Christian H. - Kommentare

Alle Kommentare von Christian H.

  • 7

    [...]Neben der konservativen Ausrichtung ist es dann vor allem noch der von einigen Seiten dem Film attestierte latente Rassismus, dem ein Teil des Publikums übel aufstößt. Freilich, offenen - und somit vorsätzlichen Rassismus - will in „Blind Side – Die große Chance“ niemand entdecken. Aber ist die im Film auf den ersten Blick klar getroffene Unterscheidung in weiße Oberschicht und schwarzer Unterschicht nicht offenkundiger Beweis für diesen latenten Rassismus? Das also dem schwarzen Jungen nur geholfen werden kann, wenn er die Lebensweise des weißen Mannes annimmt, während seine schwarze Bekannten im Ghetto hocken und Drogen konsumieren? Auch in diesem Fall wird „Blind Side – Die große Chance“, und das ist der größte Vorwurf, den man ihm machen machen muss, seine mangelnde Reflektion zum Verhängnis. Der Film übersieht, dass er in seiner arg vereinfachenden Darstellung Vorurteilen und Stereotypen Vorschub leistet. Wenn man denn will, kann man dies als latenten Rassismus bezeichnen, doch ist für mich dieser Vorwurf nicht so zwingend, wie er von vielen Seiten erhoben worden ist. Fairerweise müsste man diese Kritiker dann nämlich auch fragen, wie sich diese Stereotypen in der Darstellung hätten vermeiden lassen sollen? Auf Zwang noch einen wohlhabenden Schwarzen und einen koksenden Weißen in die Geschichte implementieren? Oder kann man nicht auch erwarten, dass das Publikum die Singularität dieser Geschichte erkennt?[...]

    • 7

      Ari Folman war 1982 als israelischer Soldat im Libanon stationiert, und Zeuge des Massakers von Sabra und Schatila in dem christlich-libanesische Milizen eine bis heute nicht eindeutig geklärte Anzahl von Palästinensern ermordeten. „Waltz with Bashir“ ist somit sowohl autobiographisch, als auch dokumentarischen Charakters, ist gleichzeitig aber auch ein Trickfilm. Die Frage, ob die gezeichneten Bilder nicht das dokumentarische Ansinnen konterkarieren, ist in diesem Zusammenhang eine Frage, die durchaus ihre Berechtigung hat. Gleichzeitig unterstreichen diese künstlichen Bilder aber auch die Subjektivität von Erinnerungen. Und so dreht sich „Waltz with Bashir“ konsequenterweise auch um den Versuch Ari Folmans, sich seine eigenen Erinnerungen an das damals Erlebte wieder ins Gedächtnis zu rufen. Wie so oft, geht es auch in diesem Fall um Verantwortung, Schuld und Sühne. Hätten die israelischen Truppen nicht eingreifen müssen, als sie das Morden bemerkten? Der Film schlägt ziemlich schnell den Bogen nach Auschwitz: Hätten nicht gerade die Israelis intervenieren müssen, um diesen offensichtlichem Massenmord an Frauen, Alten und Kindern Einhalt zu gebieten? „Waltz with Bashir“ gibt auf diese Frage keine klare Antwort, sondern lässt immer wieder einzelne Stimmen der damals in Beirut stationierten Soldaten erklingen. Wie es im inneren dieser Menschen heute vielleicht aussieht, davon vermittelt der Film ein eindringliches Bild. In seinen eindrucksvollen Bilderwelten hat „Waltz with Bashir“ seine unbestrittenen Stärken, vermag zu überzeugen. Dem Anspruch einer Dokumentation hingegen hält Folmans Regiearbeit jedoch nicht stand. Die Bilder sind zu künstlich, wirken abstrakt, nicht natürlich – wie könnten sie auch? Natürlich, in gewisser Weise bietet der Zeichentrick dem Betrachter auch Schutz. Zwar nivellieren die Bilder die gezeigten Gewalttaten nicht, doch sie nehmen ihnen die Schärfe, vor allem aber auch jegliche Historizität. Am Ende des Films schließlich, als Folman sein Gedächtnis wiedergefunden hat, wird dem Betrachter dieser Schutz genommen. Der Film endet mit realen Aufnahmen von den Folgen des Massakers und dem Leid der Zivilbevölkerung. Dieser abrupte Wechsel ist ein Schock, und verfehlt seine drastische Wirkung nicht, zeigt sich doch ein weiteres Mal das Versagen der menschlichen Zivilisation.

