Christian H. - Kommentare
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Alle Kommentare von Christian H.
[...]Von Beginn an macht es „Zombieland“ dem Publikum sehr schwer den Film nicht zu mögen. Wenn zu den krachenden Klängen von Metallicas „For Whom the Bell Tolls“ gleich im Vorspann ganz gewaltig auf den Putz gehauen wird, dann ist das in der Tat eine feine Angelegenheit. Derart eingestimmt lässt man sich gerne von der Exposition, also Charaktereinführung, des Films berieseln. Dort kann „Zombieland“ durch seine durchweg gelungenen Protagonisten punkten. Jesse Eisenberg gefällt in der Rolle des übervorsichtigen und leicht tapsigen Teenagers, während Woody Harrelson als coole Sau vom Dienst ganz klar das Aushängeschild von Zombieland darstellt - „Natural Born Killers“ lässt grüßen. Daneben wissen auch die beiden weiblichen Rollen zu überzeugen, gerade Abigail Breslin zeigt in diesem Film, dass ihre großartige Leistung in „Little Miss Sunshine“ keinesfalls eine Eintagsfliege war. Und wenn dann zur Mitte des Films, inmitten der nun verlassenen Nobelbezirke von Hollywood einer der großartigsten Komödianten Hollywoods mit einem absolut fabelhaften und selbstironischen Gastauftritt glänzt, zeigt sich das „Zombieland“ einer jener Filme ist, die mitnichten nur stupiden Möchtegern-Humor von der Stange bieten, sondern sich in seiner letztendlichen Ausgestaltung richtig Mühe gegeben hat.[...]
[...]Somit ist es für den Film ein Glücksgriff, wenn in der zweiten Hälfte Melodies Eltern, erst die Mutter und dann später der Vater, vor der Tür stehen und New York seine liberale Arbeit entfalten kann. Dann nämlich wird aus der prüden und das Wort Gottes predigenden Landpomeranze fluchs die extrovertierte Künstlern, die stilecht mit pornographischen Ausstellungen und zwei Liebhabern aufwarten kann und der nicht weniger verbissene Daddy darf erst seiner Verflossenen hinterherweinen und dann seiner schwulen und bis dato unterdrückten Veranlagung frönen. Ist es nicht schön, was New York alles kann? Nun, natürlich ist diese ganze Chose ziemlich absurd, gesehen hat man den ganzen Firlefanz auch schon mal und trotzdem: Es funktioniert, zumindest in gewisser Weise und mit Abstrichen versehen. Vielleicht aber sollte Woody Allen in Zukunft doch darauf verzichten dreißig Jahre alte Drehbücher zu entstauben. Nichts desto trotz; man darf sich weiterhin auf die neuen Filme von Woody Allen freuen. Man munkelt, dass er für seinen nächsten Film Präsidentengattin Carla Bruni verpflichtet hat. Mon Dieu! C'est magnifique!
Das Hauptproblem von DIE TÜR ist vor allem seine Vorhersagbarkeit. Die Geschichte vermag zu keinem Zeitpunkt wirklich zu überraschen und auch das dunkle Geheimnis um diese Parallelwelt, das dann irgendwann enthüllt wird, vermag niemanden ernsthaft aus der Reserve zu locken. Man hätte sich einfach gewünscht, dass Anno Saul die ganze Angelegenheit mit ein wenig mehr Esprit, Tempo und Würze versehen hätte, um dem Ganzen ein wenig mehr Leben einzuhauchen. So aber ist die DIE TÜR nicht mehr als ein nettes Filmchen, das zwar zu unterhalten, aber nicht vollends zu überzeugen vermag. Wenn man dem Film also eine Chance geben will, dann sollte man dies wegen den Darstellern tun. Mads Mikkelsen und Jessica Schwarz rechtfertigen den Kinobesuch. Für die in DIE TÜR erzählte Geschichte gilt das leider nur eingeschränkt.
