DerDude_ - Kommentare

Alle Kommentare von DerDude_

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    • Maximal unterschätzter Schauspieler, der mir nicht nur jede Komödie versüßt sondern auch schon vermehrt schauspielerisches Talent bewiesen hat. Alleine seine Vorstellung in MAGNOLIA sagt alles !
      Dann mal alles Gute zum Geburtstag !

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      • "Der schüchternen Greg in Me and Earl and the Dying Girl wird von Project X-Star Thomas Mann verkörpert. "

        Er lebt !!!!!!!!!!

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        • 8 .5

          Reise ans Ende der Nacht...

          Es beginnt mit einem peitschenden, hektischen Lichtermeer. Hypernervös, zuckend und unkontrolliert peitschen die Lichter in Kombination mit dem hämmernden Soundtrack auf den Zuschauer ein. Ein Berliner Nachtclub wird zum Ausgangspunkt von Sebastian Schipper neuem Film VICTORIA. Vor Jahren feierte er in ABSOLUTE GIGANTEN Freundschaft und Zusammenhalt, aber auch das Leben. Genauso kann VICTORIA als Hymne an das Leben verstanden werden. Die junge Victoria lässt sich in jeder schicksalshaften Nacht, genau genommen in jenen 140 Minuten des Filmes welche komplett in Echtzeit ablaufen, einfach treiben. Zuerst sehen wir sie in jenem Lichtermeer wie sie verträumt umher tanzt. Später schließt sie Freundschaft mit jugendlichen Gaunerei und folgt ihnen an die romantischsten und beeindruckendsten Orte. Orte, wie ein Hausdach, von welchem man ganz Berlin sehen kann. Doch aus dem Spaß der ersten Filmhälfte wird bald eiskalter, nackter Ernst als die Gauner einen Auftragsbanküberfall begehen müssen und Victoria drauf besteht mitzukommen.
          Das komplette Fehlen eines Plots oder eines Genres sorgen dafür das VICTORIA letztendlich ein Kraftakt wird. Besonders wer sich für das monströse Experiment, welches hinter dem Film steckt begeistern kann wird hier mitgerissen. Die Vorstellung, wie jene Dreharbeiten abgelaufen sind lässt einen fragend zurück. Der Film wurde komplett ohne Schnitt in einer einzigen Einstellung gedreht. Was sich zuerst nach einer übertriebenen Spielerei anhört ist im Endeffekt die größte Stärke des Filmes. Jeder konventionell gedrehte Film wäre vermutlich irgendwann in der Belanglosigkeit geendet, einfach weil er das raue Setting permanent filmisch brechen würde und so den Zuschauer immer weiter von sich distanzieren würde. Der Stil von Schipper aber, der irgendwie teilweise Züge eines Gaspar Noes annimmt, bindet den Zuschauer permanent an sich, reißt ihn mit und erzeugt so eine nicht zu bändigende Sogkraft.
          Die junge Victoria wird zur Repräsentation des Zuschauers. Auch sie findet sich verloren in einem Setting, das sie nicht versteht (durch die sprachliche Ebene sogar im wahrsten Sinne des Wortes) aber gleichzeitig wird auch sie vom Rausch der Nacht mitgerissen und kann nicht mehr abspringen, sobald es zu spät wird. Dann entfaltet Schipper Film seine eiskalte Seite in welchem er durch Gassen und Gänge drängt und einen brutalen Nervenkitzel verursacht.
          Sicherlich ließe sich viel an diesem Film kritisieren. Die Handlung ist kein Stück innovativ und die Figuren nicht mal im entferntesten ausgearbeitet jedoch sei vorgehalten das VICTORIA sich nicht um diese Faktoren kümmert und sie bewusst ignoriert. Hier wird kein Täterprofil erstellt auch keine Studie über die Jugend von Berlin. VICTORIA ist aber auch kein reduzierter Minimalfilm. Aber er erzeugt ein mitreissendes Nachtgefühl in welchem sich die flackernden Lichter des Nachtclubs, die Orientierunglosigkeit der Straßen, die stillstehenden Lichter der Großstadt und letztendlich das Gefühl der Müdigkeit und Erschöpfung sich konsequent vereinen.
          Doch neben der technischen Perfektion findet VICTORIA auch einen Weg, zu berühren und den Zuschauer emotional zu sich zu binden. Die Geschichten, die sich Victoria und ihre nächtliche Begleitung, der Anführer der Gruppe, genannt Sonne (umwerfend : Frederick Lau), erzählen, zeugen erneut von einer traurigen Verlorenheit. Wie schon in ABSOLUTE GIGANTEN kommt Schipper nicht ohne seine Melancholie aus. Die Stadt Berlin scheint sich in jener nacht zu einem Ort des Verlorenseins zu entwickeln, tief im Meer der Nacht ist man gemeinsam verloren. Bis am Ende die Sonne wieder aufgeht und man vielleicht irgendwo angekommen ist.

