Cellmorbasg - Kommentare

Alle Kommentare von Cellmorbasg

  • 5

    Ein Film voller stereotyper Figuren und Handlungselemente die nicht zu einem Ganzen zusammenfinden wollen. Der Film geht irgendwie blutarm dahin und kann nicht mal durch Höhepunkte glänzen. Am eindrucksvollsten waren die Runden im Römischen Reitstil, doch die kommen relativ früh und danach geht's nur noch bergab.

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    • 8

      Am Anfang tat ich mich schwer in den Film reinzukommen, doch zunehmend wurden die liebevollen Figuren, Szenerien und Handlungsstränge zu einem harmonischen Ganzen und lieferten zauberhafte Bilder die einen in eine andere Welt mitreißen. Christopher Lee, die Bibliothek Sainte-Geneviève und viele andere Dinge machen diesen Film zu einer amüsanten und erstaunlichen Reise in eine andere Zeit.

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      • 6 .5

        Als Drama funktioniert dieser Film wunderbar, als biografischer Film über Margaret Thatcher nicht. Was der Film von beidem sein will, weiß ich nicht, aber wenn Meryl Streep häufig genug hinter das Antlitz von Thatcher zurücktritt, fällt es mir schwer nur das Drama zu sehen. Es geht hier nicht um eine anonyme Person die in hohem Alter mit einer schweren Krankheit zu kämpfen hat und der realen Welt langsam entschwindet. Es geht hier um eine politische Persönlichkeit die in ihrem Leben viel erreicht hat. Daraus resultierten Konsequenzen die sowohl Großbritannien als auch Europa bis heute prägen. Diesen Tatsachen verweigert sich dieser Film. Das ist nicht schlimm, aber ich kann mich nicht einfach fallen lassen und mit Margaret Thatcher diesen Prozess erfühlen, gerade durch die biografischen Einschübe wird das schwer.
        Ansonsten ist den Darstellern ein großes Kompliment zu machen. Meryl Streep und Jim Broadbrent harmonieren großartig und diese tragische Geschichte des Alters mit all ihrem humorvollen Einlagen, wäre allein sehr sehenswert. Die historischen Tatsachen mischen sich aber darunter und machen diesen Film zu einer schwer verdaulichen Kost.

        • 7

          Zum Ende hin wird die Story doch noch interessant und vor allem spannend aufgelöst, doch zuvor kommt der Film eher schleppend voran. Das ist insbesondere deshalb überraschend, weil die Figurenkonstellationen viel versprechen und auch die Schauspieler dazu in den einzelnen Szenen überzeugen, doch fehlt dem ganzen eine gewisse Linie und ich finde man spürt dem Film Kürzungen deutlich an. Jedenfalls hätte mehr Ausführlichkeit an der ein oder anderen Stelle mehr Tiefgang bringen können und so die schnelle Abhandlung und den Wechsel zur nächsten Episode verhindert. So ist der Film zwar kurz, aber nicht kurzweilig, weil man sich immer wieder neu reinfinden muss.

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          • 6

            Cary Grant schwebt als Engel auf Erden durch diesen Film. Immer freundlich und fröhlich gesinnt, nimmt er den Menschen ihre Schwermütigkeit. Nun ja bis auf einem, neben Grant sieht David Niven als betröppelter Bischof nämlich ziemlich alt aus. Der Gläubigste scheint an einem Wunder zu (ver)zweifeln, doch wird er durch dieses heimlich, still und leise zu seinem Ursprung zurück geführt und so lösen sich die Probleme in einem harmonischen Weihnachtsfest auf. Ein teils herzlich komisches, zuweilen aber auch triefend kitschiges Werk.

