brainchild - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
The BondsmanThe Bondsman ist eine Actionserie aus dem Jahr 2025 von Grainger David mit Kevin Bacon und Jennifer Nettles.+24 Kommentare
-
AdolescenceAdolescence ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Stephen Graham und Jack Thorne mit Stephen Graham und Owen Cooper.+20 Kommentare
-
The White LotusThe White Lotus ist eine Drama aus dem Jahr 2021 von Mike White mit Jennifer Coolidge und Natasha Rothwell.+14 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
Ghost in the Shell II - Innocence320 Vormerkungen
-
Mission: Impossible 8 - The Final Reckoning178 Vormerkungen
-
From the World of John Wick: Ballerina151 Vormerkungen
Alle Kommentare von brainchild
Gut ausgewählt, die Überschrift für Mila Kunis' Rolle.
http://www.youtube.com/watch?v=HaDQ7t822ZY
"Sie sind ein ausgekochter Teufelskerl, Everett." - Für mich einer der ekligsten Sätze der Filmgeschichte.
Der Rest ist nicht minder klischiert, dafür aber mit der Eastwoods Spätwerken immanenten Souveränität inszeniert.
Filme sollen beim Zuschauer Emotionen hervorrufen. Gute Filme schaffen es, diese Emotionen zu katalysieren in ein wachsendes selbstreflektives, soziales und politisches Bewusstsein, gelegentlich sogar in konkrete Handlungen. Die meisten Filme benötigen bestimmte Stilmittel, um diese Emotionen künstlich zu erzeugen, so etwa dramatische Scores, überwältigende Landschaftsaufnahmen und schwülstig überzeichnete Dialoge. Bei anderen Filmen reicht allein schon das dargestellte Ereignis an sich, im Fall hier erklärbar anhand nur eines eingeblendeten Satzes: "They left behind almost a million corpses."
Damit endet der Film "Hotel Ruanda", der den Völkermord der Hutu 1994 am Volk der Tutsi nicht nur darstellt, sondern ihn auch dramatisiert. Und das ist bei so einer Thematik das einzig richtige. Die große Leistung von "Hotel Ruanda" besteht darin, ein so unglaubliches aber für das kollektive Gedächtnis auch unglaublich wichtiges historisches Ereignis in einen Hollywood-Kontext zu verpacken, der ihm ermöglicht, auch in der breiten Masse Beachtung zu finden. Nur wenige Filme schaffen das, ohne die Integrität der Thematik auch nur ansatzweise zu kompromittieren. Hier aber sind Gut und Böse nicht immer offensichtlich zu trennen, auch die von Don Cheadle oscarwürdig verkörperte Person Paul Rusesabagina wird nicht verklärt, sie weiß nur einfach, wie man das Spiel ums Überleben in einer nur an der eigenen Bereicherung interessierten Welt zu spielen hat. Und das Versagen der westlichen Welt bzw. der UN hätte kaum expliziter herausgearbeitet werden können; interessant ist dabei gerade auch die Erwähnung der Ursprünge des seit Jahrzehnten schwelenden Konflikts der beiden Volksgruppen. Ob es nötig oder sogar hilfreich für die Intention des Films gewesen wäre, das Töten visuell noch präsenter darzustellen, ob es nötig war, die Nebenrollen auf der Hollywoodstar-Gästeliste abzuhaken, ob es nötig war, teilweise an den Rande des Kitsches zu stoßen: nein, ja und ja, und zwar immer im Hinblick darauf, dass möglichst viele Menschen diesen Film sehen müssen - by any means necessary.
"Hotel Ruanda" ist wichtig, gerade auch in einer Gesellschaft, die noch immer damit beschäftigt ist, die eigene Genozid-Vergangenheit zu bewältigen und dabei jede indirekte Beteiligung an anderen Gräueln ignoriert. Genauso nachhaltig im Kopf bleibend wie die bewundernswerte Courage eines Einzelnen in einem kaum vergleichbaren Ausnahmezustand ist, dass die Schuld nicht nur unmittelbar beim Täter zu suchen ist.
Das wunderschöne ehemalige Victoria-Secret-Model Selita Ebanks ist schon Grund genug, sich dieses überlange Musikvideo anzuschauen, zumal sie die ganze Zeit über praktisch nackt ist; ganz nebenbei spielt sie auch noch überraschend gut. Die Story ist ziemlich wirr geraten und bisweilen unfreiwillig komisch, das reißt die fotografische Ästhetik aber wieder raus: ungewöhnlich wenig Schnitte, interessante Kameraperspektiven und eine sehr expressive Farbgestaltung. Nicht zu vergessen der grandiose Soundtrack aus Kanye Wests "My Beautiful Dark Twisted Fantasy"! Künstlerisch somit absolut empfehlenswert.
