Christian H. - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Dept. QDept. Q ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Scott Frank mit Matthew Goode und Alexej Manvelov.+25 Kommentare
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+18 Kommentare
-
Das ReservatDas Reservat ist eine Drama aus dem Jahr 2025 von Ingeborg Topsøe mit Marie Bach Hansen und Danica Curcic.+15 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
28 Years Later392 Vormerkungen
-
The Fantastic Four: First Steps94 Vormerkungen
-
Jurassic World 4: Die Wiedergeburt93 Vormerkungen
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens87 Vormerkungen
Alle Kommentare von Christian H.
Ein Film über Nazis, aber ohne Deutsche? Ich bin versucht „erfrischend“ zu sagen, doch scheint mir diese Vokabel in diesem Kontext ein wenig fehl am Platz. Der Franzose Pierre Brossard (Michael Caine) kollaborierte im zweiten Weltkrieg mit den Deutschen und war für die Hinrichtung von sieben Juden verantwortlich. Das Vichy-Regime ist mit Sicherheit kein Ruhmesblatt der französischen Geschichte. Viele Kollaborateure, die Schuld auf sich geladen hatten, wurden nach 1945 nicht zu Rechenschaft gezogen, so auch Brossard der sich jahrzehntelang im Schutz der katholischen Kirche im Verborgenen halten konnte. Eine Änderung der französischen Gesetze führt dazu, dass die engagierte Staatsanwältin Annemarie Livi (Tilda Swinton) sich an seine Fersen heftet, doch sie ist nicht die Einzige die Brossard auf den Spuren ist. Man muss es ganz deutlich sagen, es gibt eigentlich nur einen Grund warum dieser Film zu empfehlen ist, der ist dann dafür aber auch Gewichtig: Michael Caines Verkörperung des tiefgläubigen, gleichzeitig aber auch sehr gerissenen Verbrechers, ist wirklich als Erstaunlich zu bezeichnen. Eindrucksvoll gelingt es ihm, die innere Zerrissenheit dieses Menschen vor Augen zu führen, die sich somit durch den ganzen Film zieht. Das ganze „Drumherum“, die Geschichte um die Staatsanwältin, der Gruppe die Brossard nach dem Leben trachtet, die Rolle der katholischen Kirche, vermag indes nicht wirklich zu fesseln. „The Statement“ hat eindeutige Längen, die nicht zu leugnen sind, dennoch kann man den Film bei vorhandenem Interesse für das Thema und wegen der Performance von Caine durchaus eine Chance geben.
Noch ein unbekannter Film, und die Laune wird diesmal unter Garantie besser. „Mein erster Mord“ ist nichts Besonderes, in seiner Anlage vorhersehbar, und trotzdem macht er Spaß, wenn man nicht zu Viel erwartet. Was diesen, von Kevin Spacey produzierten, Film besser macht, als seine thematischen Nachbarn ist der sympathische und überdurchschnittliche Cast: Carrie-Anne Moss, Alec Baldwin, Luke Wilson, Jeff Goldblum, sowie Nikki Reed geben sich ein fröhliches Stelldichein für eine wunderbar unmoralische, schwarze und humorige Groteske, wie sie von Zeit zu Zeit gerne gesehen wird. Mini (Reed) ist aber auch ein ziemliches Luder. Aus Neugier entschließt sie sich mal eben als Nutte zu verdingen und wie es der Zufall will führt sie gleich ihr erster Auftrag zu ihrem Stiefvater (Baldwin). Dumm gelaufen? Höchstens für Minis Mutter (Moss), eine Alkoholikerin, die Mini im Übrigen nur bekommen hat, um Unterhalt zu erpressen, und nun in Form ihrer eigenen Tochter Konkurrenz bekommt. Und da Mini und ihr Stiefvater gefallen aneinander finden, ist der Entschluss schnell gefasst: „Die Alte muss weg, drum heißt es Frisch ans Werk“. Das alles ist dann noch eine Spur unterhaltsamer, als es sich eh schon liest, was dazu führt, dass der Zuschauer 90 Minuten ansprechend unterhalten wird, ohne dabei Gefahr zu laufen einer geistigen Überforderung ausgesetzt zu werden. Die Schauspieler hatten offensichtlich Spaß an ihren Rollen, das sieht man ganz deutlich, ich hatte es auch, und mir bleibt an dieser Stelle nur noch zu Fragen: Hey Mini, was bist du nur für eine miese, geile, missratene Schlampe?