[...]Es steht natürlich völlig außer Frage, dass „2012“ aus inhaltlicher Perspektive völliger Schwachsinn ist. Das macht aber natürlich erst einmal überhaupt nichts, geht es Emmerich doch primär darum den Weltuntergang möglichst gut aussehen zu lassen und das gelingt „2012“ ausgezeichnet. Ob nun hektische Verfolgungsjagden durch das in die Tiefe stürzende Los Angeles, Tsunamis, oder aber heftige Vulkanausbrüche im Yellowstone, stets ist die aktuelle Technik und damit der Weltuntergang State of the Art und damit aus optischer Perspektive durchaus beeindruckend. Logischerweise bekommen auch markante nationale Symbole von Emmerich wieder ihr Fett weg. Ließ Emmerich das Weiße Haus in „Independence Day“ noch von bösartigen Aliens vaporisieren, ist es nun in „2012“ an John F. Kennedy – in Form des gleichnamigen Flugzugträgers – den Sitz des amerikanischen Präsidenten dem Erdboden gleich zu machen. Von Zeit zu Zeit sind Emmerich und seinem Team durchaus originelle Bilder gelungen, so zum Beispiel als sich die Zerstörung von Petersdom und Sixtinischer Kapelle in einen gekonnt in Michelangelos berühmten Gemälde platzierten feinen Riss andeutet. Hell of a Show! In der zweiten Hälfte des Films verliert sich die Dynamik der Bilder und die damit verbundene Lust an der Zerstörung jedoch relativ schnell. „2012“ tritt dann in eine für seine Verhältnisse „gemächliche“ Phase ein und diese gereicht dem Film nicht gerade zum Vorteil, offenbart sie doch seine offensichtlichen Schwächen.[...]
[...]Während „konventionelle“ Filme des Genres ihre Geschichte für gewöhnlich linear von Anfang bis Ende durchexerzieren, schlägt „(500) Days of Summer“ einen anderen Weg ein. Wie ein Flickenteppich aufgebaut, springt der Film immer wieder sprunghaft von der einen zur anderen Episode innerhalb der 500 Tage währenden Beziehung zwischen Tom und Summer. Dem Regisseur Marc Webb und den Drehbuchautoren Scott Neustadter und Michael H. Weber gelingt es somit die Beziehung zwischen Tom und Summer auf erfrischend kurzweilige und abwechslungsreiche Art und Weise zu erzählen, was nicht zuletzt Resultat des ständigen Wechsels zwischen Freude und Trauer ist, dem „(500) Days of Summer“ ständig unterworfen ist. „(500) Days of Summer“ wandelt stets auf einem schmalen Grat zwischen beschwingter Komödie und melancholischem Melodram. Das der Film diesen Balanceakt jederzeit meistert ohne den Halt zu verlieren, gehört zu den zahlreichen Stärken von „(500) Days of Summer“. Es ist nicht zuletzt der Soundtrack, der sich schnell in den Vordergrund drängt, und neben der musikalischen Untermalung von Sam Mendes „Away We Go“ zu den gelungensten Soundtracks des aktuellen Kinojahres zählt. Hervorzuheben in einer unisono hochkarätigen Trackliste, die von „Simon & Garfunkel“ bis „Wolfmother“ reicht, ist in diesem Zusammenhang sicherlich das melodische „Quelqu'un m'a dit“, das Präsidentengattin Carla Bruni mit ihrer markanten rauchigen Stimme zu passenden Szene gefühlvoll intoniert.[...]
