Christian H. - Kommentare
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Alle Kommentare von Christian H.
[...]Mit über zwei Stunden Spielzeit ist „Bathory“ dann auch noch überaus lang und somit zäh geworden. Und als ob es an diesem Projekt nicht schon genug zu kritisieren gäbe, setzt dann ein Aspekt der ganzen Farce noch endgültig die Krone auf. Es scheint nämlich fast so, als hätten die Beteiligten gemerkt, dass das ja ziemlich langweilig ist, was sie da eigentlich verzapft haben. Und so geben sie „Bathory“ endgültig der Lächerlichkeit der Preis, in dem sie in einem Anfall geistiger Umnachtung zwei katholische Mönche in den Film implementiert haben, die sich in Art eines billigen „Der Name der Rose“-Verschnitts als Spione und Erfinder allerlei komischen Gerätschaften wie motorbetriebenen Schneeschuhen, Fallschirmen und Elektrizität stilisiert werden, was geradezu einer Frechheit dem Publikum gegenüber gleichkommt.[...]
VORSICHT: KOMMENTAR MIT SPOILER!! --------
[...]„Once upon a time in nazi-occupied France“ - Ja „es war einmal“ und Tarantino hat im Gespräch mit dem SPIEGEL auch zu Protokoll gegeben, dass er kein Problem damit hat, wenn sein neuer Film als eben diese märchenhafte und kontrafaktische Fiktion, die der Historie diametral gegenübersteht, aufgefasst und interpretiert wird. Und so ist die Geschichte die er in „Inglourious Basterds“ erzählen möchte, eine Wunschphantasie die ebenso naiv wie verständlich ist: Die Kraft der Imagination – in diesem Fall das Kino – siegt über das Böse, siegt dort wo die Realität versagt hat. Und es stimmt schon: Wenn Tarantino am Ende von „Inglourious Basterds“ das Kino, also quasi sein Heiligtum, sein ganz persönlicher Tempel, in Flammen aufgehen lässt und der versammelten Nazi-Entourage um Hitler, Goebbels und Göring die Lichter ausbläst, dann ist das nicht nur ein gewaltiges Opfer eines an seine Existenz glaubendes Märchens, sondern auch das dezidierte Verlangen eines sich durch sich selbst befreiendes Kinos, das die Aufforderung zur Unterhaltung, die Spaß machen und nicht belehren soll, in sich trägt. In dem kleinen französischen Kino brennen nämlich nicht zuvorderst der historische Hitler oder der historische Goebbels, gehen nicht die historischen Embleme, Standarten und Symbole des nationalsozialistischen Terrorregimes in Flammen auf, sondern das oftmals verzerrte Bild des Dritten Reichs, das die Filmgeschichte in den letzten Jahrzehnten hervorgebracht und kultiviert hat.[...]
[...]„Mutants“ bietet gewohnte Genrekost von der Stange ohne besondere Höhepunkte und lässt dabei das ohne Zweifel vorhandene Potential fast völlig unter den Tisch fallen. Dabei kann der Film allein schon durch sein stimmiges Ambiente Punkte sammeln. Die bleiche und ausgewaschene Farbgebung, die den Film durchzieht, passt sich wunderbar der in „Mutants“ erzählten Dystopie an. Die in Eis und Schnee gehüllten französischen Wälder unterstreichen diese trostlose Umgebung noch einmal zusätzlich, so dass der Film optisch als überaus stimmig bezeichnet werden kann. Auch die erste Hälfte der Inszenierung Morlets ist gelungen, wirft der Film doch an dieser Stelle einen etwas anderen und damit interessanten Blick auf das Genre. Marco nämlich wird zu Beginn des Films gebissen, und ist somit mit dem Virus infiziert worden. Sonia, von Beruf Krankenschwester, schlägt daraufhin die Standard-Prozedur im Genre (Wer zum Zombie wird, wird um die Ecke gebracht) in den Wind und steuert ein verlassenes Krankenhaus an.[...]
[...]„Infestation“, unter der Regie von Kyle Rankin entstanden, ist vor allem ein ziemlich witziges Abenteuer, welches dieses mit einer stimmigen Insekteneinlage garniert. Dabei zeigt sich, dass es mitnichten beeindruckender CGI-Effekte bedarf, um einen Film überzeugend zu gestalten, sondern das vielmehr die erzählte Geschichte und die gezeichneten Charaktere überzeugen müssen. De facto nämlich sehen die Effekte, also vor allem die Insekten im Film, geradezu altmodisch aus, was „Infestation“ allerdings gut zu Gesicht steht. Punkten können somit vor allem die Darsteller, die vor allem dem deutschen Publikum recht unbekannt sein dürften. Das Aushängeschild, welches den Film dann konsequenterweise über die gesamte Spielzeit trägt, ist vor allem Chris Marquette, der seinen Charakter in einem wunderbaren Mix irgendwo zwischen Trottel, Looser und absolut liebenswertem Kerl anlegt. Aber auch Ray Wise in der Rolle des dominanten und militaristischen Vaters gehört ohne jeden Zweifel zu den Lichtblicken dieses kurzweiligen Filmchens. Das auch „Infestation“ nicht ohne die übliche Romanze auskommen kann, gehört dann halt in der Tat zu den Standards des Kinos, weiß aber auch nicht weiter zu stören, zumal die Chemie zwischen den beiden Darstellern absolut stimmt.[...]