Also, wenn man eh schon einen deprimierenden Tag hinter sich hat, und auch wirklich ganz sicher gehen möchte, das dies so bleibt, dann sei einem – aber bei weitem nicht nur deswegen – die Sichtung von „Haus aus Sand und Nebel“ empfohlen. Hinter diesem zugegebenermaßen sehr sperrigen Titel verbirgt sich ein intensives Drama unter der Regie von Vadim Perelman. Getragen wird dieser kammerspielartige Film vor allem von seinen beiden sehr guten Hauptdarstellern, Auf der einen Seite steht Ben Kingsley, der den ehemaligen Oberst der iranischen Luftwaffe Massoud Amir Behrani spielt, welcher vor Jahren mit seiner Familie in die USA immigriert ist, und mit allen Mitteln versucht seinen ehemaligen Wohlstand wieder zu erlangen. Und auf der anderen Seite befindet sich die junge und einsame Kathy Nicolo, verkörpert von Jennifer Connelly, der das Haus gehört in dem es in diesem Film vordergründig geht. Aus eben Diesem wird sie auf Grund eines bürokratischen Fehlers eines Tages zu Unrecht vertrieben, und ehe Kathy diesen Fehler aufklären kann, ist das Haus auch schon an den ehemaligen Oberst verkauft worden. Zwei Menschen die an entscheidenden Punkten ihres Lebens aufeinander treffen. Zwei Schicksale, zwei kulturelle Mentalitäten, kulminieren in diesem einfachen Haus, welches für den Traum des Einen, wie des Anderen steht. „Haus aus Sand und Nebel“ entfaltet mit unerbittlicher Bedächtigkeit seine volle tragische Wucht, erzählt eine Geschichte von Einsamkeit, geplatzten Träumen und unerfüllter Sehnsucht. Die Absolution wird nicht erteilt, am Ende bleibt der Zuschauer ratlos zurück – Thats's Life. Fazit: Ein viel zu unbekannter Film
Lange hat es gedauert bis ich endlich dazu gekommen bin, mir Bernhard Wickis „Die Brücke“ von 1959 anzusehen, der gemeinhin als einer DER deutschen Antikriegsfilme schlechthin gilt. Nach Sichtung des Films muss ich sagen, dass der Film ohne Zweifel gelungen, aber nichts desto trotz nicht frei von Schwächen ist. Der Film erzählt die Geschichte von 7 Jugendlichen die im April 1945 in den letzten Kriegstagen zur Wehrmacht eingezogen werden. Auf Grund ihrer nationalsozialistischen Indoktrinierung folgen sie diesem Ruf voller Verblendung und Begeisterung und werden dazu abkommandiert eine Brücke zu verteidigen, die ohnehin gesprengt werden soll. Natürlich wissen sie dies nicht, und so sterben Sechs von Ihnen einen sinnlosen im Kampf gegen die anrückenden Amerikaner. „Die Brücke“ ist im zeitlichen Kontext der Produktion des Films zu sehen: Zwar geht er in seiner Kriegsdarstellung einen Schritt weiter, als die Kriegsfilmwelle der 50er Jahre, die im konstruierten Gegensatz von SS (Böse) und Wehrmacht (Gut), die Wehrmacht stets als von den Nationalsozialisten missbrauchtes Organ skizziert, doch auch hier wird die Wehrmacht und im Besonderen die deutsche Bevölkerung als verführte Opfergemeinschaft inszeniert, welche die deutschen Verbrechen im zweiten Weltkrieg nicht thematisiert. Dennoch gelingt „Die Brücke“ ein deutliches Statement gegen den Krieg, welches sich in eindringlichen Bildern manifestiert. Die im vorigen in aller Kürze skizzierten Schwächen sollten jedoch dem Zuschauer bewusst sein.
