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Alle Kommentare von dbeutner
Ach wie schade. Jesse Eisenberg mag ich ja, weiß aber auch, dass seine Filmauswahl nicht mit dem sichersten Händchen erfolgt. Imogen Poots habe ich bisher kaum gesehen, geschweige denn wahrgenommen - aber starke Performance!
Aber neben DarstellerInnen gibt es ja auch noch ein Drehbuch und eine Regie... Ambitioniert, aber ohne Können - an diesem Urteil wird man kaum vorbei kommen, und entsprechend sind sich da auch andere Kritiken recht einig.
Optisch ist alles eher super-schick, und die ersten 30 Minuten machen Laune auf mehr. Mehr kommt aber nicht mehr. Der Mann schaufelt sich beim Versuch "auszubrechen", das eigene Grab - von dieser wahnsinnig tiefsinnigen Qualität sind die kleinen Analogien. Könnte fast noch nett sein, wenn es davon mehr als wenige gäbe, und vor allem: Wenn die Figuren sich entwickeln würden. Ein bisschen. Tiefe. Gedanken. Und so. Aber: Nichts davon.
Hätte immer noch für einen Kurzfilm gereicht, der kaschiert hätte, dass der Ideenbrunnen schon beim ersten Schlürfen leergetrunken war. Aber nein, es muss sogar Überlänge sein (schon wieder).
Immerhin, zwei Dinge gelernt: Imogen Poots - merken. Und Finnegan: kann wohl Optik, aber kann keine Tiefe erzählen, weiß evtl. nicht einmal, was da von ihm erwartet wird, so grob wirkt's leider.
"Ready or Not" hat ein paar gute Momente, zieht sich aber wie ein Kaugummi elend hin, ohne dass das Grundsetting dafür ansatzweise herhalten würde. Dabei kann sich der Film auch nicht entschließen, was er sein will, denn die Vorgänge sind zu absurd, um ansatzweise ernstgenommen zu werden, aber zur Komödie reicht der Witz hinten und vorne nicht, über einzelne oben erwähnte Momente hinaus. Entsprechend nimmt sich der Streifen auch eine kleine Nummer zu ernst - denn natürlich könnte man eine schöne Groteske über schwerreich-Gelangweilte machen, aber dafür ist hier schon die Grundvoraussetzung zu - blöd.
Als Kurzfilm hätte das noch gut funktionieren können, aber die Überlänge - da hat sch jemand ganz klar selbst überschätzt!
Bei "Extra Ordinary" fängt der Spaß ja schon beim Titel an. Wer den Wortwitz nicht versteht, sollte sich den Film auch nicht in der OV ansehen - zwar für ein irisches Werk meistens sehr gut verständlich, aber an manchen Stellen doch recht sprachderb...
Ansonsten: Spielfreude, etwas ausgelassene Albernheit, SItuationskomik - grundsympathisch und für einen Erstling auch überraschend rund. Da der Film weder vorgibt, intellektuelle Höhen erklimmen noch sein Publikum in auch nur einer einzigen Sekunde gruseln zu wollen, fehlt die Verkrampftheit, mit der nicht wenige Debufilme ihre argen Probleme haben.
Hat mich (in seiner Art, "Geister" mal locker in die Realwelt zu verpflanzen) etwas an den 2016er-FFF-Film "Another Evil" erinnert, der tatsächlich weniger einseitig alberne Komödie ist, und daher trotz des begrenzteren Budgets noch etwas inspirierter daherkam. Dennoch: Wer das Genre "lockere Komödie mit Horrorgenre-Bezug" mag, kann hier - mitunter auch aufgrund kleiner Genreverweise - durchaus auf seine Kosten kommen.
"The Witness" fängt relativ interessant an, gerade, wenn noch nicht so ganz klar ist, ob der Zeuge Angst haben muss oder sich das nur einbildet. In der zweiten Hälfte interessieren solche Details aber niemanden mehr, und die Vorlage dient wieder einmal nur dazu, ein paar Tote zu fabrizieren.