Einer der seltenen Fälle, wo "so schlecht, dass es schon wieder gut ist" tatsächlich zutrifft. Mehr als Fressen, Feiern und Ficken - gerne mal garniert mit ein paar Handgreiflichkeiten - bekommt man nicht geboten und trotzdem wird diese Rezeptur nie langweilig, gerade weil es hier schlicht und einfach um die elementaren Bedürfnisse und Wesensmerkmale des Menschen geht. In gewisser Weise ist die Serie auf genau die gleiche Weise ein soziologisches Experiment, wie man es von der letzten Dschungelcamp-Staffel behauptet hat. Kaum irgendwo lässt sich "homo homini lupus" so gut veranschaulichen. Nicht umsonst beschäftigen sich sogar akademische Studien mit dem Haufen Guidos und Guidettes: http://remotecontrol.mtv.com/2011/05/10/university-of-chicago-jersey-shore-conference/
Trotzdem bleibt das alles leichter verdaulich als ein Tic Tac; viel besser funktioniert das Konzept eh, wenn man einfach das Hirn ausschaltet und sich von Pauly D's bescheuert genialen Catchphrases berieseln lässt - natürlich nur in der OV!
Es geht hier um zwei Freunde und Kollegen, die sich gegenseitig hintergehen, die ihre Freundin/Frau hintergehen, und die von diesen hintergangen werden. Typisch USA? Vielmehr typisch realitätsfernes Hollywood. Ob das hinterfotzige Hin und Her lustig oder erschreckend, beides, oder nix davon sein soll, weiß Regisseur Ron Howard wahrscheinlich am wenigsten.
Kevin James wie üblich harmloser Kumpeltyp, Vince Vaughn wie üblich Arschloch, jeweils zumindest mit etwas mehr oberflächlicher Tiefe als für gewöhnlich. Dazu ein im positiven Sinne bescheuerter Nebencharakter, der auf den Namen Channing Tatum hört, und ein erfreulich erfreulicher Soundtrack und wir haben eine grad noch so durchschnittliche Komödie. Tragödie meine ich. Oder so ähnlich.
Achja: Winona Ryder hat mir Angst gemacht - sah die schon immer so aus?
Politische Filme müssen nicht zwangsläufig kompliziert sein, zumeist sind sie es trotzdem. An "Syrianas" Inszenierung gibt es nichts zu bemängeln: Kamera, Schnitt, Musik - sparsam und dezent eingesetzt - sind großartig, die schauspielerischen Leistungen durchweg ebenso. Und doch habe ich während den zwei Stunden nie verstanden, worum es da überhaupt geht.
Was "How I Met Your Mother" allen Sitcoms, die ich kenne, voraus hat, sind nicht die sympathischen Charaktere, der genial-verrückte Nebendarsteller oder die meist überaus gelungenen Gags. All das ist heutzutage eigentlich schon Grundvoraussetzung für eine populäre Sitcom, und gerade HIMYM hat davon en masse. Was die Serie aber so einzigartig macht, ist die Erzählweise. Damit meine ich gar nicht unbedingt die Idee, die Lebensgeschichte in Form eines an die eigenen Kinder gerichteten Rückblicks zu erzählen, wobei das ganz nebenbei ein genialer Schachzug ist, da sie für einen dunkelroten Faden und Cliffhanger an jeder Ecke sorgt - was aus HIMYM eine Art "Lost" der Comedy-Serien macht. Nicht selten wird ein unwichtig oder sogar unverständlich scheinendes Ereignis erst einige Folgen - oder sogar Staffeln - später aufgelöst. Auch die Möglichkeit des Erzählers zur Geschichtsfälschung wird immer wieder interessant eingebaut, z.B. wenn die Joints aus der Studienzeit durch Sandwiches ersetzt werden.
