dbeutner - Kommentare

Alle Kommentare von dbeutner

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    dbeutner 06.06.2014, 09:25 Geändert 03.07.2015, 10:41

    Herman mi Hermano! Die Musical-Aufführung von Alfred Jodocus Kwak in Hamburg habe ich leider nur auf Video sehen können, das ging live an mir vorbei. Wer das erleben durfte...

    Aber die Serie - toll. Ich habe sie nicht als Kind gesehen, bin zu alt, aber als etwa 20-jähriger mit mehreren Freunden, alles Herman van Veen - Fans. Und später hat meine Tochter sie dann gesehen, und da sie eh mitunter eine Nachdenkliche ist, die sich Fragen um die Welt stellt, hat das schon sehr gepasst. Zudem sind die Charaktere herzlich und die Geschichten haben für eine Kinderserie eine unerwartete Tiefe.

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    • 6 .5

      Banshee irritiert ein wenig, hat die Serie mit Ulrich Thomsen doch eher einen Hochkaräter an Bord (der darstellerisch auch hier durchaus Qualität reinbringt), bemüht sich aber ansonsten kein Stück, die Qualitätsfahne hochzuhalten. Stattdessen sind pro 40 Minuten Folge nicht unter 10 Minuten Gekloppe (bzw. mitunter eher härtere Gewalt) zu sehen, was vielleicht testosteron-geschwemmte 20-jährige jubeln lässt, aber den geneigten Qualitätsfernsehzuschauer ödet es dann doch irgendwann reichlich an.

      Auch die Grundstory (Ex-Knasti "schummelt" sich in Sherriff-Position) hätte Potential für etwas Ernsthaftigkeit, aber das wird schneller an den Nagel gehängt als man Erdbeermarmelade sagen könnte.

      Antony Starr, der "Lucas Hood" verkörpert, ist darstellerisch zudem ultraschwach und hat exakt eine Mimik im Repertoire, das muss reichen, egal, ob gerade Wut, Trauer, Sex, Fröhlichkeit oder sonst etwas angesagt sind. Auch Ivana Miličević (Ana/Carrie) gehört auf jeden Fall zu den schwächeren Positionen des Casts. Dann aber spiele Leute wie Frankie Faison (The Wire's Police Commissioner Ervin Burrell; Stammrolle) oder Michael Kostroff (The Wire's "Maurice 'Maury' Levy"; Gastauftritt) mit - die erfreuen wieder, aber die Besetzung ist eben entsprechend unausgeglichen.

      Die erste Hälfte der ersten Staffel ist noch arg prozedural und kommt nicht recht vom Fleck, immerhin geht es in der zweiten Hälfte mehr um den dauerhaften roten Faden der "Vergangenheitsbewältigung". Auch das - antikomplex gehalten, aber zumindest ein wenig unterhaltend, wenn man sich auf das relative niedrige Gesamtniveau einlässt.

      Eigentlich erzeugen solche Klischee-Männer-Geschichten eher einen Brechreiz bei mir, aber wenn ich abends groggy in den Seilen hänge, darf sogar "Banshee" mal vorbeischauen. Für mich wie ein mind. durchschnittlich guter FFF-Film - trashig, aber wenn man seinen Intellekt ganz weit nach unten dreht, unterhaltend.

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      • "Ihr müsst euch also in den letzten zwei Wochen einloggt und/oder bewertet haben, damit bei euch Zoltar läuft." Ich hoffe, die Mathematik der Algorithmen ist präziser ;-) --> Bewerten kann man nur eingeloggt. Das mit dem "und/oder" ist also etwas schräg --> Reicht eingeloggt? Oder muss Bewertung zusätzlich erfolgt sein?

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          Startet am 09. August; und hier gibt es Infos und Einschätzungen der Buchautorin zur Verfilmung: http://dgabaldon.de/outlandertv

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          • 8 .5

            "Oh Josh, that was intense!" (Frei nach Kirsten Dunst zu LvT nach der Cannes-PK zu Melancholia.)

            OK, meine Einleitung erscheint ein bisschen zynisch-humorig, aber ist keineswegs nur ein Wortspiel. Denn wenn Lars von Trier in Cannes "sympathy" mit Adolf Hitler formuliert, ist das eigentlich etwas ganz Wichtiges (will die Diskussion gar nicht wieder aufkochen, hier dennoch der Hinweis, dass "Sympathie" im Deutschen ein - bzgl. des Wortstamms - falsch gebrauchtes Wort ist und daher auch nicht so übersetzt werden sollte/kann).

            Es ist die Frage nach der Auseinandersetzung mit Tätern, mit ihren Vorstellungswelten, in der das, was sie tun, gar nicht so falsch zu sein scheint. Korrigieren muss ich mich insofern, als dass es noch einen Unterschied macht, ob man die politischen Täter (im Falle Indonesiens also: Suharto) oder die ge-/missbrauchte Masse an Exekutivtätern in den Blick nimmt.