Mein erster FFF-2019 ("Tone-Deaf") war da ähnlich (schlicht) gestrickt, aber noch etwas platter und reduzierter. "The Witness" punktet mit etwas mehr Ausstattung und relativ typischer (mir immer wieder gefallender) südkoreanischer Atmosphäre. Das erste Drittel hat bei mir noch Potential von 7 bis 7.5 Punkten erahnen lassen, was dann aber mit der Zeit leider verspielt wurde.
Vor dem etwas merkwürdig anmutenden Hintergrund einer Art Generationenkonflikt wird hier ein bisschen auf Mordstour gegangen, viel mehr ist da nicht. Das Durchbrechen der Vierten Wand wirkt hier ohne Mehrwert. Darstellerisch ist schon alles OK, und zumindest in den Szenen mit Amanda Crew ist etwas Frische da; Robert Patrick muss halt den alten Mordenden geben, und sein Part und irgendwie auch der ganze Film wirken doch wirklich etwas arg verstaubt (und Ray Wise wird echt in seiner Nebenrolle verheizt). Innovativ geht jedenfalls anders!
Ich bin ja Schlingensief-Fan, und konnte mir daher auch (imaginär) neben dem Film das Gesicht von Schlingensief dazu vorstellen, wie er diesen oder jenen Einfall umsetzt, und was für eine Stimmung am Set geherrscht haben muss. Es ist filmisch absoluter bewusster Trash, aber natürlich gibt es inhaltlich hier und da Ebenen, die eigentlich ganz schön ernst sind. Mit Schlingensiefs Interesse an und für Afrika im Hinterkopf ist man auch ein bisschen vor gröbsten Fehlinterpretationen gefeit.
Dennoch war mir das am Ende zu viel bzw. zu wenig. Vor allem der arg schrille Stil hat mich dann doch tendenziell genervt. Anfangs konnte ich vieles noch amüsant oder interessant finden, leider wiederholt sich vieles, so dass man spätestens nach der Hälfte der Spielzeit auch nichts wirklich Neues mehr zu entdecken hat.
Für mich tatsächlich eher als "Horrorfilm" zu klassifizieren - ich empfand es als Horror, den Film zu sehen. Julio Sacchi hat es ganz unten schon recht gut zusammengefasst: handwerklich ist das einfach nur allerunterste Schublade. Darstellerisch ist es peinlich, extrem peinlich. Dialogskripte, die zum Fremdschämen verleiten, was ins Schmerzhafte geht. Und natürlich so Berlin.
Ach, wer nicht kann, sollte lassen... :-(((
Ganz klar: Dadurch, dass die Serie die Entführung und Ermordung der israelischen Jugendlichen nur in der ersten Folge streift, ohne ihnen ein Gesicht zu geben, ohne persönliche Hintergründe und Familie, macht sich die Serie (unnötig) angreifbar.
Das ist schade, denn die Art, in der dann weitererzählt wird, empfinde ich als eher großartig. Alle Beteiligten auf allen Seiten zeigen die Schattierungen, die es geben kann, es wird auf möglichst viele Grautöne geachtet (ohne diese in ein mathematisches Verhältnis zu setzen, was einige einfordern, aber wenig Sinn ergibt). Auch ist der in der israelischen Rechten erhobene Vorwurf, dass die Gewalt der Palästinenser mit der Gewalt durch Juden gleichgesetzt werde, ein bisschen fast "witzig", weil die Serie hierauf schon geantwortet hat: Man muss aufhören, Volkgsruppen mit moralischen Eigenschaften zu etikettieren, das funktioniert so nicht. "Juden machen so etwas nicht", was ja nicht nur in der Serie ein mehrmals wieder aufgenommener Satz ist, ist eben eine Haltung, die zuvorderst kontraproduktiv ist beim Lösen von Konflikten und dem Aufeinanderzugehen.
Ruhig inszeniert, sehr starkes Schauspiel (da gibt es gleich so einige Höhepunkte, darstellerisch), und ein Kloß im Magen die ganze Zeit, denn man weiß ja, dass alles Gezeigte, was schon schlimm genug für alle Beteiligten ist, zu noch Schlimmerem führen wird.
