Daggiolone - Kommentare

Alle Kommentare von Daggiolone

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    Daggiolone 24.11.2017, 20:46 Geändert 24.11.2017, 20:51

    Ich muss jetzt irgendwie in Worte fassen, was ich gerade gesehen habe. Eine fast schon zu skurrile Komödie, wo die Überzeichnung eher zu Stirnrunzeln führt, entwickelt sich mittendrin langsam zu einem wirklich belastenden Drama. Zumindest hat man kurz das Gefühl, denn der Klamauk am Ende lässt nur noch ein vages Gefühl von Verstörtheit übrig. Man ist dem Film dankbar, dass man es nicht zu ernst nehmen muss. Und doch tat es stellenweise weh.
    Wenn jemand derart dramatische psychosoziale Aspekte aufzeigen will, gehört es Mut dazu, diese in einem solchen Look zu verkleiden. Mut, weil so etwas in der Regel nicht so gerne angenommen wird, wie ein erschütternder Film. Einzig die Erzählstimme war mir zu viel.

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      Was war das denn?

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      • 7 .5

        Wie so oft hatte ich beim gucken so eine Bewertung im Kopf. Kurz vor Ende wollte ich dem Film gerne eine 9 geben. Aber wie kann ein derart spannungsgeladener Film mit solch verstörenden Elementen, der auch noch stilistisch durch die langsamen Bilder die Spannung in schwindelerregende Höhen treib, nur ein derart beschissenes Ende haben? Wirklich schade. Aber die Spannung war es Wert.

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          Hybridfilme sind ja zurzeit richtig im Kommen. Vor allem die Mischung aus Drama und Genrefilm scheint die Filmemacher besonders zu faszinieren. Und so haben wir in den letzten Monaten experimentelle Kombinationen wie Drama + Geisterfilm (Personal Shopper), Drama + Endzeitfilm (The bad batch) oder Drama + Kannibalenfilm (Raw) zu Gesicht bekommen. Einige davon durchaus gut geglückt. Nun bekommen wir die Drama + Märchenfilm Kombo. Das größte Problem ist jedoch, dass Bayona diese Stile nicht wirklich vermischt. Entweder präsentiert sich der Film als langweiliges und plattes Märchen, oder 80 Minuten als noch langweiligeres Drama. Ab Minute 80 in etwa wird das ganze metaphorisch aufgelöst, und das aber überraschenderweise, von ein paar Längen mal abgesehen, gar nicht so schlecht. Auch das Ende hat mir gut gefallen, da es mir zwei völlig konträre Interpretationsmöglichkeiten bietet. Doch das Ende ist es leider nicht Wert, dass man sich 80 Minuten erstmal durchquälen muss.

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          • 7 .5
            Daggiolone 13.11.2017, 12:57 Geändert 13.11.2017, 13:13

            Ich habe überhaupt keine Berührungspunkte zum Hip Hop. Um das zu ändern, beschloss ich gestern, mir dieses Biopic auszuleihen, mit der Hoffnung etwas über den Menschen Tupac Shakur zu erfahren, das darüber hinausgeht, dass er erschossen wurde. Das ist nämlich alles was ich vorher wusste. Auch hoffte ich besseren Zugang zu einem für mich schwer zugänglichen Musikstil zu finden. Beides hat All Eyez on Me nicht erfüllt. Stattdessen dachte ich, ich gucke Der Pate IV. Ich kann als Außenstehender die Vorkommnisse nicht bewerten, habe aber einen äußerst interessanten Einblick in eine Szene bekommen, die mir vollkommen Fremd ist. Für Menschen wie mich ist dieser Film daher durchaus sehenswert. Ob der Film Menschen die Ahnung von der Materie haben neue Aspekte bringt, kann ich leider nicht beurteilen.

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              über Darling

              Gestern Abend brach ich den Film nach 10 Minuten ab, da ich Angst bekam. Nun habe ich mich dazu entschlossen am helllichten Tag zwischen Staubsaugen und Abwasch doch noch einen Versuch zu starten. Zwar geht so mit Sicherheit viel von der Kraft des Films verloren, aber ihn gar nicht zu sehen, ärgerte mich dann doch.
              Chionati hatte weiter unten Recht. So schlimm war es dann doch nicht, und der Film hat mehr mit Raw gemeinsam als ich zunächst dachte. Das suggestiv Unheimliche geht schnell verloren. Schuld daran ist eine ziemlich platte Story die in einer Minute zusammengefasst ist. Ein Glück hält sich auch die Spielzeit von Darling in Grenzen. Was wirklich gelungen ist, ist die Bildsprache. Vor allem jene außerhalb des Hauses. Bilder einer Metropole, welche die Introvertiertheit der Protagonistin wiederspiegeln, denn auch als Zuschauer gelangt man nie über den Modus des Beobachtenden. Man findet keinen Anschluss an den Rest der Welt, bleibt alleine, und versteht vieles nicht. Vor allem nicht was in einem selbst abläuft. So unkonventionell dies alles aber auch ist, sind es die dennoch haufenweise vorhandenen Klischees, die mich von einer höheren Bewertung absehen lassen.