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          • 9

            Floyd, Ricco und Walter. Drei beste Kumpels aus Hamburg. Nichts als Blödsinn im Kopf und permanent in den Tag hinein lebend.
            Es könnte so einfach sein, doch die drei werden von der grausamen Realität eingeholt : Floyd wird nach Südarfrika ziehen und nicht mehr zurück kommen. Über 2 Jahre Gemeinsamkeit nehmen ein Ende und nur noch eine Nacht trennt die drei Freunde von diesem Abschied. Und in der gilt es zu feiern und alles passieren zu lassen, was passieren kann !
            Mit dieser sehr simplen Handlung kommt Sebastian Schippers ABSOLUTE GIGANTEN zunächst wie eine typische Komödie daher da man hier sympathische Figuren und humorvolle Einlagen zu bieten bekommt. In dieser Hinsicht beweist Schipper beeindruckende Liebe zu seinen Figuren in denen er allen drei zunächst Aufmerksamkeit schenkt und alle dem Zuschauer ans Herz wachsen.
            Doch ABSOLUTE GIGANTEN ist mehr als das. Unter der ausgelassenen Oberfläche voll Amateur Gerrappe und Kneipenstreiterreien lauert bittere Melancholie. Eine Ära geht für Floyd, Ricco und Walter zu Ende, da das wertvollste was sie besaßen, nämlich einander, ihnen entrissen wird und nicht wieder zurückgegeben wird. Ihr süßes Leben wird von der Realität eingeholt. Der Abschied ist unvermeidbar denn jeder muss seinen Weg gehen. Aber trotzdem macht dies den Abschied keineswegs leichter. Ihre letzte gemeinsame Nacht des Feiern und des Scheiße bauens ist eine letzte Huldigung an die Freundschaft. Doch Schipper zeigt nicht nur Abschindendem, er feiert auch das Leben und den Wert des Zusammenhaltes. Sein Film gipfelt dabei im wohl spannendsten Tischkickerduell der Filmgeschichte.
            Und so setzt sich das Treiben der drei Freunde weiter fort bis in einer magischen Sequenz die Lichter von Hamburg wieder angehen.
            Das Leben, so bittersüß und brüllend komisch, es nun mal ist....

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            • 2 .5
              DerDude_ 18.05.2015, 16:15 Geändert 18.05.2015, 20:59

              Möglicherweise Spoiler

              Immer wenn man denkt das es so schlimm um das deutsche Genrekino gar nicht bestellt sein kann kommt ein Film wie WHO AM I daher.
              WHO AM I macht klar : Deutschland will Hollywood sein. Hier wird nicht versucht ein eigener Stil abseits von Frauenfilmen und Weltkriegsdramen zu finden, hier wird dreißt kopiert und am Ende sich fleißig die Schultern geklopft und gesagt "Tja, wie halt in Hollywood". Hier wird der Vogel endgültig abgeschossen.
              Oftmals hat man als Zuschauer das Gefühl, WHO AM I würde gar keinen Hehl darum machen, eine schamlose FIGHT CLUB-Kopie zu sein. Von dem alltäglichem Loser (Yuppie wäre entweder zu auffällig oder dem Publikum nicht zumutbar) der anfängt, in einer Gruppe gegen das System zu rebellieren welche bald zu öffentlichen Anschlägen übergehen. Und am Ende darf natürlich die Schizophrenie nicht fehlen. Ach und der permanente Voice-Over auch nicht.
              Was in David Finchers Kultfilm ein ironischer Filmbruch war der geschickt und sarkastisch mit dem Zuschauer spielt ist hier nur ein ewiger Erklärmonolog.
              Das Ganze kommt stilistisch daher wie ein explodierendes Bonbon. Permanente visuelle Spielereien die deplatziert und übertrieben wirken und welche eindeutig nur zum Selbstzweck dienen reihen sich aneinander.
              Am ärgerlichsten ist es vielleicht noch, Tom Schilling in diesem Film sehen zu müssen, der sein Talent mehrfach bewies und in diesem an der Handlung verzweifelndem Ensemble nichts zu suchen hat.
              WHO AM I entlässt den Zuschauer höchstens mit dem Gefühl das das deutsche Kino nicht einmal mehr versucht sich zu retten. Eine Art Kapitulieren geht hier von statten.