"Le Petit Lieutenant" kommt fast Dogma-artig daher, nüchtern, fast kühl, geradezu "unausgestattet" (Betonwände, Betonwände...), keine Musik, beinahe dokumentarisch.
Zum Vergleich lädt noch am ehesten "Polisse" ein, 5 Jahre später gedreht und ein ganzes Stück aufwändiger und lebendiger, lauter. "Polisse" zielt wirklich mehr auf das breite Alltagsleben ab, "Le Petit Lieutenant" beansprucht für sich zwar auch einen hohen Realismus, aber arbeitet sich dann doch (etwas zu sehr) an einem konkreten Fall ab.
Dabei schafft es der vorliegende Film in seiner rel. kleinen Welt nicht, ganz ohne Stereotype auszukommen. Der junge Lieutenant ist etwas arg idealisiert, dass es auch in der Polizei schwierige Fälle gibt, wird eingangs in einer Gesprächsszene abgehakt, etc.
Trotzdem macht der spröde Charme den Film definitiv sehenswert - soweit man auf minimalisierte Dramen mit einer Spannungskurve steht, die dem echten Alltagsleben zumindest nicht unähnlich ist. Das Ende des Films passt und überrascht einen Moment doch - nicht sehr optimistisch, lieber realistisch.
Wem das gefällt - dem sei auf jeden Fall "Polisse" als Ergänzung empfohlen!
Der niederländische Film ist ja immer wieder gerne auch mal experimentell, und da ist "Hemel" keine Ausnahme. Eine junge Frau, tendenziell magersüchtig, mit einem mindestens mal problematischen Verhältnis zum Vater (der offenbar selbst Bindungsschwierigkeiten hat), sucht im Sex die Erlösung, findet sie aber nicht. Das war's im Groben auch schon.
Die leichte unangenehme Spannung, die durchgehend über all dem lag, hat mich das schon interessiert schauen lassen. Und so sehr man im Groben einiges an Erklärungsansätzen geboten bekommt, bleibt es am Ende dabei recht schwammig (die inhaltliche Zusammenfassung hier oben kann man übrigens getrost in die Tonne kloppen).
Das ganze ist also fragwürdig mutig (es werden etwas mehr nackte, v.a. männliche Körper und Körperteile als im Durchschnitt vor die Linse geholt); auch die Provokation Hemels ihrer Mitmenschen durch arg plumpe Konversationen zum Ficken - mir wirklich alles etwas zu grob, plump.
Im Ansatz schon interessant, in der konkreten Ausarbeitung wirkt das Ganze auf mich etwas unausgegoren hingerotzt; zumal die im Wesentlichen hier negative Darstellung der Promiskuität mitunter, zum Ende hin verstärkt, sich einer eher klassisch-fragwürdigen Moralität zu unterwerfen scheint.
Was für ein süßer, warmherziger Film. Ein Abschiedsfest für Harry Dean Stanton, einer dieser unendlich großartigen Nebendarsteller, die mich mein Filmleben immer und immer wieder an markanten Punkten begleitet haben. Und wenn ich eins vor allem mochte: Stanton hat immer Gelassenheit reingebracht, mit leisem Humor, auch wenn es drumherum viel wilder zuging. Insofern passt auch seine Freundschaft mit David Lynch absolut ins Bild - und Lynchs Auftritt ist mal wieder von dieser speziellen Sorte, die Humor und einen Hauch Lächerlichkeit mit ganz viel Ernsthaftigkeit verbindet.
"Lucky" ist zwar ruhig, aber alles andere als "wortkarg" (lässt sich unten lesen). Wenn Stanton allein zu hause ist, gibt es wenig Dialog. Wenn er aber auf andere trifft, dann wird gequatscht. Nicht mit universitärem philosophischem Anspruch, aber eben doch auf den Punkt, menschlich.
Und dann der letzte Blick des Harry Sean Stanton... Ach was ein Kerl.
Und John Caroll Lynch hat gleich mal 10 Sympathiepunkte dazugewonnen.
Must-See für Cineasten!
Gut inszenierte Serie, die einen mal wieder wütend sein lassen kann.
