Dennis.Meyer - Kommentare

Alle Kommentare von Dennis.Meyer

  • 6 .5

    "American Psycho" ist ein Film, der sich mit stilisierter Brutalität, kaltem Zynismus und einer satirisch überspitzten Darstellung der Yuppie Kultur der 80er Jahre tief in die Popkultur eingebrannt hat - und dennoch bleibt er für mich trotz vieler starker Elemente nur "ganz gut".

    Christian Bale liefert als Patrick Bateman zweifellos eine beeindruckende Leistung ab: eiskalt, narzisstisch, kontrolliert - und dabei immer wieder auf schockierende Weise charismatisch. Viele seiner Szenen, insbesondere seine obsessive Körperpflegeroutine, sind inzwischen Kult und zurecht legendär.

    Der Film startet stark - sowohl erzählerisch als auch atmosphärisch. Die sterile, perfekt durchgestylte Welt der New Yorker Elite wirkt wie eine seelenlose Karikatur auf Konsum, Eitelkeit und Oberflächlichkeit - was sie ja auch sein soll. Doch im Mittelteil verliert sich der Film für mich etwas. Die Struktur wirkt teilweise episodenhaft und wiederholt sich, ohne dass man das Gefühl hat, dem Kern der Figur wirklich näher zu kommen. Das kann als bewusstes Stilmittel verstanden werden, ließ mich aber emotional und intellektuell ein Stück weit aussteigen.

    Das Ende reißt jedoch vieles wieder raus - es ist ambivalent, verwirrend und lässt einen mit offenen Fragen zurück. War alles real oder nur Wahn? Das bleibt bewusst unklar und lädt zur Interpretation ein - ein großes Plus für alle, die sich gern mit Subtext beschäftigen.

    Soundtrack und Optik sind über jeden Zweifel erhaben: Hochglanzästhetik trifft auf gnadenlose Kälte, gepaart mit ikonischer Musik. Auch die expliziten Gewaltmomente sind hart, aber nie selbstzweckhaft - vielmehr wirken sie wie groteske Überzeichnungen, die das Leere und Wahnsinnige in Bateman unterstreichen.

    Unterm Strich ist "American Psycho" ein faszinierender Film mit Kultstatus, der viel Interpretationsspielraum bietet, mich aber emotional nicht durchgehend fesseln konnte. Ich verstehe vollkommen, wenn man ihn höher bewertet - als Satire oder Medienkritik ist er wirkungsvoll. Stark gemacht, aber nicht vollends mein Zugang

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    • 5 .5

      "Smile - Siehst Du es auch?" ist ein Horrorfilm, der viele starke Ansätze bietet, mich persönlich aber nicht vollends abholen konnte. Obwohl der Film visuell eindrucksvoll inszeniert ist und atmosphärisch einiges richtig macht, bleibt für mich letztlich zu wenig Substanz hängen. Ich habe den Film mittlerweile dreimal angefangen und erst jetzt komplett durchgezogen - was vielleicht schon für sich spricht.

      Rein handwerklich kann man kaum meckern: Die Kameraarbeit ist stark, der Soundtrack drückt gekonnt auf die Nerven, und das groteske Dauergrinsen der "Besessenen" bleibt unangenehm im Gedächtnis. Auch der Aufbau des Films, der stark auf psychologischen Horror und langsames Unbehagen setzt, erinnert positiv an Werke wie "The Ring". Und ja: Der Film ist kompromisslos, gerade zum Ende hin, wo es ordentlich zur Sache geht - für Genre-Fans sicher ein Highlight.

      Aber genau hier liegt für mich das Problem: "Smile" verliert sich gegen Ende in einer Mischung aus Over-the-top Horror und metaphorischer Überfrachtung. Die Themen rund um Trauma, Schuld und psyische Belastung sind da, aber sie werden nicht so greifbar vermittelt, wie es mir gewünscht hätte. Vieles bleibt vage oder wird angedeutet, ohne wirklich erklärt zu werden - gerade, was den Ursprung des "Fluchs" betrifft. Der Film wirft mehr Fragen auf, als er beantwortet, und das frustriert, besonders wenn man nicht nur auf Jumpscares aus ist.

      Die schauspielerischen Leistungen sind in Ordnung: Sosie Bacon in der Hauptrolle überzeugt durchaus in ihren emotionalen Momenten, aber der restliche Cast bleibt eher blass und wirkt austauschbar. Auch wenn der Film einige eindringliche Szenen hat, fehlt mir über weite Strecken die emotionale Bindung - er lässt mich als Zuschauer relativ kalt.

      Unterm Strich ist "Smile - Siehst Du es auch?" ein handwerklich starker, aber erzählerisch schwächerer Horrorfilm, der viel Potenzial andeutet, aber für mich nicht nachhaltig wirkt. Vielleicht liegt es daran, dass mir die Fortsetzung inhaltlich und stilistisch besser gefallen hat - sie hat für mich einfach einen runderen Plot. "Smile" ist kein Reinfall, aber eben leider auch kein Film, der sich bei mir dauerhaft ins Gedächtnis gebrannt hat

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      • 5 .5

        "Der kleine Vampir" ist eine harmlose, kindgerechte Fantasy-Komödie, die zwar nostalgische Gefühle wecken kann, aber insgesamt recht seicht und formelhaft bleibt. Leider kommt die Magie der Vorlage in der Verfilmung nur bedingt rüber.

        Die Geschichte rund um den jungen Tony, der sich mit dem Vampirjungen Rüdiger anfreundet, ist an sich sympathisch und hat einen schönen Kern: Freundschaft, Toleranz und das Überwinden von Vorurteilen. Doch der Film schafft es kaum, daraus echte emotionale Höhepunkte zu machen. Vieles plätschert eher dahin - die Spannungsmomente sind recht zahm und die Action bleibt überschaubar. Für ein Kinderpublikum mag das genügen, Erwachsene (oder nostalgische Fans) werden sich wohl eher unterfordert fühlen.

        Schauspielerisch ist das Ganze solide, aber nicht herausragend. Besonders die Kinderdarsteller wirken streckenweise etwas hölzern, und auch der Bösewicht bleibt ziemlich eindimensional. Die Atmosphäre ist dank der schottischen Landschaft und der düsteren Schlösser ganz nett eingefangen, und auch die Effekte gehen für einen Kinderfilm in Ordnung, wirken aber heute natürlich nicht mehr so gut.

        Unterm Strich ist "Der kleine Vampir" ein nett gemeinter Familienfilm, der niemandem weh tut, aber auch kaum in Erinnerung bleibt. Nicht das große Vampir-Abenteuer, das man sich vielleicht erhofft hat

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        • 8 .5

          "Fight Club" ist ein filmisches Statement, das auch 25 Jahre nach seiner Veröffentlichung noch beeindruckt – sowohl in seiner Inszenierung als auch in seiner Wirkung. Für einen Film aus dem Jahr 1999 wirkt Fight Club erstaunlich modern – sowohl was Kameraarbeit, Schnitt und Bildsprache angeht, als auch in seiner schonungslosen Gesellschaftskritik.

