Deusfantasy - Kommentare

Alle Kommentare von Deusfantasy

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    Deusfantasy 15.07.2015, 22:49 Geändert 05.12.2015, 07:54

    Sich mit Humor an solch ein heikles Thema wie den zweiten Weltkrieg oder einer Parodie Hitlers zu wagen, erfordert viel Mut, da man sich auf einem sehr schmalen Grat bewegt. Charlie Chaplin wagte sich mit "Der große Diktator" glücklicherweise an ein solches Unterfangen, womit ihm ein echter Klassiker gelungen ist.
    Chaplin parodiert den echten Hitler als Anton Hynkel auf eine urkomische Art. Seine Slapstick Einlagen sind genauso großartig gelungen, wie sein Fantasiedeutsch. Ein echtes Highlight ist vor allem der legendäre Tanz mit der Weltkugel, wohinter eine starke Symbolik steht. Die Szene ist nicht nur famos inszeniert, sie spiegelt auch die Machtbesessenheit Hynkels perfekt wieder. Meiner Ansicht nach eine der stärksten Filmszenen der Filmgeschichte, die heutzutage wohl undenkbar wäre.
    Das zweite ganz große Highlight erwartet einen dann am Ende des Films. Hier hält Chaplin eine unfassbar mitreißende Rede. Egal ob man den Film bis dahin nun gut oder schlecht fand, alleine aufgrund diesem großartigsten Monolog der Filmgeschichte, "muss" man den Film mal gesehen haben.
    Zwar gelingt Chaplin weitestgehend der Spagat zwischen Humor und einer angebrachten Ernsthaftigkeit, allerdings stellt er den Schrecken dieser Zeit doch ein kleines Stück zu wenig heraus. Das mag verständlicherweise der Tatsache geschuldet sein, dass der Film zu einer Zeit gedreht worden war, als die Ereignisse noch nicht so sehr abzusehen waren. Das einzige kleine Manko, eines ansonsten nahezu perfekten Filmes."Der große Diktator" sollte für jeden Cineasten absolutes Pflichtprogramm sein.

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      Deusfantasy 15.07.2015, 15:14 Geändert 15.07.2015, 15:15

      Wenn man mal davon absieht, wie unrealistisch die Grundidee von "50 erste Dates" eigentlich ist, bringt sie doch eine Menge Potenzial für gute Gags mit sich. Nurh leider weiß Adam Sandler das Potenzial nicht annähernd zu nutzen. Das liegt zum einen an den beiden nervigen Nebenfiguren Ula und dem schwedischen Mannsweib. Beide sind einfach nur für zutiefst infantilen Humor zu gebrauchen und bringen den Film kein Stück voran. Im Gegenteil, sie sind komplett überflüssig.
      Zum anderen liegt es aber auch an Sandler selbst. Die Figur des Herzenbrechers, auf den alle Frauen stehen, nehme ich ihm zu keiner Sekunde ab. Ausgehend von dieser Rolle, ist seine Wandlung zum monotonen Beziehungstyp zudem völlig unglaubwürdig. Das bringt das Problem mit sich, dass fast jegliche Romantik fehlt. Wenn es dann doch mal etwas romantischer wird und die beiden ihre erste gemeinsame Nacht verbringen möchten, kommt Ula daher und versaut die Stimmung mit seinem nicht witzigen Verhalten. Drew Barrymore macht einen guten Job, Adam Sandler dafür weniger. Durch die o.g. Kritikpunkte über seinen Charakter, passt die Chemie zwischen den beiden leider nicht so richtig.
      Ungeachtet dieser Kritikpunkte, gibt es eben doch ein paar gute Gags, ganz besonders 10 Sekunden Tom. Davon hätte ich gerne mehr gesehen.