Inhaltlich kann man sich dann noch an "Making a Murderer" weiter abarbeiten, dass aufgrund seines rauheren Doku-Stils anders, direkter, heftiger wirkt.
"When They See Us" ist halt leicht dramatisierte Erzählung in schicken Bildern; ganz klar ein valider Weg, Historie aufzubereiten, denn dabei geht es ja zunächst mal um "Aufmerksamkeit lenken auf...". Mir persönlich gefallen echte Dokus da vom Stil her mehr, aber das geht ja nicht allen so.
Lediglich Folge 3 fiel von der Inszenierung her echt massiv ab, keine Ahnung, wer da der Cutter war oder ob das von vornherein so unübersichtlich geplant war - konnte ich wenig mit anfangen und saß echt irritiert da. Sonst wären es von der Machart für mich auch potentiell 8.5 Punkte gewesen.
Vom Macher von "Solis", den ich so dermaßen außergewöhnlich schlecht fand (trotz Alice Lowe), dass der Regisseur (und damit auch dieser Film) direkt auf meiner schwarzen Liste gelandet ist. Sicherlich etwa größer und teurer als Solis, aber der Trailer sieht nun auch nicht nach dem großen Bringer aus, weshalb ich meine Grundeinschätzung ändern sollte...
"Paddleton" verhandelt ein sehr ernstes Thema (Sterbehilfe), ohne sich in argumentativen Details zu verlieren - könnte man sagen, wenn man es etwas schönreden will. Nicht gerade der Versuch, den eigenen aufgeworfenen Fragen auch nur ansatzweise intellektuell auf den Grund zu gehen - ist vielleicht die neutralere Darstellung. Kurzum: Männer in Männerfreundschaften reden halt nicht viel außer in abgehackten Halbsätzen - so jedenfalls das im Film bemühte Klischee, das zur Rechtfertigung der inhaltlichen leichten Leere bemüht wird.
So, genug gemeckert. Die o.a. Mängel stören mich wirklich etwas in dem Film, aber natürlich hat der Film auch seine Stärken, ich kann halt über so eine schwierige Kombination von Thema und Umsetzung selten locker hinwegsehen. Aber "Paddleton" versucht immerhin, dem Mangel an inhaltlicher Auseinandersetzung mit Stimmung beizukommen; das gelingt Dank der beiden Hauptdarsteller auch einigermaßen.
Das letzte Drittel hat mich dann noch einmal etwas versöhnt. Das Drama zieht an und am Höhepunkt macht es sich der Film einfach mal nicht leicht. Das aber gekonnt.
Für Mark Duplass-Fans absolute Empfehlung; ansonsten schon etwas speziell ruhig und durchgehend mit Antiwitz ausgestattet. In der Richtung sollte man es mögen.
"Mein Gott, sind die alle jung!" - Meryl Streep und Kevin Kline in wirklich jungen Jahre, schon von daher interessant. In der Inszenierung teilweise fast theaterhaft und anfangs etwas gemächlich in der Erzählung, läuft das ganze im Kern auf einen hochdramatischen Moment in der Geschichte zu. Das alles ist ergreifend erzählt und auch das Rahmensetting hat seine interessante Dynamik, aber als Film in Summe war mir das nicht genug für Begeisterung. Vor allem etwas Straffung im ersten Drittel hätte dem 2,5-Stunden-Klopfer schon gut getan.
Als historisches Filmdokument aber auf jeden Fall eine Sichtung wert!
Christian Bale ist natürlich - einmal mehr - der Hammer, aber auch ansonsten ist das ein Film, der sich schon für seinen Cast lohnt. Darstellerisch eher großes Kino (Carell als Rumsfeld auch sehr nett anzusehen, ebenso Sam Rockwell als George W. Bush).
Auf der Gegenseite ist das Leben von Dick Cheney zwar schon interessant, Machthunger und so, aber vor allem ist der Mann kein Symphat, und so richtig dramatisch ist da am Ende auch nichts.
Mit der DarstellerInnen-Riege hätte man aus diesem Leben vllt. nicht mehr rausholen können, aber wenn der Stoff ne Nummer geiler gewesen wäre, hätte das brachial gut werden können. Vor allem der Humor ist immer wieder recht fein!
