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Alle Kommentare von dbeutner
"Morgan Saylor (McFarland), Noah Silver (The Last Knights), Liv Tyler (Robot and Frank – Zwei diebische Komplizen)" - sehr amüsante Verweise. Solche Verweise dienen eigentlich zur Einordnung der (evtl. nicht gerade geistig präsenten) Namen, insofern sollten nicht unbedingt Werke ohne Bekanntheitsgrad oder Werke herangezogen werden, für die DarstellerInnen eben gerade NICHT bekannt sind. Homeland, Tyrant & Herr der Ringe wären definitiv besser gewesen (gut, Tyrant ist hierzulande rel. unbekannt, aber Noah Silver ist daher grundsätzlich unbekannt).
Zu 135 Minuten, zumal wenn es bekennende Hollywood-Minuten sind, muss ich mich immer etwas durchringen. Habe ich nun getan, und bin am Ende mit einem äußerst soliden Film ein bisschen belohnt worden, der mich zumindest recht durchgängig unterhalten hat. Die Geschichte ist hart und intensiv, allerdings keineswegs immer sympathisch, denn erzählt wird ja (im Kern) "nur" die Story des Sklaven, der eigentlich keiner ist; allein diese Erzählart zieht in ihrem Fahrwasser ein Geschmäckle nach sich, baut der Film doch immer wieder darauf auf und versucht Empörung über diesen Umstand extra einzuheimsen - und das ist ja nun eher ekelig.
Die sehr gute Besetzung tut das ihre, um zumindest die filmische Qualität sehr hoch zu halten. Eine tiefherzigere Auseinandersetzung mit dem Thema, also ein ein bisschen weniger an der bürgerlichen Empörung sich orientierender Stoff oder allein Aspekte wäre ein deutliches Plus gewesen. Das führt zu einer kleinen Abwertung, und "12 Years a Slave" ist auch kein Kandidat auf meiner "könnte ich mir jeden Abend anschauen"-Liste. Fühlt sich moralisch so zwiespältig wie Schindlers Liste an, hat aber filmisch wirklich einiges zu bieten.
Ich mag halt Mark Strong sehr, wobei er in diesem Streifen ein so dermaßen durchschnittliche Mark-Strong-typische Performance abliefert, dass einen das schon fast wieder abschrecken kann. Aber selbst im Mittelmaß - ich mag ihn halt.
Der Film nimmt sich etwas schlauer als er ist, aber nur ein wenig. Immerhin bleibt es am Ende ein bekennendes B-Movie, und die Grundstory ist zumindest im Ansatz noch originell. Wer Filme mit mehreren Ebenen mag und kennt, den überrascht zwar einiges nicht, aber die Umsetzung ist trotzdem in Ordnung. Viel mehr auch nicht, aber das immerhin. Wer ebenfalls ein Faible für Mark Strong hat und Krimikost mit überirdischen Phänomenen nicht grundsätzlich verachtet, wird zumindest ganz gut unterhalten.
Mit einer Vorhersage von über 9 Punkten schon lange anvisiert, zudem von dannydiaz empfohlen, muss ich nun Mads Brügger zum zweiten Mal verreißen - ich hatte The Red Chapel noch davorgesetzt, und letztlich war das gut so, da ich nun ein sicherlich noch runderes Bild von Mads Brügger haben kann. Mein kleines irrelevantes Urteil: Unsicheres Arschloch mit Persönlichkeitsproblemen.
Nein, es geht in "The Ambassador" eben nicht in erster Linie um (Blut)diamanten. Das ist eher der vorgegebene Rahmen, meistens geht es um Brügger selbst, seine Probleme mit seiner diplomatischen Identität und verschiedene Ansätze, sich selbst in Szene zu setzen. Und da der Film eben keine Erkenntnisse fördert, sind auch diverse Inszenierungen Brüggers einfach nur zu verurteilen - er macht sich eben gerne lustig über sein Gegenüber. Pygmäen Walmusik vorzuspielen und dabei wichtig zu tun - das ist am Ende reinrassiger Rassismus (pun intended), und das passt eben auch etwa zur Korea-"Doku" The Red Chapel, wo ebenfalls eine tendenziell hasserfüllte Seele des Filmemachers zum Vorschein kommt. Hass, der sich selbst lustig findet. Wem's gefällt...
Mir gefällt es nicht, und für die selbstgerechte Art würde ich dem Herrn tendenziell echt mal ne Ohrfeige verpassen. Lohnt sich aber auch nicht. Einfach ignorieren. Ab jetzt. Und auf keinen Fall mit typischem dänischen Humor verwechseln - in dem Fahrwasser möchte Brügger wohl gerne schwimmen, aber schwarzer bzw. politisch unkorrekter Humor sind eben doch etwas anderes als selbstgerechter Rassismus. Da ich Brügger für geistig mäßig begabt halte, vermute ich, dass er den Unterschied aber selbst einfach nicht zu blicken in der Lage ist.
Lakonisch mag ich ja; hier hatte ich das Gefühl, das Drehbuch = Regie = David Gordon Green (Ananas Express; Joe (noch ungesehen)) lakonisch damit verwechselt, Leere darstellen zu dürfen. Natürlich hat die Geschichte schon mitunter ein bisschen was, wenn es um die Liebesleben-Erläuterungen des Loosers geht oder wenn der Running-Gag-Trucker nie eine Frau gesehen hat. Aber das war mir auf Dauer zu wenig.