            • 8

              Die donnernde Stimme Richard Harris als Oliver Cromwell hallt durchs Parlament. Sie trifft einen König der zwar nicht alt, doch von der Last der politischen Auseinandersetzungen um die Regierungshoheit müde geworden ist. Die romantische und pathetische Überhöhung sowohl des Königs als auch des zukünftigen Lordprotektors macht diesen Film zu einem direkten Duell. Zwei Welten prallen aufeinander: die absolutistische Herrschaft gegen eine demokratisch legitimierte. Doch die Personalisierung auf die zwei Größen ermöglicht nicht nur die Darstellung von tiefer Abneigung gegen die Prinzipien des anderen, sondern auch menschliche Achtung vor dem Gegenüber. Denn letztlich zeichnen sich in ihren Gesichtern die glücklichsten Augenblicke im Kreise ihrer Familien ab. Sie bleiben auch im großen Kampf um die Macht Menschen mit einem Gewissen. Und so geschieht es in jenem Augenblick, da der Kopf des Königs fällt, dass die ganze Last der bitteren Entscheidungen und der englischen Zukunft auf Oliver Cromwell übergeht. Gebeugt und verbittert nimmt er die Bürde auf sich jenen zu ersetzen den er nicht sterben sehen wollte. Ganz großes Darstellerkino von Richard Harris und Alec Guinness.

              • 6

                Bis zum Raub gestaltete sich der Film für mich überraschend zäh. Alec Guinness zu sehen ist zwar wie immer ein Hochgenuss und im Zusammenspiel mit der alten Dame gelingt die ein oder andere amüsante Szene, doch insgesamt fehlt die Spritzigkeit. Die stellt sich erst gegen Ende ein, wenn mit rabenschwarzem Humor die Räuberbande dezimiert wird und Alec Guinnes was auf den Deckel bekommt.

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                • 8

                  Jede weibliche Person der Familie Newton hat ihre liebenswerten, aber auch ihre nervigen Seiten, Vater Newton dagegen ist die Ruhe selbst und so liegt hier der Quell manchen Ärgers. Onkel Charlie dagegen scheint der gut gelaunte Onkel einer Durchschnittsfamilie zu sein, wie man ihn sich nicht besser ausmalen kann. Doch hinter seiner Fassade verbirgt sich ein tiefer Abgrund und so kommt es von Zeit zu Zeit, dass sich dieser in das Leben der Familie schleicht, insbesondere der jungen Nichte Charlie die fortan von einem Schatten des Zweifels begleitet wird. Daraus erwächst ein spannendes und auch witziges Familiendrama mit einem nervenkitzelnden Kampf auf Leben und Tod.

                  • 5

                    Der Film ist nicht nur lang, er wirkt auch so. Inhaltlich ziemlich dünn ist die Handlung auf einen überschaubaren Handlungsort mitten im spanischen Bürgerkrieg konzentriert, bei einer Gemeinschaft von ein paar Männern und zwei Frauen würde das Potentiale für die Darstellung der Charaktere öffnen, doch die bleiben leider ebenfalls ziemlich einfallslos. So gibt es zwar ein paar Konflikte, doch die sind kaum wirklich mitreißend und so vergeht die Zeit dann mit einem Liebesdrama zwischen Cooper und Bergman.
                    Achtung Spoiler!
                    Der Höhepunkt kommt dann doch noch und der Film endet wo er begonnen hat, bei einem Anschlag mitten im spanischen Bürgerkrieg. Jener Bürgerkrieg wird eigentlich zwei Mal richtig gegenwärtig, in der kurzen Ansprache Pilars zur Vergangenheit Pablos und in dem Gefecht vor der Zerstörung der Brücke, für mich auch die besten Momente des Films, schade das sie nicht ausgebaut wurden.

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                    • 7

                      Hier wird liebevoll das Geschehen im Alltagsleben eines Ehepaares erzählt. Umgeben von einer vielseitigen Hinterhofgemeinschaft die ihre kleinen Nebenstränge zur Handlung beiträgt, lebt sich das Paar in eine Beziehung ein, die alsbald wieder in Frage gestellt wird. Der leise Humor des Films trägt die eigentlich banale Handlung eines Ehelebens über die Zeit, die Liebesgeschichte schwankt zwischen Problemen und Idealisierungen und kommt zu einem charmanten Abschluss der dem Film sein folgerichtiges Ende gibt.

