DerDude_ - Kommentare
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Alle Kommentare von DerDude_
Was THE REVENANT so beispiellos macht ist, wie kompromisslos Inarritu die Verlorenheit und die Hilfslosigkeit seines Protagonisten Hugh Glass darstellt : Die gigantischen Einstellungen der riesigen Schneelandschaft steht für die enorme Kälte die in jeder Szene omnipräsent ist. Der Mensch im Kampf gegen seine Umwelt.
Inarritu überfrachtet seinen Film nicht, die Traumsequenzen sind kein Spiegel der Hoffnung, viel mehr der Sehnsucht an einen geborgenen Ort, dem Glass aber nicht ferner sein könnte.
Schon die Eröffnungsszene in der ein Stamm Indianer die Trapper überfällt, ist mit einer solchen Wucht inszeniert, das THE REVENANT bereits als totales Monster darsteht. Alejandro Gonzalez Inarritu inszeniert den Überlebenskampf als reines Überwältigungskino in dem man das Stapfen im Schnee, das Frieren des Atems und die brennende Kälte an der Haut spürt. Kameramann Emanuel Lubezki überzeugt sowohl in seinen, gemäldehaften Totalaufnahmen, noch mehr aber wenn er dem Geschehen ganz nahe kommt und jede verzweifelte Bewegung einfängt.
In der Mitte des Filmes steht Leonardo DiCaprio, der nun endlich zur perfekten Rolle gefunden hat. Nie agiert er übertrieben und immer ist sein Leiden glaubhaft.
Im Endeffekt ist THE REVENANT eine Form von Kino, die man schwer beschreiben kann, da sie mehr ein Erlebnis darstellen. Es ist aber auch eine menschliche Geschichte. Eine Geschichte dabvon, wie viel ein Mensch aushalten kann und wie weit einen Menschen die totale Apocalypse der Natur bringen kann. Und es ist mehr als passend, wie sehr die schwierigen Dreharbeiten dieses Thema widerspiegeln. THE REVENANT ist ein kompromissloser Koloss.
Besser als THE HATEFUL EIGHT
Es passiert unglaublich selten das man Filmen begegnet, die so arrogant und wertlos sind, wie BY THE SEA und wenn man ihnen begegnet bleibt die einzige Hoffnung nach dem Abspann das man mit so etwas in Zukunft nicht mehr konfrontiert wird.
Ein Ehedrama, an der Seite ihres eigenen Gatten Brad Pitt, inszeniert Angelina Jolie in einem Dickicht bestehend aus schönen Hotels, einem schönen Blick auf das Meer, schönen Menschen in schönen Kleidern die bedeutungslos ins Leere starren. Viel mehr Substanz besitzt ihr Film nicht. Anstatt dem angedeuteten Zerwürfnis des Ehepaare irgendwie Ausdruck zu verleihen wird es immer nur durch Sätze wie "Werden wir je darüber reden ?" angedeutet. Die Einstellungen wiederholen sich : Brad Pitt raucht Kette, betrinkt sich in einer Kneipe und schaut in "emotionalen" Szenen wie ein Dackel dem man seinen Knochen weggenommen hat. Angelina Jolie sonnt sich auf dem Balkon, wandert am Strand umher während der Geigenscore den Szenen ihre Wichtigkeit zu verleihen versucht, und ebenso ist ein emotionales Dilemma wieder nur in trauerhaften Gesichtern bemerkbar.
Anstatt uns ein Ehedrama zu erzählen, entscheidet sich Angelina Jolie dafür, uns buchstäblich nichts zu erzählen. Was ihren Regiestil so arrogant macht ist ihr komplettes Missverständnis von Kunst.
Jolie benutzt Kunst als Ausrede, den Zuschauer zu langweilen. Um eine große Blase der Wichtigkeit zu erzeugen, in der sich aber rein gar nichts befindet. Dies zeigt sich schon dadurch das die Inszenierung von Jolie völlig der Sinn für Ästethik fehlt. Ihre Einstellungen wirken aus einem Modekatalog. Während Modedesigner Tom Ford in seinem Regiedebüt A SINGLE MAN schon wusste, das perfekt durchgestylte Bilder auch ein Ausdruck für Emotionen sein konnten, wiederholen sie sich bei Jolie in der Endlosschleife und verkommen so zur Belanglosigkeit.
