Christian H. - Kommentare
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Alle Kommentare von Christian H.
[...]Die Story schließlich lebt von einigen interessanten Versatzstücken, die sich jedoch nicht zu einem kohärenten Gesamtbild zusammenfügen lassen. Trotz all dieser Schwächen ist der Film jedoch durchaus unterhaltsam. Es ist müßig darüber zu debattieren, was passiert wäre, wenn Kassovitz freie Hand gehabt hätte, Babylon A.D. funktioniert auch in der nun erhältlichen Fassung, wenngleich vermutlich anders als vom Regisseur beabsichtigt. Denn auch wenn über dem gesamtem Film eine transzendente Atmosphäre liegt kann er nicht die Tiefe eines Children of Men erreichen. Dennoch zählt er mit zu den interessanteren Vertretern seines Genres.[...]
[...]Aber wie so oft, auch im Fall von CADILLAC RECORDS ist alles eine Frage der Perspektive. Wer sich in dieser Ära der amerikanischen Musikgeschichte auskennt, wird mit dem Film (und den zahlreichen kleinen Anspielungen) weitaus weniger Probleme haben, als der relativ unwissende Zuschauer. Für den ist CADILLAC RECORDS eine kleine und erste Einführung in eine aufregende Ära, in der sich schwarze Musik in einem Land, in dem Farbige noch staatlich legitimiert diskriminiert wurden, seinen Siegeszug antrat. Eine äußerst musikalische Einführung ist es noch dazu, wird der Film doch auch und vor allem von seinen zahlreichen gesungenen Stücken getragen.[...]
Danny Boyle hätte mit „Slumdog Millionaire“ ein Märchen drehen sollen, oder aber eben eine kritische Sozialstudie.Wenn, dann aber bitte mit Biss. So aber ist es in Märchen geworden, das sich die gesellschaftlichen Probleme zum ästhetisierten narrativen Instrument macht, jedoch bar jeglicher Relevanz ist. „Slumdog Millionaire“ hätte bedeutend besser sein können, wenn er sich auf seine märchenhafte Geschichte fokussiert hätte, ohne jegliche (in diesem Kontext entbehrliche) Sozialkritik, die der Film sowieso nicht sonderlich ernst gemeint, so dass der gewollte Mix aus Feelgoodmovie und Sozialdrama nicht funktioniert. Dabei hat der Film ansonsten alles, was es braucht: Sympathische Darsteller, eine knackige musikalische Untermalung, tolle Bilder die Geschichte vom Tellerwäscher zum Millionär, sowie die große, unsterbliche Liebe. Der richtige Film zur richtigen Zeit: Märchen oder Gesellschaftskritik, das wären die beiden Optionen für „Slumdog Millionaire“ gewesen. Doch Beides zugleich, nein, das funktioniert nicht.
Was in der Summe von „Hilde“ bleibt, ist ein ohne jeden Zweifel unterhaltsamer Film, doch ist er dies aus den falschen Gründen. Er ist einfach viel zu wenig Hilde, sondern viel mehr Heike. Der Zuschauer wird sich an der Darstellung von Heike Makatsch als Hilde erfreuen, und weniger an der Abbildung des Lebens von Hildegard Knef. Mit anderen Worten: Letztlich sollte man sich den Film wegen der formidablen Performance von Heike Makatsch ansehen, nicht weil es eine Verfilmung des Lebens von Hildegard Knef ist, denn dieses bleibt einem seltsam fremd – Und dies kann wohl kaum im Sinne des Erfinders gewesen sein.
Das es nicht zum großen Klassiker reichen wird, das verhindern jedoch die angesprochenen Schwächen. Zumindest vorerst. Es ist zu lesen, dass ein Director's Cut folgen wird, der den ohnehin für eine Comic-Verfilmung überaus langen Film noch mal deutlich verlängern wird. Es ist nicht ausgeschlossen, dass in dieser Vision Leerstellen geschlossen werden, die im Moment noch bestehen. In der Summe ist „Watchmen“ eine gute, aber eben nicht sehr gute, Comic-Verfilmung, die nicht nur durch ihre optische Brillanz und guten Leistungen der Schauspieler (Über allen thront Rorschach), sondern auch durch die ungeheuer komplexe und tiefgründige Geschichte rund um Dystopie und Zerschlagung des Superhelden-Mythos punkten kann.