                      • 9

                        Die Erzählweise in kurzen Episoden und Zeitbrüchen sowie einem begleitenden Erzähler passt noch sehr gut auf den Zeitraum bis Kriegsende. Wenn aber anschließend die schwierige Dreiecksbeziehung mit ihren Komplikationen erst richtig zum Thema wird, steht sie einer notwendigen ausführlichen Charakterzeichnung entgegen und so agieren die Figuren doch auf einer eher oberflächlichen Ebene. Mir sind die Entscheidungen der drei jedenfalls weder besonders nahe gegangen noch konnte ich sie nachvollziehen, die Geschichte wird an Hand von Fakten aufgezogen die man so hinnehmen kann, aber ansprechen tut mich das nicht. Positives gibt es erst wieder am Schluss zu berichten, wenn die Geschichte zu einem konsequenten Ende gebracht wird.

                        • 8
                          über Capote

                          Philip Seymour Hoffman ist Truman Capote, eine widersprüchliche Persönlichkeit die letztlich daran zerbricht. Hervorragend in Szene gesetzt wechseln sich ruhige Landschaftsaufnahmen mit fesselnden Dialogen ab. Es sind jene Begegnungen Capotes mit anderen Menschen die uns sein innerstes offenbaren und auch in Abgründe blicken lassen.

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                          • 6

                            Ein witziger Film mit viel Tempo der gute kurzweilige Unterhaltung bietet, doch es fehlt das gewisse Etwas und so bleibt das unstrittige aber auch einzige Highlight des Films Geoffrey Rush als Schneider von Panama.

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                            • 7 .5

                              Schätzt man einen Film an den Trailern ab, die zuvor gezeigt werden, dann: Oh, oh. Schätzt man ihn an der Fülle des Kinosaals, dann: Oho! Wobei ich nicht weiß, ob es am Namen Spielberg oder am Tier im Film liegt. Wie auch immer, die schlechten Kritiken haben mich erst recht neugierig gemacht und ich kann sie in einem bestätigen, man hat es hier mit Kitsch zu tun, aber es ist Kitsch in Vollendung und nichts weniger sollte man vom Regisseur von E.T. erwarten dürfen. Zu Beginn mag die ein oder andere Dialogzeile noch daneben liegen, doch insgesamt zeigt Spielberg viele emotionsbeladene Schicksale mit denen das War Horse in Berührung kommt, schafft es aber diese Stimmung immer wieder mit Witz zu durchbrechen und ebenso nahtlos bedrückende Kriegsszenen einzustreuen. So ergibt sich unterstützt von großartigen Bildern und eingängiger Musik eine bewegende Geschichte über eine Grenzen überwindende Freundschaft. Es mag ihm nicht darum gegangen sein, aber in der Zeit neuer europäischer Zerrissenheit und dem Blühen von Vorurteilen, weckt dieser Film die Erinnerung an die bitteren Zeiten von vor hundert Jahren als die Länder dieses Kontinents nur in Feindschaft verbunden waren und ihre Jugend in die Hölle der Schützengräben schickten. So steht dieser Film auch als Mahnung in einer ungewissen Zeit dafür, dass die Errungenschaften Europas nach dem Zweiten Weltkrieg keine Selbstverständlichkeit sind und aktiv geschützt werden müssen, es gibt Verbindendes und das sollte über das Trennende gestellt werden.

                              Und dann: Uuuuuuuhuuuuuu.