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      • 7

        Auch das Regiedebüt von Tommy Lee Jones handelt von Tod, Schuld und Sühne. Die Geschichte um den alternden Cowboy, der seinem mexikanischen Freund einst versprach, seine sterblichen Überreste in dessen Heimat zu bestatten, und dieses Versprechen gleich mit einer Lektion in Demut für den an dessen Tod Verantwortlichen zu verbinden, gewann bei den Filmfestspielen in Cannes den Preis für das beste Drehbuch. Zudem wurde Tommy Lee Jones gleich noch mit der Auszeichnung für den besten Hauptdarsteller geadelt. Trotz der texanischen Weite, die den Film prägt, trägt Jones Erstling kammerspielartige Züge. Es geht um die Würde eines Menschen, auch im Tod. Es geht um Versprechen, aber auch um Versprechungen. Die Wüste an der mexikanischen Grenze. Ein trostloser, ein heißer Ort, ohne jegliche Perspektive. Die Weite des Horizonts, hier kein Zeichen der Freiheit, sondern der Depression. Stillstand, Gleichgültigkeit, Perspektivlosigkeit. Mitten drin eine Geschichte um Gerechtigkeit und Verbrechen. Angesichts des Versagens der Behörden mit Sicherheit auch ein Stück weit Selbstjustiz. Vor allem aber Weg zur Erkenntnis, oder wenn man so will, eine Lehrstunde in Menschlichkeit für den von Barry Pepper verkörperten, der fahrlässigen Tötung schuldig gewordenen, Grenzbeamten. Ein Mann, der zu Beginn arrogantes Scheusal, am Ende geläutert, als zentrales Element der Handlung fungiert. Dabei gibt sich Tommy Lee Jones bei seinem Regiedebüt keinesfalls überbetont ernst. Bei aller Melancholie und Bedächtigkeit, trägt der Film durchaus eine humorvolle Note. „Three Burials – Die drei Begräbnisse des Melquiades Estrada“ fügt sich somit in die Reihe von Spätwestern ein, denen sämtliche Romantisierungen fremd sind. Hinzu kommt in diesem Fall noch die gesellschaftlich-politische Komponente der illegalen Einwanderung in die USA. Tommy Lee Jones versucht sich an einem zurückhaltenden Statement zum Abbau von Vorurteilen und Ressentiments, und für den respektvollen Umgang miteinander. Dass er sich bei dieser Lehrstunde alle Zeit der Welt lässt, und seinen Film mit aller Gemächlichkeit vorantreibt, macht die ganze Angelegenheit ebenso sympathisch, wie die Gelegenheit, den oftmals unterschätzen Barry Pepper zur Abwechslung mal nicht als GI zu sehen.

        • 7

          Seit ihrem, in meinen Augen, Meisterwerk „Lost in Translation“ hat sich Sofia Coppola von ihrem berühmten Vater und Überregisseur emanzipiert. Dass eine Schwalbe aber noch lange keinen Sommer macht, zeigt sich bei näherer Betrachtung ihrer anderer Regiearbeiten, die obschon natürlich keine wirklich schlechten Film, nicht an „Lost in Translation“ anknüpfen zu können. Mit „The Virgin Suicides“ begibt sich Coppola in die USA der Siebziger Jahre. Von Flower Power und Freier Liebe kann hier jedoch keine Rede sein, noch nicht einmal von liberalen Tendenzen. Die Geschichte um eine Gruppe von Schwestern, die in einem konservativ-religiösen Elternhaus aufwächst und ein Leben von Verboten führt, erweist sich in letzter Konsequenz, der Titel sagt es ja überdeutlich, als äußerst schwere Kost. In der Retrospektive erzählt, ergeht sich Coppola in zahlreichen Andeutungen um Schuld und Verantwortung, treibt den Rezipienten wie ein verwundetes Tier in die von ihr gewünschte Richtung, bleibt jedoch jegliche Antworten, so sie eindeutiger Natur sein sollen, schuldig. Unwissenheit und Unverständnis prägen diesen Film, dessen fröhlicher und lebensbejahender Soundtrack die vorhandene Irritation nur noch zusätzlich akzentuiert. Letztlich scheint dies aber auch das Ziel der ganzen Angelegenheit: Verwirrung und quälende Fragen zu evozieren, den Fokus weniger auf die Schwestern, sondern auf die Zurückgebliebenen zu richten. Dort jedoch unterläuft „The Virgin Suicides“ ein entscheidender Fehler, bleiben doch die Stadtbewohner, die örtliche Gemeinde, und vor allem auch der Erzähler des Films zu unbeleuchtet. Es ist nicht zuletzt die einprägsame Performance der jungen Darstellerinnen, allen voran Kirsten Dunst, die den Blick, ob gewollt oder nicht, wieder auf die unglücklichen Schwestern abgleiten lässt. Offenkundig bleibt am Ende der Gegensatz zwischen dem Wunsch nach Liebe und Geborgenheit seitens der Töchter und der offenkundig Kälte und Distanziertheit der Eltern. Und so wohnt dem Film doch stets die unausgesprochene Anklage inne, die Eltern, vor allem die Mutter, sei an allem Schuld gewesen. Man mag es denken, aber nicht wissen. Für die Tragik der in „The Virgin Suicides“ erzählten Geschichte mag dies zwar keine Rolle spielen, für den Zuschauer allerdings schon.

          • 10

            Wieder Darren Aronofsky, wieder ein schweres Thema. Leben und Tod. Anfang und Ende, oder aber doch Ende und Anfang? „The Fountain“ mag zwar ein Film sein, natürlich, doch ist es auch mehr: Geschichte, Erzählung, sicher auch Drama, vor allem aber philosophische Reflektion über die eigene Vergänglichkeit. Was kommt danach, wie gehen wir mit dem Leben und dem Tod um? Der Film gibt keine Antworten, doch stellt er Fragen. Es geht somit nicht um das Wissen an sich, sondern um den Glauben. Vor allem aber ist „The Fountain“ transzendales Seherlebnis in grandiosen, berührenden Bildern. Die Geschichte von Tommy und Izzi als zentrales Element, um die sich die Erzählung rankt. Sie sterbenskrank. Er krank vor Angst sie zu verlieren. Die Rettung vor Augen, muss er scheitern. Das Leben ist endlich, die Akzeptanz dessen Schlüssel zur Ewigkeit. Eine Tatsache, gleichzeitig simpel und kompliziert, von Aronofsky in eine kunstvolle, bewegende, aber niemals kitschige Parabel gepackt, dessen exaltierten Verflechtungen die Zeitalter umfassen. Tommy und Izzi, der spanische Konquistador und seine wunderschöne Königin, die sich von einem bösartigen Feind im Inneren bedroht sieht. Eine offensichtliche, doch äußerst gelungene Allegorie. Man mag „The Fountain“ vorwerfen, er wäre ebenso prätentiös wie anmaßend geraten. Ein spiritueller Ausflug ohne Mehrwert. Auch das ein gängiger Vorwurf. Glauben kann nicht oktroyiert werden, der Film kann nicht oktroyiert werden - und danach strebt "The Fountain" auch gar nicht. Es ist Darren Aronofskys Film, es werden seine Fragen und seine Antworten sein, die sich in „The Fountain“ widerspiegeln. Diese Antworten müssen keine Geltung haben, verströmen keinerlei Sendungsbewusstsein. Die Bilder zeugen vielmehr von Schönheit, Erhabenheit, Schmerz, Trauer, Mystik, Freude und decken so die gesamte Bandbreite menschlicher Emotionen ab. Kohärenz und Erklärungen sind nicht wichtig, die Rezeption spielt sich auf einer anderen Ebene ab. Tom und Izzy, eng umschlungen in der Badewanne - ein Manifest des Lebens im Angesicht des Todes. Mehr kann man von einem Film nicht verlangen.