Dieser Versuch, eine emotionale Greifbarkeit sei dadurch generiert, nichts interessantes zu bieten ist ein großes Missverständnis und erfüllt genau die Vorwürfe, die einem träumerischen Selbstverwirklicher wie Terrence Malick immer vorgeworfen wird.
BY THE SEA ist ein Film der auf so vielen Ebenen lügt.
Ganz ehrlich : Ich glaube Nolan macht hier einen Schritt in die richtige Richtung.
Nicht nur ist das Setting für ihn was neues (wenn auch nicht allgemein was neues) auch könnte ihn das von seiner Verkopftheit befreien und wenn der emotionale Faktor stimmt und alles mitreisssend inszeniert ist könnte das sehr gutes Blockbusterkino werden.
Kartoffelsalat
Seit jeher kommt es vor das die Realität für Hollywood nicht genug ist.
Die Realität ist kompliziert und schwierig und so kommt es vor das sich die Maschinierie der Traumfabrik gerne mal Geschichten umschreibt oder sie komplett durch den Vereinfachungs-Fleischwolf dreht, sodass am Ende der Satz "Nach einer wahren Begebenheit" nur noch in den gröbsten Ansätzen vorhanden ist.
THE DANISH GIRL gibt vor, die Geschichte von Einar Wegener bzw Lili Elbe, dem Transgender Pionier, und dessen Frau Gerda Wegener zu erzählen aber was wir eigentlich sehen ist eine Geschichte die scheinbar ohne künstlerische Intention ausgewählt wurde und dann auf die Standartelemente eines Hollywood-Dramas / Oscar-Favoriten, heruntergedummt wurde.
Im Film wird uns Einar Wegener zuerst als, mitten im Leben stehender, erfolgreicher Maler vorgestellt und seine Ehe mit Gerda ist von Liebe und Leidenschaft geprägt. Irgendwann aber bemerkt Einar das er eine Frau ist und im falschen Körper lebt.
Tatsächlich aber wurde Einar Wegener sowohl mit männlichen, als auch mit weiblichen Geschlechtsorganen geboren. Die Behauptung des Filmes, hier einen Mann, der zur Frau wird zu begleiten, ist demnach gelogen, den Einars Intersexualität wird im Film nicht nur nicht angesprochen, sie existiert schlicht nicht.
Ein weiterer Punkt der hier komplett verschwiegen wird : Die Homosexualität von Gerda Wegener, denn eigentlich war die Ehe der beiden nur ein Vorwand, um Einars Intersexualität und Gerdas sexuelle Orientierung geheim zu halten. Auch dies ist im Film nicht zu finden. Die Ehe von Einar/Lili und Gerda ist in Tom Hoopers THE DANISH GIRL eine typische, tragische Liebesgeschichte
Überhaupt ist THE DANISH GIRL der wohl mutloseste Film der gesamten Oscar-Saison. Nichts, aber auch gar nichts dient dazu, dem Zuschauer irgendwie zu fordern. Hooper weigert sich, tiefer in die Psyche seiner Version von Lili Elbe zu blicken. Für ihn reicht die typische DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER-Szene : Einar/Lili steht nackt vor dem Spiegel und posiert mit Frauenkleidern in der Hand während der Score Emotionen vermittelt.
Von allen Wegen wie man diese Geschichte erzählen könnte, wählt Hooper die einfachste, aber auch die langweiligste. Die typische Leidensgeschichte einer historisch wichtigen Figur, ohne das man ihr irgendwie näher kommt. Nichts anderes war schon DIE ENTDECKUND DER UNENDLICHKEIT, ebenso mit Eddie Redmayne. Nahm ich ihm Stephen Hawking wegen seines verkopften Aussehens noch irgendwie ab, so gestikuliert er sich hier um den Verstand und bettelt um das Mitleid der Zuschauer. Auch hier wurde ihm eine attraktive Schauspielerin an die Seite gestellt, in Form von Alicia Vikander die ihrer Rolle zumindest etwas Luft zum Atmen überlässt.
