Deusfantasy - Kommentare
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Alle Kommentare von Deusfantasy
1. Glauben Sie an richtig oder falsch - oder an richtig und falsch?
-> Ich glaube an beides, man kann etwas Richtiges tun, das durchaus auch falsch ist. Man muss sich auch oft die Frage stellen, was ist eigentlich Richtig und was Falsch?
2. Wie hoch ist der Anteil Ihrer Gefühle und Gedanken, die geschlechtsspezifisch sind?
-> Keine Ahnung. Ich habe zumindest kein typisch männliches Denken. In meinen Gefühlen und Gedanken schwebt sicher auch ein großer Teil Weiblichkeit mit.
3. Und wie viele davon sind unabhängig oder unentschlossen?
-> Kann ich gerade nicht wirklich beantworten.
4. Fühlen Sie sich immer als Mann oder als Frau - oder ist es Ihnen meist egal?
-> Manchmal weder noch. Da fühle ich mich wie ein fremdes Wesen, auf einem fremden Planeten, dass irgendwie absolut nicht hier hin passt.
5. Wie oft treten Sie neben sich und betrachten Dinge von einem neutralen Standpunkt aus?
-> Da mache ich unglaublich oft. Ich bin eher ein rationaler Mensch, der versucht Dinge nüchtern zu betrachten. Ich schließe auf Anhieb keinen Standpunkt aus. Zu 100% gelingt mir das aber auch nicht immer.
6. Wann haben Sie zum letzten Mal getanzt?
-> Gestern irgendwann. Ich tanze immer mal wieder dumm in der Wohnung herum, wenn ein Lied läuft, das dieses Bedürfnis in mir auslöst. Ich bewege mich unglaublich gerne, wobei ich dieses seltsame Rumgehampel echt nicht als Tanzen bezeichnen würde ;D
7. Tanzen Sie lieber mit anderen oder allein?
-> Notgedrungen Allein. Paartanz ist mir nicht wirklich möglich, obwohl ich das so gerne machen würde :/
8. Improvisieren Sie, oder folgen Sie lieber einer Choreografie?
-> Hahaha. Improvisieren trifft den Nagel auf den Kopf!
9. Welche Kunstform beeinflusst Ihre Art zu denken? Und welche Ihre Art zu fühlen?
-> Zu denken eigentlich keine so wirklich. Zu fühlen, die der Musik und des Films. Ich empfinde dort Glück oder Trauer, versinke in Melancholie und denke oft über das Gesehene/Gehörte nach. Ich habe sogar das Gefühl, dass ich nur durch diese beiden Kunstformen überhaupt noch was Positives fühle. Menschen lösen meistens nur Wut und Zorn in mir aus.
10. Wer oder was bringt Sie zum Lachen?
-> Schwer zu beantworten. Ich habe ein enorm breitgefächertes Humorspektrum. Von absolutem Idiotenhumor, über cleveren oder derben Humor, bis hin zu wirklich abgrundtief bösen schwarzen Humor, kann ich über enorm viel lachen. Wobei letzterer aber bei vielen Leuten häufig auf komplettes Unverständnis stößt, weil ich echt schon über Dinge gelacht habe, die andere nur entsetzlich fanden. Letztlich kommt es auf die Situation und meine Stimmung an.
11. Geht alles leichter mit Humor?
-> Ohne Humor wäre das Leben absolut nicht lebenswert. Ich würde sofort zugrunde gehen, ganz im Ernst.
12. Haben Sie Talent zum Lustigsein?
-> Wenn ich mich wohlfühle, dann kann ich ab und an echt paar lustige Sachen raushauen. Spaß kann man mit mir ohnehin immer haben. Aber generell würde ich jetzt nicht sagen, dass ich Talent dazu habe.
13. Und zum Glücklichsein?
-> Nein. Ich versuche es und bin ständig auf der Suche nach dem Glück. Aber immer wenn ich kurz davor stehe, es zu finden, wird es mir wieder genommen oder ich scheiter. Somit bin ich insgesamt ein ziemlich unglücklicher Mensch. Wobei ich gerade heute einen echt guten Tag habe, da gerade mein Gewinn aus dem Moviepilot-Gewinnspiel eingetroffen ist – Eine DVD von „It Folows“ samt T-Shirt, yay :-)
14. Was bedeutet Suchen ohne die Intention des Findens?
-> Rastlosigkeit oder so. Keine Ahnung. Ich habe beim Suchen immer die Intention des Findens.