[...]Ekelhafte Käfer, die sich in den Menschen einnisten, um dann effektvoll aus allen Diesem wieder heraus zu krabbeln, sind wohl ein Klassiker des Films. Und wenn etwas schon unzählige Male erzählt worden ist, muss sich jeder nachfolgende Film um Innovation bemühen, damit er nicht in der Masse der Beliebigkeit verschwindet. Leider sind in „The Thaw – Frozen“ derlei Neuerungen, die den Film ein wenig beleben würden, nicht wirklich zu finden. Außer dem standardisierten Dezimieren der Gruppe, dem einsetzenden Psychospielchen im Angesicht des Todes, sowie einigen blutig-ekligen Momenten, ist Marc A. Lewis nicht wirklich viel für seinen Film eingefallen. Immerhin muss man „The Thaw – Frozen“ zugestehen, dass er wenigstens versucht sich für den Spannungsaufbau Zeit zu nehmen. In Anbetracht der Tatsache jedoch, dass der der Film in etwa so viel Leidenschaft für seine Sujet mitbringt, wie ein Faultier auf Valium, kommt dies auch einer steten Gratwanderung zur gepflegten Langeweile gleicht.[...]
[...]Um es mal in einem Satz auf den Punkt zu bringen: "Sexykiller" ist ganz ganz gewaltiger Schwachsinn, aber der macht zumindest in der ersten Hälfte unfassbar viel Spaß. Da wird "I'm a barbie girl, in the barbie world" ein ums andere geträllert, während sich Barbara die dicken Wummen in die modisch-glitzernden Holster steckt, um ihrer blutigen Arbeit nachzugehen. Und blutig ist "Sexykiller" in der Tat, der sich somit wohltuend von seinen im Zuge einer FSK-12 Freigabe glattgebügelten Artverwandeten unterscheidet. "Sexykiller" will böse sein, ist böse, weiß um seine Bösartigkeit und hat keine Hemmungen diese auch gebührend zu zelebrieren. Miguel Marti ist sich seiner (vor allem männlichen) Zielgruppe wohl bewusst und bedient gekonnt deren Erwartungen. Nebenbei gefällt die spanische Produktion aber auch mit seinen zahlreichen Anspielungen, Reminiszenzen und Parodien auf das Genre.[...]
[...]Vor diesem Hintergrund hat sich Michael Dougherty bei seinem Regiedebut einen kleinen aber feinen Film einfallen lassen, der vor bitterbösen, dabei aber auch zugleich überaus erheiternden Momenten nur so strotz. Weniger als durchgängige Geschichte angelegt, sondern viel mehr als ineinander verwobener Episodenfilm reüssiert "Trick' R Treat" als gelungener Mix aus harmlos anmutender kunterbunter Bonbon-Optik und geschmacklos-blutigen Elementen. Und so erleben ein verliebtes Pärchen, eine Gruppe nach Mutproben strebender Kinder, ein seltsamer Vater und sein noch seltsamerer Sohn, nebst dem Hallowenn hassenden Nachbarn, sowie eine Horde notgeiler junger Frauen, am diesjährigen Hallowenn überaus saure Überraschungen. Die Prämisse des Films ist dabei ebenso genial, wie simpel: An Halloween sieht dich keiner sterben.[...]
[...]Was sich in den ersten Minuten von "Newsmakers" als ballernde Dauerorgie ankündigt, entpuppt sich schnell als durchaus gelungene Mediensatire, was in Anbetracht der Vorlage von Johnnie To nicht gerade überraschend ist. Das es aber auch die russische Adaption verstanden hat, diesen Geist des Films zu konservieren, verdient Anerkennung. Trotzdem wird natürlich immer wieder aus allen Rohren und Kalibern geschossen das es nur so kracht. Gerade die Eingangszene besicht dabei durch ihr hohes Tempo. Neben den im Genre gängigen Charakterzeichnung der Outlaws, die bei aller krimineller Energie für den Zuschauer stets einen sympahtischen Zug in sich tragen, sind es vor allem zwei Figuren die nicht ohne Reiz sind: Zum einen den altmodischen Haudegen Smirnov und zum anderen Kaya, deren gekleidtet Erscheinung irgendwo zwischen Uniform und Sommerkleid ein gewisser Seyappeal nicht abzusprechen ist. Das sich "Newsmakers" selbst nicht allzuernst nimmt, zeigt sich dabei nicht zuletzt in dem Humor, der den gesamten Film stets durchzieht.[...]
