der cineast - Kommentare
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Alle Kommentare von der cineast
Action-Routinier Spottiswoode tut die Digitalwerdung des Filmemachens nicht wirklich gut: Überkandidelt geschnitten, mit sloppy Computereffekten und mühsam aufgepimptem Tempo. Doch stellenweise ist THE 6TH Day so drüber und drauf, dass einem der Sack juckt. Das bedepperte Frankensteinfinale aus Horrorland ist der hanebüchene, passende Abgang einer verwurschtelten und geistesschwachen Sci-Fi-Missgeburt. Schön doof.
Story by Bruce Willis.
Schlappe und luschige, wenn auch grotesk unterhaltsame und blöde Actioncomedy, die humortechnisch völlig ins Leere greift und wenigstens gegen Ende nochmal Rambazamba macht. Ford ist richtig gut drauf und Josh Hartnett ist und bleibt ein faszinierender Schauspieler. Selbst bei der noch so nichtssagenden Rolle erwartet man beim wohl beruflich desinteressierten Hartnett den doppelten Boden. Aber da kommt nie was. Irgendwie lässig.
Die sensible Cineastik aphrodisierende Wasserfilme sind ein seltener, aber zu prickelnder Genuss. Da wird man gerne klamm und feucht.
Der Regen prasselt hypnotisch im Ohr. Das Finale in Dunkelheit und Nässe ist BLADE RUNNER in ganz mini und light und die Action ist viel zu flach auf der Brust. Es fehlt das rummsende Actionimplantat. Ungeil.
Actionmaestro Tsui Hark hat mit DOUBLE TEAM und "nur" 30 Mio. Dollar Budget einen fast schon klassischen Bondfilm inszeniert: Eine Pre-Title-Sequenz, Flugzeuge, Fallschirmsprünge, Kämpfe unter Wasser, ein überzeichneter Bösewicht, malerische Schauplätze, handkantenscharfe Action und allerlei hinreißende Absurditäten. Ein flamboyanter Cocktail.
Stevie trägt ein langes, für ihn typisches, Seidenkleidchen, das er bis zum Anschlag zuknöpft, schreinert und handwerkert für die geplagte Bevölkerung die Veranda neu und schön, zückt für seine Liebste auch mal die rührige Gitarre, entdeckt die Liebe zur Ländlichkeit und hält - nachdem er wieder einmal einem armen Bauern die Zähne rausgekloppt hat - in einer weiß angestrichen Holzkirche kapitalismuskritische Reden. Kurzum: Beton-Gesicht und Öko-Onkel Seagal macht im Hinterland von trumpschen Gnaden Kris Kristoffersen und seinen brutalen Rednecks und Schergen das Leben zur Hölle. Und das ist beknackt, das ist stulle, das kann so richtig debil sein und eben reichlich sexy. Wenn Seagal dann von einem Laster verfolgt wird und kurz vor dem tödlichen Zusammenstoß lässig vor seinem Auto wartet und entspannt zur Seite tanzt, ist eh alles aus. Hot.
Mit schwülstigen Bildern wie aus der Wendy und Romantik wie aus der Bravo: Ein zerbrechlicher Macho-Traum vom Lande, der nur minimale, dafür aber okaye Action zu bieten hat und fast gänzlich auf's Sentiment setzt. Süßer, dummer Apfelstrudel.
Und dann schaut man den albernen Salven des Gesichts-Kanoniers Martin Lawrence zu, der sich durch einen ausgelassenen Quatsch-Krimi schummelt und muss dabei stellenweise laut losprusten. Dafür schämt man sich ein bisschen, ein bisschen findet man sich auch geil, aber am allermeisten kugelt sich das Bäuchlein. So schlicht ist das Leben. Hach.
Wenn sich Sean Connery als ein pensionierter, aber immer noch gut geölter Tarzan mit weißweichem Piratenzöpfchen durch die Baumkronen des saftgrünen Dschungels schwingt und gleitet und dazu Goldsmith die Glocken gurgeln lässt, im allerbesten John-Barry-Modus, dann werden die Augen feucht. Das sind wahrscheinlich die schönsten Szenen, die John McTiernan je geschaffen und inszeniert hat. Zucker.