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                über Darling

                Der Film fängt mit unglaublich suggestiven Bildern an. Ich vermute hier einen hochwertigen Film. Nach 10 Minuten sehe ich etwas, dass mir ein derart ungutes Gefühl gibt, dass ich beschließe den Film auszumachen. Scheiße, ich bin für echten Horror zu alt geworden.

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                  Ich bin ja ein großer Freund obskurer Kurzfilme. Wenn man diese in eine ebenso skurrile Rahmenhandlung verpackt, wird das ganze zu einem wirklich sehenswerten Episodenfilm. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass eben diese Rahmenerzählung zum Schluss einen absurden Twist beinhaltet, den man sich lieber hätte schenken können. Der Film lebt davon, dass sich irgendein Blödsinn in den Tiefen des Netzes befindet, und eine realistischere Wendung hätte mir vielleicht ein Pünktchen mehr rausgelockt. Die Episoden selbst sind natürlich unterschiedlich gut. Bei einigen habe ich mich vor Lachen nicht mehr eingekriegt, andere waren durchschnittlich. Auf jeden Fall ein kurzweiliger Film, dem ich eine Fortsetzung erlauben würde. :-D

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                  • 7 .5

                    Die Coen Brüder sind schon eine kuriose Sache. Die halbe Welt schwärmt von ihren Filmen, und mich lassen sie komplett kalt. Wie ein lecker aussehendes Gericht in dem das Salz vergessen wurde. Etwas fehlt mir immer, und im Nachhinein weiß ich nicht, was ich mit deren Werken anfangen soll.
                    No country for old men ging dabei sogar noch, im Verhältnis zu anderen Coen Filmen. Der subtile Humor, bei dem man oft nicht sicher sein kann, ob das nun wirklich komisch gemeint war, erreichte mich hier ab und zu. Die Story ist mir aber zu platt, und die mit Ach und Krach konstruierte Aussage ebenso. Übrig bleibt ein netter Film der das Fragezeichen bezüglich der Regisseure nicht entfernt. Ich denke, das war mein letzter Versuch.

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                      Daggiolone 06.11.2017, 07:30 Geändert 06.11.2017, 07:32

                      Will man die einzelnen Filme bewerten, so schaffen es die Fortsetzungen natürlich nicht dem großen Original das Wasser zu reichen. Wenn man die drei Teile jedoch als zusammengehöriges Epos betrachtet, ergibt sogar der etwas zähe Mittelteil Sinn. Gestern kritisierte ich in diesem die Enthumanisierung von Michele Corleone. Nun kommt etwas Menschlichkeit zurück. Und genau dieser Aspekt, der die verschiedenen Phasen des Boss porträtiert ist einer der interessantesten. Der Versuch sein Leben zu ändern kann nicht gelingen, wenn man sich selbst nicht ändern kann. Die Fänge des Kraken erschweren diesen Prozess auch noch erheblich, vor allem wenn einem bewusst wird, dass dieser überall seine Tentakel ausgestreckt hat.
                      Ich bin sehr froh endlich diese Reihe gesehen zu haben. Sie gehört für mich tatsächlich zum großartigsten was Hollywood je hervorgebracht hat.

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                      • 7 .5

                        Wenn ich böse sein möchte, würde ich behaupten beim zweiten Teil handelt es sich um ein 3,5 Stunden langes Deleted Scenes. Die Idee die Anfänge der Familie mit deren anzunehmbares Ende zu kontrastieren ist prinzipiell gut. Doch mir ist das ganze zu dramaturgisch. Es wurde deutlich mehr darauf geachtet eine spannende Story abzuliefern, anstatt einem die Charaktäre näher zu bringen. Michael Corleone ist mittlerweile völlig enthumanisiert, und die großartige Darstellung der sozialen und psychologischen Strukturen, sowie der Fokus auf die mafiöse Mentalität, die den originalen Film zu dem machten was er ist, fehlen hier nahezu vollkommen. Übrig bleibt ein viel zu langer Film, der erstaunlicherweise trotz Überlänge Lücken aufweist. Es macht Spaß ihn anzusehen, doch konnte er mich bei weitem nicht so packen wie sein Fundament.

