Christian H. - Kommentare

Alle Kommentare von Christian H.

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    Bereits kurz nach dem Kinostart des vierten Teils der Serie sickerte durch, dass es sich im fünften Teil nicht mehr Nimoy, sondern William Shatner auf dem Regiesessel gemütlich machen sollte. Dieser hatte sich diese Klausel als Bedingung für sein Mitwirken in „Zurück in die Gegenwart“ in den Vertrag schreiben lassen. Wahrscheinlich war Shatner der Meinung, dass er nicht hinter Nimoy zurückstehen dürfe, immerhin war er der Captain. Sein Versprechen einen vordergründig an der Action und guten Laune orientierten Star Trek-Film abzuliefern, konnte er dann aber doch nicht in Gänze einlösen – Und Sean Connery bekam er auch nicht. In der Retrospektive betrachtet, gehört „Am Rande des Universums“ eindeutig zu den schwächeren Ablegern der Serie. Dies spiegelte sich seinerzeit nicht nur bei der Kritik, sondern auch an den Kinokassen wieder, wo der Film bei weitem nicht so gut ankam, wie die von Nimoy inszenierte Zeitreise. Shatner nölte später, dass dieses schlechte Ergebnis der 1988 gestarteten „Next Generation“ geschuldet gewesen sei, die die Zuschauer vom Kino ferngehalten hätte. Ein müde Ausrede, denn Fakt ist, dass zum einen die erzählte Geschichte als solche nicht wirklich überzeugen konnte und das zum anderen die Special Effects, die in diesem Film zum ersten mal nicht mehr von der Industrial Light & Magic hergestellt wurden, schlicht und ergreifend billig aussahen. Ein abtrünniger Vulkanier Sybok (Laurence Luckinbill) als Spocks Halbbruder, gehört dabei noch zu den gelungenen Aspekten dieses Films, der sich nicht erblödete die Suche nach Gott zum Thema des Films zu machen. Immerhin, auch „Am Rande des Universums“ hat seine Momente, so zum Beispiel zu Beginn, als das legendäre Triumvirat Urlaub im Grünen macht, oder die unzähligen Kinderkrankheiten der nagelneuen Enterprise. Letztlich jedoch erwies sich dieser fünfte Ableger des Franchise als eindeutiger Rückschritt im direkten Vergleich zum Vorgänger.

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      Nachdem der bei den Fans so beliebte spitzohrige Grünblüter am Ende des dritten Abenteuers wieder in die Welt der Lebenden zurückgeholt wurde, zeigte sich in diesem vierten Film etwas ganz entscheidendes. Star Trek konnte zum damaligen Zeitpunkt eher auf die Enterprise verzichten, als auf Spock. Viele sind der Meinung, dass „Zurück in die Gegenwart“ zu den besten Abenteuern des Franchise gehört. Unstrittig ist jedoch, dass diese Reise zu denen gehört, die auch bei erklärten Nicht-Trekkern am ehesten auf Anklang gestoßen ist. Das dürfte nicht zuletzt dem gekonnten Mix aus Komödie und Science Fiction geschuldet gewesen sein, der sich aus dem Kulturschock des Aufeinandertreffens zweier sich fremder Generationen speiste. Wie so oft in der Geschichte von Star Trek, bemühte man sich auch für diesen Film um einen großen Namen. Eddie Murphy, mitte der achtziger Jahre auf dem Höhepunkt seiner Karriere, sollte den Meeresbiologen spielen, der dann im Endeffekt doch zu einem (unnötigen) weiblichen Love Interest für Kirk umgeschrieben wurde. Murphy nämlich entschied sich gegen Star Trek und für „Die Jagd nach dem goldenen Kind“. Die falsche Entscheidung, aber im Nachhinein ist man ja bekanntlich immer schlauer. Star Trek IV, der in seiner inhaltlichen Konzeption direkt an „Auf der Suche nach Mr. Spock“ anknüpft, sowie von seiner Intention unschwer als Plädoyer für den Umweltschutz zu sehen ist, wurde ein weiteres mal von Leonard Nimoy inszeniert, der sich als Regisseur im Vorgänger bewährt hatte. Zukunft triff auf unsere Gegenwart, die deren Vergangenheit ist – Ein Konzept, das in diesem Film wirklich aufgeht. Positiv zu bemerken ist des weiteren, dass Nimoy darauf achtete, dass jeder der Charaktere kleine Szenen bekam, in denen sich in den Vordergrund gespielt werden konnte. „Zurück in die Gegenwart“ wurde sowohl beim Publikum, als auch bei der Kritik ein großer Erfolg. In Deutschland dürfte in diesem Zusammenhang vor allem der Winkelzug, den Untertitel des Films mit „Zurück in die Gegenwart“ zu übersetzten (In Anlehnung an den erfolgreichen Zeitreise-Spaß „Zurück in die Zukunft“ [1985]) und in den Vordergrund zu stellen das Übrige dazu beigetragen haben. Und am Ende des Films kehrte das Franchise endgültig zu seinen Anfängen zurück: James T. Kirk nahm nun wieder als Captain auf der Brücke der neuen Enterprise NCC-1701 A Platz.

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      • 6 .5

        Im Grunde war der dramatische Abschluss des zweiten Abenteuers des Franchise von Beginn an so etwas wie ein zahnloser Tiger gewesen, formulierte Nimoy doch bereits während der Dreharbeiten zu „Kahn“ den Wunsch auch zukünftig in der Rolle des spitzohrigen Vulkaniers schlüpfen zu können. Stellte dieses Bekenntnis zur eigenen Rolle für die Anhänger von Star Trek eine gute Nachricht dar, so musste sie für den kommenden dritten Teil der Reihe nicht unbedingt einer positiven Nachricht kommen, gerade aus dramaturgischer Hinsicht. Nimoy selbst brachte dieses Dilemma äußerst trocken mit den folgenden Worten auf den Punkt: „Falls sich Captain Kirk am Ende des Films mit den Worten, dass man Spock leider nicht gefunden hätte, der Kamera zuwenden würde, würden die Leute die Leinwand mit Steinen bewerfen.“ Da „Auf der Suche nach Mr. Spock“ in dieser Hinsicht äußerst vorhersehbar war, opferte Drehbuchautor Harve Bennett einen der wichtigsten Protagonisten der Serie: Die Enterprise höchst selbst. Die Zerstörung des lieb gewonnenen Raumschiffes, sollte den emotionalen Knackpunkt (bis auf das Ende natürlich) eines Films markieren, der ansonsten alles andere als frei von Schwächen ist, und das hohe Niveau seines Vorgängers zu keinem Zeitpunkt halten kann. Das liegt weniger an der Regie von Leonard Nimoy, der seine darstellerische Abstinenz für einen gelungenen Ausflug hinter die Kamera nutze, sondern an der reichlich unausgegorenen Zeichnung von Plot und Charakteren. Knüpft „Auf der Suche nach Mr. Spock“ quasi direkt an seinen Vorgänger an, ist davon im letztendlichen Film nicht mehr viel zu merken. Die in „Zorn des Khan“ mit viel Brimborium eingeführte Dr. Carol Marcus, Ex-Flamme Kirks und Mutter seines Sohnes, fällt in dem Film komplett unter den Tisch, dazu wird die Rolle von Kirks Sohn David in einem ziemlich sinnlosen Anfall von testosterongeschwängerten Heldentums ebenso verschenkt, wie das Potential der Geschichte um das Genesis-Projekt. Was bleibt ist die ganz charmante Idee, dass ausgerechnet McCoy den Geist des verblichenen Spocks in seinem Kopf mit sich rumschleppen muss. Das die klingonischen Antagonisten in bewährter Eindimensionalität gezeichnet worden sind, ist in Anbetracht des doch recht mittelmäßigen Endresultats noch nicht einmal wirklich erwähnenswert. Alles in allem stellt „Auf der Suche nach Mr. Spock“ ein routiniert heruntergespieltes Sci-Fi Abenteuer mit einigen netten Momenten dar.