Eastwood spielt seine Rolle mit einer Eindringlichkeit, die an der Wichtigkeit, die er „Gran Torino“ offensichtlich selber beigemessen hat, keinen Zweifel lässt. Eine ganze Reihe unbekannte Darsteller, allen voran natürlich Bee Vang und Ahney Her, helfen dem Film über seine eigentlich einfache Handlung, und verschafft ihm somit eine Komplexität, die dem Thema Rechnung trägt. „Gran Torino“ ist ein Film, der in seinen Inszenierungsstil für einen Eastwood im Vergleich zu seinen letzten Werken, relativ locker ist, dabei jedoch viel zu sagen hat: „Gran Torino“ wirft einen ehrlichen Blick auf das heutige Amerika. „Gran Torino“ nimmt sich der Problematik des Rassismus und den Auswirkungen der Spirale der Gewalt an. „Gran Torino“ ist ein Film über Einsamkeit. Und natürlich ist „Gran Torino“ Eastwoods kritische Reflexion des eigenen kreativen und künstlerischen Schaffens im Herbst einer langen Karriere. Eastwood hat bereits angedeutet, dass dies seine letzte Hauptrolle gewesen sein könnte. Und auch wenn Eastwood seinen Kowalski oft mit einem Augenzwinkern versieht, und der Zuschauer dies mit einem Lachen goutiert, ist man nicht davor gefeit sentimental zu werden, wenn der alte Mann am Ende von „Gran Torino“ die ersten melancholischen Töne des Abschluss-Songs anstimmt.
[...]Alles in allem ist „Der Vorleser“ im großen und ganzen eine gelungene Adaption des Romans mit einer stellenweisen tollen Kate Winslet, auch wenn der Film die Prioritäten verlagert. Am Ende wird sich der Zuschauer dabei ertappen, dass er mit Hanna Schmitz mitfühlt. Dann wird ihm einfallen, dass diese Frau schreckliches getan. Und wenn er dann auf dem Weg nach Hause noch ein wenig über den Film nachdenkt, hat der Film seinen Zweck erfüllt. Leider aber werden sich all die, die schon vorher laut und apodiktisch Geschichtsverfälschung gebrüllt haben (Im schlimmsten, aber nicht seltenen Fall ohne den Roman zu kennen), keine Gedanken machen - Sie haben ihr Urteil schon längst gefällt. Aber wer nicht will, der hat bekanntlich schon.[...]
Das in „Underworld: Aufstand der Lykaner“ der Vampir-Mythos im Grunde kaum noch eine Rolle spielt, von einigen Ausnahmen mal abgesehen, vermag indes nicht weiter zu stören. Zu Bemängeln ist viel mehr die Story, die wieder mal zu wenig aus dem Potential der Epic Love Story mit revolutionären Spartacus Anstrich macht, sondern teilnahmslos vor sich hin plätschert. Das ist umso bedauerlich, als das mit Nighy und Sheen zwei Mimen am Werke sind, die sichtlich Freude an ihren Rollen haben und die Optik des Films noch dazu mal wieder zu überzeugen weiß. So ist „Underworld: Aufstand der Lykaner“ zwar ein gefälliger Actioner, der noch dazu um einiges runder ist als das Sequel, gleichzeitig aber auch ein Film, der an jenen Stellen viel zu leise und zu schüchtern ist, wo opernhafter Pathos mal wirklich am richtigen Platz gewesen wäre. Dennoch: Freunde der ersten beiden Teile werden auch an diesem drittem Teil Gefallen finden, so sie nicht nicht zu sehr auf Beckinsale als Aushängeschild des Franchise fixiert sind
Das Flüstern der Geister längst vergangener Zeiten dominiert die ersten Bilder und Minuten in „The Wrestler“. Sie erzählen eine Geschichte von Ruhm, Ehre, Anerkennung und Triumphen. Sprachfetzen von aufgeheizten Kommentatoren und Zuschauern, große Titelstorys in überregionalen Zeitungen, beeindruckende Fotos mit Siegesposen – Ein Leben in Bildern. Das diese Collage der Vergangenheit von Randy „The Ram“ Robinson (Mickey Rourke), von Darren Aronofsky mit bemerkenswerter Ruhe eingefangen, längst zu einem vergessenen Echo der Geschichte verkommen ist, die nur noch von Randy selbst tief in seinem geschundenem Herzen getragen wird, daran ist vorm ersten Augenblick an nicht zu zweifeln. Die Bürde eines verbrauchten Lebens, sie wiegt schwer auf den breiten Schultern jenes abgehalfterten Wrestlers, von dem dieser Film erzählt.