Noch interessanter sind aber die komplex-verschachtelten Plots innerhalb der einzelnen Episoden. Ob man Ted dabei begleitet, wie er seine durchzechte Nacht anhand einer Hand voll Indizien rekapituliert, den Schmetterlingseffekt noch so kleiner Handlungen in seine Ursprünge zurückverfolgt oder sich aus einer Erzählung erst zum Schluss ergibt, dass es in ihr gar nicht um Ted, sondern um Barney ging. Immer wieder werden die Handlungsstränge durch einen neuen Blickwinkel erweitert oder sogar verworfen; wahrscheinlich arbeitet keine Serie so sehr mit Zeit- und Handlungssprüngen wie diese. Dabei kann man leicht mal den Überblick verlieren, für gelangweiltes Rumgezappe am Nachmittag ist HIMYM daher ziemlich unempfänglich. Dass sich die Drehbuchautoren in diesem Schwall durcheinandergewürfelter Ideen (bisher!) nicht verrant haben, ist dabei wohl die größte Leistung.
Eigentlich wollte ich ihn nicht erwähnen, aber Neil Patrick Harris als Barney Stinson kann man nicht unerwähnt lassen. Sämtliches Lob, das er für seine Rolle erhalten hat, ist noch immer weit untertrieben. Die Figur ist m.E. ganz einfach die beste, die je fürs Fernsehen geschrieben und verkörpert wurde. Ein Charlie Harper ist im Vergleich dazu nicht mehr als ein alternder Alkoholiker. Alle anderen Charaktere sind aber ebenso gelungen, wobei man bei Marshall und Lilly vielleicht etwas Zeit braucht, um mit ihnen warm zu werden.
Dazu ist HIMYM jetzt schon Populärkulturgut durch die Menge an Insiderwitzen, die hier herangezüchtet werden. Ich sage nur: TANTRUM!!! ;)
Fazit: Den Autoren und Regisseuren ist mit dieser Serie etwas m.E. einmaliges gelungen: durchweg intelligente (!) Comedy, die den Mainstream unerwartet erfolgreich infiltriert hat. Und selbst die deutsche Synchro weiß halbwegs zu gefallen.
Ray Liotta wertet jeden Film auf, in dem er zu sehen ist, zu oft ist das leider auch unbedingt notwendig. Diese Mischung aus natürlicher Coolness - auch der Stimmlage geschuldet - und der in seinen Charakteren immer wieder durchbrechenden Cholerität (?) ist überaus einnehmend. Die Rolle in "GoodFellas" ist übrigens zwar seine bekannteste, aber nicht die beste.
Es gibt wahrscheinlich nur ganz wenige, die DiCaprio in die Riege der ganz Großen einsortieren würden - Seite an Seite mit Jack Nicholson, Robert de Niro, Al Pacino oder Tom Hanks. Nun, ich gehöre zu diesen wenigen. Das liegt einerseits an DiCaprios enomen schauspielerischen Können als auch an seiner fast beispiellosen Geschmackssicherheit in der Rollenwahl. Seit jetzt mindestens zehn Jahren hat er in keinem schlechten Film mehr mitgespielt, stattdessen arbeitete er gerade mit Martin Scorsese an einigen modernen Klassikern. M.E. fehlt da nur noch die eine ganz große Rolle und DiCaprio wäre endlich ganz oben angekommen.
Viele sind wahrscheinlich voreingenommen von seiner Rolle in "Titanic" oder auch "Romeo + Julia". Über die Filme kann man dabei denken, was man will, DiCaprios Können lässt sich aber auch in ihnen kaum bestreiten. Zumal er in der Folge beharrlich versuchte, von diesem Teenie-Idol-Image wegzukommen.
Beinahe dramatisch unterbewertet werden aber vielmehr seine Filme als Jungschauspieler. Für "This Boy's Life" wurde er mit achtzehn Jahren persönlich von de Niro gecastet und spielte tatsächlich auf dessem Niveau. Wäre dort die erste Oscar-Nominierung verdient gewesen, hätte es für "Gilbert Grape" noch im gleichen Jahr dann schon die -Auszeichnung sein müssen. Wie authentisch er darin einen geistig behinderten Jungen spielt, ist in meinen Augen eine der größten Schauspiel-Leistungen überhaupt. Was folgte waren Rollen u.a. als Drogensüchtiger (Jim Carroll) oder Homosexueller (Arthur Rimbaud); bereits damals zeigte sich sein Faible für Biopics.
Ich gebe zu, nicht jeden seiner Filme gesehen zu haben. In den fünfzehn, die ich schon kenne, hat er mich aber durchweg völlig überzeugt. DiCaprio lebt diese Rollen, wie banal und klischiert das auch klingen mag. In ihrer Auswahl hat er es sich nie einfach gemacht, stets wirken seine Charaktere irgendwie zerrissen - der Ami würde "troubled" oder "flawed" sagen -, aufgerieben vom Leben, das nicht nur hart ist, sondern gerne auch unfair. Bis der erst 36-jährige seinen längst überfälligen Oscar bekommt, ist es nur eine Frage der Zeit.