            Letzteres macht "The Act of Killing", und das auf so erschreckende wie zugleich Horizont-erweiternde Weise. Die Dokumentation zeigt ein System mit Wertmaßstäben, die "uns" - zur Zeit - völlig fremd sind, und doch erinnern wir uns, dass gerade in Deutschland der organisierte Massenmord allseits gebilligt war; Menschen(leben) als solche zählen keineswegs etwas von vornherein.

            Und so drastisch und eindringlich viele Szenen der Dokumentation sind - etwa der Zeitungsreporter, der nie etwas mitbekommen haben will, und 40 Jahre später nun erklärt, dass er nun in den Reenactments sehe, wie geschmeidig und reibungslos das Töten vor sich ging (in ehrfürchtig-bewunderndem Ton!) - wir erkennen alles wieder: Die, die nichts wissen wollen, aber auch nicht aufbegehren; verständlich, aber auch die leben dann ihre Lebenslüge weiterhin fort, davon kann hier ein ganzes Land berichten.

            Es ist also weniger das Böse als solches, welches erschrecken sollte. Wer sich davon erschrecken lässt, muss sich - als "deutscher Erwachsener" - wirklich vorwerfen lassen, sich bisher mit solchen Fragen nicht im Ansatz ausreichend auseinandergesetzt zu haben (dennoch gut, wenn es irgendwann beginnt; fraglich aber, wenn die Bereitschaft zu einer solchen Auseinandersetzung (nur) dann vorhanden ist, wenn man gaaaaanz weit nach Südosten schauen muss - dann besteht schon wieder der Verdacht des wohlgefälligen Voyeurismus, der das Böse weit weg, niemals aber um die Ecke sieht / sehen will).

            Horizont-erweiternd - und in der Anlage eher grundpessimistisch - ist aber der Blick auf einen bizarren Zustand eines Landes, in dem Korruption, gewaltbereites Patriarchat und die Geschichte eines Massenmords nicht etwa Eckdaten wären, die man öffentlich eher zu kaschieren versucht. Sondern man hat sich so fest eingerichtet, dass man die Erpressung chinesischer Händler filmen lässt, man kommt nicht einmal auf die Idee, dass einem das später schaden könnte; man schwadroniert über Vergewaltigungen und wie klasse es ist, wenn man dabei eine 14-jährige erwischte - zustimmend-erinnerndes Geraune aller Anwesenden. Und man erzählt über die Morde, die letztlich relativ abstrakt bleiben, da das Reenactment vor allem ja (innere) Täterperspektive zeigt. Gerade vor diesem Punkt bin ich mehr als dankbar, dass dieses Jahr mit "The Look of Silence" auch die Opferperspektive manifestiert wird; erst dadurch werden beide Dokumentationen zusammen ihre volle Wucht (und Würde) entfalten können.

            Aber es gibt auch einen kleinen Optimismus. Mit Anwar sehen wir einen Menschen, der, losgelöst von jedem Bezug zum Massenmord, tendenziell sympathisch wirkt, etwas verschroben, ganz süß eigentlich, mit - ja - liebevollen Anlagen. Und so wundert es nicht sooo sehr, dass dieser Mensch im Laufe der Zeit und der Auseinandersetzung mit seinen Taten - Alpträume haben ihn schon immer verfolgt, die hat nicht Oppenheimer angestoßen - sich nicht mehr vor seinem Mensch-Sein verstecken kann; es bricht etwas durch in ihm, nämlich das Gegenteil dessen, was er sich einredet: Als er davon berichtet, dass die Kinder bei dem antikommunistischen Film, den sie jedes Jahr in der Schule sehen mussten, traumatisiert wurden, er aber "tief in seinem Inneren" wusste, dass er diese bösen Menschen immerhin vernichtet habe - da hören wir letztlich jemanden reden, der - auf welcher Ebene auch immer - ahnt, dass "tief in seinem Inneren" etwas ganz anderes stattgefunden hat. Und das bahnt sich seinen Weg.

            Oppenheimer verklärt aber nicht im Ansatz. So gut es tut, diesen kleinen Optimismus zu sehen, und so wichtig diese Erkenntnis ist und so fundamental für einen Umgang mit Tätern: Die meisten ticken anders. Herman wird vermutlich nie verstehen, warum Anwar in der Szene als Opfer plötzlich einen Nervenzusammenbruch hatte; Herman lebt abgeschottet in einer Vorstellungswelt, die eher keine Brücke zu der unseren hat. Und eigentlich auch alle anderen dargestellten Täter. Und dennoch sehen wir viele Figuren, die eigen sind: Adi, der sich eine rationale Welt zurecht gelegt hat, in der er zwar intellektuell sieht, dass die Propaganda eine Lüge war, dass die Indonesier die wirklich Grausamen waren, der aber jede Verantwortung kategorisch ablehnt und erklärt, deshalb auch niemals Alpträume zu haben (sehr spannende Frage, ob das stimmt; sein kategorische Leugnung von Schuld deutet evtl. auch hier auf etwas Anderes). Oder der Nachbar, der "eine Geschichte" erzählt, es ist die Geschichte seines ermordeten Stiefvaters, und der dann in einer "Opferrolle" ebenfalls zusammenbricht - eine tragische Episode des Films, da Oppenheimer & seine Co-Regisseure bei der Erzählung nicht mitbekommen hatten, dass der Mann von seiner eigenen Familie berichtete, und das erst am Schneidetisch beim Transkribieren erkannten - Oppenheimer fühlt sich (zurecht, zurecht!) schlecht für diese Unaufmerksamkeit, ist auch schwer verzeihlich, und doch / gerade deshalb ist diese Szenerie umso gespenstischer.