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                              • 7

                                Ein Film von Hitchcock mit dem ich leider nicht warm werde. Das Setting, die Story, Kim Novak, sie erreichen mich nicht und auch James Stewart vermag das allein nicht gänzlich auszugleichen. Für das brutale Ende gibt es allerdings einen Extrapunkt, die für mich schwache Handlung wird hier immerhin zu einem geradlinigen Abschluss geführt.

                                • 9

                                  Rick's Café - ein Ort zum träumen und verweilen, zum erinnern und verzweifeln, zum loslassen und neubeginnen, ein Ort des Zusammentreffens von jung und alt, für und wider, Rick und Renault. Der Handlungsort und seine Charaktere machen diesen Film faszinierender und liebenswerter als es die Dreiecksgeschichte über Liebe und Entkommen je könnte. Vor dem drückenden Hintergrund des Zweiten Weltkriegs wird Rick's Café zum Schauplatz der kleinen Duelle ohne auf Leben und Tod zu enden. Es ist ein Fluchtpunkt in einer Stadt, einer Welt von Zerstörung, Zerstörung der Leben mehr als der Häuser und Straßen, ein Schimmer der Hoffnung vor dem Untergang, Ort der Sehnsucht nach einem neuen Leben, einem Danach. Doch hier herrschen auch die Zyniker, die Kapital schlagen aus dem Leid und hier ihre Erfüllung finden und das Ende fürchten müssen vor dem Neubeginn. Glücklicherweise hält das Schicksal eine Wendung bereit und aus Zynikern werden Sentimentalisten. Herzzerreißend, eine Hommage an die Freiheit, die Freiheit des Einzelnen eingebettet in die Verantwortung für die Welt, eine Symbiose aus Recht und Pflicht, Leben und Liebe. Tremblez, tyrans, et vous perfides.

                                  • 9

                                    Bilder und Musik verdichten sich in dem Film zu einer sehens- und hörenswerten Einheit. Die Story bleibt dahinter zwar einerseits zurück, doch andererseits liegt die Stärke gerade in den prägnanten Eindrücken die ein dystopisches morgen zeigen ohne es zu großen inhaltsschweren Handlungssträngen zu verknüpfen. Die Welt die hier vorgeführt wird, bezieht ihre abschreckende Faszination aus der Zuspitzung gegenwärtiger Entwicklungen, die in ein unmenschliches Leben münden in dem man nur noch sich selbst überlassen ist. Für diese Welt gibt es keine Rettung außer in dem vom Menschen geschaffenen Abbild, dass sich an der Ursprünglichkeit des Lebens orientiert und so der Erde neue Kraft zuführt.

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                                    • 7

                                      Ein Mann zieht ungerührt durchs Land und fordert sein Geld. Leichen säumen seinen Weg, doch er setzt die Reise fort. Menschen ziehen vorbei, die Bindungen zu diesen gehen verloren. Ein Leben reduziert auf einen Inhalt. Kälte, nur Kälte. Ein dennoch auf gewisse Art ergreifender Film, der es mit seiner distanzierten und reduzierten Handlung schafft den Zuschauer mitzunehmen auf diese Fahrt in den Abgrund.

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                                      • 7

                                        Warum der Film unter Komödie läuft, verstehe ich persönlich nicht, die Momente die mich zum lächeln brachten, kann ich an einer Hand abzählen und richtig gelacht habe ich einmal, aber sei's drum. Eine angehende Nonne wird mit einem Baby konfrontiert und sieht sich plötzlich mit ganz weltlichen Geschehnissen konfrontiert die sie an ihrer Berufung zweifeln lassen. Ein gefühlvoller Film der Menschen auf der Suche zeigt und mit einer sorgsam konstruierten Handlung verschiedene Schicksale miteinander verbindet. Menschen die nicht glücklich sind, aber auch nicht unglücklich, sie sind allein und leben für sich mit einer unerfüllten, weil schwer bestimmbaren Sehnsucht.