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        • 9

          Nachdem sich ein großer Teil der Fans vom ersten Film enttäuscht gezeigt hatte, war auch Paramount schnell klar, dass sich einiges ändern musste. Und so ist es dann gekommen: Mit Regisseur Nicholas Meyer nahm zwar wieder ein Mann auf dem Regiesessel platz, der zwar auch nicht mit Star Trek vertraut war, aber im Gegensatz zu Wise einen Zugang zu seinen Figuren fand. Zunächst aber machte er sich daran seine Vision von Star Trek umzusetzen (Das geht sogar soweit, dass er Kirk im 22. Jahrhundert eine Brille spendierte). Die helle und aufgeräumte Optik des ersten Teils wurde abgelöst von einem beengtem und dunklerem Grundtenor, der Assoziationen zu dem Innenleben eines U-Bootes weckte. Auch die Uniformen bekamen nun in ihrer roten Einfärbung einen wesentlich militärischeren und ernsteren Look, der auch in den nächsten Filmen beibehalten wurde. Sogar die Enterprise selbst kam für das zweite Kinoabenteuer im neuen Gewand daher. „Der Zorn des Khan“ kommt somit in jeder Hinsicht einem qualitativen Quantensprung gleich. Mit Ricardo Montalban als Khan bediente man sich eines der besten Schurken der Serie und ließ ihn ein Duell auf Leben und Tod mit seinem Intimfeind James T. Kirk bestreiten. „Rache ist ein Gericht, dass am besten kalt serviert wird“ ist einer jener prägenden Sätze im Film, der zwanzig Jahre später auch von Quentin Tarantino zitiert werden wird. Einer der Höhepunkte im Film ist natürlich die packende Raumschlacht zwischen der Enterprise und der von Kahn gekaperten Reliant, die sich in ihrer Inszenierung von dem Gewusel der Star Wars-Schlachten deutlich unterscheidet, erinnert sie doch in ihrer Choreographie doch mehr an ein Duell zweier alter Kriegsschiffe auf hoher See. Aber auch das menschlich-dramatische kommt bei Meyer diesmal nicht zu kurz. Eine Entwicklung, die natürlich am Ende mit dem Opfer-Tod von Spock ihren tragischen Höhepunkt erreicht. Der Film-Tod des wohl beliebtesten Charakters der Serie war für die Fans ohne jeden Zweifel ein Schock, doch wie wohl heute jeder weiß, sollte dieser nur bis zum nächsten Abenteuer andauern. „Der Zorn des Khan“ gehört jedenfalls zu den besten Filmen, die das Franchise jemals hervorgebracht hat.

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            Am Anfang war natürlich Gene Roddenberrry, immerhin hätte es ohne seine Vision kein „Raumschiff Enterprise“ gegeben. Doch wenn man ehrlich ist, ohne George Lucas „Krieg der Sterne“, der zwei Jahre zuvor weltweit die Herzen der Zuschauer eroberte und die Kassen klingeln ließ, hätte es wohl auch kein Star Trek im Kino gegeben. So aber gab Paramount die Idee einer zweiten Star Trek-Serie im Fernsehen, die damals in Planung war, ganz schnell wieder auf. Das große Geld lockte nun an den Kinokassen und man wollte natürlich auch am lukrativen Science-Fiction Kuchen partizipieren. Als Regisseur konnte Robert Wise („West Side Story“) verpflichtet werden, der sich im Laufe seiner Karriere bereits im Genre bewährt hatte („Andromeda“, „Der Tag an dem die Erde still stand“). In der Folge wurde die alte Crew um das Triumvirat Kirk, Spock und McCoy wieder zusammengetrommelt und in selten dämliche Kostüme in babyblau und rotzgelb gesteckt, die eher nach Schlafanzügen und weniger nach Uniformen aussahen. Die Story, die in diesem ersten Film ganz offensichtlich versuchte den Spagat zwischen unterhaltsamer und philosophischer Science-Fiction zu schaffen und sich in ihrem Kern um eine zerstörerische Wolke auf der Suche nach ihrem Schöpfer dreht, besiegelte das unausgegorene Resultat dieses ersten Leinwandabenteuers des Franchise. „Star Trek – Der Film“ gefällt sich viel zu sehr darin optisch beeindrucken zu wollen, die Nähe zu „Kubricks 2001 – Odyssee im Weltraum“ ist auch rein optisch nicht zu verkennen, ohne allerdings die Klasse von Kubrick zu erreichen. Vielleicht war Robert Wise auch ganz einfach der falsche Mann für Star Trek, der zwar einen optisch überzeugenden Film erschuf und die Enterprise auf Cinemascope erstrahlen ließ, zu den Charakteren aber nie einen Draht fand. Die alten Haudegen wirken in dem Streifen seltsam deplatziert, was zuvorderst an der sträflichen Vernachlässigung ihrer schrulligen Charaktere liegen dürfte. Dieser erste Film der Reihe, wird von den Fans in aller Regel eher stiefmütterlich behandelt, nichts desto trotz bahnte er auf Grund eines finanziellen Erfolgs den Weg für nunmehr zehn weitere Filme. „Star Trek – Der Film“ mag somit ein akzeptabler Science-Fiction Film sein, aber nie war ein Star Trek-Film weniger Star Trek.

