dbeutner - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+34 Kommentare
-
EternautaEternauta ist eine Drama aus dem Jahr 2025 mit Ricardo Darín und Carla Peterson.+21 Kommentare
-
Das ReservatDas Reservat ist eine Drama aus dem Jahr 2025 von Ingeborg Topsøe mit Marie Bach Hansen und Danica Curcic.+11 Kommentare
-
You - Du wirst mich liebenThriller von Sera Gamble und Greg Berlanti mit Penn Badgley und Victoria Pedretti.+10 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
28 Years Later361 Vormerkungen
-
From the World of John Wick: Ballerina155 Vormerkungen
-
Jurassic World 4: Die Wiedergeburt86 Vormerkungen
-
Der Phönizische Meisterstreich70 Vormerkungen
Alle Kommentare von dbeutner
Kommt /vermutlich/ nie, aber /ganz sicher/ nicht mit Weinstein als Produzent.
Zumindest das könnte man hier mal streichen...
Seit "Inglourious Basterds" finde ich Tarantino ja deutlich weniger spritzig, bin also eher ein Fan "der ersten Tarantino-Hälfte". "Once upon a Time ..." versprüht in der Inszenierung schon wieder eeetwas mehr Tarantino-Feeling, aber nach den ersten Minuten Freude darüber (und Freude über Brad Pitt, der mal wieder viel Spiellaune mitbringt) kommt irgendwann selbst bei dem Gutmütigsten die Frage auf: Wo will der Film eigentlich hin?
Inszeniert ist das ganze vom Aufbau her eher wie ein Biopic eines (teil)erfundenen Charakters. Und an diesem wird dann Hollywood dargestellt, wir bekommen viel Meta (Film im Film, darstellende DarstellerInnen und so Zeugs), das macht schon in gewisser Weise Spaß, ich könnte es aber besser goutieren, wäre es Nebengabe zu einer Handlung - oder eben doch selbst das Ziel.
Das Ziel aber ein ganz anderes (naklar, in gewisser Weise, schon anhand der Spieldauer, ist dieser filmreferenzielle Teil schon der Hauptdarsteller), und als ich erstmals hörte, auch Tarantino macht was zu Manson, war mein erster Gedanke: Nicht noch einer. Und ja, einerseits hat das Finale etwas (und auch Tarantino-typische Grimmigkeit), und ist absolut gegen den Manson-Strich gebürstet, aber auch ja, andererseits fühlt sich das vor den realen Hintergründen zwiespältig an. Wenn Tarantino frei dichtet fühle ich mich wohler...
Unterhalten hat das dennoch, und der Cast lässt einen sich immer wieder mal freuen, denn der Streifen ist auch in den Nebenrollen knorke besetzt. Trotzdem für mich kein Kultstreifen.
Hat mich etwas irritiert zurückgelassen.
Startet wie schon hier oft erwähnt mit seichtem humoristischem Unterton (der aber die Naivität des Protagonisten einfängt und daher sehr stimmig ist), wird dann etwas ernster, aber wechselt ganz sicher nicht das Genre!
Dann haben wir es rel. lange mit der gleichen Grundsituation zu tun, merkwürdige Morde, der geheimnisvolle "Japse", und ziemlich spät wird's dann grundsätzlich religiös, wobei mir am Ende fast egal war, wer denn nun welche Figur dargestellt hat. Engel/Gott gegen Teufel, und wer ist eigentlich der/das Böse. Naja.
Dass am Ende das Fremde - so oder so - das wirklich Böse ist, macht den Klopfer auch nicht besser. Bis dahin aber immerhin sehr solide erzählt und trotz der Laufzeit gewiss kein Langweiler. Aber durch das Ende im Kern - vielleicht: Überflüssig?
Hatte den aus grundsätzlichem Desinteresse lange vor mir hergeschoben, aber nach "Peeky Blinders" hatte ich mal wieder Lust auf Tom Hardy (und "Arthur Shelby" (Paul Anderson) spielt auch mit!), von dem ich lange gar nicht auf dem Plan hatte, dass er hier auch dabei ist.