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              • War zu erwarten. Klingt sehr gut der Film !

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                • Story klang ja schon so ein bisschen nach GERRY-Reloaded, was aber nix schlechtes heißen muss. Van Sant hätte ich aber schon endlich mal wieder nen richtig guten Film gewünscht.
                  Doch wenn wir uns auf einige Festival Vorfälle erinnern sind es oft die ausgebuhten Filme die am Ende fast die interessantesten sind.

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                  • 9

                    In Anbetracht der gigantischen Lobeswellen die seit Tagen über diesen Film herein bricht schreit dieser Film irgendwie nur danach das ihn bald irgendjemand richtig scheiße findet !

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                    • 9

                      "Now I think I know,
                      what you tried to say to me,
                      and how you suffered for your sanity,
                      and how you tried to set them free,
                      they would not listen, they are not listening still,
                      perhaps they never will...."

                      Obgleich das Lied "Vincent" von Dan McLean nicht von J.M.W Turner sondern von Vincent van Gogh handelt, so lässt es sich in gewisser Weise auf alle Meister der Malerei und eigentlich auch auf alle Meister der Kunst, sei es Literatur, Film oder eben Malerei anwenden.
                      Wie oft kommt es vor das die größten Künstler einfach missverstanden werden, weil sie in ihrer Kunst so speziell sind und mit allen Konventionen so sehr brechen das sie entweder von vornherein angelehnt werden oder aber einfach nicht verstanden werden. Oder aber, sie erfahren Bewunderung und Anerkennung und können sich trotzdem vom eigenen Unglück nicht bewahren. Der alte Goethe gab einmal zu, keinen einzigen Tag seines Lebens wirklich glücklich gewesen zu sein. Ob diese Aussage nun stimmt oder nicht einfach eine momenthafte Übertreibung war bleibt diskutabel aber sie drückt eine tiefe Reue aus. Was nutzen die größten Kunstwerke wenn sie uns nicht vor unserer Vergänglichkeit retten kann.
                      Heute werden alle diese Künstler verehrt, die Missverstandenen und die damals schon Bejubelten. Doch was bringt ihnen das heute ? Ist damit ein Ziel erreicht ? Ist Kunst nicht Ausdruck eines Seelenzustandes ? Die tiefste Verzweiflung und die faszinierendste Schönheit gebannt auf eine Leinwand. Für immer verbleibt der Eindruck des Künstlers unserer Welt. Und all ihrer Schönheit.
                      Turner sah diese Schönheit. Man findet sie auf all seinen Gemälden und Impressionen. Und doch verdeutlicht Mike Leigh mit seinem Biopic MR TURNER das er kein Heiliger, kein Erhabener war. Er verachtet seinen kompletten sozialen Umgang, grunzt und spukt auf seine Gemälde und könnte in seinem Verhalten eigentlich auch irgendein heruntergekommener Hausmeister sein.
                      Und gleichzeitig vollbringt er die feinfühligsten Werke. Wo steckt in diesem unzulänglichem Koloss von Mensch diese Künstlerseele ? Den ganzen Film über wirkt sie zwar versteckt aber dennoch permanent vorhanden. Und manchmal wird sie umso deutlicher, etwa wenn er eine junge, nackte Prostituierte malen will und dabei in Tränen ausbricht. Möglicherweise im Angesicht einer solchen Vergeudung von Unschuld ? Turner kennt diese Vergänglichkeit aller Menschen und das die wertvollsten Dinge dazu verurteilt sind, irgendwann zu gehen.
                      Mike Leigh begegnet dem Maler Turner dabei auf Augenhöhe. Er schaut weder an ihm empor noch auf ihn herab. Im Angesicht sonstiger Biopics die ihren Protagonisten zur Ikone erklären und sich nur auf deren Mythos stützen oder sie romantisch verklären eine wahre Wohltat. Auch das äußere Umfeld, sowohl die gehobene Bourgeoisie sie als auch die dreckigen Straßen London, beleuchtet Leigh der hier endgültig zur inzenatorischen Meisterleistung aufläuft.
                      Zwei große Meisterleistungen vollbringt dieser Film aber ebenso. Zum einen Timothy Spall bei dem man sich langsam fragt, ob er über eine gewisse Form von innerer Selbstaufgabe verfügt denn anders kann man eine so furchtlose, grobe und dennoch sensible Darstellung nicht erklären. Die vielen Facetten von Turner trägt er zur äußersten Konsequenz. Zum anderen aber auch die Kamera von Dick Pope, welche selbst wie ein Pinsel wirkt, welcher die Leinwand mit wunderschönen Aufnahmen bestreicht.
                      In letztem Faktor wird auch klar, wie sehr Leigh Turner verstanden zu haben scheint. Da sich die Bilder des Filmes mit den Gemälden von Turner so gleichen, sehen wir Zuschauer auch diese Schönheit wo Turner sie vielleicht auch gesehen hat. Und das macht MR TURNER zum vielleicht wertvollsten Film über einen Künstler der letzten Jahre.
                      Am Ende steht die Frage, inwieweit das Vergehen der Schönheit tragisch ist. Denn vielleicht gibt es sie überhaupt erst durch ihr vergehen. Aber wäre sie nicht genauso schön, wenn sie ewig bliebe. Aber was tut das schon ?

