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Alle Kommentare von der cineast
Sahnige Edel-Kitsch-Bombe, die einen wirklich unwiderstehlichen Papa Redford als Royal Flush zückt, der seine Herzdame in den weichen Halbschatten (ver)führt. Dazu schnulzt Meister John Barry seine herzhafte Einlullungskomposition. Ein Träumchen.
John Woo weiß wahrlich wie man bumst. Wenn es kracht, dann aber auch wie aus dem Lehrbuch: Die unterschätzten Künstler der Pyrotechnik kredenzen wuchernde Flammenbälle von Pracht und Größe.
Fische treiben regungslos und tot auf dem Meeresgrund und kündigen das Fiasko eines tödlich endenden Segeltörns an, der von Komponist Stelvio Cipriani musikalisch zur unfassbaren und gnadenlosen Oper des Todes musiziert wird. Eine meisterhafte Szene in einem gediegenen und formbewussten Meeresschocker, der die Schwere und zermürbende Traurigkeit einer Todesnachricht auch gerne mal in eine poetische und melancholische Plansequenz verwandelt. So gnadenlos schön ist das Meer.
SIGNS ist berechenbarer Esoterikschmu, welcher durch seine exzellente Kameraarbeit durchaus unterhält und in einem deterministischen Finale alles auf eine erlösende, christliche Moral herunterbricht. Guilty Pleasure. Mochte ich.
Die Krabbeltiere der Teichwiesen sind scharf auf die winzige Däumeline. Jeder Käfer und auch jedes Fröschchen möchte die kleine Prinzessin vom Fleck weg heiraten und besteigen. Die absonderlichen und dauergeilen Geschöpfe sind ultrahorny, wenn sie jedoch innehalten, dann singen sie fantastische Songs von Barry Manilow oder tanzen durch die Nacht. Ein Genuss ist es, ihnen dabei zuzuschauen.
Der Gang auf den Dachboden ist der finale, unausweichliche Weg großer Horrorfilme, der höchstens und wenn überhaupt nur von dem flackernden Licht eines anmutigen Kerzenständers begleitet werden darf.
Besonders hervorzuheben sind die in der Mitte platzierten, erbarmungslosen und fiesen Bilder einer abgeschlachteten Familie, die den interessanten Marvel-Western kurz in das rabenschwarze Licht eines genuinen Terrorfilms hüllen, der sich in kargen, leeren Landstrichen genau so sehr wohl fühlt wie die Machos des Wilden Westens von einst.
Das enge Korsett auferlegter, erzwungener Unschuld wird gewaltsam abgestreift. Es sind die majestätischen Bilder des begnadeten Filmemachers Peter Weir, die diesen brachialen Akt des Aufbegehrens und Ausbrechens in seiner Ambivalenz aus identitätsstiftender Selbstfindung und unheilvoller Selbsterkenntnis zu fassen bekommen. Weirs anmutige Erzählung erkennt das Erwachsenwerden als ein mystisches Dazwischen, als ein Gefühl aus Bedrückung, Bedrohung und kitzelnder, stimulierender Erotik, die endlos träumt und blüht. Eine schauderhafte, verwunschene Pracht australischer Filmkunst.
New York, New York.
Ein Clown löst Phobien oder Traumata aus. Als Kleinkind nimmt man ihn meistens als ein harmloses Geschöpf wahr. Später dann, als Grundschüler, empfinden viele Menschen ihn als fratzenhaftes, unheimliches und verstörendes Monster. Der langsame übertritt in die Pubertät beginnt. Plötzlich können friedliche Elemente etwas Gruseliges und Schreckliches erhalten. Der Blick wird klarer. Die Welt gefährlicher. Der Clown ist ein fatales Symbol für unschuldige Freude, die plötzlich zu panischer Angst werden kann. Aus jeder Öffnung, aus jeder Wunde, aus jedem Spalt und jeder Furche sucht der Clown Pennywise die pubertierenden Kinder heim. Er kann nur an emotional verletzte, gepeinigte und verwahrloste Menschen herantreten, ihre seelischen Qualen sind für ihn der Eintritt. Und auch die Stadt Derry, die wie ein kleiner Körper und Organismus funktioniert, ist durchzogen von Verletzungen und Leid. Hier schlüpft der dämonische Clown aus Abflüssen, Rohren und Gullideckeln empor, ein Ausdruck von den markanten, unebenen und hässlichen Rissen einer vermeintlich einfachen und sauberen Kleinstadt. Im Herzen dieser Stadt hat das Böse sein Nest. In den kanalartigen Kellergewölben haust es. Der Herd einer Erkrankung von innen. Ganz aus sich heraus. Die Beschäftigung mit den persönlichen Frakturen und Kränkungen führt eben immer zur eigenen Dunkelheit, die bei zu viel Pein lebendig und mörderisch werden kann. ES lebt in uns allen.
