Daggiolone - Kommentare
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Alle Kommentare von Daggiolone
Wie fühlt es sich an, 6 völlig unterschiedliche Filme gleichzeitig zu sehen? Ziemlich gut! Doch wenn die einzelnen Filme grottig sind, werden sie dadurch auch nicht besser. Da hilft es auch nicht krampfhaft stammtischphilosophische Verbindungen aufzubauen. Nun könnte man argumentieren, dass die verbindende zivilisatorische "Tiefe" als Grundidee gedient hat. Doch das würde das Ergebnis nur noch misslungener machen. Stellt Euch mal vor, die einzelnen Filme einzeln anzusehen, und dann bewerten zu müssen.
Eben. Genau das meine ich...
Afrika wirkt auf mich manchmal wie ein fremder Planet. Dieser Eindruck ist vermutlich selbstverschuldet, da man als Europäer sich einen Zugang zu den Kulturen des Kontinents versperrt. Umso erfrischender ist es dann, wenn mal eine Produktion aus dieser Welt erscheint. Inwieweit dann ein Senegalese in der Lage ist, das Leben in der riesigen Demokratischen Republik Kongo darzustellen ist eine Diskussion an der ich nicht teilhaben kann. Konzentrieren wir uns also auf den Film selbst.
Was mir wirklich sehr gut gefallen hat, ist die Machart. Eine äußerst unruhige Kamera, die nur in kurzen Momenten aus den unangenehmen Naheinstellungen ausbricht, und einem zeigt, was sich noch alles oft sehr schönes in der Umgebung befindet, man dies aber nie richtig wahrnehmen kann, lässt den Zuschaer den Zustand der Protagonistin nachempfinden. Anders als beim mexikanischen Battle in Heaven, wo eine ähnliche Schockstarre stilistisch durch ewige Nahaufnahmen nachempfunden wurde, die eine Ablenkung von den Problemen und Sorgen suggerierte, haben wir hier das Gegenteil. Die Welt wird in ihrer Gesamtheit gar nicht mehr wahrgenommen. Extreme Wechsel von Dunkelheit zu Licht wirken dabei wie eine Ohrfeige die einen kurzzeitig wachrüttelt.
Mein Problem mit diesem Film ist jedoch inhaltlicher Natur. Mich konnte der Film einfach nicht mitnehmen. Vermutlich da er auch narratologisch viel zu holprig ist. Ab der Hälfte ungefähr, stellte sich bei mir das Gefühl ein, dass der Film ungefähr so ziellos wie seine Protagonistin ist, und vor allem kein Ende finden will. Dramaturgische Spannungsbögen sind praktisch inexistent. Es wird ein neuer Aspekt nach dem anderen eingeführt, ohne dass diese zu irgendetwas führen würden. Wenn dann in einem derart realistischen Film gegen Ende auch noch mit fantastischen Pseudosymbolen wie einem Okapi gespielt wird, und man sich die Metaphern nur mit Gewalt zurechtbiegen kann, wirkt das ganze komplett deplatziert. Und der Kontrast zwischen afrikanischer Musik und dem Orchester wird mir wohl ein Rätsel bleiben.
Kurz gesagt, ich würde diesen Film wirklich gerne mögen, denn er ist sehr ambitioniert und weist durchaus interessante Aspekte auf. Mir wurde er aber ab der Hälfte einfach zu anstrengend, da ich keinen emotionalen Zugang finden konnte.
Biopics finde ich immer dann besonders spannend, wenn ich nichts über denjenigen weiss, um den es geht. Johnny Cash ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Als vor einigen Jahren plötzlich die ganze Welt sich so benahm, als sei sie schon ein Leben lang der größte Johnny Cash Fan gewesen, hörte ich diesen Namen zum ersten Mal, und erkannte eine interessante Stimme aus einer musikalischen Zeit, zu der ich bis heute keinen Zugang gefunden habe.