            Ich könnte noch zu vielen Szenen viele Dinge schreiben; wenige Filme haben mich so aufgewühlt, selten habe ich den Drang gehabt, unbedingt mit dem Regisseur über vieles sprechen zu wollen - es gibt aber einige Interviews mit Oppenheimer, die sehr sehr lesenswert sind (tw. hier ja auch schon verlinkt). Mache ich mal Schluss und ende mit drei Anmerkungen:

            1.) Kauft den Film! DVD&BD haben noch ein Interview mit Oppenheimer und - das interessiert mich sonst meist weniger - eine Kommentarspur mit Oppenheimer & Werner Herzog. Da ich die Entstehung des Films fast spannender finde als den Film selbst bzw. zum Film viele Details gehören, die dort - direkt - nicht zu sehen sind, absolut empfehlenswert!

            2.) Der häufig zu hörenden Forderung nach Zeigen des Films in der Schule möchte ich relativ explizit widersprechen. Weder glaube ich, dass SchülerInnen im Normalfall intellektuell die Tiefe des Films zu erfassen in der Lage sind (das Projekt ist einfach sehr tiefgründung, und etwas Wissen um Psychologie, Politik und Film - deutlich über Abitur-Niveau - sollte vorhanden sein), noch glaube ich, dass es politisch klug ist, sich mit solchen Fragen anhand des weit entfernten Auslands zu beschäftigen (bestenfalls ergänzend). Zur Frage von Individual- und Kollektivschuld und Phänomenen des Versagens eines kollektiven Gewissens gibt es hier ausreichend initiales Material...

            3.) Aber: Pflichtfilm für alle Studierenden der Psychologie, unbedingt. Das ist zwar nicht die einzige Ebene des Films, aber eine wichtige, zumal sowohl der Mikrokosmos menschlicher Psyche als auch der Makrokosmos von kollektivem Handeln beleuchtet wird, sowie die entsprechenden gegenseitigen Bezüge.

            PS: "Nur" 8.5 Punkte (für den Directors Cut), da die Doku rein filmisch von ihrem dramatischen Aufbau nur "gut" ist und eben einige Informationen, die zur korrekten und vollständigen Rezeption notwendig sind, untergehen. Dennoch: Absolute und unfragliche Emfehlung (und wann gebe ich schon noch 8.5 Punkte, die Zeiten sind ja eigentlich eher vorbei).

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            • 7

              Selbst mir als bekennender Gondry-Fan etwas zu overkillig. Wo bei "Science of Sleep" die Geschichte und die Charaktere im Mittelpunkt stehen und die verspielten Gags nur das Zuckerl obendrauf waren, erschlug mich der optische Witz beinahe und lenkte zu sehr von der emotionalen Geschichte ab. Wenn auch nicht vollkommen, denn darstellerisch holt vor allem Romain Duris einiges heraus, und auch der Rest der Besetzung ist schon stimmig.

              Es ist jetzt schon ein paar Wochen her, dass ich den Film gesehen habe, und woran ich mich vor allem noch erinnern kann sind die filmischen Querverweise, von denen es allerhand gab - im Kopf habe ich vor allem noch Brazil, ein bisschen The Wall, aber da war noch viel mehr. Das machte beinahe am meisten Spaß, durch die letzten 30 Jahre visuell beeindruckender Filme geführt zu werden, es war fast museal :-)

              Schließlich war noch die kleine Abrechnung mit der Kirche von hübscher bösartiger Substanz, und Gondrys Gastrolle (wow, hat er zugenommen!) war auch sehr fein.

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              • 5 .5

                Lego auf Speed; "Musik", die wirklich schmerzt; am Ende die alles, nur nicht mehr originelle Idee von "echten Menschen" drumherum (das ist nun wirklich oberausgenudelt).

                Die kleine Kapitalismuskritik am Beginn, wenn auch irgendwie arg komisch selbstironisch in einem Lego-Film, fand ich noch janz nett. Den Rest weniger. Überdreht und mit einer solch platten Standard-Kinder-Film-Moral... Und hier wird der Film gehyped, als wär's der neue Tarantino...

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                • 4

                  Bin ja durchaus ansprechbar für stilvolle B-Movies. Aber das hier hat einfach zu wenig Charme, und wenn "die Gipsies" mal wieder Kinder stehlen sollen und böse sind, dann ist auch irgendwann mal Schluss mit Lustig.