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            • 10

              Es sind weniger die extravaganten Schnitte und filmischen Mittel, die Darren Aronofsky in seinem Drogen-Drama benutzt, sondern der Blick in die Gesichter der Protagonisten, die jedwede keimende Hoffnung und jede Träumerei von vornherein begraben. Sucht, Abhängigkeit, Drogen, Zerstörung, und Selbstaufgabe: In mechanischen, automatisierten, irgendwann manisch wiederholten Bewegungsabläufen der eingeworfenen Pillen und aufgezogenen Spritzen liegt die Tragik dieser weggeworfenen Leben. Aronofsky gelingt es anzuklagen, ohne zu moralisieren. Er zeigt die Schwächen des Systems: Den einen Arzt, der Pillen verschreibt ohne seine Patienten überhaupt anzusehen, oder den anderen Arzt, der, statt zu helfen, lieber die Polizei holt. „Requiem for a Dream“ zeigt aber auch die Selbstverleugnung, die Unfähigkeit seine eigene Fehlbarkeit einzugestehen. Trostlosigkeit und Trauer: Zerstörte Leben in düsteren Bildern, ausgekotzt und hingerotzt in düsteren Gassen, wo keiner hinsieht, weil keiner hinsehen will. Die heile Fassade des bürgerlichen Lebens, spätestens in der Nacht zwischen Koks und gefallenen Nutten, entlarvt als Schein und nicht als Sein. Ein einziger Moment der Klarheit durchbricht den drogengetränkten Schleier: Der Sohn weint um seine Mutter, als er ihre Abhängigkeit bemerkt, doch das Ausmaß seiner eigenen Probleme erkennt er nicht. Jared Leto, Jennifer Connelly, Ellen Burstyn - der Verfall dreier Leben zeigt sich in den Gesichtern dieser drei Schauspieler, alle spielend, als ob es nach diesem Film keinen weiteren mehr geben würde. Und in der Tat: Mit „Requiem for a Dream“ hat Aronofsky wohl so ziemlich alles erzählt, was es zu diesem Thema zu erzählen gibt. Sucht ist kein Spaß, keine kleine Sache, ohne Hilfe, ohne soziales Netz, ist man verloren. Verloren wie der Junkie, der mit amputierten Arm in Knast aufwacht, verloren wie die junge Frau, die ihre Würde dem Stoff geopfert hat, verloren wie die Mutter, die ihren Traum von der heilen Familie längst verwirkt hat. Der Traum ist ausgeträumt, begraben im Abwasser und Schmutz der Gesellschaft. Lux Aeterna, jenes eingängige Stück von Clint Mansell, es unterlegt den Film in seinen wichtigen Phasen. Aber das ewige Licht, es ist erloschen. Was bleibt, ist Dunkelheit.

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              • 4

                Todesstrafe: Ja oder Nein? - letztlich befindet sich jedes Individuum mit dieser Grundsatzentscheidung in einem nicht aufzulösenden Spannungsfeld moralischer und ethischer Normen und Werte. Spricht man der Gesellschaft, genauer gesagt dem Staat, das Recht ab, einen anderen Menschen de jure vom Leben in den Tod zu befördern, führt man eine Debatte, deren Argumente sich unweigerlich aus den eigenen Moralvorstellungen ergeben. Hier heißt es dann konsequent zu sein, tangiert man doch einen Bereich, der zu essentiell ist, um jede Gesellschaft, jede Nation nach ihrer Facon selig werden zu lassen. Potentiell verpönte Schlagworte wie Sendungsbewusstsein, Überlegenheit, sowie richtig und falsch, erhalten in diesem Fall ihre Berechtigung. Mit anderen Worten: Wer aus moralischen und ethischen Gründen gegen die Todesstrafe votiert, kann diese Sichtweise nicht zur Disposition stellen, würde der ihm eigene Standpunkt doch ansonsten zu einer Kritik ex negativo geraten, muss also Länder wie Iran und die USA, zumindest dieses Thema betreffend, auf eine Stufe stellen. Liberale Strömungen innerhalb Hollywoods haben sich nun immer wieder mit der Todesstrafe im eigenen Land kritisch auseinandergesetzt. Dies gilt auch für den 2002 entstandenen „Das Leben des Davis Gale“. Über weite Streckend packend, hoch spannend und gerade von Kevin Spacey und Kate Winslet auf hohem Niveau gespielt, formuliert auch dieser Film durch die zwar rechtmäßige, aber auf einem Fehlurteil basierende, Hinrichtung von David Gale eine unmissverständliche Anklage gegen die Todesstrafe. Letztlich stellt sich „Das Leben des Davis Gale“ jedoch selbst ein Bein, suggeriert der Film zwar auf den ersten Blick die potentielle Fehlbarkeit des Systems (Noch vor der ethischen Debatte der eigentliche Schwerpunkt des Films) aufzeigen zu können, scheitert jedoch an der eigenen Prämisse, diese Fehlbarkeit nur durch eigene Manipulation erreicht zu haben. Mit anderen Worten: In der Lesart der Handlung hätte das System nicht versagt, wäre es nicht durch einen raffiniert eingefädelten Coup ausgehebelt worden. So scheitert der Film kolossal mit seinem ihm so wichtigen Anliegen und kommt nicht über die Ebene eines, immerhin, bewegenden Dramas hinaus