          Edward Norton glänzt als zerrissener Erzähler zwischen Depression, Selbstverachtung und einem verzweifelten Versuch, Kontrolle über sein Leben zu erlangen. Brad Pitt ist in der Rolle des charismatischen Tyler Durden nahezu ikonisch – wild, unberechenbar und absolut fesselnd. Helena Bonham Carter als abgewrackte Marla bringt zusätzlich eine düstere Exzentrik in die Geschichte, die perfekt zum Ton des Films passt.

          Der Soundtrack unterstützt die raue Atmosphäre hervorragend – treibend, hypnotisch, manchmal fast aggressiv – und unterstreicht die psychologische Spirale, in die der Protagonist gerät. Auch die Effekte, besonders die inszenierten Fantasie-Elemente und Finchers digitaler Stil, waren für die Zeit bemerkenswert und haben dem Film einen unverwechselbaren Look verliehen. Die Gewalt ist teils explizit, aber nie zum Selbstzweck – sie dient der inhaltlichen Zuspitzung eines Systems, das aus dem Ruder läuft.

          Und natürlich: Der legendäre Plot-Twist. Heute längst popkulturelles Allgemeingut, damals ein echter Schocker. Raffiniert geschrieben, klug angedeutet und rückblickend meisterhaft in die Story integriert.

          Unterm Strich ist "Fight Club" ein fesselndes, visuell starkes und intelligent geschriebenes Werk, das nicht nur durch seinen Twist, sondern auch durch seine gesellschaftliche Relevanz und stilistische Handschrift überzeugt – ein moderner Klassiker, der zu Recht Kultstatus genießt.

          2
          • 6

            "Mr. Deeds" ist eine typische Adam-Sandler-Komödie aus der frühen 2000er-Ära – leicht verdaulich, laut, überdreht und mit einer gehörigen Portion Slapstick ausgestattet. Inhaltlich bietet der Film wenig Überraschung: Ein einfacher, gutmütiger Kerl vom Land erbt plötzlich ein Milliardenunternehmen – und trifft in der großen Stadt auf Zynismus, Gier und natürlich die Liebe. Die Prämisse ist simpel, der Verlauf vorhersehbar, aber genau das macht den Film auch irgendwie zu einem harmlosen, leicht konsumierbaren Erlebnis.

            Adam Sandler spielt gewohnt charmant-dusselig, allerdings ohne besondere Höhenflüge. Die Chemie mit Winona Ryder funktioniert passabel, doch ihre Rolle bleibt eher flach – wie vieles im Film. Die Nebenrollen sind solide besetzt, mit vielen bekannten Gesichtern aus anderen Filmen von Adam Sandler, aber echte Highlights bleiben aus.

            Was den Humor angeht, setzt "Mr. Deeds" auf klassischen Slapstick und einfache Gags – manchmal charmant, oft aber auch recht plump. Einige Szenen zünden, andere wirken aufgesetzt. Die emotionale Tiefe bleibt eher an der Oberfläche, obwohl der Film stellenweise versucht, Herz zu zeigen. Inszenatorisch ist alles eher durchschnittlich, Kamera und Schnitt bedienen das Comedy Standardprogramm der Zeit. Der Soundtrack bleibt unauffällig, aber passend für die Tonalität des Films.

            Unterm Strich ist "Mr. Deeds" eine leichte, vorhersehbare Komödie, die man sich gut nebenbei anschauen kann – nicht Sandlers stärkster Film, aber auch kein völliger Reinfall. Wer seinen Humor mag und keinen tiefgründigen Filmabend sucht, wird hier solide unterhalten

            • 7

              "The Sixth Sense" ist einer dieser Filme, die vor allem durch ihren ikonischen Twist im Gedächtnis bleiben – und genau das ist auch seine größte Stärke. Beim ersten Schauen entfaltet sich die Geschichte langsam und ruhig, fast schon wie ein psychologisches Drama mit übernatürlichen Einschlägen. Der große Aha-Moment am Ende sorgt dafür, dass man den Film rückblickend ganz neu bewertet. Bei einem Rewatch fällt dann auf, wie viele kleine Hinweise bereits gestreut wurden – subtil und clever genug, um beim ersten Mal übersehen zu werden.

              Darstellerisch überzeugt der Film auf ganzer Linie: Haley Joel Osment beeindruckt mit einer erstaunlich reifen Performance für sein Alter, Bruce Willis spielt angenehm zurückhaltend und Toni Collette liefert eine emotional kraftvolle Nebenrolle ab, die dem Film viel Herz verleiht. Obwohl "The Sixth Sense" oft als Horrorfilm gelabelt wird, fühlt er sich eher wie ein intensives Drama mit mysteriösen Elementen an. Die wenigen Gruselmomente sind effektiv, aber nie Selbstzweck – sie dienen der Atmosphäre und dem inneren Konflikt der Figuren.

              Auch auf filmtechnischer Ebene hat M. Night Shyamalan hier vieles richtig gemacht: Die Kameraarbeit ist ruhig und gezielt, oft mit langen Einstellungen, die die beklemmende Stimmung unterstreichen und visuelle Hinweise subtil einbauen. Besonders die kalten Farbtöne und das Spiel mit Licht und Schatten erzeugen eine dichte, fast traumartige Atmosphäre. Der zurückhaltende Score ist ebenfalls lobend zu erwähnen – er drängt sich nie auf, unterstreicht aber wirkungsvoll die emotionalen und spannungsgeladenen Momente des Films.

              Unterm Strich ist "The Sixth Sense" ein gut gealterter Genre-Mix, der nicht nur durch seinen Twist funktioniert, sondern auch durch seine emotionale Erzählweise, atmosphärische Inszenierung und starke darstellerische Leistungen. Vielleicht kein makelloses Meisterwerk, aber ein clever konstruierter Film, der sich seinen Klassikerstatus verdient hat.

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              • 6 .5

                "Ace Ventura - Ein tierischer Detektiv" ist ein Film, der ganz klar auf einer einzigen, aber dafür umso energiegeladeneren Zutat basiert: Jim Carrey. Seine komplett entfesselte Performance - mit übertriebener Gestik, Grimassen am Fließband und absurdem Slapstick - ist der Hauptgrund, warum der Film heute noch im Gedächtnis bleibt. Wer mit seinem Humor nichts anfangen kann, wird hier schnell die Reißleine ziehen wollen. Wer sich darauf einlässt, bekommt aber immerhin einen durchgeknallten, ziemlich einzigartigen Hauptcharakter geboten, der in jeder Szene dominiert.

                Die Handlung selbst ist eher rudimentär - eine klassische Detektivstory rund um ein verschwundenes Maskottchen, ber der es mehr um Gags als um echte Spannung geht. Die Chemie zwischen Courteney Cox und Carrey funktioniert erstaunlich gut und gibt dem Ganzen einen gewissen emotionalen Anker, auch wenn die Story nicht wirklich viel Substanz bietet.

