DerDude_ - Kommentare

Alle Kommentare von DerDude_

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      Es ist vielleicht deswegen kein leichtes Spiel, ES IST SCHWER EIN GOTT ZU SEIN in Worte zu fassen weil der Film in all seinen Aspekten so extrem ist, das Worte irgendwie zu versagen beginnen.
      Alleine die Entstehungsgeschichte des Filmes ist so schwer wie das Endprodukt selbst. Herausgekommen ist ein Film der wirkt, als habe man ihn vor tausend Jahren in einer gigantischen Jauchegrube mit einer antiken Kamera gefilmt und anschließend im Kuhstall solange aufgehoben bis er heute wiederentdeckt wurde.
      Was so absurd klingt ist letztendlich das einzige, was diesem Film für mich am beschreibbarsten macht.
      ES IST SCHWER EIN GOTT ZU SEIN ist 3 Stunden purer Dreck. Körperflüssigkeiten, Schmutz und Gedärme werden dem Zuschauer ins Gesicht geworfen. All dies geschieht in einem Setting, welches so unglaublich detailreich und in sich selbst vollkommen wirkt, das es neue Maßstäbe setzt. Die schwebende Kamera kommt den Personen so unglaublich nahe.
      Eine wirkliche Handlung ist nur sehr lose vorhanden. Die Geschichte handelt von einem Planeten, der identisch der Erde ist, auf welchem aber die Renaissance nie stattfand und der sich im Mittelalter befindet. Ein Wissenschaftler von der Erde hat die Chance mit seinem Wissen von einer zivilisierteren Welt in dieses Umfeld einzugreifen. Doch der Titel des Filmes greift hier ein.
      ES IST SCHWER EIN GOTT ZU SEIN ist ein ultimatives Manifest für das Unangenehme, das Zivilisationslose und das Losgelöste im Menschen. Er konfrontiert den Zuschauer permanent mit der kompletten Negation einer Ordnung und ist so zur Anarchie hingerissen wie kaum ein Film.
      Aleksey Germans Koloss ist schwer und unangenehm, aber in seiner Authentizität und Wirkung unglaublich.
      Ein Film, wie vom anderen Stern...

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          Man fühlt sich stellenweise tatsächlich so, als wäre man an einem schönen Ende der Welt angekommen....

          Die ewige, grüne Landschaft wird in ihrer schieren Naturgewalt nur von dem Meer übertrumpft, bei welchem man den Eindruck gewinnt, es würde nicht mit dem Horizont der Kamera enden.
          Vervollständigen tut dieses Gemälde Carey Mulligan. Ihre Schönheit und ihre unschuldige Ausstrahlung machen diesen Ort zu einem Gebiet der Auslostung der Gefühle. Zu Beginn zeichnet Thomas Vinterberg noch viele stille Momente in welcher man die Abgeschiedenheit und die Ruhe dieses Ortes spüren kann.
          Doch jene Momente finden sich im Endeffekt nur am Anfang des Filmes. Je weiter die Laufzeit vorranschreitet wird Vinterbergs Film immer mehr Kostümfilm und verlässt sich darauf, seine Geschichte zu erzählen.
          Für seine Adaption von Thomas Hardys Roman findet Vinterberg immer die passenden Bilder um eine gewisse Stimmung für die Emotionen der Szenen einzufangen. Besonders in den besprochenen Anfangsszenen oder auch in Momenten, wo kein Wort fällt erreicht er fast die Klasse von Andrea Arnolds wahnsinnig gelungenen Bronte-Adaption WUTHERING HEIGHTS. Nur ist Vinterberg dann doch nicht so mutig. Sein Film bleibt ansehnlich aber Vinterberg lässt das Innenleben seiner Figuren unangetastet.
          Carey Mulligan ist als Bathsheba Everdeen eine Idealbesetzung, doch zu ihrer Figur dringt man letztendlich nicht durch. Insbesondere ihre Wandlung, wenn sie schließlich ihren Gefühlen erliegt, kommt zu plötzlich und erschließt sich dem Zuschauer nicht wirklich.
          So kratzt AM GRÜNEN RAND DER WELT im Endeffekt nur an der Oberfläche. Er findet herausragende Bilder und wartet mit sehr gelungenen Schauspielleistungen auf, aber er dringt nie tiefer ins Herz seiner Vorlage ein.
          So bleibt Everdene für mich wie eine schöne Frau auf einem alten Gemälde : Ich bewundere sie und weiß auch vofür sie steht, aber ich werde sie nie verstehen, geschweige denn greifen können.