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        Deusfantasy 15.07.2015, 12:49 Geändert 15.05.2016, 22:50

        Wenn man ganz ehrlich ist, dann ist "Karate Tiger" ein furchtbar dummer und trashiger Abklatsch von Karate Kid, der keine höhere Wertung als 4 verdient hat. Stereotypische Figuren, schlechte Schauspieler, eine hohle Story, ein mieses Drehbuch samt unglaublich stumpfsinniger Dialoge. Er ist nicht einmal besonders brutal, da im gesamten Film kein Blut vergossen wird. Es ist einfach alles vertreten, was einen schlechten bzw. trashigen Film ausmacht.
        Und doch kann ich mich einer gewissen Faszination für diesen Film nicht entziehen, schließlich hab ich ihn schon 5x gesehen und nutze auch jede Chance ihn ein weiteres Mal zu begutachten. Diese Geschichte um Demütigung, Training und Abrechnung sowie einem imaginären Bruce Lee, wird einfach so herrlich bescheuert erzählt, dass es mir immer wieder aufs neue Vergnügen bereitet dem zu folgen.
        Ich verbuche den Film bei mir wohl einfach unter guilty pleasure!

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          Deusfantasy 15.07.2015, 11:58 Geändert 15.07.2015, 14:03
          über Lemming

          "Lemming" ist ein anspruchsvoller, surrealer und subtiler Mystery-Thriller, der sich etwas wie ein Mix zwischen David Lynch und Michael Haneke anfühlt.
          Das Eindringen des Fremden und Bedrohlichen in eine heile Welt und das jeweilige Abgleiten des jungen Paares in irrationale Welten, wurde sehr beklemmend inszeniert. Den fabelhaften Darstellern und den mit statischer Kamera sorgfältig komponierten Bildern ist es zu verdanken, dass der Film so gut funktioniert und ein oftmals unbehagliches Gefühl erzeugt. Die Lemming-Metaphorik ist mal was ganz Neues und passabel eingebaut.
          Allerdings geht der Film dann doch ein klein wenig zu lang und kann sein grandioses Niveau der ersten Stunde nicht bis zum Schluss halten.

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            Deusfantasy 15.07.2015, 11:01 Geändert 15.07.2015, 12:04

            Ich habe vor der Sichtung von "The Girl with the Dragon Tattoo" weder die Bücher gelesen, noch die Schwedische Verfilmung gesehen. Ich konnte also sehr neutral über den Film urteilen und fand diese Umsetzung von David Fincher einfach großartig. Mittlerweile habe ich auch die schwedische Trilogie gesehen und kann beide Versionen getrost miteinander vergleichen und bleibe bei meiner Meinung.
            Handwerklich gibt es bei Finchers Variante fast gar nix zu meckern. Regie, Kamera und Sound sind sehr gelungen. Optisch sieht "Verblendung" mit seinem düsteren Look und den schwedischen Landschaften fantastisch aus, wodurch eine eisige Atmosphäre entsteht, die passend zu den frostigen Emotionen der dort beheimateten Figuren ist.
            Die grandiose Besetzung bringt diese kühle Stimmung hervorragend rüber. Jede Rolle ist super besetzt, wobei hier insbesondere Rooney Mara hervorgehoben werden muss. Einerseits wirkt sie sehr stark und rebellisch, auf der anderen Seite aber zart und zerbrechlich. Ihre Darbietung passte meiner Ansicht nach viel mehr zum Film, als die von Noomi Rapace. Die wirkte eher stark und cool, weniger verletzlich und auch eher zu alt. Daniel Craig hält sich dagegen angenehm zurück.
            Auch inhaltlich weiß der Film zu überzeugen. Es ist eine spannende wie vielschichtige Geschichte in die Untiefen der bürgerlichen Gesellschaft, mit sehr guten Dialogen. Allerdings lassen sich auch gewisse Längen nicht leugnen.

            War eine US-Version denn nun wirklich nötig? Wahrscheinlich nicht.
            Hat Finchers Werk denn trotzdem eine Daseinsberechtigung? Auf jeden Fall.
            Welcher Film ist nun besser? Meiner Ansicht nach ganz klar die US-Version.

            Zwar erzählt Fincher die Geschichte größtenteils 1 zu 1 nach, wählt aber eine deutlich härtere Gangart in einigen Szenen, die besser passt.
            Des Weiteren fügt er der Geschichte einige entscheidende Nuancen hinzu, die den Film stimmiger machen als das schwedische Original. Exemplarisch dafür ist der Spruch des Täters zu Mikael, kurz vor dem Showdown. Die Optik und die Schauspieler tun ihr übriges.