15. Sie gewinnen im Lotto: Was würden Sie verändern?
-> Ich bin seit ich denken kann, ein sehr sparsamer Mensch. Ich kann sehr gut mit Geld umgehen und damit haushalten. Dadurch würde ich also nie Gefahr laufen, Pleite zu gehen. So konnte ich mir immer genau das leisten, worauf ich gerade Lust hatte. Da ich momentan Lust auf einen 80 Zoll Fernseher hätte, wäre das wohl meine erste Anschaffung. Ich brauche nicht in absolutem Luxus zu leben, daher würde ich den Rest zurücklegen und mir immer dann was gönnen, wenn gerade der Wunsch danach besteht.
16. Wie viel Zeit am Tag geben Sie der Stille?
-> Sehr viel. Manchmal liege ich nur so vor mich hin, schaue Löcher in die Luft und denke dabei nach.
17. Womit würden Sie aufhören, wenn Sie könnten?
-> Mich schlecht zu machen und mit der Suche nach dem Glück, weil eben die ständigen Rückschläge mich fertig machen.
18. Halten Sie sich gern zurück, oder lassen Sie sich mitreißen?
-> Da ich ein sehr rationaler Mensch bin, dürft ihr dreimal raten :D Ich lasse mich nicht von einem Hype anstecken und kann sehr geduldig sein oder sogar verzichten.
19. Was würden Sie gern erfinden?
-> Irgendwas wodurch ich Reich werde. Irgendwelche Ideen? ;P
20. Ihr größtes Lieblingslied aller Zeiten?
-> Lange Zeit war es Like a Prayer von Madonna. Das wurde aber dann von My Name is Lincoln von Steve Jablonsky aus dem Soundtrack von "Die Insel", abgelöst.
21. Glauben Sie an Liebe auf den ersten Blick?
-> Das ist keine Sache von Glauben. Liebe auf den ersten Blick gibt es nicht. Das ist viel mehr Anziehung auf den ersten Blick oder meinetwegen Verknalltheit. Liebe ist ein komplexes Gefühl, welches ich mit dem Charakter eines Menschen verbinde und nicht mit seiner reinen Optik. Was genau soll man an einem Menschen auch lieben, den man noch gar nicht kennt?
22. Ist der Blick in dem Fall gestochen scharf, kurzsichtig oder weitsichtig?
-> Da ich das schon einmal hatte, kann ich das für mich genau beantworten: Kurzsichtig.
23. Wenn Sie etwas an Ihrem Körper verändern könnten, was wäre das?
-> Alles außer meiner Nase. Mit der bin ich tatsächlich trotz eines Nasenbeinbruchs und der dadurch entstandenen leichten Verschiebung sehr zufrieden.
24. Wie wichtig ist Sex in einer langen Beziehung?
-> Schon wichtig. Wobei das doch stark von Person zu Person variiert . Für manche das wichtigste überhaupt, andere wiederum brauchen nicht viel Sex in einer Beziehung. Das wichtigste ist für mich zweifelsfrei die Kommunikation. Gerade an mangelnder Kommunikation scheitern doch die meisten Beziehungen. Sex ist Silber, Reden ist Gold.
25. Würden Sie lieber in einer kurzen treuen oder einer langen offenen Beziehung leben?
-> Das mag jetzt vielleicht komisch klingen, weil ich ein wirklich treuer Mensch bin und in einer Beziehung eigentlich kein Interesse daran hätte, mit anderen Frauen was zu haben bzw. generell nur Sex mit dazugehörigen Gefühlen haben kann. Aber wenn die lange offene Beziehung bedeuten würde, bis zum Ende meines Lebens, dann definitiv diese. Ich könnte mich gut damit arrangieren, wenn die Frau andere Männerbekanntschaften hat, solange alles offen kommuniziert wird. Dieses Beziehungsmodell halte ich sowieso für erfolgsversprechender, als die rein monogame Beziehung.