                Aus heutiger Sicht muss man allerdings sagen: Das Finale wirkt deutlich aus der Zeit gefallen, gerade in Bezug auf Transphobie – ein Punkt, der retrospektiv mit Recht kritisch gesehen wird. Was in den 90ern als derbe Komödie durchging, dürfte heute so nicht mehr auf den Bildschirm kommen, zumindest nicht ohne heftige Diskussionen.

                Trotz dieser Schwächen hat der Film Kultstatus – nicht zuletzt, weil er Jim Carreys Durchbruch markierte. Für Fans von absurdem Humor ein Muss, für alle anderen ein Stück schräge Filmgeschichte, das man sich mit etwas Nachsicht durchaus mal anschauen kann.

                Unterm Strich ist Ace Ventura kein filmisches Meisterwerk, aber ein wilder Ritt voller Energie, getragen von einem Hauptdarsteller, der sich völlig verausgabt – im besten und manchmal auch im seltsamsten Sinne

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                • 7
                  Dennis.Meyer 10.07.2025, 08:20 Geändert 30.07.2025, 14:33

                  "Vier Mütter für Edward" ist ein stilles, berührendes Drama des irischen Regisseurs Darren Thornton, das mit großer Feinfühligkeit und einem feinen Gespür für zwischenmenschliche Dynamiken überzeugt. Im Zentrum steht Edward, ein sensibler Schriftsteller mittleren Alters, gespielt von einem gut aufgelegten James McArdle, der sich fürsorglich um seine pflegebedürftige Mutter Alma (Fionnula Flanagan) kümmert. Ihr Verhältnis zueinander ist eng, aber auch geprägt von Verantwortung, Stillstand und einer spürbaren inneren Müdigkeit. Thornton führt uns mit großer Ruhe in diese Lebensrealität ein – getragen von einem zurückhaltenden, melancholischen Soundtrack und einer klaren, gefühlvollen Bildsprache.

                  Schon früh wird deutlich: Edwards Leben steht an einem Wendepunkt. Zwischen familiären Verpflichtungen, einem neuen Buchprojekt und einer gewissen emotionalen Leere scheint er sich selbst aus dem Blick verloren zu haben. Die Frage, wie viel Raum man dem eigenen Leben geben darf, wenn andere Menschen auf einen angewiesen sind, zieht sich wie ein feiner Faden durch den gesamten Film. Dabei gelingen Thornton immer wieder sehr ehrliche, leise Momente – ganz ohne Sentimentalität, aber mit viel menschlicher Wärme.

                  Der Film wechselt klug zwischen sanfter Komik und nachdenklichem Drama. Immer wieder blitzen humorvolle, oft bissige Dialoge auf, die jedoch nie ins Klamaukhafte kippen. Vielmehr entspringt der Witz hier der Beobachtung, dem Zusammenspiel der Figuren und den oft absurden Situationen, in denen Edward sich wiederfindet. Das Ensemble – unter anderem Dearbhla Molloy, Gearoid Farrelly und Gordon Hickey – spielt mit gutem Gespür für Timing, Charaktertiefe und Zwischentöne. Besonders hervorzuheben ist die Dynamik zwischen den Figuren älterer Generationen, die trotz aller Unterschiede langsam zueinander finden – ein Prozess, den Thornton mit viel Empathie und einem realistischen Blick auf das Älterwerden inszeniert.

                  Visuell bleibt der Film durchgehend ruhig und unaufgeregt, nutzt aber geschickt Perspektiven und kleine visuelle Spielereien wie Bild-in-Bild-Sequenzen, um Atmosphäre und Stimmung subtil zu verstärken. Einzelne Szenen – darunter ein scheinbar alltäglicher Gang zum Supermarkt – bleiben durch ihre Bildsprache und Inszenierung nachhaltig im Gedächtnis.

                  „Vier Mütter für Edward“ ist kein Film, der laut um Aufmerksamkeit buhlt. Er verzichtet bewusst auf große Gesten und setzt stattdessen auf ehrliche, dialogreiche Szenen. Wer ein Faible für entschleunigtes Erzählkino mit starken Figuren und thematischer Tiefe hat, wird hier fündig. Thornton gelingt es, komplexe Themen wie Fürsorge, Selbstaufgabe, Generationskonflikte und queere Identität miteinander zu verweben – ohne dabei belehrend oder konstruiert zu wirken.

                  Es ist ein Film, der dazu einlädt, genauer hinzusehen – auf das eigene Leben, auf die Beziehungen zu anderen, auf das, was unausgesprochen zwischen den Menschen liegt. Am Ende verlässt man das Kino nicht überwältigt, sondern mit einem leisen, ehrlichen Gefühl – und der Erkenntnis, dass Veränderung manchmal in den kleinsten Schritten beginnt.

                  Trotz seiner vielen Stärken bleibt „Vier Mütter für Edward“ nicht ganz frei von kleinen Schwächen. Gelegentlich tritt die Handlung etwas auf der Stelle, was insbesondere in der zweiten Hälfte spürbar wird. Auch wenn die Dialoge viel tragen, hätten einige Szenen straffer erzählt sein dürfen. Die melancholisch-ruhige Erzählweise, so stimmig sie auch ist, dürfte zudem nicht jeden Geschmack treffen – wer auf eine klassische Dramaturgie mit klaren Höhepunkten hofft, wird hier womöglich enttäuscht.

                  Unterm Strich ist "Vier Mütter für Edward" ein sensibel erzählter, tief menschlicher Film über das Älterwerden, Verantwortung und stille Sehnsucht nach einem eigenen Platz im Leben - getragen von guten Darstellern, klugen Dialogen und einem ehrlichen Blick auf das, was uns miteinander verbindet.
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                  Ich durfte den Film bereits im Rahmen eines Vorab-Screenings sehen und bedanke mich herzlich für diese Möglichkeit!

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                  • 7

                    "Der Unsichtbare" überrascht mit einem modernen, psychologisch fundierten Ansatz, der eher in Richtung Thriller als Horror geht. Statt sich auf übernatürliche Elemente oder Splattereffekte zu verlassen, konzentriert sich der Film auf Spannung, Paranoia und das Gefühl permanenter Bedrohung - ein smarter Kniff, der gut funktioniert.

                    Besonders gelungen ist die visuelle Umsetzung: Viele Szenen im Haus wirken dank durchdachter Kameraführung und leerer Bildräume intensiv und bedrückend, ohne dass überhaupt etwas Sichtbares passiert. Das Spiel mit Leere und Erwartung erzeugt eine subtile Spannung, die sich stellenweise mehr ins Hirn brennt als laute Schockeffekte. Die wenigen Jumpscares sind gezielt eingesetzt, aber nie übertrieben oder reißerisch.