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              Deusfantasy 13.07.2015, 14:28 Geändert 06.05.2016, 12:27

              Matthew McConaughey's Ausflüge in die Welt der romantischen Komödien zählen nicht gerade zu den Glanzpunkten seiner Karriere und sind mehr oder minder alle zum vergessen geeignet. Ganz besonders negativ herausheben möchte ich aber "Zum Ausziehen verführt", seinen vielleicht schwächsten Film in diesem Genre. Hier stimmte beinahe gar nix, da der Film weder im romantischen, noch im humoristischen Bereich zu überzeugen vermag. Die Gags sind im Gegensatz zu den Tieren im Film nämlich nicht sehr bissig, sondern ziemlich flach und genau so vorhersehbar, wie die Entwicklung der Handlung. Romantik entsteht so gar nicht, weil Sarah Jessica Parker und Matthew McConaughey als Paar komplett unglaubwürdig wirken und schlicht die Chemie zwischen den beiden spürbar fehlt. Selbst die namhafte Nebenbesetzung reißt nichts heraus. Einfach ein schlechter Film.

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                Deusfantasy 13.07.2015, 13:15 Geändert 06.05.2016, 12:05

                "Für immer Liebe" ist eine eigentlich unglaublich schöne Liebesgeschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht. Auch wenn der Film seine tollen Momente hat, hapert es doch an der Umsetzung. So schafft es der Film nicht den wahren Schmerz und die Schwierigkeiten eines Gedächtnisverlustes glaubhaft in Gänze zu vermitteln. Das liegt vornehmlich an den Leistungen der Darsteller, die schlichtweg nicht komplett überzeugend spielen. Hier erweist sich in erster Linie Rachel McAdams als kleine Fehlbesetzung. Nebenbei gibt es noch unglaublich stereotypische Nebencharaktere, sehr viel Kitsch und eine schleppend inszenierte Handlung. Trotz aller negativen Worte ist "Für immer Liebe" noch ein ganz solider Liebesfilm, bei dem allerdings wesentlich mehr drin gewesen wäre. Die wahre Geschichte ist dann doch spannender als dessen filmische Umsetzung.

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                  Deusfantasy 12.07.2015, 17:54 Geändert 30.08.2016, 16:18

                  "Zatoichi - Der blinde Samurai" ist ein kruder Genre-Mix, der sich dadurch eher behindert und sein Potenzial nicht ganz auszuschöpfen weiß.
                  Tanzpassagen mit Gesangseinlagen oder humoristische Einlagen, wie ein halbnackter schreiend rumrennender Typ, bringen den Film nicht weiter und lenken eher vom Geschehen ab. Die Handlung dümpelt stellenweise auch vor sich hin, wodurch der Film teilweise langatmig wirkt. Wirklich furchtbar ist aber das grausam animierte CGI-Blut, was unglaublich lächerlich aussieht und man sich fragen darf, warum das eigentlich verwendet wurde.
                  Ansonsten weiß die Handlung rund um den Masseur gerade in den super inszenierten und brutalen Kämpfen sehr zu gefallen. Wobei ich mir hier an der ein oder anderen Stelle zumindest ein wenig mehr Gegenwehr gewünscht hätte. Gerade der Kampf gegen den Samurai war dann doch eher enttäuschend.

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                    Deusfantasy 12.07.2015, 11:22 Geändert 26.07.2015, 11:01
                    über Network

                    Nachdem ich nun die äußerst bissige Mediensatire "Network" gesehen habe, wurde mir erschreckend vor Augen geführt, wie brandaktuell die Thematik dieses Films von 1976 auch heute noch ist.
                    Mit brillanten Darstellerleistungen und messerscharfen Dialogen zeigt der Film auf, dass für die Sender nicht etwa die Unterhaltung oder der Informationsgehalt gegenüber den Zuschauern im Zentrum stehen, sondern einzig und allein die Einschaltquoten. Dafür verzichten die Sender auf jeglichen Anstand und jede Moral, gehen notfalls sogar über Leichen, nur um die Quote zu erreichen. Der Mensch ist dabei lediglich ein Mittel zum Zweck und absolut austauschbar. Wirklich herausragend wird "Network" aber erst durch sein konsequentes Ende.
                    Welch ein famoser Film!

