer noch nicht schlauer geworden. Ob ihr typisch verträumt-naives Spiel, hier zudem noch extremst verhuscht, jetzt over-, under- oder perfectly-acted ist, ich kann es nicht sagen. Zumindest sieht sie besser aus als Vermeers originale Muse.
"Die Zeit läuft" - diese Personifikation würde den Plot von "In Time" auf metaphorischer Ebene gut zusammengefassen, denn hier wird wahnsinnig viel gelaufen. Die Protagonisten sind ständig in Eile, geschlafen wird kaum, denn Zeit ist nicht nur Geld, sondern auch Leben. Bezeichnend, dass der von Justin Timberlake gespielte Arbeiter in der Zone der Reichen zuallererst daran erkannt wird, dass er alles ein wenig zu schnell macht. Die vielleicht stärksten Bilder von "In Time" stammen passenderweise aus einer Verfolgungsjagd über die Dächer einer der Zonen und erinnern sehr stark an den Film noir.
"In Time" ist eine erstaunlich bissige Parabel, in der die Besitzverhältnisse zwischen Arm und Reich nicht nur völlig asymmetrisch verteilt, sondern bereits soweit etabliert sind, dass sie als gesellschaftliches Gleichgewicht gelten, welches durch Umverteilungen ins Chaos umschlagen würde. Soweit die Sichtweise der Mächtigen, die lobenswerterweise immerhin berücksichtigt, wenn auch nicht logisch erklärt wird - womöglich schlicht und einfach, weil sie nicht logisch ist. Die erwähnten Umverteilungen jedenfalls sind das Ziel von Timberlake, der hier einen postmodernen Robin Hood, im Zusammenspiel mit Amanda Seyfried gerade gegen Ende auch ein weiteres Bonnie&Clyde-Pärchen der Filmgeschichte gibt. Dass die Story in der zweiten Hälfte etwas actionlastiger wird, ist da nur folgerichtig und - fast ein Hollywood-Novum! - nie bloßer Selbstzweck. Die Kritik an den wirtschaftlichen Machtverhältnissen oder auch allgemein am Kapitalismus wird dabei nie aus den Augen verloren, findet glücklicherweise aber die Balance zwischen Subtilität und Drastik.
Am erstaunlichsten am ganzen Film ist wohl, mit wie viel Überzeugung hier der Anarchismus zelebriert wird. "In Time" ist letztlich sogar mehr Utopie als Dystopie. Die tatsächliche Möglichkeit der Veränderung ist die entscheidende Lehre, ohne aber zu sehr ins Happy End abzurutschen. Gute Science-Fiction soll genau so sein. Gerade bei einem Film, der insgesamt doch erkennbar den Hollywood-Konventionen unterliegt, ist diese Konsequenz wirklich erstaunlich.
So ganz nebenbei: Für mich ist "In Time" der Film, der "Minority Report" gerne sein wollte.
Craig ist zu intelligent, um tatsächlich 8x Bond zu spielen. Ich tippe auf eine Tetralogie.
Der letzte Satz des Briefes ist genial :D
"Smokin' Aces" ist so ein Film, der bei jedem Mal Anschauen besser wird. Und zwar, weil es so unglaublich viel zu entdecken gibt. Der Plot käut nur allzu bekannte Elemente (Auftragskiller, Mafiakronzeuge, Cop-Freundschaft) wieder, aber verpackt sie in einer gleichzeitig unglaublich zeitgemäßgen und zeitlosen Inszenierung. Die Vergleiche mit Tarantino oder Ritchie spar ich mir mal, auf mich wirkt das hier nämlich viel frischer und lebendiger. "Smokin' Aces" ist zuallererst visuelles Kino, aber viel zu unkonventionell, um es als Hollywood-Massenware abzutun. Dafür ist der Humor zu schwarz, die Gewalt zu explizit und die Storyline zu undurchsichtig. Mir ist das in diesem Fall alles sehr sympathisch. Apropos: Die Charaktere sind es, die dem Film letztlich seine einzigartige Identität verleihen. Jeder einzelne in der Masse an Figuren wird nicht zu knapp mit Persönlichkeit angereichert; von völlig schräg bis identifkationsstiftend - alles dabei. Hervorgehoben werden muss auch noch das Ende, das vor allem aufgrund von Clint Mansells Komposition "Dead Reckoning" lange im Gedächtnis verweilt.