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            Es ist bemerkenswert, das es immer noch Peter Jacksons DER HERR DER RINGE - Trilogie ist, an welche wir denken, wenn wir uns großes, episches Fantasy-Abenteuerkino vorstellen.
            Verwunderlich hingegen ist es nicht. Unter all den zahlreichen Fantasy-Franchises welche seit dem Jahrtausendwechsel über die Leinwand flimmerten konnte mich kein Film im Ansatz so beeindrucken, wie Peter Jackson es konnte. Seine Trilogie ist kein einfacher Meilenstein, sondern ein grenzt nahezu an ein gigantisches Kinomanifest.
            Schon die atemberaubende Visualität macht dieses Werk zeitlos, denn unter den zahlreichen, überholten Effekten wirkt HERR DER RINGE selbst heute noch unverbraucht und atemberaubend. Möglicherweise weil Jackson nie das Hauptaugenmerk auf seine Computereffekte legte und vielmehr durch sein beeindruckendes Make-Up / Kostüm - Department mit welchen z.b. die Orks dreckig und widerwärtig aussehen lässt, statt sie einer Computer-Spielerei zu opfern.
            Gleichzeitig aber ist seine Trilogie in ihrer schieren Bildgewalt und alles einnehmenden Kraft eine unvergleichliche Bebilderung von Tolkiens Roman, wobei Jackson sich schlaue, dramaturgische Änderungen erlaubt und nicht verzweifelt an der Vorlage klebt. Natürlich ohne dessen Magie zu verfehlen.
            Was HERR DER RINGE aber wohl am beispiellosesten macht ist seine nahezu unendliche Liebe zu seinen Figuren. Freundschaft, Liebe, Verzweiflung, Mut und noch so viel mehr spürt man in den Augen der Figuren, unterstützt von Howard Shores einnehmender Musik.
            Im Blockbusterolymp kein einfaches Manifest. Eher eine Krone, ein Triumph, ein vollendendes Gesamtwerk, in welchem sich jegliche Stärken mit grenzenloser Liebe vereewigt haben.

            Eine Filmreihe, die über allem schwebt.....

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            • Zack Snyder hat es diesmal mit den Leni Riefenstahl-esquen Bildern, welche die unglaubliche Stärke von Superman verdeutlichen sollen, enorm übertrieben.

              Nebenbei : Ich will mir gar nicht vorstellen wie lang ein Film sein soll der sowohl Superman, Batman, Wonder Woman, Lex Luthor etc. alle einführen muss.

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              • Dieser Film wird auf so vielen Ebenen schlecht sein.

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                  DerDude_ 03.07.2015, 15:12 Geändert 03.07.2015, 15:12

                  Eventuelle Spoiler

                  Bewunderung und Schmerz.
                  Selbstaufgabe und Anpassung.

                  Anthony Minghellas Patricia Highsmith Verfilmung DER TALENTIERTE MR RIPLEY ist weitaus intelligenter und faszinierender als die typische "Thriller vor schöner Kulisse" ala Agatha Christie Hülle ihn zunächst wirken lässt.
                  Zum einen fährt er mit einer der feinfühligsten und unterschätztesten Darstellerleistungen der vergangenen 20 Jahre auf. Matt Damon gelingt es, Tom Ripley so viele Facetten abgewinnen. Mit seiner großen Hornbrille und seinem unsicheren Grinsen wirkt er zum einen verängstigt, leicht zu beeindrucken und doch überrascht sein späteres, skrupelloses Handeln den Zuschauer nicht. Es ist, als hätte man es kommen sehen. Es ist nicht so das jenes naive Grinsen von Ripley eine Fassade wäre. Viel mehr fühlt er sich von seinem äußeren Umfeld irgendwann so bedrängt und in seinen Gefühlen so enttäuscht das es zur Eskalation kommt.
                  Die Geschichte des Tom Ripley kann im Grunde als eine zutiefst bittere Geschichte um einen Mann verstanden werden, der sich selbst nicht lieben kann. Der sich wünscht ein anderer zu sein. Der sich von der Macht und dem Reichtum eines Dickie Greenleaf so beeindruckt zeigt, das er sich irgendwann wünscht, er zu sein.
                  Seine Geschichte ist auch eine Parabel dafür, das Bewunderung irgendwann in Gewalt umschlägt.
                  Erst nachdem Ripley Greenleafs Identität angenommen hat, beginnt ein Versteckspiel. Ripley muss nun beide Rollen spielen. Die des Ripley, der nach seinem "verschwundenen" Freund sucht und die von Greenleaf, der sich logischerweise nicht mehr seiner Frau Marge und seinem Freund Freddie zeigen kann. Gleichzeitig aber lebt Greenleafs Geist in Ripley Imitation weiter, als würde er an dieser verlockenden Vorstellung, Greenleaf zu sein festhalten. Nach diesem bedarf jedoch nur Cate Blanchett als Meredith Lounge wirklich, die sich in diese Imitation verliebt, ohne denjenigen dahinter wirklich zu kennen. Ripley nimmt Charaktereigenschaften immer wieder an oder gibt eigene auf, wie ein Chamäleon.
                  Es ist beängstigend, wie wenig die Menschen im Endeffekt voneinander wissen und oft unfähig sind, hinter die Fassade zu blicken. Sie lassen sich b senden, genau wie Ripley sich selbst hat blenden lassen.
                  Irgendwann erkennt er das jenes Versteckspiel, nur weiter eine Spirale der verschiedenen Identitäten auslöst. In dessen Mitte ist Gwyneth Paltrow als Marge, die zum Schluss als Einzige die vollständige Wahrheit entschlüsselt. Nur wurde die inzwischen schon so verschleiert und das gesamte Umfeld so geblendet, das es nicht mehr zählt.
                  Nur bleibt ein "glückliches" Ende trotzdem aus. Sein Versteckspiel fällt in der letzten Szene auf bittere Weise auf Ripley zurück und er muss noch ein Stück von sich aufgeben und vielleicht begreift er erst dann, was ihm wirklich wichtig war.