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                      Deusfantasy 08.07.2015, 19:12 Geändert 09.08.2015, 20:02

                      "The Killer" handelt von einem Profikiller und einem Polizisten, die sich beide eigentlich sehr gleichen, aber aufgrund der unterschiedlichen Seiten auf denen sie stehen, keine Freunde werden dürfen. Die wirklich außergewöhnliche Story um Freundschaft, Verrat, Liebe, Opferbereitschaft und Feigheit sowie die teils grandios inszenierten Shootouts, sind wahrlich genug überdurchschnittlich gute Argumente, damit der Film als Meisterwerk des Actiongenres gelten könnte. Aber er hat dann doch mit einigen Makeln zu kämpfen.

                      Die beiden Helden geben sich dumme Kosenamen, die eher lächerlich als angebracht wirken. Dazu ballern sie alles so dermaßen locker weg, dass die Gegner mehr an Moorhühner als an Menschen erinnern. Die Bezeichnung wirkt umso passender, wenn man sieht, wie theatralisch alle Toten umher fliegen.
                      Der Bodycount steigt währenddessen minütlich in ungeahnte Höhen, aber um Munitionsknappheit müssen sich die beiden keine Gedanken machen, da sie mit unendlich Munition ausgestattet sind. Eine Ausnahme gibt es aber, denn da vergisst unser Held in der entscheidenden Szene des Films seine wichtigste Regel: "Hab immer eine Kugel übrig, ob für dich oder deinen Feind". Das war wohl der Dramaturgie geschuldet...
                      Das schlimmste ist aber, dass der Film so theatralisch ist, so sehr von Pathos und Kitsch trieft, dass es kaum auszuhalten ist.
                      Wäre die ganze Geschichte ein bisschen geerdeter dahergekommen, hätte es dem Film ziemlich gut getan. So ist es halt typisch asiatisch vollkommen übertrieben!

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                      • Wow, gerade entdeckt und direkt mal abonniert. Ich steh total auf solche Listen, von daher danke das du dir die Mühe gemacht hast sie zu erstellen :)
                        Mit dem Paten auf der 1 kann ich sehr gut leben, da er auch bei mir auf Platz 2 oder 3 kommen würde.

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                          Deusfantasy 06.07.2015, 15:17 Geändert 06.07.2015, 15:18

                          Würdest du für 1 Millionen Dollar auf einen Knopf drücken, wenn dadurch irgendwo auf der Welt ein unschuldiger Mensch sterben müsste?
                          Diese äußerst spannende Prämisse hat mich zum schauen von "The Box" bewegt. Doch wie so oft bei guten Ideen, schafft es der Film nicht annähernd, das volle Potenzial aus dieser Idee zu schöpfen. Stattdessen vergisst der Film mit zunehmender Laufzeit seine eigentliche Prämisse, wird im späteren Verlauf immer bizarrer, bis er schließlich ins übernatürliche abdriftet und den Zuschauer mit vielen offenen Fragen zurücklässt.

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                            Deusfantasy 04.07.2015, 16:57 Geändert 21.01.2016, 18:33

                            „Feivel, der Mauswanderer“ ist ein sympathischer Zeichentrickfilm rund um den jungen Mäuserich Feivel, der auf der Suche nach seiner Familie zahlreiche Abenteuer erlebt. Zwar wirken die Zeichnungen etwas altbacken und haben nicht die höchste Qualität, dafür wirkt der Film dank seiner Figuren und der gelungenen Lieder stets charmant und warmherzig. Gerade den zuckersüßen Feivel kann man einfach nur ins Herz schließen.
                            Der Film braucht sich definitiv nicht vor den großen Disney-Produktionen zu verstecken und schafft es gerade bei seinen musikalischen Einlagen stellenweise sogar selbst, ab und an Disneyfeeling aufkommen zu lassen. Wer also meint, es muss immer nur Disney sein, dem entgegne ich getreu dem Film - Niemals sag niemals!

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                              Deusfantasy 03.07.2015, 10:22 Geändert 03.07.2015, 10:28

                              Selten hat mich ein Film gleichermaßen so angewidert und fasziniert, wie das verstörende Psycho-Drama "Dogtooth".
                              Wie nah diese beiden Punkte tatsächlich beieinander liegen, verdeutlicht am besten die Katzenszene. Zuerst lag diese Szene wie ein Stein in meinem Magen, aber nur einige Momente später musste ich laut loslachen als die Konsequenzen dieser Tat deutlich wurden. An Absurdität kaum zu überbieten.