Alles in allem hätte die Mafia-Handlung vllt etwas einfacher erzählt werden können, auch ist die Mixtur aus Komödie und Tragödie ein stetiger Drahtseilakt - den Joe Carnahan aber doch erstaunlich souverän meistert. Daran ihren Anteil haben eine aufregende Kameraarbeit, ein grandioser Soundtrack für jeden Musikfreund, ein ideenreiches Drehbuch und ein perfekt gewählter Cast. Und ich konnte keine einzige Länge entdecken.
Dieser Mann ist sowohl für existenzphilosophische Denkansätze wie auch für die gegenwärtige Filmwelt mindestens so relevant wie für die Science-Fiction-Literatur, auf die er zu Lebzeiten reduziert wurde. In seinen Romanen verarbeitete Philip K. Dick nämlich Fragen, die ein jedes Individuum tangieren: Was macht den Mensch menschlich, und inwieweit entspricht unsere Wahrnehmung der - vermeintlich - objektiven Realität? Dabei hat er sich nie zu theoretisch-trockenen Diskursen im Stile der großen Philosophen oder allzu weltfremden Fantastereien der Hard-SF-Autoren hinreißen lassen; stattdessen sind Dicks Figuren allzu menschliche Antihelden, die sich in Szenarien wiederfinden, die skurril anmuten, aber trotz Zukunfts-Setting nie den Bezug zu unserer tatsächlichen Gesellschaft verlieren.
Hollywood kümmert sich nun seit rund dreißig Jahren um die visuelle Weiterverarbeitung der dickschen Ideen - mit Resultaten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. "Blade Runner" etwa interpretiert die Vorlage sehr frei und schafft es zumindest, ihr im einzigartigen Design gerecht zu werden. "Total Recall" rückt den immanent unterhaltenden Trash-Faktor in den Vordergrund, während in "Minority Report" nicht viel mehr als uninspiriertes Blockbuster-Kino übrig bleibt. Empfehlen möchte ich vor allem "A Scanner Darkly", der in Keanu Reeves, Woody Harrelson und Robert Downey Jr. einen geschmackssicheren Cast vorweist und in Form und Inhalt am ehesten mit Dicks Werken vergleichbar ist. Erwähnenswert ist an dieser Stelle natürlich auch die Vielzahl an Filmen, deren Plot von Dick mindestens inspiriert zu sein scheint: "Matrix", "Die Insel", "In Time" etc - first and foremost aber "Die Truman Show".
Alles in allem ist Philip K. Dick meines Erachtens einer der kreativsten, scharfsinnigsten und meist unterschätzten Autoren überhaupt. Der Comic-Autor Art Spiegelman hat es mal sehr passend ausgedrückt: "Was Kafka für die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war, war Philip K. Dick für die zweite."
Sollte sowieso jedes menschliche Individuum als DVD/BlueRay/WasAuchImmer im Regal stehn haben.
Warum denken eigentlich alle inklusive Cruise selbst, dass er nur mit Action-Blockbustern an erfolgreichere Zeiten anknüpfen kann? Filme wie "Rain Man", "Collateral", "Tropic Thunder" und einige mehr zeigen doch, dass definitiv mehr in ihm steckt als ein weiteres Mal das Zugpferd für Tony Scott oder noch einen MI.
Unmengen an CGI-Verfolgungsjagd-Action, extra garniert mit einer Prise Humor und als Sahnehäubchen sogar eine Stunde lang eine durchaus ernstzunehmende Storyline - mehr kann man von Michael Bay nun wirklich nicht verlangen!