Ganz sympathisch also in Summe, aber zu leer; die Naturbilder, die von einzelnen referenziert werden, haben mich nicht gerade groß gepackt (ist halt Wald). Kein Brüller, aber tut auch nicht weh.
Ich gebe zu: Ich bin einfach der falsche Kandidat für diesen Film. Wer nicht auf Martial Arts steht (und das gibt mir an und für sich erst einmal immer recht wenig), der wird hier über viele Szenen furchtbar gelangweilt ("ah, jetzt kloppen sie sich wieder, kann ich ja mal pinkeln gehen").
Neben den Gekloppe gibt es aber eine eigentlich gar nicht so unspannende Hintergrundgeschichte, bei der die Akteure bisweilen ultracool agieren. Der Teil gefiel mir eigentlich recht gut.
In Summe habe ich mich daher - vor allem im Mittelteil - mitunter gut unterhalten gefühlt; würde man die Klopperei weglassen und die Story nur etwas ausbauen, hätte das echtes Potential. Wäre aber eben auch ein anderer Film. Wie gesagt, ganz klar: Hier war nicht der Film falsch, sondern der Zuschauer ;-)
Darstellerisch eher starker Streifen (Rupert Friend, Homeland's Quinn, zeigt einmal mehr eine interessante Performance; Ben Mendelsohn überzeugt ebenfalls; die restlichen Nebendarsteller passen grundsätzlich auch), dem leider ein bisschen der Hintergrund oder ein Thema fehlt. Es gibt einfach zu viele gute Knastdramen, als dass man 2014 mit einem Darstellung, der sowohl Hintergrundgeschichte (weitgehend) fehlt als auch eine spezifischer Knastaspekt (wie etwa bei "Hunger"), noch groß punkten kann. Auch ist die Geschichte sehr sehr komprimiert, und hier kommt es jeweils schneller zu einem Gewaltausbruch, als dass man eine Gefängnistür schließen könnte. Leider wird die Frage eines therapeutischen Ansatzes auch nach gut der Hälfe des Films etwas fallen gelassen - hier hätte der Streifen seine Farbe bekennen können.
Hart, schnell, gute Darsteller, (etwas zu) wenig Story. Kurzum: Wer auf Knastdramen grundsätzlich steht und/oder auf irische Filme, der kann bedenkenlos zugreifen. Nur ernsthaft neue Aspekte gibt es nicht zu entdecken.
"Go Goa Gone" ist eine nette indische Zombiekomödie, die ihren indischen Ursprung immer wieder selbstironisch nutzt; ob das durch die Darstellung verschiedener indischer Klischee-Typen oder -Frauen geschieht oder durch die Bemerkung, dass Zombies nur durch die Globalisierung nun auch Indien erreicht hätten. Den Anspruch auf den "ersten indischen Zombiefilm" (wie beim FFF in Frankfurt zB angekündigt und auch sonst mehrfach zu lesen) muss man sich aber doch abschminken - "Rise of the Zombie" war in Indien einen Monat früher im Kino.
Insbesondere das Zombie-befreite erste Drittel (oder Hälfte?) etwa macht viel Spaß, lebt von mehr oder minder witzig-bekloppten Dialogen und einer gewissen Spielfreude. Mit Auftauchen der Zombies fährt der Film nach und nach seine Originalität zurück - und wird auch technisch fragwürdiger. Statt großer Effekte (die ich da gar nicht brauche) wird einfach so hektisch gefilmt und geschnitten, dass die fehlenden Effekte eben nicht mehr auffallen (auch keine gute Lösung). Und einige Szenen und Witze werden klar überstrapaziert ("What Do We Know? What Have We Learned?"); 18 Minuten Kürzung auf gutes altes 90-Minuten-Format hätten das Ding locker in den 7-Punkte-Bereich schieben können. So bleibt es nett anzusehen, nervt aber gegen Ende ein klein wenig.
Wer dann noch (nicht sehr gute recherchierte) "Hintergrundinfos" zu Statisten in Indien haben möchte, kann diese sich speziell zu diesem Film unter http://www.sueddeutsche.de/kultur/taenzer-in-mumbai-beim-fussvolk-von-bollywood-1.1595075 durchlesen.
"Brazil" hat mich - neben zwei drei anderen Werken - zum Kino/Film gebracht. Gilliam bete ich also - für diesen Film zumindest - schlicht an, dachte aber schon immer, dass das ein wunderbares Beispiel dafür ist, dass Künstler mitunter einen Geniestreich abliefern, der einfach drei Klassen über ihrem eigenen Durchschnitt liegt, und daher jedwede spätere künstlerische Übung objektiv mehr dem Broterwerb als der Kunst dient. Nicht, dass ich nicht ein Herz etwa auch für "König der Fischer" hätte, aber "top" ist nunmal "top", und alles andere liegt darunter.
Gilliam wollte aber immer noch mehr. Insbesondere "The Man Who Killed Don Quixote" soll ja, sollte er wirklich eines Tages existieren, das selbstdefinierte Meisterstück werden - schaun wir mal. Aber "zwischendurch" nun also "The Zero Theorem", der durchaus von den äußeren und inneren Werten her ein Anschluss an Brazil sein *könnte*. Vorweg: Er ist es nicht wirklich geworden.