[...]Soweit die Ausgangslage von „Hangover“, der sich somit eines ebenso simplen wie effektiven Kniffs bedient: Der Zuschauer ist immer nur genauso schlau, wie die Protagonisten innerhalb des Films. Aus dieser einfachen Prämisse holt Todd Phillips nahezu das Optimum heraus, denn es gelingt ihm mit „Hangover“ eine Komödie abzuliefern, die nicht nur witzig, sondern auch voller Tempo ist. Dabei zehrt der Film vor allem auch von den im Drehbuch gezeichneten Figuren, nebst de zugehörigen Besetzungen der Rollen.[...]
[...]Was sich zunächst als Auftakt für einen Krimi mit Anleihen an die schwarze Serie nebst klassischer Femme Fatale präsentiert, wandelt sich schnell zu einer sozialkritischen Charakterstudie die zuvorderst auf die Persönlichkeiten der Protagonisten abzielt, und den zu lösenden Kriminalfall folgerichtig schnell in den Hintergrund treten lässt. Zentrum von „Kommissar Bellamy“ ist logischerweise Gérard Depardieu, den man in einer Hauptrolle schon lange nicht mehr so gut gesehen hat, gefällt mit seinem nuancierten und teils sehr physischen Spiel, das in diesem Film über Neugier, Eifersucht, Liebe und Wut und Verlangen die komplette Bandbreite menschlicher Emotionen abdeckt.[...]
[...]Letztlich bleibt zu „Ice Age 3 – Die Dinosaurier sind los“ nicht viel zu sagen: Es ist ein schönes Wiedersehen mit lieb gewonnenen Charakteren, doch so langsam stellt man sich dann doch die unterschwellige Frage, ob man auf ein Wiedersehen nicht doch lieber verzichten wollen würde, wenn es in der Filmentwicklung weiter geht wie bisher. Man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am Schönsten ist. Dieser Zeitpunkt ist natürlich schon längst verpasst. Bleibt zu hoffen, dass das Franchise den Absprung schafft, bevor es endgültig den Bach runter geht. Oder aber „Ice Age“ bekommt tatsächlich noch mal die Kurve. Aber mal ernsthaft: Wer vermag daran, allein schon nach dem Verlauf des bisherigen Kinojahres mit all seinen mittel- und unterklassigen Sequels, die sich in der sicheren Gewissheit an der Kinokasse zu reüssieren in der Konzeption kaum noch Mühe geben – und „Ice Age 3“ reiht sich in diese ruhmlose Riege nahtlos ein – noch wirklich zu glauben?
[...]Die Geschichte von dem alten und liebestollen Narr und der verführerischen Sirene gehört zu den klassischen Konstellationen des Kinos. Anne Fontaine gelingt es in „Das Mädchen aus Monaco“ einen in der ersten Hälfte noch relativ unbeschwerten und leichten Sommerfilm zu inszenieren, und diesen dann langsam aber sicher in tragische Sphären zu überführen. Deswegen ist „Das Mädchen aus Monaco“, obwohl sich zahlreiche Parallelen finden lassen, auch kein zweites „Vicky Christina Barcelona“. Der Film folgt druchaus den Gesetzmäßigkeiten des Noir, obschon er natürlich nicht diesem Genre zuzuordnenden ist, wohl aber ist Audrey klassische Femme Fatale, wie sie destruktiver nicht sein könnte. Diese wird von Louise Bourgoin (im Zuge ihres Debüts als Darstellerin) auf äußerst memorable Art und Weise verkörpert (durchaus bildlich gesprochen). Es vermag nicht Wunder zu nehmen, dass der tapsige Bertrand den Avancen der Blondine scheller als schnell erliegt. Stets eine Spur zu knapp bekleidet, weiß sie um ihre Wirkung auf die Männer und weiß ihre Reize auch dementsprechend einzusetzen. Ob in der Bar, am Strand, oder aber in ihrem Schlafzimmer: Bertrands Wille ist im Antlitz Audrey nicht mehr als Wachs, das ihr nach Belieben zwischen ihren Fingern zerrinnt.[...]
