DerDude_ - Kommentare

Alle Kommentare von DerDude_

  • Wird eh schle...... Na gut, ich hör auf.

    9
    • Man kommt nicht umhin zuzugeben, das Vega auch in diesem Artikel wieder sehr fundierte Argumente liefert die durchaus im Film zu finden sind und man diesem anrechnen muss.
      Wie schön ist die Idee, mal menschliche Superhelden zu sehen, die mit ihren Fähigkeiten klar kommen müssen, anstatt immer wieder ihre Unschlagbarkeit vorzuführen, so wie es im Marvel Universum oder im momentanen Comicverfilmungshype immer wieder vorkommt. Leider liefert FANTASTIC FOUR mir in der Hinsicht zu wenig und bleibt höchstens an der Oberfläche. Dazu stimmen zahlreiche Aspekte des Filmes für mich nicht und der Film driftet in totale Belanglosigkeit ab.
      Dennoch : Viel schlechter und belangloser als das erzwungene Superheldenfeierfest AGE OF ULTRON ist der Film nicht.

      8
      • 4
        • 7

          Es bleibt sich zu fragen, ob es das Richtige war, einen Film über David Foster Wallace zu drehen, schließlich würde er selbst so eine Art von Darstellung von sich selbst niemals gut heißen. Wallace Darstellung durch Jason Segal betont selbst in THE END OF THE TOUR das er jede Darstellung seiner Person, sei es in Filmen oder eben im Artikel durch das Rolling Stones Magazin, welches den Grund für die Begegnung des Autors mit David Lipsky gibt, im Endeffekt nur eine Verfälschung und eine Vereinfachung ist. Seine größte Angst, so heißt es im Film, war es, als jemand dargestellt zu werden, der er nicht ist. Wer sind wir schließlich, neben einem anonymen Publikum, das wir uns eine Meinung über jemanden bilden, den wir nie wirklich kennengelernt haben ? Einen Film über Wallace nach dessen tragischen Tod könnte als Verrat an seiner Person und als Ausschlachten einer berühmten Persönlichkeit verstanden werden. Jedoch vermeidet THE END OF THE TOUR genau das. Der Film gibt sich die größte Mühe, Wallace nicht in irgendeine Schublade zu stecken. Erst recht nicht die, des tragisch, romantischen Autors der seine Depression nutzte um ein großes Werk zu vollbringen. THE END OF THE TOUR weiß : Es ist nicht so. Depression ist etwas entsetzliches und das verklärt der Film auch nicht. Und in dem Sinne ist der Film definitiv mehr Drama als Komödie.
          Jede Szene zwischen Wallace und Lipsky wird von dem traurigen Schicksal von Wallace überschattet, der von seiner Depression innerlich so zerfressen wurde, dass er sich schließlich das Leben nahm. Diesen Ausgang stellt THE END OF THE TOUR gleich an den Anfang und ist damit eine Art Rückblick von David Lipsky auf seine Begegnung mit Wallace. Auch diese Begegnung steckt der Film nie konkret in eine Schublade. Wallace und Lipsky werden nicht die besten Freunde und ihre gemeinsame Zeit ist keine erleuchtende Erfahrung, welche das Leben der Beiden prägt. Lipsky selbst erhält nur einen kurzen Blick in die Welt des eigenwilligen und scheu wirkenden Autors des literarischen Monsterwerkes "Unendlicher Spaß". Und in seiner Darstellung von David Foster Wallace, der immer wieder betont, niemals als großer Künstler angesehen werden zu wollen und es schätzt, ein ganz normaler Typ zu sein, erweist sich der Film erneut als hochdifferenziert. Der Film verfällt auch nicht in eine pure Bewunderung des Autors sondern erlaubt sich gegen Ende auch, die Sichtweise des Autors zu kritisieren, da Lipsky den Eindruck von ihm bekommt, er würde seine Mitmenschen permanent unterschätzen. Die Depression, an der Wallace leidet, ist nie Thema des Filmes, was erneut eine große Stärke des Filmes ist, da er so nicht in Mitleid verfällt. Thema ist nicht Wallace selbst, sondern wie Lipsky ihn in den wenigen gemeinsamen Tagen wahrgenommen hat.
          Am Ende des Filmes steht ein Anticlimax. Lipsky kommt wieder nach Hause und findet in der Post ein Paket, das ihm Wallace geschickt hat. Darin findet Lipsky seinen Schuh, den er in Wallaces Haus vergessen hat und den dieser ihm nun zugeschickt hat. Zuerst zeigt sich Lipsky gerührt von dieser liebenswerten Geste, doch später ist er enttäuscht, da er wahrscheinlich noch irgendeine versöhnende, vielleicht auch weise Nachricht von Wallace erwartet hat. Doch das einzige, was dem Schuh beiliegt, ist ein Zettel mit den Worten "Yours, I presume" und einem kleinen Smiley drauf.
          THE END OF THE TOUR versucht, dem Mensch David Foster Wallace unverfälscht zu begegnen. Ob ihm das nun gelungen ist, können wir nicht wissen. Aber dieses Anliegen vollführt der Film in unprätentiösen Dialogen und unprätentiösen Bildern.
          Wallace, als jemand, der glaubte, Bücher existieren um die Menschen das Gefühl zu geben, nicht alleine zu sein. Die einzige Resonanz, die ich daraus ziehen konnte, war das Wallace jemand war, der etwas Großes für die Literatur schaffte, aber sich selbst nicht retten konnte.