Als Brazil-Junkie (sicherlich mindestens 30 mal gesehen, und immer noch bei jeder Szene frohlockend) freut man sich natürlich zunächst über ein bisschen Ersatzdroge. Schon die Eingangssequenz knüpft unmittelbar an die von Brazil an. "Management - Everything is Under Control" zB lässt sofort ein weiteres Lächeln übers Gesicht huschen. Und wenn Matt Damon ein bisschen den toten P.S.Hoffman wieder auferstehen lässt, und das gar nicht mal auf prätentiöse Weise, macht auch das Spaß. Und dann erkennt das geschulte Gehör auch noch GoT-"Brienne"-Gwendoline Christie in einem Kurzauftritt in der Straßenwerbung - bis hierhin hatte ich schon ein wenig Spaß, aber eben nur aufgrund der Referenzen. Und davon gibt es noch ein wenig mehr (ich sage nur: "tried to fix it by yourself" - schöne Grüße von CentralServices :-)).
Aber das sind auch schon meine vergebenen 7 Punkte, und wenn in einem Körper kein Brazil-Herz schlägt, habe ich auch für weniger Punkte mehr als Verständnis. Inhalt & Story sind - zumindest im Vergleich zu Brazil - eher abwesend, die Darstellung des Status Quo ist mitunter enervierend. Denn die Message des Films hätte auch in einen 20-Minüter gepasst. Zudem scheitert das ganze auch an Christoph Waltz, dem ich vom ersten internationalen Großauftritt an mehr als skeptisch gegenüber stand, weil seine Standard-Rolle (die des überheblichen Snobs) (a) einfach und (b) er halt selbst ist; also keine echte Leistung. Hier ist immerhin die Rolle mal eine andere, aber Waltz packt sie einfach nicht. Ach herrjee, Sam Lowry / Jonathan Pryce, wie hoch hast Du die Hürde gelegt... Aber auch ohne diesen Maßstab - Waltz neben Thewlis etwa, da tun sich Abgründe auf. Der eine Schauspieler mit Facetten, der andere würde-so-gerne...
Schade schade schade. Alles in allem eine Enttäuschung, die ohne Brazil-Referenzen und meine subjektive Berührung darüber sicherlich bei max. 6 Punkten landen würde; Ausstattung und ein paar gute Darsteller (von Waltz abgesehen) machen noch lange keinen guten Film...
"The Stag" ist ein kleiner sympathischer Film, der es zum Ende hin mal wieder etwas übertreibt mit Moral-von-der-Geschicht und was-haben-wir-draus-gelernt-Reden. Es werden auch nur bekannt funktionierende Klischees bedient (wenn der beste Freund die eigene Freundin liebt, gibt es halt Faust ins Gesicht - als ob wir im Jahre 1814 leben würden). Achja, und Andrew Scott ist zwar ganz in Ordnung, dennoch schafft er es nicht, ganz ohne Overacting auszukommen. Trotzdem etwas besserer und sympathischerer Auftritt als als Antagonist in Sherlock. Und fünf nackte Männer laufen nur mit Hand oder Mütze vorm Pimmel im Wald rum? Muss wohl der FSK-Freigabe gedient haben...
Neben diesen negativ klingenden und zum Teil auch so gemeinten Anmerkungen macht der Streifen aber schon auch Spaß. Mehr in einzelnen Szenen als in der Gesamtinszenierung, aber die Charaktere sind zumindest recht durchgängig irgendwie sympathisch und "normal". Dass "The Machine" am Anfang völlig überdreht rüberkommt und dann doch irgendwie tiefsinniger wird - halt auch ne Geschichte aus dem üblichen Plot-Versatz-Baukasten.
Mäßig viel irisch, und der Wald ist halt in erster Linie Wald, Sprache und Landschaft sollten also auch nicht überschätzt werden. Lässt sich gefahrlos konsumieren, aber bloß keine Erwartungshaltung entwickeln. Und es gibt sicherlich wichtigere Filme.
Meine Frau fragte, was ich da schaue, ich sagte (das war noch am Anfang): SlowMotionThriller. Ich denke, das war eine gute Eindordnung. Gesehen habe ich den Extended Cut und kann also auch nur zu diesem mich äußern. Es scheint ja ansonsten eher etwas verloren zu gehen, wobei ich niemanden glauben lassen möchte, dass in dieser Version eine klassische geradlinige Geschichte erzählt wird. Lücken bleiben, aber es sind eben mehr einzelne Szenen & Motive, die wie zu einem - leicht löchrigen - Gesamtwerk sich zusammensetzen. Auf keinen Fall sollte man einen klassischen Thrillerplot erwarten - diese falsche Erwartungshaltung hat ja schon "Killing Them Softly" viel Applaus gekostet.
Letztlich ist es dennoch diese leichte Unklarheit den Film über, wem ich hier eigentlich warum folge (wobei herbere Kritik über die unsinnige Ausgangssituation abgelassen werden könnte), die auch mich nicht völlig überzeugt. Die "Philosophie" der Gespräche ist mehr möchtegern als tiefgängig, aber die Stimmung hat wiederum für mich gepasst; von ihr konnte ich mich etwas tragen lassen (mehr als von der konkreten Story, aber genau das will der Film ja auch, insofern: Hat bei mir funktioniert). Vor allem aber hat die Darstellerriege einfach Spaß gemacht. Man könnte sicherlich noch vorwerfen, dass einige Mono-/Dialoge einen leichten wannabe-Tarantino-Touch hatten, aber da ich grundsätzlich auf lange Dialoge stehe, will ich auch da mal nicht kleinlich sein (verstehe es aber, wenn es jemand wird).