Was mir in seinen letzten Filmen aber doch ein wenig missfällt, ist die anhaltende Tendenz zur Rolle des Antihelden. Mit diesem kann sich der Zuschauer meist am besten identifizieren, gerade ihre Schwächen machen eine Person ja sympathisch. DiCaprio sollte sich nicht darauf verlassen, dass er seine Figuren aus "Shutter Island" oder "Inception" noch ewig variieren kann. Vielleicht kommt ja bereits in "Django Unchained" der fällige Bruch mit diesem Typus.
(Hinweis: Ich habe in dieser Analyse absichtlich keine speziellen Filmtitel des Regisseurs genannt, weil Tarantinos Filme - bisher - für mich ein Gesamtkunstwerk darstellen, das m.E. durch überwiegend gleichbleibende Qualität besticht.)
Die Faszination Quentin Tarantinos entwickelt sich, kurz gesagt, aus dem einmalig krassen Gegensatz zwischen Inhalt und Form. Alltäglichkeiten, die in ihrer Banalität stets sehr authentisch wirken, werden hier konterkariert von Gangster- oder Rachestorys, wie man sie dagegen nur aus dem Kino kennt. Die Dialoge über Popstars, Trinkgeld, Burger, Zeitschriften oder Autos werden durch ihre ausführliche Schilderung und die gleichzeitige eklatante Bedeutungslosigkeit auf die Spitze getrieben, sind aber meist auch überaus unterhaltsam. Zwei Auftragskiller über Fußmassagen reden zu hören kurz bevor sie ihren Job verrichten, wirkt zwar erstmal irritierend, entfacht aber seinen Reiz aus der Reaktion des Zuschauers gerade auf die Gewaltszenen. Dazu passt dann auch Tarantinos Einsatz oft trashiger Musik. Wo andere Regisseure einen dramatischen Orchester-Score druntersetzen würden, benutzt er zum Setting passende Popsongs, die meistens doch schon relativ bekannt sind, gleichzeitig aber immer noch diesen "Aha"-Effekt hervorrufen. Auch hier wird der Zuschauer also wieder mit Bekanntem aus seiner eigenen Welt "geködert" und zugleich durch den gewalttätigen Plot davon überzeugt, dass es sich eigentlich doch nur um ein Paralleluniversum handeln kann.
Diese Plots sind meist zwar eher simpel gestrickt, beeindrucken aber durch ihre vielschichtige Erzählweise, die Zeitsprünge und Perspektivwechsel auf komplexe Weise integrieren. Auch die visuelle Inszenierung weist tarantinoesque Eigenarten auf, vor allem die vergleichsweise sehr wenigen Schnitte, aber auch die Nutzung von Schwarz-Weiß- oder Zeichentrick-Szenen oder sogar vom Film im Film. Dass Tarantinos Drehbücher neben der gewollten Banalität gerne auch saucoole One-Liner enthalten, sollte bekannt sein. Vorgetragen werden diese stets von einem absoluten A-List-Cast. Tarantino versteht es meisterhaft, Genreschauspieler - oft auf ironische Art - gegen den Strich zu besetzen (Bruce Willis, John Travolta, Pam Grier, Robert Forster, David Carradine, Kirk Couglas etc.) und sie damit aus ihrer Karrieresackgasse zu befördern. Oder er verschafft noch relativ unbekannten Größen wie Samuel L. Jackson oder Uma Thurman den Hollywood-Druchbruch.
Nichtzuletzt sind Tarantinos Filme für Cineasten durch ihre Zitierfreudigkeit überaus interessant. Ob Exploitation, Eastern oder Western, Tarantino "samplet" - wie Musikproduzenten sagen - aus sämtlichen Genres. Ein Beispiel dafür wäre der immer wiederkehrende "Trunk Shot" aus dem Kofferraum heraus, oder er überträgt einfach direkt die Anfangsszene aus "Die Reifeprüfung" fast 1:1 und erweist damit dem Film seine Hochachtung. Durch diese Mischung aus direkt oder indirekt benutzten klassischen Elementen mit einer extrem progressiven Erzählweise, verbindet der Regisseur mehrere Generationen von Hollywood-Filmen.