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                          Daggiolone 04.11.2017, 07:15 Geändert 04.11.2017, 07:18

                          Wenn man sich vornimmt eine seiner größten Bildungslücken zu schließen, hat man bestimmte Erwartungen. Ich habe nicht daran gezweifelt, dass der Pate gut ist. Aber ein Film der älter ist als ich selbst, und von seinem Kultstatus lebt, dem merkt man das Alter bestimmt an. Ich dachte daran, als ich vor einigen Jahren zum ersten Mal Star Wars sah, und mich ständig versuchte in meine Kindheit hineinzuversetzen. Damals hätte mir der Film bestimmt gefallen, aber heute?
                          Dass Der Pate derart gut ist, war für mich aber eine Offenbarung. Am Anfang dachte ich ja, dass mir der Film zu Klischeelastig sei. Es dauerte nicht lange, bis mir klar wurde, dass Coppola die Klischees erst erschaffen hat. Das psychosoziale Netz von Don Corleone ist beängstigend und faszinierend zugleich. Die Charaktärenzeichnungen sind äußerst detailliert. Al Pacinos Verlust von Menschlichkeit für den Zuschauer spür- und nachvollziehbar. Aber wozu schreibe ich hier das ganze eigentlich? Ich war wohl einer der wenigen der diesen Film noch nicht kannte, und Ihr wisst ja alle wie großartig er ist. Bleibt mir nur zu sagen... ja, Ihr hattet Recht!

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                          • 8 .5
                            Daggiolone 03.11.2017, 07:33 Geändert 03.11.2017, 07:40
                            über Silence

                            Ich behaupte mal, dass es sich bei Silence um den besten je gedrehten Bibelfilm handelt. Oder zumindest um den einzigen der mich erreichen konnte. Das Leben des Brian klammere ich dabei bewusst aus, auch wenn er rein formal betrachtet zur gleichen Kategorie gehört.
                            Die Geschichte von Jesus wird zwar nicht originalgetreu nacherzählt, schwingt aber ununterbrochen mit. An einer bestimmten Stelle leider sogar zu sehr. Durch die ungewöhnliche Verlagerung von Raum und Zeit gelingt Scorsese jedoch etwas wundervolles. Die Figuren werden wieder menschlich, und besonders für den bibelkritischen Zuschauer wie mich zu Projektionsflächen in welche man sich wunderbar hineinversetzen kann. Was heisst es eigentlich zu glauben? Diese Frage ist in Silence wohl die zentralste. Wie stark kann der Glaube sein, damit er einem weiterhin Hoffnung gibt? Die Werte die das Christentum lehrt, werden hier ohne Pathos auch mir vermittelt, indem der Film durchaus zwischen christlicher und kirchlicher Lehre differenziert. Der Glaube an Dogmen oder an Symbolen wird subtil in Frage gestellt, vor allem wenn diesen mehr Bedeutung geschenkt wird als den tödlichen Konsequenzen. Wenn nicht mehr klar erkannt werden kann, dass der Glauben indirekt zu furchtbarem Leid führt. Kann man somit ein stark gläubiger Christ sein auch ohne den ritualen der Kirche zu folgen? Wenn der Film diese Frage offen gelassen hätte, wäre ein Punkt mehr bei meiner Bewertung drinnen gewesen. Aber die Schlusseinstellung beraubt den Zuschauer leider jeder Interpretationsmöglichkeit. Ein Scorsese sollte es besser wissen wie Filme funktionieren, war aber wohl der Meinung am Ende doch noch ein klares Statement setzen zu müssen. Vermutlich damit Gläubige sich nicht auf den Schlips getreten fühlen. Jemandem wie mir dagegen, nimmt er die Möglichkeit mir selbst Gedanken zu machen, und mein Weltbild zu überprüfen, das durch diesen Film leichte Schwingungen erfahren hat. Letzten Endes fällt aber auch Scorsese den von ihm selbst kritisierten Dogmen zum Opfer.
                            Alles in allem bleibt Silence aber ein äußerst sehenswerter Film. Da mal was wirklich anderes.

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                              Daggiolone 28.10.2017, 21:04 Geändert 29.10.2017, 07:16
                              über Raw

                              Ich bin etwas irritiert. Folgende Möglichkeiten sehe ich.