                      "For they could not love you, still your love was true"
                      - Wieder "Vincent"

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                      • DerDude_ 15.05.2015, 13:43 Geändert 15.05.2015, 13:43

                        Weed qualmen und Kristen Stewart.
                        Ich weiß nicht warum ich diese Mischung gerade so genial finde....

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                          http://www.amazon.de/Stage-Play-Mein-Leben-Theaterstück/dp/B00SAAPJ9E

                          Tja, scheinbar sind wir Deutschen inzwischen sogar zu doof für den Originaltitel.

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                            DerDude_ 10.05.2015, 21:57 Geändert 10.05.2015, 21:57

                            Vielleicht bin ich viel zu sehr Fan von Sion Sonos Filmen und wie er jedes Extrem ausreizt und noch in höhere Extremen steigert. COLD FISH ist der große Spalter unter seinen Filmen. Bejubelt wie verschmäht.
                            Nach der heutigen Sichtung kann ich beides nachvollziehen. COLD FISH ist in erster Linie pure Abartigkeit und bietet dem Zuschauer Gräueltaten und Grausamkeiten.
                            Die Reibungspunkte der beiden Protagonisten Shamoto und Murata sind dabei das Herzstück des Filmes. Der eine ein, in seinem Alltag gefangener Familienvater, der andere ein charismatischer wie gestörter Serienkiller. In ihrem Verhältnis offenbart auch COLD FISH die Intention seines Blutbades. Es geht um den Umgang mit dem Leben. Shamoto ist jemand, der still verträgt. Das Unglück seiner Ehefrau und die permanenten Ladendiebstähle seiner Tochter, alles nimmt er hin. Murata aber nimmt sich das was er will. Er tötet und zerstückelt Menschen skrupellos und erarbeitet sich immer mehr Erfolge in allen Bereichen seines Lebens.
                            Daher auch Shamotos schreckliche Faszination an ihm. Er erkennt Murat sofort als jemanden, der ihm zum Ausbruch aus seiner Tristesse von Leben verhelfen könnte, gleichzeitig aber ist er von ihm angewidert. Hier gelingt es Sono auch, Murat so dermaßen ungreifbar zu überzeichnen, sodass der Zuschauer niemals zu ihm aufblickt, sondern ihn eher als völlig Gestörten entlarvt.
                            Sonos Höllentrip ist im Vergleich zum Rest seiner Filme und zum Trilogievorgänger LOVE EXPOSURE der bei weitem düsterste und wohl auch verstörendste Film geworden, einfach weil er zwar wieder komplett übertreibt, aber nie ironisch bricht. Deswegen polarisiert COLD FISH aber auch.
                            Ein Film über die gnadenlose Faszination der Unmenschlichkeit.

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                              It fails...