                  • 6

                    Vergebenes Potential mal wieder. Zombies, aber eigentlich "keine richtigen". Noch nicht. Solange die Returned mit einem Serum versorgt werden, sind sie "normale Menschen", es sei denn, das Serum fehlt mal einen Tag, dann... ja dann werden sie zu Beißern... Und jetzt wird das Serum knapp...

                    Die Ausgangssituation wird dazu verwendet, einen Film zu drehen, der viel mehr im Dramatischen und auch Sozialdramatischen spielt, als im Horror-Genre, das allerdings auf klarer B-Quali-Ebene. Das gilt sowohl für die DarstellerInnen - untere B- bis C-Ebene, aber eigentlich immer aushaltbar - als auch das Drehbuch und die Regie, wobei das Drehbuch mitunter nach unten abfällt - die Schlussgeschichte mit dem Freund seit 25 Jahren etwa, das ist so dumm geschrieben, dass man meint, Hatem Khraiche habe sein Serum seit einigen Tagen nicht genommen...

                    Trotzdem hält der Film häufig eine gute Grundspannung und schaut sich ein bisschen an, wie die Gesellschaft mit solchen Randfiguren umgehen könnte / würde. Wobei schon arg viel Optimismus in die Ausgangssituation gesteckt wird, dass nämlich "Retournierte" grundsätzlich nach Hause entlassen werden; erst als das Serum knapp wird, werden die Returned zentral eingesammelt. Auf einer Vernunftsebene wird dabei keineswegs ein repressiver Staat gezeigt, die Geschichte des Protagonisten macht uns das aber etwas glauben, und wir sollen bei seinem Freiheitsdrang mitfiebern - all das bekommt nicht das Prädikat "oberschlau", sondern wirkt eher intellektuell etwas beschränkt. Aber die Idee als solche ist eigentlich ist ein bisschen vielversprechend, auch wenn sie noch nie mit Schlauheit umgesetzt wurde (Stadt der Blinden ist sicherlich noch als systematischer Vergleich zu nennen, war aber auch - wenn auch auf anderer Ebene - richtig scheiße).

                    Von der inhaltlichen Kritik mal abgesehen, hat mich der Film dennoch unterhalten. Gute Platzierung bei den FFF-Nights, da passt das schon.

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                    • 7

                      Gesehen, da ich nach dem einzigen Highlight im ansonsten leicht desaströsen "Im August in Osage County" - Julianne Nicholson - mir eine kleine Werkschau der Frau gönne. Wenn schon sonst nix.

                      Ich habe das Buch nicht gelesen. Mir gefiel der Film trotzdem. Nicholson sowieso. Darstellerisch ist alles im guten bis gut gewollten B-Bereich, nur Timothy Hutton als Professor fällt ziemlich aus, kann aber verkraftet werden.

                      Die Verbindung der "Interviews" - einige sind formal solche, andere Gespräche werden nur "nebenbei" aufgeschnappt - ist eher locker-assoziativ, und auch die Hintergrundgeschichte der Sara Quinn (Nicholson) ist nur locker eingestreut. Es gibt also keine geschlossene Story, aber das legt der Filmtitel ja schon nahe.

                      Was in jedem Fall durchkommt, sind einige philosophische kleinere Anflüge, die schon Spaß machen, aber für meinen Geschmack etwas mehr und etwas tiefer hätten sein dürfen. Da hat der Film - vermutlich dank seiner Vorlage - die klaren inhaltlichen Höhepunkte und macht daher auf intellektuelle Weise Spaß.

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                      • "Dass es hier nicht ums Rasenmähen geht, sondern Marty es nicht gern sieht, dass Rust mit seiner Frau redet, steht ihm ins Gesicht geschrieben."

                        Nicht nur ins Gesicht geschrieben :-) Es hilft mitunter ungemein, sprachlichen Witz zu erkennen: to mow someone's lawn = to attempt to pick up someone else's girlfriend / interest.

                        Dass ist eine rel. gängige Redewendung (natürlich nicht gerade auf intellektuellem Niveau), und es ist ein besonderer Spaß, wenn die beiden diese Redewendung hier wörtlich nutzen und es - scheinbar - wirklich um den Rasen geht... Ganz großer Humor-Punkt in der Folge!

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                        • 5

                          Das war eher wenig. Meine Erwartung / Hoffnung: Ein "Superheld", der keiner ist --> SUPER. Superhelden, die durch einen Meteoriteneinschlag zu solchen wurden --> Misfits. Und Clancy Brown spielt mit --> Hoffnung auf Charisma wie in Carnivàle.

                          Ja, nichts davon. Clancy Brown spielt durchschnittlich / langweilig, die Story ist eher doof, versucht letztlich, Thriller-Krimi zu sein, ohne (echtes) Drama, ohne Humor.

                          Absolut überflüssig, teilweise eine trashig-nette Optik (Comic-Optik auf LowBudget-Niveau), das fand ich potentiell / ansatzweise witzig-nett umgesetzt, aber eben nur so Randerscheinung, dass es das auch nicht rund machen konnte.