26. Welches Lebensjahr würden Sie gern noch mal leben?
-> Mein 20. Lebensjahr. Das war in der Rückschau tatsächlich ein sehr gutes, wo ich mich wohl gefühlt habe und größtenteils glücklich war.
27. Sind Sie noch in Kontakt mit Freunden von damals?
-> Nein. Mit einem hatte ich noch bis zu diesem Jahr Kontakt, allerdings verbringt der nur noch Zeit mit seiner neuen Flamme und hat mich komplett zurückgestellt. Immer wieder schade.
28. Haben Sie schon einmal etwas Illegales getan und sind noch mal davongekommen?
-> Och, so einige Male. Ich habe in meiner Jugend das Klischee eines Polen voll ausgefüllt und oft was in Geschäften geklaut. Erwischt wurde ich allerdings nie. Einmal habe ich auch ein Auto zerkratzt. Ich bin nicht stolz drauf, aber seit ich Erwachsen bin, ist meine Weste komplett rein.
29. Erschreckt oder reizt Sie das Fremde?
-> Ich bin eigentlich ein Mensch der Sicherheit bedarf und Änderung scheut. Allerdings bin ich auch extrem neugierig und probiere gerne neue Sachen aus. Daher irgendwo beides, auch wenn es vielleicht ein Widerspruch in sich ist.
Insgesamt wirklich tolle Fragen, frenzy_punk!
Eine wirklich sehr schöne Idee von dir. Da mir deine Kommentare sehr gut gefallen, wünsche ich mir mal einen von dir. Ich stelle dir dafür drei Filme zur Auswahl.
- Life of Pi
- Submarine
- Hautnah
Du kannst mir ja sagen, ob diese Auswahl Zuspruch bei dir findet :)
"Special Forces" bietet ein paar wirklich sehr, sehr schön anzuschauende Landschaftsaufnahmen, realistisch wirkende Schusswechsel und kompromisslose Gewalt. Sogar Frau Kruger fällt nicht negativ auf, weil sie durch eine andere Dame synchronisiert wurde und ihre nervige Original-Stimme somit nicht zu hören ist.
Doch leider kaschieren alle genannten Pluspunkte, die sonstigen groben Mängel mit denen der Film zu kämpfen hat, nicht wirklich.
So ist schon der gesamte Plot völlig bescheuert. Es kommt nicht wirklich zur Sprache, warum diese eine Frau so wichtig ist, um 60 Mann zu ihrer Rettung zu schicken. Darüber hätte die Story wegen der sie im Land war Aufschluss geben können, jedoch wird diese später gar nicht weiter beleuchtet. Somit fehlt dem Film jegliche Tiefe. So gut die Schusswechsel auch aussehen mögen und als Pluspunkt zu vermerken sind, so sehr sind die Taliban aber bloß naives Kanonenfutter. Deren Chef ist dazu völlig überzeichnet. Das aller schlimmste sind nicht einmal die vielen Logikfehler die sich am Ende auftun, sondern viel mehr die letzten 30 Minuten des Films. Diese versinken förmlich in Pathos, wenn man den Männern beim heroischen Sterben in übertriebener Melodramatik zuschauen muss. Kein kompletter Reinfall, aber auch nicht mehr als Mittelmaß. Es wäre wahrlich wesentlich mehr drin gewesen.
Einer der für mich gelungensten Disney-Filme stammt, wie kann es anders sein, aus den goldenen 90er Jahren. Dort erschien 1992 mit „Aladdin“ ein rasantes Zeichentrickvergnügen, mit einem farbenfrohen Orientsetting, einprägsamer Filmmusik, grandiosen Charakteren und einer simplen, aber dafür unglaublich temporeich inszenierten Geschichte. Damit sind die Vorzüge des Films bereits grob umschrieben. Doch ich gehe natürlich etwas näher ins Detail.