                              Ich glaube um kein Genre ist es so schlecht bestellt wie den Horrorfilm. Kaum ein Genre greift immer wieder und so oft auf dieselben Figuren, dieselbe Handlung, dieselben Spannungsbögen und dieselben Motive zurück. Schön ist es da immer, wenn sich Filme finden lassen die aus diesen Konventionen auszubrechen wissen.
                              IT FOLLOWS könnte man als so eine Art von Ausbruch bezeichnen. Die Bedrohung kommt hier auf leisen Sohlen und über weite Strecken wird hier gezielt mit dem Grauen im Kopf des Zuschauers gespielt. Dazu ist das Ganze sehr symbolträchtig aufgetragen und im interessanten Retro Look gestaltet.
                              Nur je länger IT FOLLOWS dauert, desto mehr enthüllt er von seinem Grauen, fällt immer mehr in Sehgewohntes zurück und überrascht ab einem gewissen Punkt überhaupt nicht mehr. Gegen Ende wird es beinahe albern und auch die billigen Jump Scares kann sich der Film irgendwann nicht mehr verkneifen.
                              Ebenso gelingt es dem Film nicht, irgendwelche Figuren einzuführen. Maika Monroe ist ja wirklich recht schnuckelig und macht auch einen guten Job aber ihre Figur ist über den Großteil des Filmes nur damit beschäftigt, panische Angst zu haben das kein weiterer Charakterzug sich sichtbar macht. Dasselbe gilt für die Nebenfiguren die scheinbar überhaupt kein Profil haben. Sicher, man sollte bei einem Horrorfilm kein Charakterdrama sehen doch ein gewisser Ti West hat es mit seinem meisterhaften THE INNKEEPERS geschafft, seinen Figuren Seele zu geben und sie wirklich liebenswert zu machen.
                              Da IT FOLLOWS als absolute Revolution des Horrorfilmes angepriesen wurde hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht. Zudem scheint sich der Film sehr an seinem Retro-Look aufzuhängen, welcher aber reiner Selbstzweck ist und, in Anbetracht des Schaffens von Ti West (sorry wenn ich zu oft auf ihn zurück komme), auch nichts besonderes mehr.
                              Dasselbe gilt dann auch für den ganzen Film. Letztendlich ist IT FOLLOWS nicht mehr als ein stinknormaler Horrorfilm. Klar, man kann ihn als Metapher für Enthaltsamkeit oder sexuelle Verstörung deuten, aber die Qualität ändert sich deswegen nicht wirklich. Das Ganze ist nichts schlechtes, nur einfach nichts besonderes.

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                              • 3 .5

                                Hätten wir das nun auch hinter uns...
                                THE AVENGERS 2 : AGE OF ULTRON ist nicht direkt ein schlechter Film. Nur ist er vor allem eines : Nervig. Ich will Marvel nicht von vornherein ablehnen und die Figuren Iron Man, Hulk etc. sind ja generell alle in Ordnung. Aber das Problem in AGE OF ULTRON ist, das sie zum totalen Selbstläufer geworden sind. Iron Man bleibt der reiche Witzbold, Hulk der Sympathiebolzen mit Wutausbrüchen, Thor der protzige Donnergott, Captain America der nette Typ, aber sie alle bleiben es auch in jeder Szene und brechen nicht aus jenen heraus. Ewig dieselben selbstironischen Witze und One-Liner sind halt irgendwann auch ermüdend. Wobei auch diese in kleinen Momenten das einzige sind, das AGE OF ULTRON vor der totalen Actionmonotonie rettet. Andauernd wird alles lauter, größer und bombastischer sodass jeder Zwischenton und jeder Anflug von Originalität flöten geht. Bei einem derartig riesigen Figurenensemble kommt es leider auch in dieser Hinsicht zu einem völligen Overkill. Die inszenatorische Reizüberflutung wird auf die Dauer immer weniger spaßig und gleitet irgendwann ins anstrengende.
                                Das hier alle mit Spaß dabei sind ist zwar zu merken, aber trotzdem ist AGE OF ULTRON so überladen und auf Krawall gebürstet das er keinen Spaß mehr macht.
                                Sicher, der Film beweist immer noch genug Herz zu den Figuren und nimmt sich auch nicht zu Ernst, was ihn von der typischen Superhelden-Comicvefilmung etwas abhebt aber irgendwie ist das alles nicht halb so charmant wie im ersten Teil, der war auch keine filmische Meisterleistung war, aber dennoch als Ereignis durchaus anschaubar war, inklusive wesentlich interessanterem Superbösewicht. AGE OF ULTRON wirkt wie ein riesiger, aufgeblasener Versuch, Teil 1 zu überbieten in jeder Hinsicht. Das Ergebnis ist ein filmischer Fleischwolf. Jetzt brauch ich Ruhe.