                    Elisabeth Moss trägt den Film fast im Alleingang und liefert eine starke, glaubwürdige Performance ab. Man fühlt mit ihrer Figur und erlebt die zunehmende Verzweiflung und Isolation intensiv mit. Die Effekte - besonders im letzten Drittel - sind solide, auch wenn man das Gefühl hat, dass das CGI hier und da nicht ganz auf Kinoniveau agiert. Trotzdem bleibt alles im Rahmen und wirkt nie peinlich oder billig, was für eine Blumhouse-Produktion nicht selbstverständlich ist.

                    Die Geschichte selbst hat einige interessante Wendungen und bleibt über weite Strecken fesselnd. Besonders das Thema häusliche Gewalt und psychologische Kontrolle wird hier auf clevere Weise in ein Genre-Gewand gepackt, ohne dabei zu platt zu wirken.

                    Unterm Strich ist "Der Unsichtbare" ein spannender, atmosphärischer Thriller mit Horror-Elementen, der seine Stärken besonders in der Inszenierung und Hauptdarstellerin findet. Keine Revolution, aber ein intelligentes Genre-Update mit ernster Note

                    2
                    • 5

                      "Nachts im Museum 2" ist die Fortsetzung des erfolgreichen ersten Teils, bleibt jedoch leider deutlich hinter den Erwartungen zurück. Der Film setzt zwar erneut auf Tempo, große Kulissen und ein Sammelsurium an historischen Figuren, doch statt Magie und Charme regiert diesmal vor allem Hektik. Der Film wirkt überladen, fast schon anstrengend - als wolle er krampfhaft den Witz und Schwung des Originals toppen, verliert dabei aber das Herzstück der Geschichte aus den Augen.

                      Ben Stiller kehrt zurück als Nachtwächter, wirkt dabei aber oft wie ein passiver Beobachter inmitten eines überdrehten Effekte-Feuerwerks. Die Dynamik mit Amy Adams als abenteuerlustige Amelia Earhart bringt etwas Frische hinein und sorgt für einige sympathische Romcom-Momente - sie ist sicherlich ein Lichtblick des Films. Ihre Energie und Ausstrahlung tun dem Film gut, auch wenn man sich am Ende fragt, warum diese Figur nicht konsequenter in den Mittelpunkt gerückt wurde.

                      Leider bleibt die Handlung eher flach. Die neuen Kulissen im Smithsonian Museum hätten viel Raum für originelle Ideen geboten, doch die Story wirkt wie ein uninspirierter Abklatsch des ersten Teils - nur lauter, schneller, bunter. Einige Gags funktionieren, aber vieles verpufft im Dauertrubel oder wird durch nervige Nebenfiguren ausgebremst.

                      Unterm Strich ist "Nachts im Museum 2" ein lautes, aber weitgehend leeres Spektakel, das dem Charme und der Originalität des ersten Teils nicht gerecht wird. Zwar gibt es ein paar unterhaltsame Momente und mit Amy Adams eine echte Bereicherung, doch die überdrehte Inszenierung, die schwache Handlung und das hektische Erzähltempo machen den Film insgesamt eher anstrengend als magisch

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                      • 8

                        "Terminal" ist ein wunderbar charmanter Film, der mit seiner Mischung aus Humor, Menschlichkeit und leiser Melancholie genau ins Herz trifft - auch wenn man den Realismus dafür gelegentlich über Bord werfen muss. Die Geschichte um Viktor Navorski, der aufgrund eines bürokratischen Albtraums ins Terminal des JFK-Flughafens gestrandet ist, bietet eine ungewöhnliche, fast märchenhafte Ausgangslage.

                        Tom Hanks trägt diesen Film mit seiner gewohnten Klasse – seine Darstellung des liebenswürdigen, sprachlich überforderten, aber extrem einfallsreichen Viktor ist warmherzig und durchweg glaubwürdig. Man nimmt ihm den unschuldigen, höflichen Mann aus Osteuropa in jeder Sekunde ab. Seine komödiantische Präzision gepaart mit emotionaler Tiefe macht ihn zur idealen Besetzung für diese Rolle.

                        Zoe Saldana in einer kleinen, aber charmanten Nebenrolle sowie Catherine Zeta-Jones als unglückliche Stewardess, die Viktor auf ganz eigene Weise fasziniert, bringen zusätzliche emotionale Farben in den Film. Zwar bleibt gerade die Liebesgeschichte etwas oberflächlich und märchenhaft, aber sie fügt sich stimmig in das verspielte Grundkonzept ein.

                        Natürlich ist vieles in "Terminal" weichgespült, idealisiert und fernab jeglicher Realität – insbesondere was die Darstellung der Flughafenbehörden oder die Entwicklung der Nebenfiguren angeht. Aber genau das ist auch Teil seines Reizes: Der Film will nicht politisch anklagen oder gesellschaftliche Probleme sezieren – er will einfach eine herzerwärmende Geschichte erzählen. Und das gelingt ihm.

                        Unterm Strich ist "Terminal" eine moderne Fabel über Menschlichkeit, Durchhaltevermögen und kleine Wunder an einem Ort, der normalerweise nur als Durchgangsstation dient. Dank einem großartigen Tom Hanks und einer einfühlsamen Regie von Steven Spielberg wird daraus ein echter Feel-Good Movie, der trotz aller Naivität einfach glücklich macht

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                        • 7

                          "Mystic River" ist ein düsteres Drama, das sich mit Schuld, Trauma und den verheerenden Nachwirkungen von Kindheitserfahrungen beschäftigt. Mit Sean Penn, Tim Robbins und Kevin Bacon ist der Film herausragend besetzt – und genau diese Schauspieler tragen maßgeblich zur emotionalen Wucht der Geschichte bei. Gerade Sean Penns Darstellung eines gebrochenen Vaters ist intensiv und mitreißend.

                          Der Einstieg ist stark: Die bedrückende Atmosphäre und der drastische Vorfall in der Kindheit der drei Freunde legt sofort einen schweren Schatten über den weiteren Verlauf. Die Geschichte entwickelt sich ruhig, aber zielgerichtet, und baut kontinuierlich Spannung auf. Der Ton bleibt durchweg tragisch – ohne Effekthascherei, sondern mit emotionaler Tiefe und moralischer Komplexität.

                          Allerdings gibt es auch kleinere Schwächen. So ist der Sprung von der Vergangenheit in die Gegenwart – also der Übergang von den Kindern zu ihren erwachsenen Versionen – nicht ganz sauber gelöst. Gerade zu Beginn ist es etwas verwirrend, wer nun genau wer ist. Das legt sich zwar, aber es nimmt dem Film kurzzeitig ein wenig von seiner erzählerischen Klarheit.

                          Das Finale ist bitter und konsequent – und genau deshalb so wirkungsvoll. Es bleibt einem im Gedächtnis, weil es nicht auf eine einfache Auflösung setzt, sondern in seinem Fatalismus ehrlich bleibt.