          18
          • 9
            über Gummo

            Kann Spoiler enthalten

            Die Ästethik von Harmony Korines GUMMO ähnelt einer verstaubten VHS-Optik wie man sie aus Homemovies kennt. Jene Optik, auf die Korine wegen seines geringen Budgest angewiesen war, erweist sich jedoch gleich zu Beginn als absolut passend. Sowohl Inhalt, als auch Optik sind dreckig und ungefiltert. Korines Beschreibung einer postapokalyptischen Stadt, in der keine Regeln zu herrschen scheinen, kennt man normalerweise nur aus alten Wild-West-Filmchen. Nur ist GUMMO nicht so ein Film.
            Interessant wie verstörend dieser Film zum Teil wahrgenommen wird. Enthält GUMMO vielleicht zu viel Realität als man es verkraften könnte ? Denn Korines Ausflug in diese komplett orientierungslose Welt, die oft als White-Trash bezeichnet wird, ist bei weitem keine Fiktion sondern existiert auf dieser Welt viel zu oft. Korine schafft es, dem Zuschauer einen Blick in diese Welt zu ermöglichen.
            GUMMO besteht fast nur aus Momentaufnahmen, eine Handlung existiert nur sehr lose. Jene Welt, die er hier betritt wurde durch einen Tornado jener Ordnung und Zivilisation beraubt. Zurückgeblieben sind unendlich viel Schmutz und absolut beschissene Lebensumstände. Die Überlebenden sind desillusioniert, ihre Kinder wachsen in einem Umfeld ohne Regeln auf.
            Auf jene Kinder legt Korine auch sein Hauptaugemerk. Kinder, wie der junge Solomon, der zur Aufbesserung seines Taschengeldes mit seinem Freund Katzen jagt und anschließend das Geld zum Klebstoffschnüffeln investiert. Ode rein anderer Junge, der zu Beginn auf einer verdreckten Brücke spielt, bekleidet mit einem Hasenkostüm und später dann, fast majestätisch, auf einem Skateboard durch die Straßen fährt. Korine inszeniert ohne Sensationsgier, stadessen erschafft er durch diese Momentaufnahmen eine Alltäglichkeit des Geschehens, die sich genau richtig anfühlt. Gleichzeitig aber legt Korine menschliche Abgründe frei, wie etwa ein Mädchen, das in einem verstörend neutralen Voice-Over beschreibt, wie ihr Vater sie missbraucht hat. Eine ebenso kraftvolle Szene, die diesen Pessimismius auf so ergreifend menschlicheweise deutlich macht ist, wenn Korine selbst als schwuler Junge auftaucht, der komplett zugedröhnt, auf der Couch sitzt und in quälend, verzweifelten Worten berichtet, dass er nur eine Umarmung will.
            Die, am häufigsten zitierte Szene ist wohl die, in der Solomon in der Badewanne Spaghetti isst, während ihm seine Mutter die Haare wäscht. Die Szene wurde als verstörend aufgenommen, weil sie eine Kindheit zeigt, in der die Anarchie Alltag geworden ist. Gleichzeitig aber, kann diese Szene auch als warmherzig wahrgenommen werden, denn alles was sie zeigt, ist eine Mutter die sich um ihren Sohn kümmert. Solomons Worte "Life is beautiful. Really, it is. Full of beauty and illusions. Life is great. Without it, you'd be dead." sind kein Sarkasmus. Er kennt keine bessere Welt und findet demnach sein Glück in der Welt, in der er lebt.
            Hier wird die größte Stärke von Korine deutlich : Er gibt Menschen, die am Ende jeder Zivilisation stehen ein Gesicht. Denn die Kinder sind keine Freaks, keine Gestörte. Sie leiden nur unter ihrem Umfeld. So wie es der Hasenjunge verdeutlicht, sind sie einfach nur Kinder, die in dieser hoffnungslosen Welt ohne Mitleid zumindest versuchen, irgendwo noch Kinder sein zu dürfen.

            22
            • DerDude_ 20.10.2015, 22:07 Geändert 20.10.2015, 22:09

              Lieblungsschauspieler :
              - Philip Seymour Hoffman
              - Joaquin Phoenix
              -Nicolas Cage
              -James Franco
              -Jack Nicholson
              -Bill Murray
              -Helge Schneider

              Lieblingsschauspielerinnen :
              -Jennifer Jason Leigh
              -Carey Mulligan
              -Brie Larson
              -Sally Hawkins
              -Scarlett Johansson
              -Ellen Page
              -Julianne Moore

              13
              • 7
                • 8

                  "We are gonna die outta here...."

                  Nachdem jener Satz gefallen ist, ist es endlich ausgesprochen. Die komplette Angst, die Heather nun schon lange auf der Seele brennt, die immer mehr zunimmt und permanent im Raum steht hat sich in diesem Satz manifestiert. Was wenn es kein zurück gibt ? Was wenn diesmal nicht alles gut wird ? Was wenn der Trip nicht damit endet, dass man sich lachend die Videoaufnahmen ansieht und sich amüsiert, wie man sich benommen hat ? Was wenn es kein zurück gibt ?
                  BLAIR WITCH PROJECT ist ein Phänomen und mehr als der Urvater des, heutzutage omnipräsenten, Found Footage Genres. Seine Ableger seien von ihm getrennt. Denn anders als seine Nachfolger wird das Konzept der Kamera im Film benutzt um den Zuschauer in die Perspektive der Figuren zu werfen und immer mehr Distanz zum Zuschauer zu zerstören. Am Anfang ist die Situation viel zu entspannt und sieht nach einem lustigen Wochenendausflug aus, nur um umso mehr zuzuschlagen und zu eskalieren.
                  Was BLAIR WITCH PROJECT im Horrorkino so einzigartig macht ist, das es nicht der Horror selbst ist, der seine Protagonsten zerstört. Dieser ist zwar vorhanden, wenn auch nie sichtbar, aber die Protagonisten werden von ihrer eigenen Angst zerstört. BLAIR WITCH PROJECT hält, fast beiläufig, die Angst vor Orientierungslosigkeit fest. Die Angst, zu verschwinden und nicht gefunden zu werden.
                  Sie macht den eigentlichen Horror der Situation aus. Diese Angst ist zum Anfang noch nicht vorhanden, aber sie schleicht sich wie ein vierter Begleiter immer mehr in die Gruppe hinein und zerstört sie von innen.
                  Sicherlich ist das Konzept von BLAIR WITCH PROJECT etwas zu konsequent um reibungslos zu funktionieren. Natürlich gibt es Situationen, in denen jeder die Kamera bereits längst abgeschaltet hätte und auch das Verhalten der Figuren ist nicht immer rational, aber dennoch funktioniert BLAIR WITCH PROJECT gut genug.
                  Ein Film, der es schaffte dem Horrorgenre tatsächlich etwas Neues abzugewinnen und dafür von zahlreichen Nachfolgefilmen noch heute zahlreich ausgebeutet wird. Was die Qualität des Filmes aber nur unterstreicht. Ein großartiger Film, auch nach all den Jahren.

                  22
                  • Bin irgendwie überrascht wie oft der Name MAD MAX : FURY ROAD in Verbindung mit dem Oscar genannt wird.

                    4
                    • 4
                      DerDude_ 04.10.2015, 17:29 Geändert 06.10.2015, 05:49

                      Es ist nicht so das ALLES STEHT KOPF der schlechteste Pixar-Film sei. Nur ist es der erste Pixar-Film der mir übel aufstoß und mich mit keinem guten Gefühl nach Hause brachte. Die vergangenen Filme, insbesondere CARS 1+2 und DIE MONSTER UNI waren zwar auch nicht wirklich gut aber sie waren eher belanglos. Bei ALLES STEHT KOPF läuft ab der Grundidee leider etwas falsch was den gesamten Film komplett ruiniert, obwohl das Anliegen des Filmes recht wertvoll ist.
                      ALLES STEHT KOPF ist die Grundprämisse vieler Pixar-Filme : Das Ende der Jugend und die Akzeptanz von Veränderung. Und ja, das Ende des Filmes hat mich berührt aber dennoch wirkt es wie eine Momentaufnahme, es ist der einzige Moment in dem wir einen kleinen Blick in das wahre Innenleben von Riley bekommen.
                      Ironischerweise spielt sich fast der gesamte Film in ihrem Kopf ab, aber dennoch lernen wir als Zuschauer den Mensch Riley gar nicht wirklich kennen. Klar, wir erfahren über die bunte Kommandozentrale einige Details über ihr Leben aber dennoch ist sie nie ein Mensch. Sie ist eine traurige Vorstellung der 5 einzelnen Gefühlen. Aber etwas, das von anderen Figuren permanent gesteuert wird, ist alles, nur kein Mensch.
                      Pixar hat nicht verstanden, das in ihrer, zugegeben, recht detailreichen Rekonstruktion des menschlichen Kopfes das wichtigste Teil fehlt und dem Film leider jegliche Brauchbarkeit nimmt : Der freie Wille. Der Mensch kann eigenständig mit seinen Gefühlen umgehen und ist nicht deren willenlose Puppe.
                      Ich will nicht die Filmanalyse von Herrn Schmitt wiederholen aber die Vorstellung, die Pixar von Inneren des Geistes hat ist tatsächlich beängstigent. Gefühle werden zu Karikaturen, wie man sie aus Aufklärungs-Kinderbüchern kennt, und es wird nie näher darauf eingegangen, das es vielleicht auch mehr als Freude, Kummer, Angst, Wut und Ekel gibt und das die meisten Gefühle dazwischen liegen.
                      Ich glaube nicht das die Intention von Pixar hinter dem Film eine böse war. Sie versuchten die Probleme von Veränderung in der Kindheit und was dies in einem Kind auslösen kann, den Menschen näher zu bringen. Nur haben sie beim betreten der inneren Gefühlswelt des Menschen sich etwas ausgesucht, für das ihre Fantasie nicht ausreichte und das sie nur vereinfachen und damit leider verfälscht haben.
                      Darüberhinaus ist ALLES STEHT KOPF nicht wirklich unterhaltsam da die 5 Gefühle logischerweise alle eindimensional sind und demnach nahezu alle ihre Sätze vorhersehbar sind.
                      Pixar hat das Innenleben eines Roboters oder einer Puppe visualisiert, nicht das eines Mädchens. Ich war nach Ende der Vorstellung jedenfalls froh, nicht von irgendjemandem gesteuert zu werden und ich sein zu dürfen.