[...]Die Vermutung, dass dieser erste Teil nur ein Aufgelopp für den zweiten Teil war, in dem Hintergründe und Beweggründe der Geschichte eingeführt werden sollten, liegt durchaus nahe. Wenn allerdings noch nicht einmal das auf befriedigende Art und Weise gelungen ist, und der Film noch dazu Schwierigkeiten hat, für sich selbst zu stehen, ist das in der Tat ein Problem. Gerettet wird dieser erste Teil durch die handwerkliche Klasse der Bilder und dem brillantem Auftritt von Benicio del Toro.
[...]Wenn am Ende der Geschichte der Redaktionsschluss immer wieder nach hinten verschoben wird, um die große Story noch in der nächsten Tagesausgabe abdrucken können, zeigt sich noch einmal die ganze Nostalgie eines Gewerbes, das in seiner jetzigen Form an einem Wendepunkt steht, denn Online gibt es keinen Redaktionsschluss mehr, der von der Druckerpresse reglementiert ist. „Bei manchen Themen sollten die Leute die Druckerschwärze an den Fingern spüren“ - Ein schöner Satz, der da gegen Ende im Film fällt. Und bei machen Filmen ist es so, dass man zwar nicht das Zelluloid an den Fingern spüren kann, wohl aber merkt man, wenn ein Film in seiner Konzeption und Umsetzung mit eben soviel Leidenschaft erstellt wurde, wie ein gut recherchierter und geschriebener Zeitungsartikel. „State of Play“ ist einer dieser Filme.
[...]Das Primat der Unterhaltung regiert „Transformers - Die Rache“. Dafür ist dieser Film gemacht worden, dies ist seine Ausrichtung. Dafür kann man Michael Bay kritisieren, oder eben nicht. Vielleicht kann man dies sogar kritisieren, und seinen Film letztlich doch durchaus unterhaltsam finden (Zu dieser Gruppe würde sich der Rezensent zählen wollen). Lange Rede, kurzer Sinn: Wer „Transformers“ (und Bay im allgemeinen) mag, der wird auch mit „Transformers - Die Rache“ nichts verkehrt machen. Wer allerdings von dem Bayschen Gigantismus und seiner exzessiven Pyroshow, und der Film stellt in dieser Hinsicht definitiv den Höhepunkt des filmischen Schaffens von Michael Bay dar, mit schöner Regelmäßigkeit angewidert ist, sollte einen großen Bogen um den Film machen: Anschwellende Halsschlagadern und Tobsuchtsanfälle sind ansonsten garantiert.
[...] Was bleibt also am Ende zu „Terminator: Die Erlösung“. Außer Spesen nichts gewesen? Nun, das mag vielleicht für den Zuschauer gelten, der einen in der Summe haarscharf am Desaster wandelnden Film gesehen hat, nicht aber für den Verleih: Der Film wird seinen Schnitt machen, ein fünfter Ableger wurde bereits bestätigt. Man könnte die Rezension natürlich auch mit einem nahe liegenden Kalauer über die wahre Bedeutung des Titels „Erlösung“ beenden, aber noch nicht einmal dazu hat der Rezensent an dieser Stelle noch Kraft, denn „Terminator: Die Erlösung“ ist nicht weniger als einer der enttäuschendsten Filme des bisherigen Kinojahres.
[...]Raimis Horror lebt in „Drag Me To Hell“ davon, dass man viel hört, aber wenig sieht. Sein Spiel mit den Schatten, mit alltäglichen Gegenständen im Verbund mit der famosen Kameraführung und der dazugehörigen Geräuschkulisse dominiert „Drag Me To Hell“ über weite Teile, der aber auch von seinen allerhand ekligen Momenten zehrt, die von Raimi nicht ohne ironischen Unterton eingestreut werden. Überhaupt ist es spezifisches Charakteristikum von „Drag Me To Hell“, dass sich zuerst erschrocken wird, und dann herzhaft gelacht werden darf. Raimi legt wie schon in „Armee der Finsternis“ sehr viel Wert auf das komödiantische Element, doch im Gegensatz zum Abschluss seiner Teufel-Trilogie, gelingt es Raimi in „Drag Me To Hell“ den Horror nicht durch den Humor zu nivellieren. Es ist ein waschechter Höllenritt ohne jegliche Pause, den Rami mit „Drag Me To Hell“ anbietet, wunderbar untermalt von all jenen passenden Chorälen und mystischen Klängen, die man sich in einem solchen Film wünscht.[...]