Eigentlich ist es wirklich fast schade, dass dieser Film so sein Potential verschenkt. Denn von der grundsätzlichen Inszenierung Pierre Morels her, geht „96 Hours“ eigentlich in Ordnung. Und keiner wird bestreiten wollen, dass Liam Neeson eine coole Sau ist, der in diesem Streifen mal ordentlich auf den Putz hauen darf. Rein unter dem Gesichtspunkt der Unterhaltung kann man „96 Hours“ eigentlich ohne Probleme eine Wertung im Bereich von 7 Punkten spendieren, doch darf man sich vom reinen Unterhaltungsfaktor meiner Meinung nach in diesem Fall nicht leiten lassen. Dieser Film trampelt voller Freude auf den aufgeklärten Werten und Normen herum, für die die westlichen Gesellschaften mittlerweile stehen, auch wenn natürlich in der täglichen Umsetzung nicht alles Gold ist, was glänzt. Natürlich, Kino darf als Kunst auch immer Grenzen ausloten, auch mit Grundwerten spielen, doch in dem Moment, wo er dies so unironisch und ernst gemeint vorträgt, ohne jegliche Reflexion der Mittel, muss dies kritisiert werden. Ich bin wahrlich kein Freund von ideologischer Kritik, aber in diesem Fall muss es leider sein. Hätte der Film doch nur ein Gespür für Ironie gehabt!!!
[...]Es ist diese Mixtur aus ansprechender Inszenierung mit dem Sinn für die gekonnt platzierte Symbolik, hervorragenden Schauspielern, sowie der Nachzeichnung einer politisch brisanten Epoche, die immer noch relevant ist, die „Milk“ zu einem ausgezeichneten Drama werden lässt, dass in seiner grundlegenden Intention noch dazu universell verstanden werden muss: Kämpfe für deine Rechte![...]
„Come on, toilets are always funny!“ schleudert der Otcopus dem Zuschauer zu Beginn des Films entgegen, als er dem Spirit eine im Sumpf gefundene Kloschüssel über den Rübe gezogen hat. Darüber kann in der Tat diskutiert werden, aber nicht über die Tatsache, dass sich Frank Miller mit diesem Projekt in der Summe von ein paar schönen Bildern und Szenen, einigen wenigen gelungenen Onelinern, sowie seinen schönen Frauen mal abgesehen, einen gehörigen Griff ins Klo geleistet hat. Doch immerhin war es Griff ins Klo mit Verve und Leidenschaft und das bin ich sogar bereit eher zu goutieren, als einen langweiligen auf Konsens gebürsteten Film ohne Vision. Deshalb reicht es für eine knappe Wertung über den Durchschnitt.