                              Wer hier also nur einfache Unterhaltung sucht, ist definitiv falsch.
                              Der Film ist nämlich unglaublich sperrig, es wirkt alles kalt und emotionslos und diese klinisch sterile Stimmung zieht sich durch den gesamten Film durch. Dadurch finden viele Zuschauer nur schwerlich einen Zugang zum Film. Auch das Ende lässt sicher viele unbefriedigt zurück. Ich fand es unglaublich konsequent und musste eine Weile darüber nachdenken. Überhaupt habe ich mich unmittelbar nach der Sichtung die ganze Nacht mit dem Gesehenen beschäftigt. Selbst jetzt wo ich diese Zeilen schreibe, geht mir der Film nicht aus dem Kopf. Auf der psychologischen Ebene funktioniert dieses Machwerk also bestens, denn egal wie man zu "Dogtooth" steht, man denkt über ihn nach, ob im positiven oder negativen Sinne.

                              Natürlich ist auch nicht alles Gold, was glänzt. Für meinen Geschmack ging der Film nämlich nicht weit genug. Ich hätte gerne noch weitere Facetten des Lebens gesehen, anstatt mehrfach den unterkühlten Sex zu sehen.
                              Leider bleiben auch viel zu viele Fragen offen. Natürlich hat der Regisseur den Film bewusst so offen gehalten, damit der Zuschauer sich selbst damit auseinander setzt, was durchaus auch wunderbar funktioniert. Doch habe ich es mittlerweile auch satt, dass es sich viele Regisseure ziemlich leicht machen und auf Erklärungen verzichten. Es hätte absolut nicht geschadet, wenn man die Beweggründe des Vaters gekannt hätte. Im Gegenteil, es hätte dem Film noch eine spannende Facette hinzugefügt, da man darüber nachdenken könnte, ob die Motive nachvollziehbar sind oder nicht. So tappt man vollkommen im Dunkeln, da es tausend Möglichkeiten gibt, was ihn antreibt.
                              Neben den offenen Fragen, ist es auch die mangelnde Logik, die mich störte. Ohne die Figur der Christina hätten viele Szenen natürlich nicht stattgefunden, mit ihr wuchs aber auch die Unlogik. Punkte, die dem Film nicht unbedingt schaden, aber eben auch eine bessere Bewertung verhindern.

                              Am Ende wird "Dogtooth" sicherlich die Gemüter spalten, die meisten werden ihn wohl eher ablehnen. Ich bin froh ihn gesehen zu haben, auch wenn er für mich zu den verstörendsten und beklemmendsten Filmen überhaupt zählt.

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                                Deusfantasy 02.07.2015, 10:35 Geändert 02.07.2015, 10:46

                                "Eat, Pray, Love" ist ein oberflächlicher Film über eine unsympathische Frau mit wahren Luxusproblemen, die den Sinn ihres Lebens sucht und ihn in einem äußerst unglaubwürdigen und kitschigen Finale auch findet. Darüberhinaus ist der Film die reinste Klischeeansammlung, ziemlich langatmig, ihm fehlt jegliche Dramaturgie und er versagt als Feelgood-Movie auf ganzer Linie. Immerhin liefert er halbwegs schöne Bilder und machte mir ein wenig Lust auf italienisches Essen.

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                                  über Dexter