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                • 8

                  [...]Aber zurück zu Nicolas Cage. Diesem gelingt in „Bad Lieutnant“ sein darstellerisches Comeback. Man hat ihn seit Jahren nicht mehr so gut gesehen, wie hier unter Herzog. Auch wenn er seine Rolle über die gesamte Spielzeit mit einem leicht überdrehten und irren Touch anlegt, so richtig entfesselt agiert Cage erst dann, wenn auch das Drehbuch ins absurde abgleitet. Dann aber gibt es für Cage kein Halten mehr, und schreit und gestikuliert sich durch den Film, dass es eine wahre Freude ist. Letztlich ist „Bad Lieutnant“ die reinste Nicolas Cage One Man Show, der Rest der Besetzung kann nur noch freundlich unterstützend zuarbeiten. Cage spielt ebenso exzentrisch, wie Werner Herzog Regie führt. Da legen umgelegte Gangster auch noch mal eben einmal einen flotten Breakdance hin, oder die Geschichte wird gleich aus der Sicht von Leguanen erzählt. Was das alles so wirklich soll, ist nicht ersichtlich, ist aber auch, mal abgesehen davon, dass die ganze Angelegenheit einen geradezu unverschämten Spaß macht, nicht weiter von Interesse. Herzog gelingt mit „Bad Lieutnant“ wahrscheinlich der trashigste Kunstfilm des Jahres, der stetig zwischen den Genres pendelt. Für Nicolas Cage hingegen gilt, dass er Herzog für diese Rolle danken und zusehen sollte, dass er an die in diesem Film gezeigte Leistung in Zukunft wieder ein wenig öfter anknüpfen kann.

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                  • 6

                    [...]Worin „Männer, die auf Ziegen starren“ wie erwartet reüssiert, ist der gut aufgelegte Cast, allen voran natürlich George Clooney und Jeff Bridges. Gerade Clooney hat in seiner Karriere immer wieder gezeigt, dass er auch in der Komödie zu Hause ist, und wenn er sich – so wie auch in diesem Film – ein Stück weit selbst auf die Schippe nimmt, dann bleibt für gewöhnlich kein Auge trocken. Während Clooney, mit Schnauzer und langer Mähne wild durch die Gegend tanzend, gerne auch mal seinen Wagen zielsicher gegen den einzigen Stein fährt, der sich weit und breit in der Wüste befindet, gefällt, setzt Kevin Spacey seine Rolle erstaunlicherweise gegen die Wand. Der sonst für gewöhnlich so überzeugend aufspielende Darsteller bleibt in seiner Rolle erstaunlich blass, und kann sich nur selten in Szene setzten. Während McGregor ohnehin nur ein besserer Sidekick für Clooney ist, stellt Jeff Bridges aus darstellerischer Sicht das zweite Highlight des des Films. Heimlicher Star der ganzen Angelegenheit ist jedoch Stephen Lang als Brigade General Dean Hopgood, der in seiner Rolle als durchgeknallter General zu brillieren weiß.[...]

                    • 7

                      [...]Dass es sich bei „Crazy Heart“ dennoch um einen von der Wirkung sehr starken Film handelt, ist Jeff Bridges geschuldet. „Crazy Heart“ mag nicht sein bester Film, ja noch nicht einmal seine beste Rolle gewesen sein, doch ist dies eine Rolle für den er sich den Oscar mehr als verdient hat. Wie er diesen abgehalfterten Sänger spielt, ja, wie er ihn bis in die letzte Pore lebt, ist schon ganz großes Kino. Und wenn dieser schwammige, nach Alkohol und Tabak stinkende Klotz geradezu liebevoll seine Gitarre putzt, obwohl um ihm rum alles andere verdreckt, dann weiß man wo dessen Leidenschaft, seine Bestimmung liegt. Bridges gelingt es dies glaubwürdig, aber auch stets mit einem humorigen Note versehen, zu spielen. Aber es ist nicht nur Bridges, der in dem Film zu glänzen vermag. Auch Colin Farrell und Maggie Gyllenhaal tragen dazu bei, dass ihre Nebenrollen nicht zu Nebenfiguren verkommen, sondern vielmehr unersetzliche Mosaiksteine im Ganzen werden.[...]