[...]Es ist nicht zuletzt auch die verschachtelte Geschichte, die es dem Publikum nicht gerade leicht macht der Persönlichkeit Whitacre näher zu kommen. Anstatt so viel Augenmerk auf das Äußerliche zu richten, hätte sich Sonderbergh lieber eingehender mit seinem Protagonisten beschäftigt. Dieser bleibt einem nämlich relativ fremd, was durchaus Schade ist, da das Potential für eine tiefergehende Beschäftigung ja jederzeit vorhanden gewesen und mit Damon auch ein Darsteller verfügbar gewesen wäre, der dies adäquat hätte umsetzen können. So aber bleibt mal wieder die Gewissheit einen Sonderbergh gesehen zu haben, von dem man zwar nicht wirklich behaupten kann, dass es ein schlechter Film im eigentlichen Sinn gewesen wäre – aber eben auch kein Guter. Zu Beginn von „Der Informant“ weist Sonderbergh darauf hin, dass seine Geschichte zwar auf wahren Begebenheiten fußt, aber ansonsten eigentlich fast alles erfunden sei: „Ätsch!“ Eigentlich hätte er noch hinzufügen können, dass er mal wieder sein übliches Programm herunter geleiert hat und es ihm herzlich egal ist, was sein Publikum davon hält (was ja nicht unbedingt eine schlechte Eigenschaft sein muss): „Ätsch!“
[...]Abseits dieser wenigen positiven Aspekte bleibt jedoch nicht mehr viel über was es zu honorieren gilt. Das liegt wohl zuvorderst an der in Teilen fürchterlichen Inszenierung von Regisseurin Karyn Kusama. Sollte „Jennifer’s Body“ wirklich jemals den Anspruch gehabt haben zumindest von Zeit zu Zeit ein Horrorfilm zu sein, dann ist davon nichts mehr übrig geblieben. Erschreckend ist höchstens die gepflegte Langeweile, die sich alsbald beim Zuschauer einstellen muss. Und spätestens wenn zum gefühlt hundertsten Mal die ordinäre Schulbibliothek mit ihren fünf Büchern auf einmal mit ihrer reichhaltigen Auswahl an Ratgebern zum Thema okkulte Dämonenbeschwörung glänzt, ist die unfreiwillige Komik, die den Film immer wieder durchzieht, nicht mehr zu leugnen. Enttäuscht werden auch all diejenigen sein, die sich „Jennifer’s Body“ mit der Erwartung ansehen einen Blick auf Megan’s Body erheischen können. Denn da gibt sich die gute Megan außerordentlich züchtig, außer einem heruntergezogenen Reißverschluss ist da nicht viel drin, mal abgesehen davon das die gesamte Sexyness von Megan Fox dermaßen over the top verkörpert wird, das ohnehin gefragt werden muss, wer darauf eigentlich anspringen soll.[...]
[...]Wenn es nämlich etwas an 50 DEAD MEN WALKING zu kritisieren gibt, dann ist es die Tatsache, dass der Film in der Summe vielleicht doch etwas zu hektisch durch seine Geschichte hastet. Die Beziehung von Martin zu seiner Frau und seinen Kindern wird leider nur recht oberflächlich thematisiert. Gleiches gilt auch für das Verhältnis zu seinem besten Freund Sean, der tief in die Machenschaften der IRA verstrickt ist und somit zwangsläufig zur Belastung für Martins Gewissen werden muss. In der Summe überwiegen jedoch die positiven Aspekte. Kari Skogland gelingt der Spagat zwischen ernstem Anliegen und Unterhaltung. Und so mag es auf der einen Seite noch nicht einmal verkehrt sein, 50 DEAD MEN WALKING als spannenden Hochglanzthriller zu bewerben, doch sollte man auf der anderen Seite doch bitte auch nicht unterschlagen, dass sich unter der glänzenden Hülle ziemlich viel inhaltliche Substanz verbirgt.
[...]So eindrücklich nämlich die erwachsenen Darsteller in „Das weiße Band“ aufspielen, sind es doch die Kinder (Respekt vor den eindrücklichen darstellerischen Leistungen der Kinder und Jugendlichen), die dem Film den Stempel aufdrücken. Eine erschreckende Kälte und Leere durchzieht ihre Gesichter, denen sämtliche menschliche Regung abhandengekommen ist. Sie stecken ein, um später austeilen zu können. Es ist keine große Überraschung, welcher ungeheuerlicher Verdacht schon bald im Zuschauer keimen muss. Das weiße Band, also das Zeichen der Unschuld, welches der Pastor seinen Kindern als Mahnung umbindet, ist letztendlich nicht mehr als der blanke Hohn. Zumal in der Dorfgemeinschaft unter dem Deckmantel von wilhelminischer Sitte, Anstand und Moral Zustände herrschen wie in Sodom und Gomorrha. Da wird der Geschlechtsverkehr zu einer ekelerregenden Triebabfuhr nebst zugehöriger Demütigung der Frau, die sich dem männlichen Selbstverständnis unterwirft, während der örtliche Arzt ungestraft seine eigene Tochter missbraucht. Und so ist es auch das schweigende Wegsehen das Michael Haneke in „Das weiße Band“ thematisiert. Aus rein filmischer Perspektive ist der Film somit eine eindringliche Tour de Force für den Zuschauer, bis in die letzte Rolle exzellent besetzt, dabei ebenso beeindruckend gespielt, wie inszeniert.[...]