"Glaubensfrage" ist dabei natürlich zuvorderst weniger durch die noch unerfahrene Hand des Regisseurs geprägt, sondern durch die Performance der beiden schauspielerischen Schwergewichte Streep, für diese Rolle Oscar-Nominiert, und Hoffman, die hier aufeinanderprallen, einen memorablen Eindruck hinterlassen und die Stärke des Konzepts der Geschichte unterstreichen. So gehören die Streitgespräche folgerichtig zu den stärksten und eindrücklichsten Szenen des Films, dem man in seiner bedächtigen Ruhe und dem kammerspielartigen Charakter seine Bühnenherkunft jederzeit ansieht, was aber nicht negativ ins Gewicht fällt. Ganz im Gegensatz zu der etwas unter den Tisch gefallenen Rolle von Donald Miller, der zu sehr in die bloße Rolle des Streitobjekts und nicht als vollwertige Person skizziert wird. Es ist ein etwas anderer Film, der mit „Glaubensfrage“ geschaffen worden ist. Ein sehr interessanter Film, der sich wohltuend von der Hektik vieler heutiger Kinofilme unterscheidet und der auch am Schluss die klare Antwort verweigert, was nur konsequent ist. Der Zweifel beim Zuschauer muss bleiben, ein Zweifel den auch Aloysius Beauvier schlussendlich erdulden muss. Ein Zweifel gar, der nicht nur auf die Sache bezogen ist, sondern vielleicht sogar noch viel Weiter in die Tiefen ihres Glaubens eindringt
[...]„Der seltsame Fall des Benjamin Button“ ist ein wunderbar melancholischer Film mit zutiefst traurigen Grundtenor, dem Hoffnung jedoch nicht fremd ist. Keinesfalls. Eine Parabel über die Vergänglichkeit der Zeit, das Altern, den Verlusten, die das Leben mit sich bringen. Aber natürlich auch eine große Geschichte über eine zeitlose Liebe zwischen Benjamin und Daisy, die diesen Film in seinem selbst gesponnenen und dichtem Bedeutungsgewebe dominiert und trägt und somit zum Mittler der Geschichte wird. Ein Film der, die nötige Fantasie vorausgesetzt, ein Großer ist, weil er weiß das seine ruhige Bedächtigkeit Stärke ist, nicht Makel. Getragen von zwei wunderbaren Schauspielern, Brad Pitt in seiner dritten Zusammenarbeit mit David Fincher und einer bezaubernden Cate Blanchett, eingehüllt in eine Aura der Würde und Schönheit, erhebt sich „Benjamin Button“ zu voller Größe. Wenn zur Mitte des Film Daisy in einem rotem Kleid für Benjamin im Licht der Sterne tanzt, so wunderschön, bewegend und traurig zugleich, dann ist das einer jener Momente voller Magie, in denen der Film, der doch vor allem von der Endlichkeit der Zeit berichtet, schlussendlich zur Unendlichkeit des singulären Augenblicks findet.
„Der fremde Sohn“ ist somit in seiner Summe ein handwerklich überzeugendes Drama über eine suchende Mutter, welches jedoch seinen zunächst konzentrierten Fokus im weiteren Verlauf nolens volens einbüßt, so dass der Film, obschon mit einer Spielzeit von 140 Minuten überaus großzügig bemessen, überfrachtet erscheint. Das die narrativen Fäden dennoch nicht hemmungslos auseinander gleiten, ist dann wohl nicht zu Letzt das Verdienst des Regisseurs, dessen schnörkelloses inszenieren in diesem Konglomerat von Themen eine angenehm beruhigende Wirkung zu eigen ist. Dies, im Verbund mit sehr guten schauspielerischen Leistungen bis in die Nebenrollen und einer wunderbar klassisch stilisierten Optik machen „Der Fremde Sohn“ trotz seiner Schwäche zu seinem sehenswerten Film, der jedoch nicht in der Liga von Eastwoods letzten drei Filmen spielen kann.
[...]Schlussendlich muss jedoch konstatiert werden, dass sich „Operation Walküre“ jeglicher Brisanz verweigert. Keine der im ersten Teil gestellten Fragen bezüglich der Motive, Ziele und des beteiligten Personenkreises, allen voran Stauffenberg, werden in diesem Film von Singer ernsthaft und tiefgründig thematisiert. Nein, es kann an dieser Stelle wirklich nicht darum gehen, einen kritisierenden Überblick über die der Dramaturgie geschuldeten Anpassungen an Ablauf und Konstellation und Zeichnung der Figuren zu evozieren, doch „Operation Walküre“ ist in seiner Summe aus den genannten Gründen nicht mehr als ein gut gemachter Thriller, der sich jeglicher provozierenden (und damit interessanten) tiefschürfenden Ambitionen konsequent verweigert[...]