Nach diesem Film habe ich nun ein paar elementare Informationen über diesen Menschen erhalten, die ich allerdings auch hätte nachlesen können. Meine Hoffnung zu erkennen, was es ist, das Cashs Musik derart wertvoll für die Nachwelt macht, wurde von dem Film nicht mal ansatzweise erfüllt. Mir wurde weder der Mensch noch seine Musik näher gebracht, als es das Durchlesen eines Wikipediaartikels oder das Anhören eines seiner Platten getan hätte.
Das ist sehr schade, denn handwerklich betrachtet, hat Walk the Line durchaus Qualitäten. Ein Biopic das eine Kindeheitsepisode enthält, zahlreiche rekordverdächtige Zeitssprünge unternimmt, und 30 Jahre der Karriere lediglich als Fußnote behandelt, kann mir kein komplettes oder gar tiefes Bild geben. Gerade wenn Johnny Cashs Musik derart einflußreich sein soll, kann man doch nicht einen derart winzigen, kontextbefreiten Ausschnitt seines Lebens und seiner Karriere zeigen.
Biopics gehören zu den schwierigsten Vorhaben in der Filmwelt. Eine ausgiebige Recherche im Voraus, die auch mal einige Jahre dauern kann, ist hierbei eine elementare Voraussetzung. Für mich wirkt es so, als sei diese Phase einfach übersprungen worden.
Diesmal sitzt der Feind in den eigenen Reihen. Propaganda und False Flag Aktionen machen diese Staffel zu einem Politthriller vom Feinsten, der teilweise schwer zu ertragen ist. Auch dieses Mal ist es den Machern gelungen sich neu zu erfinden, ohne ihrem Konzept untreu zu werden. Eine solche Präsidentin würde man sich tatsächich wünschen. Der plötzliche Gesinnungswandel zum Schluss ist jedoch nicht ganz nachvollziehbar. Aber um den besser zu verstehen, muss ich wohl warten, bis die nächste Staffel verfügbar ist. Wie soll ich das aushalten?
Fatih Akin und ich werden in diesem Leben wohl keine guten Freunde mehr. Prinzipiell finde ich es ja Lobenswert, den NSU Morden ein filmisches Mahnmal zu setzen. Von der Stimmung her ist der Film auch wirklich gut gemacht. Mir kommt es jedoch vor, als hätte Akin sich den ernsten Hintergrund zu Nutze gemacht, um einen Film zu drehen, der hauptsächlich darauf abzielt, einen möglichst großen Effekt zu erzielen. Dafür, dass er eine fiktive Storyline verwendet, hat die Story nicht viel zu sagen.Verlust ist grauenvoll. Gerichte sind unfair. Um diese Erkenntnis zu gewinnen, bedarf es keiner Diane Kruger. Und dann dieser Schluss... Mal ehrlich, was soll ein solches dämliches Ende?
Ein ästhetischer und stimmungsvoller Film zum Thema Flucht und Fluchthilfe. Nicht aus einer politischen, sondern aus einer rein menschlichen Perspektive. So weit, so gut. Die teilweise skurrilen bis surrealistischen Nebenstränge lassen erahnen, dass den Machern noch einige weitere Metaebenen wichtig waren, die allerdings zumindest für mich kaum erfassbar waren, da diese zu isoliert zum großen Ganzen stehen. Die Themen Einsamkeit oder die Unmöglichkeit sich in Kulturen einzufinden, die man nicht versteht und erst kennenlernen muss, tauchen hin und wieder auf, werden aber dann im Raum hängen gelassen. Dadurch fehlt mir das gewisse Etwas, das aus einer netten Geschichte einen Film mit Tiefe gemacht hätte. Natürlich muss ein Film nicht immer abyssale Ebenen erreichen, doch scheint es mir, als wäre genau dies die Intention des Films gewesen.
Nach den ersten beiden Folgen war meine Begeisterung grenzenlos. Trotz eher durchschnittlichem Hauptdarsteller ist es vor allem das Konzept in jeder Folge eine andere kuriose Gestalt zu treffen, das mich überzeugen konnte. Nun habe ich etwa 10 Folgen gesehen, und Ernüchterung tritt auf. So genial wie mit der Prostituierten oder gar wie mit dem Schriftsteller wird es nie wieder. Nette Comedy mit ein paar lustigen Momenten, die aber leider schnell an Reiz verliert. Schade, denn das Potential wäre da gewesen.