[...]Bei all der Bedächtigkeit und Nachdenklichkeit die „Away We Go“ stellenweise durchzieht, ist Mendes neuster Film, der ohne jeden Zweifel das Zeug zu einem echten Independent-Hit besitzt, vor allem eines: urkomisch. Dafür zeichnen sich zum einen zunächst einmal John Krasinski und Maya Rudolph verantwortlich, die sich abseits ihrer stillen Momente immer wieder hemmungslos komische Wortgefechte liefern. Anders als in seinen anderen Film hat sich Sam Mendes im Fall von „Away We Go“ dazu entschieden die Hauptrollen nicht mit großen Namen zu besetzen, sondern mit Darstellern, die zumindest in Sachen Kinoerfahrung noch weitestgehend unbefleckt sind und diese Rechnung geht auf. Zum Andren lebt „Away We Go“ von seinen deftigen Übertreibungen auf den American Way of Life. Ob nun die durchgeknallte Ex-Chefin von Verona, die mit Vorliebe sich und ihre adipösen Kinder der Lächerlichkeit preisgibt oder aber die „Quasi-Cousine“ von Burt, die sich als irre Esoterik-Tante entpuppt (absolut großartig: Maggie Gyllenhaal!): Stets entwickeln die Szenen eine Dynamik die „Away We Go“ an die Grenze zur Satire bringen. Dass diese Linie aber niemals komplett überschritten wird, liegt an den anderen, ruhigeren Episoden, die die unterschwellige Ernsthaftigkeit dieses in weiten Teilen herzhaften und humorvollen Vergnügens nie vollständig in Vergessenheit geraten lässt.[...]
[...]Adrián Biniez setzt dabei in der Inszenierung vor allem auf eine Konstante: dem Voyeurismus seines Protagonisten und des Zuschauers. Immer wieder erlaubt Biniez dem Publikum den Blick durch Jaras Augen. Dass zwischen reiner Neugier und Obsession nur ein schmaler Grat besteht, auch dafür ist dieser Film in den heutigen Zeiten, in der der Mensch immer gläserner wird, ein gelungenes Statement. Vor allem aber muss „Gigante“ als unwahrscheinlich zarter und behutsamer Film verstanden werden, der zudem durch seine fast zur Bewegungslosigkeit erstarrten Bedächtigkeit in der schnelllebigen Gegenwart des 21. Jahrhunders eine wohltuende Akzentuierung der Gemächlichkeit darstellt. Am Ende wird Jara dem Zuschauer ans Herz gewachsen sein und mitfiebern ob und wie er den entscheidenden Schritt in seinem Leben gehen wird. Man hat ihn gerne dabei begleitet, denn Adrián Biniez ist mit „Gigante“ nicht nur ein vielversprechendes Debüt gelungen, sondern auch eine wunderbare Romanze, die sich wohltuend vom Hollywood-Einerlei abzuheben vermag.[...]
[...]jener Comic im Comic, der im Watchmen-Universum von einem Passanten gelesen wird und somit in den Comic als Solchen eingewoben ist. In diesem wird die Geschichte eines Seemanns erzählt, dessen Schiff von den blutrünstigen Piraten des Schwarzen Frachters aufgerieben wird. Als einziger Überlebender bastelt er sich aus den verwesenden Leichen seiner Crew ein Floß, dass ihn zurück zu Frau und Kind bringen soll, bevor die Piraten auch in seinen Heimatort einfallen. Die unter der Leitung von „Watchmen“-Regisseur Zack Snyder entstandene Zeichentrickadaption erweckt diesen Comic nun auch im Film zum Leben. Es braucht an dieser Stelle nicht ausführlich auf die Parallelen zwischen der in Watchmen erzählten Geschichte und dem Inhalt des Comics verloren werden: Die intelligente Parabel, in der Gerad Butler als Erzähler gefällt, spricht in der Tat für sich. Die gut 30minütige Adaption überzeugt dabei durch ihre kompromisslose und luzide Umsetzung, sowie ihrem atmosphärischem Farbenspiel, so dass „Tales of the Black Freighter“ eine gelungene Erweiterung des Watchmen-Universums darstellt.