                                  Für kaum eine Serienfigur hab ich jemals so viel Sympathie empfunden, wie für Dexter Morgan, dem netten Serienkiller von neben an. Dabei sind seine Taten moralisch ziemlich verwerflich, da Dexter regelmäßig Menschen tötet, nur um seinen Drang, den er seinen „dunklen Begleiter“ nennt, zu stillen. Er tötet dabei jedoch nicht völlig wahllos, sondern nach einem Kodex. Dieser beinhaltet nur Menschen umzubringen, die es seiner Meinung nach auch verdienen, also Mörder, Vergewaltiger und ähnliche Subjekte. Ist das vertretbar? Er tut der Gesellschaft doch etwas Gutes oder etwa nicht? Mit dieser Ausgangsfrage muss sich jeder Zuschauer zunächst auseinandersetzen, sonst fällt es schwer ihm und seinen Taten zu folgen.
                                  Gespielt wird Dexter von einem überragenden Michael C. Hall, der seine Figur enorm liebenswert und glaubhaft durch die Serie führt. In jeder Staffel bekommt Dexter immer mehr Profil, entwickelt sich ständig weiter. Die meisten der Nebenfiguren sind bei weitem nicht so interessant und wirken auch eher nervig. Über seine Serienschwester Debra scheiden sich bekanntlich heute noch die Geister. Ich mochte sie jedenfalls. Letztlich erfüllen aber alle Nebencharaktere mehr oder weniger ihren Zweck und keiner fällt wirklich negativ raus.
                                  Ein weiteres Qualitätsmerkmal von "Dexter" sind seine Off-Kommentare, die teilweise wirklich zum brüllen komisch sind. Hier bewiesen die Macher ein ums andere mal sehr viel Humor. Auch das Intro der Serie wusste zu gefallen.
                                  Was die Serie neben den genannten Punkten vor allem so fantastisch machte, waren einige famose Gegenspieler, die teilweise tolle Morde inszenierten und der unermesslich hohe Spannungsbogen den einige Staffeln erzeugen konnten.
                                  Den entsprechenden Höhepunkt der Serie setzte hier Staffel 4 mit dem Trinity-Killer. Einem äußerst faszinierenden Bösewicht, genial dargestellt von John Lightow, der für eines der schockierendsten und unvergesslichsten Staffelfinals in der Serienlandschaft sorgte. Diese Staffel hatte einfach alles und gehört meiner Ansicht nach Serienübergreifend zu den Top 5 der besten Staffeln aller Zeiten.

                                  Allgemein war das Niveau der ersten vier Staffeln herausragend, auch wenn die dritte ein klein wenig abfiel. Dexter war auf dem besten Weg sich auf eine Stufe mit The Wire oder Breaking Bad zu stellen.
                                  Aber ab der fünften Staffel gab es einen spürbaren kontinuierlichen Qualitätsverlust der Serie. Erst ganz am Ende erfuhr ich, dass es nach der Hälfte einen Wechsel der Drehbuchautoren gab.
                                  Ich ärgere mich heute noch darüber, wie sehr man die fünfte Staffel nach diesem unendlich geilen Ende der Vorgängerstaffel verbocken konnte, indem man das Thema nicht aufgriff, sondern einfach umging. Hier wurde das Potenzial verschenkt, auf einen vernünftigen Abschluss der Serie hinzuarbeiten.
                                  Letztlich sind auch Staffel 5-8 größtenteils immer noch auf einem guten Niveau, leiden aber auch unter massiven Schwankungen.
                                  Das hätte trotz allem für mich immer noch gereicht, der Serie 9 Punkte zu vergeben, wäre da nur nicht das unsagbar schlechte Ende. Ich möchte eigentlich keine Worte darüber verlieren, nur das es wirklich in allen Belangen schlecht und unwürdig für diese tolle Serie war. Ich würde den Leuten eigentlich empfehlen nur die ersten vier Staffeln zu schauen, danach kann man getrost mit der Serie aufhören. Zumindest die letzte Staffel kann man sich definitiv sparen.
                                  Dexter ist und bleibt trotzdem eine meiner absoluten Lieblingsserien!

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                                    Deusfantasy 30.06.2015, 13:12 Geändert 11.09.2016, 16:27

                                    "Der Hauptmann von Köpenick" wirkt durch seine Machart und seine mangelnde Farbqualität aus heutiger Sicht sicher etwas altbacken. Auch der authentische Berliner Dialekt ist reichlich gewöhnungsbedürftig und mitunter sogar anstrengend. Doch trotz dieser Nachteile, ist der Film aufgrund seiner irrsinnig witzigen Geschichte, rund um die eigentlich sehr tragische Figur des Wilhelm Voigt, äußerst unterhaltsam.