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                          • 6 .5

                            Das größte Argument für den Film ist sicherlich seine Hauptdarstellerin Quvenzhané Wallis, die recht umwerfend spielt und spricht (O-Ton absolute Pflicht). Es gibt einige Szenen, in denen der Text (insb. aus dem Off) abgelesen klingt, aber selbst das folgt einem durchaus vorhanden zu sein scheinenden Inszenierungswillen - und hat mich auf jeden Fall emotional gepackt.

                            Der Rest ist schwerer zu fassen. Selbst in den besten Momenten fehlt der Vater-Tochter-Beziehung emotionale Eindringlichkeit und Tiefe - vielleicht ein Zeichen des doch recht jungen Autoren und Regisseurs Benh Zeitlin (30 und kinderlos zum Zeitpunkt des Schreibens/Drehs).

                            Dass der Film keine Geschichte im klassischen Sinn erzählt, würde ich nicht grundsätzlich kritisieren, im Gegenteil, Beobachtungen können gerade emotional sehr viel transportieren; da ich letzteres als partiell gescheitert wahrgenommen habe, hat auch die Erzählart nicht recht verfangen.

                            Fraglos aber, eben durch die Hauptdarstellerin, sehenswert. Nur bei weitem nicht so umwerfend, wie der seinerzeitige Hype auch mich glauben machen wollte.

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                            • 6 .5

                              Ist jetzt schon wieder einige Tage her, daher kann ich gar nicht mehr in Details rein. Jude Law ist das Zugpferd, spielt seine Rolle ordentlich, allerdings ist diese auch nur mäßig mit Facetten angelegt. Der Vergleich mit "Filth" drängt sich geradezu auf, und mindestens eine Gemeinsamkeit über das Fluchen und eher sexbesessene Macho-Verhalten hinaus ist zu attestieren: Das reicht noch nicht für einen gehaltvollen Film. Die individuellen Schwächen des Films sind schon andere, bei Dom Hemingway will sich nicht recht klären, ob es eher in Guy-Ritchie-Richtung oder später Familiendrama zeigen will. Das kann man wegen der Inszenierung nicht einmal Genre-Mix nennen, dazu ist es gerade zu wenig gemixt. Eher unausgewogen oder leicht ziellos. Regisseur Richard Shepard ist und bleibt halt Mittelmaß, immer einen guten Namen im Darsteller-Köcher, aber die Erzählung (meist auch sein eigenes Drehbuch) eher mau.

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                              • 7 .5

                                Defendor ist vor allem eine ziemlich tolle Schauspielleistung von Harrelson. Auch sonst ist der Film ordentlich besetzt, wobei die Besetzung bis auf Harrelson ein bisschen in Richtung MediumBudget zeigt, aber es passt schon.

                                Mehr Drama als Action, wobei dem Film mitunter ein bisschen der Pepp fehlt und die dramatischen Elemente teilweise sehr altbacken, innovationsfeindlich und mit erstaunlich wenig Tiefe daher kommen (Hintergrundgeschichten der Protagonisten und die Figurenkonstellationen). Da hat der Vergleichskandidat SUPER sowohl den tragischeren (und hässlicheren) Antihelden als auch mehr Schwung zu bieten.

                                Dennoch, würde es "SUPER" nicht geben, zumindest mit eigener Note interessant und schon wegen der Darstellung Harrelsons definitiv sehenswert.

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                                • 7

                                  The Rocket ist ein Kindheitsdrama in Form eine Road-Movies, welches uns Laos etwas näher bringt, insbesondere die Blindgänger der Amerikaner, mit denen das Land gepflastert ist (und dies ist auch eines der Haupt-Anliegen des Regisseurs, der 2007 hierüber bereits eine Dokumentation ("Bomb Harvest") gedreht hat).

                                  Ahlo's Familie muss zunächst seine Heimat verlassen, um einem Staudammprojekt Platz zu machen. Die Umsiedlung wird von einem tragischen Unglück überschattet, schließlich landet man in einer kargen Gegend, die Häuser, in die man einmal einziehen soll, sind nicht fertig, man muss zunächst in Zelten leben, und das Ackerland drum herum ist so oder so nicht fruchtbar.

                                  Dass Ahlo dann den Hass der Bewohner auf sich zieht, ist also vielleicht gar nicht sooo schlimm. Die Familie zieht weiter, um schließlich bei einem Raketenfest zu landen, welches den Regen von Himmel bringen soll, den lang ersehnten...

                                  Der Film transportiert seine Messages weitgehend aus der kindlich-naiven Sicht Ahlo's. Das ist passend, um westlichen Augen einen ruhigen interessierenden Blick auf das Land zu ermöglichen. Die "Story" als solche ist aber entsprechend dünn, das Ende etwas optimistisch.

                                  Ohne ihn bisher gesehen zu haben (ich hole das jetzt aber nach), vermute ich, dass der Film ein gutes DoubleFeature zusammen mit "Beasts of the Southern Wild" abgeben würde...