„Zeiten des Aufruhrs“ ist von Sam Mendes mit der gleichen Perfektion inszeniert wie auch schon seine früheren Werke, und setzt noch mehr als seine früheren Filme auf die erzählerische Stärke seines Ausgangsstoffes. Die ruhigen, melancholischen und ganz und gar wunderbaren Klavier-Anschläge der musikalischen Untermalung von Thomas Newman fügen sich in den sehr gesetzten Grundtenor des Films ein, und erinnern wohl nicht von Ungefähr an Sam Mendes „Road to Perdition“. Und auch wenn „Zeiten des Aufruhrs“ natürlich zu Vorderst ein Film über eine ganz spezifische Periode ist, ist der Film doch in seiner letztlichen Intention universell veranlagt: Ob man sein eigenes Leben, vielleicht sogar seine Gewöhnlichkeit, zu akzeptieren lernt, ob man den Mut hat aus eingefahrenen Bahnen auszubrechen, oder ob man sich gar bis zu seinem letztem Tag etwas vormacht, ist ein äußerst schmaler Grat und letztlich eine anthropologische Konstante. Das Ergebnis aber, dies ist gewiss, ist Ungewiss und eben auch oftmals tragisch
[...]Letztendlich ist somit zu konstatieren, dass die Rückverlagerung der Geschichte nach Europa dem Film zum Vorteil gereicht. Dies ist spätestens seit dem Moment unstrittig, als ein schwarzer Audi wieder mal durch die engen Gassen Frankreichs rast. In gewisser Weise kehrt der Transporter also in den wesentlichsten Aspekten zu seinen Ursprüngen zurück, intensiviert dabei seine Action und setzt natürlich weiterhin konsequent auf seinen saucoolen Hauptdarsteller, der nie um einen ironischen Spruch verlegen ist. Damit besinnt sich das Franchise auf seinen Stärken und macht gerade im direkten Vergleich zu „Transporter – The Mission“ wieder einiges Richtig. Und das musste auch in letzter Konsequenz das Minimalziel des Film sein, nämlich in qualitativer Hinsicht an die Ursprünge wieder anzuknüpfen. Das dies in weiten Teilen gelungen ist, auch wenn natürlich auch dieser zweite Aufguss den Charme des Ursprungsfilms nicht in Gänze erreicht, kann somit durchaus als Erfolg bezeichnet werden – Wer also Jason Statham als coolen Transporter sehen will, der bekommt nun im Zuge von „Transporter 3“ wieder das, was er bestellt hat
[...]Richard Kelly entwirft in „Southland Tales“ ein Bild seiner Heimat, wie es desaströser und hoffnungsloser kaum sein könnte. Der amerikanische Traum, so es ihn je gegeben hat, wird auf eine abgeschmackte Phrase reduziert. Es ist eine laute, bunte und knallige Anklage, die Kelly da entwirft, frei von Konventionen, frei von Kompromissen. Seine Methode ist die der Überzeichnung der gegenwärtigen gesellschaftlichen Probleme der USA, die in „Southland Tales“ radikal zu ihrer Reinform ausgeschält werden, um dann humoristisch vorgeführt zu werden: Dabei beschränkt sich Kelly keineswegs auf die konservative Rechte, die in ihrer Skizzierung klar auf die Ägide Bush gemünzt ist, sondern zieht auch das andere Extrem ins Lächerliche. Der neomarxistische Untergrund ist der liberale Gegenentwurf zu radikalen Rechten, und beide Extreme tragen dazu bei die USA und Welt an den Rand des Abgrunds zu bringen. Kelly gelingt es hier die virulenten Probleme der heutigen, nicht nur amerikanischen, Gesellschaft, nämlich das Bedürfnis nach Sicherheit bei gleich bleibender Freiheit, satirisch zu bündeln und auf den Punkt zu verdichten. Seiner Vision einer alles überwachenden USA ist dabei natürlich keine reine Fiktion, sondern nur Übertreibung und somit eine gar nicht mal so subtile Warnung, wohin der Weg führen könnte: Zu einem überwachten Venice Beach nämlich, auf dem missliebige Dissidenten von der Allmacht der staatlichen Exekutive zwischen lauter Touristen per Scharfschütze einfach liquidiert werden. Doch zeigt Kelly auch die anderen Seite, die verblendete Kritik an staatlichen Systemen, welche sich in ihrem äußerst pejorativen Anspruch nicht zu Schade ist, jene Methoden anzuwenden, die sie doch ursprünglich anprangern wollten.[...]