                      13
                      • DerDude_ 03.10.2015, 19:55 Geändert 03.10.2015, 19:56

                        1. Toy Story 2
                        2. Die Monster AG
                        3. Die Unglaublichen
                        4. Toy Story 3
                        5. Toy Story
                        6. Ratatouille
                        7. Wall-E
                        8. Oben
                        9. Das große Krabbeln
                        10. Findet Nemo
                        11. Merida
                        12. Die Monster Uni
                        13. Cars
                        14. Cars 2

                        Alles steht Kopf wird die Tage geschaut

                        4
                        • 9

                          Spoiler

                          Wenn es einem als Regisseur gelingt, einen Film wie SHORT CUTS zu inszenieren, wäre es nicht zu viel des Lobes, diesen als totalen Ausnahmeregisseur zu bezeichnen.
                          Robert Altman erzählt in seinem Episodenfilm vom alltäglichen Rhytmus des Lebens in L.A. Über 20 Protagonisten werden bei ihrem Alltag verfolgt und Altman skizziert sehr feinfühlig ihre Verbindungen zueinander. Alle Personen befinden sich in einer Situation, die für ihr Leben ausschlaggebend ist, jedoch inszeniert Altman jene Bruchstücke nie über, sondern bewahrt in jeder Szene eine gewisse Nüchternheit, wodurch sein Film umso greifbarer wirkt.
                          Sicherlich kann es passieren das man als Zuschauer in diesem riesigen Figurenkabinett den Überblick verliert aber dennoch ist SHORT CUTS nicht wirklich schwer oder anstrengend da er in seinen Situationen, die von bitterböse bis urkomisch reichen, sehr unterhatsam gestaltet ist. Altman räumt zu nahezu jeder seiner Figuren ihren Platz ein und macht sie für den Zuschauer nachvollziehbar.
                          Viel mehr noch gelingt es ihm, das die Figuren im Verlauf der Handlung beginnen, zu wachsen und sich zu verändern, da man sie immer besser kennenlernt.
                          Altman verdeutlicht wie viele Personen zur falschen Zeit am falschen Ort sein können und das es manchmal nur ein bisschen Empathie (und die fordert Altman vom Zuschauer) brauch um deren Situation zu verstehen.

                          Ein Beispiel :
                          Der Politzist Gene Shepard (brilliant verkörpert von Tim Robbins) betrügt seine Frau Sherri und verhält sich gegenüber seiner Familie wie der letzte Kotzbrocken und nutzt zudem seine Stellung als Politzist aus. Am Anfang hassen wir ihn als Zuschauer. Doch im Verlauf des Filmes wandelt er sich vom Arschloch in eine absurde Komikfigur, nachdem wir erkennen das auch seine Frau Sherri kein Unschuldsengel ist und wie komplex ihre Beziehung ist. Es ist nicht so das sich Gene ändern würde, aber wir verstehen ihn als Figur besser.

                          Ein weiteres Beispiel :
                          Das wohl enormste Beispiel dafür wie Altman die Sicht des Zuschauers ändern kann ist in der Episode mit dem Ehepaar Finnigan, das ihren Sohn bei einem Autounfall, ein Tag vor dessen Geburtstag, verliert. Der Konditor, der für den Geburtstagskuchen ihres Sohnes zuständig war belästigt sie übers Telefon da sie den Kuchen nie abgeholt haben. Da wir von der tragische Situation der Finnigans wissen verstehen wir sie besser und entwickeln eine Abneigung gegen den Konditor. Erst in einer der letzten Szenen in welcher die Finnigans den Konditor zur Rede stellen erfährt dieser von dem tragischen Hintergrund warum der Kuchen nie abgeholt wurde. In diesem Moment beginnt er, den Finnigans zu helfen. Er wird in diesem Moment für den Zuschauer vom Monster wieder zum Menschen.

                          Altman zeigt uns Menschen, die nie das gesamte Bild der Geschichte sehen können und demonstriert dies am Zuschauer und wie dieser ebenso über Figuren richtet ohne sie näher zu kennen.
                          Darüberhinaus verdeutlicht Altman ein subtiles Grauen das in dieser Alltagsskizzierung vorhanden ist.

                          Ein Beispiel hierfür :
                          Die Hausfrau Lois Kaiser (wunderbar subtil : Jennifer Jason Leigh) verdient sich ihr Geld mit Telefonsex und sieht darin eine enorme finanzielle Bereicherung. Ganz anders aber sieht das ihr Ehemann Jerry (ebenso großartig : Chris Penn) der sexuell immer frustrierter wird da er das Gefühl hat, für seine Frau sei der Telefonsex erotischer als der Sex mit ihrem Ehemann. Jene Missinterpretation macht aus Jerry nach und nach ein emotionsgeladenes Wrack ohne das dies jemand mitbekommen zu scheint.

                          Neben diesem Feingefühl beim Ausloten von zwischenmenschlichen Spannungen gelingt Altman eine brilliante Bildersprache, wie etwa in der Szene in der Marian Wyman (elektrisch : Julianne Moore) ihrem Ehemann einen vergangenen Seitensprung gesteht hat ist sie unternurm nicht bekleidet und schreit sich die Seele aus dem Leib wodurch Altman erneut zeigt, wie absurd das Alltagsleben ist. Sowohl innerlich als auch körperlich verliert sie ihre Fassade.
                          Das größte Kunststück an diesem erzählerischen Monsterwerk ist wohl wie feinfühlig und subtil Altman dennoch bleibt. Am Ende wird nichts aufgelöst und es wirkt als ob das Leben einfach weiter geht obwohl eigentlich alles anders ist.

                          11
                          • 10

                            "The Knight of Cups is a person who is a bringer of ideas, opportunities and offers. He is constantly bored, and in constant need of stimulation, but also artistic and refined. He represents a person who is amiable, intelligent, and full of high principles, but a dreamer who can be easily persuaded or discouraged."