                      • 7 .5

                        [...]Mit „Shutter Island“ hat sich Marin Scorsese an die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Dennis Lehane gewagt, der sich auch für die literarische Vorlage für Clint Eastwoods Rache-Epos „Msytic River“ verantwortlich zeigt. „Shutter Island“ ist mit Sicherheit kein ganz typischer Scorsese, schon allein weil man sich nicht des Eindrucks erwehren kann, dass Scorsese von der ersten Sekunde an auf das Stilmittel handwerklicher Übertreibung setzt. Wenn die beiden Marshalls in den ersten Minuten des Films zum düsteren Anwesen der Anstalt gefahren werden, während sich der drohende Sturm bereits ankündigt, dann wird dies von Scorsese mit einem krachenden Score unterlegt, der die gewollte Anlehnung von „Shutter Island“ an die Filmgeschichte geradezu überakzentuiert. In dieser Art und Weise geht es dann über die gesamte Spielzeit weiter, ob es sich nun um den Regen handelt, der mit unvermittelter Wucht auf die Dächer prasselt, oder ob es die gellenden Schreie sind, die immer wieder aus der Dunkelheit der ominösen Station C hallen. Scorsese gefällt sich in „Shutter Island“ offensichtlich darin, sich in einer ausdrucksstarken Bildsprache zu verlieren. Man sollte dies zwar nicht als ziellose Experimentiererei fehldeuten, dafür sitzt nach wie vor quasi jedes Bild, jede Szene perfekt, aber die immer wiederkehrenden Momente in denen Scorsese Asche oder Papier kunstvoll durch die Luft tanzen lässt, verleihen „Shutter Island“ immer wieder einen sehr expressionistischen, für Scorsese durchaus untypischen, Touch.[...]

                        • 5 .5

                          Ansonsten regiert im Film nämlich grau in grau, und das gilt nicht nur für den Inhalt, sondern eben auch für die Optik. Schon das Bale- und sonstige Desaster „Terminator: Salvation“ hat angedeutet, dass dem Kino offensichtlich nicht mehr sonderlich viel zum Thema Apokalypse einfällt. Geröll, Kies und Staub – man hätte sich auch nicht gewundert, wenn John Connor Eli auf einmal heroisch beigesprungen wäre, so austauschbar sehen allein diese beiden Filme in Sachen Optik aus. Aber keine Sorge: „The Book of Eli“ hat auch seine guten Seiten. Es sind nicht viele, aber immerhin. Zum Einen weiß Denzel Washington in seiner Rolle durchaus zu Gefallen, und zum Anderen ist Gary Oldman mal wieder richtig schön fies in seiner Rolle des durchgeknallten und bibliophilen Despoten. Dazu gibt es noch die eine oder andere gelungene Anspielung an die gegenwärtige Popkultur. Zudem weiß noch des Rätsels Lösung der gesamten Angelegenheit, an dieser Stelle natürlich nicht verraten, durchaus zu Gefallen. Nichts desto trotz: Wenn am Ende von „The Book of Eli“ Mila Kunis als Amazonen-Verschnitt bis an die Zähne bewaffnet in die Einöde stiefelt, und somit die Grundlage für ein etwaiges Sequel liefert, bleibt doch die Frage im Raum stehen, wer das eigentlich sehen will?

                          • 7

                            [...]Sobald Alice und damit Tim Burton den Fuß ins Wunderland setzt, weiß man wer da den Pinsel geschwungen hat. Wie so oft, wenn der gebürtige Kalifornier, Hand anlegt, kann sich seine fantastische Welt sehen lassen. In weiten Teilen überaus farbenfroh, dann jedoch wieder düster, so stellt sich Burtons Wunderland dar. Somit gilt: Wenn sich „Alice im Wunderland“ darauf konzentriert mit seiner optischen Finesse die zahlreichen kleinen, aus der Vorlage bekannten, Episoden auszustaffieren, ist der Film an Stärksten. Leider gilt das nicht für den bestimmenden roten Faden, der Burtons Film sicher durch die Spielzeit führen soll. Die Geschichte, die Linda Woolverton in ihrem Drehbuch erdacht hat, will viel zu selten funktionieren. Recht geradlinig erzählt, mangelt es „Alice im Wunderland“ an überraschenden Wendungen, an Spannungsspitzen, an denen sich der Film hochziehen kann. Gegen Ende des Films schließlich wird die Anbiederung an die fantastischen Verfilmungen der letzten Jahre („Der Herr der Ringe“, „Die Chroniken von Narnia“) nicht nur offenkundig, sondern stößt durchaus auch übel auf: Die blondelockte Amazone in der schimmernden Wehr, sprich: der wenig packend inszenierte Endkampf deutet, an was Linda Woolverton am Ende des Films, nach Alice Rückkehr aus dem Wunderland noch einmal überdeutlich akzentuiert: Alice' Abenteuer im Wunderland als Startschuss emanzipatorischer Bestrebungen.[...]

                            • 8

                              [...]Clint Eastwood setzt dies in seinem gewohnt ökonomischen und pointierten Regiestil immer wieder gekonnt in Szene. Zur Mitte des Films lässt er die Springboks in die ärmlichen Townships von Johannesburg fahren und mit den dortigen Kindern trainieren. Um Fritz Langs Credo aus „Metropolis“ zu variieren: In diesem Zusammenhang wird der Sport Mittler zwischen Gehirn und Hand. Und tatsächlich: Über das Rugby, über den sensationellen Erfolg der Mannschaft, wird ein erster Schritt getan, um zusammenwachsen zu lassen, was bislang nicht zusammen gehörte. Die Menschen im Stadion, die leergefegten Straßen, der farbige Junge auf dem Polizeiauto der weißen Polizisten. Natürlich, in gewisser Weise ist das Bild, das Eastwood in „Invictus“ anbietet, naiv und bei näherer Betrachtung leicht zu desavouieren. Dieses eine Finale in Südafrika, dieser eine Sieg, hat die Probleme des Landes nicht gelöst, hat nicht die Arbeitslosigkeit beseitigt und hat dem Rassismus unter Garantie keinen endgültigen Riegel vorgeschoben. Doch um einen analytischen Blick auf die Entwicklung Südafrikas unter Mandela geht es Clint Eastwood nicht. Und so ist es legitim, wenn die Apartheid nur am Rande thematisiert wird, wenn Mandela nur in einem sehr isolierten Ausschnitt seines Lebens gezeigt wird. Wenn man also so will, könnte man zu dem Schluss kommen, dass „Invictus“ ein den Zuschauer manipulierendes Feel-Good-Movie ist. Und auch wenn man es sich mit dieser Einschätzung ein wenig einfach machen würde, im Grunde trifft dies durchaus zu. Wer bereit ist, sich auf den Film einzulassen, wird ähnlich berauscht werden, wie die abertausend Menschen im Stadion von Johannesburg.[...]