Outlander ist sicherlich keine Serie die man gesehen haben muss. Eine Frau, die sich plötzlich in der Vergangenheit befindet. Den ganzen Hokus Pokus aus der ersten Folge muss man dann auch erstmal über sich ergehen lassen, um zu merken, dass wir es im Endeffekt mit einem überdurchschnittlich gutem historischen Drama zu tun haben, mit einer Beobachterin aus dem 20. Jahrhundert. Caitriona Balfe gibt eine gute Vorstellung ab. Der ganz große Aufreger fehlt zwar, aber alle paar Tage eine Folge kann man sich durchaus reinziehen. Nach etwa 9 Folgen hatte ich dann aber doch irgendwie genug.
Irgendetwas muss bei Lanthimos Psychoanalyse schief gelaufen sein. So stelle ich mir das vor. Wie kann man sich nur immer wieder einen solch kranken Scheiß ausdenken?
The Killing of a Sacred Deer stellt dabei sein bisher wohl verstörendstes Werk dar. Es gibt Szenen, da lief es mir eiskalt den Rücken runter. Andere Szenen verstören dadurch, dass sie irgendwie komisch sind, obwohl es absolut nichts zu Lachen gibt. Eine psychologische Metapher in einem Gewand, das einen strapazierenden Spagat zwischen einer Story wie aus einem bösen Märchen und einem Thriller ausübt. Die Angst von den Eltern nicht genug geliebt zu werden, der Kampf ihnen alles Recht machen zu wollen, Anspielungen über Missbrauch. Ein Film der tief unter die Haut geht, bei dem es einem manchmal hochkommt und bei dem man Momente erlebt, die man lieber vermieden hätte.
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SPOILER - Nur lesen, wenn man den Film schon kennt!!!
Ich hätte mir ein alternatives Ende gewünscht. Nach ein paar Schüssen ins Leere fällt ein Schuss, man sieht nicht auf wen, und das Bild wird schwarz. ENDE
Dann hätte ich 10 Punkte vergeben...
Schon witzig, wenn sich die Schauplätze vor der eigenen Haustür befinden. Da merkt man erst, wie unrealistisch vieles ist. Das RAW Gelände als sicheres Versteck? Der Potsdamer Platz als geeigneter Ort um eine unauffällige Unterhaltung zu führen? Das Deutsche Fernsehen, dass Hinrichtungsvideos zeigt, ohne das Gesicht zu verpixeln? Und noch so einiges mehr... Sei es drum, auch in der mittlerweile fünften Staffel hält Homeland mit leichten Abstrichen sein hohes Niveau. Gesellschaftspolitische Kritik findet immer noch in Spuren statt, die Spannung ist teilweise nicht auszuhalten, und die intriganten Psychospiele stehen nach wie vor im Vordergrund. Für den Zuschauer sind dieses Mal die Rollen aber ununterbrochen erkennbar verteilt. Außerdem wird mir teilweise etwas zu dick aufgetragen, und das Ende ist schrecklich kitschüberladen. Dennoch werde ich ohne Frage dranbleiben.
Seit Wochen hänge ich wie gebannt an dieser Serie. Mittlerweile 4 Staffeln lang, und ich kann immer noch nicht genug bekommen. Dieser vierten Staffel wurde eine Grunderneuerung verpasst, die ihr nicht nur äußerst gut tut, sondern mich dazu gebracht hat ein für alle Mal die Höchstnote zu ziehen.
Ich dachte die ganze Zeit über, ich sehe einen Film der Coen Brüder. Vielleicht ist es ja doch kein Zufall, wenn die Ehefrau von Joel Coen die Hauptrolle spielt. Jenseits von jeder Spekulation ist dies aber kein schlechter Film. Eine interessante Charaterenzeichnung einer Kleinstadt gepaart mit wirklich guten Bildern. Einige unerwartete Wendungen. Aber ähnlich wie bei den Coens fehlt mir auch hier das gewisse Etwas. Die Botschaft wird zwar gut vermittelt, aber es handelt sich dabei um eine Binsenweisheit zu der ich keinen Film benötige. Übrig bleibt ein Film den man durchaus sehen kann, und der auch nicht langweilig ist. Begeisterung sieht bei mir jedoch anders aus.