Wie gesagt : An Tiefe ist Hooper nicht interessiert, stadessen eher an Bildgewalt. Zugegeben : Die gemäldeähnliche Form der Bilder ist irgendwie passend, aber es hilft dem Film trotzdem nicht.
So ist THE DANISH GIRL der perfekte Film für ein Publikum, dass schon vor Kinostart gerne alles verstanden hat und sich am Ende des Filmes bestätigt fühlen will.
Die größte Frage die mir nach THE HATEFUL EIGHT im Kopf blieb war : Wie lange wird es für Tarantino noch gut gehen ? Wie lange wird er es noch hinbekommen, Filme zu drehen ohne das dem Publikum deren Abwesenheit von Originalität oder die Spur einer Leistung seitens Tarantino, die über die Zelebrieren seiner coolen Protagonisten im ewigen Kampf gegen das Böse (mal sind es die Nazis, mal die Sklavenhändler) oder der Überspitzung jeglicher Gewaltexzesse hinaus geht, bemerkt ?
Möglicherweise ist sich Tarantino dessen bewusst und kündigt deswegen immer wieder an, es mit dem Filme drehen bald sein zu lassen. THE HATEFUL EIGHT ist nicht mehr als das Schwimmen in der Tarantino-Klischee Suppe, welche schon nach INGLORIOUS BASTERDS übel roch und nach DJANGO UNCHAINED endgültig abgestanden war. Konnte Tarantino seine Nazi- bzw Sklaven-Thematik in den vorherigen Filmen noch benutzen um bei den Kritikern filmische Relevanz vorzugauckeln ist es hier absolut absurd : Die Dialoge von THE HATEFUL EIGHT führen allesamt ins nichts.
Nicht nur ist Tarantinos Humor nun endgültig am Ende, auch sein Versuch, seine Charaktere irgendwie einzufügen scheitert schon daran das er sie von der ersten Sekunde Klischees preisgibt. Was gerne ernstes Charakterdrama / Kammerspiel in Western-Optik wäre, verkommt zum albernen Kasperle-Theater. Zwar war DJANGO UNCHAINED auch schon nichts anderes, aber wenigstens versprühte Tarantino damals noch das Gefühl, er wolle mit seinem Film irgendwo hin. So aber ist sein Film besonders in der ersten Hälfte ein endloses Gerede zwischen Klischeefiguren, deren Relevanz Tarantino durch "coole" Spitznamen zu erzeugen versucht, und am Ende fällt Tarantino dann nichts anderes als Gemetzel ein.
Überhaupt waren Tarantinos Gewaltexzesse noch nie so merkwürdig. Selbst sein blutrünstiges Finale des ersten KILL BILL-Filmes machte mehr Sinn, aber hier werden unnötigerweise Menschen, die bereits erschossen worden, noch mal am Boden möglichst blutrünstig niedergestreckt. Der Sinn dahinter erschließt sich mir nicht und hat auch längst nichts mehr mit dem humoristischen WTF-Schocks eines "I shot Marvin in the Face" aus PULP FICTION zu tun.
Ebenso verhebt sich Tarantino mit der Besetzung unter der die wenigsten in der Lage sind, ihren Rollen Leben einzuhauchen. Michael Madsen zum Beispiel hat rein gar nichts zu tun, für Bruce Dern gilt fast dasselbe. Walton Goggins gibt sich Mühe. Kurt Russell ist sichtbar überfordert und Samuel L. Jackson spielt halt mal wieder Samuel L. Jackson. Am meisten tut das mit Tim Roth weh, der eigentlich ein exzellenter Schauspieler ist, und mit seinem Christoph Waltz-Verschnitt rein gar nichts anfangen kann. Die Einzige, die hier irgendwo glänzen kann ist Jennifer Jason Leigh weil sie ihre Rolle so überzeichnet das sie erinnerungswert wird.
Ins Peinliche gleitet Tarantinos Inszenierung in billigen Slow-Mo Momenten. Da kann sein Film noch so schön fotografiert sein. Und Ennio Morricones Score ? Tja, wie für Tarantino seine Figuren nur Klischees sind scheint ein echter Altmeister wie Morricone nur ein Name zu sein, den er gerne auf dem Plakat hat. Morricones Musik war noch nie so austauschbar, ja belanglos.