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                                      Deusfantasy 30.06.2015, 10:21 Geändert 30.06.2015, 11:09

                                      "Der große Irrtum" ist ein faszinierendes Psychogramm eines Mannes, der glaubt, dass er als 13-Jähriger einen Mann erschossen hat, der ihn verführen wollte. Seitdem wird er von Schuldgefühlen geplagt und sucht seinen Platz in der neuen Gesellschaftsordnung des faschistischen Italiens. Dabei droht er jedoch an inneren und äußeren Widerständen zu zerbrechen...
                                      Durch die grandiose Kameraführung und den daraus resultierenden Bildern, sieht der Film umwerfend gut aus und wirkt auch heute noch sehr frisch.
                                      Allerdings sind die ständigen zeitlichen Perspektivwechsel teilweise sehr verwirrend und rauben dem Film durchaus einiges von seiner Spannung. Trotzdem ein überaus bemerkenswerter Film, den man wohl öfter sehen muss, um seine gesamte Tragweite zu begreifen.

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                                        Deusfantasy 29.06.2015, 13:23 Geändert 22.07.2016, 22:26

                                        Vier Grundstücksmakler kämpfen in einem Wettbewerb um ihre Jobs. Innerhalb einer Woche müssen sie so viele Grundstücke wie möglich verkaufen, denn der Schlechteste von ihnen verliert seinen Job. Dabei stehen sie unter massivstem Druck. Das ist die Ausgangslage von "Glengarry Glen Ross".
                                        Der Film ist eine Theater-Adaption und dementsprechend sehr dialoglastig. Diese sind aber messerscharf und unglaublich gut geschrieben.
                                        Das Staraufgebot rund um Al Pacino, Kevin Spacey, Ed Harris, Jack Lemon oder Alec Baldwin brilliert in seinen Rollen und bringt die Dialoge perfekt rüber. Hier sticht insbesondere Alec Baldwin mit seiner sensationellen Schimpftirade zu Beginn nochmal deutlich heraus. Es bedarf mitunter zwar viel Aufmerksamkeit und Anstrengung dem Ganzen zu folgen, dafür bekommt man aber atemberaubendes Dialog- und Schauspielkino geboten. Ein absolut unterschätztes Meisterwerk der Neunziger.

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                                          "Was das Herz begehrt" ist eine vergnügliche Romantik-Komödie, die dank ihrer charmanten Hauptdarsteller Jack Nicholson und Diane Keaton sowie der gerade in der ersten Filmhälfte köstlichen Situationskomik und spitzzüngigen Dialogen größtenteils vorzüglich unterhält.
                                          Leider kann der Film die anfängliche Qualität in der zweiten Hälfte nicht annähernd halten. Hier schleppt sich der Film ohne viel Witz, ohne Esprit, ohne Dramatik bis zum Hollywood typischen Happy-End. Es ist teiwleise wirklich ärgerlich, wie viel Potenzial hier liegen gelassen wurde. So bleibt am Ende nämlich nur ein sehenswerter, anstatt ein sehr guter Film übrig.

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                                            Deusfantasy 28.06.2015, 19:26 Geändert 29.06.2015, 08:18

                                            Rocky mit Robotern, so kann man "Real Steel" kurz und bündig beschreiben. Der Film erzählt innerhalb seiner Vater-Sohn-Beziehung zwar absolut nichts Neues, inszeniert dafür aber packende Roboterkämpfe. Diese sind fantastisch choreographiert, wodurch der Zuschauer jeder Bewegung genau folgen kann.
                                            Der Film richtet sich sicher eher an das jüngere Publikum, ist am Ende aber auch für Erwachsene sympathisches Blockbusterkino, was alleine wegen der tollen Fights sehenswert ist.

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                                              über Sieben

                                              "Maßlosigkeit, Habsucht, Trägheit, Hochmut, Wollust, Neid, Zorn."

                                              Es kommt immer wieder in unserem Alltag vor, dass wir einer dieser sieben Todsünden verfallen. Niemand kann sich wirklich davon freisprechen und darin liegt zum Teil eine große Faszination von „Se7en“.

