DerDude_ - Kommentare
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Alle Kommentare von DerDude_
Irgendwie merkwürdig : FOXCATCHER bekommt 5 Nominierungen inklusive Beste Regie, bleibt aber dem besten Film verwehrt, während SELMA nur 2 Nominierungen erhält, aber dennoch für den besten Film nominiert wird.
SELMA wird höchstwahrscheinlich den besten Song gewinnen.
Nebenbei :
Timothy Spall ? Jake Gyllenhaal ? Ralph Fiennes ?
Wer sind diese Leute ?
Bei allem Respekt : Das MUSS Keaton werden !
Ein, letzendlich, problematischer Film, weil er den Mut aufbringt, einem Giganten ein Kostüm zu nähen : Der Regie-Koloss Paul Thomas Anderson soll plötzlich als Romanverfilmer dienen. Das es sich um einen Roman von Thomas Pynchon handelt, lässt da aufatmen.
INHERENT VICE wirkt ein bisschen wie die Vollendung einer Trilogie, in welcher Anderson die menschlichen Extremen erforscht um so dem Wesen des Homo Sapiens auf die Spur zu kommen. War THERE WILL BE BLOOD noch der epische Aufstieg und gleichzeitiger Fall des Bösen, THE MASTER das verzweifelte Umherirren und Suchen nach einem Platz, so ist urplötzlich INHERENT VICE das gemütliche Hinsetzen und Hinnehmen geworden. Kein, zu erklimmender Berg, eher ein Fluss, bei dem man sich treiben lassen soll.
Protagonist ist kein geringerer als Privatdetektiv Larry "Doc" Sportello, der ein wenig wie der verlorene Cousin von Jeffrey Lebowski wirkt. Andauern breit und permanent verwirrt. Docs Leben ist ein einziger Rausch voller Sinneseindrücke, die Realität zieht nur beiläufig an ihm vorbei. Anderson spiegelt seinen Sinneseindruck durch zahlreiche halluzinatorische Überblenden wieder. So abgewrackt Doc auch wirkt, so ist er doch auch nur ein kleiner Held : Jemand, der Gutes tun will und, wenn möglich, danach die Ruhe haben. Und doch ist auch er nicht frei von Lastern, sei es seine andauernde Sehnsucht für seine ehemalige Liebe Shasta, die urplötzlich wieder in sein Leben tritt, oder auch die Flucht vor dem Cop Bigfoot, der selbst aber auch sich seine Unperfektion nicht eingestehen will.
Es eröffnet sich ein riesiges Skurilitätenkabinett, die Handlung wird immer verworrener, sie zu verstehen gleicht einem Ding der Unmöglichkeit. Doch "Verstehen" ist nicht die Devise, viel eher "Erleben".
INHERENT VICE ist ein Neo-Noir Film und bedient sich dessen Elementen, seinen es heruntergekommene Schnüffler, strenge Cops, zwielichtige Femme Fatales, fieser Intrigen und auch menschlicher Abgründe. Und ja, (und dafür wird der Film stellenweise zu Unrecht geschändet) INHERENT VICE ist auch ein Film über Marijuana und Drogenkonsum. Er zeigt Drogen sowohl als Entspannung, als auch als bittere Verzweiflungstat, was ihn endlich mal zu einem "seriösen" Film über Gras macht. Denn, trotz seiner andauernden Beneblung bleibt Doc ein Mensch.
Anderson ist erneut Meister der Inszenierung und so wird aus seinem Film ein umfangreiches Universum, bei dem jeder Stein richtig gesetzt ist. Dasselbe gilt für das Drehbuch, welches Dialoge bereit hält, die wohl zum amüsantesten seit mehreren Jahren gehört, welche immer zwischen Grotesk und Absurd hin und her balancieren. Ein weiterer Clou ist die Besetzung : Allen voran ist erneut Joaquin Phoenix, dessen Figur ein erneuter Kontrast zum letzten Film von Anderson ist. War er in THE MASTER noch die verletzte, getriebene Seele, ist er in INHERENT VICE jemand, der nichts wirklich jagt sondern eher beiläufig durch das Geschehen stolpert. Phoenix ist mal wieder Herr seines Fachs und so steht auch diese Rolle ihm makellos. Ihm gegenüber steht daher konzentriert Josh Brolin, mit einer ebenso großartigen Leistung. Der Rest des Cast ist völlig perfekt ausgewählt und past zu dem irren Figurenensemble.