Es bleibt eben abzuwarten, was Tarantino als nächstes fabriziert. Aber solange ihn fast jeder Kritiker abfeiert wird Tarantinos Ego noch größer, als es sowieso schon ist.
Ich verstehe die Kritik an WHIPLASH irgendwie immer noch nicht.
Es st nun mal ne Tatsache : Wer sich anstrengt und hart trainiert wird eben besser. Ob die totale Selbstaufgabe es nun wert ist, ist ne andere Geschichte. Andrew triumphiert in der letzten Szene über seinen Lehrer und arbeitet nicht mit ihm zusammen.
Sonst natürllich fast alles sehr treffend, besonders bei AGE OF ULTRON.
Nicht perfekt. Alles nur das nicht.
Einige Plotschwächen und das Ganze fühlt sich doch schwer nach dem ersten KRIEG DER STERNE an.
Aber was solls : Handwerklich gut gemeistertes und mitreißendes Blockbusterkino mit Herz und Seele. Warum hier einige von "Ironiesiering" ala Marvel (wääh jetzt hab ich diesen Namen in einem Star Wars Kommentar erwähnt) reden, soll mir bitte einer erklären.
Schönes Teil, ausführliche Kritik folgt.
Das Schönheit von Todd Haynes CAROL ist eine ganz beiläufige : Nichts strebt nach Bedeutung, kein Bild will mehr sein, als es ist. Vielmehr gelingt es Haynes die emotionale Tiefe seiner Bilder vollständig auszuloten. Mal wirkt CAROL wie ein perfekt konstruiertes Kunstwerk, bei dem jede Dialogzeile und jeder Kameraschwenk sitzt, aber ganz oft auch wirkt er unperfkt und lässt sich in traumähnliche Sequenzen gleiten. Letzteres ist Haynes größte Stärke, er verfällt nicht in perfektionsgetriebene Genauigkeit sondern das Herz gehört seinen zwei Protagonisten. Und dadurch wirkt CAROL so leidenschaftlich, wie jede neu entflammte Liebe.
Das Thema Homosexualität in Zeiten gesellschaftlicher Ächtung ist für Todd Haynes nichts neues. Seine Douglas Sirk Verbeugung DEM HIMMEL SO FERN beschäftigte sich ebenso mit dem Gefühl, der Einzige unter ganz vielen zu sein. Inzwischen hat Haynes seinen eigenen Stil gefunden um ein Liebesmelodram zu inszenieren.
CAROL erzählt von zwei Menschen, die scheinbar nur durch ihre Liebe zueinander verbunden werden und für deren Liebe in dieser Welt wenig bis gar kein Platz ist. Carol weiß das. Sie hat eingesehen das ihr Umfeld sich nicht ihren Gefühlen beugen wird. Therese aber ist viel jünger und für sie bedeutet ihre Liebe zu CAROL umso mehr, ist sie doch die einzige, die sie von ihrem tristen, vorgeschriebenen Alltag irgendwie losreißen kann. Doch umso schwerer ist es für sie zu akzeptieren dass es für die spätere Verdammung dieser, doch eigentlich so unschuldigen Liebe zwischen zwei Frauen, keine zufriedenstellende Antwort existiert. Und doch zeigt Haynes die Charakterstärke in Therese und lässt ihr Augenblicke tiefster Sehnsucht, während sich die aufgeklärte Carol mit ihrem Unglück abgefunden zu haben scheint.
Cate Blanchett spielt Carol mit Präzision und Hingabe. In ihren Augen sieht man eine, scheinbar verinnerlichte Leere und man kommt nicht von dem Eindruck los, das sich hinter dieser Frau eine zutiefst verletzte Seele befindet. Die absolute Krönung des Filmes ist aber Rooney Mara. Ihre Darbietung von Therese erfüllt alle Facetten der Unschuld, Verletzlichkeit und Neugierde.
Und so ziehen sie von dannen, die verwirren Lichter in Todd Haynes Lichtermeer...
Baby Tarantino bekommt seine Flasche nicht und heult erstmal ne Runde...
Paolo Sorrentino bleibt wohl der Goldjunge des europäischen Kinos.