                          Unterm Strich ist "Mystic River" ein tragisches, kraftvolles Drama mit überzeugendem Cast und starker Regie. Die düstere Geschichte greift tief ins emotionale Mark, auch wenn der Erzählfluss nicht immer ganz rund ist. Kein Film für einen leichten Abend, aber definitiv einer, der hängen bleibt

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                          • 6

                            "Saturday Night" ist ein Film, der sich der chaotischen Entstehungsgeschichte der legendären TV-Show "Saturday Night Live" widmet - ein Thema mit viel Potenzial, das hier jedoch nur teilweise ausgeschöpft wird. Die 70er-Jahre-Stimmung, das kreative Chaos, das aufkommende Talent – all das wird durchaus eingefangen, aber ohne klare Dramaturgie oder emotionale Tiefe.

                            Der Cast ist gut besetzt – solide Leistungen, einige Figuren bleiben im Kopf, andere wiederum verschwinden recht schnell im Trubel der vielen Ereignisse. Es wirkt alles sehr hektisch und überladen, was wahrscheinlich auch dem damaligen Produktionsalltag entsprechen soll, für den Zuschauer aber oft einfach nur unruhig wirkt. Eine echte Erzählstruktur, die durch die Handlung trägt, fehlt weitgehend. Man sieht vielen Figuren dabei zu, wie sie kreativ sind, streiten, feiern – aber das Mitfiebern oder eine echte Verbindung zu ihnen bleibt aus.

                            Der Film bietet ein paar amüsante Momente und nostalgische Referenzen für Fans der Show oder der Ära, schafft es aber nicht, den Zuschauer emotional abzuholen oder tiefer in das Geschehen hineinzuziehen. Besonders schade ist, dass die persönliche Entwicklung der Figuren zu kurz kommt. Statt einem erzählerischen Bogen gibt es viele kleine Episoden – das wirkt am Ende mehr wie ein Fragment als wie ein runder Film.

                            Unterm Strich ist "Saturday Night" in Ansätzen charmant und liefert einen interessanten Blick hinter die Kulissen einer der einflussreichsten Comedy-Shows der Welt, bleibt aber erzählerisch zu bruchstückhaft und emotional distanziert. Für Fans sicherlich sehenswert - für alle anderen eher ein "kann man schauen, muss man aber nicht"

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                            • 5 .5

                              Mit "Halloween Ends" sollte das große Finale der aktuellen Trilogie eingeläutet werden – und tatsächlich geht der Film einen überraschend anderen Weg als erwartet. Statt sich voll auf Michael Myers und seine unbarmherzige Mordserie zu konzentrieren, bewegt sich der Film über weite Strecken eher im Bereich des Dramas mit Coming-of-Age-Elementen, garniert mit einer ungewohnt zentralen Liebesgeschichte. Dieser erzählerische Richtungswechsel dürfte viele Fans irritieren – und einige sogar verärgern.

                              Michael Myers selbst wirkt in diesem Abschlussfilm fast wie eine Nebenfigur. Seine Screentime ist begrenzt, und wenn er dann auftaucht, bleibt vieles visuell so dunkel und verwaschen, dass der Effekt oft verpufft. Auch der neue Fokus auf Corey als zusätzlicher Protagonist ist mutig, aber unausgereift. Die Beziehung zwischen ihm und Allyson hat zwar ihre Momente, wirkt aber in einem Halloween-Film fehl am Platz – insbesondere wenn dadurch der eigentliche Horroranteil leidet.

                              Was bleibt, ist die ungebrochene Faszination rund um den Mythos Michael Myers – auch wenn der Film diesen Mythos nicht sonderlich weiterentwickelt. Der ikonische Soundtrack von John Carpenter funktioniert nach wie vor hervorragend und erzeugt Atmosphäre, wo das Drehbuch Schwächen zeigt. Visuell ist der Film ordentlich, ohne groß herauszustechen. Gerade für einen finalen Teil hätte man etwas mehr Wucht und Konsequenz erwarten dürfen – dramaturgisch wie inszenatorisch.

                              Der finale Showdown zwischen Laurie und Michael ist zwar konsequent, aber auch irgendwie unspektakulär, vor allem nach all den Jahren des Aufbaus. Die emotionale Tragweite, die der Film anstrebt, will nicht so recht zünden – gerade weil der Fokus so stark von der Kernfigur Michael Myers weggeführt wurde.

                              Unterm Strich ist "Halloween Ends" ein Film, der vieles anders machen will - aber nicht alles davon funktioniert. Der Mut zur Abweichung vom bekannten Slasher-Schema ist grundsätzlich lobenswert, aber das Ergebnis bleibt erzählerisch zu schwach, um wirklich zu überzeugen. Wenig Horror, zu viel Drama, zu wenig Myers - solide anschaubar, aber kein packender Abschluss für eine der bekanntesten Horrorfiguren der Filmgeschichte

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                              • 5

                                "Orphan: First Kill" ist das Prequel zum überraschend erfolgreichen Orphan von 2009 – und allein die Rückkehr von Isabelle Fuhrman in derselben Rolle, über ein Jahrzehnt später, ist eine der skurrilsten Entscheidungen des Films. Trotz Make-up, Perspektivtricks und Body-Doubles kann der Film nie ganz darüber hinwegtäuschen, dass die "kleine" Esther eigentlich längst nicht mehr so klein ist. Das wirkt spätestens nach ein paar Minuten befremdlich – und unterstreicht die ohnehin etwas absurde Grundprämisse.

                                Inhaltlich serviert "Orphan: First Kill" eine halbwegs solide Mischung aus Psychothriller, Familiendrama und leichtem Horror, bleibt aber in jeder Hinsicht hinter seinem Vorgänger zurück. Der Überraschungseffekt ist passé, und die Geschichte wirkt konstruierter denn je. Zwar gibt es eine Wendung zur Mitte hin, die durchaus für einen kurzen Moment überrascht, aber danach verliert sich der Film in altbekannten Genre-Versatzstücken und Logiklöchern.

                                Atmosphärisch bleibt alles ziemlich auf Standardniveau: keine wirklichen Schockmomente, kaum echte Spannung, und der Horroraspekt ist nahezu komplett der bizarren Dynamik zwischen den Figuren gewichen. Der Film möchte düster und packend sein, ist aber letztlich eher seicht und vorhersehbar. Auch der Versuch, die Hintergrundgeschichte von Esther tiefer auszuleuchten, wirkt eher bemüht als bereichernd.

                                Positiv hervorzuheben ist, dass der Film trotz allem irgendwie unterhaltsam bleibt – vielleicht gerade wegen seiner schrägen Tonalität. Man schaut weiter, auch wenn man nicht wirklich gefesselt ist. Es ist mehr Trash- als Terrorfaktor, und wer mit geringen Erwartungen reinschaut, bekommt immerhin einen kuriosen Genre-Beitrag, der sich gut nebenbei weggucken lässt.