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              Nun sind wir doch mal ehrlich: Frauen (Natürlich nicht Alle) lieben herzreissende, zuckersüße, oftmals - mal mehr, mal weniger - verkitschte Romanzen a la „Pretty Woman“, „Dirty Dancing“ oder auch „Bodyguard“, während Männer (Natürlich nicht Alle) mit diesen Vertretern des Films in der Regel nicht sonderlich viel anfangen können. Es gibt jedoch auch Filme die einen wunderbaren und austarierten Mittelweg beschreiten, die romantisch sein können, ohne kitschig zu sein. Die wunderschön sein können, ohne das der Zuschauer einen Zuckerschock erleiden muss. Die ein heiteres Happy End ebenso zu bieten wissen, wie das ehrliche Ende mit bitterem Nachgeschmack: Der mächtige Politiker und die „einfache“ Angestellte, der betrogene (britische) Ehemann und seine (portugiesische) Haushälterin, der alternde Rockstar und sein Manager, die frisch Verheiratete und der beste Freund ihres Ehemannes, der kleine Junge und sein erster Schwarm, sein frisch verwitweter Stiefvater und die Mutter des Schwarms seines Stiefsohns, Die Sekretärin, ihr Chef und seine von ihm hintergangene Ehefrau, die durch ihren kranken Bruder gebundene Schüchterne, und ihr gar nicht so heimliche Liebe, der deprimierte britische Botenjunge, der sein Glück in den USA sucht, die beiden Doubles für pikante Filmszene, die sich auf ungewöhnliche Art und Weise kennen lernen. - Um all diese wunderbaren, skurillen und tragischen Geschichten geht es bekanntlich in „Tatsächlich... Liebe“, die auf der narrativen Ebene immer wieder rudimentär zusammengeführt werden. Ein tatsächlich wunderschöner Film, der von „wahrer Liebe“ zu erzählen weiß, ebenso von den Umwegen, die diese manchmal nimmt. Ein Streifen, der von der tiefen Freundschaft zweier Männer zueinander, und von der ersten Liebe zweier Heranwachsenden berichtet, aber auch von Opferbereitschaft und Enttäuschungen, die zum Leben eben auch dazu gehören. Dies alles wird von einem wunderbar aufspielendem Ensemble mit all der Leichtigkeit, die überhaupt nur möglich ist, vorgetragen, völlig unverkrampft, immer ehrlich, manchmal eben auch ein bisschen anrührend, angereichert mit einer Priese von britischem schwarzem Humor. Ein wahrhaft großartiger, vorweihnachtlicher Episoden-Film über eines der wohl zeitlosesten Thema der Menschheit überhaupt.

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              • 10

                Wenn Charles Heston alias George Taylor am Ende dieser Endzeitversion, die „Planet der Affen“ natürlich auch und vor allem ist, voller Verzweiflung, seine eigene Spezies verfluchend, in den Sand des Strandes sinkt, den er mit Nova nach der erfolgreichen Flucht von den Affen entlang geritten ist, dann überkommt den Zuschauer ein eiskalter Schauer. Die Gesellschaft, wie wir sie kennen, sie existiert nicht mehr, in einem nuklearen Inferno dahin geschlachtet von dem Wahnsinn, der sich unsere Zivilisation nennt. Es sind die Reste der Freiheitsstatue, die die Jahrhunderte überdauerte, und ihre Fackel in den Himmel empor streckt, die somit in stummer Anklage als Beweis für die zerstörerische Hybris der Menschheit gelten muss. „Planet der Affen“ unter der Regie von Franklin J. Schaffner gilt ganz ohne jeden Zweifel zu Recht als einer der Meilensteine der dystopischen und gesellschaftskritischen Science-Fiction. Dabei thematisiert der Film nicht nur die in den Sechzigern des vorigen Jahrhunderts ständig virulente Angst vor der drohenden Eskalation des Kalten Krieges und den damit wahrscheinlich verbundenen nuklearen Waffengang zwischen den Systemblöcken Ost und West, sondern streift en passant – und diese zurückhaltende Eindringlichkeit ist einer der großen Stärken dieses Film – zahlreiche weitere gesellschaftlich relevante Konfliktfelder: Der Hochmut der Menschen gegenüber den in ihren Augen primitiveren Lebewesen auf dieser Erde einerseits und dem Rassismus innerhalb der eigenen menschlichen Zivilisation andererseits, wird in „Planet der Affen“ ebenso textualisiert, wie das schwierige Verhältnis von Wissenschaft und Religion und den damit verbundenen (oftmals missbrauchten) Machtpotentialen. Die in diesem Film vorgenommen Umkehrung der Rollen zwischen Menschen (Unterentwickelt) und Affen (Zivilisiert), fungiert in diesem Zusammenhang als äußerst wirkungsvoller Katalysator des Anliegens, welches der Film zur Sprache bringen möchte. Trotz all diesen wichtigen Aspekten auf der Metaebene soll jedoch keinesfalls unterschlagen werden, welch dramaturgisch ausgefeilter Film „Planet der Affen“ doch ist, der über die gesamte Spielzeit hoch spannend erzählt und inszeniert ist, der somit den Bogen von der reinen Unterhaltung und der gesellschaftlichen Relevanz mit spielerischer Leichtigkeit zu schlagen weiß. Letztlich ist somit zu konstatieren, dass die (für die damalige Zeit) exzellenten und dteailverliebten Kostüme und Masken der Affen, der harmonische Score von Jerry Goldsmith, sowie der fein eingestreute Humor, „Planet der Affen“ im Verbund mit seiner Gesellschaftskritik zu einem zeitlosen Klassiker und wichtigsten Vertreter seines Genres machen – Im übrigen ist Nova in etwa so heiß wie die Hölle.

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                • 9

                  „Some like it hot“, so der Original-Titel dieses Films, gilt in der öffentlichen Meinung im allgemeinen auf der einen Seite als eine der besten Komödien aller Zeiten, und auf der anderen Seite als wohl der bekannteste Film von Marilyn Monroe, oder auch kurz „Die Monroe“ genannt, die wohl, das kann völlig wertfrei konstatiert werden, nicht nur John F. Kennedy, sondern Millionen von Männern auf dieser Erde den Kopf verdreht hat. Wie dem auch sei: Billy Wilders Komödie ist jedenfalls zu Vorderst eine herrlich skurrile Farce. Dabei ist die Ausgangssituation eigentlich alles andere als lustig: Die Staaten zur Zeiten der Prohibition, die den Alkohol bekanntlich zwar von den Straßen, nicht aber aus der Welt geschafft hat und diesen somit zu einer sehr beliebten Einkommensquelle für die Mafia gemacht hat. In einer solchen Situation sollte man dem Mob besser nicht in die Quere kommen, anders also als unsere beiden Protagonisten, die sich in der Folge auf der Flucht befinden. Und was liegt näher, wenn man eh schon Musiker ist? Richtig: Man verkleidet sich als Frauen und verdingt sich bei einer Frauen-Band. „Manche mögen's heiß“ bezieht seine Komik aus seiner offensichtlichen Verdrehung der Geschlechterrollen, also der damit verbundenen Überzeichnung und Pointierung geschlechtlicher Klischees. Der Plot als solche, eine einzige skurrile Konstruktion, ausgestattet mit einer überdurchschnittlichen Dialogdichte, sowie stimmiger Situationskomik, bleibt stets präsent, ohne sich aber in den Vordergrund zu drängen, der vor allem den Darstellern (Tony Curtis, Jack Lemmon, Marilyn Monroe) gehört. Wilders Komödie ist in der der Summe ein Paradebeispiel für ein Humorstück, dass während der gesamten Spielzeit auf einem weit überdurchschnittlichen Niveau agiert und dann noch das Kunststück schafft, mit der Schluss-Pointe als absoluten und ultimativen Höhepunkt der Farce zielsicher ins Schwarze treffen.