                                        • 8

                                          Achtung Spoiler!
                                          Wer schon eine Meinung zur Todesstrafe hat, darf sie nach dem Film behalten. Der Film gibt keine einfache Antwort bei diesem schwierigen Thema, er zeigt einen Täter der seine Tat lange Zeit leugnet, sich gar selbst nicht eingesteht und erst recht nicht bereut. Es wird dennoch viel Mitgefühl für sein Schicksal aufgebracht, repräsentiert durch Susan Sarandon, die trotz seiner Fehler zum Täter eine emotionale Bindung aufbaut. Er ist ein Mensch und die Schrecklichkeit einer solchen Tat ergibt sich doch gerade dadurch, dass es sich nicht um ein Tier oder ein Monster handelt, sondern um einen Menschen. Er lacht und weint ebenso wie andere Menschen, hat Ängste, ist verletzlich, doch natürlich ist da auch eine andere Seite: Aggressivität, Gewalt, Unbeherrschtheit. Seiten die vielleicht keinem Menschen vollkommen fremd sind, aber als Mensch haben wir die Verantwortung uns unseres Verstandes zu bedienen und die Abgründe in uns unter Kontrolle zu halten, auch jene Abgründe die uns fordern lassen, einen anderen Menschen zu töten und damit wiederum andere Menschen belasten die den Schalter drücken, zuzusehen müssen oder noch weitaus schlimmer die das Töten lernen, perfektionieren und am Ende fast mechanisch ausführen. Man muss strafen, aber vor allem muss man schützen. Dieser Schutz wird nicht durch Tod gegeben. Er gibt keine Gewissheit, keine Gerechtigkeit. Die kann es nicht geben, was man leisten kann, ist zu lernen, lernen aus der Tat und das Leben besser gestalten.
                                          Dieser Film geht mit alldem sehr behutsam um und vermag durch das tolle Spiel der beiden Hauptdarsteller die Zerrissenheit zwischen dem Täter und den Angehörigen der Opfer mitzufühlen.

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                                          • 10

                                            Ein Film der fast komplett in einem Raum spielt und den Zuschauer als 13. Mann am Geschehen teilhaben lässt. Die Personen kommen einem bekannt vor, jeder hatte wohl schon mit ihnen zu tun, dem Zurückhaltenden, dem Schüchternen, dem Choleriker, dem kühlen Denker, dem Empfindsamen, dem Prinzipientreuen, dem Gehetzten, dem Lebenserfahrenen, dem durch und durch Unsympathischen , dem Belehrenden, dem Klassenclown und - Henry Fonda - der Inkarnation der Dreifaltigkeit aus Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Bei ihm sind sie keine Worthülsen, sondern Anleitung zum Handeln. Ein Bürger der nicht nur seine Rechte kennt, sondern auch seine Pflicht. Die Pflicht diese Dinge nicht hinzunehmen und sich über ihren Bestand zu erfreuen, sondern auch für den Erhalt zu sorgen. Er will nur reden, also wird geredet, 90 Minuten lang. Es sind 90 aufregende Minuten in denen man den Schauplatz mit den 12 Geschworenen nicht verlässt und doch baut sich Stück für Stück der Ort der eigentlichen Tat vor einem auf und der Kopf spielt die unterschiedlichen beschriebenen Szenarien darin durch. Eine nervenaufreibende Tortur in der alle Beweise und Aussagen auseinandergenommen werden und keine Sekunde des Films verschwendet ist. Ein Kammerspiel das seinesgleichen sucht und auch beim wiederholten Sehen nichts von seiner Wirkung verliert.