Ist ja eigentlich alles zu gesagt. Paulette ist die n-te Auflage von "ältere grießgrämige Person erkennt das Gute und wird selbst zum Menschenfreund". Das hat man mehr als einmal gesehen, und meist stärker umgesetzt. Paulette könnte höchstens noch durch das Oma-verkauft-Gras-Setting punkten, aber auch das reißt es nicht wirklich raus, zumal es mittelmäßig witzig umgesetzt ist. Klischeebeladen, das eher. Schade.
Die Geschichte ist sicherlich nicht neu oder besonders originell. Was E&C aber besonders macht, sind vor allem die liebevollen Zeichnungen, deren Detailgrad in Gesten und Bewegungen mitunter recht hoch sind, genau beobachtet. Von seiner Inszenierung keineswegs typischer Kinderfilm, so ist er doch kindergeeignet (schließlich auf Kinderbuch basierend), seine Thematik ist aber auch universell in der Welt der Erwachsenen, vielleicht sogar mehr dort als unter Kindern (Israelis vs. Palästinenser? US-Bürger vs. Muslime?). Als Familienfilm daher schon besonders gut geeignet; nicht der übergroße Wurf, aber liebevoll umgesetzte Geschichte mit einem gewissen Anspruch über das vollkommen triviale hinaus.
Hat mich ein wenig an Andersons "Moonrise Kingdom" erinnert - eine bunte Welt, teilweise schöne Aufnahmen, eher gescheiterte Wahl der Hauptdarsteller und eine Story, die mich am Ende wenig (Moonrise Kingdom: gar nicht) interessiert hat. Wobei die Geschichte eigentlich Potential hätte - "Sheldon im Kindesalter" blinzelt ab und zu durch, das könnte ja seine eigene Komik haben.
Sicherlich nicht Jeunets stärkstes Werk. Es gibt einzelne Szenen, die wirklich toll sind, und die spielerische Phantasie Jeunets schimmert immer wieder durch. Es will sich nur nicht so recht zu einer mitreißenden Erzählung entwickeln, zumal zum Ende hin das Drehbuch wirklich hingerotzt wirkt. Ohne das Ende echte Chance auf 7 Punkte, so aber sagt das trotzige Kind in mir: Ich lass mich doch nicht verarschen! ;-)
Mads Brügger, der es mit "The Ambassador" 2011 zu einer gewissen Bekanntheit gebracht hat, hat 2006 bereits ein in seiner Struktur nicht völlig unähnliches Experiment aufgenommen und 2009 als eigenständigen Film abgeliefert. In "The Red Chapel" spielt er nicht das Spiel um Blutdiamanten mit, sondern das absurde Spiel beim Besuch in Nordkorea, wo er ein Bühnenstück mit zwei Dänen südkoreanischer Herkunft aufführen möchte, einer davon behindert, was angesichts des Umgangs Nordkoreas mit Behinderten bereits der Witz der Sache sein soll. Brüggers Ziel ist es erklärtermaßen, der Diktatur die Maske herunterzureißen, heraus kam allerdings nur ein plattes propagandistisches Werk beinahe ohne jeden Erkenntnisgewinn.
Es ist keine Dokumentation der Zustände Nordkoreas. Zwar erzählt Brügger aus dem Off, was es für fiese Dinge in diesem Land gibt, aber es ist faktenloses Lamentieren; selbst unterstellt, jeder Satz und jedes Wort entsprächen komplett der Wahrheit, sind solche Aussagen doch für einen Dokumentarfilm unglaublich hohl und auch etwas beschämend, denn entweder man verfügt über einen filmischen unmittelbaren Bezug - oder man sollte auch mal als leicht egozentrischer Filmer einfach mal die Klappe halten können.
Dass Brügger das nicht kann, ist wohl ein sehr persönliches Problem von ihm. Die Idee für diesen Film sei ihm bei einer Tour durch die USA gekommen, wo er in überzogenem Maße vorgab, Bush-Unterstützer zu sein. Aber dann: "We were criticized for exploiting something very nice about a country like the USA, where you can drive around freely asking people questions. I got to thinking — is there a place where role-play makes sense? And it dawned on me that it had to be a dictatorship. And I became obsessed with Korea. It is such an extreme society." (http://dailycaller.com/2010/02/02/the-red-chapel-documents-the-inhumanity-of-the-north-korean-regime/#ixzz39zMCof1p). An der Stelle kann man lernen, dass Brügger die Sache mit SchöneNeueWelt vs. 1984 nicht verstanden, wenn denn überhaupt gelesen hat. Peinlich. (Leseempfehlung für Brügger und alle, die's nicht verstanden haben: Huxleys "Brave New World Revisited".)
Aber es kommt noch dicker. Im Film bereits erklärt Brügger wieder einmal aus dem Off, dass Nordkorea die übelste aller Diktaturen sei. Vielleicht hat Brügger sich nie mit der Unterdrückung von Menschen auseinandergesetzt, vermutlich sogar. Irgendwer oder irgendwas hat ihn zum (äußerst) blinden Nordkorea-Kommunisten-Hasser gemacht, der jedes Gefühl für Relation verloren hat. Fragt sich der aufmerksame Zuschauer im Film kurz, ob Brügger evtl. nur von der Gegenwart spricht, wenn er meint, schlimmer ging's nimmer, so müssen wir lernen: Nein, der Typ ist politisch einfach wirklich ein Totalversager: "People don’t know that [North Korea] is Nazi Germany times ten. It’s pure evil." (Quelle s.o.) Hätte ich diesen Satz vor dem Film gelesen, ich hätte es vielleicht einfach sein lassen.