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                  • 2

                    Da sind sie völlig fertig die Doom-Jünger: „Ey, völlig geil Alter! Sieh mal: Die „Big Fucking Gun“ - Herzlich willkommen bei einer weiteren grandios miesen Game-Verfilmung, die die Welt nicht braucht. Nun gut, jetzt mag man natürlich einwenden: Welchen Film braucht es überhaupt? Ich sage: „Keine Ahnung!“ Was ich aber definitiv weiß ist Folgendes: „Diesen Film braucht kein Mensch.“ Ich meine, wenn man sich schon offensichtlich darauf beschränkt eine reine „Hommage“ an die Vorlage und damit zielgerichtet ausschließlich die Zocker anzusprechen, hätte man sich doch wenigstens an die Original-Geschichte mit ihrem Gesocks aus der Hölle halten können, getreu nach dem Motto: Hölle ist immer gut! Was macht man stattdessen? Richtig: Man entwirft eine grandios miese Geschichte um missglückte Menschenversuche und reichert diese noch um einen schön konstruierten Nebenplot um Befehlsgewalt und Befehlsverweigerung an. Sicher, das kann man ohne Probleme machen, nur dann sollte man wenigstens ein bisschen so tun, als ob einen seine eigene Geschichte auch interessiert, und sich nicht drauf beschränken den Fans der Spiele möglichst viele Aha-Erlebnisse, in der Art des im vorigen bemühten BFG-Syndroms zu bieten. Wie wär's im übrigen mal mit ein bisschen Spannung gewesen? Vielleicht könnte man dies aber alles noch verschmerzen, wenn man bereit ist, sich auf einen solchen Nonsens einzulassen, allerdings sorgt gerade die visuell interessanteste Sequenz im Film dafür, das eklatanteste Problem von „Doom“ zu offenbaren: Die offensichtliche, rund fünf minütige Dedicated-To-EgoShooter-Sequenz mag als solche interessant sein, zeigt aber auch die offensichtliche Sinnlosigkeit dieses Films, der offensichtlich nur die „Fans“ ansprechen soll: Wenn der Film jetzt nun schon wie ein Shooter aussieht, mit dem einzigen Ziel auf dem Weg von A nach B möglichst viele Zombies zu zerlegen, warum soll ich mir den dann ansehen? Dann kann ich mich gleich vor den PC setzten und das Spiel spielen, da kann ich die Figur nämlich wenigstens selber steuern. Ach ja: Eins muss ja mal wirklich zu Dwayne „The Rock“ Johnson gesagt werden: Egal in welchem Grotten-Film er mitspielt, an ihm liegt es jedenfalls nicht. Was in Bezug auf „Doom“ allerdings auch nicht sonderlich schwer ist.

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                    • 10

                      Mag „Batman“ vielleicht nicht aus der Sicht des Studios ein Misserfolg gewesen sein, wurde der Film doch aus finanzieller Hinsicht ein absoluter Renner, so kann dies wohl ohne jeden Zweifel aus der Sicht seines Regisseurs Tim Burton konstatiert werden, so dass dieser nur unter der Gewährung der völligen künstlerischen Freiheit zu Realisierung eines zweiten Batman-Ablegers bereit war. Ich habe es im Vorigen bereits angedeutet, es ist überaus erstaunlich, welch qualitativer Unterschied zwischen diesen beiden Filmen liegt. Neben der verfeinerten und perfektionierten düsteren und expressionistischen Szenerie (Herrlich allein die Anspielung: Max Schreck), in die Burton Gotham City taucht, ist es vor allem das narrative Konzept, die Zeichnung der Figuren und die Positionierung zueinander, die diesen Film in Sphären führt, die bis heute in den Comic-Verfilmungen nur in Ausnahmefällen und anno 1992 mit Sicherheit zum ersten Mal thematisiert worden sind, und die somit holhzschnittartigen, erzählerisch monokausalen, und simplifizierenden Ebenen enthoben sind. Der doppelte Dualismus der Figuren Batman alias Bruce Wayne und Catwoman alias Selena Kyle einerseits, sowie Pinguin alias Oswald Cobblepot und Max Schreck auf der anderen Seite, erlaubt Burton eine psychologische Skizzierung des Wesens und dem damit verbundenen Handeln seiner Protagonisten, deren erreichte Tiefe sich fundamental von den rudimentären Versuchen des direkten Vorgängers unterscheidet. Grandios aufgelegte Schauspieler, ein absolut prägender Score, sowie ein herrlich schwarzer Humor lassen „Batmans Rückkehr“ somit zu einer der künstlerisch wertvollsten Comic-Verfilmungen werden, die es gibt.

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                        über Batman

                        Nähert man sich am heutigen Tage dieser ersten Batman-Verfilmung, sowohl unter der Regie von Tim Burton, als auch überhaupt, in meinem Fall mit der Kenntnis der Nolan-Interpretation und eben der Unkenntnis der vorherigen Adaptionen, so ist dies zwar quasi der chronologisch umgekehrte Weg, der aber bei weitem nicht ohne Reiz ist: Schnell zeigt sich, dass man Burton's Version von Batman nicht mit der von Nolan vergleichen sollte. Zu unterschiedlich die letztendliche optische und intentionale Umsetzung der Welt Gotham City und der in dieser handelnden Protagonisten. Prägend in diesem Film ist ohne Zweifel Jack Nicholsons Version des Joker (Auch und gerade hier scheint mir ein Vergleich, nämlich zwischen Ledgers und Nicholsons Interpretation des Harlekins als relativ sinnlos). Ist der Joker hier noch eher der wahnsinnige Spaßmacher, so ist er vor allem auch das unbestrittene Zentrum dieser frühen Comic-Verfilmung. Burtons Vision und Umsetzung des Batman-Kosmos wandelt dabei stets zwischen optischer Gefälligkeit und eminenter narrativer Schwäche. Dies mag auch am massiven Eingriff des beteiligten Studios gelegen haben, welches Burton anscheinend stark in seiner Arbeit eingeschränkt hat, nichts desto trotz kann dies nicht a priori als Ausrede für sein letztendlich höchst mittelmäßiges Ergebnis herhalten: Zu konventionell, zu einfach die Figuren, zu offensichtlich auf Event getrimmt, verharrt „Batman“ über die gesamte Spieldauer in seinen durchaus vorhandenen Ansätzen, die dann oftmals auch nur vom Joker ausgehen. Letztendlich verkommt dieser Film zu einem „Stlye over Substance“ Destillat effektheischender optischer Effekte, die dann zu allem auch noch, gerade in der bemüht actionlastigen Schlusssequenz, zu lang geraten sind und den Film unnötig in die Länge ziehen. Das „Batman“ über die gesamte Spieldauer eine latente inspiratorische Leerstelle, vor allem in der Narration, weniger in der optischen und sehr düsteren Umsetzung, inhärent ist, kann somit zu keinem Zeitpunkt kaschiert werden.