Letzlich ist Benmyors "Paintball" in der Summe ein leidlich unterhaltsamer Spaß geworden, der trotz seiner nur 90 Minuten Spielzeit gerade gegen Ende hin einige Längen aufzuweisen hat. Zu Gefallen hingegen wissen einige inszenatorische Ideen, die den Film auch bewusst an die Optik von Egoshoortern annähern, es jedoch gerade hinsichtlich der verwacketelten Kameraeinstellungen übertreibt. Die blassen Leistungen der Darsteller können somit ohne Weiteres auch auf den Rest des Films übertragen werden. Irgendwann ist es dem Zuschauer relativ egal, wer von den Protagonisten lebt, und welcher stirbt. Und das ist für gewöhnlich kein gutes Zeichen.
[...]Neue Techniken sind eine gute Sache, wenn man weiß wie und vor allem warum man sie einzusetzen hat. Oder aber anders ausgedrückt: Die Wahl der technischen Mittel sollte immer der Sache dienen, und nicht einfach nur, weil sie vorhanden sind. „Public Enemies“ ist von Michael Mann komplett auf Digital Video gedreht worden, was dem Film nicht sonderlich gut zu Gesicht steht – Gelinde gesagt. Die schnelle, flexible und verwackelte Kamera, die vielleicht zu einem Jason Bourne aus dem 21. Jahrhundert passen mag, wirkt bei diesem Period Piece, das ja auch einen gewissen epischen Anspruch von Natur aus in sich trägt, erschreckend deplatziert wirkt. Mit der Entscheidung Manns für DV geht somit Einiges, man möchte fast sagen Alles von dem Flair verloren, was derartige Filme in der Vergangenheit ausgezeichnet hat. Wie man es richtig macht, hat nicht zuletzt Clint Eastwood in diesem Jahr mit seinem Period Piece „Der fremde Sohn“ aus inszenatorischer Sicht eindrucksvoll bewiesen.[...]
[...]Es ist in diesem Film viel von Konstruktion die Rede: „Man fällt nicht einfach so die Treppe hinunter. So etwas gibt es nur im Film“ ist einer von vielen Sätzen, mit denen Pedro Almodóvar in seinem neusten Film mehr oder weniger subtil auf den konstruierten Charakters des Kino hinweist. Und so ist „Zerrissene Umarmungen“ auch ein äußerst konzentriert-konstruiertes Destillat menschlicher Geschichten, die das Leben zu schreiben pflegt, oder aber anders ausgedrückt: Eine Liebeserklärung an das Kino. Dabei gelingt Almodóvar das Kunststück, dass „Zerrissene Umarmungen“ quasi von Allem etwas ist: Klassische ménage à trois, amour fou, die bereits erwähnte amour cinéma, sowie dezenter Noir vereinigen sich in dieser Geschichte, die somit ebenso klassisches und einfühlsames Melodram ist, wie auch ein Hommage an das Filmemachen an sich. Ganz besonders in einer Szene entfaltet sich diese Symbiose zur vollen Blüte: Tränenreich betrauert Ingrid Bergman ein in Pompeji ineinander verschlungenes und versteinertes, weil vom Ausbruch des Vesuv überraschtes Ehepaar. Diese Szene aus dem Klassiker „Reise in Italien“, die Almodóvar aufgegriffen hat, um bei „seinem“ Liebespaar jenen innigen Gefühlsausbruch auszulösen, den man gemeinhin in Ermangelung passender Worte als magisch zu beschreiben pflegt, transzendiert in diesem Moment zu einer symbolgeladenen Metapher, wie sie nur das Kino erschaffen kann.[...}
[...]Der Schrecken schleicht sich in THE BROKEN auf leisen Sohlen in das Leben der Protagonistin. Ausgewaschene Farben und düsteres Ambiente vermitteln ein ununterbrochenes Gefühl der Bedrohung. Erst gegen Ende des Films verfällt Elis leider in das Muster, das plakative Schreckmoment in den Vordergrund zu stellen. Es ist bezeichnend, dass diese Effekte dann in THE BROKEN bemerkenswert deplaziert wirken und letztlich auch überhaupt nicht funktionieren. Doch zum Glück sind diese wenigen Szenen eine Ausnahme. Der Rest des Films wird dominiert von dem Grauen, das sich aus der Tatsache speist, dass das Fremde urplötzlich in die vertraute Intimität des eigenen Lebens Einzug erhält. Sean Ellis übernimmt dabei das psychologische Grundmotiv, das wird dem Zuschauer spätestens am Ende des Films klar sein, welches der literarischen Vorlage "William Wilson" zu Grunde liegt.[...]