                            Ich glaube das langweiligste und redundanteste an Terrence Malicks Filmen ist einzig und alleine ihre negativen Kritiken : Immer wieder ist die Rede von optisch ansprechenden Bildern, die zwar schön anzusehen seien, aber versuchen würden, eine inhaltliche Leere zu kaschieren (in Betracht auf die Themathik von KNIGHT OF CUPS wäre jedoch selbst das irgendwie passend). Weiterhin werden Malicks Filme als Esoterik-Spielerei bezeichnet und seien generell nur für sprituelle Menschen gedacht.
                            Sicherlich, seine Filme müssen kritisiert und hinterfragt werden (aber welche Filme sollten das nicht ?) aber eine derartige Ablehnung grenzt im Falle Malicks inzwischen an blinde Ablehnung von einem eigenen Filmstil.
                            Ich glaube, vielen seiner Ablehner ist nicht bewusst, das die Filmsprache von Terrence Malick schlicht und ergreifend eine andere ist. Malicks Filme sind reine Filmgedichte. Sie orientieren sich nicht an bisher gesehenem oder anderen Filmen, sie funktionieren scheinbar in sich selbst.
                            Ich sehe in Malick jemand, der das Medium Film nutzt um irgendeine Form von visuellem Ausdruck für eine Gefühlslage zu schaffen. Immer wieder bindet Malick Metaphern und Verweise in seine Filme. Man mag argumentieren, Malick hätte zu seinen Themen nicht mehr zu sagen, als seine Bilder, doch ich glaube er behandelt sie schlicht anders. Er diskutiert sie nicht, er drückt aus, wie sie auf ihn persönlich wirken.
                            Wie schon THE TREE OF LIFE stellt KNIGHT OF CUPS eine innere Reise dar, einen Prozess des Erkennens und des Aufwachens. Und das interessanteste ist dabei, das er einen Prozess darstellt, den Malick privat wohl scheinbar durchgemacht hat.
                            Diese Reise wird erneut visualisiert durch eine Wüste durch welche der Protagonist wandert.
                            Malick beschäftigt sich mit seinem Platz in Hollywood. Christian Bales Figur lebt in einem wohlhabend eingerichteten Haus, doch schon zu Beginn wird dies durch ein Erdbeben erschüttert. Er weiß oder befürchtet e, das all sein Besitz und sein Ansehen, welches er in Hollywood genießt, nur eine Fassade ist, die ganz leicht einstürzen kann. Was würde man dahinter finden ?
                            Christian Bale wandert durch zahlreiche Episoden, welche alle mit dem Namen einer Tarotkarte gekennzeichnet sind ("The Moon", "The Hanged Man", "The Hermit", "Judgement", "The Tower", "The Sun", "The High Priestress", "Death" und "Paradise") und welche alle scheinbar einen Teil aus dem Leben von Christian Bales Figur erzählen und wie diese ihn emotional prägten. Er sucht nach der Person, die er wirklich ist und nicht nach der, die andere in ihm sehen wollen.
                            Bales Figur wirkt oftmals gar nicht wirklich anwesend, sondern erweckt den Eindruck eines Geistes und eines stillen Beobachters.
                            Den einzigen Kommentar den Malick abgibt, liegt in der Bedeutung der Karten. Die erste Episode "The Moon" handelt von der leidenschaftlichen Beziehung zwischen Bale und der seduktiv wirkenden Imogen Poots. Die Karte selbst deutet auf das "Schattendasein" eines Menschen hin und beschreibt einen Teil seines Unterbewusstseins welches, je weinger es nach Außen getragen wird, umso extremer zum Vorschein kommt. Es lässt sich hier interpretieren, das Bales Figur sich anlügt, er würde nach der großen Liebe suchen, aber in Wahrheit nur nach Sex sucht. Er sucht einen höheren Sinn wo keiner existiert ("You dont want love, you want a love experience"). Überhaupt scheinen die Episoden welche die Beziehungen zu Frauen in Bales Leben alle seine Idee themathisieren, in einem anderen Menschen die Erfüllung zu sehen. Doch wo sollte diese Erfüllung herkommen, wenn man das Leben von jemandem führt, der man selbst nicht ist ?
                            Die wohl persönlichste Episode ist dabei "The Hanged Man". Bale versucht mit seinem Bruder (gespielt von Wes Bentley) den Selbstmord ihres Bruders zu diskutiern und konfrontieren auch ihren gemeinsamen Vater. Wie schon in THE TREE OF LIFE geht es hier um den Selbstmord von Larry Malick, Terrence Malicks Bruders, der sich erhängte. Wo er in THE TREE OF LIFE der Auslöser einer Sinneskrise war ist er hier eine klaffende Wunde der Vergangenheit die auch eine Etappe auf der Reise zu sich selbst darstellt.
                            Da Malicks Filme so für sich stehen fallen leider auch ihre positive Resonanz oft redundant aus und bieten immer diesselben Sprüche ("Wer Unterhaltung sucht wird enttäuscht, wer offen für Kunstkino ist, wird es mögen"). Malick scheint jene Selbstsuche abgeschlossen zu haben, da sein Regietempo seid THE TREE OF LIFE zugenommen hat. Er scheint nun den Stil gefunden zu haben, der seine Sprache spricht. Eine Filmsprache die mit keinem zu vergleichen ist, die eine Symbiose aus dem erkennendem Voice-Over und den visuellen Metaphern besteht.
                            Ein Gedicht aus Bildern welches, gerade weil es so einzigartig ist, so wirkt als würde jemand das Kino zum ersten Mal entdecken, wodurch all das umso magischer wirkt.

                            38
                            • 3 .5

                              Spoiler !