INHERENT VICE ist letztendlich nichts weiter als die Aussage das wir die Welt nicht verstehen müssen und lernen müssen unser Glück nicht daran zu hängen, dann finden wir Licht. Und vielleicht gehört auch dazu, einfach mal ein bisschen Weed zu rauchen, nochmal über alles nachzudenken und dann ist alles wieder in Butter. So absurd es klingt : Was ist verwerflich ? Solange es niemandem schadet, bleibt alles in Butter. Wer sich diesem Verlangen nach Entspannung widersetzt, der verdrängt letztendlich seine eigene Menschlichkeit.
Wir müssen weder den Mensch, noch die Welt verstehen, solange wir glücklich sind. Vielleicht verstehen wir es ja gerade nur dann.
Und Anderson bleibt weiter der Meisterregisseur, einfach weil er auch Mut zur Verwirrung hat. Ansonsten wäre er nur eine seelenlose, Meisterwerk liefernde Maschine. Was nichts daran ändert, das INHERENT VICE ein Meisterwerk ist.
Irgendwie ein wunderschöner Film...
Irgendwie ein insgesamt sehr attraktives Gespann dieses Jahr...
Wohl die sicherste Kategorie von allen. Den wird Julianne Moore bekommen, verdient hätte sie einen schon vor Jahren.
Wunderschöner Kommentar.
Wunderschöner Film.
Mit eine der sichersten Kategorien. Das wird eindeutig J.K. Simmons. Ohne Zweifel eine unglaubliche Leistung in WHIPLASH wofür er alle Filmpreise dieser Erde verdient hat und auch bekommen hat ;)
Jetzt wird es interessant....
Paul Thomas Anderson. Der Mann, die Legende, einer meiner Giganten. Der wohl beste Regisseur der Gegenwart. Kein einziger Film von ihm hat bei mir unter 10 Punkten. Doch trotz seines Erfolges wurde er nie zum Kritikerliebling und eckte weiter an, entfernte sich vom Anbiedern.
Nun : Schon THE MASTER wurde umstritten aufgenommen, doch nicht halb so umstritten wie INHERENT VICE nun. Erst heute morgen las ich eine Kritik, die den Film als völlige Katastrophe und schlechter als FIFTY SHADES OF GREY bezeichnete.
Dann aber wieder gibt es Leute, die mit den Worten "Meisterwerk" und "Instant Cult Film" um sich werfen. Hier auf MP verhält es sich ähnlich : Auf eine ernüchternde 4 Punkte Wertung, folgt eine euphorische 9 Punkte Wertung.
Doch wie wird mir das Gefallen : Bleibt die 10er Reihe bestehen oder fällt sie ?
Morgen werde ich es wissen....
Wird sowas von Patricia Arquette. Völlig verdient !
Wird mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit Richard Linklater.
Aber hier wäre ich mit fast jedem zufrieden. Sowohl Wes Anderson, Alejandro Gonzalez Inarritu, als auch Linklater haben großartige Meisterwerke abgeliefert. Bennett Miller ginge eigentlich auch klar.
Wird eh kacke, der Film
Trololololololololololo
Eins kann man den Wachowski Geschwistern (früher Brüder) nicht vorwerfen : ihre Filme sind keine Hollywood Stangenware.Sie verfallen nicht dem üblichen Comichype und ziehen ihr eigenes Ding durch. Nur leider ist die Kreativität von ihnen auf enormen Schwachsinnsniveau.
Konnte man ihrem vorherigem Projekt CLOUD ATLAS zumindest den schieren Größenwahn anrechnen, so ist JUPITER ASCENDING eine einzige Suppe aus Nerdfantasien und Computermüll. Man hört sie förmlich schreien "Jetzt gib dir das Gadget hier !" und "Schau mal, diese Einstellung, sieht die nicht geil aus ?". Jede Einstellung versucht die andere zu übertreffen und es ist auf die Dauer unglaublich anstrengend. Die Story ist an Schwachsinn kaum zu übertreffen aber dennoch wird andauernd von ihr geredet. Permanent hören wir uns in Blödsinnsdialogen irgendwas von Rassen und Wesen an sodass kein normaler Mensch mehr durchblickt. Traurig aber wahr, das größte Ärgernis der Wachowskis ist das sie ihren Schwachsinn ernst meinen und scheinbar sämtliche Jahre der Filmgeschichte verpennt haben, welche fast alle ihre "Ideen" bereits besser verwurstet haben.
Genauso dämlich ist die Besetzung : Mila Kunis ist unsagbar fehlbesetzt und kein bisschen in der Lage, einen Film zu tragen. Eddie Redmayne ist so zu lachen, das jede Szene mit ihm aussieht wie der Anfang eines Gay-Porn. Sean Bean wirkt gelangweilt und unterfordert. Lichtblick war (kaum zu fassen das ich das schreibe) tatsächlich Channing Tatum, der mir immer sympathischer wird. Jedoch ist seine Figur so emotionslos geschrieben, das auch so mir verwehrt blieb.