                              1.) Ich habe diesen Film nicht verstanden.
                              2.) Die Regisseurin versucht eine Botschaft allegorisch darzustellen, was ihr nur bedingt gelint.
                              3.) Der Film soll gar keinen Sinn ergeben, und einfach nur unterhalten. Aber ich versuche mal wieder verzweifelt in alle möglichen Richtungen zu interpretieren.

                              Ich tendiere zu 3.), denn so kann ich dem Film dann doch eine hohe Punktzahl geben. Ich bin aber gespannt, nachdem ich auf "Kommentar speichern" geklickt habe, mir mal durchzulesen, ob hier ein paar interessante Interpretationen vorzufinden sind.

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                                Daggiolone 26.10.2017, 06:41 Geändert 26.10.2017, 06:47
                                über Hunger

                                Auf oberster Ebene erzählt Steve McQueen die Geschichte des IRA Freiheitskämpfers Bobby Sands. Der politische Hintergrund des Konflikts bleibt aber auch in selbigem. In erster Linie hat der Regisseur einen Film über fehlende Menschlichkeit gedreht. Unerträglich lange Einstellungen regen zum Nachdenken an und simulieren die Monotonie der Gefangenschaft. Die Außenwelt des Gefängnisses wird ausgeblendet, die Haft wird zur Realität auch für den Zuschauer. Da wird ein Wärter dabei beobachtet wie er Urin vom ganzen Flur aufwischt. Die Szene nimmt dabei kein Ende. Das viele Minuten andauernde Gespräch mit dem Priester aus hauptsächlich einer unbeweglichen Kameraeinstellung wird zum Höhepunkt des Films. Ein Film der weh tut und traurig macht. Ein Film der nicht einfach zu sehen ist.

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                                  Stilistisch und von der Machart gefällt mir der Film gar nicht. Die Figuren sind total Seelenlos und überzeichnet, die Erzählweise teilweise zu gewollt, und obwohl ich ein Liebhaber von Schwarz-Weiß als simples Stilmittel bin, hätte es diesem Film gut getan, wenn man ihm seine vielen Grüntöne nicht beraubt hätte. Für SW ist die Kamerarbeit einfach zu steril.
                                  Was sich allerdings auf der Metaebene abspielt kann das eigene Weltbild zum wackeln bringen. Vorausgesetzt es gelingt einem sich komplett darauf einzulassen. Wir nennen Völker primitiv, weil sie den wissenschaftlichen Fortschritt nicht erreicht haben, und merken gar nicht, dass diese uns weit voraus sind. Während indigene Regenwaldvölker sich als Teil der Natur sehen, und gelernt haben, diese zu respektieren, und dadurch in Symbiose mit ihr zu leben, bekämpfen wir die Natur bis heute. Wir fühlen uns als Herrscher der Welt, und nehmen uns das Recht heraus selbige zu zerstören. Hier prallen keine Kulturen aufeinander, hier prallen komplette Weltbilder aufeinander. Der sich überlegen fühlende Weiße ist überzeugt das richtige zu tun, sein Wissen weiterzugeben. Dabei merkt er nicht mal, dass er Leid verbreitet, und noch weniger kommt ihm in den Sinn, dass er eventuell auch etwas von seinem Gegenüber lernen könnte.
                                  Es gibt auch heute noch Kulturen, die auf Ayahuasca basieren. Von den meisten Menschen belächelte Ethnopharmakologen wie Christian Rätsch haben dieses Wissen aufbewahrt. Einige Menschen haben solche Reisen unternommen, und berichten von Erlebnissen wie dem Eins werden mit der Natur und der Welt, ja gar dem ganzen Universum. Den meisten, mich eingeschlossen, macht eine solche Vorstellung aber Angst. Denn Eins mit Allem werden, bedeutet auch seine Sonderstellung zu verlieren, und in Belanglosigkeit abzudriften. Daher fürchten wir uns vor der Bewusstseinserweiterung, verbieten sie, und stempeln das ganze als Eskapismus ab. Und wenn unser Geist nun doch vergiftet ist?

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                                    Die Idee ist ja nicht schlecht, aber irgendwie weder ausgereift, noch hat der Film großartig etwas zu sagen. Dafür ist das ganze auf dramaturgischer Ebene doch zu dürftig um derart in die Länge gezogen zu werden. Ein paar gute Momente im Mittelteil konnten mich überzeugen, und

                                    SPOILER
                                    dass es sich am Ende doch nicht um seine Tochter handelte
                                    SPOILER

                                    führte dann doch zu einem kleinen unerwarten Twist der kurz meine Emotion aufflackern ließ.