Darstellerisch stellt „Carriers“ eine zweischneidige Angelegenheit dar. Während Chris Pine stets ein wenig angestrengt wirkt, weiß sein Filmbruder Lou Taylor Pucci durchaus zu gefallen. Von den beiden weiblichen Hauptrollen kann sich so wirklich keine in den Vordergrund spielen. Am ehesten kann dies dann noch Emily VanCamp für sich in Anspruch nehmen, deren Charakter sich im Film am meisten wandeln darf. Aber gerade auch in Bezug auf das ungleiche Brüderpaar versäumt es der Film in seinem stupiden Gegensatz aus unüberlegtem Heißsporn und smartem Weichei, über simple Klischees hinaus zu wachsen. „Carriers“ ist dabei nicht langweilig im eigentlichen Sinn. Er macht aber viel zu wenig aus seinen vorhandenen Möglichkeiten, die der Film aber gerade in Anbetracht seines Potentials hätte nützen müssen. So stellt die gesamte Handung nicht viel mehr als ein Road Trip von vier Menschen durch eine fast unbevölkerte USA dar, deren Schicksal dem Zuschauer aber nie wirklich wichtig ist. -
[...]Ich weiß nicht, ob „Antichrist“ ein guter oder ein schlechter Film ist. Er ist verstörend und erschreckend, ja, es ist ein fürchterliches Erlebnis, das den Zuschauer gehörig in die Mangel nimmt. „Antichrist“ ist mit Sicherheit auch Kunst, die zu beeindrucken vermag. Wie man aber in diesem Fall „beeindruckend“ konnotieren will, muss jeder für sich selbst entscheiden. Wenn Lars von Trier mit „Antichrist“ tatsächlich seinen eigenen, ihn quälenden Dämonen ein Bild gegeben haben sollte, danke ich Gott das ich nicht Lars von Trier bin.[...]
[...]„District 9“, der mehr oder weniger in Rückblenden erzählt wird, brilliert vor allem in seinem ersten Drittel, das weniger an einen Spielfilm, sondern an einen Dokumentarfilm erinnert. In diesen Phasen gelingt es Neill Blomkamp dann auch einen ungeheuer dichten und faszinierenden Science-Fiction Film zu erzählen, der einen Blick für die im Film thematisierten Probleme hat. Rassismus, Vorurteile, wirtschaftliche Interessen, sowie die Mechanismen der medialen Berichterstattung in all ihren Facetten, fließen in diesem ersten Abschnitt zu einem verflochtenen Gesamteindruck zusammen, der mehr auszusagen vermag, als es die letzten beiden Drittel von „District 9“ dann noch vermögen. Gerade auch die Entscheidung die Aliens nicht von vornherein als mitleidserregende Kreaturen zu zeichnen, sondern diese ganz im Gegenteil mit einer ganzen Reihe von negativen Attributen auszustatten, führt zu einem ambivalenteren und somit gelungenem Gesamtbild. Vor allem aber bleibt sich Blomkamp an dieser Stelle selbst treu, wo er doch der Meinung ist, dass auch der beste Science-Fiction-Film bei aller Kraft und Schärfe nur reflektieren, aber nichts verändern könne. Und so ist „District 9“ nicht weniger als eine gekonnte Reflektion seiner eigenen Perspektive über die Geschichte und den vorhandenen Status Quo seiner Heimat. Leider aber bleibt er diesem Stil im weiteren Verlauf des Films nicht treu, so dass er ihn zwar nicht in Gänze ad absurdum führt, wohl aber degradiert er diesen zu einem bloßen Mittel zum Zweck. Der Zweck ist dann leider doch wieder nur der altbekannte Fokus auf eine actionlastige Geschichte. So einfordernd nämlich der erste Abschnitt des Films ist, so popcornlastig wird es dann gegen Ende. Das macht „District 9“ mit Sicherheit nicht zu einem schlechten Film, zumal die Action von Blomkamp mehr als nur gekonnt in Szene gesetzt worden ist, führt aber dazu, dass „District 9“ Potential verschenkt.[...]