                              Das sogenannte Oscar-Kino bezieht sich auf Filme, die den Eindruck machen, ihre einzige Intention sei nur das Gewinnen möglichst vieler Preise, weil sie einem Rezept folgen, das in vergangenen Jahren zu Erfolgen führte.
                              Meistens sind Biopics eine gute Sache, meistens mit einer talentierten aber leidenden Hauptfigur, dazu noch eine prise Emotionen für das mitleidende Publikum.
                              All diese Dinge enthält A BEAUTIFUL MIND und all diese Dinge sind keine schlechten Vorrausetzungen für einen Film, wenn sie von einem guten Regisseur umgesetzt werden, der eine künstlerische und beeindruckende Idee hinter dem Film hat und nicht nur auf Oscar aus ist. Nur leider ist A BEAUTIFUL MIND kein guter Film und Ron Howard scheinbar auch nicht so ein Regisseur.
                              A BEAUTIFUL MIND ist ganz klassisch dafür wie die Geschichte eines interessanten aber wohl trotzdem schwer zu mögenden (John Nash soll nach mehreren Angaben ein ziemlicher Antisemit gewesen sein und seine Visionen haben sich auch darauf bezogen) Mannes durch den Hollywood-Fleischwolf gedreht wird und heraus kommt ein schleimiges, verfälschtes Biopic das darüber hinaus so sehr nach dem Mitleid des Zuschauers geiert, das jede echte Emotion zur Behauptung wird.
                              Zunächst wird uns John Nash als jemand vorgestellt, der ein ziemlicher Außenseiter ist, aber dafür wahnsinnig rafiniert ist. Schon hier macht es sich der Film zu einfach : Die merkwürdige "Blondinen-Theorie" in der Kneipe soll also tatsächlich noch niemandem zuvor eingfallen sein ? Interessant ist, das nur in der ersten Stunde John Nash als volkommenes Genie dargestellt wird. Den Rest der Laufzeit steht sein Wahnsinn und seine Shizophrenie im Vordergrund und man darf eigentlich danach nur noch mit ihm Mitleid haben. Selbstverständlich ist Ron Howards John Nash kein Antisemit, das würde beim Publikum ja nicht gut ankommen, stadessen fürchtet er sich vor sowjetrussischen Agenten.
                              Auf jeden Fall wird aus A BEAUTIFUL MIND ein reiner Krankheits-Film der aber wieder zu nichts führt und am Ende hat man das Gefühl, man brauche nur die Liebe von Jennifer Connelly um einen Menschen von Schizophrenie zu heilen.
                              Ich weiß zwar nicht zu was die Heilkräfte von Jennifer Connelly alles im Stande sind, aber ich bezweifle dass, das Heilen von Schizophrenie dazu gehört.
                              Russell Crowe passt perfekt in Howards, nach Emotionen geiernden Inszenierung, er overactet und überspielt jeden Zustand seines John Nash und bestärkt damit den mitleiderrengenden Unterton des Filmes, dabei macht er in Rollen wie z.b. GLADIATOR keine schlechte Figur. Jennifer Connelly sehe ich noch viel lieber und sie macht ihre Sache auch definitiv ordentlich aber ob der Oscar als Beste Nebendarstellerin drin sein musste, sei dahingestellt.
                              Ron Howards inszenierung ist nicht frei von guten Ideen, die Idee John Nashs Visionen zunächst als Teil der filmischen Realität darstellen zu lassen, hat ihren Reiz. Nur agiert er ansonsten zu Übertrieben, jede Einstellung ist überinszeniert. Bedauernswert das der Oscar für die Beste Regie an ihn ging und nicht an die fantasievolle Gestaltung von Peter Jacksons DIE GEFÄHRTEN, die immernoch kraftvolle Inszenierung von Robert Altmans GOSFORD PARK oder die traumwandlerische Vision Von David Lynchs MULHOLLAND DRIVE.
                              Insgesamt ist A BEAUTIFUL MIND das beste Beispiel nach verlogenen und pseudo-intelligenten Oscar-Kino und stellte in meinen Augen eine der schwächten Filme dar, die den Oscar als bester Film gewannen.

                              19
                              • 9

                                Spoiler

                                Werde nun versuchen, meinen Kommentar der nach dem Serverabsturz verloren ging so gut es geht zu rekapitulieren.

                                Der letzte Film von David Lynch ist wohl sein umstrittenster. Es scheint keinen positiven oder negativen Kanon zu INLAND EMPIRE zu geben. Die Meinungen reichen von selbstverliebter Selbstkopie bis zu einem weiterem traumwandlerischen Meisterwerk.
                                Tatsächlich ist INLAND EMPIRE der letzte logische Schritt für Lynch : Das Dekonstruieren von jeglicher erzählerischen Ebene. Handlungs- und Zeitebenen verlieren jeglichen Halt, der Film wird zu einem einzigen Alptraum. Wo LOST HIGHWAY und MULHOLLAND DRIVE zumindest noch eine Geschichte erzählen die im Verlauf des Filmes immer verworrener und unverständlicher wurde, bewegt sich INLAND EMPIRE nach seiner ersten Stunde, wobei schon die Anfangsminuten die Traumstruktur andeuten, in einem Raum, der jegliche Erklärung verweigert.
                                Lynchs Film wirkt wie ein filmgewordener Alptraum in dem der Zuschauer verzweifelt nach einem Halt sucht. Und genau daher ergibt sich auch die Atmosphäre. Der Zuschauer weiß nie was ihn hinter dem nächsten Schnitt oder der nächsten Kamerafahrt erwartet. Dazu kreiert Lynch erneut alptraumhafte und surreale Bilder. Jedoch ist INLAND EMPIRE im Vergleich zu LOST HIGHWAY und MULHOLLAND DRIVE nicht mehr inszenatorisch aufgeladen sondern eher reduziert : Die Kamera kommt den Gesichtern der Figuren unglaublich nahe.
                                INLAND EMPIRE scheint, in meinen Augen, auch überhaupt nicht auf einer Handlungsebene zu spielen sondern wirkt wie die Visualisierung einer Gedankenwelt.
                                Jene Gedankenwelt gehört für mich zu dem weinenden, vor dem Fernseher sitzenden, polnischen Mädchen der Anfangssequenz. Sie hat offenbar mit einem Mann geschlafen, was wir in der Eröffnungssequenz sehen, und damit einen Ehebruch begangen. Sie fühlt sich deswegen schuldig. In der Sequenz in der sie mit dem Mann schläft sind ihre Gesichter verblurrt da sie versucht ihre Tat zu verdrängen. Sie scheint auch die titelgebende "Frau in Schwierigkeiten" zu sein. Was sie im Fernsehen sieht hat einen Einfluss auf ihr Innenleben. Zunächst sieht sie die surreale Sitcom mit den sprechenden Hasen, danach die Sequenz in der Nikki von ihrer Nachbarin besucht wird. Jedoch glaube ich nicht das der Zuschauer diese Sequenz, wie das polnische Mädchen sie im Fernsehen sieht, wirklich zu sehen bekommen, sondern eher, was sie in ihr auslöst. Das polnische Mädchen projeziert ihre untreue Seite auf Nikki, da sie diese von sich selbst abzuspalten versucht. Nikki betrügt ihren Ehemann ebenfalls innerhalb der Handlung in Hollywood. Sogar im Film, den sie dreht scheint das Thema Ehebetrug eine Rolle zu spielen.
                                Nachdem Nikki hinter den Kulissen des Filmes verschwunden ist bekommen wir weitere Teile des inneren Imperiums der Frau zu sehen. Die freizügigen Frauen, die später als Prostituierte zu sehen sind, sind wohl die Vorstellungen der Frau mit welchen Frauen der Mann noch geschlafen hat und zu welchen sie sich nun schmerzhaft zugehörig fühlt. Andere Szenen zeigen Nikki, wie sie sich von ihrem Ehemann entfremdet fühlt (er geht zum Zirkus), weil die Frau nach Rechtferitigung für ihre Untreue sucht. Auch die Filmhandlung rund um Sue, die von ihrem Liebhaber verstossen wird spiegeln ihre Ängste wieder. Das polnische Mädchen ist selbst in einigen Sequenzen zu sehen. Sie begegnet dem mysteriösen "Phantom", welches scheinbar eine negative, böse Seite von ihr ist, die sie für ihre Tat zu bestrafen versucht. Wieder eine andere Sequenz zeigt Nikki wie sie vor einem namenlosen, in einem dunklen Raum sitzenden Mann ihre sexuellen Eskapaden (oder zumindest die sie sich nun zutraut) sowie ihre Ängste vor den Konsequenzen als Tatsachen beichtet, scheinbar ein Hilferuf bei einer höheren Macht. Ihre Ängste vor den Konsequenzen ihrer Tat spiegelt die Frau wieder, die sie später mit dem Schraubenzieher ersticht, welche sie sich wohl auch als die Ehefrau des Mannes vorstellt, mit dem sie geschlafen hat. Das Alles dann als Filmdreh entarnt wird ist für mich ein Ausruck dafür, das sie sich bewusst ist das all diese Dinge nur ihrer Fantasie entspringen, sie aber aus realen Ängsten resultieren.
                                Zum Schluss stellt sich Nikki, die Verkörperung ihrer Untreue, dem Phantom und besiegt somit ihre Angst. Danach küsst sie das polnische Mädchen in einer versöhnenden Sequenz und verschwindet anschließend. Sie hat ihre untreue Seite scheinbar als einen Teil von sich selbst akzeptiert und kehrt zu ihrem Ehemann (der nun nicht mehr gefährlich wirkt) und ihrem Sohn zurück.
                                INLAND EMPIRE zeigt für mich den Versuch einer Frau, mit ihrer Untreue klar zu kommen und diese zu akzeptieren. Lynch wandelt durch ihr Seelenleben und lässt den Zuschauer an jenem Teil haben. Das Ergebnis könnte irrationaler kaum sein aber da die Gefühle, die der Film in meinen Augen zumindest, behandelt zutiefst human sind, ist INLAND EMPIRE für mich Lynchs (und das ist eine kontroverse Menung) realitätsverbundenster Film.