                                              In einer düsteren und verregneten Stadt, erlebt der Zuschauer eine intelligente, hochspannende Geschichte mit krankhaften, aber auch kreativ in Szene gesetzten Morden. Die detailliert inszenierten Tatorte tragen genau wie die hervorragend gefilmten Bilder zur dichten Atmosphäre bei. Finchers Regie ist dabei sensationell, jedes Bild ist durchdacht, keine Szene ist unnötig, die Dramaturgie immer auf dem höchsten Punkt. Er liefert hier ein handwerkliches Meisterstück ab.
                                              Auch die Schauspieler hätten kaum besser gewählt sein können. Morgan Freeman, der eher besonnen, zynisch und mit der Welt nicht im Einklang ist. Auf der Gegenseite Brad Pitt, der eher ein Heißsporn, ehrgeizig und optimistisch ist. Beide ergänzen sich perfekt und bilden so ein starkes Ermittler-Duo. Als drittes im Bunde bleibt Kevin Spacey, der nur eine stark begrenzte Leinwandzeit hat, aus ihr aber das denkbare Maximum herausholt. Alle drei verkörpern ihre Figuren durch die entsprechend grandiose Charakterzeichnung enorm glaubhaft.
                                              Was „Se7en“ aber endgültig zu einem Meisterwerk des Thriller Genres werden lässt, ist sein kompromissloses Ende. Beeindruckender kann man einen Film kaum abschließen.

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                                                Wenn man „Ich – Einfach unverbesserlich“ mit vielen anderen Animationsfilmen von Pixar vergleicht, muss man leider ganz klar konstatieren, dass der Film schrecklich durchschnittlich ist und er nur wenig Neues zu erzählen hat.
                                                Süße kleine Mädchen, von denen eine auch noch stark von der Monster AG abgekupfert scheint, ein blasser „Held“ und ein noch blasserer Bösewicht. Die Figuren sind allesamt ziemlich langweilig und auch schnell wieder vergessen.
                                                Auch die Geschichte ist wenig originell und furchtbar vorhersehbar, bietet aber immerhin ein paar schöne Momente fürs Herz.
                                                Der eigentliche Star sind jedoch die „Minions“. Sie sehen putzig aus und fast jeder gute Lacher geht auf ihr Konto. Durch sie ist der Film letztlich doch noch sehenswert.

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                                                  Deusfantasy 26.06.2015, 18:38 Geändert 26.06.2015, 18:42

                                                  "Requiem for a Dream" gehört trotz oder gerade wegen seiner Klasse zu der Sorte Film, die man sich nur ungern ein zweites Mal anschauen möchte, weil er einen am Ende in vollkommener Hoffnungslosigkeit zurücklässt.
                                                  Der Film zeigt in eindrucksvollen und sehr drastischen Bildern den psychischen und körperlichen Verfall von vier Personen, die sich auf einer nicht enden wollenden Einbahnstraße der Sucht befinden. Das Ganze wird mit Hilfe von Zeitraffern, Split-Screens und schnellen Schnittfolgen visuell kunstvoll dargestellt und von Clint Mansells atemberaubenden Score perfekt untermalt.
                                                  Dabei kann es für den Zuschauer stellenweise wirklich unerträglich sein, die kompromisslose und schockierende Darstellung bis zu ihrem bitteren Ende zu verfolgen, weil auch die Schauspieler einen hervorragenden Job leisten und den Verfall glaubhaft darstellen.
                                                  Darren Aronofsky ist mit "Requiem for a Dream" wirklich ein filmisches Meisterwerk zum Thema Sucht gelungen. Er beweist nach seinem Debüt „PI“ damit einmal mehr, dass man auch mit einem sehr geringen Budget einen wirklich herausragenden Film drehen kann.

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                                                    Deusfantasy 25.06.2015, 11:12 Geändert 25.06.2015, 11:25

                                                    Mit viel schwarzem Humor und neuer Besetzung, greift "Final Destination 2" die Geschehnisse seines Vorgängers sinnvoll auf und erweitert die Reihe um eine weitere Facette, wodurch mehr Spannung entsteht und der Film sich nicht auf eine bloße Splatterorgie reduziert.
                                                    Der wunderbar inszenierte Autounfall toppt den Flugzeugabsturz des Vorgängers und die unvorhersehbaren und originellen Tode führen den Zuschauer ein ums andere mal hinters Licht.
                                                    "Final Destination 2" setzt definitiv an den richtigen Stellen an und schafft es dadurch sogar seinen innovativen Vorgänger in mehreren Punkten zu übertreffen.
                                                    Für mich der Beste Teil der Reihe.

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