Uzak, "Weit"... Weit entfernt von der Familie. Von der Heimat. Von der Gesellschaft. Von sich selbst. Entfernt vom Leben. Nuri Bilge Ceylan macht es einem hier noch weniger leicht als es sonst bei ihm ohnehin üblich ist. Auch der Film ist weit entfernt von jedem existierenden Handlungsaufbau. Er ist entfernt vom Zuschauer, und diesem fällt es somit nicht leicht einzutauchen, da hier im Prinzip nichts passiert. Aber genau darum geht es. Hier beisst sich die Katze leider in den eigenen Schwanz. Die beeindruckendste Szene ist eine, in der eine Stehlampe in Zeitlupe auf den Boden fällt. Ein Traum wohlgemerkt. Im Leben der Protagonisten passieren solche Dramen nicht. Daher suchen sich diese die Dramen kurzerhand selbst. Wie beruhigend da doch ein Windspiel sein kann. Wenigstens etwas, auf das man seine Aufmerksamkeit lenken kann.
Während der ersten Folgen dieser Staffel dachte ich, das war es jetzt. Den Machern sind die Ideen ausgegangen, und sie versuchen auf Teufel komm raus die Serie am Leben zu erhalten. Ab etwa Folge 5 gibt es aber eine unerwartete Wendung, die an die Spannung der ersten Staffel wieder rankommt, und in mir doch wieder das Fieber geweckt hat. Nun bin ich in meiner rudimentären Serienlaufbahn vielleicht kein Maßstab, aber für mich ist Homeland die beste Serie die ich bisher gesehen habe. Staffel 4 wird natürlich auch geguckt.
Ich bin ja relativ neu beim Serienwahn dabei. Mir fällt jedoch auf, dass wirklich gute Serien irgendwann während der zweiten Staffel nachlassen. Insbesondere Serien wie Homeland, die in der ersten Staffel vor allem davon leben, dass sie einen ständig mit Twists überraschen, welche die Spannung herrlich in die Höhe treiben. Irgendwann gehen den Schreibern aber die Überraschungen aus, und das ganze wird zum Programm. Lässt man diese nun weg, wird die Serie langweilig, also versucht man den Zuschauer weiterhin mit unerwarteten Twists bei Laune zu halten. Diese wirken jedoch irgendwann übertrieben, und später nur noch albern und an den Haaren herbeiezogen.
Homelands zweite Staffel gelangt ab der Hälfte in die Kategorie überzogen und unglaubwürdig. Deswegen bleibt die Serie trotzdem nicht weniger spannend, und sie ist weiterhin absolut sehenswert. Die Genialität aus der ersten Staffel hält sich jedoch nur ein paar Folgen.
Ich mag Claire Danes. Als Frau, als Persönlichkeit und als Schauspielerin. Sie war auch der einzige Grund, warum ich in Homeland kurz reingesehen habe. Eine Serie über Terrorismus? Aus den USA? Das kann doch nur eine patriotische Veranstaltung werden, dachte ich. Ich habe mich stark getäuscht, und am Ende habe ich die erste Staffel innerhalb von 3 Tagen komplett durchgebingt.
Klar, ein paar Klischees werden letzten Endes doch bedient, aber auch wenn Homeland den Terrorismus als Bedrohung sehr ernst nimmt, ist es erstaunlich wie unterschwellig bis offensichtlich kritisch die Serie gegenüber dem „Krieg gegen den Terror“, den Methoden der CIA, der amerikanischen Politik oder auch der Frage nach Paranoia im wahrsten Sinne steht, ohne jedoch in genauso profanem Antiamerikanismus zu münden. Sie stellt nicht die CIA selbst in Frage, ebensowenig den Schutz der eigenen Bevölkerung vor Anschlägen. Sie zeigt aber durchaus problematische Aspekte auf der eigenen Seite auf. Es wird nicht mit dem Finger gezeigt und gleichzeitig die Agenten zu Helden hochstilisiert. Das ist für eine amerikanische Serie mutig. Die Dichotomie von Gut und Böse wird hier überraschend aufgelöst, ohne den Akt des Terrors selbst zu verharmlosen. Alles sind Menschen, und diese Menschlichkeit ist in meinen Augen die große Stärke der Serie. Vor allem auf Seite der Ermittler. Eine CIA Agentin mit einer bipolaren Störung, großartig gespielt von Frau Danes. Ein noch besserer Partner, der ebenfalls nicht fehlerfrei ist, grandios gespielt von Mandy Patinkin.