[...]Schon der Beginn von „Doghouse“ bringt alles mit, was man sich von so einem Film erwartet. In schnellen, kurzen und knackigen Episoden werden die Protagonisten des Films vorgestellt. Es sind sechs ganz und gar verschiedene Kumpel, die aber eigentlich alle eine Gemeinsamkeit haben: Sie werden von ihren (Ex)Frauen und (Ex)Freundinnen mit einem herzhaften „Basterd!“ in den wohlverdienten und offensichtlich schwer nötigen Urlaub verabschiedet. Gerade zu Beginn erweist sich Jake Wests Ferienspaß als überaus einfallsreiche Angelegenheit. Da werden die weiblichen Ungeheuer mit allem bekämpft, was die Umgebung von Spielzeugautos bis Golfschlägern so her gibt. Müßig zu erwähnen, das „Doghouse“ eine überaus blutige Angelegenheit ist, da bekommt der Ausdruck „Finger Food“ gleich mal eine ganz neue Bedeutung. Man sieht es dem Film einfach zu jedem Zeitpunkt an: „Doghouse“ ist ein Film von Freunden des Genres für Freunde des Genres.[...]
[...]Was macht also eine Mutter, wenn sie feststellen muss, dass ihr Baby ein Zombie ist. Von dieser Prämisse handelt „Grace“ und gibt sich in der Folge alle Mühe diese Frage unterhaltsam zu beantworten. Einen ganz besonderen Reiz meint der Film dabei aus seiner im Vorigen angesprochenen Ausgangskonstellation beziehen zu können. Wenn Frau Mama den Verzehr von Fleisch aus vollster Überzeugung ablehnt, das Baby das nun aber mal ganz anders sieht und nicht nach Muttermilch, sondern nach Fleisch und Blut dürstet, hat Mamilein ein Problem. Oder auch nicht: Denn immerhin liebt man ja sein Kind und gibt ihm somit wonach es verlangt. Solange sich „Grace“ mit Madeline beschäftigt und deren Weg zum bitteren Erkennen, was sie da eigentlich groß zieht, betrachtet, gelingt es dem Film noch einigermaßen unterhaltsam zu sein. Letztlich muss man aber zu dem Schluss kommen, dass die Handlung von „Grace“ , obschon mit Sicherheit nicht ohne Potential, nicht mehr als der gut gemeinte Treppenwitz ist, als der er sich an dieser Stelle präsentiert.[...]
[...]„Coffin Rock“ erweist sich als überaus ruhiger und zurückhaltender Vertreter des diesjährigen Fantasy Filmfests, der sich gerade in der Entwicklung der narrativen Stränge sehr viel Zeit lässt. Die erste Hälfte des Films wird dabei vor allem von dem übermächtigen Kinderwunsch von Jess und Rob dominiert, der zum zentralen Element der Handlung wird. Es sind vor allem Lisa Chappell und Robert Taylor die „Coffin Rock“ im ersten Abschnitt des Films zu tragen wissen. Beide wissen vor der ruhigen und entschleunigten Kulisse der australischen Küste eine bedächtige, dabei jedoch stets sehr intensive Interpretation ihrer Charaktere anzubieten. Es ist ein wenig bedauerlich, dass im weiteren Verlauf des Films ausgerechnet der Beziehung zwischen Jess und Rob, die ja durch deren Betrug eine ganz neue Qualität erhalten hat, nicht mehr so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird, wie zu Beginn von „Coffin Rock“. Das zwischenmenschliche Drama wandelt sich so mehr und mehr zum klassischen Psychothriller, der in der Summe aber nur wenig begeistern kann. Zu konventionell sind die Stereotypen, die von Regisseur und Drehbuchautor Rupert Classon aufgefahren werden, um wirklich begeistern zu können.[...]