Knackblödes Action-Fast-Food mit Vinnie in bester Laune. Ein amüsant viel beschworenes Comeback von einem Actionhelden, der nie einer war und den niemand vermisst hat. Funny.
Stephen Sondheims Musikalität ist aufregend: Weder komponiert er triviale Evergreens, noch leichte Melodien, die zum kollektiven Mitsingen einladen. Es handelt sich bei Sondheims Stücken um verästelte, verschlungene, wundersame Lieder und Kompositionen, die sich erst beim genauen Hinhören offenbaren und sich unaufhaltsam unterhaltsam in die Gehörgänge tanzen.
In einem weichen und sensuellen, jedoch spektakulären Showdown des Intimen fühlt und spürt Regisseur Villeneuve tief in seine Hauptfiguren und kann ihr seelisches Echo hören. Der dramaturgische Spannungsbogen einer todbringenden Konfrontation und Gefahr weicht einem puren Fluss aus Gefühl und lebhafter Wahrnehmung. Ein empfindsamer, verletzlicher, liebsamer Film.
John Wick trägt einen - kaum von einem liturgischen Gewand unterscheidbaren - Anzug in Maßanfertigung. Er hat lange, ölige, schlecht sitzende Haare, die sich einer modernen, rasierten Schnittigkeit verwehren. Sein Bart ist aus der Mode gekommen und trotz seiner enormen Tötungsfertigkeiten verdeckt sein unschuldsweißes Hemd ein leichtes Bäuchlein. John Wick ist ein anachronistischer Killer. Nicht aus der Zeit gefallen, sondern aus einer andersartigen Welt stammend. Kein eleganter Gentleman wie James Bond, noch minder eine muskelbepackte Kampfmaschine. Dieser unliebsame, eigentümliche John Wick lebt in einem ganz sich selbst verschriebenen, schrulligen Universum. Keanu Reeves kämpft sich durch aufregend verspiegelte Lichtwelten und flamboyante Gemäuer. Wie von einem anderen Stern. Und dazu tönt edelster Eurotrash. Die meist tänzerischen Gefechte, die zuweilen von einer hölzernen, ulkigen Mechanik durchbohrt werden, haben eine eigene, unverwechselbare Anmutung. Die Schusswechsel und Kämpfe sind der Ausdruck einer codierten Sprache, die pointiert und ironisiert gesprochen wird. Ein erhabener, eleganter Jux.
Warum treten Menschen diese Reise an? Weg von ihren Familien und Freunden, die sie nie wieder sehen werden. Dabei ist dieser neue Ort doch nur ein leicht modifiziertes, kapitalistisches, konsumorientiertes Abbild ihrer gewohnten Heimat. Diese Frage nach dem Warum beschäftigt auch die beiden Protagonisten. Die Triebwerke des Raumschiffs Avalon kreisen stetig um sich, wie auch die Passagiere sich um sich selbst und ihre Existenz drehen. Erst behaupten sie - getreu dem Slogan des Konzerns - sich irgendwie eine neue Erde erschließen zu wollen, in der sie jemand sind, oder dass sie eben ein Abenteuer erleben möchten, was sie so Zuhause nicht erleben könnten. Aber das stimmt so nicht ganz. Eigentlich treten die Menschen diese Reise an um etwas zu finden, was die Lücke in ihrem Herzen ausfüllt, was ihnen die Sehnsucht nimmt. So spielt es schlussendlich gar keine Rolle mehr, ob man die Reise erfolgreich beendet oder nicht. Das, weswegen man aufbrach, hat man in dem Anderen ja schon längst gefunden. Ein leuchtender Stern im ewig dunklen All der Einsamkeit. Das Raumschiff Avalon ist das beschützende Gehäuse, die kraftvolle Hülle, das Flaggschiff der Zärtlichen. Ein fliegendes Gefährt der puren Liebe.
Die penetrant choreographierten und unübersichtlichen, jedoch tonal wuchtigen und rasanten Actionszenen sind spärlich eingestreut und sorgen bei Fans der Videospielreihe für Kopfschütteln. Ihr geliebter Held kämpft nicht die gesamte Dauer von zwei Stunden unermüdlich auf der Leinwand. Wie traurig. Regisseur Justin Kurzel nimmt diesen Auftrag zum Blockbuster aber sehr persönlich und versucht visuell auf eine nicht langweilige Art zu experimentieren, bei der manch hässliches, manch ausdrucksstarkes Bild entsteht. Ein großer Flop im guten/interessanten Sinne.
Ein formidabler, meisterhaft arrangierter und komponierter Thriller. Eine Sternstunde Hollywoods.