In seiner Simpsons-Cameo sagte Tarantino, dass er zeigen will, wie alltäglich Gewalt heutzutage ist. Wenn, dann hat er selbst stark dazu beigetragen. Ich sehe in ihm allerdings viel eher einen Filmemacher, der es liebt, klassische Versatzstücke in einen ebenso irritierenden wie faszinierenden neuen Kontext einzubauen. Wie viele ihm das seit Anfang der 90er nachgemacht haben, braucht man schon lange nicht mehr zu zählen.
Ich bin kein großer Fan von Horrorstorys und folglich auch nicht von Stephen King. Seine Novelle "The Body" aber ist anders: Eine Momentaufnahme des amerikanischen Kleinstadtlebens an der Schwelle zwischen 50ern und 60ern, eine Charakterstudie vierer präpubertärer Jungen, deren Schicksal schon durch ihr soziales Umfeld determiniert zu sein scheint. Von kurzweiligem Horror bleibt da nur wenig übrig, stattdessen dominieren eindringliche Schilderungen der Versuche und des eventuellen Scheiterns, sich in der Welt zurechtzufinden und ihr erhalten zu bleiben.
Meine Erwartungen an "Stand By Me" waren dementsprechend hoch. Die erste Erkenntnis: Der Film orientiert sich sehr stark an der Vorlage, was ihm auch zugute kommt. Das spezielle, der naturellen Umgebung geschuldete Flair, wird gut übertragen. Die Flashbacks sind maßvoll dosiert, Gordys Kurzgeschichte wurde dankenswerterweise integriert und wird sicherlich für einge Lacher sorgen. Gut gefällt mir auch der überaus passende Rock'n'Roll-Soundtrack, allerdings hätte ich mir in einigen Szenen einen richtigen Score gewünscht, anstelle des Ben-E.-King-Motivs, dem der Film seinen Titel verdankt.
Die zweite Erkenntnis lässt mich allerdings die Charakterzeichnung kritisch bewerten. Hier wurden kleine Änderungen vorgenommen, die große Auswirkungen haben, v.a. auf Will Wheatons Rolle, der den Erzähler Gordy spielt. In der Novelle ist er ein ziemlich normaler Junge mit großem Schreibtalent, der sich in entscheidenden Situationen durch Mut und Loyalität auszeichnet. Diese couragierten Szenen wurden im Film fast sämtlichst gestrichen, übrig bleibt ein immer introvertierter wirkendes Kind mit Hang zum Borderline-Verhalten. Bei Stephen King lässt dagegen River Phoenix' Figur des Chris letzteres Attribut ansatzweise durchscheinen; im Film hätte sein hoffnungsvolles und zugleich nüchtern zynisches Streben nach einer Chance stärker herausgearbeitet werden können. Dementsprechend wurde auch die Klimax abgeändert, in der mich Will Wheaton wie auch davor schon nicht wirklich überzeugen kann. Dabei müsste gerade er die Identifikationsfigur sein.
Die Novelle ist, vor allem hinsichtlich des Endes, psychologisch wirklich harter Tobak. "Stand By Me" mildert diese Eindrücke größtenteils ab und bietet demenstprechend fast schon leichte Unterhaltung mit einem Happy End in Ansätzen. Rob Reiners Entscheidung, den Film nicht ganz so düster werden zu lassen, kann ich aber alles in allem nachvollziehen. Insgesamt also trotz aller Kritikpunkte eine durchaus sehenswerte Literaturverfilmung. Daneben hat das Werk mein Interesse an River Phoenix erweckt, dessen Rolle im Nachhinein schicksalhaft tragisch wirkt. Er spielt hier (wie auch Corey Feldman) wirklich herausragend.
Den originalen "Karate Kid" kenne ich nicht, dadurch bin ich unbefangener an den Film rangegangen und war doch einigermaßen positiv überrascht. Ein paar ganz lustige Szenen gibt es, aber der Tenor ist insgesamt erstaunlich ruhig, irgendwie impressiv (falls es das Wort gibt). Das hat wohl auch mit den Bildern des kaiserlichen Chinas zu tun. Besonders gut gefällt mir hier Jackie Chan: Ausnahmsweise spielt er seinem Alter entsprechend, die Rolle steht ihm m.E. weit besser als der Ulk-Akrobat; sein Können darf er trotzdem noch unter Beweis stellen. Jaden Smith dagegen wird wohl nach "Das Streben nach Glück" nie wieder den Sympathieträger abgeben.