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                                      Ich mag den Spruch Style over Substance nicht, denn ich bin ein Stylefetischist, und manchmal kann Style ausreichen, um das Filmerlebnis zu etwas besonderem zu machen. The Eyes of my Mother ist aber stilistisch zu ambitioniert, dafür dass er außer einer kranken Story inhaltlich nichts zu bieten hat. Die düster melancholische Stimmung wirkt deplatziert. Die kunstvollen Einstellungen überflüssig, und die Schwarz Weiss Bilder sollen wohl jedem klar machen, dass hier etwas sich vom Mainstream abhebt. Aber genau das tut es klischeehaft. Und bleibt somit selber dem Mainstrem treu.

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                                      • 8 .5
                                        Daggiolone 16.10.2017, 21:32 Geändert 16.10.2017, 21:33

                                        Was haben wir denn hier?! Ein Kammerspiel das sich nicht als solches Anfühlt, denn es bedient sich sämtlicher Genrefilm Klischees, und täuscht so ununterbrochen vor, ein Thriller, Horrorfilm, Actionstreifen oder auch Abenteuerfilm zu sein. Auch Sex darf natürlich nicht fehlen. Aber durch die Vermischung mit dem banalen Setting gelingt die Täuschung nicht immer. Dieser subtile Kontrast führt beim Konsumenten zum Schmunzeln, und obwohl der Film ihm etwas anderes zu suggerieren versucht, wird ihm bewusst, dass es sich hier eigentlich um eine Komödie handeln muss.

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                                        • Daggiolone 16.10.2017, 09:47 Geändert 16.10.2017, 09:47

                                          Ich bin ja irgendwie selbst Schuld, wenn ich mir sowas ausleihe. Aber erwartet habe ich einen netten Märchenfilm mit opulenten Bildern und einer hübsch anzusehenden Emma Watson, bei dem ich einfach mal meinen Kopf abschalten kann und berieselt werde. Nach 5 Minuten fängt dann das erste aber weiss Gott nicht letzte Lied an, und mir wird bewusst, dass es sich hierbei um einen lupenreinen Kinderfilm handelt. Und Lieder in Filmen habe ich sogar schon als Kind nicht ausstehen können. Das Ergebnis war, dass ich nach 30 Minuten ausgeschaltet habe, weil mir meine Zeit dafür zu kostbar war.

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                                          • 3 .5

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                                                  Daggiolone 07.10.2017, 09:49 Geändert 07.10.2017, 09:53

                                                  Eigentlich hätte ich noch zwei Jahre warten müssen, um meine Bildungslücke zu schließen. Dann hätte ich diese Dystopie das erste Mal exakt im Jahr gesehen in der sie spielt. Es war schon interessant zu sehen, wie man sich die heutige Zeit vor über 30 Jahren vorgestellt hat. Bei vielem hat man zu weit gedacht, bei anderem nicht weit genug.
                                                  Und so habe ich auch versucht, diesen Film aus den Augen der frühen 80er zu betrachten, denn vieles ist heute leider dennoch typisch für diese Zeit. Besonders der opulente Showdown erinnert daran, warum Filme aus jenem Jahrzenht heutzutage oft belächelt werden. Aber genug der Kritik. Ich erkenne selbst als SciFi-Muffel durchaus, dass dieser Film nicht nur technisch seiner Zeit weit voraus war, und sowohl ästhetisch als auch inhaltlich ein ganz großer Einfluss gewesen ist. Dieser Film ist zu jener Zeit völlig an mir vorbei. Seinen Kultstatus trägt er heute aber zu Recht.

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                                                    Daggiolone 05.10.2017, 22:41 Geändert 06.10.2017, 09:16

                                                    Dieser Peter Strickland ist echt ne Nummer für sich. Nach dem genialen Berberian Sound Studio, hätte ich nicht gedacht, dass er nochmal einen Film auf dem gleichen Niveau machen würde. Obwohl ganz anders, ist auch dieser nicht nur ein Lehrstück in Sachen Atmosphäre, sondern wieder ein Fest für die Sinne. Wie hier mit der Rolle von Dominanz gespielt wird, sich die Rollen ständig ändern, man sich nie sicher sein kann, wer hier wen dominiert, ist einfach meisterhaft. Was hier vor allem Sidse Babett Knudsen abliefert, muss so schwierig zu spielen sein. Sich ständig in andere Perspektiven hineinzudenken ist eine Meisterleistung, die nur wenige Schauspieler derart überzeugend liefern. Jetzt muss ich nur noch herausfinden, wie ich an Stricklands Debut komme. Die volle Punktzahl hebe ich mir auf, in lauter Vorfreude was uns der Regisseur noch so bieten wird.

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