Was eigentlich will Brügger mit seinem Film erreichen? In den positiveren Kritiken ist zu lesen, dass die nordkoreanischen Offiziellen das absurde dänische Theater durch absurdes nordkoreanisches Theater ersetzt hätten, und schon dadurch würde die Fratze der Diktatur sichtbar. Also bitte! Das, was wir an Bühnenstückfetzen präsentiert bekommen, ist völlig inhaltsbefreit, ob nun auf dänischem oder nordkoreanischem Gedankengut aufbauend. Und dass es hier einen Clash der Kulturen gibt, kein Wunder. Und dass Nordkorea keine freiheitsliebende Demokratie ist - nicht Neues. Ich zumindest habe durch diese Vorgänge nichts, aber auch wirklich gar nichts Neues lernen können. Dass die nordkoreanischen Staatsvertreter einen behinderten Darsteller nicht gerade progressiv ins Spiel einbinden - wen überrascht denn bitte das, wenn man auch nur im Ansatz ahnt oder glaubt, dass dieses Land mit Behinderten völlig destruktiv umgeht? Und was soll uns das so Spezifisches mitteilen? Dass die ganze Welt seit hunderten von Jahren Behinderte gleichberechtigt einbezieht, nur dieser eine Fleck, der hat's noch nicht begriffen? Wie kann man eigentlich seine eigene politische Blindheit so dermaßen nicht sehen?
Brüggers Stilmittel: Er macht mit. Brügger widerspricht nicht, überzieht aber auch nie gekonnt, so dass er die Leute ein kleines Stückchen zu weit springen ließe - wie etwa "Borat" oder "Harold" (& Maude) in der Szene mit dem Schrumpfkopf. Brügger fordert seine Gegenspieler weder heraus, noch gibt er ihnen eine echte Chance, aus ihren Rollen zu fallen. Das ist so dermaßen feige, dass ich ihn am liebsten 10 Minuten lang dafür ohrfeigen möchte.
Jacob Nossell, der behinderte Darsteller, der zum Zeitpunkt des Drehs gerade einmal 18 Jahre alt war (und von Brügger in Teilen sicherlich missbraucht wurde; was er sogar einmal kurz selbstkritisch anmerkt, um es aber sogleich wieder fallen zu lassen), hat da deutlich mehr Erkenntnisse. Er kennt Grenzen dessen, was er mitspielt, denkt aber zum Ende hin auch den (eigentlich trivialen) Gedanken laut, dass es nicht so einfach sein könne, dass Nordkorea das Böse schlechthin sei. Brüggers Antwort: Aber die bringen Menschen um! Und: der meint das in dieser Schlichtheit ernst. Also vor allen Dingen meint Brügger es ernst, dass er selbst nicht etwa überlegt, wieviele Menschen der Kapitalismus sehr direkt umbringt. Was für anstrengende und den Intellekt überfordernde Fragen an einen Herrn Brügger!
Zum Schluss noch ein Wort zum Filmischen. Eine der in gewisser Weise amüsanten Anekdoten des Ost-West-Konflikts war, dass das Westfernsehen den "deutschen Osten" immer nur Grau und bei Regen gezeigt hat - und umgekehrt. Ein bisschen primitiv, aber so war der Kalte Krieg halt. Primitive Historie. Halt! Historie? Brügger hat die Außenaufnahmen in Nordkorea farbbefreit. Man denkt sich: Dermaßen primitive Propaganda, das muss einem doch peinlich sein? Nee, das nicht. "In some ways the best way to fight propaganda is with propaganda." (Quelle s.o.) Immerhin steht er zu seinem anspruchsbefreiten Unternehmen...
Nach vier Folgen wage ich auch einmal eine erste Einschätzung. Hatte ich initial noch gedacht, das wäre aufgrund seiner BodyHorror-Anteile einfach nicht mein Geschmack, muss ich inzwischen einräumen, dass sich "The Strain" sehr viel Zeit lässt in seiner (Schwerpunkt: Drama-)Erzählung und echte BodyHorror-Elemente meist nur in den letzten 30 Sekunden (gefühlt) zur Quoten-Erfüllung eingesetzt werden. Das reine Tempo zieht langsam an, und es wird sicherlich noch etwas Action-geladener werden.
Und neben echt groben Patzern im Piloten gibt es auch weiterhin ein paar Sinn-Löcher, das Grundgefühl ist aber eine leise, schleichende Panik und dunkle Bedrohung - schon del Toros Metier, wenn ich es auch sehr schade finde, dass er seine Fähigkeiten nur einmal mit Inhaltsanspruch verknüpft hat (El Laberinto del Fauno).
Aber ich bin ein bisschen hooked, immerhin. Natürlich völlig anderes Setting als "The Walking Dead", aber zumindest feiern beide Serien ein bisschen Horror in Serie - und da sehe ich für The Straint im Moment etwas mehr Potential (was sicherlich dran liegt, dass TWD so vieles so falsch gemacht hat; aber es wird immer noch so hoch bewertet).