[...]Auch wenn "Black Dynamite" gegen Mitte des Films ein wenig an Fahrt verliert, bleiben doch genügend Momente, die das Publikum dann doch immer wieder mitreißen. Wenn etwa die Handlungen von Black Dynamite im Soundtrack immer wieder passend kommentiert werden, dann ist das ziemlich komisch. Wenn Black Dynamite selbstzufrieden durch die von ihm vom kriminellen Schmutz befreiten und nun völlig übertrieben-idyllischen Straßen lustwandelt, dann ist das noch komischer. Und wenn schließlich das Rätsel hinter der Verschwörung im Zuge einer grandios intelektuellen Rätselstunde, die bis weit in die griechische Mythologie zurückreicht, gelöst wird, dann ist einfach nur "komisch" schon gar nicht mehr der passende Ausdruck. Und von den herrlichen und zahlreichen Kung Fu-Einlagen, die der Film zu bieten hat, war an dieser Stelle noch nicht einmal die Rede. In der Summe stellt "Black Dynamite" somit ohne jeden Zweifel eine der gelungensten Komödien dieses Jahres dar. Eine wunderbare Hommage an das Zeitalter der Blaxploitation ist der Film noch dazu.
[...]Der interessanteste Charakter in „New Town Killers“ ist allerdings Alistair Raskolnikov und das nicht etwa weil man über seine Figur so viel erfahren würde was von Interesse ist, sondern weil Dougray Scott der Rolle absolut seinen Stempel aufdrückt. Seine Performance des zwielichtigen, dabei aber stets charismatischen Bankers, die langsam aber sich die Kontrolle zu verlieren scheint, gehört so ziemlich zum Besten, was der Film zu bieten hat. Zu überzeugen wissen dann auch noch die schönen und atemlos wirkenden Aufnahmen Edinburghs, deren urbaner Flair sich nahtlos in die erzählte Geschichte einfügt. Äußerst stimmig ist auch der dynamische Soundtrack gelungen, der den Film durchzieht. Gegen Ende nimmt „New Town Killers“ dann noch mal eine schöne Wende und legitimiert sich noch einmal zusätzlich mit seiner sozial-kritischen Botschaft. Aber auch dies kann nicht verhehlen, dass es sich bei „New Town Killers“ um einen Film handelt, denn man sich ohne Probleme ansehen kann, den man allerdings genauso schnell wieder vergessen haben wird.[...]
[...]In der Summe ist „Lesbian Vampire Killers“ ein ziemlich fröhlicher, zügiger und unterhaltsamer Spaß geworden, den man eigentlich mögen muss. Sind wir doch mal ehrlich: Was kann ein Film mit lesbischen Vampiren und schwedischen Studentinnen schon großartig verkehrt machen? Man(n) ist ja so berechenbar, und vor dieser anthropologischen Konstante muss dann sogar die Kritik kapitulieren und den Film letztendlich wohlwollend durchwinken. Wobei man sich des leisen Verdachts nicht erwehren kann, dass „Lesbian Vampire Killers“ vor allem im voll besetzen Kinosaal oder in fröhlicher Runde funktioniert.
[...]Wie ist „Cabin Fever 2: Spring Fever“ nun also zu bewerten? Man sagt immer so schön: Erlaubt ist, was Spaß macht. Andererseits ist nicht alles was Spaß macht, auch tatsächlich gut. Oder anders ausgedrückt: Wem es Spaß macht, dem kann ein Verriss an dieser Stelle sowieso egal sein, was die Angelegenheit in Ermangelung eines Grundes sich zurückzuhalten, dann doch wieder interessant macht. Um es also auf den Punkt zu bringen: Ti West hat mit „Cabin Fever 2: Spring Fever“ eindrucksvoll bewiesen, dass er aus Mist (Drehbuch) noch größeren Mist (Endergebnis) machen kann. Herzlichen Glückwunsch! Eigentlich ist „Cabin Fever 2: Spring Fever“ noch nicht einmal ein richtiger Film, immerhin gehen ihm Handlung und Schauspieler weitestgehend ab, sondern nur eine Aneinanderreihung möglichst ekliger Sequenzen an denen man sich, und das darf nun ein Weiteres mal jeder interpretieren wie er will, erfreuen kann. Auch der Rezensent sich im Übrigen erfolgreich an einer Interpretation versucht: Selten so einen Schrott gesehen.