JUPITER ASCENDING ist ungefähr so als Film tragbar, wie die Fan-Fiction eines pubertären Nerds, welches auf einem Collage-Block zwischen PlayStation Spielen und Pickelcreme auf dem Schreibtisch liegt.
Liebe Wachowskis, bitte werdet endlich erwachsen !
Eigentliche Handlung des Filmes : Der Dude hat mal wieder zu viel gekifft und fantasiert mal wieder rum. Auch Maude Lebowski ist wieder Teil seines Traumes.
Zugegeben : Hans Zimmers Musik war überraschend gut in INTERSTELLAR. Doch meine Favoriten sind glasklar GRAND BUDAPEST HOTEL und MR TURNER. Am Ende wird es aber leider das käsige Gedudel von DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT.
https://www.youtube.com/watch?v=1e3Y_xkXh_Q
Die kühle und distanzierte Inszenierung von FOXCATCHER befremdlich wie anstrengend und kommt dem Zuschauer nicht entgegen. Man brauch etwas Motivation, um Anteil an der Geschichte zu nehmen. Bennett Miller lässt sch Zeit und führt seine Figuren sorgfältig ein. Erst lernen wir die Schultz-Brüder kennen, beide Weltmeister im Wrestling. Mark ist groß, athletisch und ein echter Sportstyp, nur innerlich ein kleines Kind das ewig im Schatten des Bruders steht und sich nach Aufmerksamkeit sehnt. Bruder David ist rational, ein Familienmensch und wünscht sich im Herzen das Beste für seinen jüngeren Bruder. Irgendwann kommt John E Du Pont hinzu, der unheimliche, mysteriöse Milliardär, dessen Schädel einem Vogel gleicht und der von seiner Präsenz wie ein Dämon wirkt. Er bietet sich Mark als Coach an. Zwischen Mark und John entwickelt sich eine eine komplexe Vater/Sohn-Beziehung, da John Mark endlich das Gefühl gibt gebraucht zu werden. In seinem Kopf beginnt eine Konkurrenz zu Bruder David, doch der erwidert sie nicht. Er scheint als einziger einen klaren Kopf zu bewahren und will weiterhin nur Gutes für Mark. Das Machtverhältnis wird immer enger und endet in einer furchtbaren Katastrophe.
Vorneweg sei gesagt das FOXCATCHER kein Sportfilm ist. Hier geht es fast ausschließlich um das Innenleben der Figuren, welches Regisseur Bennett Miller jedoch im Verborgenen lässt. Sämtliche Motivationen bleiben im Hintergrund und der Zuschauer bleibt mit dem Geschehen alleine. Diesen Mut zur Lücke, zum Antworten auslassen sei Miller unglaublich hoch angerechnet.
Die Inszenierung von Bennett Miller ist sehr still und entbehrt sich besonders am Anfang sämtlicher filmtechnischer Mittel, auch eine Musikuntermalung ist rar gesäht. Jedoch macht es sich Miller bei seiner Figurenzeichnung zu einfach, man bleibt teilweise mit dem Gefühl einer Vereinfachung zurück, gerade die Figur John E DuPont kommt nie um den gruseligen Mr Burns-Verschnitt hinaus.
Umso mehr überzeugend sind jedoch die Darsteller. Steve Carell porträtiert John E DuPont makellos und unglaublich vertieft, beängstigend und unnahbar. Heimlicher Star des Filmes ist Mark Ruffalo als ruhende Instanz. Doch die größte Überraschung ist tatsächlich Channing Tatum der nicht nur von seiner körperlichen Präsenz so gut in die Rolle hinein passt, sondern auch dem Zuschauer Schmerz spürbar macht.
Ein anderer Pluspunkt ist die Atmosphäre des Filmes, insbesondere in den Sequenzen in denen kein Wort gesprochen wird. Das Anwesen DuPont wird zur Gefahrenzone voller subtiler Bedrohungen. Irgendwo hier geistert der Dämon rum und niemand kann an ihm vorbei.
Es gibt Filme an denen verzweifelt man.
AMERICAN SNIPER hat mich verzweifeln lassen, nicht weil die Botschaft des Filmes so falsch und widerwärtig ist, sondern weil ich den Film nicht greifen konnte, als würde ich völlig an ihm vorbei sehen. Als würde ich etwas von ihm erwarten, was nie des Filmes Intention war.