Timberlake ist einfach so verdammt sympathisch, sein Coen-Faible unterstreicht das nur noch dicker.
Für mich hat "Superbad" ganz klar den Startpunkt gesetzt für moderne Comedy, und zwar auf dreierlei Weise:
1. Es wurden unverbrauchte, aber hochtalentierte Newcomer gecastet (-> Seth Rogen, Jonah Hill), die selbst in der verrücktesten Rolle etwas Menschliches behalten .
2. Das Drehbuch war außerordentlich gut geschrieben. Mittlerweile leben ausnahmslos alle modernen guten Komödien von den herausragenden Dialogen!
3. Die Inszenierung bestach durch deutlich mehr Liebe zum Detail. Mir fallen seit "Superbad" häufig die Soundtracks sehr positiv auf, vllt bestes Beispiel dafür ist "Hangover 2"
In allen 3 Punkten trauen die Produzenten sich seitdem endlich wieder mehr, anstatt einfach nur die x-te Trash-Hommage von Will Ferrell durchzuwinken!
Besser spät als nie: Der Epilog von "Knowing" ist - gerade visuell - unglaublich stark, was mich dann doch davon abhält, die zwei Stunden davor als völlige Zeitverschwendung zu betrachten. Mehr als ein Haufen verquerer Ideen, die unsicher zwischen Hellseher-Fatalismus, Horror-Gedöns, Vater-Sohn-Kitsch, Science-Fiction-Quatsch und vor allem einem ekligen Haufen biblischer Allegorien schwanken, kommt auf erzählerischer Ebene nicht heraus. Zumindest teilweise entschädigen können aber die sehr gut inszenierten Katastrophen und die doch relativ dichte Atmosphäre. Unterhaltung wird also schon geboten. Wer aber eine logische Verbindung zwischen dem Punkt, wo "Knowing" startet, und dem, wo "Knowing" endet, sucht, dem kann ich nur antworten: "I Don't Know!"
Mir scheißegal was alle für Probleme mit James Cameron oder den 90ern haben. "Titanic" war und ist episch und für keinen Film bietet sich das 3D-Medium besser an!
Kommt es nur mir so vor, dass Robert de Niro in gefühlt jedem zweiten hier angekündigten Film mitspielen wird? Und dass keiner davon was zu taugen scheint?
Ohne Mickey Rourke kein Marv. Punkt.
Auf "Celebrity" passen so einige Sprichwörter, ob das mit den Köchen und dem Brei oder das mit dem Wald und den Bäumen etwa. Der Plot ist reichlich zerhackstückelt und überbordend angereichert mit A-List-Schauspielern, die an und für sich zwar einen passablen Job machen, größtenteils aber nichtmal wirklich erwähnenswert sind. Die episoden-, eher sogar schemenhafte Erzählung, die für eine ach so schwarze Satire erstaunlich belanglos bis langweilend rüberkommt und insgesamt auch nicht großartig erwähnenswert ist, kann keiner von ihnen retten. Wären die grandiosen Auftritte von Theron und vor allem DiCaprio länger geraten, sähe das vielleicht anders aus.
Shakira hat dem Typ abgesagt. So ein Positivbeispiel darf man ruhig auch erwähnen.
Sieht mir nicht overacted aus, scheint doch zu seiner Rolle zu passen.
Der Plot über eine dystopische Gesellschaft, deren verkommene Moral mit ebenso verkommenenen Mitteln bekämpt wird, ist sicherlich für jeden Filmfan überaus reizvoll und auch die größte Stärke von "Battle Royale". Bei der Inszenierung muss man dann trotz der durchgängigen (!) Spannungshaltung doch ein paar Abstriche machen: Das Schauspiel ist - scheinbar typisch für das asiatische Kino - oft sehr theatralisch, der Musikeinsatz teilweise etwas banal, wenn auch die europäischen Klassikstücke das Geschehen auf der Leinwand auf durchaus ungewöhnliche Art ergänzen. Insgesamt alles etwas durchwachsen.