"Las brujas de Zugarramurdi" ist sehr humorvoll und streift, wie bei d.l.Iglesia üblich, locker diverse Genres; die erste halbe Stunde ist noch von dieser Welt, aber mitunter recht köstlich, einigen Menschen sicherlich zu viel profaner Text, dann geht es langsam zu den Hexen. Auch hier bleibt es noch eine Zeit lang recht unterhaltsam, auch wenn im Hexenteil jeder Anspruch auf Originalität weitgehend aufgegeben wurde. Mit zunehmender Spieldauer wird es immer trashiger, einigen gefällt gerade dies, ich fühlte mich nach dem doch starken Auftakt eher leicht enttäuscht.
Hat dennoch Spaß gemacht. Als FFF-Nights-Vertreter von 2014 hat er mich ein wenig an "Lobos de Arga" zurückdenken lassen, den ich allerdings eine ganze Spur witziger fand. Trotzdem: schönes schräges Filmchen, dass im Horrorkomödienteil ein wenig zu sehr in Standardspuren trampelt und zum Schluss etwas fad wirkt.
Einer meiner Lieblingsfilme, bisher ohne Kommentar...
Also, gesehen habe ich "C'est arrivé près de chez vous" ursprünglich im Kino zur Zeit, als der Film herauskam, und ich war sogleich recht hin und weg. Über zwanzig Jahre später merkt man, dass der Film beim jüngeren Publikum mitunter nicht so recht landet, wohl auch, weil Kontext fehlt. Ende der 80er / Anfang der 90er fand das RealityTV der heutigen Zeit seine Grundlagen. "C'est arrivé près de chez vous" war insofern überragend, als dass diese Entwicklung rel. früh und sehr zugespitzt zu etwas ganz Neuem verarbeitet wurde. Die mit beißender Satire formulierte Kritik an der fehlenden Distanz von Filmern ggü dem Gefilmten wurde immerhin zwei Jahre vor Tarantinos/Stones N.B.K. veröffentlicht, so viel mal zur zeitgeschichtlichen Einordnung und "Relevanz" (und damit indirekte Antwort auf "FireAnt" weiter unten).
Zugleich liefert Benoît Poelvoorde ein wirklich großartiges Schauspiel ab, an welches er später in dieser radikalen Form nicht wieder Anschluss fand (soweit ich ihn noch gesehen habe); "Kill Me Please" von 2010 und "Le Grand Soir" von 2012 sind beides leicht abseitige Werke, die in ihrer anarchischen Grundhaltung vllt. ein wenig an "C'est arrivé près de chez vous" anknüpfen oder anknüpfen wollen, aber nicht im Ansatz die Originalität mehr besitzen und auch nicht den darstellerischen Feinschliff. Schon wegen der Darstellung eines komplexen Charakters macht es immer wieder Spaß, diese Filmperle noch einmal und noch einmal zu schauen - ein unsicherer Typ, der viel überspielt und sein mangelndes Selbstwertgefühl nur mäßig kaschieren kann, wenige Freunde hat und gerne intellektuell wäre, aber weit davon entfernt ist. Auch hier ist die Rezeption in vielen Kommentaren sehr sehr grob, was schade und zugleich kein Fehler des Films ist, denn Schauspiel und die angelegte Figur sind absolut außergewöhnlich fein, wenn auch völlig abseits der Sehgewohnheit, das ist zuzugeben (dennoch sind Bemerkungen wie "Unglaublich, wie schlecht die Schauspieler sind" (siehe "pabloundtrish" weiter unten) mehr als gewagt; zuzugeben ist, dass Rémy Belvaux tatsächlich nur auf Amateur-Niveau rüberkommt, aber dieser Film lebt nun einmal von seiner Hauptperson).
Die Vorwürfe hingegen, der Film würde nur über den Effekt funktionieren, den der Film formal anklagen würde, sind so haltlos wie nicht-abnehmend. Diese Diskussion etwa musste Oliver Stone zwei Jahre später auf das sehr viel Heftigere ertragen, N.B.K. wurde allerdings auch deutlich erfolgreicher und bekannter. Aber wer nicht den Unterschied erkennt zwischen geiferndem Journalismus, der schlicht keine Werte mehr kennt (auch hier ist etwa das Gladbecker Geiseldrama von 1988 noch zu nennen, welches den Menschen 1992 respektive 1994 noch recht deutlich in Augen und Ohren lag!) und Filmemachern, die jenes reale Vorgehen satirisch überspitzen, dem ist intellektuell auch nicht mehr die Füße zu helfen. Man mag das dennoch geschmacklos finden, das geht klar; Humor ist nun einmal individuell, schwarzer insbesondere. Und beide Filme gehen von einem Publikum aus, welches eine ähnliche Sichtweise wie die Filmemacher selbst hat, UND die Bereitschaft, hierüber in zynischen Humor zu verfallen. Das muss nicht gefallen. Es kann aber.
Zudem überzieht "C'est arrivé près de chez vous" an ein bis zwei Stellen soweit, dass der Humor schlicht wegfällt. Solche Kontraste liebe ich ja eh, wenn man lachend vor der Scheibe sitzt und dann einem eine Faust nur noch etwas tiefer in den Magen fährt. Gut, die, die bis dahin den Humor nicht hatten, werden dann diese Szenen nicht plötzlich klasse finden, sie funktionieren nur als Humorstopper. Aber dennoch unterstreicht diese Machart, dass "C'est arrivé près de chez vous" sein Thema durchaus ein wenig ernst nimmt und nicht völlig dem Witz opfert (was Tarantino/Stone etwas ähnlich beim Erschießen des Indianers gemacht haben; sie haben aber vor allem bei den SitCom-Rückblenden Inhalt reingebracht, der nicht entschuldigt, aber erklärt; wobei N.B.K. in Summe einfach deutlich weniger bissigen Humor hat als die vorliegende belgische Produktion).