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                                            • 9

                                              6. Februar 2012 (7 Punkte):
                                              Ich hatte fast riesige Erwartungen an den Film und so ist es vielleicht nicht verwunderlich, dass sie ein wenig enttäuscht wurden. Außer der Grundspannung wer denn nun der Spion ist (ich kenne weder Vorlage noch andere Verfilmungen), hat der Film für meinen Geschmack zu wenige spannende Szenen zu bieten und auch die Spannung zur großen Frage klingt dann eher langsam aus. Es ist ein Film der ruhigen Töne, der seine große Stärke in einer fast freudlosen geheimnisvollen Stimmung hat, kreiert durch tolle Musik, überzeugende Schauspieler, einen ständigen Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit sowie einer wunderbaren Schlussszene die dann doch noch einen Schimmer Hoffnung und Humor durchblitzen lässt. Ebenso dazu bei trägt das undurchsichtige Handlungs- und Figurengeflecht, dass den Film andererseits schwer verständlich macht. Ein Film der nach einer zweiten Sichtung schreit um ihn besser einschätzen zu können.
                                              -----------
                                              18. Oktober 2014 (9 Punkte):
                                              Ich lass einfach mal stehen was ich vor zwei Jahren geschrieben habe. Ich hab den Film nun das zweite Mal gesehen und muss dann doch über meine alten Ausführungen schmunzeln. Denn sie sind, mit der kleinen Ausnahme des Verweises auf die Schlussszene, vollkommen blind für die emotionalen Bindungen in dem Film. Das gibt mein damaliges Verständnis von dem Film vollkommen korrekt wider, war ich doch völlig eingenommen von der Story um den Maulwurf. In der Schlussszene kulminiert aber ein anderer Teil des Handlungsgeflechts. Der Film gibt nicht wenig Einblick in das Privatleben der Charaktere, ihre Beziehungen, zum scheitern verurteilt. Die Unfähigkeit zum privaten Glück wird jedoch für die Arbeit beim Circus in Kauf genommen, leidend zwar, doch unbeirrt. Der Schimmer Hoffnung am Ende entpuppt sich als positive Hinwendung zu dieser Labilität, als Befreiung von der Zweisamkeit.

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                                              • 8

                                                Wie so oft bei Hitchcock fühlte ich mich bestens unterhalten: Humor, Spannung und am Ende der Skifahrt auch noch ein Flashback als emotionaler Gänsehautmoment. Aufhänger dieser Geschichte ist die Psychoanalyse, was dem Film nicht nur zahlreiche unterhaltsame Dialoge beschert, sondern leider auch die ein oder andere übertriebene Szene zwischen Gregory Peck und Ingrid Bergman. Ansonsten bilden die beiden aber eine von den vielen tollen Besetzungen Alfred Hitchcocks.

                                                • 6 .5

                                                  Charles Laughton in Old Bailey - nein, das ist nicht Zeugin der Anklage, es ist der Fall Paradin und er spielt den Richter höchstselbst. Da Gerichtsszenen von Haus aus einen eigenen Reiz auf mich ausüben, kann ich der zweiten Hälfte einiges abgewinnen, doch insgesamt ist die Story zu schwach und sowohl die Dreiecksbeziehung mit Gregory Peck zwischen zwei Frauen als auch die Story um den Mord sind mir zu uninspiriert und werden eher vorhersehbar abgespult.

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                                                  • 7 .5
                                                    über Rebecca

                                                    Am Anfang muss das Paar de Winter erstmal zusammenkommen, doch das ist so sehr alten Rollenbildern verhaftet, dass es schwer fällt sich mit zu freuen über diese neue Liebe. Das kommt erst später im Rückblick, wenn sie sich ihre Hochzeitsreise anschauen.
                                                    Dieser Einführung in Monte Carlo folgt das Zwischenstück in Manderleys Gruselatmosphäre, ein starkes Stück das sich selten wenn überhaupt nochmal in Hitchcock Werk findet. Sowohl das Schloss als auch Judith Anderson und der teilnahmslose Ehemann beschwören für die junge Mrs. de Winter und den Zuschauer Rebecca herauf.
                                                    Die Auflösung der Geschichte fällt dagegen wieder etwas ab, doch Manderley trägt auch über das Ende hinaus.