Und: Schon stark inszeniert, und selbst DiCaprio mal etwas ernstzunehmender, da nicht so glatt. Tom Hardy stiehlt ihm aber darstellerisch natürlich die Show, der ist ja doch eigentlich der deutlich(!) stärkere der beiden.
Inhaltlich aber so gehaltlos wie erwartet: Mann ist sauer auf anderen Mann und will sich rächen. Intellektuelle Absage auf ganzer Linie.
Wegen der Landschaften, der durchaus vorhanden Spannung in einzelnen Szenen und wegen Tom Hardy muss ich schon 7 Punkte attestieren. Aber dann ist auch mal gut.
Also zunächst einmal habe ich mich keine Sekunde mit "La bête" gelangweilt. Eher durchgehend interessiert, später zunehmend amüsiert, wobei eine ironische Komik den gesamten Film durchzieht. Allein die Eröffnungssequenz dient vor allem dazu, das Publikum schon einmal auszusieben ;-) (und ist doch einfach nur harmlos).
Borowczyk hat hier mit viel Lust gearbeitet. Seiner eigener Lust an der Provokation, dem Provozieren mit animalischer sexueller Lust. Dabei dominiert in der ersten Hälfte die meistens doch ganz gepflegte Darstellung mehrerer ExzentrikerInnen (und das ist auch schon komisch genug).
Fast macht es nach dem Film (noch) mehr Spaß, hier die jüngeren Kommentare zu lesen, die sich fast gar nicht einkriegen, dann aber zB betonen, dass sie ja nur gelangweilt waren. Für Langeweile kommt da ganz schön viel Kommentar zustande :-) Sprich: Borowczyk provoziert nicht nur "einfach so", sondern auf eine Art, die offenbar auch 40 Jahre später noch ins Mark trifft.
Nachdem ich nun über Borowczyk etwas mehr gelesen habe, muss ich zugleich attestieren: Vermutlich ist das - für mich - auch der Höhepunkt seines Schaffens. Dass da dann noch so einige Streifen mit "Erotik-Schwerpunkt" bis hin zur einer "Emanuelle"-Verfilmung aufkamen, hätte ich nach diesem Werk nicht zwingend vermutet, denn hier ist viel zwinkerndes Auge dabei, dem ich zugetraut hätte, doch eher bürgerliche Verlogenheit im globaleren Fokus zu haben. Insofern überschätze ich den Streifen ggf. etwas und bin auch in der Wertung zu milde, wenn ich etwa viel Raum lasse für "künstlerische Freiheit" (zB hinsichtlich der "genossenen Vergewaltigung"); da wären Aufsätze drüber zu schreiben, warum ich das an dieser Stelle und mit der vermuteten Intention als absolut "in Ordnung" ansehe, wobei, wie gesagt, da meine eigene Interpretation evtl. von der des Urhebers am Ende abweicht.
Sei's drum. Für FilmkunstliebhaberInnen, die Freude am Provozieren teilen können und denen bürgerliche Vorstellungen von Sexualität schon immer ein Dorn im Auge war - ist das hier schon fast so etwas wie ein MustSee.
"Manhunter" ist ein echtes Kind der 80er-Jahre - was nichts Schlechtes heißen muss. Der Synthie-Sound zB, der zum Film vllt. nur mäßig passt, aber bei mir immer reinhaut. Dazu ein interessanter Cast, sogar Kim Greist (Brazil) ist mal wieder zu sehen, die ja doch eher keine echte Karriere nach Brazil hinlegte.
Empfehlen würde ich, den Film als eher eigenständiges Stück zu betrachten. Ich persönlich kann mit den späteren "Lecter"-Filmen nicht sooo viel anfangen; diese versuchen auch deutlich mehr, ihre Faszination vom Täter ausgehen zu lassen. "Manhunter" legt seinen Focus deutlich mehr auf Polizeiarbeit. Die Entwicklungen sind immer etwas plötzlich, das fühlt sich mitunter schon billig gestrickt an; wer aber 80er-Thrillern mit zumindest etwas Niveau grundsätzlich nicht abgeneigt gegenübersteht, kann hier durchaus einen (auch etwas historischen) Blick wagen.