[...]Kathryn Bigelow gelingt es somit, tief in die Lebenswelt der Soldaten abzutauchen, und ein Bild zu zeichnen, dass der Realität zumindest in Bezug auf die Alltagserfahrung – obschon natürlich filmisch zugespitzt - recht nahe kommen dürfte. Wenn sich Staff Sergeant James an der Entschärfung mehrere Sprengsätze versucht und seine Kameraden die Umgebung absichern, so können sie zwischen all den Irakern, die sich an den umliegenden Gebäuden versammeln, Freund und Feind nur schwer von einander unterscheiden. Was dieses Bild vermitteln will, ist dann auch mitnichten die amerikanisch-propagandistische Botschaft, dass alle Iraker Terroristen sind, sondern ist viel mehr Metapher für das Dilemma, in dem sich der Soldat auf der Straße befindet. Der eben nicht weiß, ob etwa der fünfzehnjährige Junge vor ihm auf der Straße einen Sprengsatz unter der Zeitung trägt, oder eben nicht. Während TÖDLICHES KOMMANDO auf der Ebene der täglichen Erfahrungswelten der Soldaten also durchaus funktioniert, gilt das für die zweite Ebene, mit der sich der Film offensichtlich beschäftigen möchte, nur eingeschränkt.[...]
[...] Es ist nur schwer zu glauben, dass dieser zweite Teil der Film ist, so war zumindest im Vorfeld zu hören, den Sonderbergh und del Toro eigentlich drehen wollten. Bei all der handwerklichen und schauspielerischen Präzision, die man beiden Filmen zugestehen muss, scheint das Erzählen einer Geschichte völlig vergessen worden zu sein. Dabei krankt der Film weniger an seinem bekanntem Ende, das jedem Zuschauer bekannt sein dürfte, sondern viel am an seinem Weg dahin. Gerade „Che: Guerrilla“ fühlt sich in der Summe als Wiederholung des ersten Films an einem anderen Ort an – Nur mit anderem Ausgang. Was diesem Film jedoch völlig abgeht ist Geist, Esprit und Charisma – Also all jene Attribute, die Che Guevara erst zu einer historisch wichtigen Figur und dann zu einem Mythos werden ließen. Sollte Sonderbergh geplant haben den Mythos Che Guevara zu zerstören, indem er seinen Che in einen in der vierstündigen Summe oftmals ziemlich langweiligen Film einbettet, so ist ihm dies ohne jeden Zweifel gelungen. Mit anderen Worten: Hatte man die Hoffnung, dass dieser zweite Film die Schwächen von „Che: Revolucion“, den man immerhin noch zum Teil als Einführung in das Thema entschuldigen könnte, ausgleichen würde, so muss man sich durch „Che Guerrilla“ eines Besseren belehren lassen. Nicht nur gemessen an seinem Anspruch muss dieses Projekt als gescheitert angesehen werden.
„Im Land der Raketen-Würmer“ ist einer dieser Fälle, wo der deutsche Titel so herrlich bescheuert ist, wie der Film dann tatsächlich lustig ist. Lustig zumindest dann, wenn man einen Sinn für humorigen B-Movie-Trash hat. Denn das und nichts anderes ist dieser Film, dem seine Geschichte herzhaft egal ist, gar nicht erst nach den Gründen fragt, sondern sich viel mehr einen Spaß daraus macht die Protagonisten des Films nicht ohne das gewisse ironisierte Augenzwinkern durch den Sand der Wüste zu jagen. Was „Im Land der Raketen-Würmer“ vor allem anderem auszeichnet ist der verwegene Haufen, der sich da mitten in der Wüste zu wilden Würmerjagd versammelt, wo über die nichtsnutzigen McKee und Bessett (Großartig: Kevin Bacon und Fred Ward) über die hübsche Wissenschaftlerin bis zum amerikanischen Waffen-Junkie-Ehepaar wirklich alles dabei ist. Das der Film somit in seiner Summe weniger erschreckend, als brüllend komisch ist, liegt dann wohl in der Natur der Sache. Und so ist der Film dann auch bestes Beispiel dafür, dass weder eine großen Budgets, noch sündhaft teurer Effekte bedarf, um einen Film zu schaffen, der witzig und voller Esprit ist.
Wissenschaft vs. Religion, Beweis vs. Glauben – Ein uralter Gegensatz, der auch im Film immer wieder gerne aufgegriffen wird. Diesmal in Form der Wissenschaftlerin Katherine Winter (Hilary Swank), die einst ihre Tochter und damit ihren Glauben an Gott verlor und sich nunmehr darauf verlegt hat, potentielle Wunder mit wissenschaftlichen Erklärungen zu widerlegen. „The Reaping“ ist in etwa so vorhersehbar, wie es der Ablauf der zehn Plagen auch ist. Es gibt blutige Flüsse, Heuschrecken, Frösche und was das alte Testament noch so zu bieten hat. Mit anderen Worten: Der Film bietet dem Zuschauer vertraute Genrekost, die mit den üblichen Mitteln auf Hochglanz gebürstet worden ist, und nutzt dazu noch einen der ältesten aber immerhin effektiven Trick: Stecke das Böse in den Körper eines kleinen Mädchens. Erfreulich ist dann immerhin noch, dass Regisseur Stephen Hopkins wenigstens versucht seinen Horror auf subtile Art und Weise zu erzeugen und weniger durch mögliches blutige Bilder. Was eine Hilary Swank in dem Streifen verloren hat, fragt man sich aber trotzdem, da diese in ihrer Rolle völlig unterfordert scheint. Letztlich kann man „The Reaping“ dann aber doch als Unterhaltung für zwischendurch durchwinken, auch wenn dieser okkulte Streich mit Sicherheit, kaum das er gesehenist, schon wieder vergessen ist. Und davon, dass dieser Hokus Pokus in seiner Prämisse, die an dieser Stelle natürlich nicht verraten wird, durchaus als reichlich schwachsinnig bezeichnet werden kann, war an dieser Stelle noch nicht einmal die Rede.