[...]Es sind jene ersten 6 Minuten, die diesen Film einleiten, die in den Protagnoisten von "There will be Blood" einführen und dabei schon so unendlich viel über seinen Charakter verraten. Mit atemloser Spannung folgen die Augen des Rezipienten diesen Bildern, die bis auf die ersten Sekunden bar jeglicher Ablenkung sind. Kein Wort, keine Musik, nichts ist weiter wichtig, in den Momenten in denen die Kamera auf Daniel Plainview fällt. Ein dramaturgischer Kunstgriff, keinesfalls neu, aber effektiv, wie er in der knapp zwanzigminütigen Raubsequenz von Jules Dassins „Du rififi chez les hommes“ kultiviert wurde, nämlich die Erzeugung von Spannung allein durch die Kraft der Bilder, sowie den anfallenden Geräuschen der Umgebung. Und so ist am Ende dieser knapp sechs minütigen Sequenz schon viel ausgesagt, ohne dass ein einzelner Satz gesprochen wurde: „There will be Blood“ , jene Phrase ist, dass ist seit dem Moment, als Plainview das erste mal für seine Beute geblutet hat, keine leere Drohung, sondern unvermeidliche Konsequenz und somit essentieller Bestandteil der Geschichte, die Paul Thomas Anderson in den folgenden 158 Minuten zu erzählen hat. Eine Parabel über den Aufstieg der USA, über den Fall zweier Männer, von der Gier nach Reichtum, dem Versagen der Menschlichkeit, von der gefährlichen und verführerischen Macht universeller Ideologien. Anderson ist, etwaige Kenner seines Meisterwerkes „Magnolia“ werden dies bestätigen können, einer jener Regisseure, die Kino nicht arbeiten, sondern gestalten und so ist gerade auch „There will be blood“ geradezu pragmatisches Exempel für einen Film, in welchem großartige handwerkliche Inszenierung, sprich die Komposition der Bilder und Töne, auf eine gleichfalls große Erzählung treffen.[...]
[...] „So finster die Nacht“ mag nun kein typischer Vampir-Film sein, nichts desto trotz ist er einer der besten Vertreter seines Fachs, der in den letzten Jahren zu sehen waren, eben weil der Film dieses Thema mit einer sehr wohltuenden weil beiläufigen Ernsthaftigkeit behandelt. Es ist im gewissen Sinne eine sehr unaufgeregte, nicht verkitschte Geschichte einer tiefen Freundschaft zweier im Grunde gegensätzlichen Individuen, die sich sich in diesem Film finden und festhalten. Es ist nicht zu Letzt die „Schluss-Pointe“ des Films, die einen an dieser Gesellschaft zweifeln lassen muss, und deshalb durch auch als latente Gesellschaftskritik verstanden werden kann. Und last but not least zeichnet sich „So finster der Nacht“ durch einen recht unkonventionellen, aber wunderbar harmonierenden Mix diverser Genres aus, der in dieser Art nicht alltäglich ist und bis auf einige wenige Ausnahmen, so etwa die etwas missglückte Darstellung von Hakan, frei von Fehlern ist. Das am Ende der Kino-Auswertung der ungleich anämischere „Twilight“ mehr Zuschauer finden wird, als „So finster die Nacht“, ist von daher ausdrücklich zu bedauern
...Der Zuschauer stets mittendrin, und ebenso hilflos und verwirrt wie die Protagonistin selber. Die Grenzen zwischen den Dimensionen explodieren und implodieren zu Gleich, kein Halt, keine Hilfe, Nichts. Nur Anarchie des Bildes auf dem Weg zum Abspann. Ein Film so faszinierend, wie anstrengend. Eine dreistündige Tortur, ebenso wie ein Genuss. Verzweiflung und Freude, Bewunderung und Wut auf diesen Film bedingen sich. Die Unmöglichkeit der umfassenden Erkenntnis wird mit „Inland Empire“ auf die Spitze getrieben. Ein Film, der mit normalen Kino – aber was ist schon normal – nicht mehr viel zu tun hat...