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                        • 7

                          Ich mag Nicolas Cage und ich mag Michael Caine. Das sind schon mal zwei gewichtige Gründe um sich „The Weather Man“ von Gore Verbinski anzusehen. Wenn man an dieser Tragik-Komödie etwas kritisieren kann, dann ist es ohne Zweifel die mangelnde Ausschöpfung des in ihr liegenden Potentials. Eine solche Kritik ist ebenso fundamental wie berechtigt und wohl zu Vorderst Gore Verbisniki („Fluch der Karibik“) anzulasten, der aus seiner Gesellschaftsdramaturgie schlicht und ergreifend viel zu Wenig macht. Getragen wird der Film von seinen zwei Hauptdarstellern Nicolas Cage und Michael Caine. Cage zeigt in diesem Film in der Verkörperung des midlifecrisis geplagten Wetteransagers David, der nicht nur die Krebserkrankung seines Vaters (Caine), sondern auch die Trennung von Frau und den Kindern verarbeiten muss, eine ansprechende Leistung, die er immer dann abruft, wenn er melancholische Rollen verkörpern darf. Das der Film in gewisser Weise über die ganze Zeit mehr oder weniger unmotiviert dahinplätschert, ist deswegen umso mehr zu Bedauern. Im Endeffekt nämlich bleibt „The Weather Man“ auf gute Ansätze beschränkt, die aber zu keinem Zeitpunkt dazu führen, dass tiefergehende Ebenen der Protagonisten tangiert werden. Dies mag jetzt aber alles schlimmer klingen, als es eigentlich ist, denn Verbinskis Stil ist erstaunlich ruhig und bedächtig, doch er muss sich eben halt den Vorwurf gefallen lassen, dass der Funke nicht recht auf den Zuschauer überspringen möchte.

                          • 8 .5

                            Auf zum großen Finale. Der dritte Teil setzt natürlich dort ein, wo der Cliffhanger des zweiten Teils endete. Prinzessin Leia darf hier nun im spärlichen Sex-Sklavinnen-Bikini durch die Gegend hopsen – George Lucas ist dann eben zum Glück doch nur ein ganz gewöhnlicher sterblicher Mann. In der Folge werden die großen Erzählungen und Fäden zu einem runden Ende gebracht werden. Die ultimative Schlacht zwischen Gut und Böse, ist im großen wie im kleinen packend inszeniert. Da wurde in der Tat ganze Arbeit geleistet. Und dann zur Mitte des Films, was ist denn das? Glücksbärchen-Parade mitten im Weltall. Ach Gott, wie knuffig. Tja, und ansonsten: finale furioso – Luke stellt sich zum letzten Male seinem Vater, der letztlich der dunklen Seite der Macht abschwört, die Galaxis ist gerettet und Han und Leia werden ein glückliches Paar. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann feiern sie noch Heute. So, das waren dann drei Teile Star Wars in wenigen Tagen und es hat sich durchaus gelohnt, in dem Sinne das es ansprechende, teils witzige auf jeden Fall aber gute Unterhaltung war. Wieder mal eine Wissens-Lücke geschlossen und doch bleibt mir der ganze Hype um Star Wars ein wenig suspekt. Für mich sind die Filme nicht mehr als ein hübsch inszeniertes Weltraum-Märchen, dass vor allem von der Liebe zum Detail lebt.

                            • 8

                              Drei Jahre später, nach dem gigantischen Erfolg des ersten Streichs, folgte der Zweite also quasi zu Gleich. Der Todesstern ist zerstört, doch die Rebellen hocken nun dafür auf einem unwirtlichen Eisplaneten rum. Eine unschöne Situation, die durch das Anrücken de imperialen Flotte noch verschlimmert wird. „Das Imperium schlägt zurück“ stellt im direkten Vergleich zum Erstling ganz klar eine Verbesserung da, sind doch die Protagonisten eingeführt und die Fronten weitestgehend geklärt. Auch der Ton ist spürbar ernster geworden. Dies alles steht dem Film gut zu Gesicht. Das Star Wars zu Vorderst, zumindest in Bezug auf Luke Skywalker, auch eine Metapher des Erwachsenwerdens ist, wird nunmehr auch überdeutlich. Jetzt darf endlich auch der berühmte Jedi-Meister Yoda auftauchen, was für eine Freude, zudem fällt wohl einer der berühmtesten Sätze der Filmgeschichte. Das dieser zweite Teil von Vielen als Bester der Trilogie empfunden wird, kann ich im Übrigen nicht nachvollziehen, schon ganz allein aus der Tatsache begründet, dass der Film in sich durch den offensichtlichen Cliffhanger in sich nur mit äußerster Mühe als geschlossen bezeichnet werden kann. In der Summe aber erzählt „Das Imperium schlägt zurück“ die begonnene Story konsequent weiter und dies im Übrigen auf eine durchaus überzeugendere Art und Weise, als im Vorgänger. Ach ja: Wären nicht Harrison Ford aka Han Salo und sein zotteliges Maskottchen Chewbacca, die Filme würden bei mir um Einiges schlechter abschneiden.

                              • 7

                                Das war er jetzt also, der in den Olymp gelobte und zum Mythos erhobene erste Teil der ursprünglichen Trilogie von George Lucas. Und in der Tat: Es muss damals in den Siebzigern ein sagenhaftes und umwerfendes Gefühl gewesen sein, diese Bilder und Effekte in den Kinos zu sehen, dies kann wohl ganz ohne jeden Zweifel auch dann konstatiert werden, wenn man die ganzen neuen Effekte wieder vom Gesamtbild subtrahiert, die vor einigen Jahren hinzugefügt worden sind und das Ganze ein wenig aufgehübscht haben wie die Einen sagen. Verschandelt sagen wiederum die Anderen. Ich wiederum sage: Ist mir völlig egal. Und sonst? Ja, Märchen im Weltraum, oder nicht? Gleichwohl: Es ist ein ansprechendes Märchen, das das erzählt wird, auch weil es im Kern so herrlich einfach ist, denn im Grunde ist es der ewige Kampf zwischen Gut und Böse, der da erzählt wird. Immerhin kreucht und fleucht es in einer Tour, die Sturmtruppen rennen durch die Gegend und Darth Vader ist natürlich auch dabei, genau wie epische Schlachten im Weltraum. Ist schon alles ganz nett, aber mal ganz ehrlich: Man kann von Glück sagen, dass George Lucas in seinem Star Wars Universum so viele Liebe zum Detail, so viel Kreativität reingesteckt hat, denn die erzählte Geschichte ist schon irgendwie ein wenig naiv. Die Schauwerte des ersten Teils übersteigen den Plot um Längen. Der Mythos Star Wars, so scheint es mir zumindest, lebt ganz ohne Zweifel vor allem durch seinen erreichten Nimbus. Möge die Macht mit den Fanboys sein, für den Rest ist dieser erste Film nicht mehr als eine gut gemachte Weltraum-Oper.