[...]„Sunshine Cleaning“, der zuvorderst über das Leben zweier Schwestern berichtet, mit all ihren Sorgen, Nöten und Wünschen, funktioniert vor allem über seine Darsteller. Sowohl Amy Adams,als auch Emily Blunt dominieren diesen Film, der zu ihrer ganz persönlichen Bühne wird. „Sunshine Cleaning“ erzählt dabei nicht nur von der Reinigung der blutbesudelten Tatorte hinter denen sich stets menschliche Tragödien befinden, sondern auch von der Katharsis beider Protagonisten, die durch ihre neue Tätigkeit einsetzt. Während Adams als Rose von zerplatzten Träumen berichtet, sowie von dem Unvermögen zu seinem eigenem Leben zu stehen, ist es vor allem Blunts Norah, die in all der durch trotzige Aufsässigkeit kaschierten Verletzlichkeit von der durch die innerfamilären Tragödie induzierten Wunden berichtet, die niemals geheilt sind.[...]
[...]Freunde klarer Antworten jedoch werden in „The Limits Of Control“ enttäuscht werden. Letztendlich geht es dem Zuschauer so, wie dem Mann ohne Namen in „The Limits Of Control“, der immer wieder vor Gemälden steht, die er mit seinem Geist zu ergründen sucht. Auch der Zuschauer steht, oder sitzt in diesem Fall vor einem Gemälde, das er in knapp zwei Stunden zu interpretieren versucht. Dass er dabei an die Grenzen des Fassbaren stoßen muss, dass er daran scheitern muss das Gemälde in Gänze zu erschließen, ist dabei von Jarmusch durchaus intendiert. Mit anderen Worten: „The Limits Of Control“[...]
[...]Nachdem “Public Enemy No. 1 – Mordinstinkt“ eine der größten positiven Überraschungen des diesjährigen Kinos darstellte, und einmal mehr das große Potential des französischen Kinos untermauerte, musste man umso gespannter sein, wie Richet seine vierstündige Studie eines Kriminellen zum Abschluss bringen würde. Konnte er sich im ersten Teil noch den Luxus des nicht beendeten ersten Teils erlauben, so ist offensichtlich, dass es der zweite Teil ist, der über den letztendlichen Erfolg oder Misserfolg dieses Projekts entscheiden wird. Jean-François Richet hat, das kann ohne jeden Zweifel konstatiert werden, diesbezüglich nicht versagt. „Todestrieb“ ist ein gelungene Fortsetzung, die es allerdings versäumt das Niveau des Erstlings noch zu übertreffen. Doch ist dies angesichts der qualitativen Güte von „Mordinstinkt“ ein Meckern auf hohem Niveau.[...]
[...]Letztlich lebt „Illuminati“ aber natürlich von seiner Atmosphäre. Rom und der Vatikan geben eine wunderbare Kulisse für den Film ab, der sich diese Mystik ja zu erklärten Funktionsvorrausetzung gemacht hat. Erwähnt werden muss in diesem Zusammenhang auch wieder der Score von Hans Zimmer, der auch hier wieder ganze Arbeit geleistet hat. Episch, monumental und eindringlich hat er eine musikalische Untermalung für den Film geschaffen, der durch Choräle dominiert und geprägt wird. Wenn am Anfang und am Ende, in leicht abgewandelter Form, das schon im Vorgänger gebrauchte Theme „Chevaliers de Sangreal“ erklingt, eine der besten Kompositionen Zimmers überhaupt, dann weiß der Zuschauer sofort wo er sich befindet, und was ihm in den folgenden zwei Stunden erwartet. Mit anderen Worten: Wer den ersten Teil „Sakrileg“ mochte, wird - da kann man sich ziemlich sicher sein - auch „Illuminati“ zu goutieren wissen. Wer jedoch schon mit dem ersten Teil nichts anfangen konnte und Ron Howard sowieso für einen Stümper hält, der sollte tunlichst einen Bogen um diesen Film machen, der nämlich so ziemlich auf dem Niveau des Vorgängers spielt.