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                      Achtung : Wie in einem bereits unten verfasstem Kommentar werde ich das Ende des Filmes vorweg nehmen, jedoch sei erneut angemerkt das dies dem Seherlebnis des Filmes nicht schadet.

                      Sein Schiff, mit dem er in Venedig ankommt, trägt keinen anderen Namen als "Esmeralda", die cholerabringende Prostituierte in Thomas Manns Roman "Doktor Faustus". Schon hier begegnen wir dem ersten Hinweis auf den Titel des Filmes.
                      Der gnadenlose, einsame Tod in einer versinkenden Stadt. Was poetisch klingt fühlt sich aber verlassen und einsam an, was es tragischerweise auch ist.
                      Gustav von Aschenbach, seines Zeichens Komponist und angelehnt an Gustav Mahler, wessen Musik den Film geschmeidig und sanft umhüllt, befindet sich auf seiner letzten Reise. Ein sommerlicher Urlaub in Venedig wird zum verzweifelndem, bedrückendem Trip zu seiner eigenen Menschlichkeit und ein gnadenloser Sturz in den Abgrund.
                      Luchino Visconti zeigt alleine schon durch die Tatsache, Thomas Mann und seine Novelle verstanden zu haben, das er keinen einzigen Satz aus dem literarischen Werk übernimmt. Er ist nicht an einem verfilmten Hörspiel für den Deutschunterricht interessiert. Überhaupt zählen hier Worte nicht wirklich. Was zählt sind Blicke, Erkenntnisse und Gefühle, welche Aschenbach alle wahrnimmt. Zu Beginn ist es die Urlaub-Romantik bei der Ankunft in Venedig, später die Dekadenz und die Abgeschiedenheit seines Hotels, dann die drückende Sonne, welche das Spiel der Jugendlichen begleitet, welchem Aschenbach folgt und schließlich die Liebe und das Begehren gegenüber Tadzio, dem vollkommen schönen Jungen, dem Aschenbach hoffnungslos verfällt.
                      Was in Manns Novelle ein Ausdruck nach dem Verderben im Ausleben seiner eigenen Homosexualität war, wird in Visconti Film ein inszanatorisches Kunstwerk. Die Musik von Mahler taucht den Film von der ersten Minute in ein träumerisches Gewand. Die spärlichen Sätze des Filmes fallen nur der Informationswillen halber. Selbst während des kollektiven Abendessens im Hotel wirkte der Raum auf mich trotzdem still. Möglicherweise weil Aschenbach nicht in der Lage ist, sein Umfeld zu registrieren. Er ist zuerst zu sehr mit sich beschäftigt und später zu sehr mit Tadzio.
                      Viscontis TOD IN VENEDIG wirkt, als würde er in einer traumähnlichen Zwischenwelt spielen, welche sich im Übergang zwischen Leben und Tod befindet. Darin scheint sich alles zu vereinen, was Aschenbach wirklich als wertvoll empfunden hat. Seine Liebe zu Tadzio kann er nicht ausleben, viel mehr noch, fürchtet er sich davor, weil er sich dessen Vergänglichkeit zu sehr bewusst ist.
                      Den Höhepunkt findet diese emotionale Reise in der titelgebenden, letzten Szene. Ein Bild, wie ein Gemälde breitet sich vor dem Zuschauer aus. Oben sehen wir den klaren Himmel, unten das endlose Meere, in der Mitte getrennt von einer Linie, die sich Horizont nennt, welche jeder Mensch kennt und sieht, aber nie greifen kann, weil sie sich immer wieder von ihm entfernt. Darin steht Tadzio und deutet auf irgendetwas in der Ferne, das weder Aschenbach, noch wir sehen können.
                      Und wieder ist Aschenbach nicht wirklich Teil des Geschehens. Er ist wieder nur ein stiller Beobachter, der dem Leben zwar so nahe ist, aber es nicht erreicht.
                      Und, wie in einem im Film beschriebenen Beispiel, rinnt Aschenbachs Sand plötzlich ganz schnell dahin. Er bricht in seinem Liegestuhl Tod zusammen, von dem er sich nicht mal wirklich erheben konnte, während Tadzio noch verbleibt. Das Leben geht weiter, nur nicht für den, der es sich selbst überdrüssig gemacht hat.