In einer Szene sucht Billy Lynn nach seinem frisch auserkorenen Schwarm. Die Kamera gleitet über wunderhübsche Cheerleader hinweg, aber die Angebetete ist nicht unter ihnen. Er findet sie schließlich wenige Sekunden später am Bildrand. Es ist immer das, was dem Zuschauer nicht in der Mitte des Bildes präsentiert wird, was der zarte und bedächtige Regisseur Ang Lee interessant findet. Und was er sich zu erschließen versucht. Das die vorschnelle, aber eben frische Verliebtheit der beiden sich - zumindest auf der Seite von Billy Lynn - durch einen verbalen Dämpfer abrupt auflöst, ist einer von vielen scharf beobachtenden Momenten des Films. Er will mit ihr durchbrennen. Sie entgegnet entgeistert, dass er doch als dekorierter Kriegsheld wieder dienen müsse. Er erkennt, dass diese Uniform schon zu einer zweiten Haut geworden ist, die manche Menschen nicht mehr von ihm trennen können und wollen. Sie haben sich sowieso nur formell, äußerlich und uniformiert getroffen. Als Darsteller in einem kriegerischen Spiel. So fällt der Abschied zu seiner Schwester noch schwerer, die wirklich noch im Stande ist, ihn zu sehen. Aber was sehen daraufhin seine Kameraden, die ihn glücklich anstrahlen? Einen Helden, einen Soldaten oder ihren Freund? Zumindest aber etwas, dass sie zu lieben glauben.
Dies könnte das New York sein, das unter der autokratischen Herrschaft Donald Trumps steht und leidet. Ein trauriger Ort und ein tragisches Bild für ein neues/altes Amerika, in der Minderheiten (Zauberer und Hexen) im Untergrund leben müssen. Ihre bloße Existenz würde die gepeinigte Mittelschicht ängstigen und den Machthabern schaden, so glauben sie. Darum wissen die Magier und versuchen alles, um nicht enttarnt zu werden. Es wirkt wie ein New York des Übergangs, der Übergang in ein faschistisches System. Aber auch die ausgesuchte und erlesene Welt der Magier, die einen Hang zum Elitären hat, sieht sich in Zukunft einer unmittelbaren Verführung ausgeliefert, die sich in den Harry-Potter-Filmen wiederholen soll. Der gefährliche und berüchtigte Zauberer Gellert Grindelwald lockt als Führer für eine bessere Welt, in der die Zauberer zwar offen, aber herrschend und unterdrückend den Menschen ohne Zauberkraft gegenübertreten sollen. Es kommt wohl nicht von ungefähr, dass dieser charismatische Führer leuchtend blondes Trumphaar trägt, in einer Welt, in der bewusst wirklich alles ergraut zu sein scheint. In diese Stadt und Welt hat Joanne K. Rowling mit Newt Scamander eine außerordentlich unglücklich geschriebene und tapsige Figur gestellt, die eben jenen Ort mit ihren prächtigen und farbenfrohen Geschöpfen aufhübschen soll. Und so trifft eine politische Intention auf die kindliche, aber nachgestellte und imitierte, also gar nicht unschuldige Naivität von einst, die Regisseur David Yates nur ungenügend zu verbinden weiß. Das Anliegen des Drehbuchs, den gerade auch in unseren Zeiten erstarkenden Populismus und Faschismus zu thematisieren, erscheint ehrenwert und nicht gekünstelt, leidet aber unter zu vielen lieblosen Fabelwesen, unausgereiften Figuren und schon ausgeschöpften Ideen, die kein geschlossenes Ganzes ergeben und sich gegenseitig ermüden und so die politische Auseinandersetzung verwässern.
Die Sets sind berauschend, die Szenenwechsel rauschhaft. Für Filme wie FLASH GORDON wurden Farben erfunden. Sam J. Jones ist ein Flop, Ornella Mutti ein ausgleichender Trumpf. Kaugummi für die Augen.
Beworben als eine pompöse, kreischende und quietschbunte Retrospective, erweist sich LA LA LAND als ein doch sehr intimer, zärtlicher und virtuos inszenierter Tagtraum zweier Liebender, deren leidenschaftliches Empfinden füreinander das Firmament der Stadt der Engel auf weichmütige Art zum Glimmen und Glühen bringt. Ein sanfter, gekonnter Pinselstrich aus einem facettenreichen Tuschkasten.
Ein visuell erzähltes, sowie dunkles Märchen, welches über beachtlich inszenierte Effekte verfügt. DARK CITY ist ein gefährlicher, nachtschwarzer Alptraum, der einen nachhaltig verführt und betört.
Jens im Finale? Niemals!
♫ Come on dream on dream baby dream ♫
Großväterchen Eastwood holt dann irgendwann die Shotgun raus und ballert freudig drauflos, flankt daraufhin noch eine hotte Mexikanerin - die zwei Mal seine Tochter sein könnte - in seinem Hausboot weg. Potent wie eh und je, dieser Mann und Beschützer der Frauen und Schwachen. Am Ende steht er dann noch einem völlig schräg und falsch interpretierten Serienkiller gegenüber, der von einem Schauspieler gespielt wird, der sich vorher zu viel Unterforderung ausgeliefert sah. Pulp Fiction.