Beim europäischen Filmpreis erhielt sein fabelhafter Film EWIGE JUGEND den Besten Film. Sorrentino selbst gewann Beste Regie. Ebenso erhielt Michael Caine für seine Leistung im Film den Preis Bester Darsteller.
Charlotte Rampling ergatterte Beste Darstellerin für ihre Leistung im Film 45 YEARS, während der griechische Film THE LOBSTER für das Beste Drehbuch ausgezeichnet wurde.
Das Hauptproblem der Prequels war wohl die pure Gottgleichheit, die man George Lucas zugeschoben hat. Man ließ ihm absolute Narrenfreiheit und schließlich kam dann eine Katastrophe am Ende raus.
Was die Prequels gebraucht haben war jemand der einfach mal sagte "Nein George, wir können das nicht machen". So aber arteten die Prequels zur puren Zerstörung der Magie des Originals aus. Elemente wie "Anakin hat C-3PO erschaffen" sind Fan-Service gone wrong und ergeben keinen Sinn. Boba Fetts Vater ist der Urvater aller Klone, die später zu Sturmtruppen werden ? Scheinbar ist diese Galaxie verdammt klein.
All das und viel mehr führt dazu, das ich der Prequel-Trilogie in meiner Filmwelt ihre Existenz aberkannt habe.
Ich bin skeptisch Was mit EPISODE VII auf mich zukommen wird. Es gibt nichts was mir einen guten Film garantieren könnte, aber auch nichts was ihn mir schon im Vorfeld vermießt. Vielleicht ist dies der einzige Segen der Prequel-Trilogie : Wäre dies der erste STAR WARS-Film seit DIE RÜCKKEHR DER JEDI-RITTER, wären die Erwartungen in einer noch astronomischeren Höhe, dem der eigentliche Film nicht gewachsen wäre. So aber bin ich zwar skeptisch aber dennoch freue ich mich drauf.
J.J.Abrams lieferte bis jetzt zwar kein wirklich herausragendes Blockbusterkino, aber sein SUPER 8 war eine durchaus interessant geratene Steven Spielberg-Hommage und ich will ihm diese Chance geben.
Das Publikum pervertiert irgendwie immer mehr. Jetzt lassen wir schon zwei Kinofilme gegeinander "kämpfen". Klar, thematisch ähnliche Filme die zur selben Zeit starten werden oft verglichen aber dieses ewige Konkurenz-Denken ist so zum weglaufen.
Naja, ne kleine Vohersage schadet nie :
Bester Film - Drama : Spotlight
Bester Film - Komödie oder Musical : Joy
Bester Hauptdarsteller - Drama : Leonardo DiCaprio - The Revenant
Bester Hauptdarsteller - Komödie oder Musical : Matt Damon - Der Marsianer
Beste Hauptdarstellerin - Drama : Brie Larson - Raum
Beste Hauptdarstellerin - Komödie oder Musical : Jennifer Lawrence - Joy
Bester Nebendarsteller : Mark Rylance - Bridge of Spies
Beste Nebendarstellerin : Jennifer Jason Leigh - The Hateful Eight
Beste Regie : Alejandro G. Inarritu - The Revenant
Bestes Drehbuch : Spotlight
Bester fremdsprachiger Film : Son of Saul
Bester Anmationsfilm : Alles steht Kopf
Beste Musik : Carol
Bester Song : "See you again" - Fast & Furious 7
Warum ist Mark Ruffalo eigentlich als Bester Hauptdarsteller in einer Komödie oder einem Musical nominiert, wenn SPOTLIGHT selbst in die Dramakategorie bei Bester Film gezählt wird.
"I know now why you cry, but thats something I can never do...."
Die kunterbunte und wundervolle Welt des Todestrakts.
Gaspar Noe bleibt wohl der momentane, ungekrönte König des Mitternachtskinos.
Seine Filme sind Reisen an jede Grenze. Die der Menschlichkeit, bis über den Tod hinaus. Die psychedelische Visualisierung seiner Werke bleibt eine Sache für sich und er wird wahrscheinlich noch in Jahren Filme schaffen, die verstören und begeistern, die verdammt werden und die umjubelt werden.