                      „Und, wie so oft, machte er sich auf, ihm zu folgen.“

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                      • DerDude_ 26.06.2015, 12:41 Geändert 26.06.2015, 12:42

                        Ich glaube eher das dies eine geschickte Metapher von J.K. Rowling für die latente Homosexualität von Harry Potter ist, welche er in seiner spießigen Onkel/Tante-Familie unterdrücken musste und nur in seiner Zauberwelt ausleben darf. Er befreit sich aus dem Wandschrank wie "Coming out of the Closet"

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                          Vielleicht weckt Cristian Mungiu in mir den Drang zur Überinterpretation oder bin ich der einzige der bei seinem JENSEITS DER HÜGEL oft an Georg Büchners Lenz denken musste ? Die Abgeschiedenheit der Berge, der Sturz in den Brunnen, die regelmäßigen Anfälle ? Auch die Thematik der Religion, welche in beiden Werken zu Tragen kommt.
                          Im Gegensatz zu Lenz ist die Protagonistin von Mungius Film, Alina, zwar nicht geisteskrank oder schizophren, sondern eher, so habe ich sie jedenfalls gesehen, Blind von ihrer Liebe zu Voichita. Sie glaubt verzweifelt an ihre Liebe und kann nicht einsehen, das ihre geliebte Voichita eine Andere geworden ist. Jemand, der Gott über alles stellt. Die Liebe zum Glauben und zu einem anderen Menschen weisen im direkten Verglich Parallelen auf : Beide können in den Untergang führen und beide können bedingungslos sein. Aber beide besitzen dennoch keine Berührungspunkte. Sie lassen sich nicht gegenseitig sehen und können nicht nebeneinander existieren. Deswegen ist das Verhältnis zwischen Alina und Voichita den gesamten Film über gestört. Beide empfinden dasselbe, aber sie verstehen einander nicht.
                          Auch das Umfeld wird für Voichita mit zunehmender Laufzeit immer beklemmender. Die Abgeschiedenheit des Klosters markiert einen Ort, jenseits der gesellschaftlichen Normen, in welchem nur die religiösen Werte zählen. Ein Ort an dem etwas wie Homosexualität nicht sein darf. An dem, für Alina, kein Platz ist.
                          Das Aufeinandertreffen des fanatischen Glaubens und der wahnsinnigen, verzweifelnden Liebe von Alina führt schließlich zur Katastrophe.
                          Als Zuschauer bleibt man fassungslos, weil Mungiu, wie schon in 4 MONATE, 3 WOCHEN UND 2 TAGE die gnadenlosen Einwirkungen auf die Menschen durch ein äußeres Umfeld verdeutlicht. JENSEITS DER HÜGEL ist ein schmerzhafter Film, der nur in seinen letzten Szenen Worte der Vernunft fallen lässt. Nur ist es dann leider schon viel zu spät...