Hieraus entsteht auch der nächste große Reiz von Homeland. Kein übermenschlicher, emotionsloser James Bond, sondern Spionage als ein Job von Menschen. Ob die Arbeit von Geheimdiensten wirklich so abläuft wie hier dargestellt bleibt Spekulation, aber es ist durchaus glaubhaft nachvollziehbar und vor allem sehr spannend. Die Spannung ist überhaupt auf hohem Niveau. Dem Zuschauer werden immer wieder rote Heringe präsentiert, die Twists sind teilweise wirklich überraschend.
Etwas Kitsch darf zum Schluss nicht fehlen, aber das kann man verzeihen.
Ansonsten macht diese Serie einfach Spaß, und ich werde definitiv die nächste Staffel auch gucken.
Vier Folgen lang habe ich es versucht. Die Idee die geopolitischen Probleme der Menschheit auf das Sonnensystem zu erweitern ist zwar ganz nett, aber auch nicht revolutionär. Die Charaktere (@Eurora ;-)) könnten nicht blasser sein. Die Handlungsstränge sind teilweise überhaupt nicht nachvollziehbar. Der Mars ist kriegerisch - welch ein tiefgehender Symbolismus... Die Zukunftsvisionen sind zu sehr mit der heutigen Zeit verbunden. Ich fasse zusammen: Laaaaangweilig!!!!!
Habe mich jetzt 5 Folgen durchgequält. Bei der letzten habe ich mir das Ende herbeigewünscht. Von all der Diskussion über die künstlichen Kulissen mal abgesehen, finde ich das ganze einfach nur unerträglich langweilig. Austauschbare Charaktäre, keine Atmosphäre, und die einzige Stimmung die überzeugend rübergebracht wird ist Langeweile. Das Setting gibt eigentlich viel her, aber die Viskosität ist viel zu hoch.
Die Geschichte eines Geistes. Eine Geschichte über die Liebe. Eine Geschichte über die Zeit. Über Einsamkeit. Über die Menschheit. Über den Tod. Der Geist wird personifiziert. Auf die nur unerdenklichste Weise als Hui Buh Schlossgespenst. Es dauert eine Weile, bis man dieses Konzept akzeptieren kann. Bis man merkt, dass der Film genau von diesem Kontrast lebt. Die Melancholie, die Tristesse wird durch puren Minimalismus und einem Laken erzielt. Die Zeit vergeht so langsam wie der ganze Film. Nicht enden wollende Szenen, die bewusst unerträglich sind, geraten im Verlauf des Films immer mehr in Vergessenheit. Man fühlt sich als Zuschauer selbst wie unter einem Laken. Wie unter Trance.
Man versuche eine Gerade zu ziehen, die die zeitgenössische Kunst darstellt. Eine großartige Kunstform, die der Idee selbst mehr Raum verschafft als dem Kunstwerk selbst. Auf der gegenüberliegenden Seite steht die Welt des Marketing. Und obwohl diese beiden Seiten durch die sich ebenfalls gegenüber stehenden Seiten der Show und des Kommerz getrennt werden, lassen sich keine exakten Grenzen ziehen. In der Mitte dieser geometrischen Figur steht das Leben, und wenn man die Kontrolle über die einzelnen Ebenen verliert, oder eine der anderen Seiten nicht versteht, kann dies in ganz schöner Hilfslosigkeit enden. Aber wer interessiert sich schon für ein Quadrat?