                                25
                                • 9

                                  Komisch, hab ich nicht heute hier nen Kommentar geschrieben ?

                                  2
                                  • 9

                                    Spoiler

                                    Um MULHOLLAND DRIVE zu verstehen (falls man das überhaupt so nennen kann) sollte man sich erst mit der Entstehungsgeschichte des Filmes befassen.
                                    Eigentlich plante David Lynch eine neue Fernsehserie und drehte die ersten zwei Drittel des Filmes als Pilot, welcher aber, trotz einiger Änderungen, die David Lynch bereit war durchzuführen, abgelehnt wurde. Lynch aber drehte noch ein letztes Drittel und machte aus MULHOLLAND DRIVE einen neuen Kinofilm. Diese schwierigen Bedingungen merkt man dem Film tatsächlich an. Lynch führt wahnsinnig viele Handlungsstränge ein, von denen aber keiner zu Ende geführt wird. Stadtessen mündet der Film in ein verschwommenes Meer aus Hollywood-Glanz und Hollywood-Satire, aus traumwandlerischen Bildern, Referenzen und viel Terror.
                                    Man merkt dem Film auch Lynchs Verbitterung gegenüber den Studio-Bossen an. Sein Hollywood wird von mysteriösen Männern hinter Glaswänden regiert, die scheinbar willkürlich entscheiden wer Erfolg hat und wer nicht, für die jeder Espresso stimmen muss und die jeden zerstören können, der nicht auf sie hört.
                                    Im Gründe aber lässt sich die Handlung von MULHOLLAND DRIVE nur durch Interpretationen erschließen. Darüberhinaus aber erschafft Lynch durch seine Inszenierung erneut verstörend, faszinierende, alptraumhafte Bilder und unter den Schauspielern sei Naomi Watts wahnsinnig lobend hervorgehoben die hier wahnsinnig facettenreich agiert.
                                    Die Geschichte hinter MULHOLLAND DRIVE lässt sich, wie gesagt, beliebig interpretieren. Meine Interpretation hält sich nicht wirklich an die gängige Interpretation, nach welcher der erste Teil des Filmes (vor dem Auffinden der blauen Box) ein Traum und eine Idealisierung des zweiten Teils darstellt, welcher die bittere Realität repräsentiert. Ich glaube man sollte MULHOLLAND DRIVE nicht in Traum und Realität aufteilen sondern eher als Zwischenwelt.
                                    Teil 1 zeigt das schöne Hollywood : Betty ist fasziniert von Los Angeles, sie kann das Casting für sich gewinnen und wohnt in einer schönen Wohnung. Auch ihre homosexuelle Liebe zu Rita ist leidenschaftlich. Doch auch hier gibt es Risse in der Fassade : Ein Monster lauert hinter den Mauern, einem Regisseur wird die Kontrolle über dessen Film entzogen und ein Auftragskiller ermordet mehrere Leute.
                                    In Teil 2 bricht nun das hässliche Hollywood über uns herein : Aus der naiven Betty wird die verbitterte Diane, welche es in Hollywood nicht weit bringt und die ihre Homosexualität unterdrücken muss.
                                    Ich glaube das Lynch Betty und Diane, als auch Rita und Camilla von denselben Schauspielerinnen spielen lässt ist eine Form von Ausdruck, wie nahe beide Welten in Hollywood beeinander liegen. Hollywood als ein Ort, der Träume erschafft, sie aber auch zerstören kann. Und in den alles eine Illusion ist, während im Publikum Stille herrscht.

                                    48
                                    • Kleine Erklärung : Da die Film-Seiten zu der Heimat Reihe nun zu Serien-Seiten gemacht wurden hab ich alle meine alten Kommentare zu der Reihe neu auf den jeweiligen, neuen Seiten gepostet.

                                      3
                                      • 7

                                        TEIL 3 - CHRONIK EINER ZEITENWENDE

                                        "Wer den Zeitgeist heiratet, wird früh Witwer"

                                        Kein großer Knall zum Abschied, mehr ein leises Ausklingen.
                                        Man stellt sich die Frage, warum dieser dritte Teil unbedingt sein musste. Eigentlich war die Geschichte des Dorfes Schabbach im Hunsrück, der Familie Simon und des Ausreißers Herrmann doch längst vorbei. Aber, ein dritter Teil sollte sein und wieder passiert Edgar Reitz wichtige Daten in der deutschen Geschichte. Da dieser 11-stündige Teil im Jahr 1989 einsetzt dürfte offensichtlich sein, das die deutsche Wiedervereinigung eine große Rolle spielt. Ansonsten spielt noch der große WM-Sieg im Jahr 1990 eine Rolle. Erzählt wird wieder die Geschichte von Herrmann Simon, inzwischen alt gewordener Komponist. Er trifft auf seine Jugendliebe Clarissa wieder und erneut verlieben sich beide. So wollen ihre alten Tage in einer Hütte über den Bergen vom Hunsrück verbringen. Doch die Konfrontation mit der Vergangenheit ist schwer und alte Dinge halten auch immer an. Denn für ein Dorf wie Schabbach ist Hermann nicht wieder da, er war nur einfach "ne Weile weg".
                                        Reizt größte Stärke ist, das er seine Figuren gekonnt weitererzählt und sie in ein neues Licht rückt. Wir sehen dass Herrmann aus Fehlern gelernt hat. Auch weiterhin gibt es ein schönes Wiedersehen mit Schabbach und Anspielungen auf frühere Folgen. Sogar München, Haupthandlungsort von Teil 2 hat einen kleinen Auftritt. Auch ist es schön zu sehen, wie die moderne Zeit langsam über Schabbach hereinbricht. Zum ersten Mal tauchen Wörter wie "Hacker" oder "das neue Windows" auf. Das ist witzig anzusehen. Nur leider verhaut Reitz dieses Mal seine erzählerische Brisanz : Der alternde Herrmann ist bei weitem nicht so interessant wie der junge und auch die Klasse der gigantischen Familiengeschichte von Teil 1 erreicht Reitz nicht mehr. So schauen sich die 11-Stunden besonders am Anfang etwas schleppend. Dennoch aber gleicht Reitz das ganze mit inszenatorischen Kniffs und seiner typischen Bildgewalt aus.
                                        Und sowieso : Wer bei der Neujahrsfeier zum Jahr 2000 nicht in Ehrfurcht gerät, dem kann ich auch nicht helfen. Allein schon die Tatsache, das hier eine der größten Geschichten aller Zeiten ihren Abschluss findet lässt mich in Ehrfurcht erstarren.
                                        Machs gut Schabbach. Danke für die schöne Zeit.