Nach "Songs from the Second Floor" erst mein zweiter Andersson, aber ich entwickle mich langsam zum Fan. "Songs" habe ich bisher noch keine 8 Punkte gegeben, im Nachhinein erscheint mir das knauserig; hier jedenfalls sind so viele schöne Szenen dabei und habe ich mich zugleich inhaltlich so gut aufgehoben gefühlt - da kann ich nicht mehr mit 7.5 Punkten rumgeizen.
Andersson macht Kunst und keine (klassische) Unterhaltung. Aber so schön. Und natürlich auch schaurig-beängstigend. Und wenn einer Gesangs-Szenen im Restaurant kann, dann er. Ach, ich bin schon ein bisschen echt begeistert!
"Es freut mich zu hören, dass es Euch gut geht".
Sehr schicker Bong Joon-ho-Streifen, der einmal mehr mit subtiler Humor-Note und Schlauheit daher kommt - bis er am Ende leider auf all das pfeift und etwas martialisch wird, was für mich einen ziemlichen Bruch dargestellt hat (na klar, der Film ist auch vorher schon ein kleiner und durchaus feiner GenreMix, aber den Wechsel am Ende habe ich nicht mehr als "fein" erlebt). Bis dahin ein schon fast sicherer (seltener) 8-er Kandidat.
Double-Feature-Empfehlung: Borgman (Eigenzitat: "absurde Form des Home-Invasion-Genres" - das passt schon :-))
Ach. Das Ende / die "Auflösung" (und damit die inhaltliche Basis des Films) ist ja hier schon immerhin etwas zerrissen worden. Der Film hat sehr starke Szenen und DarstellerInnen, neben völlig üblen Szenen und Drehbuchpassagen, wo man sich mit der Hand vor den Kopf haut. Unausgegoren, aber mit Niveau, könnte man das vielleicht nennen.
Das Ende aber hat mich ernsthaft verärgert. Da wird vor allem auf Drama gemacht, auf ethischen Konflikt, geradezu auf Verständnis gesetzt - ach herrjee, die arme Frau (wird hier in mindestens einem Kommentar auch ernsthaft so dargestellt). Nun ist das, und ich erspare mir das Ausbuchstabieren, grober Quatsch mit Sauce, denn natürlich war NICHTS an den Vorgängen nachvollziehbar und natürlich war die konkrete Schuld der Frau weiterhin übergroß (vllt. nicht bzgl. des Kindes, aber zB bzgl. des Vaters, dem sie sich ja auch nicht mitgeteilt hat, etc pp). Dass die Ereignisse nicht nur gescripted wirken, sondern unter diesem Aspekt bei mir schon Fremdschämen für den Autor (und Regisseur) Claudel hervorrufen, macht es nicht besser.
Auf intellektueller Ebene ein Reinfall. Und wer nach dem Film ernsthaft meint, das (leider auch recht früh erwartbare) Ende stelle irgendetwas auf den Kopf: Mal das Nachdenken erhöhen. Eigentlich ist der Film ein Lehrbeispiel für ein Blendwerk.
Wie gesagt, szenisch dennoch mitunter stark, daher habe ich die Bewertung nur partiell am Ende / der Grundlage des Films orientiert.
Das Zielpublikum des Films ist leider eine breite bürgerliche Masse, der es schmecken soll. Also wird in Indien Englisch gesprochen, wir werden mit Dauerhintergrundmusik berieselt (mal "indisch", mal klassisch-westliche "Filmmusik"), und auch sonst soll niemandem auf den Fuß getreten oder jemandem zuviel abverlangt werden.