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                                  Jean-Pierre Jeunets zuckersüße Rührstück wird wohl, geht man nach der landläufigen Meinung, vor allem von den werten Damen der Schöpfung vergöttert. Ja und in der Tat, dieses Stück von inszenierter französischer Glückseligkeit in Filmgestalt ist in seiner Summe äußerst manipulatives Wohlfühlkino dessen Tenor utopischer nicht sein könnte. Freundlich, naiv und unschuldig – Das ist Amélie Poulain (Audrey Tautou), ganz offensichtlich nur geboren um Anderen zu helfen, ja um die Welt zu verbessern. Völlig klar, dass bei dieser Sisyphos-Aufgabe, die in der Intention des Films natürlich nicht den Charakter der Tortur des Sisyphos trägt, das eigene Leben zu kurz kommt. Und so wird munter gemenschelt, geholfen, gelächelt und das in einem Paris, das augenscheinlich mehr Willy Wonkas Schokoladenfabrik entsprungen ist, denn Realität ist. Die Bilder, so bunt und überstilisiert, dass es zu weilen fast körperlich schmerzt, ebenso wie die idealisiert-romantische Beziehung zwischen Amélie und ihrem Schwarm, der ihre undurchsichtigen Hinweise natürlich am Ende durchschaut – Zu einem Zeitpunkt an dem jeder normale Mann schon längst bei einer anderen im Bett liegen würde. Ein Schelm wer in Amélies Verhaltensmuster das weibliche „Ich-möchte-gefunden-werden-Gen“ entdeckt. Ach, Reigen der Glückseligkeit, was hast du dich in diesem Film ausgetobt, voller Poesie und Phantasie? - Reisende Gartenzwerge inklusive. Subtilität ist Jeunets Stärke offensichtlich nicht, doch ist in diesem Film für solche Dinge auch kein Platz. Und letztlich ist „Die fabelhafte Welt der Amélie“ dann auch nicht mehr als das fabelhafte Märchen, als das es angepriesen wird. Nun ist gegen diese ganze Utopie der Glückseligkeit, mag sie auch noch so dick aufgetragen sein, eigentlich nichts einzuwenden, ist sie doch im Kern eigentlich ganz schön, doch der Konsum von Jeunets Zuckerstange ist ein klebriger Genuss, so überkandidelt, so süß das zumindest dem Einen oder Anderen hinterher schlecht sein dürfte. Fabelhaft ist dann halt doch ein sehr dehnbarer Begriff.

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                                    Auch ich, als jemand der dem deutschen Kinofilm per se nicht so kritisch gegenüber steht, wie manch Anderer, muss zu dem Schluss kommen, dass sich eben Dieser leider mitunter mehr als schwer tut. Umso erfreulicher ist es dann wenn es doch ein Vertreter aus deutschen Landen schafft diesen durchaus negativen Gesamteindruck zumindest ein Stück weit zu revidieren. Eines dieser positiven Beispiele ist ganz ohne Zweifel „Am Ende kommen Touristen“ von Robert Thalheim, der in diesem Film vor allem auch seine eigenen Erfahrungen einfließen ließ, die dieser im Zuge seines Zivildienstes in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Auschwitz sammeln konnte. Und damit sind wir auch schon beim Thema des Films: Auschwitz - Jener Ort, der schlechthin als Synonym für die schrecklichen Greuel des Holocaust steht. Das der Film auf Grund seines schwierigen Themas nicht in die befürchtete moralisch induzierte Schockstarre verfällt, sondern diese, eben ganz im Gegenteil, noch zum essentiellen Themas des Films macht, ist Robert Thalheim hoch anzurechnen. Thalheim erzählt seine Geschichte aus der Sicht von Zivi Sven (Alexander Fehling), der nicht nur mit seinen eigenen Gefühlen zu kämpfen hat, sondern auch mit dem KZ-Überlebenden Stanislaw Krzeminski (Ryszard Ronczewski) , den er betreuen soll, was Diesem aber gar nicht so Recht ist. Auschwitz ist aber eben nicht ausschließlich, und das wird oftmals vergessen, ein metaphorisches Synonym für den Holocaust, sondern eben auch ein „ganz normales“ polnisches Städtchen von circa 40000 Einwohnern: Oświęcim. Deshalb ist Thalheims Film auch weniger ein Film über den Holocaust, denn Reflexion des dortigen heutigen Zustandes: Auschwitz als Touristen-Ziel, eine Stadt die mit ihrem schrecklichen Erbe leben muss und eben auch lebt. Das dortige polnische Leben bekommt vor allem durch die junge Polin Ania (Barbara Wysocka) ein Gesicht, in die sich Sven verliebt. „Am Ende kommen Touristen“ bezieht seine erzählerische Kraft zum Einen durch die nuancierte Inszenierung, als zum Anderen durch seine hervorragenden Darsteller. Am Ende steht ein nachdenklicher und nachdenklich machender Film, der die historische Bürde und der Umgang mit Derselben äußerst geschickt über das innerste Seelenleben dreier Menschen erzählt.

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                                    • 8 .5

                                      „Volver“, der Titel kann mit „Zurückgekehrt“ übersetzt werden, inszeniert vom spanischen Regisseur Pedro Almodóva, ist ein Film der in seiner Konzeption nicht gerade leicht zu fassen scheint, und wohl am Ehesten mit einer Tragik-Komödie umschrieben werden kann. Es ist ein Film der Frauen, der da erzählt wird, Männer spielen nur eine untergeordnete Rolle und wenn sie in die Geschichte treten, dann eigentlich nur in der Form von miesen Schuften. Penélope Cruz gefällt in der Rolle der Raimunda, die mit zahlreichen Jobs dafür sorgt, dass das Auskommen ihrer kleinen Familie gesichert ist, während ihr Ehemann und Stiefvater ihrer Tochter arbeitslos und Faul auf dem Sofa liegt. Als sich dieser eines Tages ihrer Tochter sexuell nähert, ersticht diese ihn mit einem Küchenmesser, so dass sich Raimunda darum kümmern muss die Leiche verschwinden zu lassen. In der Zwischenzeit stirbt auch noch ihre geliebte Tante, und seit der Beerdigung scheint sich zu allem Überfluss ihre Schwester auch noch seltsam zu benehmen. Vor der malerischen Kulisse spanischer Dörfer entspinnt sich also eine Geschichte, die zunächst einmal sehr humorig daher kommt, zur Mitte hin ein wenig „gespenstisch“ angehaucht wird, um dann gegen Ende ihre volle Tragik zu entfalten. Es ist der Punkt an dem sich herausstellt, dass „Volver“ eminent wichtige und schwierige Themen anspricht, diese aber dann aber auch in einer fast unerhörten Leichtigkeit zu erzählen weiß. Ein sehr interessanter Film, der durch eine tolle Inszenierung und großartige Schauspielerinnen zu bestechen weiß.