Die Photographie des Kameramanns Conrad L. Hall ist durchweg imposantes Understatement: Niemals macht er auch nur im Ansatz Bilder für die Galerie, sondern setzt auf eine weiche, zurückhaltende und unaufdringliche Bildsprache. Eine mustergültige Anmutung für die unterschätzte formale Schönheit der 90s. Kunstvolle Schlichtheit in Vollendung und geheimnisvoller Pracht. Dieser Kameramann verpackt einen soliden, sehr stimmungsvollen, wenngleich auch zu zögerlichen und schwächlichen Thriller superb.
Es gibt nur wenige Komponisten, die Filmemacher sind und umgekehrt. Es gibt nur wenige Komponisten nach denen ich meine Filme aussuche, ganz gleich welche Schauspieler oder welche Regisseure sie gemacht haben. Du bist da eine Ausnahme. Und auch wenn Du anscheinend nicht mehr auf dieser Erde weilst, dann bist Du doch noch unter uns, in uns, weil Deine Musik, wenn wir uns denn die Mühe machen ihr wirklich zuzuhören und bereit sind uns ihr vollständig hinzugeben, wie eine fluide Energie durch unsere Körper strömt und sie durch brillantes Handwerk, schöpferische Finesse und ein genuines Gefühl für tiefe Empfindsamkeit erhellst. Unzerstörbar, wahrlich immerdar. Eine - erhaben in der Dunkelheit scheinende - Laterne Musik am Wegesrand, die ihre Energie aus Deiner wohligen Komposition speist. Wenn Du mit den Bildern sprichst und mit ihnen atmest, in einem ständigen Dialog mit dem Film und der Welt bist, dann spülst Du mein Herz weich, Du löst jeden Knoten und jede Verklumpung. Ich liebe Dich und Deine Arbeit, Jerry Goldsmith. Zutiefst.
Jerry Goldsmith koloriert die treibende Hatz in großspurigen Szenenbildern vorzüglich und bringt sie ansprechend auf Kurs. Da ist es nur zu bedauern, dass der temporeiche und eigentlich mehr als solide Actionfilm seine Geschichte in einem unwürdigen, fast lustlosen Finale abebben lässt.
Wenn nach einem Stunt die Zuschauer johlen und ausflippen, obwohl sie sich ja eigentlich nur das gerade vor sich hin plätschernde Eishockeyspiel ansehen, es sich dabei aber natürlich um das Kinopublikum des Films handelt, das auf das Gesehene reagiert oder wenn sich Van Damme selber unter die Eishockeyspieler mischt und am Spiel teilnimmt, damit sein eigener Film nicht aufhört, sich seine Lebenszeit und dadurch also auch die Laufzeit des Films verlängert, bis dann das Spiel wirklich in die Verlängerung geht und die Buchstaben Sudden Death auf der Leinwand am Spielfeldrand aufleuchten und der Film somit gewitzt seinen finalen Akt ankündigt, dann sind das nur ein Paar Beispiele der vielen originellen Drehbuchideen von SUDDEN DEATH, dem großartigen Actionfilm von Peter Hyams, der seinem großen Bruder DIE HARD mit Leichtigkeit die Stirn bieten kann: In einem furiosen Finale nutzt Hyams die komplette Größe seines futuristischen Settings aus und schafft riesige, pralle Bilder aus einer gedeckten und versiert eingesetzten Farbpalette. Garniert von einer einfallsreichen und stuntreichen Actionregie, die zeigen will, was ein kleines bis mittelgroßes Budget so alles bieten kann. Ach, wäre DIE HARD doch nur so griffig und aufregend.
In der ersten halben Stunde habe ich noch an die Verschmelzung von John Barrys streichelndem Klanggenuss und Harold Beckers fühlsamer Geschichte geglaubt, doch dann verleugnet sich der Film durch Beliebigkeit, schwache Action und Thriller-Einerlei. Wie sich das Drehbuch im Finale dann auch noch aus der Affäre zieht, sucht im Kino der 90er Jahre seinesgleichen. Zuschauer-Verachtung.