Und so muss ich - als Mathematiker - schon ein wenig enttäuscht mitteilen, dass viele Dinge doch sehr schlicht dargestellt werden, womit einem Mathematik nicht unbedingt näher gebracht wird, sondern teilweise auch grobe Vorurteile unterfüttert werden. Dazu eignet sich Ramanujan natürlich auch leider auf besondere Weise, weil er halt mehr ein "interessantes Gehirn mit vielen Lösungen" hatte, aber eben kein klassischer Wissenschaftler war - womit mein menschliches Interesse tatsächlich rapide abnimmt. Andere MathematikerInnen, wohl zuletzt Paul Erdős, hatten zwar ein "ähnlich wissendes Gehirn", waren aber zugleich auch strenge WissenschaftlerInnen.
Dennoch, wenn man jemanden wie mich neben sich sitzen hat ;-), schon ein Film mit Mehrwert, der jedoch durch seinen seichten Grundton mir eine Nummer zu weichgespült ist. Hätte mich das Thema an sich nicht interessiert, wäre das Urteil auch noch mindestens einen Punkt schwächer ausgefallen...
Natürlich ist der Film kein intellektueller Anspruchsschinken, sondern (unerwartet durchaus: gehobene) Hollywood-Unterhaltung. Mich hat der Film wirklich positiv überrascht, vor allem Steve Codgan liefert als Stan eine beeindruckende Performance. Dazu kommt, dass die Rolle natürlich auch recht sympathisch angelegt ist, was einfach ein recht schickes Zuschauerlebnis ist, wenn es inhaltlich auch fast durchgehend ein tragisches Drama ist.
Also hier fallen Erwartungshaltung und Ergebnis wirklich weit auseinander - Ulrich Thomsen & Nicolas Bro in einer seichten Killerkomödie, die wirklich niemandem auf den Fuß treten möchte und bei aller Albernheit hinterherruft: "Die Ehe ist das größte Glück auf Erden!" Ganz im Ernst. Ziemlich unglaublich.
Ja, also wer sich so sicher bettet, der verstößt gegen keine Konvention, darf exakt null Mut beweisen und wirklich gar nichts Originelles mitbringen.
Wegen der wirklich guten (und hier allesamt wirklich verheizten) DarstellerInnen gerade noch mit 6,5 Punkten nicht brutalstmöglich abgestraft, aber das ist schon ein bemerkenswert uninspiriertes, bürgerlich-verankertes Werk.
(Vor allem den Eltern) dabei zuzusehen, wie ein junger Mann am Krebs stirbt, ist natürlich alles andere als Wohlfühlkino. Es ist aber immerhin ein Versuch, eine solche Geschichte nach außen zu tragen, was zu begrüßen ist in einer Kulturwelt, in der der Tod nach wie vor krass tabuisiert ist - und dadurch die Schmerzen, die mit einem solchen Szenario für alle Beteiligten sowieso einhergehen, leider noch verstärkt werden. Meine Empathie war dabei maximal, da ich im Bekanntenkreis eine ähnliche, leider noch tragischere Geschichte dieses Jahr erleben musste. Parents should not have to bury their child. Or their children...
Inhaltlich möchte ich mich gar nicht weiter äußern, man kann diese sehr persönliche Doku erst einmal nur "akzeptieren", auch wenn einem sehr rationalen Geist wie mir an manchen Stellen etwas mulmig wird und ich das Gefühl habe, dass - andere Situation vorausgesetzt - mitunter Widerspruch bzw. Diskussion zu mancher Äußerung angebracht wäre. Aber eben: nicht an diesem Punkt.
Technisch allerdings möchte ich mich äußern: Ich finde es gerade bei solch engagierten Low/No-Budget-Projekten immer wieder schade, wenn handwerklich wirklich grob gearbeitet wird. Der Schnitt zB erscheint fast willkürlich, und so sehr ich eine fortlaufende Zeitleiste auch viel schlimmer fände - ich kann im Schnitt kein wirkliches Muster erkennen. Charaktere bleiben in ihrer Beziehung mitunter unklar und man kann sie erst nach und nach einschätzen - ein kurzer Untertitel hätte da Wunder wirken können, so dass man sich auf den Inhalt konzentrieren kann und nicht auf die Frage: wer ist das eigentlich. Aber am schlimmsten: Der Ton! Offenbar wurden alle Tonquellen unbearbeitet übernommen, was teilweise dazu führt, dass man mit extrem gespitzten Ohren überhaupt sich anstrengen muss, Dialoge zu verstehen.