[...]„Wolverine“ ist ein einziger Kompromiss auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner – und das in jeglicher Hinsicht. Von jeglicher tiefergehenden Ebene befreit, will sich der Film einzig und allein als stringenter Actioner präsentieren, der sich voll auf seinen Hauptdarsteller verlässt. Auch wenn „Wolverine“ vieles von dem X-Men-Universum andeutet, wirklich zu Ende wird nichts geführt. Er wirkt als bloßes Sammelsurium zahlreicher Protagonisten, Ideen und Entwürfe, die relativ oberflächlich und lieblos dahingeschludert wirken. Das reicht in der Summe immer noch um einen annehmbaren Actioner zu inszenieren, muss aber in Anbetracht des Potentials der Vorlage, die ersten beiden Verfilmungen des Franchise haben es ja bewiesen, ausdrücklich bedauert werden. Exemplarisch kann an dieser Stelle die schwierige Bruderbeziehung zwischen Logan und Victor angeführt werden, auf die der Film offensichtlich aufbauen will, die aber in der letztlichen Ausgestaltung schmerzlich oberflächlicher Natur ist. Wo man in „Wolverine“ auch seinen Blick richtet, ständig sieht man sich mit dem Problem unmotivierter Charakterzeichnungen ausgesetzt.[...]
[..]Optisch ist „Star Trek“ ein überaus gefälliger Spaß. Der Look des Franchise wurde mächtig aufpoliert, und modernisiert. Das Star Trek-Universum ist nun an die heutigen Sehgewohnheiten angepasst. Schnell, dynamisch, blinkend und ein kleines bisschen sexy, hat sich Abrams daran gemacht, den Staub der eingefahrenen Leinwandabenteuer I-X ganz weit weg an den Rand des Universums zu verbannen. Die Raumschlachten sind um einiges schneller geworden, wie auch der ganze Film an sich ein sehr physischer ist. Ohne große Pausen wird gekämpft, geschossen und gefochten wie es sich für einen Actionfilm gehört, doch bleibt bei all dieser schnelllebigen Hatz die eigentliche Geschichte nicht mehr als ein Mittel um die gezeigte Action zu legitimieren. Das diese in weiten Teilen unlogisch und voller Lücken ist, kann nicht verleugnet werden. Allerdings wird dies durch den von Abrams entfesselten Bildersturm und den sich entwickelnden Beziehungen zwischen den Protagonisten kaschiert. Unterlegt mit einem ungeheuer druckvollem Score, macht Abrams mit „Star Trek“ trotz der angesprochenen Schwächen vieles richtig, aber leider bei weitem nicht alles.[..]
[...]Letztlich ist "Duplicity" schlicht und ergreifend einfach zu lang, um seine zahlreichen Hänger wirklich kaschieren zu können. Gerade der Mittelteil zieht sich ordentlich in die Länge, was in einer eindeutigen Verwässerung der Unterhaltung resultiert. Und so mag sich „Duplicity“ an den großen Klassikern des Genres orientieren, kann allerdings zu kaum einem Zeitpunkt auch nur in den Windschatten besagter Filme gelangen. Einen hat der Film, respektive Gilroy, dann aber doch noch auf Lager. Mit dem letztlichen Ende von „Duplicity“, dass sich durchaus wohltuend vom mittlerweile standardisierten Einerlei des Heist unterscheidet, kann der Film noch mal ordentlich punkten. Beim Sehen zwar durchaus unterhaltsam, doch mit keinerlei Nachhaltigkeit ausgestattet ist „Duplicity“ somit einer der Filme für den Moment, aber keiner an den man sich lange erinnern wird.[...]
[...]Zeugt diese Einschränkung einerseits vom erkenntnistheoretischen Bekenntnis Richets zur subjektiven Perspektive, kann sie aber auch andererseits als prophylaktisch vorgezeigter Persilschein verstanden werden, der dazu geeignet ist, den „Public Enemy No. 1 – Zweiteiler“ a priori gegen Kritik zu versichern. Nach Kenntnisnahme des ersten Teils kann jedoch guten Gewissens von ersterem ausgegangen werden, wobei diese Einschätzung natürlich noch von vorläufiger Natur ist. Der zweite Teil. nämlich „Public Enemy No. 1 – Todestrieb“, wird die Charakterisation Mesrines fast zwangsläufig entweder zu dem einen oder aber dem anderen Ende bringen müssen, es sei denn es gelingt Richet das Kunststück „seinen“ Mesrine auch weiterhin so zwischen den Stühlen anzulegen, wie es ihm ohne jeden Zweifel im ersten Teil gelungen ist.[...]