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                                  • 6 .5

                                    Tja, da habe ich dermaleinst im Kino nix verpasst. Eine kleine Delle nach unten im Coen-Universum, weil die Hauptstory weitgehend pointless ist, der Protagonist tendenziell unsympathisch (OK, das geht einen mm zu weit, aber zumindest: nicht sympathisch) und der Inhalt sehr häufig nicht einmal vom Fleck kommt.

                                    Drumherum erkennt man schon die Coen-Brüder, und das rettet den Film vor dem totalen Reinfall: Starke Nebencharaktere (wobei ich die Schwangere weder in Drehbuch noch Besetzung dazu zähle), John Goodman zeigt einmal mehr Bandbreite, ein tolles Überforderungsabendessen (aber der Spaß dauert auch keine 10 Minuten, da war mal kurz Coen-Topform zu sehen). Die Musik ist teilweise stark, aber keineswegs stabil und durchgehend.

                                    Das, was die Coen-Brüder hier "eigentlich" wollten, langweilt mich beinahe zu Tode. Das, was sie mit dazu gepackt haben, weil es ihr Handwerk ist, war stark. Das Ende ist halt wie immer bei den Coens - Schnitt und Schluss. Wenn sie ein einziges Mal zeigen würden, dass sie auch ein "echtes Ende" schreiben & drehen können, dann würde ich an die These des Kunstgriffs denken (bei Barton Fink zB finde ich dieses abrupte Ende ganz großartig). Hier aber wirkte es - wie auch die Inszenierung zwischendurch im Hauptstrang der Story - einmal mehr eher hilflos.

                                    Wird schon wieder. Eines Tages. Bestimmt.

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                                    • 6

                                      Zündet weniger als sein Vorgänger. Zwar bringt Danny Glover etwas zusätzliche Farbe rein, er spielt sogar relativ überzeugend, aber das bringt das Filmchen natürlich dennoch nicht aus der B- bis C-Movie-Ecke heraus. Das alleine wäre überhaupt nicht schlimm, wenn die Story nicht so tragisch-doof wäre, mit einem Vorhersehbarkeitsfaktor in ungeahnter Höhe. Auch das - kein Problem. Wenn es wenigstens spontan witzig wäre. Und da war Teil 1 einfach etwas besser, witziger, pointierter, selbstironischer.

                                      Kann man selbst als Danny-Trejo- und B-Waren-Begeisterter ruhigen Gewissens links liegen lassen.

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                                      • 7 .5

                                        Europäisches echtes Kino. Gebucht.

                                        "The Broken Circle Breakdown" ist recht einfach in drei Drittel zu unterteilen, wobei das erste und das letzte Drittel eben das angeführte echte europäische Kino ist, was ein wenig Frohlocken bei mir auslöst. Emotional, mit zwei starken HauptdarstellerInnen, wuchtig.

                                        Diese Teile rahmen dann leider ein Mittel-Drittel ein, welches auf einer intellektuellen Ebene nicht im Ansatz an die große emotionale Darstellung im Rest heranreicht. Man weiß immer, was Regie&Drehbuch "eigentlich" sagen wollen - zB, dass solche Schicksale mitunter merkwürdige Vorwurfskonstellationen hervorbringen, weil die Menschen verletzt sind und irrational agieren. Im Film bekommen wir dann einen Dialog an den Kopf geworfen, der sich nicht erblödet, in wenigen Minuten eine solche Krise mit anti-authentischem Text vollkommen zu überdrehen. Oder: Die Rede Didiers im Theater, die ja in Ansätzen sogar noch ganz nett ist - nur leider anspruchsmäßig am Ende total in die Hose geht, weil Stammzellentherapie eben /nicht/ nur eine Frage eines religiösen Standpunktes ist, sondern auch völlig unabhängig davon ethische Fragen aufwirft. Das ist keine höhere Philosophie, sondern schlichte Tatsache für jeden Menschen mit einem Hauch von Intelligenz, aber schon diesem Niveau verweigert sich der Film, und das recht durchgängig.

                                        Kurzum: Emotional & darstellerisch groß (wobei Johan Heldenberg mE die Spitze markiert), auf der sachlich-intellektuellen Ebene aber bis ins dümmlich-peinliche abgleitend. Mit meiner Wertung lasse ich mich von den beiden äußeren Dritteln leiten und strafe leicht für den Mist in der Mitte ab. Ich würde es absolut verstehen, wenn man da andersherum rangeht. Dann würden da max. 6 Punkte bei rauspurzeln.

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                                        • 7

                                          Obwohl ich ausgewiesener Idris-Elba-Fan bin, hier hadere ich ein wenig mit der Besetzung und/oder der Regie. Elba hat einfach eine Wucht in sich, seine Größe, all das musste er irgendwie kaschieren, um in Ansätzen bei Mandela zu landen; aber eben nur in Ansätzen.