Alleine der Ton kostet den Film bei mir 0.5 Punkte. Hätte man hier echte Doku-Profis um Unterstützung gebeten, hätte das zugrundeliegende Werk ohne weiteres auch um 1.5 Punkte nach oben schnellen können. Das finde ich einfach schade...
Zwei bzw. drei junge Frauen in den Banlieues vor Paris. Fragmentarische Beobachtungen einer Freundschaft mit depressiver Grundstimmung. Dazwischen wenige eingestreute Originalaufnahmen aus den Banlieus und Moldawien. Tourismuszentralen dürften den Film nicht gefördert haben ;-)
Prädikat: Interessantes LowBudget-Projekt, bei dem es ein wenig wundert, dass da echte DarstellerInnen dabei sind, es fühlt sich (im positiven Sinne) eher nach authentischem Laienschauspiel an (und - immer wieder schaut auch mal jemand in die Kamera). Sehr szenisch, also ohne großen roten Faden und im Wesentlichen kontextfrei.
"Araby" besteht aus einem (völlig überflüssigen) Intro und dem sich anschließenden "eigentlichen" Film. Dem Intro konnte ich so gut wie gar nichts abgewinnen, dem Rest eher viel. Wobei der Rest einer sehr eigenen Erzählart folgt, ich würde es "bebilderte Geschichte" nennen, denn die Erzählung kommt aus dem Off, dazu halt Bilder. Ich habe das in dieser strengen Art erst einmal gesehen, in "Empty Quarter (Eine Frau in Afrika)", immerhin einem meiner abseitigen Lieblingsfilme - insofern hat mich diese Art sofort eingenommen (was sicherlich nicht allen so ergehen wird).
Schwierige Wertung, der "Hauptfilm" etwa 7.5 Punkte, der Handlungsrahmen davor max. 6 Punkte, wobei dieser deutlich weniger Zeit einnimmt.
Empfehlung: Wer sich das Teil ansehen möchte, einfach bis zum "Hauptfilm" vorspulen ;-)
Interessante Doku, die allerdings gar nicht in erster Linie unter dem Aspekt des "Weltraumtourismus" so interessant ist. Die "Tourist-Protagonistin" Ansari etwa hat intellektuell exakt: nichts zu bieten. Für sie zählt nur das Machbare, sie stellt weder sich noch sonstwem Fragen nach Sinn oder weitergehendem Ziel. Die Doku wertet aber nirgendwo, und verkauft und die Frau auch nichts als Quelle der Einsicht - eher schaut man dem Ganzen etwas befremdlich zu.
Genau diese Befremdliche macht aber die Faszination aus - denn wir sehen die Reste der Soviet-Raumfahrt, die sich kaum weiterentwickelt haben. Dass die Doku bereits 10 Jahre alt ist, macht dabei wenig aus, denn auch 2009 war der Technik/Kultur-Unterschied zum Westen ganz offenbar immens. Und trotzdem ist auch das stoische Festhalten am (östlichen) Griff nach den Sternen einfach ein Phänomen, das man erstmal mit großen Augen anschauen kann.
Insofern: Kulturell viel spannender als unter technischen Aspekten. Schlicht interessant und sympathisch, zudem handwerklich gekonnt.
"Kongen av Bastøy" erfindet das Rad nicht neu, aber Vorsicht: So ist das eben in absoluten Gewaltverhältnissen, da wiederholen sich bestimmte Schemata, aber die Menschheit hat's noch nicht wirklich gelernt, daher ist es nicht nur OK, sondern sogar wichtig, die "gleiche Geschichte" "immer wieder" zu erzählen.