Spärlich ausgestattetes B-Movie, welches Versatzstücke des Kriminalfilms und Westerns in keine ineinandergreifende Form bringen kann und durch die Bank lustlos fotografiert ist. Einprägsam ist da nur die wie gewohnt euphorische Musik von Meister Jerry Goldsmith, der seine Poesie an einen bestenfalls durchschnittlichen Film verschenkt.
Die durchaus frisch wirkende Prämisse und Ausgangssituation von GET OUT ist im Grunde eine der ältesten und interessantesten Herangehensweisen für einen guten Horrorfilm: Soziale, gesellschaftliche Missstände, Ängste und menschliche Untiefen in eine blutgetränkte und/oder gruselige Geschichte überführen, die all jene Themen im Subtext verhandelt. In GET OUT wird der Zuschauer durch die Augen und Empfindungen seines hochtalentierten Hauptdarstellers in ein unheimliches und komisches Wechselbad der Gefühle geworfen und zuweilen schamlos untergetaucht. GET OUT ist ein richtiger Film, weil er den Rassismus sieht, ihm aber keine Chance gibt und ihn blutig niederstreckt, ohne einen zu moralischen und belehrenden Duktus zu gebrauchen. Auch wenn der Film sich selbst noch viel länger, gruseliger und nachhaltiger auskosten könnte und nach der Enthüllung seiner Pointe ein bisschen verloren wirkt und noch einen unpassenden Nebenplot einfügt, so ist er doch ein amüsanter Genrefilm geworden, der seinen Witz nicht verliert, sondern ihn mit charmanter Spannung veredelt. I liked that, man.
Das es einen bei so einer komplexen, widerspenstigen und schwierigen, ja außerordentlich unzugänglichen Hauptperson dann schlussendlich doch noch emotional vom Flugsitz reißt, liegt an der Könnerschaft des Regisseurs, der eine vielschichtige Geschichte ohne Kompromisse auf allen Ebenen sensibel verhandelt. Ein wirklich furchtloser Film.
Von Produzent Joel Silver ist dieser formelhafte Eighties-Krimi dann doch noch an manchen Stellen ordentlich aufgemotzt worden. So richtig oversized wird's dann aber leider nie.
John Badham ist eher an der irrealen und surrealen Idee von Zeit interessiert und eben nicht an seinen absichtlich unglaubwürdigen und überzeichneten Figuren. Geschickt verdeutlicht er dies durch steile Weitwinkelperspektiven und einen Film, der in ein unwirkliches, gleißendes Weiß getaucht ist. Eine Fingerübung für zwischendurch.
In seinen besten Momenten wie Bond: Der zweite Ausflug von Shaft mündet in einem sau geil aussehenden Actionfinish via Speedboot und Helikopter Einsatz. Da sagt der konservative Kulturpessimist: So machen sie es heute einfach nicht mehr. Bisschen recht hat er ja.
Aew. ♥
So abgebrüht, steif und desinteressiert wie Stevie, kämpft einfach keiner und die Heckscheibe eines rückwärts auf dem Kopf schlitternden Fahrzeugs muss man auch erstmal auftreten können, um dann so geil unbeteiligt heraus zu surfen. Stramme Type.
Bei dem dünnen Handlungsverlauf und den flachen Figuren ist CRADLE 2 THE GRAVE leicht zu unterschätzen. Der aufmerksame Actiongourmet aber sieht einen überaus kinetischen und drallen Actionfilm, der nur von einem Vollprofi gemacht sein kann. Die Action ist scharf montiert und gedreht und auch die Stunts sitzen wie ein vorzüglich geschnittener Maßanzug. 100 Minuten ohne Hänger.
In der ersten Hälfte erlebt man SHAFT als ein fiebriges Zeitzeugnis. Die örtliche Färbung Harlems wird durch schwelgerische Musikstücke und einen sackgeilen Hauptdarsteller betont, der für ein gesamtes Viertel dampft und spricht. Das ist die natürliche Attitüde einer sich befreienden Generation, die SHAFT durch seine Hauptfigur ausdrucksstark einfängt. Das der Film sich in der zweiten Hälfte in einem müden Krimi verliert, der sein Feeling gegen versucht komplexe Narration eintauscht, raubt SHAFT ein Stück weit seiner vorher doch undurchdringlichen Lässigkeit.