Trotzdem, für einen durch und durchen Hollywood-Film mit einer Zielgruppe, die im Alter dem Hauptdarsteller entspricht, ist "Karate Kid" einigermaßen bemerkenswert.
Spannende Idee, aber spätestens in der zweiten Hälfte einfach kein gutes Drehbuch mehr. Dazu hat mich Joel Schumacher als Regisseur bisher noch nie wirklich überzeugt. Nicolas Cage spielt hier eine seiner besseren Rollen, Joaquin Phoenix eine seiner schlechteren.
In seiner Ästhetik ist "Unbreakable" für einen Hollywood-Blockbuster ungewöhnlich radikal geraten: sehr lange Einstellungen (durchschn. 18,7 Sekunden!), überwiegend dunkel und ziemlich farblos gehaltene Bilder, stark symbolische Farbgebung, eher wenige Dialoge. Man merkt Shyamalan an, dass er nach seinem Über-Erfolg "The Sixth Sense" mit den Konventionen der Genres und damit den Erwartungen der Zuschauer und erst recht der Filmstudios experimentieren wollte. Dass das weder finanziell noch kritisch völlig aufgehen würde, musste ihm dabei klar sein.
Bei "Unbreakable" handelt es sich (KLEINER SPOILER) um ein Superheldendrama. Das merkt man dem Werk lustigerweise gar nicht an. Zu keiner Zeit wirkt Bruce Willis hier auch nur ansatzweise heroisch, gerade solcherlei Versuche werden schon beinahe ins Lächerliche gezogen. In einer Szene gegen Ende etwa nimmt er den Kampf mit einem "Schurken" auf, bleibt dabei auch Sieger. Das ist aber (absichtlich) so unglaublich teilnahmslos und distanziert gefilmt, dass man danach eher Scham oder sogar Mitleid als Stolz und Bewunderung verspürt. Willis strahlt durchgehend enorme Probleme mit seiner nur zufällig entdeckten neuen Rolle in bzw. außerhalb der Gesellschaft aus. Diese wird ihm von Samuel L. Jacksons Figur zugewiesen, einer Art Antagonist des "Helden", dessen Rolle schwer zu verstehen ist und eigentlich ein zweiten Anschauen zwingend notwendig macht. Shyamalan hatte ja selbst scheinbar lange auf das Go für ein Sequel gehofft, indem dieser Antagonismus sich zugespitzt hätte und endlich die existenziellen Züge erhalten hätte, die bereits in "Unbreakable" angedeutet werden. Überhaupt hat man bei "Unbreakable" des öfteren das Gefühl, das hier nicht alles erzählt wird und vieles eher der Vorbereitung dient; die Handlung wirkt dadurch wie ein Bruchstück, dessen Konsequenz weit größer als alles hier gezeigte sein wird.
"Unbreakable" hat durchaus seine Schwächen (eine davon war übrigens das Marketing), er macht es einem auch nicht gerade leicht, ihn zu mögen. Aber er ist unglaublich mutig, da konsequent inszeniert. Mit nur 106 Minuten Laufzeit vermeidet es Shyamalan auch, seine ungewöhnlich eingesetzten Stilmittel zu langatmig werden zu lassen. Im Grunde kann man das Werk sogar als Vorreiter für den Haufen an Filmen, die mit ähnlicher Thematik anhaltend das neue Jahrtausend überschwemmen, sehen. Schade, dass von ebendiesen so viele ihre überflüssigen Fortsetzungen erhalten haben, während diesem seine notwendige verweigert wurde.
Clint Eastwoods Inszenierung, für gewöhnlich doch eher nüchtern, wirkt hier ungewöhnlich pathetisch, vor allem im Hollywood-Ende spiegelt sich das wider. Morgan Freeman spielt Mandela durchaus überzeugend, besonders stark unterscheidet die Rolle sich aber nicht von den meisten anderen des Schauspielers. Matt Damon muss schauspielerisch weit weniger leisten als in seiner Rugby-Performance. Sehr wahrscheinlich hätte ich beider Leistung aber höher eingeschätzt, hätte ich nicht erst in den letzten Minuten die Originaltonspur laufen lassen; der südafrikanische Akzent macht da schon einiges aus.
Von der anderen Seite betrachtet ist "Invictus" ein bewusst emotionalisierendes Drama, dass Hoffnung in schweren Zeiten und eine positive Einstellung den Mitmenschen sowie dem Leben an sich gegenüber zu vermitteln versucht. Zugute kommt ihm natürlich, dass die Story auf realen Begebenheiten beruht. Der afrikanisch klingende Soundtrack (u.a. von Eastwoods Sohn Kyle komponiert) tut sein übriges, um die durchweg aufrechte Stimmung zu vermitteln.