Die Charaktere in „Aladdin“ gehören zu den beeindruckendsten, was das Hause Disney gerade in dieser Menge je zustande gebracht hat. Aladdin und seine geliebte Jasmin sind als Hauptfiguren zwar recht standardmäßig geraten, dafür aber charmant genug, dass man sich auf sie einlässt. Die vielen witzigen Sidekicks begeistern hingegen umso mehr. Ob der Affe Apu, der fliegende Teppich, der eine grandiose Idee darstellt, oder der schräge Papagei Jago, der an der Seite des sehr gelungenen Widersachers Dschafar unterwegs ist. Der Star des Films ist allerdings ganz klar der Flaschengeist Dschinni, der im Original von Robin Williams, und im deutschen von seinem großartigen Synchronsprecher Peer Augustinski gesprochen wird. Dschinni ist der wandlungsfähigste Nebencharakter Disneys und begeistert mit seinem Wortwitz und seinen ständigen Verwandlungen, die so manch bekannten Star und Film auf die Schippe nehmen. Hier zeigt sich auch, dass der Film zweifelsfrei zu den lustigsten Disney-Klassikern zählt.
Ganz stark ist zudem wieder einmal die Filmmusik, die nicht umsonst einen Oscar erhalten hat. Jedes Lied bleibt im Ohr hängen und ist wunderbar zum mitsingen geeignet. Mit „Ein Traum wird wahr“ hat für mich der Film sogar den schönsten aller Disney-Filmsongs hingezaubert. Ein überaus wunderschönes Lied.
Disney hat es mit „Aladdin“ einfach geschafft, ein sehr lustiges und kurzweiliges Abenteuer zu inszenieren, das keine Minute langweilig wird und mit seinem Happy-End samt Romanze auch ans Herz geht. Ein stimmiger, charmanter, fantastischer Zeichentrickfilm!
Noch lange vor "Die Entdeckung der Unendlichkeit", behandelte ein anderer Film die Person Stephen Hawking. Im 2004 erschienenen TV-Film "Hawking - Die Suche nach dem Anfang der Zeit" spielt Benedict Cumberbatch die Rolle des genialen Physikers. Doch anders als Eddie Redmayne 10 Jahre später, der in dieser Rolle unfassbar brillierte, schafft es Cumberbatch nicht annähernd so zu überzeugen und kommt nicht mehr als über einen soliden Auftritt hinaus. Inhaltlich orientiert sich der Film mehr an der Leistung als Forscher und zeigt seine Schaffensphase an der Uni, bis zum Abschluss seiner Dissertation.
Bereits dort brach seine Krankheit aus, damals war er allerdings noch in dem Glauben, er würde innerhalb von zwei Jahren daran sterben und stand deshalb gehörig unter Druck, seine Doktorarbeit rechtzeitig zum Abschluss zu bringen. Auch die Beziehung zu seiner zukünftigen Frau wird hier etwas genauer geschildert.
An einigen Stellen durchaus interessant, ist der Film leider durch und durch nur maximal solide. Es fehlen irgendwie die richtigen Höhepunkte. Die billige TV-Optik schmälert dazu noch den Gesamteindruck ein wenig. Kann man trotzdem mal schauen.
Hier ist mein Kommentar zum dritten Advent für Mr_Phil:
http://www.moviepilot.de/movies/american-beauty/comments/1448381
Einen schönen 3. Adventssonntag euch allen!
★ ★ Dies ist mein Wichtelkommentar für den 3. Advent im Rahmen der Community-Wichtelaktion 2015 für Mr_Phil ★ ★
"Mein Name ist Lester Burnham. Das ist mein Stadtviertel. Das ist meine Straße. Das ist mein Leben. Ich bin 42 Jahre alt. In weniger als einem Jahr bin ich tot. Natürlich weiß ich das jetzt noch nicht. In gewisser Weise bin ich bereits tot…“
Alles beginnt mit diesen Worten und einer Kamerafahrt über eine scheinbar perfekt herausgeputzte Vorstadt, Eigenheim an Eigenheim gereiht. Eben ein typisches amerikanisches Vorstadtviertel, so wie man es sich vorstellt. In diesem Viertel lebt auch Lester Burnham, der Mann der aus dem Voice-Over zu uns spricht, zusammen mit seiner Frau Carolyn und Tochter Jane. Nur hinter dieser tollen Fassade ist gar nichts perfekt. Lester, der von seiner Familie als Verlierer angesehen wird, lebt tagein und tagaus ein ereignisarmes Leben, welches mit der morgendlichen Masturbation unter der Dusche seinen täglichen Höhepunkt erreicht.