                                Unterm Strich ist "Orphan: First Kill" kein schlechter Film, aber eben auch kein wirklich guter. Zwischen bizarrer Prämisse, mäßigem Tempo und durchwachsenen Darstellerleistungen bleibt am Ende ein skurriles Prequel, das man nicht gebraucht hätte - das man sich aber trotzdem irgendwie anschauen kann, wenn man mit etwas überzogener Thriller-Unterhaltung kein Problem hat

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                                • 5
                                  über Cube

                                  "Cube" gilt für viele als Kultklassiker des minimalistischen Sci-Fi-Horrors – doch nicht jeder kann mit der klaustrophobischen Parabel auf Bürokratie, Paranoia und menschliches Verhalten unter Druck etwas anfangen. Mir persönlich fiel der Zugang extrem schwer. Trotz der eigentlich spannenden Prämisse – eine Gruppe Fremder wacht in einem tödlichen Würfel-Labyrinth auf – hat mich der Film kaum gepackt.

                                  Die sterile, immer gleich aussehende Umgebung sorgt zwar für eine beklemmende Atmosphäre, nutzt sich aber auch schnell ab. Visuell wie dramaturgisch bietet "Cube" nur sehr wenig Abwechslung. Statt echter Spannung oder psychologischer Tiefe entsteht schnell eine monotone Dynamik, die sich in endlosen Diskussionen, Logikrätseln und gegenseitigem Misstrauen verliert. Das ist gewollt, keine Frage – aber es ist auch anstrengend.

                                  Die Figuren wirken oft mehr wie symbolische Schachfiguren als wie echte Menschen – überzeichnet, klischeehaft und teilweise schlicht nervig. Gerade in einem Film, der fast ausschließlich auf Dialoge und Gruppendynamik angewiesen ist, fällt das besonders negativ auf. Auch die schauspielerischen Leistungen schwanken stark: einige Szenen wirken übertrieben theatralisch, andere wiederum erstaunlich leblos.

                                  Hinzu kommt eine narrative Struktur, die manchmal eher verwirrt als fesselt. Fragen werden aufgeworfen, aber kaum beantwortet – was manchen als philosophisch offen erscheint, wirkte für mich eher unfertig und unausgereift. Die mathematischen und logischen Elemente, die eigentlich ein spannendes Rätsel versprechen, werden teils so abstrakt präsentiert, dass sie mehr Frust als Faszination auslösen.

                                  Unterm Strich ist "Cube" ein Film der sicher seine Daseinsberechtigung als eigenwilliges Indie-Projekt mit cleverem Konzept hat - aber für mich persönlich war der Film weder spannend noch atmosphärisch genug, um zu überzeugen. Statt Nervenkitzeö bot sich mir ein zähes Kammerspiel mit unsympathischen Figuren und einer Handlung, die mich emotional nie abgeholt hat

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                                  • 3

                                    "It's a Wonderful Knife" versucht sich als genreübergreifender Mix aus Weihnachtsfilm, Slasher und Fantasy-Drama - und scheitert leider auf fast allen Ebenen. Die Grundidee, "Ist das Leben nicht schön?" mit einem Slasher-Twist zu verbinden, klingt auf dem Papier originell und versprach zumindest einen unterhaltsamen Genre-Beitrag mit Meta-Charme. Doch was man am Ende bekommt, ust ein zäher, uninspirierter Film, der weder im Horror- noch im Comedy- oder Weihnachtsthema wirklich funktioniert.

                                    Die Slasher-Elemente sind erstaunlich harmlos - weder spannend, noch kreativ inszeniert. Selbst Genrefans, die bei einem Trash-Fest gerne ein Auge zudrücken, dürften hier enttäuscht zurückbleiben. Die Morde wirken beliebig, die Inszenierung ist auffallend spannungsarm, und die obligatorische Killer-Maske sieht eher nach Halloween-Discount aus - eine Entscheidung, die eher Lacher als Schauer auslöst.

                                    Auch die Darsteller können da wenig retten. Trotz einiger bekannterer Gesichter wie Justin Long wirkt das Schauspiel maximal durchschnittlich - manche Performances sind schlichtweg hölzern. Es fehlt an Atmosphäre, an cleverem Timing, und vor allem an einem Gespür für das, was den Film besonders machen könnte. Weder der Humor zündet, noch entsteht echtes Mitgefühl für die Figuren.

                                    Inhaltlich bietet der Film eine alternative Realität, in der die Hauptfiguren nie geboren wurden - ein klarer Verweis auf das Weihnachtsklassiker-Vorbild. Doch die emotionale Tragweite dieser Idee wird kaum genutzt. Stattdessen hangelt sich der Film uninspiriert von Szene zu Szene, ohne echtes Ziel oder überraschende Wendungen.

                                    Unterm Strich ist "It's a Wonderful Knife" ein ambitionierter Genre-Mix, dem jegliche Substanz fehlt. Weder als Slasher, noch als Satire oder Weihnachtsfilm kann er überzeugen. Die Umsetzung ist ideenlos, die Spannung minimal, die Besetzung blass. Wer auf spaßigen Horrorkitsch zur Weihnachtszeit hofft, ist hier an der falschen Adresse

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                                    • 7

                                      "Hin und weg" ist ein deutscher Film, der auf angenehm ruhige Weise ein schwieriges Thema behandelt - und dabei überraschend ehrlich, unaufdringlich und emotional daherkommt. Es geht um Freundschaft, Abschied, Krankheit und die große Frage, wie man gehen möchte, wenn man nicht mehr lange zu leben hat.

                                      Florian David Fitz übernimmt die Hauptrolle des Hannes, der mit seinen Freunden eine jährliche Fahrradtour plant - nur um ihnen diesmal mitzuteilen, dass es seine letzte sein wird. Hannes ist unheilbar krank und hat sich für den assistierten Suizid in Belgien entschieden. Diese Prämisse allein gibt dem Film schon eine emotionale Tiefe, die vielen deutschen Produktionen oft fehlen. Doch "Hin und weg" geht einen sensiblen Weg, ohne ins Kitschige abzurutschen.

                                      Die Darsteller - allen voran Fitz selbst, aber auch Jürgen Vogel, Julia Koschitz und Miriam Stein - spielen glaubhaft und mit viel Herz. Die Gruppendynamik fühlt sich echt an, die Dialoge sind oft leicht und humorvoll, ohne dem Ernst der Geschichte ihre Wirkung zu nehmen. Der Film schafft es, bittersüße Momente mit Leichtigkeit zu verbinden, ohne dabei oberflächlich zu wirken.

                                      Inszenatorisch bleibt er eher schlicht, aber gerade das passt zum Ton der Geschichte. Statt künstlichem Drama gibt es Emotionen, kleine zwischenmenschliche Beobachtungen und am Ende einen Abschied, der berührt, ohne zu manipulieren. Dass sich "Hin und weg" dabei wohltuend vom typischen deutschen Fernsehfilm Klischee abhebt, ist einer der größten Pluspunkte.