                                        10
                                        • 9

                                          TEIL 2 - CHRONIK EINER JUGEND

                                          "Wir waren im Kino. Der neue Film von Michelangelo Antonioni, La Notte. Nach so nem Film willst du dir erstmal ne Kugel in den Kopf schießen."

                                          Adieu Schabbach und adieu Hunsrück !
                                          Die Wege führen in die weite Welt, von der in HEIMAT - EINE DEUTSCHE CHRONIK noch geträumt wurde.
                                          DIE ZWEITE HEIMAT ist kein Sequel, sondern spielt zeitlich gesehen genau im ersten Teil, welcher zwischen 1920 und 1980 angesiedelt war. Der zweite Teil von Edgar Reitz epischer Chronik erzählt die Geschichte von Herrmann, dem unehelichen Sohn von Maria, der in HEIMAT 1 seine große Liebe verliert und verbittert die Heimat verlässt. Es führt ihn nach München und in die Arme der Kunst, denn Hermanns Herz gehört der Musik. Doch das Musikstudium ist nicht leicht. Er erlebt das Studentenleben, lernt neue Leute kennen und versucht die Welt zu verstehen und landet am Ende immer wieder bei sich selbst.
                                          Das Reitz zu langer Laufzeit neigt ist ja bekannt und auch gerechtfertigt, doch hier hat er sich endgültig übernommen. 25 Stunden ist dieser Teil lang. Jedoch umfasst er keine Generationen sondern spielt "nur" in 10 Jahren und ist die Erzählung vom Erwachsen werden. Dabei greift Reitz wieder sehr interessante Themen auf. Selbstfindung, Musik, Kino, Sexualität und natürlich Liebe, seine Chronik umgreift all diese Themen. Dabei lässt sich der große Erzähler es sich natürlich nicht nehmen, jegliche Zwischentöne zu verdichten und lässt sich gemächlich Zeit für das Innenleben seiner Protagonisten.
                                          Reitz gelingt dabei das Kunststück, die 60er Jahre mehr oder weniger zu "entzaubern". Hier werden keine Drogen in Massen konsumiert oder Hippie-Musik gehört (lediglich die Beatles finden ihren Weg in den Film). Jedoch sei mit diesem Teil Vorsicht geboten. Denn anders als das schöne Schabbach ist München viel düsterer und kälter und auch die Figuren sind oft schwer zu mögen und leicht zu hassen. Selbst der Protagonist Herrmann brauch etwas, bis der Zuschauer mit ihm fiebert. So gelingt es Reitz nicht immer das sein Film durchaus gelungen daher kommt. In der langen Laufzeit schleichen sich manche Schnitzer ein, allerdings können diese mehr als ausgeglichen werden.
                                          DIE ZWEITE HEIMAT ist auch ein sehr persönlicher Film. Edgar Reitz schildert einen künstlerischen Prozess und besonders gegen Ende tendiert der Film immer mehr in Richtung Kino. Was will ich eigentlich erzählen und was erwartet man von mir ? Muss ich mich erst selbst gefunden haben, bevor ich mit erzählen anfange ? Dazu streut er großartige Verweise auf das Kino der 60er Jahre ein (siehe Zitat oben).
                                          Ja, wo sind wir nun zuhause ? Ich weiß es nicht, aber ein Blick auf die schöne Landschaft des Hunsrücks schadet nie.

                                          11
                                          • 10

                                            TEIL 1 - EINE DEUTSCHE CHRONIK

                                            "Ein Mensch muss wissen was seine Heimat ist"

                                            Der ultimative Traum des Geschichtenerzählers. Edgar Reitz erzählt in seinem, fast 16 Stunden-Epos die Geschichte der Familie Simon, des fiktiven Dorfes Schabbach und letztendlich auch die Geschichte des modernen Deutschlandes. Vom Ende des ersten Weltkrieges bis Ende der 1980er reicht sein Erzählbogen.
                                            Der Kriegsheimkehrer Paul Simon gründet mit seiner Frau Maria eine Familie in Schabbach und verschwindet dann spurlos. Maria muss nun mit der Familie sich zurecht finden, sie heiratet erneut, doch sobald die Ruhe wieder eingekehrt ist bricht schon der zweite Weltkrieg über sie herein.
                                            Edgar Reitz ist niemand, der sich mit Andeutungen zufrieden gibt. Die gerade beschienene Inhaltsangabe ist bei weitem nicht alles, was in diesem Film passiert. Er erzählt sowohl die Geschichte des weggehenden Pauls, der zurückgelassenen Maria, Pauls Geschwister Eduard und Pauline und wie diese ihre Familien gründen, die Geschichte seiner Kinder Ernst und Anton und von Marias unehelichen Sohn Herrmann. All diese Faktoren gelangen durch die 16 Stunden Laufzeit zu einem so großen Fokus, so dass jede Episode als eigenständiger Film funktionieren könnte.
                                            In dem Erzählbogen von 60 Jahren erfahren wir viel über das moderne Deutschland, wie etwa die Stimmung nach dem ersten Weltkrieg, die Begeisterung für den Nationalsozialismus , die zerstörerische Wucht des zweiten Weltkrieges und das Wirtschaftswunder. Alles findet einen Platz und geht perfekt mit der erzählten Familiengeschichte konform.
                                            Reitz findet die perfekte Symbiose. er ist niemand, der Szenen episch inszeniert und dem Pathos opfert, sondern jemand der ruhigen Töne und stillen Gesten, mit denen er seine Figuren definiert. Er weiß, das Blicke manchmal mehr als Worte aussagen können.
                                            Nebenbei gibt es die gigantische Schönheit der Hunsrücker Landschaft zu bestaunen, an der man sich nicht sattsehen kann.
                                            Was die größte Stärke des Filmes ist, ist das Reitz nie den Figuren ihre Menschlichkeit raubt. Er verteufelt sie nicht aber stilisiert sie nicht. Sie sind weder gut noch böse, sondern einfache Menschen.
                                            Am Ende entsteht ein Bild aus der Sehnsucht nach der Ferne und das dort das große Glück liegt, wie es der, später reiche, Paul nach seiner Rückkehr ausstrahlt, aus Heimatverbundener Bodenständigkeit der gutherzigen Maria, die spätere Begeisterung für den Krieg nahezu aller Beteiligten und der daraus resultierender Schrecken. Im Mittelpunkt steht ein Junge, das "Herrmänchen", das sich für Musik interessiert und sich in jemanden verliebt hat, ohne das er es darf.
                                            Und dann die Frage, nach der individuellen Definition des Wortes "Heimat". Liegt das Glück zuhause oder in der Ferne ? Wo ist die Heimat ? Reitz lässt den Zuschauer wählen.
                                            Manchmal brauch es 16 Stunden, um eine Geschichte WIRKLICH zu erzählen...