Alles in allem wirkt "Invictus" so altersmilde wie Mandela selbst. Wie man das dem Film auslegt, muss jeder für sich entscheiden.
Großartig gespielt, hat "Bevor es Nacht wird" in seinen besseren Momenten eine fast schon meditative Kraft, in seinen schlechteren ist er schlicht langatmig. Die Thematik ist brisant, aber doch sehr speziell. Johnny Depp scheint ein wirklich ausgeprägtes Faible für tuntige Rollen zu haben.
Die wahrscheinlich beste Mädchen-/Frauenserie.
Der etwas andere Zombiefilm ;)
Entgegen meiner Erwartung verfolgt "Die Stadt der Blinden" einen eher zwischenmenschlichen Ansatz anstelle einer zynischen Gesellschaftskritik. Sehenswert ist das definitiv, mehr aber auch nicht. Die Aussage der Parabel ist ziemlich simpel, dazu kommen ein paar Logiklöcher hinsichtlich Julianne Moores Rolle. Danny Glovers Figur hätte ich mir bedeutender gewünscht, als Erzähler wirkt er redundant. Mark Ruffalo überzeugt dagegen wie so häufig uneingeschränkt.
Anfangs durchaus noch vielversprechend, entpuppt sich "Planet der Affen" alsbald als viel zu simpel konstruierte Humanitäts- und Fundamentalismus-Parabel. Die an sich wertvolle Botschaft von der Gefahr des (wissenschaftlichen) Fortschritts bei gleichzeitiger Selbstüberschätzung wurde schlichtweg unglaublich banal verarbeitet. Im Grunde sind einfach nur die Rollen von Mensch und Affe vertauscht; die Affen als neue Herrscher bilden eine zwar weitentwickelte Gesellschaft, verstricken sich aber immer mehr in ihren unaufgeklärten Mittelalter-Ideologien. Seine auf die Menschen bezogene Zivilisationskritik höhlt der Affe Zaius nebenbei schon allein mit seinem eigenen Verhalten völlig aus. Die Schlussszene ist dann gut inszeniert, (OBACHT: SPOILER!) aber war es nicht von Anfang an ziemlich klar, dass das ganze auf der Erde spielt? Atmosphäre, Flora, Gestein, alles doch irgendwie erschreckend erdähnlich. Die Affen und die Menschen sind ebenfalls etwas mehr als nur ein Indiz. (SPOILER ENDE) Achja: Die Liebesgeschichte ist komplett an den Haaren herbeigezogen, wenn auch Novas treudoofer Blick auch bei mir den Beschützerinstinkt weckt.
In meinen Augen leider eher gut gemeint als gut gemacht.
Matt Damon wäre der perfekte Präsident: Er ist ein toller Schauspieler (der man als Präsident sein muss) und er ist ein toller Mensch (der man als Präsident sein sollte)!
Ehrlich gesagt fällt es mir immer noch schwer, die beiden Teile wirklich zu differenzieren, da ich sie fast zeitgleich das erste Mal sah. Die Plots sind auch ziemlich austauschbar, da eh sekundär angesiedelt. "Bad Boys II" hat aber m.E. mehr Bilder, Sprüche und Charaktere, die einem nachhaltig im Kopf bleiben. Man denke nur an die Eröffnungsszene mit dem Ku-Klux-Klan oder die Verfolgungsjagd auf der Autobahn. Dabei merkt man auch, dass das Budget deutlich höher war, Michael Bay zelebriert hier regelrecht die hohe Kunst des Zerschrottens. Die gelegentlichen düsteren Zwischentöne aus Teil 1 sind weitgehend verschwunden. Mich stört das nicht, damit wird Ballast abgeworfen, der es dem ganzen Spektakel erlaubt, sich noch weniger Ernst zu nehmen, als das beim Vorgänger der Fall war. Smith und Lawrence sind für ihre Rollen ganz einfach perfekt besetzt. Negativ ins Gewicht fällt aber die deutlich zu lange Laufzeit. Trotzdem ist "Bad Boys II" schlicht(e) und einfach(e) leichtverdauliche, aber definitiv unterhaltende Unterhaltung.