Allerdings schaffen es Drehbuchautor Kenta Fukasaku und Regisseur Kinji Fukasaku, einigen Figuren ungewöhnlich viel Tiefe mitzugeben. Neben dem Protagonist Shuya trifft das vor allem auf die Lehrerfigur Kitano zu: Beider Verhalten in der Öffentlichkeit erwächst in erster Linie aus privaten Problemen, die mehr als nur angedeutet werden und allem Anschein nach auf ein Generationenproblem in der realen japanischen Gesellschaft hinweisen sollen. Umso bemerkenswerter ist es, dass die verantwortlich zeichnenden Fukasakus Vater und Sohn sind.
Diesem drastischen Sittenverfall - bereits zu Beginn attackiert eine Schülerin ihren Lehrer mit einem Messer - stehen hier letztlich Tugenden wie Mut und Ehre, vor allem aber Freundschaft und Liebe entgegen. Die soziodemografischen Bedingungen für diesen beunruhigenden Wandel hätten ruhig stärker herausgearbeitet werden können, konkret wären vielleicht ein paar mehr Rückblicke sinnvoll gewesen. Dadurch wird die Problematik im Film nicht so plausibel dargestellt, wie sie tatsächlich ist, gerade in Deutschland werden ja durchaus Spannungen bzgl. des dringender werdenden Generationenvertrags vorhergesehen. Wie es in der japanischen Gesellschaft darum steht, weiß ich nicht, ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass die hohe Brutalität und die daraus erwachsende Kontroverse um "Battle Royale" durchaus gewollt war, um ein solches Thema dort in die öffentliche Diskussion zu bringen. Schade nur, dass die Schwerpunkte im Film nicht dementsprechend konsequent gesetzt wurden.
Bagger Vance alias Will Smith macht den Caddie für Matt Damons Figur und verhilft ihr mit ein paar abgedroschenen Lebensweisheiten zum Comeback auf dem Golfplatz, der hier der Mikrokosmos für das ganze Leben sein will. So viel zur Idee, die aber zugleich das Problem des Films ist: Auch wenn man nach näherer Beschäftigung mit dem Produktionshintergrund auf interessante Parallelen zu spirituellen Ideen des Hinduismus stößt, bleibt "Die Legende von Bagger Vance" für sich genommen ein doch eher konventionelles, erstaunlich oberflächliches und durch den in Hollywood so beliebten "magical negro"-Stereotyp irgendwie sogar rassistisch angehauchtes Golfermelodram. Sehr schön anzuschauen ist das zugegebenermaßen aber schon, nicht zuletzt aufgrund des A-List-Casts. Mehr als leichte Kost sollte man im Film wohl besser nicht sehen.
Okay, das Ende ist Hollywood. Aber ansonsten ist "Bad Teacher" als dunkelschwarze Komödie erstaunlich konsequent. Cameron Diaz kann man in ihrer Rolle eigentlich gar nicht mögen, der geniale Schachzug der beiden Drehbuchautoren war aber, alle anderen Charaktere auf die unterschiedlichsten Weisen noch unsympathischer zu gestalten. So landet man am Ende doch wieder bei Diaz, die ihre Rolle so verrucht böse wie armselig spielt. Als ihr männliches Counterpart überzeugt HIMYM-Star Jason Segel. Auf den ersten Blick verdammt cool, sind beide doch eigentlich riesige Versager, die im und am Leben gescheitert sind. In dem Zusammenhang muss unbedingt auch Eric Stonestreet als Diaz' Mitbewohner erwähnt werden; seine Szenen sind klein, aber lächerlich lustig!