Permanent wartete ich auf einen Bruch. Der tapfere Chris Kyle ist motiviert im Krieg und tötet Menschen, betrachtet diese Tat als Notwendig. Ständig wartete ich : wann fliegt dieser Typ auf die Schnauze ? Wann wird ihm klar das was er macht, feiges Morden in einem sinnlosen Krieg ist ? Irgendwo muss Eastwood doch noch einem richtigen Denkzettel kommen. Doch der kommt nicht.
Selbst als Kyle wieder zu Hause, bei Frau und Kind, ist und ihm der Krieg dennoch nicht aus dem Kopf geht, steht er zu seinen Taten. Selbst die kleinste Andeutung von Reue oder einem Traumata, erweist sich bei der Zeichnung der Figur Chris Kyle als falsch, denn der bereute es in der Realität, nicht noch mehr Menschen umgebracht zu haben. Die einzige Möglichkeit, mit einem solchen Menschen im Kino umzugehen wäre, mit ihm zu brechen oder ihn zu hinterfragen. Eastwood tut beides nicht.
Krieg ist nicht direkt gut, aber unbedingt notwendig und wer in dessen Namen mordet der ist ein Held. Die Art, wie Clint Eastwood diese Message durchzieht lässt einen fassungslos zurück. Eastwood katapultiert das Bilde der Amerikaner wieder in das Klischee des waffensüchtigen und überpatriotischem Fettsacks. Gepaart mit einem ekelhaften Bild der Iraner (hier macht Eastwood da weiter, wo Ben Affleck mit ARGO aufhörte) und dümmlichen Call-of-Duty ähnelnden Kriegsszenen zelebriert Eastwood einen Mörder zum Helden.
Darüber hinaus aber wirkt der Film als hätte Eastwood alles vergessen, was ihn die Jahre als Regisseur gelehrt hätten : Kein Klischee des Biopic-Genres wird ausgelassen. Darunter der obligatorische Abstecher in die Kindheit inklusive lehrendem Vater ("Wir erziehen keine Schafe in dieser Familie ! Du musst ein Schäferhund sein !"). AMERICAN SNIPER ist nicht nur dumm und ignorant, sondern auch enorm bedenklich.
Es bleibt die Frage offen, warum Eastwood diesen Weg wählte und nicht kritisch mit der Figur Chris Kyle umher sprang. Zeigt hier ein enorm konservativer Typ sein wahres Gesicht oder biedert sich jemand bewusst an den Kriegsfans an ? Das Ergebnis ist in beiden Fällen mangelhaft.
In Eastwoods FLAGS OF OUR FATHERS heißt es an einer Stelle "Ich ertrage es nicht mehr, Held genannt zu werden. Ich habe Dinge auf dem Schlachtfeld getan, auf die ich kein bisschen stolz bin".
Wo sind diese Worte geblieben ?
Gibt nicht viele bessere Filme.
<3.
Gerade gemerkt das es nun auch schon wieder ein Jahr her ist.
Malick, Wenders, Herzog.....uff, erst mal durchatmen.
Die Konsistenz von Sand ist trügerisch : Auf den ersten Blick wirkt er robust und fest, wie Steine, doch tritt man in ihn, versinkt man ein bisschen. Und der Sand dringt tief in die Fußnägel und bleibt haften. Ich erinnere mich noch, wenn ich mit meiner Familie im Urlaub am Strand war und der Sand uns noch Stunden nach dem Ausflug uns begleitete. An unseren Körpern und Kleidern. Man wollte sich danach erst mal duschen. Es war nie angehen mit dem Sand.
Und genau deswegen ist die Grundprämisse aus DIE FRAU IN DEN DÜNEN so beängstigend : ein Mann und eine Frau leben gefangen in einem Dünengraben. Überall Sand, der alles verschlingt. Und mitten drin das pure Verzweifeln, die gemeine Ausweglosigkeit des nach oben krabbelns : Immer wenn man glaubt man kommt ein Stück weiter, bricht unter einem wieder der Sand ein und man wird zurück geworfen.
DIE FRAU IN DEN DÜNEN ist ein Film über Ausweglosigkeit, aber auch wie Angst und Verzweifeln den Menschen vor sich selbst trennen. Hiroshi Teshigaras Inszenierung ist tief blickend und unglaublich scharf : Jedes Sandkorn und jede Hautpore wird eingefangen.
Und immer das verstörende Gefühl, die wahre Natur des Filmes nicht entschlüsseln zu können, die aber genauso auf den Zuschauer eindrückt. Irgendwo ist hier eine Parabel verborgen, doch wo ?