Anfang des 20. Jahrhunderts, eine Lagerinsel für straffällige Jugendliche, im hohen Norwegen - ja, da kann man vorahnen, was da passiert, da braucht man mit Grundbildung keinen Film. Aber die Aufgabe des Film ist es ja, nicht zu dokumentieren, sondern zu binden und zu fesseln, die Spannung im Ansätzen zu spüren, die Beklemmung, das das Leben dort bedeutete. Und das hat der Film - bei mir - absolut erreicht. Sicher könnten die Figuren allesamt etwas mehr Tiefe vertragen. Und es ist tatsächlich erst der Konflikt der letzten halben Stunde, der sich Mühe gibt, über den Standard hinaus zu gelangen (und es soweit auch schafft!).
Das heißt aber nur, dass der Streifen die meiste Zeit in der Klasse der beeindruckenden Knastfilme (hier mit spezieller Färbung) mithalten, diese in der letzten halben Stunde sogar ein wenig hinter sich lassen kann. Das macht "King of Devil's Island" nicht zu einem Knüller, wohl aber zu einem letztlich sehr menschlichen Streifen, der gerade in diesen Momenten das Hin- und Hergerissensein zwischen Duckmäusertum in Gewaltverhältnissen und dem zwingenden Aufbegehren perfekt auf den Punkt bringt.
Wahnsinnig solider und beklemmender FeatureFilm-Erstling von Anthony Maras. Der kann was!
Sehr sehr leichte Erinnerungen habe ich durchaus noch selbst gehabt an die Nachrichtenlage von 2008, wobei das über Schlagzeilen kaum hinaus kam. "Hotel Mumbai" knüpft an diese Ereignisse an, erzählt sie mit dramatisierender Freiheit nach und schafft es so durchaus valide, sich empathisch in die Opfer-Situation hineinzuversetzen. Die Täter bleiben demgegenüber weitgehend flach und stereotyp, was aber ja aus Opferperspektive, und um diese geht es hier, nachvollziehbar ist.
Stereotype haben sich leider auch ein bisschen in die Figurenzeichnung der Opfer gemischt, vor allem das Geschlechterbild ist hier doch fast beängstigend altbacken - aber naja, die Welt ist das ja meistens auch noch. Gerade aber wenn man sich schon erzählerische Freiheiten nimmt, könnte man das sicherlich etwas weniger plakativ altbacken tun.
Auch ist das DarstellerInnen-Niveau mitunter unterhalb der Klasse des Films. Hier ist vielleicht aber auch dennoch die größte Regieschwäche anzukreiden, weil die Mängel auf mehr oder minder konstantem Niveau liegen und daher evtl. mehr die Schauspiel-Führung als die SchauspielerInnen selbst das Problem ist.
So oder so aber, ohne der ganz große Wurf zu seine, ein sehr beklemmender Streifen, der die Nachrichtenlage von 2008 mit Empathie und Verzweifelung unterfüttert.
Pollyanna McIntosh (The Walking Dead) setzt eine Reihe fort, die ich bisher nicht gesehen habe - und nach diesem Film auch gar nicht mehr sehen will. Vielleicht tue ich da den Vorgängern Unrecht, denn vielleicht hat Mcintosh das Ding einfach an die Wand gefahren. "Pointless" - viel mehr kann man eigentlich gar nicht sagen. Ja, mit viel Anstrengung kann man vielleicht hier und da parabelartige Fetzen über Gesellschaft erkennen -- aber das ist, soweit das überhaupt zutreffen will und soll, schon sehr dünn, und der Film als solcher wabert auch vollkommen unsicher zwischen kleinen Bluteinlagen und unentschlossenem Drama.
Dazu kommen dann handfeste Ärgernisse, die mich den Film wirklich abstrafen lassen: Eine Zeitschiene, die vorne und hinten einfach keinen Sinn ergibt und offensichtlich die Autorin nicht eine Sekunde beschäftigt hat. Eine Hauptdarstellerin, die den (zugegeben nicht ganz einfachen) Balanceakt aus "wilder Vergangenheit" und "kultivierter Gegenwart" ganz schlicht fast nie hinbekommt - DAS ist mal ne Fehlbesetzung!