Die ganze Story ist zwar - in einem, ich betone, gewollten Sinne! - sehr oberflächlich, so etwas wie nunancierte Charakterzeichnung war wohl keinem der Drehbuchautoren je ein Begriff. Hängen bleibt aber, dass das Lehrertum in den USA ganz einfach ein Scheißjob ist, der scheinbar von niemandem wirklich geachtet wird. Demenstprechend ungeeignet sind die Lehrer dann auch, und zwar nicht nur die Diaz. Die Figuren sind natürlich komplett überspitzt, und trotzdem könnte man sich jede einzelne in leicht abgewandelter Form gut an einer solchen High School vorstellen. Unter diesem Aspekt ließe sich also sogar etwas Gesellschaftskritik in den Film reininterpretieren. Das will er selbst allerdings gar nicht, sondern einfach nur auf eine selten so herrlich unkorrekt gesehene Art unterhalten. Bei einer Komödie reicht mir das auch.
Abseits der motorisierten Verfolgungsjagden viel Leerlauf - daran ändert auch Kati Witt nichts.
"There are some crazy motherfuckers in this world."
"Gridlocked" bedeutet auf deutsch "festgefahren" oder "verstopft". Ursprünglich auf den Straßenverkehr bezogen, ist das Wort auch auf andere Institutionen übertragbar, im hiesigen Fall auf die ineffektive Gesundheitsversorgung der USA. Die Plot-Idee von "Gridlock'd" ist so einfach wie genial: Zwei Junkies beschließen, nachdem eine Freundin von ihnen überdosiert, sich in eine Drogentherapie zu begeben, werden aber von allerhand Bürokratie konsequent davon abgehalten, ihr Anliegen zu verwirklichen.
Der Zuschauer wird mitten in die Story hineingeworfen und genauso schnell wieder herausgezogen, dies hat aber seinen eigenen Charme; der Film versucht nicht größer zu sein, als er ist: Er übt auf effektive, da nicht einmal humoristisch übersteigerte Weise Kritik an der US-Gesundheitspolitik. Dazu gibt es wenig ernstzunehmende, etwas überflüssige Gangster-Verfolgungsjagden und eher ernstzunehmende zwischenmenschliche Szenen des Dreiergespanns. Letztere kommen leider sehr kurz, wodurch das Werk an Tiefe und zwangsläufig Anteilnahme von Seiten des Zuschauers verliert. Gerade von Thandie Newton hätte man gern mehr gesehen.
Auch so überzeugt "Gridlock'd" aber. Tupac - wohl der talentierteste Rapper-turned-Actor - behauptet sich durchaus neben dem schrägen Tim Roth, und die Inszenierung lädt definitiv zum mehrmaligen Anschauen ein.
"Kill the Boss" macht vieles richtig und weniges falsch. Zum Falschen gehört die Schlussszene, viel mehr aber noch der ganze Anfang. Die Dreiteilung der Handlungsstränge wirkt in der Theorie zwar dramaturgisch sinnvoll, ist aber trotz des riesigen Potenzials an schrägen Endbossen ziemlich uninspiriert geschrieben. Überhaupt verschenkt das Drehbuch immer wieder durchaus mögliche Lacher. Erst die Interaktion der drei Antihelden hievt das Niveau über Komödien-Durchschnitt. Ihre amateurhaften Versuche, an einen Auftragskiller zu gelangen, sind wahrscheinlich das beste an dem Film. In dem Zusammenhang sei unbedingt Jamie Foxx erwähnt, der als Motherfucker Jones so cool wie lächerlich spielt - großartig! Auch Colin Farrell ist grandios, hat mich die ganze Zeit über an Les Grossman aus "Tropic Thunder" erinnert. Schade, dass die Rolle ziemlich klein geraten ist. Daneben überzeugt auch der übelst groovende Soundtrack völlig.
Alles in allem ein durchaus sehenswertes Filmchen, das - auch auf Grund der angenehmen Länge - durchweg unterhält. Die Erwartungen aber allein schon am großartigen Cast in die Höhe zu ziehen, wäre ein Fehler.
Der Simpsons-Film ist nicht zu vergessen: "Das war Tom Hanks, und falls sie mir persönlich begegnen, lassen sie mich in Ruhe."