The Square ist ein witziger, leichter aber dennoch nicht ganz einfacher Film. Die Sozialkritik ist schnell erreicht, und sicherlich keine Offenbarung. Die zahlreichen Metaebenen, die sich auch in der Machart wiederfinden, gilt es hier aber zu entdecken. Dafür reicht eine einzige Sichtung vermutlich nicht. Ich habe echte Schwierigkeiten diesen Film in Worte zu fassen. Ein vages Gefühl etwas wirklich besonderes gesehen zu haben erfüllt mich. Und vielleicht liegt hierin auch die Stärke von The Square. Analysen ermöglichen einen das Verständinis von Kunst. Die erlebten Emotionen werden durch Analysen jedoch zerstört. Filme die mir außerordentlich gut gefallen, ohne dass ich genau erklären kann warum, haben immer schon eine gewisse Faszination auf mich ausgeübt. Und wenn die absurdesten Situationen zum Lachen anregen, weil einem besipielsweise bewusst wird, dass auch das großartigste Kunstwerk nur aus ein paar Häufchen Kies besteht, denen nicht jeder die verdiente Beachtung schenken kann, wenn es gerade anderes zu tun gibt, wissen wir, dass irgendjemand ja auch sauber machen muss.
Und wo ich schon dabei bin auf hier fehlende Kurzfilme aufmerksam zu machen... Robert Morgan hat etwa ein Dutzend genialer Stop-Motion Kurzfilme in einem ganz eigenen unverkennbaren Stil gedreht. Verstörend, tiefgründig, eklig, skurril und teilweise surrealistisch. Diese Perlen verdienen mehr Beachtung. Wer interessiert ist, dem empfehle ich den Einstieg mit dem kranken Bobby Yeah.
Mit der Hoffnung von denen die hier die... öhm... Macht haben erhört zu werden... Phil Tippetts Mad God auf diesen Seiten nicht zu finden, ist erstaunlich. Dieses Meisterwerk hat deutlich mehr Beachtung verdient!
Bonnie & Clyde in der Coming of Age Version. Damit ist eigentlich alles schon gesagt. Einen knapp 3 Stunden langen Film, der lieber eine Serie sein will, kann man Abends gerne mal gucken, wenn man nichts besseres vorhat. Was allerdings an dem ganzen besonders sein soll, erschließt sich mir nicht. 08/15 Story mit zwei furchtbaren Hauptdarstellern. Ab und zu sickert etwas Humor durch, wird aber gleich wieder vom nächsten Klischee erstickt.
Als ich gestern anfing Paradox zu gucken, dachte ich zunächst, der Film wäre ein Versuch ein zweites Dead Man zu schaffen. Nach dem heutigen Abend glaube ich eher, dass Daryl Hannah ein anderes Year of the Horse drehen wollte. Den FILM Year of the Horse, und nicht die Doku. Obwohl Year of the Horse eigentlich auch das nicht ist. Jim Jarmusch hat vermutlich Poncho Recht geben müssen, und hat daher eine reine Hommage erschaffen. Kein Jarmusch Stempel, kein Näherbringen der Musiker, keine kuriosen Anekdoten. Einfach nur die Musik wie sie ist. Und da ich nun beschlossen habe, mich zum ersten Mal in meinem Leben mit Neil Youngs Musik zu beschäftigen, ist dem Meisterregisseur dann doch insgeheim eine Herzensangelegenheit gelungen. Zu zeigen, wie großartig diese Band ist.
Noch ist es für Cannes einfach Netflix Filme abzulehnen, bei dem Schrott den Netflix online stellt. Ich gehe aber stark davon aus, dass sich das im Verlauf der kommenden Jahre ändern wird. Gestern habe ich Paradox auf Netflix gesehen, und zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, einen wirklich hochwertigen Film dort gesehen zu haben. Wenn diese Tendenz so weitergehen sollte, wovon ich ausgehe, werden die großen Festivals Netflix nicht mehr ignorieren können. Dies sollte auch Netflix bewusst sein. Daher sehe ich die Situation als durchaus gewinnbringend für uns Konsumenten, da die Online Anbieter gezwungen sind Qualität abzuliefern, und nicht ein Machwerk nach dem anderen weiterhin rauskotzen.