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                                      • 8

                                        Vor kurzem von mir das erste Mal gesichtet, wusste dieser Klassiker mit Clint Eastwood durchaus zu gefallen. Ein sehr geradliniger, konzentrierter und harter Action-Thriller, der seinerzeit von den Ereignissen des sogenannten „Zodiac-Killers“ inspiriert worden ist. Der Film funktioniert vor allem zum Einen durch seine Spannung, die er aus der Hatz zwischen Dirty Harry und seinem Opponenten zieht, aber zum Anderen durch den unkonventionellen Charakter seines Helden, der sich nicht an Regeln und das Gesetz hält, sondern sich durch seine moralischen und ethischen Grundsätze leiten lässt. Dies bedeutet dann eben auch, dass ein Geständnis ruhig auch unter Folter heraus gepresst werden kann. Das dieses Thema natürlich höchst sensibel ist, versteht von selbst, erklärt aber vielleicht auch ein wenig den Erfolg dieses Streifens, der dann in der Folge mehr als nur einen Nachfolger nach sich zog. Gerade bezüglich des Aspekts der Reichweite der anwendbaren Mittel wäre es wohl nötig die spezifische gesellschaftliche Situation in den USA in den sechziger und siebziger Jahren in die Argumentation mit einbeziehen. Verkürzt lässt sich wohl sagen, dass dieser erste „Dirty Harry“ in seiner Konzeption in seinen Werten sehr konservativ geprägt ist. Aber lassen wir das an dieser Stelle alles mal beiseite, denn dann bleibt am Ende eben auch ein sehr spannender Cop-Thriller, der ohne Zweifel, wie ich nun bestätigen kann, in seinem Genre Maßstäbe gesetzt hat, aber vor allem auch in dem Gut was ist, was ein Film auch immer vordergründig sein soll: Er unterhält.

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                                        • 5

                                          Und nun der eindeutig schwächste Teil in dieser Sechser-Reihe, die an dieser Stelle besprochen wird. „Crime is King“, ein wüster Mix aus Komödie und Action-Thriller mit Kevin Costner, Kurt Russel und Courteney „Monica“ Cox-Arquette in den Hauptrollen. Ein Film also, der von den Namen her gar nicht mal schlecht besetzt, ist seiner Konzeption und der letztendlichen Umsetzung aber auch nicht mehr ist, als ein etwas besserer B-Movie. Memorabel ist ohne Zweifel die Raub-Szene im Casino in der die Gangster dieses um einige Millionen Dollar erleichtern, und dies in Elvis-Kostümen. Der King lebt, zumindest in diesem Film, in der er eines der zentralen Elemente bildet. Ansonsten gibt es noch einige derbe Zoten zu bestaunen, eine tief ausgeschnittene Cox-Arquette, die sich mit dieser Rolle wohl auch ein Stück weit vom Monica-Image lösen wollte, was natürlich nur von mäßigem Erfolg gekrönt ist. Alles in allem ist „Crime is King“ aber durchaus unterhaltsam, nicht zu letzt auch durch seine beiden Hauptdarsteller Kurt Russel und Kevin Costner, der hier mal das Arschloch geben kann. Im Jahr 2002 nominiert für nicht weniger als fünf „goldene Himbeeren“, eignet sich dieser Film ohne Zweifel für einen launigen DVD-Abend. So schnell jedoch wie man diesen Film gesehen hat, hat man ihn auch wieder vergessen, und das liegt nicht zwingend an den Konsum alkoholhaltiger Kaltgetränke, die bei einer solchen Veranstaltung gerne mal gereicht werden.

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                                            Ich habe lange keinen Film mehr gesehen, der in seiner Narration so unaufgeregt und gemächlich daherkam wie Jim Jarmuschs Tragik-Komödie „Broken Flowers“. Natürlich, Bill Murray ist das zentrale Element dieses Film, der den gealterten Frauen-Held Don Johnston spielt, der sein Leben mittlerweile völlig antriebslos auf dem Sofa sitzend vor dem Fernseher verbringt, bis er eines Tages von einem rosa Brief aufgerüttelt wird, in dem geschrieben steht, dass er Vater eines nunmehr neunzehnjährigen Sohnes sein Angetrieben von seinem einzigen Freund Winston macht sich Don auf die Reise durch das Land um fünf Verflossene zu besuchen, die als Mutter seines angeblichen Sohnes in Frage kommen könnten. Diese Odyssee führt Don nicht nur durch das Land, gleichzeitig inszeniert Jarmusch eine Reise quer durch alle Schichten der amerikanischen Gesellschaft. Voller Melancholie erzählt, wird der Film zu keinem klaren Abschluss kommen, der Zuschauer bleibt ratlos zurück, mit mehr als nur eine offenen Frage im Kopf. Was von diesem Film bleibt sind ruhige, schöne Bilder und ein Bill Murray, der seinen Charakter mit seiner ihm eigenen Mimik vortrefflich zu verkörpern weiß. Nicht zu vergessen der schöne Score, der den ganzen Film mit einer melodisch-fröhlichen jazzigen Musik unterlegt, die somit die gezeigten Bilder wunderbar kontrastiert. „Broken Flowers“ ist ein ungeheuer intensiver Film, der seine Wirkung vor allem aus der Atmosphäre zieht, die er selbst erzeugt. Exemplarisch sei an dieser Stelle auf das Dinner mit einer seiner Ex-Frauen (Tilda Swinton) und deren Mann hingewiesen, welches auf Grund der vortrefflichen Inszenierung und des tollen Spiels der Schauspieler eine so unbehagliche Stimmung erzeugt, dass der Zuschauer am liebsten selber aufstehen und den Raum verlassen möchte

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                                            • 8