Lucas Hedges ist ja gerade der Shooting Star, und ich sehe ihn auch wirklich gerne. Der Film hat mich thematisch ebenso interessiert, also gute Grundlage. Ist auch kein Reinfall gewesen, aber am Ende war's mir etwas zu dünn und Focus etwas eindimensional.
"Nachdem ich mich vorher hin und wieder über die Wahl von Themen und Überschriften bei Moviepilot gewundert habe, verstand ich auf einmal, warum bestimmte redaktionelle Entscheidungen getroffen wurden."
Das ist ja wie von hinten durch die Brust ins Auge ;-) -- denn so eine Plattform ist ja für die User da (naja, OK, sollte sein), und nicht aus Selbstzweck. Wenn man sich User wundert aber als Mitarbeiter es versteht, heißt das nichts anderes, als das (zB kapitalistische) Interessen gegen die Zielgruppen gesetzt werden.
Das ist nichts, wo man sagen sollte (und so kam es hier rüber): "Ah, gut, alles klar, jetzt habe ich verstanden", sondern eher "Fuck, THAT is the reason?" ;-)
Naaaja. Suburra als Serie startet schon nicht uninteressant, und auch wenn die erste Staffel sicherlich an der einen oder anderen Ecke überdramatisiert und zu gescripted wirkt - das ist leider noch nichts gegen den Unsinn, den die zweite Staffel uns dann auftischt. Die Charaktere bleiben die gleichen, das Spielfeld wechselt ein wenig. Ein bisschen erinnert mich das an "Borgen", wo es auch eine gute Handvoll Leute sind, die immer im Zentrum der politischen Entscheidungen eines ganzen Landes geht. Hier geht es zwar "nur" um einen römischen Vorort, die Player sind aber schon sehr wenige.
Hier fehlten Geld und Ambitionen, um daraus etwas wirklich "Größeres" zu machen. Schade, denn der Ansatz war interessant. Staffel 1 fand ich schon unterhaltens, mit dem Fortlauf von Staffel 2 geht es aber den Berg mächtig herab, aber man muss seine intellektuelle Erwartungshaltung schon auf nahe Null schrauben, um sich nicht immer wieder für doof verkauft vorzukommen.
Wie schon im Film stört auch hier die extrem einseitige Darstellung der Roma-Ethnie. Kann man versuchen auszublenden, sollte man aber dennoch im (mindestens Hinter)Kopf behalten...
Leider wird eine vermutlich durchaus interessante Geschichte hier sowas von lauwarm und ohne Esprit erzählt, dass es nicht einmal wehtut, und das ist kein Kompliment. Aalglatt und etwas repetetiv, für Schmunzler hat's ab und zu gereicht, mehr leider nicht. Ich würde sagen: Ich habe mich schlicht explizit gelangweilt gefühlt.
"The Corner" ist "The Wire" in früher, kleiner, persönlicher. Kurzum: Schon ziemlich anders, aber dennoch ähnlich stark (wenn halt auch wirklich /viel/ kleiner).
Wir lernen eine kleine Familie und ihr eher engeres Umfeld kennen. Leben am sozialen Rand in Baltimore. Dass David Simon ein großes Herz für diese Lebensverhältnisse hat und es auch schafft, in den schlimmsten Verhältnissen das Gute, das Menschliche zu sehen, ist einer seiner größten Stärken. Und dieser Aspekt schlägt in "The Corner" voll durch, wenn auch hier weniger das Umfeld (LehrerInnen, PolizistInnen etc) mit dazu kommt, sondern der Fokus noch stärker auf die Betroffenen selbst gerichtet wird.
Etwas hemdsärmeliger natürlich als die große HBO-Serie, aber nicht weniger eindringlich. Starkes Sozialpotrait einer schwierigen Stadt. Anschauen!
Stark. Belastend. Und leidet etwas unter mittelmäßiger Rezeption.