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                                • Ich bin seit Jahren endlich mal wieder so richtig hooked auf diesen Typen !
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                                    "Das bin ich wirklich. Ich bin echt so. Ich spiele keine Rolle...... und deswegen spiel ich auch keine Rolle."

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                                    • 8

                                      "You hate people !"
                                      "But I love gatherings. Isn't that ironic ?"

                                      Das Leben, wie wir es kennen....
                                      Der alltägliche Wahnsinn dem sich zwei gnadenlose Faulenzer gnadenlos gegenüberstehen. In einem Tag voll von irrer Typen, die doch alle gar nicht so weit hergeholt sind und Philosophie rund um Sex, Tod und Star Wars vereinen sich Belanglosigkeiten und doch immer wieder Spitzen von enttäuschter Vergangenheit, jugendlicher Orientierungslosigkeit und doch gemischt mit einer wundervollen Prise von der unzerstörbaren Gelassenheit von Randal Graves, der seinem besten Freund Dante Hicks zwar noch so oft auf die Nerven gehen kann, er brauch ihn trotzdem, einfach weil Randal weiß das das Leben nicht schlecht ist. Er kennt die guten Seiten und erinnert sich selbst in den schlechten Zeiten immer wieder an sie. Dante aber verkriecht sich in Pessimismus. Schließlich ist DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK auch der bessere Film wegen des "realitätsnäherem Ende".
                                      Immer wieder gemischt mit Sequenzen von Jay und Silent Bob, permanent außerhalb des Ladens am Weed verkaufen, die jeder verklemmter Spießer mit Verachtung strafen würde und die doch die sind, die vielleicht am meisten Herz beweisen weil sie das Wunderbare in einer Freundin erkennen, die ihrem Freund Lasagne zur Arbeit bringt.
                                      CLERKS von Kevin Smith ist pure Independent-Magie. S/W lediglich wegen zu teurer Farbkamera, fast nur bei Nacht gefilmt (deswegen sind die Rollläden des Ladens auch andauernd unten) mit einem absoluten Mini-Budget und doch mit dem absoluten Maximum an Herz ausgestattet. Hier erkennt man schon früh Kevin Smiths Liebe zum Film aber auch natürlich zu Star Wars und vor allem zu den ewigen Faulenzern und Anhängern, die eigentlich nur ihre Ruhe haben wollen. Ja, CLERKS ist ein vulgärer Film, er geht an die Grenzen von jedem Geschmack aber er schenkt gleichzeitig so viel Amüsement und, für mich persönlich, Verständnis. Warum kann das Leben nicht einfach sein ? Doch selbst wenn es das mal nicht ist, ist es trotzdem kein Weltuntergang denn die guten Tage warten auf einen.
                                      CLERKS hab ich das letzte Mal vor Jahren gesehen und damals schon geliebt. Jetzt diese Liebe wieder entdeckt. Weniger als die Höchstwertung ist hier definitiv nicht drin !

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                                        Was THE TRIBE in erster Linie so verstörend macht ist, das man sich al Zuschauer so orientierungslos fühlt. Man weiß nie direkt, wohin die Szene führt. Die Sprachlosigkeit der Protagonisten führen dazu, das wir sie schon vornherein gar nicht verstehen können.
                                        Die Geschichte spielt in einem Internat für Taubstumme und handelt von einem Jungen, der in Kontakt mit kriminellen Mitschülern gerät und sich bald in einem Ring um Raubzüge und Prostitution wiederfindet. Aus dieser Story lässt sich sowohl ein klassisches Coming-of-Age Drama erzählen, wie auch eine Kriminalgeschichte. THE TRIBE ist beides, aber dennoch nicht festlegbar da seine Wirkung letztendlich die Handlung einnimmt. Dadurch verkommt der Film aber zum höchst anstrengenden Erlebnis da er nicht mal daran denkt, dem Zuschauer irgendeine Leitlinie hinzuzeichnen. Man fühlt sich genauso verloren wie der Protagonist. Ich denke, das passendste Wort hierfür wäre "Unverstanden". THE TRIBE verschließt sich in seiner Härte und seiner rauen Atmosphäre völlig dem Zuschauer sodass sich irgendwann pure Hilflosigkeit in ihm ausbreitet.
                                        Besonders zu loben ist an THE TRIBE auch, das er keine Geschichte um eine Behinderung erzählt. Es geht weder um das Umfeld von Gehörlosen, noch deren Stand in der Gesellschaft wodurch der Film großartig befreit wirkt.
                                        In der zweiten Hälfte wird der Film immer sadistischer und grausamer bis an die Grenze des aushaltbaren. Nach dessen Ende ist man selbst am Ende. THE TRIBE ist 130 Minuten reine Menschlichkeit, sowohl in ihrer Grausamkeit, Intensität als auch in ihrer Nähe und vor allem mit dem Verlangen, verstanden zu werden und die Grausamkeit es nicht zu werden.
                                        Bedarf keiner weiteren Worte.