Unter dem Eindruck von „Hangover“ und dank der dieswöchigen Wiederholung im NDR ein weiteres mal mit der latenten Hoffnung gesichtet, dass sich mir denn nun endlich der Reiz dieser Teenie-Klamotte erschließen möge. Die erhoffte Khartasis blieb jedoch aus: „Road Trip“ ist eine nur schwer erträgliche Rumblödelei die sich auf einem konstant unter der Gürtellinie spielendem Niveau befindet. Dabei ist der Prämisse, die dem Film zu Grunde liegt, ein gewisser Reiz nicht abzusprechen. Mit anderen Worten: „Road Trip“ könnte ohne weiteres funktionieren, wenn Phillips seine Vorstellung von Humor auch mal nur eine Sekunde überdacht, oder von mir aus auch nur variiert hätte. Was den Film vor einem totalen Reinfall rettet sind dann in der Tat die Konstellation der Figuren: Obschon nicht wirklich originell, sondern in der Zusammensetzung eher ein instant classic (siehe auch „Hangover“), vermögen sie doch Phillips Teenie-Filmchen einen Hauch von Charme zu verleihen. Das sich Todd Phillips dabei nicht nur in der Besetzung (Seann William Scott aka Stifler) beim „großen“ Vorbild bedient „American Pie“ ist allerdings jederzeit mehr als nur offenkundig. Nichts desto trotz bleibt „Road Trip“ zumindest in der Retrospektive interessant, zeigt sich nämlich im direkten Vergleich zu „Hangover“ durchaus, dass sich Todd Phillips Humorverständnis mitnichten geändert hat. Wohl aber hat er gelernt diesen nun auf eine Art und Weise zu präsentieren, die zwar immer noch von Zeit zu Zeit geschmacklos ist, aber in ihrer plakativen Visualisierung nicht mehr auf Toastscheiben und „Finger-in-Po“-Spielchen zurückgreifen muss. Deshalb gilt durchaus: Wer die qualitative Weiterentwicklung von „Road Trip“ zu „Hangover“ nicht erkennt, muss in der Tat mit bemerkenswerter Blindheit geschlagen sein.
Stanley Kubricks zweiter richtiger Spielfilm ist durchaus ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite gefällt die Geschichte um einen erfolglosen Boxer (Jamie Smith) und seinem love interest als Genre-Mix irgendwo zwischen Liebesfilm und Noir. Auf der anderen Seite jedoch lassen sich die Schwächen innerhalb der unausgereift wirkenden Geschichte und der schwankenden Darstellerleistungen nicht verhehlen. Kubrick selbst war später mit dem Film nicht mehr sonderlich zufrieden, und das vermag nicht weiter zu verwundern. Wirklich interessant und ein „Muss“ ist der Streifen somit nur aus filmhistorischer Sicht in Sachen Kubrick. Die Experimentierfreudigkeit von Kubrick in bezüglich Schnitten, Einstellungen der Kamera und nicht zuletzt der musikalischen Untermalung deutet schon vieles an, was der Meister in seinen späteren Film perfektionieren wird. Exemplarisch hervorzuheben ist an dieser Stelle sicherlich der Showdown zwischen Protagonist und Antagonist in einer Fabrik für Schaufensterpuppen. Eine Szenerie die dem Ganzen eine fast surrealen Touch verleiht. Mag „Der Tiger von New York“, bzw. „Killer's Kiss“ - so der ungleich bessere englische Titel – auf der filmhandwerklichen Ebene also schon einiges vorweg nehmen, so untypisch für einen Kubrick ist der Film auf der inhaltlichen Ebene. Somit war der Abschluss in einem Film, der trotz seiner nur 68minütigen Spielzeit diverse Längen aufweist, noch das Überraschendste an der ganzen Veranstaltung.