Natürlich ist die Staffel 1 in Summe eine sehr gut erzählte krasse Reportage über einen sehr extremen Fall von gezielter "Justizuneinsichtigkeit", wobei Justiz und Polizei hier Hand in Hand spielen und mitunter nicht einmal mehr so tun, als ob Rechtsstaatlichkeit das offizielle Ziel sei. Ich habe ja den Mund Minuten kaum wieder zubekommen, als ich das erste mal hörte, wer denn (nach mehreren Durchsuchungen) den Schlüssel gefunden haben will...
Und dann muss man sich klar machen, dass das US-System sehr viel stärker auf die Unverwertbarkeit der "Früchte des vergifteten Baumes" setzt; das ist in Europa (und insbesondere Deutschland) viel wackeliger und lässt daher auch eigentlich mehr Spielraum für abgekartete Ermittlungsvorgehen. Sprich: Wer hier meint, die Doku zeige die Probleme spezifisch der US-Justiz (und damit suggerieren will, hier wäre entsprechendes unmöglich), befasse sich mal ansatzweise ernsthaft mit Justiz. Eher ist leider das Gegenteil zu attestieren (wer sich wirklich informieren will lese zB die Bücher, und ich meine nicht die Kinderbücher, von Heinrich Hannover ("Die Republik vor Gericht", mehrere Bände)). Auch da geht es um Wiederaufnahmeverfahren und eine Justiz, die niemals einen Fehler bei sich sehen will. (Selbst auf IMDB schreiben Menschen, dass sie nicht nach Wisconsin fahren würden, denn /da/ sei die Justiz ja wirklich übel -- genau so schlimm wie eine solche Justiz empfinde ich Menschen, die es nicht wahrhaben wollen, dass es diese Probleme auch um sie herum gibt!)
Staffel 2 findet dann unter ganz anderen Vorzeichen statt - denn Staffel 1 hat in den USA ein kleines Erdbeben ausgelöst. Das ist auf der einen Seite gut, weil sich plötzlich viel mehr Menschen für den Fall interessieren, auf der anderen Seite schlecht, weil die involvierten RichterInnen dadurch eher verhärtet werden. Dass bei soviel Aufmerksamkeit am Ende "das Richtige" herauskommt, ist eher noch unwahrscheinlicher als vorher.
Einen Fehler sollte man aber in dieser Serie eher versuchen zu vermeiden: In Sympathien und Antipathien denken. Beispiel: Kathleen Zellner. Auch ich habe mit ihrer persönlichen Art eher Schwierigkeiten. Aber das sollte man beim Betrachten trennen von dem, was sie tut. Und sie macht - durchaus anders als die (durchaus guten) alten Verteidiger - etwas weniger den klassischen Anwaltssjob, sondern sie geht eher wie eine Polizei vor, stellt Thesen auf (auch mal rel. schnell) und arbeitet diese gegen die Erkenntnisse ab. Das mag persönlich mitunter befremdlich wirken, ist aber technisch ein sehr guter Ansatz.
Auch über Steven Avery könnte man sich auslassen. Wer nach der Doku interessierter ist und weiterliest, wird einige Dinge lesen, die "sozial nicht schön" sind. Allerdings finde ich es extrem korrekt, diese Dinge aus der Doku herausgelassen zu haben. Denn wer ist denn das Publikum, dass es sich tatsächlich vorstellen kann, 18 + x (x sehr groß) Jahre in Haft gehalten zu werden, und ernsthaft einschätzen kann, wie psychisch gesund man dabei bleibt. In Summe würde ich bezweifeln, dass zB mit meiner Persönlichkeit da nicht schlimmere Dinge passieren würden. Das läuft aber unter Folge und weniger unter Ursache. Und auch schlichtere Menschen haben ein Recht auf ein faires Verfahren.
Ach, und wenn man dann noch über Brendan Dassey nachdenkt, der als 16-jähriger eines Tages von der Polizei zum Verhör abgeholt wird, dem wirklich alles in den Mund gelegt wird, und der sich noch Gedanken darum macht, ob er einen Termin später einhalten kann - und der seitdem keinen Tag Freiheit mehr hatte, und im Moment auch keine rosigen Aussichten... Wer mit viel Empathie in der Welt herumläuft, dem macht die Serie echt Schwierigkeiten... Und wer sich in die Welt der Eltern versetzt...