Ein süße kleine Brünette mit großen und unschuldigen Rehaugen. Ein Aushilfsjob den man besser nicht angenommen hätte. Eine alte und düstere Villa außerhalb der urbanen Metropole. Ein dunkle, von einem Wald umgebene Straße, die zu dem alten Gemäuer führt. Ein düsterer Friedhof der auf dem Weg liegt. Ein älterer und bärtiger Mann, freundlich und zurückhaltend, in schwarz gekleidet der sich schwer auf seinen Gehstock stützt, nebst seiner noch freundlicheren Frau. Kommt euch das bekannt vor? Ja? Völlig richtig und so ist es ja auch gedacht. „The House of the Devil“ erzählt nicht nur von einer düsteren Horror-Geschichte die angeblich auf wahren Tatsachen beruht, sondern beschwört gleichzeitig auch die Geschichte des Horror-Films an sich. Regisseur Ti West hat mit dieser kleinen horrorlastigen Episode einen Beitrag abgeliefert, der allein schon auf Grund seiner nostalgischen Natur als charmant zu bezeichnen ist. „The House of the Devil“ überzeugt dabei in der ersten Hälfte vor allem mit dem Spiel mit den gängigen Chiffren und Klischees des Genres, die von West immer wieder zitiert werden, womit er dem Zuschauer immer wieder ein belustigt-wissendes Kopfschütteln abluchsen kann.[...]
„Blood: The last Vampire“ ist einer der Fälle bei dem man sich unweigerlich fragen muss, ob die Popcorntüte halb voll oder aber halb leer ist. Natürlich, das Gesehene ist irgendwo ganz unterhaltsam und doch kann man sich nicht des Eindrucks erwehren, dass man auf den Film auch gut hätte verzichten können. Nun ist Unterhaltung von der Stange noch nichts wirklich Schlimmes, nicht desto trotz muss aber die Frage erlaubt sein, ob es sich dann in Bezug auf „Blood: The last Vampire“ nicht doch ausgezahlt hätte, wenn man sich ein wenig mehr Mühe bei der Umsetzung gegeben hätte.[...]
[...]Bornedal hat somit mit "Deliver us from Evil" nicht nur einen Film über Gewalt gedreht, die in uns Allen steckt, sondern hat noch dazu in die tiefsten Abgründe des menschlichen Seins geblickt. Abgründe, die so tief sind, dass man unweigerlich erschrecken muss. Dabei ist "Deliver us from Evil" von Allem etwas: Rassismusdrama, Gesellschafsstudie und Beschäftigung mit dem menschlichem Wesen an sich: "Du genießt das ja richtig! Du bist nicht besser, als diese Tiere!" schleudert Pernille ihrem Mann Johannes an einer Stelle entsetzt ins Gesicht, als sie das Feuer in seinen Augen entdeckt. Doch diese Bemerkung ist nicht ganz zutreffend. Tiere tun sich nicht das an, was sich Menschen immer wieder gegenseitig antun. Und zu was der Mensch fähig ist, das zeigt Bornedal ohne Kompromisse, denn auch Pernille, die mit dem Gedanken spielt Alain dem tobendem Mob auszuliefern, erweist sich als fehlbarer Mensch – So wie jeder in Bornedals düsterer und gewalttätiger Geschichte. Und "Deliver us from Evil" ist in der Tat ein gewalttätiger Film, der in seinen heftigsten Momenten kaum zu ertragen ist und das ist weniger der Drastik der Bilder geschuldet, als dem intesiven Schauspiel der Darsteller. Diese machen Borndedals Tour de Force erst zu dem, was der Film letztlich in seiner ganzen Konsequenz geworden ist: Es gibt nicht viele Filme die zur Folge haben, dass man sich der Menschheit schämen muss. "Deliver us from Evil" ist einer davon.[...]