                              • 7
                                über Wolfman

                                [...]Es ist nicht zu leugnen, dass man „Wolfman“ seine unruhige Entstehungsgeschichte immer wieder ansieht. Noch vor Drehbeginn wurde der ursprünglich für die Regie vorgesehene Mark Romanek durch Joe Johnston ersetzt, und auch das Drehbuch wurde immer wieder modifiziert und überarbeitet. Dies steht dem Film nicht sonderlich gut zu Gesicht und führt dazu, dass die erzählte Geschichte immer wieder Brüche aufweist, die der Kohärenz der Narration abträglich sind. Erstaunlicherweise gelingt es dem Gesamtpaket „Wolfman“ aber diesen Sachverhalt geschickt zu überdecken. Dafür zeigt sich vor allem die Visualisierung der ganzen Angelegenheit verantwortlich, die in bester Gothic-Horror-Tradition optisch ordentlich auf den Putz haut. Die in entsättigten Erd- und Grautönen gekleideten Bilder evozieren eine großartige Atmosphäre, die durch die stimmigen Kostüme und die stetigen Nebelschleier, die durch das britische Moor wabern, noch zusätzlich unterstützt wird. Gerade auch das riesige, verwinkelte Anwesen mit all seinen Schnörkeln und Ornamenten, vollgestopft mit präperierten Tieren aus aller Welt und alten Möbeln, kann diesbezüglich noch einmal ordentlich punkten. Gleiches gilt auch für den famosen Score von Danny Elfman, der sich ganz offensichtlich mit seiner düsteren und violinenlastigen Partitur an Wojciech Kilars „Dracula“-Thema angelehnt hat. Aber auch hier zeigt sich wieder das ganze Chaos in der Produktion von „Wolfman“. Eigentlich war Elfman nämlich schon längst gefeuert, da seine Musik beim Testpublikum (völlig unverständlicherweise) nicht ankam. Ersetzt wurde er durch Paul Haslinger, der jedoch ebenfalls nicht überzeugen konnte, so dass am Ende doch wieder die Musik von Elfman verwendet wurde, was für den Film definitiv ein Glücksfall ist, gehen Musik und Bilder in „Wolfman“ doch eine symbiontische Verbindung ein.[...]

                                • 6

                                  [...]Wenn die vorherigen Worte nämlich auch sehr kritisch klingen, qualifiziert sich „Sherlock Holmes“ durchaus als kleiner Spaß für zwischendurch, der eher visuell, denn narrativ punktet. Gerade die Bilder des viktorianischen London wissen ein ums andere zu Gefallen, wie auch Rachel McAdams ganz adrett aussieht, auch wenn ihre Rolle nicht sonderlich viel hergibt. Man muss also keinesfalls so ein begnadeter Analytiker wie Sherlock Holmes sein, um zu dem Ergebnis zu kommen, dass Guy Richtie mit seinem neuesten Film erneut kein großer Wurf gelungen ist. In der Summe geht der Film aber in Ordnung. Außerdem: Auch wenn das arg auf Sequel getrimmte Ende des Films ein wenig störend erscheint, ist mit der Einführung des einen und ultimativen Gegenspielers von Sherlock Holmes, nämlich Dr. Moriarty, das Versprechen gegeben, dass sich ein zweites Holmes-Abenteuer mit Downey Jr. weiter steigern kann. Ein wenig mehr Sorgfalt auf die Geschichte und etwas weniger Konzentration auf die harte Rechte von Holmes wäre dann aber schon angebracht.

                                  • 9

                                    [...]Wie auch schon in „Thank You for Smoking“ nimmt sich Jason Reitman des sympathischen Arschlochs an; eine Rolle die George Clooney auf den Leib geschrieben ist. Hollywoods Charmeur gelingt in der Rolle des eloquenten Fieslings mit den freundlichen Augen eine eindrucksvolle Leistung. Wie er seine „Kunden“ abserviert, ohne dass diese wirklich merken, wie ihnen eigentlich mitgespielt wird, ist ganz großes Kino. Wenn „Up in the Air“ nun nicht in Gänze perfekt ist, dann liegt das auch an den Gesetzmäßigkeiten Hollywoods, die den Antihelden der Geschichte zwangsläufig in eine tiefe persönliche Krise führen müssen.[...]