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                          • Glückwunsch ♥

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                              WAKING LIFE ist ein Film, auf welchen das Adjektiv "losgelöst" am besten passt.
                              Sowohl Inhaltsangabe als auch Schwerpunkt der Zahlreichen Diskurse, welche der träumende Protagonist erlebt, handeln von dem Thema Traumzustand.
                              Was den Film aber noch mehr an dieses Thema bindet, ist seine Optik. Richard Linklaters unkontrollierte Zeichentrick-Optik entbehrt sich jeder Form. Linien spielen verrückt, das Bild steht nie still, ist immer in Bewegung. Mit dieser Optik gelingt es ihm, der Optik eines tatsächlich erlebten Traumes ganz nahe zu kommen.
                              Die Ästhetik eines wirklichen Traumes ist so irrational, so verflüchtend, das sie nicht greifbar ist, doch Linklater hat einen Weg gefunden, zumindest seine filmische Interpretation von ihr, dem Zuschauer näher zu bringen. Durch seine Stilsicherheit wirkt sein Film nie zu verrückt und kein bisschen auf Schauwerte getrimmt, so wie manch anderer Regisseur das verrückte Setting vielleicht ausgenutzt hätte.
                              Linklater präsentiert und zahlreiche Monologe und Begegnungen, die immer einen anderen philosophischen Ansatz bilden. Hier wird WAKING LIFE auch zum interessanten Erlebnis, den ein aufmerksamer Zuschauer, der ihre Logik versteht wird sie auch auf den Rest des Filmes geschickt anwenden können um ihn zu entschlüsseln.
                              Man könnte Linklater vorwerfen, er betreibe ein "Philosophie 1 mal 1", versehen mit einer Prise Traumgeschwurbel. Jedoch ergeben die zahlreichen Begegnungen mit den Traumdeutungen einen Sinn : Im Traum entsagt sich der Mensch sowohl von Zeit und Raum, von der Gesellschaft, der Historie, sogar vom eigenen Körper. Was dann übrig bleibt ist alles, was einen wirklich definiert. Ängste, Träume, Gefühle, das breite Spektrum. Man ist verloren in den eigenen Gegensätzen und Extremen, wie der Protagonist im Film es zwischen den einzelnen Traumbildern ist, die alle eine andere Sprache sprechen.

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                              • Wird eh schlecht

                                Trololololololololololololololoololololololo

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                                • Hab jetzt aber tatsächlich ne Idee:

                                  Ich wünsche mir Kirsten Dunst und Sally Hawkins als zwei Schwestern auf nem Road Trip zur Beerdigung ihres Vaters. Kirsten spielt eine depressive Drogenabhängige die gerade auf Entzug ist , während Sally eine gescheiterte Drehbuchautorin ist die mit Optimismus versucht ihre innere Leere zu kompensieren. Auf ihrer Reise kommen sie sich nach langer Zeit wieder näher.

                                  Als Regisseur wünsche ich mir Jim Jarmusch.

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                                  • DerDude_ 12.06.2015, 09:57 Geändert 12.06.2015, 09:57

                                    Ich hab mir ja schon immer gewünscht das ein neuer Ghostbusters-Film nur mit weiblicher Besetzung kommt. Aber ich glaub nicht das die das durchsetzen.

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                                      Was du nicht siehst....