                                      Unterm Strich ist "Hin und weg" ein feinfühliger, emotionaler Film, der durch seine Thematik, gute Darsteller und überraschend authentische Momente über dem Durchschnitt vieler deutscher Produktionen liegt. Kein großes Kinoerlebnis, aber ein stiller, bewegender Film mit Herz und Haltung

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                                      • 5

                                        "Halloweentown III: Halloweentown Highschool" schlägt einen neuen Weg ein - zumindest, was das Setting betrifft. Statt in der magischen Welt von Halloweentown selbst zu verweilen, verschlägt es die bekannten Charaktere diesmal in eine gewöhnliche amerikanische Highschool. Eine nette Idee, die frischen Wind bringen könnte - leider aber nur bedingt zündet.

                                        Im Vergleich zum schwachen zweiten Teil wirkt "Halloweentown Highschool" immerhin stukturierter und etwas runder. Die Story, in der Marnie versucht, Monster-Schüler in die normale Menschenwelt zu integrieren, ist zwar typisch Disney-Channel und moralisch erwartbar, bringt aber auch ein paar charmante Momente mit sich. Der Versuch, Vorurteile und Integration zu thematisieren, ist lobenswert - auch wenn es ziemlich plump umgesetzt wird.

                                        Was dem Film jedoch an Substanz fehlt, gleicht er mit bunter Kulisse, Kostümen und einem recht flotten Erzähltempo wieder aus. Kimberly J. Brown macht erneut einen soliden Job als Marnie, wirkt in ihrer Rolle aber sichtlich reifer als noch im ersten Teil - was auch auf den Film insgesamt zutrifft: Die Tonialität wurde etwas "jugendlicher" gestaltet, wodurch "Halloweentown Highschool" zwischen Altersgruppen zu pendeln scheint. Für Kinder zu komplex und "cool", für Teenager zu albern und zahm.

                                        Effekte und Inszenierung sind weiterhin recht einfach gestaltet, auch wenn man sich sichtlicht bemüht hat, das meiste aus dem Budget herauszuholen. Die magische Atmosphäre aus dem ersten Teil geht dabei leider etwas verloren.

                                        Unterm Strich ist "Halloweentown III: Halloweentown Highschool" schwächer als der charmante erste Teil, aber definitiv eine Steigerung zum uninspirierten zweiten Film. Das Highschool-Setting bringt frische Ansätze, schafft es aber nicht, die Schwächen in Story und Zielgruppenfokus komplett zu kaschieren. Durschnittliche Fantasy-Unterhaltung mit ein paar netten Ideen - mehr leider nicht

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                                        • 8 .5

                                          "St. Vincent" ist einer dieser Filme, die einen leise überraschen - und am Ende mit voller Wucht treffen. Was zunächst wie eine typische Komödie mit einem grummeligen Bill Murray wirkt, entfaltet sich zunehmend zu einer berührenden Tragikomödie mit Herz, Humor und erstaunlich viel Tiefe.

                                          Bill Murray brilliert in der Rolle des verschrobenen, alkoholaffinen Kriegsveteranen Vincent, der widerwillig die Nachmittagsbereuung für den Sohn seiner neuen Nachbarin übernimmt. Was zunächst wie eine Aneinanderreihung skurriler Momente erscheint, entwickelt sich zu einer feinfühligen Geschichte über Freundschaft, Verlust, Mitgefühl und unerwartete Helden.

                                          Murray gelingt hier ein seltener Spagat: Zwischen Zynismus und Menschlichkeit, zwischen lakonischem Witz und echter Rührung. Es ist eine seiner besten Rollen der letzten Jahre - getragen von einer spürbaren Melancholie unter der rauen Schale. Auch Nachwuchsdarsteller Jaeden Martell überzeigt als smarter, aber verletzlicher Junge, der langsam hinter Vincents Fassade blickt. Melissa McCarthy zeigt sich zudem angenehm zurückgenommen und beweist, dass sie auch ernste Rollen mühelos tragen kann.

                                          Die Inszenierung von Theodore Melfi ist unaufgeregt, aber effektiv. Die Musik, die ruhige Kameraführung und die daramturgische Balance zwischen Tragik und Witz machen St. Vincent zu einem der emotional ehrlichsten Feel-Good-Filme der letzten Jahre. Besonders das Finale lässt einen mit einem Kloß im Hals und einem Lächeln im Gesicht zurück.

                                          Unterm Strich ist "St. Vincent" eine leise, aber kraftvolle Tragikomödie mit einer großartigen Performance von Bill Murray. Witzig, menschlich und berührend - ein Film, der deutlich mehr Tiefgang hat, als man ihm anfangs zutrauen würde. Wer sich auf ihn einlässt, wird belohnt

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                                          • 7

                                            "Honor Society" kombiniert charmant Highschool-Komödie, Romcom und Charakterstudie - und macht dabei vieles richtig. Die Geschichte um die ehrgeizige Schülerin Honor, die alles daran setzt, sich ein College-Stipendium zu sichern, wirkt auf den ersten Blick wie ein üblicher Teenie-Film - entwickelt aber schnell einen eigenen Ton und punktet mit einer cleveren Wendung, die das Geschehen in ein neues Licht rückt.

                                            Angourie Rice trägt den Film mühelos. Sie schafft es, ihre Figur gleichzeitig berechnend, verletzlich und sympathisch zu zeigen - eine schwierige Balance, die sie mit erstaunlicher Leichtigkeit hält. Auch Gaten Matarazzo liefert eine angenehm zurückhaltende und charmante Performance ab, weit entfernt von seiner Serienrolle. Die Chemie zwischen den beiden stimmt, ohne zu kitschig zu werden.

                                            Inszenatorisch bewegt sich der Film auf solidem TV-Niveau, was bei einer Paramount+ Produktion nicht überrascht - aber das tut dem Unterhaltungswert keinen Abbruch. Die Erzählweise mit direkter Ansprache des Publikums funktioniert überraschend gut und gibt dem Film eine eigene Stimme.

                                            Unterm Strich ist "Honor Society" vielleicht kein großer Wurf, aber definitiv besser als viele seiner Genrekollegen. Klug geschriebe, sympathisch gespielt und mit einer erfrischenden Wendung versehen - ein sehenswerter Coming-of-Age Film mit Biss, Charme und einer starken Hauptdarstellerin

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                                            • 7

                                              "Vielleicht, vielleicht auch nicht" ist ein charmanter Vertreter des Romcom-Genres, der trotz bekannter Genreformel überraschend viel Herz mitbringt. Die Geschichte wird angenehm ruhig, warmherzig und mit einem gelungenen Mix aus Witz und Gefühl erzählt. Die Grundidee - ein Vater erzählt seiner Tochter die Geschichte seiner drei großen Lieben, ohne zu verraten, welche ihre Mutter ist - bringt eine willkommene Erfrischung ins romantische Erzählkonzept und lädt zum Miträtseln ein.