                                    • 7

                                      [...]Um es auf den Punkt zu bringen: Mit „A Serious Man“ machen die beiden Brüder wieder das richtig, was sie in ihrem letzten Film so schmerzlich vermissen ließen, der seinen Höhepunkt tragischerweise dann erreicht, wenn er in seinen letzten Zügen liegt – was natürlich viel zu spät ist. „A Serious Man“ hingegen bleibt, was den Wortwitz und die zahlreichen wohl platzierten Spitzen angeht, auf gleichbleibend hohem Niveau. Vielleicht hätte Larry Gopniks in seinem Leben einfach nicht so ernst sein sollen. Seine Schöpfer haben es ja durchaus versucht, aber noch nicht einmal mit seiner Mrs. Robinson die da nackt und mit Joint und Eistee bewaffnet im Garten liegt und die nur auf Larry zu warten scheint, kann der Kerl etwas anfangen. Apropos Schöpfer, da haben wir es doch: Es ist nicht Gott, der Larry prüft, sondern die Coens. Und die bleiben sich auch in „A Serious Man“ durchaus treu: Dumme Taten werden geradezu unerbittlich bestraft.

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                                      • 4 .5

                                        [...] Bruce Willis, der - zumindest was das Kino angeht – seine besten Tage nun auch schon hinter sich gelassen hat, ist es zunächst „vergönnt“ mit einer ziemlich dämlichen Frisur durch den Film hetzen zu müssen, wird dann aber schnell in bewährter Kahlkopfmanier zum Stützpfeiler der ganzen Chose, was allerdings nicht mit einem übergroßem Kompliment verwechselt werden sollte. Wenn „The Surrogates“ nämlich schon thematisch eine ganze Menge Potential verschenkt, so gilt dies ebenfalls für die zu Grunde liegende Inszenierung und den Spannungsbogen. Das sieht zwar alles ganz gefällig aus, was Regisseur Jonathan Mostow da auf die Beine gestellt hat, ist aber weit von dem entfernt, was man gemeinhin als fesselnd bezeichnen würde. Ansonsten präsentiert sich der Film als geradliniger Sci-Fi-Thriller, der jedoch zu keinem Zeitpunkt wirklich überraschen kann. Das hat man alles schon mal irgendwie in der Art, und vor allem noch dazu besser gesehen. In dieser Hinsicht macht der Film seinem Titel (Surrogat = künstlicher und minderwertiger Ersatz) alle Ehre. Auch das Ende des Films, das sich sich um Einiges subversiver gibt als es eigentlich ist, spricht diesbezüglich Bände. In der Summe stellt „The Surrogates“ also einen weiteren Vertreter eines Genres dar, welches zur Zeit ganz Groß im kommen ist: Künstliche Existenzen und Realitäten und das damit verbundene Verwischen der Grenzen, wird noch einige Filme hervorbringen, die sich diesem Thema annehmen werden. Es steht zu Hoffen, dass sie es besser machen, als zuletzt „Gamer“ und nun „The Surrogates“, die - wenn man so will – über die mittlerweile doch arg abgedroschene und billige Metapher, dass fette Kerle heiße Bräute steuern, nicht hinaus kommen wollen.

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                                        • 8

                                          [...]Nicht nur aus inszenatorischer Sicht kommt „Ein Sommer in New York“ also einem beachtlichen Wurf gleich, auch was den Cast angeht, hat sich da ein toll aufspielendes Ensemble versammelt. Das gilt für den charismatischen Haaz Sleiman ebenso wie für für Richard Jenkins, der seinen persönlichen Persönlichkeitswandel glaubhaft verkörpert. Über allen aber steht Hiam Abass in ihrer nuancierten Interpretation der stolzen, dabei aber gleichzeitig nicht minder verletzlichen und verletzten Frau. In der Summe ist Thomas McCarthy somit ein schöner kleiner Film geglückt, der sich seinem Heimatland nach dem 11. September annimmt. Ob man diese äußerst sensibel vorgetragene Geschichte als zu konstruiert bemängeln möchte, oder nicht doch viel mehr als äußerst klug gesponnenes erzählerisches Netz, muss allerdings jeder für sich selbst entscheiden. Es ist wahrlich nicht das erste Mal, dass ein Film einen kritischen Blick auf die allzu oft unmenschlich erscheinenden Mühlen der Bürokratie wirft, selten war diese Perspektive so ansprechend umgesetzt. Auch wenn „Ein Sommer in New York“ also mit Sicherheit nicht perfekt ist, wartet der Film mit genügend ruhigen, bewegenden und gelungenen Momenten auf, so dass man sich gewünscht hätte, dass dieser Film nicht ganze zwei Jahre auf seine hiesige Kinoauswertung hätte warten müssen.

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                                          • 3 .5

                                            [...]In der Summe ist mit „Mitternachtszirkus“ nicht viel los. Das ist durchaus zu bedauern, denn mit Paul Weitz führt immerhin ein Mann Regie, der mit „About a Boy“ bekanntlich einen komischen, intelligenten und herzerwärmenden Film abgeliefert hat und somit bereits gezeigt hat, zu was er durchaus in der Lage ist. Hier aber gelingt ihm nicht mehr als der sprichwörtliche Griff in die Keramik. Zu uninspiriert schleppt sich der Film von der einen Szene in die nächste, macht eigentlich zu keinem Zeitpunkt Lust auf mehr und ist somit nicht mehr als ein einziges großes Versprechen, das nicht eingehalten worden ist.[...]