Handwerklich, wie schauspielerisch auf hohem Niveau, inhaltlich aufrüttelnd und berührend, wird sich „Der Junge im gestreiften Pyjama“ mühelos seinen Platz in den zahlreichen Filmen über den Holocaust sichern. Ein Film, der vielleicht der bessere „Das Leben ist schön“ ist, weil er der unaufgeregtere, stimmigere, aufwühlendere und bewegendere Film von beiden ist. Ein Film noch dazu, der in seinem letztlichen Abschluss, von einer unerbittlichen Konsequenz ist, die gerade mit dem Roman nicht vertraute Zuschauer in einen Zustand der Erschütterung versetzen wird, der lange über den Kinobesuch anhalten wird, und somit von nachhaltiger Natur ist.
[...]Neben der formidablen musikalischen Untermalung, sind es die Darsteller, die sich für diesen Streifen vor der Kamera versammelt haben, die „Radio Rock Revolution“ den letzten Schliff verpassen: Bill Nighy ist in der Tat, dass muss völlig wertfrei konstatiert werden, eindeutig zu cool für diese Welt, während Philip Seymour Hoffman als „The Count“ wahrscheinlich selten mit so viel Spaß und Verve eine Rolle verkörpert hat. Man sieht einfach jedem an diesem Projekt beteiligten Schauspieler die Freude an seiner Rolle an, auch weil Curtis jedem Einzelnen seine Szene zugesteht. Ein eindeutiges Highlight ist aber auch auf der dunklen Seite des Films zu finden: Kenneth Branaghs Verkörperung des Dormandy ist von einer solch köstlichen karikierenden Übertreibung gekennzeichnet, dass es eine wahre Freude ist. Auch wenn der Kahn gegen Ende des Films zu sinken droht, so schleicht sich in den letzten Minuten durchaus die eine oder andere Länge ein, präsentiert sich „Radio Rock Revolution“ als einer der komödiantischen Highlights des bisherigen Kinojahres. „Rafft die Röcke Mädels. Hier rollt der Rock und rockt der Roll. Ihr hört Radio Rock und wir rocken Tag und Nacht und rund um die Uhr."
[...]Nichts desto trotz kann an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, dass „Crank 2“ gegen Ende hin an zahlreichen Herzthytmussörungen krankt. Der fehlende Fokus auf Chev und seiner Hatz nach elektrischer Ladung (mit ein paar sehr schönen Einfällen), der somit anders als noch im Vorgänger, nicht mehr in quasi jeder Szene zu sehen ist, lässt die Sinuskurve des Streifens immer wieder bedenklich gen Nulllinie rutschen. In der Summe muss sogar konstatiert werden, dass dieses Sequel nicht mehr das Tempo von „Crank“ halten kann, was dann durchaus überraschend ist. Abgefedert werden diese Leerstellen jedoch durch den wirklich ausgezeichneten Soundtrack, der in einer humoristischen Passgenauigkeit getroffen ist, und in der Bandbreite von Rock bis Klassik reicht, dass es eine wahre Freude ist. Ansonsten ist „Crank 2: High Voltage“ natürlich ein Jason Statham Vehikel wie es im Buche steht, und lebt somit folgerichtig von seinem Darsteller, der den Actioner in Trash – und B-Movie Gewand offensichtlich zu seiner Domäne erkoren hat.[...]
[...]Was am Ende von „John Rabe“ bleibt, ist ein in der Summe eher durchschnittlicher Film mit leichter Tendenz nach oben. In weiten Teilen zu konventionell inszeniert, krankt er noch dazu an den Vorbehalten, die er sich unnötigerweise selbst auferlegt. Eines jedoch ist gewiss: Es gibt Geschichten, die es unbedingt wert sind, erzählt zu werden. Die Geschichte von John Rabe, vom „guten Deutschen von Nanking“, ist eine davon. Dass dann der Film nicht immer hält, was er verspricht, liegt im Risiko der Sache.