                                      Es kann manchmal genauso interessant sein, was einem ein Film alles näher bringen kann, indem er es bewusst nicht zeigt. Im Falle von 4 MONATE, 3 WOCHEN, 2 TAGE ist dies alleine schon beim Titel erkennbar : Er bringt uns eine Reihenfolge näher, schließt sie aber nicht ab. Der letzte Teil dieser Kette würde "1 Stunde" lauten. Es ließe sich jetzt vermutlich die eine Stunde meinen, in welcher Gabita das Hotelzimmer verlässt und Otilla alleine lassen muss. Die Stunde, in der Otilla sterben könnte.
                                      Cristian Mungiu zeigt uns eine karge Welt mit tristen Farben. Zuerst zeigt er uns den Alltag der beiden Freundinnen Gabita und Otilla. Der Zuschauer wird zunächst als unbeteiligter stehen gelassen. Zu Beginn erfahren wir nichts markantes. Erst nach und nach wird uns Gabitas Vorhaben, ein Hotelzimmer zu mieten, immer suspekter. Wir wissen nicht was geschieht. Erst später enthält es Mungiu : In jenem Hotelzimmer soll eine Abtreibung von statten gehen, denn Otilla ist ungewollt schwanger. Der Film nimmt keine Stellung zu den äußeren, politischen Einflüssen. Es lässt sich aber vermuten das der Film zur Zeit der Diktatur in Rumänien spielt, in welcher Abtreibung hoch strafbar war und diese nur geheim durchgeführt werden konnten.
                                      Mungius Drama ist sozialkritisch, ohne sich zu sehr aufzudringen. Eine Welt, in der eine Frau das Recht auf den eigenen Körper und ihre Selbstbestimmung verwehrt wird, bringt er uns hier näher. Gleichzeitig aber ignoriert er mögliche, moralische Skrupel. Hier geht es nicht um "Ist Abtreibung Mord ?" oder "Ab wann kann man von Leben sprechen ?", dafür sind sich die beiden Frauen in ihrem Vorhaben zu sicher und zu entschlossen. Mungiu bricht seinen Film auf die raue Realität herunter und kommt dabei seinen Figuren immer näher. Sei es nun die betroffene Otilla, welche verängstigt und hilflos daherkommt und ihre Situation sogar versucht hatte zu verdrängen. Weitaus gefasster ist ihre Freundin Gabita, welche rational und entschlossen ist. Weitaus weniger gut meint es der Film hingegen mit den Männern : Der Abtreibungshelfer Bebe ist ein rücksichtsloses und verachtenswertes Arschloch und Gabitas Freund Adi kann nicht zu ihr durchdringen. Dennoch aber wirkt es so, als sei er derjenige bei dem Gabita Luft zum Atmen erhält, indem sie ihm ihre Situation gesteht.
                                      Die Inszenierung des Filmes ist recht minimal : Zusammen mit den scheinbar endlosen Plansequenzen bleibt die Kamera oft statisch, aber nie steht sie fest. Oftmals zuckt sie. Sie befindet sich, wie die Protagonisten, in einem Dilemma aus äußerlicher Ruhe und innerer Verzweiflung. Sehr oft kommt es aber vor, das die Bildgestaltung des Filmes, bewusst zahlreiche Objekte und Figuren, welche in der Szene eine Rolle spielen, nicht mit einschliesst.
                                      Dieses Motiv zieht sich durch den gesamten Film. Der gesamte Film wirkt nur wie ein Abschnitt aus einer großen Handlung. Schließlich erfahren wir nicht wie es zu Otillas Schwangerschaft kam, noch wie es weiter geht. Somit lässt sich dies als Sinnbild für die Komplexität einer solchen Situation sehen, welche die verbietende Gesellschaft verallgemeinert. Haben wir überhaupt das Recht, Frauen die abtreiben, zu verurteilen ? Das ist vielleicht die wichtigste Frage die hier gestellt wird.
                                      Es sei aber auch erwähnt : 4 MONATE, 3 WOCHEN, 2 TAGE ist ein verstörender Film, der gleichzeitig über Verstörung handelt. Wie ein Fremdkörper wirkt Gabita beim Abendessen mit der Familie ihres Freundes. Sie kann nicht an der Ausgelassenheit des Abends teilhaben. Sie weiß was jetzt, in jener einen Stunde passiert. Und wenn sie zurück geht, in der nahezu alles verschlungenen Dunkelheit, deutet Mungiu zuerst nur an. Das Tropfen der Dusche wird zur Untermalung dieser stillen Szene.

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                                      • "Bart stirbt in einer Folge"
                                        "Homer und Marge lassen sich scheiden"
                                        "Neuer Kinofilm geplant"

                                        Kann es sein das die Macher der Simpsons durch solche plakativen Ideen verzweifelt Aufmerksamkeit für diese Serie ersuchen weil sie selbst langsam merken, das sie sich totgelaufen hat ?

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                                          DerDude_ 11.06.2015, 12:28 Geändert 11.06.2015, 12:30