Achja, und dann ist da noch Ken Kratz. Neben ihm gibt es vor allem in Reihen der Polizei noch so einige, pardon my french, Arschlöcher. Aber Kratz ist einfach der Hammer. Der macht auch noch private Pressekonferenzen, nachdem er Frauen, die Opfer von häuslicher Gewalt wurden, Sex-SMS geschickt hat (er kannte die als Ankläger). Viel widerlicher als Ken Kratz geht glaube ich nicht. Das ist nicht mehr Fremdschämen, das ist Fremdekeln...
Unbedingt anschauen, wenn man juristisches Interesse hat. Auch ansonsten, aber dann ggf etwas Bereitschaft mitbringen, sich mit den Dingen intellektuell auseinander zu setzen.
Endlich mal wieder was mit Spaßfaktor ;-) "Mutafukaz" oder kürzer "MFKZ" lebt von "trostlosem Humor", also zB: Kakerlaken als Haustiere, die gefüttert werden, weil sie nicht vom Boden essen wollen, da: echt zu dreckig.
Ja, es gibt auch eine große Geschichte, und korrekt: Die dient nur dazu, alles zusammenzuhalten, und ist jetzt selbst nicht der totale Brüller. Trotzdem ist die Verfilmung sehr liebevoll und mit diesem sympathischen Humor auf Dauer ausgestattet.
Zunächst hatte ich die französische Sprachversion mit englischen UT gesehen, aber mein Französisch ist echt rusty, hat mich zuviel Aufmerksamkeit für doch eigentlich rel. flache Handlung gekostet. Habe am Ende bemerkt, dass es auch eine englische Sprachspur gibt, und die ist sogar sehr prominent besetzt (zB Giancarlo Esposito, gut zu erkennen - Breaking Bad's "Gus Frings").
Empfehlung: Wer auf zumindest in der Machart eher innovative Comicspielereien steht, ansehen. Sprachspur eher die englische wählen (deutsche Synch, oh Wunder oh Wunder, soll richtig schlecht sein), es sei denn, man hat spezifisch Spaß am Französischen.
Kommt ein MilchBubi in ein indonesisches Dorf und wird dann plötzlich zur krassen Kampfmaschine. Wow.
Ja, das wäre schon ein vollständiger Kommentar eigentlich. Paul O'Brien ist auf jeden Fall eine echte Fehlbesetzung. Und dass der Film als Actioner nicht gerade intellektuelle Höhenflüge versucht, hätte ich mir natürlich denken können (weiß gar nicht so recht, warum ich den eigentlich ausgewählt habe). Immerhin braucht der Streifen 25min bis zu ersten ActionSzene - was in meinen Augen ja definitiv ein Pluspunkt war; leider waren das trotzdem 25 lahme Minuten, nicht etwa die kleine Philosophie vor der großen Schlacht oder so.
Der Mehrwert des Films ist eher die Darstellung der armen Bevölkerung Indonesiens, die sich gegen kriminelle Machenschaften nicht zu wehren trauen. Aber natürlich ist auch dieser Teil jetzt nicht voll das Ding.
Belanglos, meiden.
"Lords of Chaos" spielt (leider) sehr stark im inneren Kreis des Black-/Death-Metals, so dass (zumindest) musikalisch und Szene-Uninteressierte hier doch eher leicht genervt sein dürften. Kürzungspotential allein bei der Musik mitunter nicht zu übersehen. Ich frage mich aber, ob Metal-Fans sich nicht auch vom Zerrspiegel irritiert zeigen könnten.
Gesehen vor allem wegen Rory Culkin, der hier auch durchaus in seiner Rolle überzeugt. Vom Stoff her hätte mich die Doku vermutlich mehr gefesselt, aber nun kenne ich die Story im Groben und denke, dass das auch eine Doku ist, auf die ich verzichten kann, weil in den Hintergrund am Ende mäßig spannend finde.
Kleiner DoubleFeature-Tip: "Metalhead". Deutlich mehr ins Dramatische gehend und für breiteres Publikum aufgestellt.