Baz Luhrmanns "Australia" ist großes Kino, da muss man gar nicht lange drum herum reden. Das es zu dem ganz großen Wurf, quasi zum überzeitlichen Meisterwerk, was „Australia“ zweifelsohne sein möchte, nicht reicht, liegt dann eben auch an der schieren Überladenheit des Drehbuchs. Was in bester „African Queen“ zwischen australischem rauh-charmanten Cowboy (Jackman) und englischer Lady (Kidman) beginnt, wandelt sich schnell zur abenteuerlichen Outback-Romantik, bevor sich „Australia“ in der zweiten Hälfte in den Wirren des zweiten Weltkrieges zum epochalen Melodram auswächst. Und über allem schwebt der Anspruch diese epic Love Story mit einem politischen Statement hinsichtlich des Umgangs der australischen Behörden und Gesellschaft mit den Aborigines zu überwölben. Das ist in der Tat viel narratives Holz, an dem sich Luhrmann in der Summe dann doch ein wenig überhebt. Nichts desto trotz bleibt „Australia“ mit seinen elegischen Bildern, großartigen Schauspielern und dem Mut zurm altmodischen Kino ein mehr als einfach nur lohnenswerter Film, der eben sehr gut, aber nicht überragendes Kino darstellt. Prunkstück von „Australia“ sind neben den immer wieder atemberaubenden Bildern ohne jeden Zweifel seine beiden Hauptdarsteller. Kidman gelingt innerhalb des Films auf eindrucksvolle Art und Weise die Wandlung von der zierlichen und hochnäsigen Lady zur anpackenden und selbstbewussten Frau, und Jackman seht dieser memorablen Performance in nichts nach. Im Nachhinein muss es also als großes Glück bezeichnet werden, dass Russel Crowe im Vorfeld aus dem Projekt ausgestiegen ist, und so für Jackman den Weg bereitet hat.
Schon seit einigen Jahren entdeckt – oder besser gesagt thematisiert - die deutsche Gesellschaft ihre Opferperspektive im zweiten Weltkrieg. Jörg Friedrichs Buch „Der Brand“, aber auch Fernsehproduktionen wie „Dresden“, „Die Flucht“, oder auch der „Untergang der Pamir“ beschäftigen sich nicht mit deutschen Tätern, sondern mit deutschen Opfern. Das diese Perspektive politisch höchst sensibel ist, und von verschiedenen Seiten schnell mit dem Adjektiv des Geschichtsrevisionismus belegt wird, ist oftmals ebenso übertrieben, wie diese Warnung im Prinzip ein gutes Zeichen ist. Auch „Anonyma“ schlägt also in diese Kerbe und beschäftigt sich basierend auf autobiographischen Aufzeichnungen mit den Massenvergewaltigungen, vor allem durch Soldaten der sowjetischen Roten Armee, denen deutsche Frauen nach dem Krieg im besetztem Berlin zum Opfer fielen. Das von der Brisanz dieses vor allem in der Nachkriegsgesellschaft tabuisierten Themas im letztendlichen Film nicht mehr sonderlich viel über geblieben ist, sondern sich als typisch-deutsches Hochglanzkino präsentiert, vermag letztlich nicht wirklich zu überraschen. Dreh und Angelpunkt ist die von Nina Hoss verkörperte „Anonyma“, und die Hoss ist auch das Einzige was den Film über den Durchschnitt hilft, verleiht sie ihrer Rolle doch als Einzige zumindest über weite Strecken die Ecken und Kanten, die für einen solchen Film doch so eminent wichtig sind. Der Rest der Regiearbeit von Max Färberböck gefällt sich jedoch viel zu sehr in der zu glatt, zu harmlos, und zu harmonisch gezeichneten Umgebung, in der dieses schreckliche Thema am Ende leider Gottes nicht viel mehr als Scharade ist, um den Zuschauer vorzugaukeln er hätte eine ernste filmische Auseinandersetzung mit dem Thema gesehen.
Man muss es leider so deutlich sagen: Dieser zehnte Film, der noch dazu das eiserne Star Trek-Gesetz: „Die Geraden ins Töpfchen, die Ungeraden ins Kröpfchen“ ad absurdum geführt hat, bedeutete ein ziemlich unrühmliches Ende der „Next Generation“ im Kino. Das Star Trek 2002 (und zur Zeit auch noch) in einer Krise steckt, zeigte sich dabei auch und vor allem an den Kinokassen. Zum ersten mal in der Geschichte von Star Trek schaffte es ein Film nicht seine Kosten an den US-Kinokassen wieder einzuspielen. Dabei waren dem Film, zumindest auf dem Papier, eigentlich alle Voraussetzungen inhärent, um bei Kritik und Publikum ein Erfolg zu werden: Eine düster angehauchte Story rund um die Gefahren der Klontechnik, dazu wurden endlich in einem Kinofilm die Romulaner thematisiert. Leider aber macht „Nemesis“, entstanden unter der fehlerbehafteten Regie von Stuart Baird so ziemlich alles falsch, was man falsch machen konnte: Fehlendes Timing, wenig Gefühl für die Charaktere der Protagonisten, dazu wenig überzeugende und nur auf Effekt getrimmte Action-Elemente. Mit anderen Worten: Stuart Baird hatte keine Ahnung von nix, und die Verantwortlichen bei Paramount wären gut beraten gewesen die Regie wieder Frakes anzubieten, der aber gar nicht erst gefragt wurde. Brent Spiner war wohl einer der Wenigen, der die Zeichen der Zeit erkannte, und sein Mitwirken nur unter der Bedingung des Ablebens seines Charakters Data zustimmte, so dass zum dritten mal in der Geschichte von Star Trek einer der Hautcharaktere den Filmtod sterben musste. Und so endete die Reise der nächsten Generation im Kino mit einer handfesten Enttäuschung: Für die Kritik, für das Publikum, für das Franchise, aber natürlich auch für die Darsteller, die diese Rolle gut 15 Jahre lang verkörpert hatten.