Ach ja: Wer dem Film vorwirft, negative Botschaften über Schwarze oder wen weiß ich zu verbreiten (siehe z.B. Roger Ebert), hat Michael Bay scheinbar nie verstanden.
Man sollte "Stichtag" nicht mit "Hangover" vergleichen, nur weil sich beide den Regisseur und diesen fetten bärtigen Griechen (in so ziemlich derselben Rolle) teilen. Trotzdem tue ich es, und siehe da: Stichtag weist die höhere Dichte an gelungenen Gags auf und bleibt dabei größtenteils sogar locker oberhalb der Gürtellinie. Das Werk ist im Grunde die perfekte Symbiose aus Road-Movie und Buddy-Komödie, die so dermaßen überzogen ist, dass es nur noch Spaß macht, Downey Jr. und Galifianakis bei der Arbeit zuzusehen. Überhaupt ist der Film top besetzt, ein u.a. aus Jamie Foxx, Juliette Lewis, Michelle Monaghan und RZA (!) bestehendes Star-Ensemble wird hier in kleinsten Minirollen fast schon verheizt.
Zugegeben, Stichtag besteht größtenteils aus Versatzstücken, aber so weit ich mich auskenne wurde die Storyline bisher nirgendwo so lustig mit so gutem Timing umgesetzt. Lieber das Rad perfektionieren als nach einer zweitklassigen Alternative zu forschen. Dazu haben wir es "Stichtag" zu verdanken, dass "Two and a Half Men" endlich auch mal auf der großen Leinwand zu sehen war!
Durchaus lustige Storyline, mit der es warm zu werden ein wenig dauern kann. Ohne Leonard als Protagonist wäre das ganze ehrlich gesagt nur schwer zu ertragen. Die Lacher kommen zwar eher von den anderen, vor allem Sheldons ewiges Nachgebore killt aber nicht selten einen gar nicht so schlechten Witz. Die Originaltonspuren kenne ich (noch) nicht, kann daher dazu nur sagen, dass die Lacher aus der Konserve mir bei keiner anderen GUTEN Comedy-Serie so negativ aufgefallen sind (selbst bei "Two and a Half Men" nicht). Bin mal gespannt, wie lange die Serie ihr Niveau zu halten vermag.
Extremer Fall einer amerikanischen Comedy-Serie, die ihr Niveau allmählich komplett eingebüßt hat. Entgegen den meisten Kritiken hier ist die 1. Staffel tatsächlich lustig, die 2. größtenteils auch, dann überwiegt leider immer stärker die gruselige Wayans-Brüder-Handschrift. Tipp meinerseits: Den Qualitätsstand der Serie kann man erstaunlich gut am Aussehen von Jay Kyle - der Mutter - festmachen. Anfangs noch mit hellen Afro-Haaren und eher dunklem Teint, wird sie immer hellhäutiger, glatthaariger (na, an wen erinnert das?) und gleichzeitig auf gnadenlose Weise nerviger. Auch Michael Kyle (Damon Wayans) kommt anfangs weit besser weg, da weniger narzisstischer Tyrann als ernsthaft besorgter Familienvater. Ihr Sohn Junior ist eine grenzwärtige, da erstaunlich degenerierende Figur: am Anfang ein durchschnittlicher unsicherer Teenager, am Ende ein minderbemitteltes erwachsenes Kleinkind; bei ihm ist die Entwicklung an der zunehmenden Kahlheit des Schädels abzulesen. Zugegebenermaßen hat er aber auch einige wirklich witzige Szenen. Daneben gefällt mir Tony als einzige Nebenfigur wirklich gut; mit ihm wird das fanatisch-prüde Christentum in den USA auf die Schippe genommen. Blöd nur, dass nicht nur er, sondern immer wieder die ganze Serie verdammt prüde und moralinsauer daher kommt - das gilt aber auch für die meisten anderen Serien dieser Machart. Franklin, der hochbegabte Nerd-Pimpf, sollte die Serie wohl ab Mitte der 3. Staffel retten, ist dafür aber in jeder Hinsicht "too much". Noah Gray-Cabey spielt diese übertriebene Rolle aber für einen so jungen Schauspieler so unglaublich gut, dass ich hoffe, ihn mal in einem anständigen Film wiederzutreffen. Für George O. Gore II alias Junior trifft das ebenfalls zu.
Beim nachmittäglichen Zappen ist also das Glück gefragt: Zwischen Staffel 1 und 5 liegen Welten. Ich empfehle die Folge "Road Trip" aus Staffel 2 für alle Unvoreingenommenen.