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                                          https://it.screen.yahoo.com/youth-la-giovinezza-trailer-esclusiva-064640445.html

                                          Beinahe Tränen....

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                                            über Babel

                                            So sehr ich BIRDMAN auch liebe, ich tu mir ein bisschen schwer mit den restlichen Werken von Inarritu.
                                            Genau wie BIUTIFUL wirkt BABEL auch wie eine Weltrettermission bei der Inarritu permanent Leid und Verständnislosigkeit predigt aber keinen wirklichen Ausweg aufzeigt. So verkommen seine Werke zu großen Trauerfässern die alles unter sich begraben obgleich sie inszenatorisch allem erhaben sind.
                                            Die Idee von BABEL ist famos. Inarritu dringt in die verschiedenen Kulturen ein und zeigt auf, wie jene verbunden sind und gleichzeitig getrennt sind. Die amerikanische Welt in der marokkanischen, die mexikanische in der amerikanischen und letztendlich, und mit Abstand meine Lieblingsepisode, die Welt der Gehörlosen in Japan, der Weltmetropole, überflutet von Bildschirmen und Kommunikation und doch ohne Gehör.
                                            Dabei funktionieren die Episoden besser einzeln als als Gesamtwerk. Die Einzelszenen beherbergen eine emotionale Wucht, gekrönt von den Szenen zwischen Brad Pitt und Cate Blanchett welche eine emotionale Achterbahnfahrt darstellen.
                                            Ja, Inarritu kann berühren, seine Botschaft ist ehrlich aber er übernimmt sich. Zusammen wirken die Episoden irgendwann wie eine Lehrstunde über mangelnde Verständigung in unserer Welt, egal wie viel Herz zum Teil darin steckt.
                                            Wodurch BABEL für mich aber noch die Kurve kriegt sind die Szenen in Japan. Die von Rinko Kikuchi famos gespielte Chieko wurde tatsächlich zu einer Art emotionalem Anker da mir ihr Hilfeschrei nach Zuneigung und Nähe wahrlich vertraut war und mich berührte. Ihre Verlorenheit wird zum poetisch, schönen Gemälde. Viele kritisieren, diese Episode habe mit dem Rest des Filmes nicht viel gemein. Aber letztendlich kann sie als Metapher für Richard und Susan funktionieren. Sie brauch Hilfe, zwar keine medizinische aber emotionale, in Form von Nähe, aber sie kann sie nicht nach außen tragen. Naja, bis zur letzten Szene halt...

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                                              "Du verdammtes, lebloses Automat !"
                                              - E.T.A Hoffman, Der Sandmann

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                                                Mode ist, ganz schlicht gesagt, eine glatte Oberfläche. Ein perfekt konstruiertes Gewebe als Verhüllung des Körpers. Doch anscheinend doch mehr als das. Mode kann Kunst sein, Kunst die literarischen, malerischen oder filmischen Werken gleichkommen kann, denn Mode kann ein Mittel zum Ausdruck sein. Man kann seinen ganzem Seelenschmerz in sie hinein tragen. So sah es zumindest Yves Saint Laurent, der mir selbst nie ein großer Begriff war.
                                                Der Modeschöpfer sah in der Damenmode sein Mittel zum Ausdruck. Nur diese Kunst kommt in dem gleichnamigen Biopic YVES SAINT LAURENT nicht wirklich zum Vorschein. Die Bilder sind so glatt gebügelt, fast wirken die Darsteller wie Wachsfiguren. Alle Emotionen werden irgendwann zur Behauptung.
                                                Der Film wirkt wie ein Schulfilm, den wir erfahren eigentlich nur Lehren über das Leben von Laurent. Das er als Modeschöpfer unglaublich wichtig war, das er Probleme mit Drogen hatte etc, aber wirklich nahe kommen wir ihm nicht. Dem Film gelingt es nicht, zu der schmerzhaften Seele Zugang zu erlangen. Die Exzesse und der Ruhm werden zwar genannt, doch wirklich nachvollziehen können wir sie nicht. Pierre Niney wirkt als Laurent wahnsinnig gekonnt und zerbrechlich, wird aber in den gemeinsamen Szenen von Guillaume Gallienne als dessen Geschäftspartner und Lebensgefährte Pierre Berge an die Wand gespielt, der mich nach MAMAN & ICH erneut beeindruckt.
                                                YVES SAINT LAUERN bleibt leider ein harmloses Biopic. Tolle Darsteller, souveräne Inszenierung aber zu sehr klebt das Ganze an Fakten um echte Leidenschaft erkennen zu lassen, was bei jemandem wie Yves Saint Laurent sehr fatal ist.
                                                Und natürlich : Am Ende Texttafeln...