Nach dem (überraschend) großen Erfolg des achten Teils bei Publikum und Kritikern, waren die Erwartungen an den neunten Teil der Reihe natürlich groß. Regie führte, wie auch schon in „Der erste Kontakt“, Jonathan Frakes, der sich hinter der Kamera bewährt hatte. Nach dem doch recht dramatischen und actionlastigen Vorgänger, schlug „Der Aufstand“ einen deutlich zurückhaltenderen Ton an. Star Trek besann sich wieder auf seine philosophischen Grundfragen, beziehungsweise versuchte dies zumindest. In der Summe nämlich kann die Geschichte um Moral und Ethik, mit ihrer Fragestellung nach den Rechten Weniger zugunsten Vieler, nur eingeschränkt überzeugen. Zu sehr bleiben die Themen, die der Film offensichtlich tangieren will, an der Oberfläche. Und so ruhte „Der Aufstand“ quasi in seinem eigenen Star Trek Universum, dass für den Insider mehr, und für den Außenstehenden nur wenig bereit hielt. Die zahlreichen Anspielungen an die Fernsehserie mögen eingefleischte Fans zufrieden stellen, für den Rest des Publikums ist dieser neunte Teil bei weitem nicht so massentauglich, wie es der achte Teil noch war. Im Zentrum des Film steht mal wieder Patrick Stewarts alter Ego Jean-Luc Picard, der sich zum eigenmächtigen Anwalt der Schwächeren macht, und von seiner Crew natürlich nicht in Stich gelassen wird. Letztlich aber ist Star Trek IX ein nettes kleines Abenteuer, dem man nicht böse sein kann. Das dies das Publikum ebenso sah, zeigte sich dann auch an den Kinokassen, als der Film seine Kosten locker wieder einspielte - Ganz im Gegensatz zu Star Trek X.
Nahm der erste Film um Picard und seiner Crew durchaus noch enttäuschenden Charakter ein, sollte sich „Der erste Kontakt“ als einer der besten Vertreter der Serie erweisen. Das ist wohl nicht zuletzt auch der Tatsache, dass mit Jonathan Frakes (Riker) ein ausgesprochener Kenner der Serie auf dem Regiesessel platz nahm, und vor allem auch dafür sorgte, dass jedes Mitglied der Stammcrew wenigstens eine gute Szene für sich beanspruchen konnte. 1996 war auch das Jahr von Emmerichs „Independence Day“ auf dessen Erfolgswelle Star Trek mitschwamm, und durch einen geschickt geschnittenen Trailer den Eindruck eines schnellen Sci-Fi Actioners mit gewaltigen Raumschlachten suggerierte. Und auch dieser Star Trek blieb sich in der Hinsicht treu, als dass er sich für die Rolle von Zefram Cochrane um einen großen Namen bemühte. Tom Hanks, selbst erklärter Star Trek Fan, sollte diese Rolle spielen, was dem Film natürlich noch weitaus mehr Aufmerksamkeit eingebracht hätte. Leider kam dieses Engagement letztlich nicht zu Stande, doch wurde mit James Chromwell adäquater Ersatz gefunden. „Der erste Kontakt“, der in seinem düsteren Tenor sehr an den „Zorn des Kahn“ erinnert, dürfte auch von der Rückkehr der tödlichsten und faszinierendsten Feinde der Föderation profitiert haben: Den Borg, die sich erneut an der Invasion der Föderation versuchen, und als dies mit militärischen Mitteln nicht funktioniert, in die Zeit zurück reisen, um den ersten Warpflug der Menschheit und damit den ersten Kontakt mit den Vulkaniern zu verhindern. Das Zentrum des Films liegt dabei ganz klar zum einen Picard, der der Föderation einst als assimilierter Locutus von Borg bei Wolf 359 eine vernichtende Niederlage beibrachte, und nun in den Fängen seines eigenen Hasses auf die Borg verstrickt ist – Captain Ahab lässt grüßen. Es ist der Film, in dem der leidenschaftliche Theaterdarsteller Stewart seine ganze Klasse ausspielen kann. Zum anderen steht mal wieder Data im Vordergrund, der sich den Machenschaften der Borg-Königin ausgesetzt sieht. Das es Frakes in dieser Konstellation gelungen ist, den Film mit zahlreichen sinnvollen Anspielungen anzureichern, und noch dazu auch die anderen Darsteller zu integrieren, ist anzuerkennen. Flott, spannend, unterhaltsam, dramatisch, dabei aber nicht ohne Humor: Mit „Der erste Kontakt“ hatte die nächste Generation im Kino ihren Höhepunkt erreicht.