Wer sich vorgenommen hat, alles, was das Filmuniversum zum Thema Kannibalismus (nein, wirklich Thema ist das hier nicht) zu bieten hat, anzuschauen: Anschauen! Ansonsten fällt mir kein Grund ein, diesem Werk 100 min seiner Lebenszeit zu schenken.
Ein bisschen bin ich ja inzwischen angeödet davon, wenn innerhalb recht kurzer Zeit noch ein und noch ein Manson-Streifen, ob in Film oder Serie, produziert wird. Ist ja auch irgendwann mal gut. Oder?
Natürlich kann so etwas Berechtigung haben, wenn die Inszenierung etwas neues oder anderes erzählt als alles, was bisher erschienen ist. Und das versucht Mary Harron zumindest, indem der Fokus auf die "verführten Mädchen" gelegt wird, und ihre Ex-Post-Betrachtung aus dem Gefängnis.
Diese aber schafft es nicht, wirklich in die Charaktere oder die Historie der Mädchen einzutauchen. In den Rückblenden sehen wir dann wirklich die gefühlte 123ste Manson-Erzählung, die sich an bekannten markanten Stellen abarbeitet und nichts, aber auch gar nichts Neues zu bieten hat. Das Bekannte ist aber dennoch ordentlich inszeniert, und ich muss auch MrDepad extrem widersprechen, dass Matt Smith sich als "glatte Fehlbesetzung" entpuppt hätte. Ich habe zwar schon leicht charismatischere Versionen gesehen, aber völlig daneben lag das hier nicht.
Würde man also die Geschichte nicht schon beinahe besser auswendig kennen als de Hänschen-Klein-Liedtext, würde das Gesamtpaket vielleicht auch mich etwas mehr beeindrucken. Der Ansatz des psychologischen Verstehen-Wollens der Vergangenheit, auch aus dem Blickwinkel der Betroffenen Mädchen selbst, fand ich eigentlich sehr spannend. Er hat aber am Ende für einen echten Wurf einfach zu wenig Substanz.
Elijah Wood geht ja eigentlich immer, und so habe ich mich auf diesen FFF-Streifen etwas überdurchschnittlich gefreut. Leider nahm die Freude über die Spielzeit proportional ab, und am Ende liege ich bei den üblichen 6.5-schon-nett-aber-wirklich-nicht-mehr-Punkten. Das liegt vor allem an einer Story, die einfach nur blödsinnig zusammengehämmert ist, ein extrem sinnloses Gerüst, um ein paar Mal anders abbiegen zu können, als erwartet. Martin Donovan, so oft man ihn auch immer wieder in Nebenrollen sieht, finde ich persönlich fast immer enttäuschend und anstrengend, hier nicht anders.
Da Wood seine Filme ja schon mit picky hands auswählt, muss hier wirklich Freundschaft im Spiel gewesen sein. Mich würde wundern, wenn das Drehbuch der Grund gewesen sein soll...
Vielleicht waren meine Erwartungen auch zu hoch - aber die Bewertung ist ja gar kein Verriss. Es ist eben ein LowBudget-Streifen mit mäßiger Inspiration und ohne große Spielfreude beim Ensemble. Überflüssig, aber nicht grottig. Und ja: Wood geht immer, sogar in weniger guten Streifen. Ohne Wood sicherlich noch einen halben Punkt weniger.
Optisch ist Shadow natürlich ziemlich schick, wobei man einschränken muss, dass eigentlich nur in den (übersichtlich wenigen) Kampfszenen da wirklich viel rausgeholt wird. Ansonsten halt schönes Grau in schönem Grau. Sollte man mögen, sonst kann auch das enttäuschen.
Das Storytelling ist allerdings eine Nummer kleiner. Die Konstellationen der Personen werden erst nach und nach deutlich gemacht, das lässt einen zu Beginn ein wenig mit einem "Häh?" im Gesicht dasitzen. Sehe ich keinerlei Mehrwert drin, auch wenn es vermutlich Absicht ist.