                                            12
                                            • 10
                                              DerDude_ 25.08.2015, 11:59 Geändert 04.01.2016, 12:46

                                              SPOILER

                                              Oftmals hat man weniger das Gefühl, David Lynch würde nicht einfach nur Filme drehen und sie vielmehr komponieren. Besonders LOST HIGHWAY stellt in meinen Augen den absoluten Höhepunkt dessen Schaffens dar, da hier nahezu alle Elemente, sei es die (alp)traumähnliche, komplett verworrene Story, die Kamera, dessen Bilder sowohl ästethisch als auch verstörend daherkommen, sein Soundtrack, der so wahnsinnig vielfältig und unterschiedlich ist (von Lou Reed, über David Bowie bis Rammstein ist hier alles vertreten) und auch zahlreiche Popkultur Referenzen, die immer wieder auftauchen, zu finden sind.
                                              Das Fesselnde an David Lynchs Filmen ist, das sie einen förmlich zum Nachdenken zwingen, denn es ist nicht so das die Handlung komplett sinnlos erscheint. Stadessen reiben sich immer einige Storypunkte unaufhörlich miteinander, sodass man eine Verbindung, einen Sinn hinter dem Film spührt, man aber trotzdem keine Antwort erhält.
                                              Im Endeffekt aber glaube ich, sollte man David Lynchs letzten Filme nicht auf einer Handlungsebene sehen. Sicher, eine Aufteilung in Realität und Traum bietet sich an aber ist in meinen Augen zu allumfassend um zu der Komplexität des Filmes durchzudringen.
                                              LOST HIGHWAY zeigt schon zu Beginn pures Unbehagen. Wir sehen ein Ehepaar, das zwar wohlhabend ist, aber dennoch aneinander vorbei lebt. Ihr großes Haus wirkt stellenweise so dunkel, das es alles in sich verschlingt. Ihr Sexualleben ist unbefriedigend für die Frau Renee, und der Ehemann Fred wird immer misstrauischer, da er bei seiner Frau eine Affäre vermutet. Lynch zeigt zu Beginn die totale Hölle des Alltagsleben. Zwei Menschen leben zwar in demselben Haus, berühren sich aber nicht mehr.
                                              Nicht nur innerhalb der Figuren, auch in der Handlung ändert sich der Film nach Freds Verwandlung im Gefängnis komplett. Er wandelt sich von der Ästethik her in einen Film Noir in dem eine verführerische Femme Fatale, ein skrupelloser Gangsterboss und die Polizei vorkommt. Fred verwandelt sich in Pete, sein komplettes Gegenstück. Pete ist jung, sexuell potent und übt einen mechanischen Beruf statt einem musikalischem aus. Er verliebt sich in Alice, die von derselben Schauspielerin wie Renee gespielt wird und auch ihr komplettes Gegenstück darstellt (ihre Haarfarbe ist Blond statt Brünett, eine kleine VERTIGO Referenz). Ihre leidenschaftliche Affäre ist auch das genaue Gegenstück zu Fred und Renees gescheiterter Ehe.
                                              Mit anderen Worten : David Lynch zeigt uns nun eine Welt in der noch Leben und Leidenschaft herrscht, doch ich glaube nicht das dies alles Freds Traum ist, der auf seine Hinrichtung wartet. Ich glaube der Schlüssel zum Film ist der mysteriöse Mann, den Fred auf Andys Party traf, welcher von der Optik wie Mephisto aus Faust aussieht. Tatsächlich vermute ich hinter seinem Auftritt nicht weniger als den Teufel persönlich, einen Teufel den Fred vielleicht nicht gerufen hat, den er sich aber gewünscht hat, einfach weil er der einzige ist, der etwas ändern könnte.
                                              Durch ihn verändert sich Fred selbst und auch Renee und ihre Welt erhält wieder Leben, doch dieses Leben ist trügerisch, denn im Endeffekt, egal wie sehr einem ein Pakt mit dem Teufel bringt, er führt immer in die Hölle.
                                              Der mysteriöse Mann ist deswegen so unheimlich, weil man das Gefühl hat, das er alles sieht (er blinzelt im gesamten Film nur einmal). Durch die Verbindung zwischen Fred/Pete und Renee/Alice legt Lynch offen, wie vielfältig der menschliche Charakter sein kann. Doch der mysteriöse Mann sieht alles, er steht über jeder Abgeschiedenheit, alles wird Opfer seiner Kamera. Er repräsentiert auch die Angst, das jeder Fehler den man selbst begeht, irgendwo festgehalten wird und nicht vergessen wird.
                                              Die Endesquenz, die gleichzeitig die Anfanfssequenz ist, beweist es auf tragische Weise das es für Fred kein Entkommen gibt. Genau wie bei Sisyphos wird sich alles wiederholen, ohne Ausweg. Er rast in die endlose Nacht hinein, auf einem Weg, dessen Ziel er nicht kennt und auch seine Schreie verstummen bald.

                                              33
                                              • 9

                                                Scheiß drauf. Scheiß einfach auf alles...

                                                Mehr bleibt Monty nicht. Seine endlose Hasstriade vor dem Spiegel gegen New York ist die einzige Form von Ausdruck die ihm geblieben ist, denn er muss für 7 Jahre ins Gefägnis.
                                                Sein Monolog wird irgendwann zum Requiem auf diese Stadt, denn im Endeffekt war sie das einzige, was ihn auszeichnete. Eine Hasstriade ist seine Rede nur gegen sich selbst. An seinem letzten Tag wandert er zunächst ziellos umher um noch einmal seine Freunde, seine Freundin und seinen Vater zu sehen und um diverse Dinge zu klären.
                                                Monty kann diese Welt nichts mehr geben. Er wurde von ihr abgeapselt und sucht verzweifelt einen Weg, damit umzugehen, doch den findet er nicht. Spike Lee verdeutlicht die gnadenlosen Konsequenzen an seinem Protagonisten. Er wird erdrückt von der Vergangenheit und der Zukunft gleichzeitig : Zum einen, muss er alles zwischen seinen Mitmenschen irgendwie ins Reine bringen, weiß aber das er es nicht kann, zu knapp ist die Zeit, zu tief sitzen die Wunden, zum anderen wird er immer wieder mit den 7 Jahren konfrontiert, die auf ihn warten und von denen er nictt davon rennen kann.
                                                Edward Norton verkörpert diese Zerissenheit einfühlsam und glaubhaft. Neben ihm sticht besonders Philip Seymour Hoffman als dessen Freund Jakob hervor, einem Lehrer, der in eine seiner Schülerinnen verliebt ist (großartig : Anna Paquin) und sich demnach auch in einer Sackgasse. Beide Figuren verbindet Lee auf so tragische weise.
                                                Oft wird dem Film Patriotismus vorgeworfen. Es sei erwähnt der 11. September. 2001 wie ein Brocken auf diesem Film liegt. Jedoch sehe ich den Film eher als eine Art traurigen Abschied von einer Stadt, die nie wieder diesselbe sein wird, genau wie Monty selbst, dessen jegliches Handeln nur einer Verzweiflungstat gleich kommen kann.
                                                25TH HOUR heißt zudem nicht 25 Stunden sondern DIE 25ste Stunde. Die Zeit, wenn auch Montys letzter Tag vor der Haftstrafe ein Ende nimmt und er sich schmerzhaft von allem verabschieden muss.
                                                25TH HOUR ist ein Requiem für all die Zeit, die hätte sein können...

                                                21
                                                • 8
                                                  • https://www.youtube.com/watch?v=afpQQifZT9E

                                                    2