Gehört mE definitiv zum Filmkanon; wer Filme, die die Realität nur noch bissig, zynisch und mit bitterem Humor abbilden, grundsätzlich mag, wird ihn sogar lieben.
"Cold in July" bekommt dafür, dass es sich ganz klar um ein B-Movie handelt, von vielen schon recht großen Applaus. Meine Wertung ist dagegen gar nicht böse, für ein B-Movie unterhält der Streifen ja ganz ordentlich, und ist mit Michael C. Hall (wenn auch der Schnäuzer nervt), (Miami Vice-) Don Johnson und Sam Shepard (Homo Faber ist richtig alt geworden) zumindest interessant besetzt - letztlich aber auch das eine Riege, die sich selbst nicht der A-Sphäre zurechnet.
Die Story ist kein echter Genre-Mix, aber ein Mix der Schwerpunkte; die Grundstory krankt vor allem an der nicht so recht erklärbaren Motivation des Richard, plötzlich mit etwas abgehalfterten Typen einer Geschichte auf den Grund zu gehen und einiges zu riskieren. Denn "wen habe ich erschossen" ist ja nicht mehr die Frage im hinteren Teil, auch wenn das einmal zwischendurch vorgegeben wird. Dass der gute Mann dann nur mal ne Sekunde schluckt, wenn in Selbstjustiz mal richtig aufgeräumt wird, und die Frau@home nur noch die Rolle hat, sich ins Bett daneben legen zu können...
Kurzum, das Drehbuch ist eigentlich von vorne bis hinten qualitativ nicht ernst zu nehmen und findet keinen Grip, schleudert viel mehr mal aus der einen, mal aus der anderen Kurve. Dass trotz dieser zerfahrenen Story die Unterhaltung nicht zu kurz kommt, ist halt der kleinen schrägen Crew zu verdanken.
Für eine Vorhersage von 9 (!) Punkten eher ein Reinfall. Was da für Erwartungen geweckt werden... Am Ende ne einfache Sache: Gemocht habe ich vor allem das Irische & die frustrierte Darstellung der Gewalt in Irland. Hingegen konnte mich die Musik maximal peripher erreichen, einfach, weil ich keinen theoretischen Punk-Hintergrund habe und mein praktischer Hintergrund eher 15 Jahre später begann, also: kein originärer Zugang. Die Geschichte wird nachvollziehbar dargestellt, hat auch ihren bitteren Humor ab und zu, ist aber für Menschen, die die Story an und für sich kennen oder Teile davon, sicherlich viel spannender als als Außenporträt.
Positiv hervorzuheben sind natürlich noch Liam Cunningham (GoT's Ser Davos Seaworth) und Dylan Moran (Black Books), beide allerdings nur in kleinen Nebenrollen.
Das "Salvador" eher ein Frühwerk Stones ist, merkt man ihm schon an. Technisch, darstellerisch und vom Skript seinem Erscheinungsjahr einfach etwas hinterher, aber man spürt den engagierten Stone schon recht gut.
Die ersten 25 Minuten empfand ich als Zumutung. Kaum Inhalt, dafür wirklich schlecht dargestellte Wutausbrüche und Rumgeschreie, auf Laientheaterniveau. Dann wird es inhaltlich, und es kommt mehr und mehr Ruhe rein. Die zweite Stunde dann ist schon richtig gut und mit den ersten 25 Minuten nicht im Ansatz zu vergleichen. Oscarnominierung für Woods finde ich übertrieben, aber vielleicht gab es ja nichts besseres in dem Jahr :-). Er spielt ordentlich, aber mehr am Ende auch nicht. Und auch schon gar nicht im ersten Viertel.
Für mich persönlich ist es dafür immer ein kleiner Glücksmoment, wenn John Savage mitspielt (Hair; Deer Hunter). Der ist einfach ein ganz besonderer, auch wenn Hollywood das später nicht mehr so sah (vermutlich war auch er zu politisch fürs große Geschäft).
Politisch fand ich den Film zwar auf der einen Seite ein bisschen aufrüttelnd, auch beeindruckend durch seinen realen Hintergrund, ganz sicher nachdenklich machend. Aber die Umsetzung des konkreten Vorbehalts ggü der auch ausufernden Gewalt der Revolutionäre war unglaublich klischeebeladen und grob inszeniert. Da hätte ich eine etwas feinere Diskussion - die ja am Ende mit keinem anderen Urteil enden muss - schon besser gefunden; da fehlte mir ein bisschen eine Anspruchshaltung.
In Summe ein Kind seiner Zeit, empfehlenswert aus grundsätzlichen Gründen. Der Film reißt die Themen, um die es in diesem Zeitabschnitt in El Salvador gab, meist nur stichpunktartig an. Vieles ist verständlicher, wenn man den Kontext etwas kennt, daher die Empfehlung, sich zumindest die Geschichte El Salvadors von zumindest 1969 bis in die 90er vorab zuzuführen.