[..]Mit „Vicky Christina Barcelona“ ist Woody Allen erfreulicherweise ein Film gelungen, der in den meisten Belangen zu überzeugen weiß. Eine Sommer-Episode voller Wein und Gitarrenmusik, welche luftig, leicht, sinnlich und sexy von den Irrungen und Wirrungen der Liebe zu erzählen weiß. Ein Film zum Zurücklehnen, der auf äußerst amüsante Art und Weise seine Geschichte zu erzählen vermag, der durch seine Bilder und seine Darsteller betört, der den Zuschauer für neunzig Minuten in das mediterrane Klima Spaniens entführt, der voller Genuss mit seinen bemühten Klischees spielt.[...]
[...]Aber auch wenn die Action zu Gunsten der Narration im weiteren Verlauf des Films – bis zum ultimativen Showdown natürlich – wieder in den Hintergrund tritt, kann „A Quantum of Solcae“ das Niveau seines direkten Vorgängers nicht halten. Dies liegt weniger an der Rahmenhandlung, die nahtlose Fortsetzung von „Casino Royale“ ist, sondern vor allem an der Figurenkonstellation, die im direkten Vergleich leider abfällt. Dominic Greene ist nicht Le Chiffre - Mathieu Amalric ist nicht Mads Mikkelsen. Camille ist nicht Vesper Lynd - Olga Kurylenko, weniger hinsichtlich der reinen Optik, als der Aura der Ausstrahlung, keine Eva Green. Das also im 22. Abenteuer des Franchise sowohl der direkte Antagonist als auch Bonds „Partnerin“ relativ blass bleiben, zumindest hinsichtlich der Möglichkeiten, die der Vorgänger aufgezeigt hat, ist zu bedauern. Es hätte an dieser Stelle ganz sicher nicht geschadet den kürzesten Bond aller Zeiten ein paar Minuten zu Gunsten des Ausbaus der Figuren zu verlängern.[...]
„Hellboy II – Das goldene Königreich“ ist eine der positivsten „Überraschungen“ dieses Kinojahres. Guillermo del Toro erzählt eine an der Unterhaltung orientierte Comic-Verfilmung, die ebenso humoristisch-ironisch, wie sympathisch ist. Auch bei dem Mexikaner findet sich mal wieder die alte Prämisse, dass das Gute und das Böse sich bedingen, so wie aus dem angreifenden Baum Gott eine wunderschöne, blühende Fauna wird, so sind der dunkle Elfenprinz und seine ungleich edlere Schwester miteinander unteilbar verbunden. Überstrahlt wird das narrative Gerüst von der optischen Brillanz des Films, von der unglaublichen Fantasie seines Regisseurs, so gehört der schaurig-schöne orakelnde Engel des Todes, dessen Weissagung gerade hinsichtlich eines dritten Teils der Hellboy-Saga von Relevanz sein könnte, zu den faszinierendsten Geschöpfen des fantastischen Genres der letzten Jahre. Mit diesem Film, der zwar nicht mit dem unbestrittenen Meisterwerk „Pans Labyrinth“ auf einer Stufe steht, aber dennoch im oberen Drittel der Film-Liga spielt, hat Guillermo del Toro wieder mal eindrucksvoll bewiesen, dass er zu den talentiertesten, weil künstlerisch ausdrucksstärksten Regisseure der Gegenwart gehört, der vielleicht nur noch von Tim Burton übertroffen wird.