                                          Der Name David O. Russell ist momentan irgendwie wahnsinnig beliebt bei den Kritikern und auch bei nahezu jeder vergangenen Oscarverleihung war er präsent. Seine Filme rund um SILVER LININGS und AMERICAN HUSTLE sind zwar alle im Kritikerecho sehr gut weggekommen doch für mich persönlich steckt unter Russells permanenter Starbesetzung und seinen oberflächlich skurrilen Figuren welche er gerne in noch schrägere Kostüme steckt, reine Kritikerbiederem und ein Hollywood Saubermann-Kino, welches zwar zum einen sich ernsthaft mit Menschen mit Bipolarer Störung auseinandersetzten will, sie dann aber einem Hollywood Happy-End opfert, oder 70er Jahre Frisuren und Klamotten für die Neuentdeckung des Humors empfindet. Unter dieser Oberfläche steckt für mich nichts.
                                          Umso verwirrender ist es da, das ausgerechnet die beste Hollywood-Komödie der vergangen Jahre von ihm stammt. I ♥ HUCKABEES stellt zwar auch eine große Starbesetzung parat, alle Figuren sind skurril bis völlig durchgeplant und auch die Frisuren bekommen ihr Fett weg (Highlight ist klar Dustin Hoffman oder auch Jason Schwartzmann mit Travolta/PULP FICTION Haaren). Aber dennoch : Anders als in Russells späteren Filmen funktionieren diese Faktoren, weil er sie hier keiner Hollywood-Dramaturgie opfert und sie, und das ist vielleicht das wertvollste, nie einer kompletten Lächerlichkeit opfert. Er lässt sie alle Menschen sein und räumt ihrem Weinen genauso viel Raum ein, wie ihr Lachen.
                                          Bei dem Publikum traf I ♥ HUCKABEES auf sehr gespaltene Meinungen. Viele verhassten den Film deswegen, weil er den Zuschauer mit seiner Übermenge an theoretischen und philosophischen Thesen überflutet. Tatsächlich ist es nicht ganz einfach diesen Film zu verstehen, genauso aber versuchen die Figuren innerhalb des Filmes ihr Leben zu verstehen, weswegen sie oftmals die Position des Zuschauers einnehmen.
                                          Die Geschichte handelt von dem mürrischen Umweltaktivisten Albert (großartig : Jason Schwartzmann), der von seinem Boss Brad (herrlich : Jude Law), einem jünglichen, oberflächlichen aalglattem Yuppie mit Model als Freundin (ebenso überzeugend : Naomi Watts), hintergangen wird und seinen Job verliert. Albert sucht einen Sinn in seinem Dilemma und glaubt ihn durch Existenzialismus zu finden. Er heuert zwei "existenzielle Detektive" (unglaublich gut : Dustin Hoffman und Lily Tomlin) an, die dem Sinn seines Lebens schließlich auf den Zahn fühlen sollen. Doch wie jeder Verzweifelte überdenkt Albert irgendwann seinen Existenzialismus und fängt an, sich auf die Seite des Nihilismus, verkörpert von der mysteriösen Französin Catherine (toll : Isabelle Huppert), zu schlagen. Genauso auf der Sinnessuche ist der Feuerwehrmann Tommy (In seiner vielleicht besten Rolle überhaupt : Mark Wahlberg) welcher Alberts Freund wird. Doch sie alle stehen im Grunde ziemlich ratlos allem gegenüber.
                                          I ♥ HUCKABEES ist mehrfach deutbar : Nahezu alle Charaktere funktionieren als Repräsentation eines gesellschaftlichen oder philosophischen Ansatzes. Während die Detektive den Existenzialismus und Catherine den Nihilismus repräsentieren, stellt Albert das lebende Subjekt dar, welches sich zwischen den beiden Thesen hin und her gerissen sieht. Brad hingegen verkörpert in seiner Oberflächlichkeit den Kapitalismus, in welchem kein Platz für derartige Überlegungen ist. Für ihn ist Philosophie eine Modeerscheinung, die er nur für sich gewinnen will um nicht zu oberflächlich zu wirken. Was Russell so geschickt macht ist seine Figuren nie nur eine Repräsentation zu seine. Er gestattet ihnen ihre Verzweiflung, ihre Ratlosigkeit und ihr Hinterfragen, weswegen der Film letztendlich auch so menschlich daherkommt. Tatsächlich ist es die Figur des Brad, die die vielleicht interessanteste von allen ist. Denn unter seiner perfekten Oberfläche verstecken sich Ängste und Verdrängung welche er versucht, durch seinen Charme zu kompensieren.
                                          Die Philosophie des Filmes ist im Grunde auch recht simpel Es geht um Empathie und nichts anderes. Einer der Detektive macht Albert am Anfang des Filmes mit dem Modell eines Bettlakens klar, das alle Menschen miteinander verbunden sind. Später wird diese These ausgeweitet und es wird behauptet : Alles ist dasselbe. Jeder ist jeder. Alles ist alles. Dabei sei jedoch gesagt : Dieser Ansatz ist nicht sachlich zu verstehen. Natürlich sind die Menschen nicht dieselben und alle sind verschieden, doch auf der Ebene der Gefühle und Empfindungen kommt es immer wieder vor das völlig verschiedene Menschen in völlig verschiedenen Situationen trotzdem dasselbe fühlen. Am Ende beweist der Film diese These :

                                          VORSICHT SPOILER
                                          Nämlich als Albert sich entschließt, Brads Jetskis anzuzünden, als Rache für das Auslösen seines Dilemmas. Das Feuer geht auf Brads Haus über und vernichtet alles was er geliebt hat. Brad ist am Boden zerstört und fängt an zu weinen. Als Albert ihn in dieser Situation sieht wird ihm seine Verbindung zu Brad bewusst : Genau wie Albert geweint hat, als er alles verloren hat, weint nun Brad weil er alles verloren hat. Beide Männer sind in ihrem Verhalten unterschiedlich und doch empfinden sie dasselbe.
                                          SPOILER ENDE