Umso trauriger ist es das sein neuster Streich LOVE so erschreckend belanglos wirkt. Nach dem filmischen Totalrausch ENTER THE VOID war es keine schlechte Sache, mal dem Fuß etwas vom Gas zu gehen, da er sonst vermutlich in astronome Übertreibung abgedriftet wäre. Wobei selbst das nicht ganz reizlos wäre, wer weiß an welche Orte Gaspar Noe noch geht. So ist LOVE eher als Sex-Melodram inszeniert, bei dem Gaspar Noe den Fokus immer auf korpulierenden Körpern draufhält. LOVE ist weniger als Erfahrung (obwohl das auch), mehr als Studie einer gescheiterten Liebe zu verstehen. Nur leider verhebt sich Noe in dieser Hinsicht an seiner Ambition : Völlig egal wie oft wir Murphy und Elektra in den verschiedensten Sexpositionen noch sehen, näher kommen wir ihnen trotzdem nicht. Sie werden nie greifbar und bei der Themathik einer gescheiterten Liebe ist das fatal. Nie ist ihr Liebesdrama irgendwie von Interesse.
Noe zitiert sich teilweise oft selbst. Er spielt nicht nur selbst im Film mit, das "Love Hotel" aus ENTER THE VOID ist als Miniatur mehrfach im Hintergrund zu sehen und es gibt auch wieder Sex auf Innenansicht der Vagina. Auch der Protagonist Murphy ist eine Art Alter Ego von Noe, versucht er doch selbst im Film zu erklären, die Sinnlichkeit von Sex in einem Film darzustellen. Diese Ambition merkt man LOVE auch an, aber sie kommt nicht überzeugend rüber. Auch mit dem 3D-Effekt scheint Noe nicht viel anfangen zu können, als dem Zuschauer Sperma ins Gesicht zu spritzen.
Da mir Noes Filme alleine schon durch ihre radikale Kompromisslosigkeit zusagen fand ich an LOVE ebenso gewisse Reize. Uninteressant ist der Film nicht, aber er wirkt undurchdacht. Oder, um es besser zu formulieren : Wo IRREVERSIBEL und ENTER THE VOID befreit waren, wirkt LOVE festgekettet.
Eines der vielen Probleme die die Prequels zu dem Desaster, was sie sind gemacht haben war, das sie unglaublich langweilig inszeniert sind. Sämtliche Exposition-Dialoge werden durch Menschen, die durch computergenerierte Räume laufen, ausgetragen. Dabei kann man Dialoge auch kraftvoll inszenieren. Spielberg hätte einiges da rausholen können.
Ein weiteres Problem war auch das die Schauspieler schlicht kaum mit ihrer Umgebung inteagrien konnten, schließlich wurde nahezu alles vor einem Green-Screen gedreht.
Ebenso ein Problem : Die Stimmung. In der Original-Trilogie unterhalten sich die Figuren wie normale Menschen. In den Prequels verziehen alle eine todernste Mine und labern merkwürdige Shakespeare-Sätze herunter (besonders die Dialoge zwischen Anakin und Padme sind nahezu unertragbar). Niemand im Film entläd den Film mal von seiner Ernsthaftigkeit. Die Figur die dazu geschrieben wurde, Jar Jar Binks, ist leider so lustig wie ein eingewachsener Zehnnagel.
Die zahlreichen Überkonfrontationen die nun schon zwischen den Superhelden stattfindet sorgt dafür das sowohl die Marvel als auch die DC Filme immer pompöser und "epischer" werden.
Die Budgets steigen immer in die Höhe und irgendwie sehe ich für die Superhelden/Comicverfilmungen in Zukunft schwarz.
Zum einen da sich beim Zuschauer irgendwann eine ziemliche Übersättigung einstellt, zum anderen da sowohl Marvel als auch DC kaum Schritte zurück gehen und alles immer größer, gigantischer und damit auch teurer wird.
Ich sehe irgendwie ein HEAVENS GATE-Pendat im Superheldengenre kommen : Ein Film der alle Kosten übertrifft und an der Kinokasse knallhart untergeht und damit die Superheldenwelle beendet.
Ein schwarzer, blutgetränkter, verführerischer Kuss des Bösen...