                                          Lebensstationen werden dann zu Beginn abgehakt wie Pflichtübungen, Jahreszahlen nur selten eingeworfen/-blendet; es fehlt ein zusammenhängender Bogen, eine Entwicklung - das ist wohl das, was mich am Film am meisten gestört hat, insbesondere, weil dadurch der Persönlichkeit Mandelas einfach nicht ausreichend ernsthaft Raum gegeben wird.

                                          Das ist mehr als schade, ist doch die porträtierte Person sicherlich einer der bedeutendsten Freiheits-Kämpfer des 20. Jahrhunderts gewesen; da neige ich dazu, derart unvollkommenen Werken zuzurufen: Hätte man besser lassen sollen.

                                          Aber, die Bewertung verrät es, ich finde den Film dennoch nicht schlecht. Er hat seine Mängel, zugleich ist aber das, was präsentiert wird, einfach deswegen, weil es passiert ist, dennoch interessant und in Ansätzen spannend. Aber nur in Ansätzen. So wurde hier vorgeworfen, dass etwa die Referenz an die "Loyalität" beim Streit mit Winnie (über die Gewaltfrage) oberflächlich gewesen sei, weil "Loyalität" einfach ein zu flaches Argument sei. Ich verstehe den Vorwurf, aber eigentlich verhält es sich natürlich anders: Der Film versucht damit, die Wichtigkeit der Frage der Loyalität in Mandelas Augen anzureißen; es wird aber nie auf den theoretischen Hintergrund solcher Überzeugungen eingegangen - dann wirkt es tatsächlich etwas platt und stichwortartig. Und genau das ist es, was dem Film in Summe fehlt, inhaltliche Tiefe.

                                          Und die hätte ein Porträt Mandelas verdient gehabt. Dennoch: Sehenswert. Mehr leider nicht.

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                                          • 6 .5
                                            über Oldboy

                                            Würde der Film kein Remake sein, wäre es halt gute Unterhaltung, die ich etwa als Mittel-Budget-Streifen auf dem FantasyFilmFest erwarten dürfte. "von Spike Lee, mit Josh Brolin und Samuel L. Jackson" - da gehen die Erwartungen schon höher, allerdings völlig ungerechtfertigt. Wobei man bei Jackson ja gelernt hat, dass der auch im dümmsten Scheiß mitmacht, insofern das am Ende doch alles andere als ein Qualitätsversprechen per se ist. Aber Spike Lee? Der hat doch eigentlich schon einen höheren Anspruch an sich selbst?!

                                            Egal. Ich glaube, in der Bewertung bin ich objektiv geblieben. Ich fand das Original seinerzeit sehr interessant, allerdings auch keine Übererscheinung, als die der Film mitunter gehandelt wird. Das Remake ist deutlich straighter in seiner Erzählung, schafft es dadurch aber auch viel weniger, in die Psyche des Entführten zumindest in Ansätzen einzudringen. Josh Brolin traue ich ja immer potentiell Großes zu, aber hier ist der Raum für Großes am Ende beschränkt. Definitiv kein MustSee (aber das würde ich auch nicht vom Original sagen), aber auch keine völlige Vergewaltigung der Vorlage.

                                            In Summe: mäßig.

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                                            • 5 .5

                                              Ben Stiller lieferte zuletzt als Regisseur den doch eher verpatzten "Tropic Thunder" ab. Nun also Walter Mitty - in jedem Fall besser, was aber doch von "gut" noch einiges entfernt ist.

                                              Das größte Manko, welches sich durch jede Sekunde des Films zieht: Oberflächliche amerikanische Flachcharaktere. Wer hier Identifikationspotential entdeckt, sollte sich fragen, ob er nicht ein wenig Tiefe nachentwickeln sollte...

                                              Dazu passt dann auch, dass die "Tagträume" einfach nur platt und übertrieben sind. Zum Vergleich "Science of Sleep": Hier sind die Tagträume entweder übertrieben, das dann aber bewusst, oder eben doch eher feinfühlig auf die innere Situation des Protagonisten abgestimmt. Aber da unterscheiden sich europäisches und amerikanisches Kino eben doch massiv.

                                              Dass der Film neben dem Hauptthema "Walter Mitty und seine Schwierigkeit, eine unattraktive Frau kennen zu lernen" zugleich noch dem LIFE-Magazin und seinem Untergang huldigt, irritiert doch eher. Denn sicherlich könnte ich mir einen Film über dieses Thema vorstellen, dann aber eben dieses Thema. Dass zu Walter's Liebeseskapaden ich die ganze Zeit die Begeisterung der Drehbuchschreiber für das LIFE-Magazin und sein Motto um die Ohren gehauen bekomme, nervt nach recht kurzer Zeit doch etwas.

                                              Lachen musste ich, als meine Frau den Handy-Empfang im Himalaya als "unwahrscheinlich" ankreidete - denn die Story hatte sich davor schon lange von jedem Funken Realismusanspruch verabschiedet. Beinahe hätte man erwarten können, dass Mitty am Ende des Films hinter seinem Schreibtisch aufwacht, weil große Strecken des Films halt grober dummer Unsinn sind. Besser hätte es das allerdings auch nicht gemacht.