                                              Ryan Reynolds überzeugt in einer für ihn eher untypischen Rolle als sensibler, leicht überforderter Vater, der aber nicht in klischeehafte Männlichkeitsbilder abrutscht. Auch die weiblichen Nebenrollen (gespielt u.a. von Isla Fisher, Rachel Weisz und Elizabeth Banks) sind angenehm geschrieben und mit eigenem Profil versehen. Abigail Breslin als clevere Tochter bringt zusätzlich viel Charme und Emotion in den Film.

                                              Ja, das Ende ist letztlich wenig überraschend - aber es ist emotional stimmig und rundet die Geschichte auf eine Weise ab, die sich verdient anfühlt. Was "Vielleicht, vielleicht auch nicht" besonders macht, ist seine ruhige, erwachsene Art, romantische Irrwege darzustellen, ohne ins Überzogene oder Banale zu rutschen.

                                              Unterm Strich ist "Vielleicht, vielleicht auch nicht" eine feinfühlige, unterhaltsame Romcom, die mit sympathischer Besetzung, cleverem Erzählstil und einem ehrlichen Blick auf die Wirrungen der Liebe punktet. Kein Meisterwerk, aber definitv ein Wohlfühlfilm, der das Herz am rechten Fleck hat

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                                              • 6 .5

                                                "Der Zauberer von Oz" gehört zweifellos zu den wichtigsten und einflussreichsten Werken der Geschichte. Für seine Entstehungszeit war der Film ein echtes Meisterwerk: fantasievolle Kulissen, ikonische Technicolor-Wechsel von Schwarz-Weiß zu Farbe, und die einprägsamen Musikstücke wie "Over the Rainbow" haben das Werk unsterblich gemacht. Judy Garland glänzt als Dorothy und verleiht der Rolle eine Mischung aus Naivität und Entschlossenheit, die auch heute noch funktioniert.

                                                Was den Film auch Jahrzehnte später noch sehenswert macht, ist seine märchenhafte Stimmung und das kreative Setting. Die skurrilen Figuren - vom Blechmann bis zur bösen Hexe des Westens - sind charmant überzeichnet und spiegeln auf fantasievolle Weise menschliche Bedürfnisse und Schwächen wider. Die Botschaft, dass man das was man sucht, oft schon längst in sich trägt, ist simpel, aber zeitlos.

                                                Gleichzeitig muss man sagen: Die Geschichte selbst ist schlicht und aus heutiger Sicht wenig überraschend. Die Struktur ist eher episodisch, einige Szenen wirken nahc heutigen Maßstäben gestreckt oder sogar leicht holprig. Dennoch bleibt der Film ein Meilenstein, auch wenn er emotional nicht alle Zuschauer gleichermaßen abholen dürfte.

                                                Unterm Strich ist "Der Zauberer von Oz" ein technisch und musikalisch beeindruckendes Stück Filmgeschichte mit einer zeitlosen Botschaft. Wer Filmklassiker schätzt, kommt um diesen magischen Ausflug nach Oz nicht herum. Inhaltlich bleibt es zwar einfach gestrickt, aber gerade durch seine stilistische Kraft sollte man ihn zumindest einmal gesehen haben

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                                                • 6
                                                  über Elle

                                                  "Elle" ist ein Film, der bewusst aneckt, provoziert und sich gängigen Erzählmustern verweigert. Mit Isabelle Huppert in einer der mutigsten Rollen ihrer Karriere erzählt der Film die Geschichte einer Frau, die nach einem sexuellen Übergriff einen ganz eigenen, verstörend selbstbestimmten Umgang mit dem Erlebten findet. Das ist nichts für jedermann - und soll es auch gar nicht sein.

                                                  Inszenatorisch überzeugt der Film durch seine kühle Eleganz, seinen bitterbösen Humor und eine fast schon unheimlich ruhige Atmosphäre. Gerade weil er auf laute Momente, dramatische Musik oder offensichtliche Action verzichtet, wirkt vieles noch intensiver. Huppert spielt stark - unterkühlt, intelligent, undurchsichtig - sie trägt den Film mit ihrer Präsenz und Ambivalenz.

                                                  Erzählerisch ist "Elle" jedoch nicht leicht zugänglich. Wer eine klassiche Thriller-Struktur erwartet oder klare moralische Richtungen sucht, wird hier enttäuscht. Die Geschichte nimmt unerwartete Wendungen, bleibt aber über weite Strecken sehr ruhig und dialoglastig. Man muss sich auf diesen Tonfall einlassen - und auf Figuren, deren Entscheidungen manchmal schwer nachvollziehbar sind. Gerade das macht den Reiz aus, kann aber auch befremdlich wirken.

                                                  Unterm Strich ist "Elle" ein provokanter, elegant inszenierter Psychothriller mit einer starken Hauptdarstellerin. Die Geschichte verläuft unkonventionell, langsam und sehr ruhig - ohne große Action oder klare Gefühle. Wer sich auf den ungewöhnlichen Stil und die moralischen Grauzonen einlässt, bekommt ein verstörendes, aber unterhaltsames Filmerlebnis. Für alle anderen dürfte der Zugang jedoch schwerfallen

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                                                  • 5 .5

                                                    "Dear Santa" ist einer dieser Filme, bei denen man schon nach den ersten Minuten merkt: Das hier wird kein Meisterwerk, aber vielleicht ein netter, trashiger Spaß für zwischendurch. Und genau das ist er auch - nicht mehr, aber auch nicht weniger.

                                                    Die Prämisse rund um eine absurde Weihnachtsmission hat durchaus Charme, und man merkt Jack Black an, wie viel Spaß er an der überdrehten Rolle hatte. Er ist klar das Highlight des Films und verleiht dem ansonsten recht generisch inszenierten Geschehen ein bisschen Eigenlebe. Seine Mischung aus überzeichneter Theatralik und schelmischem Humor passt perfekt in diesen absurden Kontext.

                                                    Optisch erinnert das Ganze allerdings eher an einen B-Movie oder einen aufwändigeren Fernsehfilm. Die Effekte wirken billig, die Kameraarbeit solide, aber uninspiriert, und der Schnitt tut wenig, um das Ganze wirklich dynamisch wirken zu lassen. Die Inszenierung schwankt zwischen schrägem Humor und völligem Klamauk - da fehlt es leider an klarer Linie. Die Grundidee hätte Potenzial gehabt, wenn man sich stilistisch mehr getraut oder das Skript etwas pointierter geschrieben hätte.

                                                    Unterm Strich ist "Dear Santa" ein durch und durch trashiger Film, der sich selbst nicht allzu ernst nimmt - was ihm zugutekommt. Jack Black sorgt für einige unterhaltsame Momente, aber die schwache Inszenierung, das zähe Drehbuch und die fehlende erzählerische Klarheit verhindern, dass aus der witzigen Idee mehr herausgeholt wird. Wer einen lockeren Weihnachtsfilm mit schrägem Humor sucht, kann mal reinschauen - viel erwarten sollte man aber nicht

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