Nachdem aber soweit alle geklärt ist, geht es relativ geradeaus weiter.
Im Vergelich zu "Hero", den ich wirklich gern habe und als schon recht großes Werk empfinde, ist hier alles eine Ebene darunter. Ich liebe es halt schon tendenziell knalliger (Farben), vor allem aber war Hero so schön Ebene für Ebene erzählt, die Geschichten waren schon schlau verwoben, da hat alleine das Zuhören, vom Sehen ganz abgesehen, Spaß gemacht.
Im Vergleich dazu ist "Shadow" mehr eine Fingerübung - dafür auch schon wieder etwas zu groß geraten, aber der gefühlten Größe wird die Erzählung nicht gerecht. Schade. Trotzdem ein Film mit optisch-akustischer Wucht, sobald die Regenschirme ausgepackt werden... ;-)
"Papa, sdokhni" ("Papa, stirb!"), so der Name im Original, ist blutig, von kruder Spaßigkeit - und ist kein 90 Minuten-Wohnzimmerduell (auch wenn der Trailer das suggeriert und Rezensenten das ernsthaft schreiben). Das Duell geht aber eine Weile und bestimmt damit auch ein wenig die (zumindest meine) Tempoerwartungshaltung des Publikums. Und da strauchelt es dann später, wenn Tempo und Action doch stark zurückgefahren werden. Die Mitwirkenden sind in der Anzahl übersichtlich, und nach dem Duell werden die Hintergründe in Personen-Kapiteln aufgedröselt. Dass man auch in Russland Tarantino sieht, überrascht natürlich nicht. Und natürlich ist das hier auch spezifisch russisch, stark budget-limitiert, aber doch auch mit Herzblut inszeniert.
Wenn man doch noch in Betracht zieht, dass der Film ein Feature-Erstling von Regisseur und Drehbuchautor Kirill Sokolov ist, kann man eigentlich nur applaudieren. Zumindest anerkennend mit dem Kopf nicken - und mal schauen, was da als nächsten kommt.
Ganz feines kleines Filmchen, dass jung und aufstrebend besetzt ist (Noomi Rapace (Lisbeth Salander an den Ver-XXX-Streifen) & Yvonne Strahovski (Dexter, Handmaid's Tale) und damit schonmal grundunterhält. Am Ende der Geschichte gibt es keine echte Überraschung, was daran liegt, dass die Story schon vorher relativ schlüssig erzählt wird. Alles andere wäre auch einfach nur ärgerlicher Taschenspielertrick.
Natürlich ist das Grundsetting "Paar hat Kind verloren und die Hintergründe werden nach und nach bloßgelegt" so ziemlich das größte vorstellbare Gegenteil von "innovativer Geschichte". Und storytechnisch ist das alles daher am Ende auch ein bisschen berechtigt als "uninteressant" abzutun. Das Uninteressante wurde aber immerhin sehr solide verfilmt.
Punktzahl ist Maximalvergabe und orientiert sich ganz offensichtlich mehr an den Schauwerten und der Art der Erzählung als an der Story selbst (die ist keine 5 Punkte Wert).
Grundsetting: Promising.
Erste 15 Minuten: teilweise richtig cool.
Rest: Kaugummi. Jede, aber wirklich jede einzelne verfickte Einstellung enthält mindestens 10% Füllmaterial. Hätte ich den Film zu späterer Stunde gesehen, wäre ich garantiert und berechtigt eingeschlafen.
Fazit: Tolle Grundidee, erste Viertelstunde hatte Keola Racela irgendjemanden zur Hilfe, der ihm gesagt hat, wie man's richtig macht, und die Person hat ihm dann auf die Schulter geklopft und gesagt: So machste jetzt auch den Rest - und sich verabschiedet. Racela hat aber leider nicht aufgepasst und führt Regie wie ein Vorschulkind. Schade.