A GIRL WALKS HOME ALONE AT NIGHT mag im erzählerischen Sinne nicht perfekt sein und die Emanzipations Message ist nicht wirklich subtil, dafür aber ist sie gekonnt eingebettet in eine fesselnde Vampir-Story im Stile des Film Noir. Letztendlch aber hat mich die düstere und in nahezu jeder Szene sitzende Atmosphäre und der Synthie-Soundtrack zu der hohen Bewertung verleitet. Selten verfügen Regiedebüts über eine solche Stilsicherheit.
Ein weiterer Pluspunkt ist der Verzicht auf erklärende Dialoge und in welcher die Atmosphäre,der Terror und auch die Begierde regiert : Wenn Death von White Lies erklingt und sich unsere Protagonisten langsam einander nähern dann liegen Zärtlichkeit und Tod ganz nahe beeinander.
Das alte Märchen vom egozentrischen Genie...
Der größte Kniff von Danny Boyles STEVE JOBS ist wohl seine Struktur : Boyle verzichtet darauf, das gesamte Leben von Apple-Gründer Steve Jobs zu erzählen und beschränkt sich auf drei Situationen in seinem Leben. Jede finden immer vor einer Computerpräsentation statt, vor der Steve Jobs immer wieder auf alte und momentane Weggefährten trifft. Alle scheinen an ihm zu kleben und mit nahezu jedem hat er seine Probleme. Sei es nun mit ehemaligen Gründungsmitglied Steve Woszniak, der sich von Steve nur Würdigung für sein erfolgreiches Produkt erhofft, was allerdings an Jobs Ablehnung gegenüber vergangener Technologie scheitert. Für Steve Jobs gibt es nur einen Weg : Seinen. Auch der private Bereich unterläuft bei STEVE JOBS einer themathisierung : Jobs Ex-Frau verlangt mehr Unterhalt für die gemeinsame Tochter, bei der Jobs sogar die Vaterschaft abstreitet.
Dieses konzentrieren auf nur drei Episoden aus dem Leben von Steve Jobs verleiht dem Film einen Theatercharakter und gleichzeitig begeht Boyle so nicht den Fehler, die Bereiche aus Steve Jobs Leben nicht nur aneinander zu heften, sondern diese viel mehr zu verbinden.
Das Drehbuch von Aaron Sorkin liefert dabei gewohnt pointierte Dialoge und Danny Boyles Inszenierung ist auf den Punkt angebracht. Zwar hält er sich bei seinem, ansonsten, sehr visuellen Inszenierstil etwas zurück, aber dennoch gelingt es ihm, Dialoge mit Spannung zu füllen. Darüberhinaus profitiert STEVE JOBS aus seinem Ensemble : Michael Fassbender geht in seiner Rolle komplett auf und scheint den schwierigen Charakter gekonnt verinnerlicht zu habe. Kate Winslet als Assistentin Joanna Hoffman passt genauso gut, wie überraschenderweise Seth Rogen als Steve Woszniak.
Am Ende entsteht ein Bild des Computer-Visionärs : Steve Jobs als Egozentriker, der eine genaue Vision seines Produktes hat und die er sich von niemandem nehmen lässt. Gleichzeitig aber begeht Boyle nicht den Fehler, Steve Jobs zu verdammen. Denn so viele Feinde sich Steve Jobs im Verlauf des Filmes (und im Zusschauerraum) wohl macht, er ist keine Karrikatur. Und bei seinem Ende fällt STEVE JOBS dann überraschend versöhnlich aus. Der Film weiß : Steve Jobs war, von bejubelten Genie, bis verhasster Egozentriker, vor allem ein Mensch der seinen Weg gehen wollte. Der die Menschen weiterbringen wollte und dem aber schon, zu Beginn, als er sieht, wie seine Tochter voller Begeisterung iPaint benutzt, bemerkt, dass die Menschen, die wir am liebsten weiterbringen wollen, uns meistens am aller nähsten sind.
"Jar Jar's the key to all this, if we get Jar Jar working. 'Cause he's a funnier character than we've ever had in the movies."