1994 war es soweit, die „Next Generation“ um Captain Jean-Luc Picard (Patrick Stewart) hatte sich sechs Jahre und sieben Staffeln lang erfolgreich im TV bewährt, und sollte nun die erste Generation auch im Kino beerben. Leider muss der Entschluss der Verantwortlichen bei Paramount einen Crossover von alter und neuer Crew zu evozieren, als Fehler bezeichnet werden. Zu unausgegoren, zu uninspiriert, zu verworren die Geschichte, die auf mehreren Zeitebenen und Dimensionen spielt. Der Fokus des Films liegt dabei eindeutig auf den beiden Captains der Enterprise, die sich - Treffen der Generationen – zusammen in die Schlacht gegen den Antagonisten Soran begeben. Shatner soll es später bedauert haben, dem Filmtod seines Charakters zugestimmt zu haben, zumal das letztliche Ende einer Legende in seiner Inszenierung als überaus unbefriedigend bezeichnet werden muss, und zu keinem Zeitpunkt an die Emotionalität des Ablebens Spocks anknüpfen kann. Auch die Enterprise D findet in ihrer letzten Schlacht gegen einen klingonischen Bird of Prey ihr Ende, zu unförmig wirkte das Modell auf der großen Leinwand. „Treffen der Generationen“ ließ somit jede Menge Luft nach oben für die weiteren Abenteuer der „Next Generation“, doch schon in diesem ersten Teil zeigte sich die Fokussierung auf die Charaktere von Stewart (Picard) und Spiner (Data), unter die der Rest der Crew auch in den folgenden Ablegern der Reihe zu leiden hatten. In der Summe aber geht der Film wohl in Ordnung, wobei dies eher für die Trekker gelten wird, denen mit zahlreichen Cameos aus der Serie (so finden die Duras-Schwestern im siebten Teil ihr verdientes Ende) die Spielzeit versüßt wurde, während sich Star Trek VII für neutrale Science Fiction Fans als schwerfälliges Vergnügen präsentieren musste. Und warum sich in diesem Film die Uniformen der Crew auf einmal als wilder und sinnfreier Mix aus „Deep Space Nine“ und „The Next Generation“ darstellte, wird wohl auch ewig ein Geheimnis der Verantwortlichen bleiben.
Zu Beginn des sechsten Teils stand eine verwegene Idee, die einem heute – wo der Restart des Franchise in Form von „Star Trek (XI)“ kurz bevor steht, bekannt vorkommt. Es gab Pläne in diesem sechsten Film von den frühen Jahren der berühmten Crew zu erzählen: „Starfleet Academy“ Doch dieses Unterfangen war den Entscheidungsträgern von Paramount dann doch ein zu großes Risiko, so dass pünktlich zum 25. Geburtstag von Star Trek auf den bewährten Wassern weiter gesegelt wurde. Herausgekommen ist ein Film, der so offensichtlich wie nie zuvor auf die damals aktuelle politische Weltlage reagierte: Glasnost und Perestroika im Weltraum. Das klingonische Imperium steht nach einem katastrophalen Unfall auf dem Mond Praxis (Tschernobyl lässt grüßen) vor dem Zusammenbruch und sucht nun nach einem Ausgleich mit der Föderation. Die Parallelen zum Zusammenbruch der Sowjetunion sind offenkundig, und nach dem eher enttäuschenden fünften Teil, ging es nun – zumindest inhaltlich – wieder deutlich bergauf. Die Grundprämisse des Films, nämlich dass das klingonisches Imperium und die Föderation von nun an friedlich koexisiteren sollten, wurde geschickt mit dem persönlichen Hass Kirks auf die Klingonen verwoben, die bekanntlich seinen Sohn auf dem Gewissen haben. Ansonsten aber ist der Film nicht ganz zu unrecht als „Nicholas Meyer-Desaster“ in die Geschichte eingegangen, der nach „Der Zorn des Khan“ zum zweiten mal Regie führte, und sich, wie auch schon im zweiten Film, wenig um die Befindlichkeiten des Star Trek Universum scherte, nur mit dem Unterschied, dass er in „Das unentdeckte Land“ endgültig die Balance verlor. Warum es auf der neuen Enterprise Mannschaftsunterkünfte geben musste, wo doch schon bei der „alten“ Enterprise jedes Crewmitglied eine eigene Kabine hatte, ist ebenso unklar, wie Meyers Idee eine altmodische Küche auf der Enterprise zu installieren. Und das alles nur, um der Wirkung eines billigen dramaturgischen Effekts willens, so konnte er so in einer Szene zwei Kochtöpfe mit einem Phaser verdampfen (Und warum zur Hölle hängen in einer Küche Phaser?). Ebenso zu hinterfragen ist die Szene, in der sich Uhura im 22. Jahrhundert mit einem gedruckten!! klingonischen Wörterbuch herumschlagen muss – und das auf der Brücke der Enterprise. Sei's drum, es war die die letzte gemeinsame Reise der alten Haudegen, die ansonsten auf gutem Niveau spielte – Hamlet zitierende Klingonen inklusive, die mit General Chang (Christopher Plummer) auch endlich mal wieder einen veritablen Antagonisten aufbieten konnten.