"Father Ted" ist komisch, schräg, interessant, anders, aber für meinen Geschmack hätte es nur max 10-12 Folgen geben dürfen, dafür aber hochwertiger, weil sich einige Dinge arg wiederholen, am meisten natürlich alles um Father Jack. Das konkret als auch einige Wiederholungen an grundsätzlichen Witzstrukturen ging mir tatsächlich etwas auf die Nerven. Sollte man kennen, muss man aber nicht vergöttern; aber einige tun es, warum auch nicht :-)
"Es gibt keinen einzigen Durchhänger." Hm, genau das sehe ich anders, weil sich einige Dinge arg wiederholen, am meisten natürlich alles um Father Jack. Das konkret als auch einige Wiederholungen an grundsätzlichen Witzstrukturen ging mir tatsächlich etwas auf die Nerven. Es ist komisch, schräg, interessant, anders, aber für meinen Geschmack hätte es nur max 10-12 Folgen geben dürfen, dafür aber hochwertiger.
Nach der Sichtung von "Rush" (gut) und "Senna" (echt stark) hatte ich direkt den Gedanken: Eigentlich würde ich jetzt noch gerne eine Doku über die Geschichte sehen, wie es zB zum Einfluss der Fahrer gekommen ist (ist in beiden Filmen Thema, aber eben nicht, wie es dazu kam).
"1: Life on the Limit" setzt hier bzw. grundsätzlicher bei der Frage der Sicherheitsentwicklung schon an, allerdings eiert der Film leider etwas unentschlossen zwischen diesem Thema, den F1-Persönlichkeiten und (mir ein bisschen zu) vielen Rennaufnahmen selbst hin und her. Wäre die Geschichte der Politik & Sicherheit und der Protagonisten auf diesem Feld konzentrierter angegangen worden, wären zugleich mehr und intensivere bzw. alternative Persönlichkeitsbilder entstanden, statt die bekannten nur (jeweils auch nur angerissen) zu wiederholen. Schade, denn mit etwas mehr Fokus hätte das den Film richtig nach vorne preschen und Erkenntnis eröffnen lassen können.
Auf der anderen Seite mochte ich die dargestellte Ambivalenz zwischen Begeisterung für den Sport und dem nicht-Ausweichen vor den Tiefpunkten. Mitunter fährt der Film mehrere Minuten und zunehmend (von Schnitt, Bild & Ton) auf der Begeisterungsschiene, um dann den nächsten tödlichen Unfall dem Publikum nur noch etwas fester in den Magen zu drücken. Das ist schlicht verantwortlich umgesetzt und hat Sympathie eingeheimst - sowohl inhaltlich als auch technisch.
Wer die Doku im Original schaut: Unbedingt Kaffee oder Espresso bereit halten, denn Michael Fassbender ist ungefähr so Doku-Sprecher-geeignet wie Keanue Reeves (Side by Side) - nämlich gar nicht. Einschläfernd ist noch eine wohlwollende Wertung...
Also da muss ich doch mal wieder reingrätschen in die "ist-ja-wie-Bergmann"-Verzückung. Selbst wenn ich die sehr offensichtliche weitere Inspirationsquelle Kaurismäki hinzufüge, weil's noch niemand anders (hier) getan hat - bloß weil irgendetwas "aussieht wie", ist es noch nicht ein Überwerk.
Zum äußeren Schein kommen - oder sollten kommen - innere Werte hinzu. Und auf dieser Ebene hat "Ida" für mich schlicht nicht funktioniert. Ich habe gestern nach dem Film wie folgt gelästert [SPOILER AHEAD]: "Kommt Pawel Pawlikowski zum Filmstudio, und sagt: Hey, ich wollte was mit ner Novizin machen, lernt Tante kennen, Tante ist ideologieverlustige Exkommunistin, Familiengeschichte, alle sind tatsächlich Juden und nicht katholisch, Juden wurden versteckt und dann doch vom Verstecker umgebracht, Tante hatte Kind verloren, Selbstmord, Novizin zurück ins Kloster, Schlussszene gefühlte drei Stunden. Studio: Hört sich gut an, machen 'se mal, nur die Schlussszene bitte etwas kürzer. Ein Jahr später bekommt das Studio den Film und fragt: Äh, wo ist denn da die Tiefe? Da gibt es Moment großen Dramas, aber niemand fühlt etwas? Pawlikowski: Sorry, ich habe exakt den Film gemacht, den ich Ihnen beschrieben habe, und sogar die Schlussszene auf gefühlte halbe Stunde verkürzt. Sie hatten ausdrücklich gesagt: Sie finden's gut!"
Was will ich damit sagen?! Steckt ja schon drin: Die Geschichte, die erzählt wird, hat großes Tiefenpotential, aber dieses wird nicht einmal angerissen. Na klar kann man das ganze als statisches Bild betrachten (und so wirken viele Szenen ja auch), in welchem das Publikum sich die Tiefe bitte selbst ausmalen und feine Differenzierungen und Gefühle hinzudenken möge. Aber dafür ist mir die Geschichte schon wieder zu profan, "nichts Neues"; und eben keine empathische Darstellung, die von rationaler Geschichte ausgehend die Möglichkeit eröffnet, Gefühle nachzuempfinden, die man sonst nie hatte, weil man die Welt nicht unter diesem Blickwinkel betrachtet hat.
Mir zu sehr auf Kunstfilm getrimmt, der dabei seinen Inhalt geradezu sträflich vernachlässigt.