                                              Ben Stiller kann als Darsteller schon ein ganz Sympathischer sein. Als Regisseur ist er antiintellektuell und langweilig bis doof. Da der Film im letzten Drittel zumindest eine Spur weniger übertrieben und etwas ruhiger, fast "ernsthaft" (nee nee, keine Angst, nicht wirklich) rüberkommt und Sean Penn ein bisschen Ehrenrettung betreibt, rettet er sich mit ach und krach über 5 Punkte. 5,5 Gnadenpunkte.

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                                              • 6 .5

                                                "Død snø" erfindet wirklich nichts neu, hat aber zumindest ein paar Momente, die wirklich ordentlich schwarzhumorig sind, dennoch wird hier keine Komödie mit Anspruch auf bessere Witzigkeit serviert. Am Anfang ruhig, dann zwischen Blut&Gore mal mehr, mal weniger komisch, und wie gesagt vereinzelte Highlights. Das ist aber in Summe dennoch nicht völlig übel, weil es ein bekennendes B-Movie ist und immerhin mit einer leichten Überschärfe aufwarten kann, die schon optisch etwas Spaß macht.

                                                Dafür, dass es skandinavisch ist, geht es in Summe aber doch recht klassisch zu. Mal schauen, ob Teil II sich etwas mehr traut. Und vielleicht den Nazis noch eine echte Story andichtet, denn Nazis nur um der Nazis willen - eine Sekunde komisch, aber keine zweite.

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                                                • 7 .5

                                                  "The Boys from Brazil" kommt zunächst sehr altmodisch daher, gewöhnt man sich aber einmal an den Stil, kann man sich auf eine interessante, zwischen hanebüchen und verstörend schwankende Story einlassen, mit ein paar Referenzen an die echte Geschichte, aber eben auch nicht mehr.

                                                  Auf den Film gekommen bin ich über die Wiesenthal-Doku "Ich habe euch nicht vergessen" (ganze 10 Bewertungen auf MP, ts ts), und diese Reihenfolge ist vielleicht grundsätzlich zu empfehlen. Denn die Wiesenthal-Figur "Ezra Liebermann" in "Boys" hätte mehr Tiefe verdient gehabt, aber dagegen ist man dann etwas immun, wenn man weiß, dass hier arg oberflächlich gezeichnet wurde.

                                                  Auch wenn mir persönlich etwas unklar ist, welche Motivation hinter dem vorliegenden Film steckt (um einfach nur einen absurden Krimi zu drehen, hätte man nicht so viel Geschichte wenden müssen; dafür, dass da evtl. eine historisch-politische Message mitschwingen soll, war's aber tendenziell schon wieder zu absurd) - er weiß auf seine schräge Art zu unterhalten und ist in sich irgendwie durchaus schlüssig. Das Ende wiederum versprüht schon fast Anspruch (ist aber auch zugleich wieder verzerrende Karikatur), wenn Liebermann von "Klein-Hitler" "gerettet" wird, man sich die Hände schüttelt und Liebermann schließlich die unschuldigen einzelnen Klone vor einer übereifrigen jüdischen Gruppierung schützt.

                                                  Schräg, "interessant", und keineswegs billig. "Wirklich gut" - ich weiß es nicht. Aber unterhaltend allemal und ganz sicher Stoff zum Diskutieren abliefernd.

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                                                  • 8

                                                    Wie DannyDiaz bereits anmerkte, kann sich einem bei diesem Film auch "Killing Them Softly" aus der Erinnerung nach vorne schieben: Wer "Out of the Furnace" als Thriller erwartet, wird eher enttäuscht; Drama, bestenfalls "Thriller in ausgesprochener SlowMotion". Aber gerade das kann ja auch etwas haben, interessieren sich solche Filme und erst Recht OotF mehr für das Innenleben der Protagonisten und reiten nicht auf einer äußeren Story herum und versuchen dabei, mit Wendungen und Action das Publikum bei Laune zu halten.

                                                    Der Cast ist ein bisschen so, als hätte mich jemand gefragt: "Wer darf's denn sein, Herr Beutner?" Bale sowieso; Casey Affleck halte ich ja nach wie vor für verkannt - er spielt immer mehr, aber der Mann ist einfach die unterschätzte Wucht; Harrelson kommt zwar nicht ganz ohne Humor aus, aber ist trocken genug und mit breitem Akzent; Dafoe finde ich immer hochsympathisch, und selbst Forest Withaker, den ich schon beinahe aufgegeben hatte ob seiner eindimensionalen Rollenwahl, darf mal wieder so etwas wie Charakter zeigen.

                                                    Die Story ist insbesondere in der zweiten Hälfte eher straight, und man darf durchaus mal Zweifeln, ob der konkrete Auslöser für den Rest überhaupt ansatzweise ausreichend motiviert unterlegt wurde; ich bezweifle das. Aber die Ruhe und die Intensität gleichen das zumindest in Teilen wieder aus.

                                                    War mein erster Cooper, ganz klar: "Crazy Heart" kommt sofort auf die Liste!

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