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                                                • 1 .5
                                                  über Martyrs

                                                  Enthält Spoiler

                                                  Das war er also, der (zusammen mit A SERBIAN FILM) kontroverseste Film der letzten Jahre. Die Entdeckung der Philosophie im Torture Porn, die komplexe filmische Grenzerfahrung.
                                                  Das wäre dieser Film sicher wenn er der erste Film wäre den man je zu Gesicht bekommen hätte.
                                                  MARTYRS macht es sich von der ersten Sekunde zu einfach. Eine ganze Familie wird niedergeschossen (inklusive unschuldiger Kinder) und wir müssen das schlucken. Rechtfertigung : Die Eltern sind Teil einer Sekte die unschuldige Frauen zu Tode quält. Doch warum müssen zusätzlich ihre Kinder sterben ? Nichtsdestotrotz soll die Protagonistin Lucie trotz dieser Tat als Identifikationsfigur dienen. Die Verwerflichkeit dieser Tat greift der Film nie auf.
                                                  Später wird es ganz psychologisch. Lucie wird von Wahnvorstellungen in Form eines entstellten Mädchens heimgesucht. Frühestens hier entbehrt sich MARTYRS einer Seriosität die den Film von einem Horrorfilm hätte lösen können. Die Sequenzen sind derartig an den Haaren herbei gezogen und auf solch einer Küchenpsychologie Grundlage, das man verzweifelt.
                                                  Später ist Lucie tot und wird von Freundin Anna als Protagonistin abgelöst. Sie dringt ins Herz der Sekte ein. Das Ziel der Sekte ist es, Frauen zu Märtyrerinnen zu machen, die solange gefoltert werden bis sie den Zwischenraum zwischen Leben und Tod sehen können, denn die Sektenmitglieder brennen drauf zu erfahren, was nach dem Tod so alles abgeht. Doch erst nachdem Anna gehäutet wurde "sieht" sie die andere Welt und erzählt es der Anführerin. Doch wir als Zuschauer erfahren gar nichts. Hier zeigt sich das MARTYRS trotz seiner expliziten Gewaltdarstellung im Herzen ein völlig mutloser Film ist. Anstatt sich für ein Leben nach dem Tod oder der totalen Leere zu entscheiden wird schön alles offen gelassen. Der Zuschauer darf selbst überlegen und der Film steht als tiefsinnig dar.
                                                  Doch all diese Punkte machen MARTYRS nur zu einem schlechten Film. Es ist jedoch schlimmer als das, er ist für mich moralisch verwerflich. Denn er zeigt durch sein Ende, egal wie das Leben nach dem Tod nun aussieht und ob es existiert, das die Märtyrerinnen -Versuche der Sekte funktionieren und Erfolge bringen können. Sich einer so schrecklichen Naivität hinzugeben ist blanke Dummheit oder Vernarrung. Ich will mir aber nicht anmaßen dem Regisseur dies zu unterstellen.
                                                  Der Erfolg und die großen Worte dieses Filmes zeigen nur eins : Der Horrorfilm ist scheinbar so Innovationslos geworden das ein bisschen Küchenpsychologie gleich zum philosophischen Meisterwerk erhoben wird.

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                                                  • Ich wusste gar nicht das man Leni Riefenstahl jetzt Zack Snyder schreibt.
                                                    Sorry aber dieser Trailer ist eine geballte Ladung Doofheit. Alles was MAN OF STEEL schon so katastrophal gemacht hat findet sich in groben Andeutungen hier wieder.
                                                    Ich freu mich schon auf einen 3stündigen Fascho Schwanzvergleich und Zerstörung/Gewaltporno, also eigentlich wie immer bei Snyder !

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