                                          I ♥ Huckabee funktioniert aber auch jenseits all dieser Gebiete. Der Film ist wahnsinnig intelligent aber beweist umso mehr Liebe zu seinen Figuren.
                                          Ein skurriler Appell an die Empathie und an den Menschen und wie es sich anfühlt, endlich alles verstehen zu wollen in der Hoffnung, das sich das private Dilemma löst.
                                          Wundervoll

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                                          • 5
                                            • Ja, ihr ahnt es schon : Morgen beginnen die mündlichen Prüfungen. Wünscht mir doch bitte alle noch ein letztes Mal viel Erfolg, egal wie wenig es hier mit Moviepilot zu tun hat.

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                                              • - Marcel Proust - Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
                                                Und ich meine als Kinofilm, nicht als viel zu kurzer Fernsehfilm (den es schon gibt). Und wenn möglich nicht in mehrere Filme teilen !
                                                Regievorschlag : Baz Luhrmann

                                                - Fjodor Dostojewski - Die Brüder Karamasow
                                                Regievorschlag : Andrei Zvyaginstev

                                                - Thomas Pynchon - Gegen den Tag
                                                Regievorschlag : Paul Thomas Anderson

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                                                • Ich muss an der Stelle zugeben, das es kaum eine Schauspielerin gibt welche einen Film derartig schnell für mich aufwertet wie Carey Mulligan. Egal wie schlecht ich den Film finde, sobald ich sie sehe ist sie sofort für mich Mittelpunkt und wenn sie mal nicht zu sehen ist, warte ich sehnsüchtig bis sie wieder erscheint.

                                                  Weiß selbst nicht so ganz woran das liegt aber sowohl im Film als auch in zahlreichen Interviews und Auftritten verspürt sie eine Präsenz die auf eine liebevolle weise fesselnd und auf eine süße weise unglaublich anziehend auf mich wirkt. Eine Frau die für mich eines Tages gefährlich werden könnte, da sie mich noch an Orte lockt und Dinge für sie tun würde, die mich wahrscheinlich momentan für unmöglich halte.

                                                  Naja, genug der Ausführung : Alles Liebe zum 30sten ! :)

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                                                  • "Wenn also Mad Max: Fury Road die Kunst der analogen Actioninszenierung feiert und zugleich digitale Spezialeffekte als sinnvolles Hilfsmittel versteht (das neue filmische Räume erschließen, aber Handwerk nie vollständig ersetzen kann), um ein furioses Gedicht aus Schrott und Staub und allerschönstem Schottstaub auf die Leinwand zu schreiben, dann überlässt er sie für einen kurzen Moment wieder den Verrückten und Wilden des Kinos. "

                                                    Das sehe ich irgendwie anders. Zugegeben, die Action in MAD MAX : FURY ROAD ist zügellos aber gleichzeitig so unkontrolliert, hektisch und übernervös das es schon anstrengend wird, ihr zu folgen, was zum Großteil an dem epileptischen Schnitt liegt. Zudem sei erwähnt das der Film Spezialeffekte nicht einfach nur als Hilfsmittel benutzt sondern seine Action grundlegend auf ihr aufbaut. Die handgemachten Effekte sind eher das Beiwerk, was leider dazu führt das der Film, zumindest auf mich, eben nicht fessellos sondern eher durchkomponiert gewirkt hat.

                                                    Noch weniger aber verstehe ich den besprochenen Feminismus den diesem Film immer zu Gute gehalten wird. Sicher, die Figur von Charlize Theron ist eine starke Frauenrolle, welche die, zu Gebärmaschienen degradierten, anderen Frauen rettet. Das Problem ist nur das die Rolle von Charlize Theron keinen einzigen (und das trifft auf fast jede Rolle, mit Ausnahme von Nicholas Hoult, zu) Charakterzug besitzt. Sie ist eine Retterin und das war es.
                                                    Es ist irgendwie bedenklich, das mütterliche Instinkte und Ängste sofort zur Schwäche einer Frau degradiert werden. Ellen Ripley sehe ich da, im Vergleich, als viel bessere Figur, da sie sowohl menschliche, weibliche Gefühle hat und immer noch sich kämpferisch durchschlagen kann, ohne das ihr jene Instinkte im Weg sind und diese eher dazu führen, ihr Umfeld zu retten. Theron in MAD MAX : FURY ROAD verzieht kaum eine Mine, als eines der Mädchen überrollt wird.

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