                                            • 5
                                              über Gamer

                                              [...]„Gamer“ ist rein aus unterhaltungstechnischer Hinsicht die konsequente Weiterführung von den vorhergegangenen „Crank“-Abenteuern, nur das Jason Statham hier von Gerad Butler ersetzt wird, der seine Sache ganz ordentlich macht. Ansonsten ist von der ersten Sekunde an unschwer zu erkennen, dass man es mit einem Film von Nelvedine/Taylor zu tun hat. Ohne große Pause scheppert und kracht es, was das Zeug hält. Auch was die mal mehr und mal weniger gelungenen schrillen Einfälle angeht, weiß man jederzeit in wessen Haus man sich da verirrt hat. Das alles ist ganz spaßig und funktioniert in diesem Sinne auch von der ersten bis zur letzten Sekunde, zumal der Soundtrack über Marilyn Manson bis hin zur Bloodhound Gang überaus passend ist. Doch während „Crank“ und „Crank 2“ gar nicht erst versuchten irgendeinen Inhalt zu vermitteln, meinen sich Neveldine und Taylor in „Gamer“ einer in der gegenwärtigen Gesellschaft aktuellen Debatte anzunehmen müssen, und dieser Schuss geht erwartungsgemäß nach Hinten los. Sicherlich böte das Thema an sich genug Potential, um sich kritisch mit den Fragen nach (zukünftigen) Grenzen und Auswirkungen der Unterhaltungsindustrie zu beschäftigen, welche die eigene und die künstliche Identität immer weiter miteinander verschmelzen lässt, beziehungsweise immer neue Tabus auslotet. Wenn man aber, so wie in „Gamer“, genau das abfeiert, was man kritisiert, beziehungsweise vorgibt zu kritisieren, dann ist das eine höchst scheinheilige Angelegenheit.[...]

                                              • 7

                                                [...]Terry Gilliam ist einer der Regisseure, mit dessen Filmen man entweder etwas anfangen kann, oder eben nicht. Mit seinem neusten Werk ist ihm nun ein annehmbarer Film gelungen, der jedoch ein wenig unter der Verspieltheit seines Regisseurs leidet. Märchen, Romanze, faustsches Lehrstück um Versuchung und Moral, oder doch handfeste Gesellschaftskritik? „Das Kabinett des Dr. Parnassus“ ist von allem ein wenig, aber nichts richtig. Zu oft pendelt Giliam zwischen den zahlreichen Versatzstücken seiner Geschichte hin und her, ohne eine klare Linie zu finden; was dem Fluss der Erzählung ziemlich abträglich ist. Hinzu kommt, dass nicht alle Elemente von Gilliams Geschichte im gleichem Maß gelungen sind. Während die ménage à trois rund um Valentina, Tony und Anton (Andrew Garfield) zu jeder Zeit viel zu oberflächlich wirkt und somit in empathischer Hinsicht keinerlei Tiefe hervorbringen kann, vermag das Duell zwischen Dr. Parnassus und Mr. Nick schon eher zu überzeugen. Gerade aber auch die von Gilliam in den Film implementiere Konsumkritik will nicht wirklich zünden. Weniger ist dann eben doch manchmal mehr, so dass zu dem Schluss gekommen werden muss, dass sich Terry Gilliam besser auf seine Geschichte über das Geschichten erzählen fokussiert hätte.[...]

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                                                • 5

                                                  [...]Mit Joe Wright führt ein Mann Regie, der vorher die die Gefühlsschinken „Stolz und Vorurteil“ und „Abbitte“ in das richtige Licht gerückt hat und auch „Der Solist“ ist immer dann am stärksten, wenn sich Wright drauf einlässt die Bilder einfach mal laufen zu lassen. Der Zauber der Musik tut das Übrige dazu und wenn Nathaniel dann am Rande einer vielbefahrenen Straße sein Instrument erklingen lässt und die Kamera über die Straßen und den von Tauben erfüllten Himmel von Los Angeles gleiten lässt, entwickelt der Filme endlich einmal eine jener bewegenden Sequenzen von denen es in der Summe aber leider zu wenig gibt. Ansonsten versäumt es der Film in zunehmenden Maße die zentrale Geschichte seiner Freundschaft zwischen zwei grundverschiedenen Männern in Szene zu setzten. Geradezu fahrlässig für den Erzählfluss der Geschichte erweisen sich in diesem Zusammenhang die zahlreichen Rückblenden in die Vergangenheit von Nathaniel, die sein Schicksal näher beleuchten sollen, in ihrer letztlichen Ausgestaltung aber eher störend, als wirklich hilfreich sind. Noch viel weniger überzeugend ist dann der - gleichwohl ehrbare, aber in diesem Kontext wenig überzeugende – Versuch gelungen, das Obdachlosenproblem der Stadt der Engel in Szene zu setzten. Ähnlich wie schon „Slumdog Millionaire“, der ebenfalls eine märchenhafte Geschichte mit Sozialkritik verbinden wollte, führt dieser Dualismus nicht zum Ziel, sondern wird zu einer halbgaren Angelegenheit, die nicht zu überzeugen vermag.[...]

                                                  • 9

                                                    [...]Der eigentliche Star von „Avatar“ ist aber natürlich der mit all seinen Lebewesen brillant in Szene gesetzte Planet Pandora. Was sich James Cameron für diesen Film aus visueller Hinsicht hat einfallen lassen, entbehrt jeglicher Beschreibung. „Avatar“ ist schlicht und ergreifend wunderschön geraten, mit wahnsinnig viel Liebe zum Detail umgesetzt, und stellt somit im wahrsten Sinne des Wortes ein visuelles Feuerwerk der Extraklasse dar, das durch seinen absolut harmonischen Score noch verstärkt wird. Nicht zuletzt deswegen ist es die erste Hälfte des Films, die sich mit der Einführung von Jake Sully in die Welt von Pandora beschäftig, die im Vergleich mit dem zweiten Abschnitt des Films die Stärkere ist. [...]