Letztendlich kann man von Spielberg halten was man will. Die technische Perfektion seiner Filme ist unbestritten aber nicht selten passiert es, dass ihm von einem kritischen Publikum immer wieder Kitsch und Vereinfachung vorgeworfen wird. Jedoch würde ich an dieser Stelle einschreiten : Spielberg schafft es in vielen seiner Filme den Zuschauer auf Abenteuer zu schicken, ihn zu fesseln und ihn zu berühren. Der Grundstein dieses Talentes ist nicht seine Raffinesse beim Filmdreh, sondern schlicht Spielbergs Menschlichkeit. Er weiß, was die Menschen berührt und weiß dies gezielt einzusetzen. Sein großer Erfolg kommt nicht von irgendwo, Spielberg gelingt es, den Zuschauer wieder zum Kind zu machen und das Geschehen auf der Leinwand wieder mit dieser Begeisterung zu sehen. Und nicht umsonst ist es ein Kind, das Mädchen im roten Mantel, welches das allumfassenste Bild in SCHINDLERS LISTE darstellt. Ihr Mantel gehört zu den wenigen Farbeinsätzen in diesem S/W-Film. Farbe kommt immer dann zum Vorschein, wenn Hoffnung im Spiel ist. Beim Beispiel an dem Mädchen ist es eine Hoffnung, die verloren gegangen ist, denn später sehen wir das Mädchen, wie es tot auf einem Karren weggebracht wird.
Ein anderer Farbeinsatz geschieht, als Oskar Schindler den Juden gestattet den Sabbat zu feiern, nämlich in Form der Kerze, die angezündet wird. Schindler bedeutet für die Juden Hoffnung.
Bevor man SCHINDLERS LISTE nun kritisiert, muss man Spielbergs Motivation hinter diesem Film verstehen. Es ist, wie eigentlich alle Filme über den Holocaust, ein Film gegen das Vergessen. Und genauso versucht Spielberg, das Grauen des Holocausts dem Zuschauer nahe zu bringen, damit diesem die Außmaße jenes Genozides bewusst werden um darauf zu vermahnen "Dies darf nie wieder geschehen". SCHINDLERS LISTE sucht einen Weg, dem Grauen zu begegnen, nur leider vereinfacht Spielberg den Film. Er greift auf eine Gut/Böse-Demonstration zurück, für die ich beim Thema um den Holocaust keinen Platz sehe. Gleichzeitig benutzt Spielberg sehr typische Suspensemomente, wie etwa die Duschszene.
Der Fokus des Filmes liegt auch weniger auf dem Holocaust selbst. SCHINDLERS LISTE ist in meinen Augen eher ein Film über Oskar Schindler geworden. Der Film lässt am Ende den Eindruck entstehen, das Gute habe gesiegt, wenn die, durch Schindler, überlebten Juden Steine auf das Grab von Schindler legen um damit ihre Dankbarkeit auszudrücken. In Wahrheit aber kann ein Film über den Holocaust niemals mit einem Sieg enden. Viel treffender wäre es gewesen, zu betonen, das der Holocaust ein Zeugnis für das komplette Versagen der Menschlichkeit ist.
Ob man Spielberg nun vorwerfen kann, das er versagt hat, den Holocaust in all seiner Grausamkeit darzustellen, sei dahingestellt, ist doch jeder Versuch, den Holocaust greifbar zu machen zum scheitern verurteilt, schlicht und ergreifend, da er nicht darstellbar ist.
Was an dem Film trotzdem stört ist, das Spielberg dem Zuschauer dann doch so wenig zumutet. Die Sichtweise liegt auf Schindler, einem sicheren Außenstehenden der nicht vom Holocaust betroffen war. Und diese Sichtweise ist die wohl bequemste, aber auch die Inkonsequenteste.
Die Mechanismen von Hollywood gelangen bei der Darstellung des Unfassbaren an eine Grenze. So ist SCHINDLERS LISTE zu einem Film geworden, der sich für den Schulunterricht eignet, der aber, zumindest für mich, keine Nachwirkung hatte.
Dennoch sei Spielberg für den Film gelobt, da es ihm gelang, einen unglaublichen Erfolg mit diesem Film zu erreichen. Spielberg hat es geschafft, den Holocaust in der Filmlandschaft zu verewigen und hat damit sein Ziel, ein Denkmal gegen das Vergessen zu errichten, vollbracht.