                                              Nach dreißig Jahren im Knast werden die einstigen Ganoven Harry Doyle (Burt Lancester) und Archie Long (Kirk Douglas) aus dem Gefängnis entlassen. Einst hatten sie den letzten Zug-Überfall in der Geschichte der USA durchgeführt, waren dabei jedoch erwischt worden. Tja, so was nennt man Pech. Pech auch, dass die Wiedereingliederung der beiden alten Haudegen in die Gesellschaft nicht so reibungslos verläuft wie gewünscht. Nicht nur, dass Harry in ein wenig gastliches Heim für Senioren abgeschoben wird und Archie sein Geld mit einem miesen Job nach dem Anderen verdienen muss, nein, auch dürfen sie sich eigentlich drei Jahre lang nicht mehr sehen und zu allem Überfluss werden sie auch noch von einem Auftragskiller verfolgt, der seinen Job auch nach dreißig Jahren noch ernst nimmt. Ganz und gar nicht ernst genommen werden sollte diese kleine Komödie, die zum Einen mit den beiden alten Haudegen Lancester und Douglas aufwarten kann und zum Anderen mehr als nur eine witzige Szene zu bieten hat. Der Film selbst ist natürlich auf Grund seines Alters schon ein wenig angestaubt, was zu dem witzigen Paradoxon führt, dass aus heutiger Sicht die „moderne Welt“ der Achtziger Jahre in welche unsere beiden antiquierten Helden völlig überfordert hinein stolpern, selbst schon wieder völlig veraltet ist. Geradezu exemplarisch für diesen Sachverhalt ist die Tatsache, dass in der deutschen Synchronisation der Bandname der „Red Hot Chili Peppers“, die sich in einer kleinen Szene selbst spielen und damals noch recht unbekannt waren, witzigerweise wortwörtlich übersetzt wurde. 20 Jahre später wäre das natürlich nicht mehr passiert. In der Summe ist „Archie und Harry“ ein humoriger und vergnüglicher Film, der immer wieder gerne gesehen wird.

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                                              • 8

                                                Der dänische Film zeichnet sich immer wieder durch einen wirklich pechschwarzen Humor aus, der den Filmen, so auch in diesem Fall, bestens zu Gesicht steht. Wahrlich, es ist schon eine skurrile Geschichte, die uns Regisseur Anders Thomas Jensen, der auch das zugehörige Drehbuch schrieb, vorsetzt. Da ist der Neonazi Adam (Ulrich Thomsen), der nach seiner Entlassung aus dem Knast zu Pfarrer Ivan (Mads Mikkelsen) geschickt wird, der sich auf die Resozialisierung von Straftätern verlegt hat. Adams Aufgabe in neuem Heim: Einen Apfelkuchen aus den Äpfeln backen, die an dem Apfelbaum vor der Kirche wachsen. „Adams Äpfel“ besticht natürlich zunächst einmal durch seine grotesken Charaktere, dort der Pfarrer der kategorisch alles Böse der Welt per se ignoriert, und dort der verblendete Nazi, der eigentlich nichts möchte, als sich aus dem Staub zu machen. Dann sind da natürlich noch Gunnar und Ali, die ebenfalls zur Resozialisierung gerade in der Kirche weilen. Vor dem ganzen schwarzen Humor und den grotesk anmutenden Szenen, die der Film bietet, dessen Drehbuch ebenso exzellent geschrieben, wie umgesetzt ist, sollte jedoch Eines nicht außer Acht gelassen werden: Wenn man sich die ganze Geschichte einmal genauer ansieht, dann ist „Adams Äpfel“ weniger Komödie, denn Drama in christlicher Konnotation. Die ganze Geschichte kann als Parabel auf Versuchung, Erlösung und die Wiederauferstehung gelesen werden. An dieser Stelle wäre dann eine weiterführende Beschäftigung mit der Materie gefragt, man kann dies natürlich aber auch getrost bleiben lassen, und sich stattdessen an einem herrlich skurillen und humorigen Film erfreuen, der jedoch gar nicht mal so einfach ist, wie er sich auf den ersten Blick darstellt. Und so gilt, dass auch „Adams Äpfel“ meine These von der Qualität des dänischen Films zu untermauern weiß

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                                                  Ein richtig guter Schriftsteller hat augenscheinlich nicht mehr alle Tassen im Schrank, zumindest wenn man Grady Tripp (Michael Douglas) heißt. Der Professor für Englisch hat in seinem Leben genau ein Buch veröffentlicht, das war ein großer Knaller, doch seit diesem Erfolg arbeitet er vergeblich daran, diesen zu wiederholen. Seine Probleme sind von zahlreicher Natur, nicht nur beruflich, auch privat: Seine Frau hat ihn verlassen, seine Affaire mit der Kanzlerin der Uni mündet in einer Schwangerschaft, wer würde da nicht einmal nach einem Joint greifen? Das Beruhigt! Seine Probleme werden nicht geringer, als er eines Abends auf einen seiner talentiertesten Schüler trifft. James Leer (Tobey Maguire) ist vom Charakter ebenso so schwierig wie sein Professor – Beste Voraussetzungen also für zahlreiche Turbulenzen. Ich habe selten eine Komödie gesehen, die so entspannt inszeniert ist wie „Wonder Boys“. Ich mag so etwas. Die Geschichte wird in aller Unaufgeregtheit und Ruhe voran gebracht, obwohl sie einen Haken nach dem Anderen schlägt. Regisseur Curtis Hanson hat mit diesem Film ein Werk geschaffen das voller Liebe zum Detail ist. Begonnen bei den stimmigen Dialogen bis hin zu dem wunderbaren Soundtrack, der den den Film untermalt. Komplettiert wird das Vergnügen durch die herausragende Besetzung, aus der neben den beiden Hauptdarstellern insbesondere noch Robert Downey Jr. in der Rolle des freakigen Lektors heraus stechen kann.

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                                                    über Tricks

                                                    „Tricks“ ist wohl einer der unbekannteren Filme sowohl von Ridley Scott, der Regie führte, als auch von Nicolas Cage, der diesem Film Hand und Fuß verleiht. Cage spielt den neurotischen Roy Waller, der mit mehr als einem zwanghaften Tick gestraft ist, gleichzeitig aber auch einer der besten Trickbetrüger ist, die es auf Erden gibt. So nimmt er mit seinem Kumpel und Partner eine arme Seele nach dem anderen auf, bis sein Leben auf Grund eines Tages völlig aus dem Ruder läuft, als er erfährt, dass er eine 14jährige Tochter hat. „Tricks“ funktioniert erstaunlich gut, und zieht seinen Charme vor allem aus seinem Hauptdarsteller. Es ist immer wieder erfreulich Cage mal nicht in einem simplen Actioner zu sehen. Seine Verkörperung des neurotischen Roy ist humorvoll, ohne sich auf plumpe Art und Weise über seinen Charakter lustig zu machen. Zudem kann der Film gegen Ende mit einer überraschenden Wendung aufwarten, die zu Gefallen weiß. Scott ist mit diesem Streifen ein erfreulich zurückhaltender Film gelungen, der zu unterhalten weiß, und sogar noch eine Botschaft für Bereithält, indem er ein klares Bekenntnis hinsichtlich der Frage abgibt, wo die wirklichen Dinge des Lebens zu finden sind.

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