Die Tom Gerhardt Filme
"Ja, normaaaal ey"
"Isch will kein Meer. Ich will Bier. MEER BIER !"
''Oh! Er mag die Idee mit Frauen als Ghostbuster nicht. Was ein Sexist !''
Was viele missverstehen ist das der Missmut gegenüber diesem Reboot von Anfang an Vorhanden wa.r. Gründe liegen bei anderem : Zum einen weil die Hälfte der weiblichen Besetzung schon wegen geballter Unlustigkeit in Ungnade fiel und zum anderen weil diese Idee wie ein erbärmlicher Versuch wirkt , frischen Wind in das Franchise zu bringen . Wäre man auf die Idee gekommen, Kinder oder Haustiere zu besetzen , die Reaktion wäre nicht anders ausgefallen.
Möglicherweise Spoiler
Das erste was mich nach dem Ende des Filmes interessierte, waren all die zahlreichen Kritiken die BIRDMAN als Komödie bezeichneten. Sogar bei den Golden Globes lief der Film in dieser Kategorie. Komödie ? Nicht falsch verstehen, BIRDMAN wartet mit herrlichen Momenten grotesker Situationskomik auf. Aber dennoch ist dies primär kein Film, den man aufsucht um zu lachen.
Und doch, es stimmt : BIRDMAN ist eine Komödie, weil es kaum einen Film gibt der ein positiveres Licht auf das menschliche Individuum wirft.
Wer ist Riggan Thomson ? Er erfüllt genau das Eröffnungszitat des Filmes von Raymond Carver : Alles was er will ist, geliebt werden. Das ist alles. Er ist ein Mensch, jenseits von Selbstvertrauen, der glaubt, Liebe und Anerkennung durch sein Theaterstück zu bekommen. Letztendlich ist er die menschlichste Figur im gesamten Film. Nur leider lebt er in einer Gesellschaft, die den Wert eines einzelnen Menschen negiert, sofern es nicht an Erfolg geknüpft ist.
Hier lügt der deutsche Titel. Es geht nicht um die Kraft der Ahnungslosigkeit, sondern der Ignoranz. Alle um ihn herum sagen ihm, wie scheiße und unwichtig er ist, allen voran Darsteller Mike Shiner und Tochter Sam. Beide suchen Bestätigung abseits der Realität : Sam flüchtet sich in Drogen und Adrenalinkicks und Mike scheint sich nur auf der Bühne lebendig zu fühlen (er bekommt nur auf der Bühne einen hoch). Nur einer sagt Riggan, wie bedeutsam er ist : Birdman ! Er ist sein Selbstvertrauen, sein inneres Licht der ihm sagt "Du brauchst das nicht um glücklich zu sein, du brauchst keine Bestätigung, keinen Erfolg, du bist wichtig, so wie du bist" Doch wer hat nun recht ? Birdman oder der Rest der Welt ?
Nun zum Ende, ab hier :
MAXIMALER SPOILER
Viele stempeln die finale Sequenz als Kitsch ab. Doch sie ist jenseits davon. Kitsch wäre es gewesen, hätte sich Riggan auf der Bühne tatsächlich erschossen, nämlich Betroffenheit-Kitsch. Doch das Ende (und besonders die finale Einstellung) zeigen, das es letztendlich Birdman war, der recht hatte : Riggan muss nicht nach den Regeln der anderen spielen. Völlig egal wie großartig die Premiere verlaufen wäre, die Kritikerin hätte ihn sowieso zerfetzt. Also bricht er aus diesen Konventionen aus, ein für alle mal und zieht sein ganz eigenes Ding durch. Und tatsächlich ist er auf seine eigene Art großartig und erschafft eine neue Kunstform. Nur das Wichtige : All die Anerkennung zählt für ihn nicht mehr. Er ist in sich selbst glücklich geworden, denn er ist jetzt wirklich Birdman (die Nase als eindeutiger Hinweis) und kann demnach auch dem Himmel empor steigen.
SPOILER ENDE
Ein mehrdeutbarer Rausch von einem Film. Eine Satire auf alles, was ignorant und verlogen ist (Hollywood, Schauspieler und Kritiker) und ein Siegeszug für das menschliche Individuum. Selten erlebt man ein Zusammenspiel aus solch pointierten Dialogen, makellosem Schauspiel, allen voran Michael Keaton, und unglaublicher Kaderarbeit. Tatsächlich ist BIRDMAN endlich mal ein Film, bei dem man sich endlich wieder mal fragt "Wie haben sie das gemacht ?", so rar sind die Schnitte.
Zu gut für diese Welt.