Keiner der Protagonisten in „American Beauty“ ist wirklich glücklich und verliert je ein Wort über seine Frustration. Schuld daran ist die unerbittliche Angst, aus dem Rahmen einer Gesellschaft zu fallen, die eine klar definierte Vorstellung von Normalität vertritt. So führen die Charaktere lieber ein seelisch komatöses Leben, in ständiger Verdrängung der Tatsache, dass sie unglücklich sind und das sie jeglichen Funken Lebensfreude verloren haben.
Doch irgendwann bricht Lester aus diesem Trott aus, indem er seinen Job hinwirft, seine Garage zum Fitnessstudio umfunktioniert, das Ersparte in sein Traumauto investiert und indem er versucht, die scheinbar nymphomanisch Veranlagte Freundin seiner Tochter zu verführen, welche ihm auch den entscheidenden Anreiz zu diesem Sinneswandel gab. Doch damit stürzt er die künstliche Ordnung der amerikanischen Vorstadtwelt und seiner Familie in ein regelrechtes Chaos. Auch wenn er am Ende dafür mit seinem Leben bezahlt, hat er doch sein Glück wiedergefunden und ist mit einem Lächeln im Gesicht gestorben, weil er erkannt hat, dass das Leben schön ist, wir es nur leider viel zu oft vergessen.
Es ist schon außergewöhnlich, dass es mit dem britischen Theater-Regisseur Sam Mendes ausgerechnet einem Europäer gelungen war, amerikanische Befindlichkeiten so exakt zu analysieren und sezieren, und damit den vielleicht bedeutsamsten filmischen Blick hinter den bröckelnden Fassaden amerikanischer Vorstadt-Idyllen zu werfen. Mendes schafft es, dass der Film trotz seiner Komplexität keineswegs sperrig oder gar kompliziert anmutet. Zwischen Witz und Tragik, beißender Satire und ernstzunehmendem Drama, immer bissig und oft zynisch, entlarvt „American Beauty“ die Scheinheiligkeit des amerikanischen Traums, ohne dabei jedoch den moralischen Zeigefinger zu erheben.
Das „American Beauty“ darüber hinaus so eine eindringliche und überwältigende Erfahrung ist, ist aber auch der Verdienst der Darsteller. Sie verleihen ihren komplexen Charakteren enorm viel Tiefe. Gerade Kevin Spacey, der mit Lester Burnham die Rolle seines Lebens spielte, ist über allen erhaben und hat sich seinen Oscar als bester Hauptdarsteller redlich verdient.
Es ist aber auch das erschreckend hohe Identifikationspotential seiner Figur, die Lester so sympathisch und greifbar macht. Denn irgendwo steckt doch in jedem Mann ein klein wenig von Lester Burnham drin.
„American Beauty“ ist für mich nicht weniger als eines der besten Regiedebuts aller Zeiten und zugleich auch einer der besten Filme die je gedreht wurden. Ein gesellschaftskritisches Meisterwerk, welches mit einer tiefgründigen Geschichte, großartigen Schauspielern, hervorragend ausgearbeiteten Charakteren, einem brillanten Drehbuch, perfekt dosiertem schwarzen Humor, einem wunderbar melancholischem Soundtrack und einem Ende, das todtraurig und wunderschön zugleich ist, nahezu der Perfektion gleichkommt.
„Es gibt manchmal so viel Schönheit auf der Welt, dass ich sie fast nicht ertragen kann.“ – Dieser Film zählt definitiv dazu!
Auf der Suche nach einem guten Anime, kommt man kaum an „Neon Genesis Evangelion“ vorbei. Wo du auch nachfragst, dieser wird dir unter Garantie immer genannt. Als hochgepriesenes Anime-Meisterwerk verschrien, kann ich die ganzen Lobpreisungen zum Teil sogar verstehen, da die Serie einige herausragende Merkmale aufweist. Aber ist mir die Serie letztlich mit zu vielen Mängeln behaftet, um hier wirklich eine Höchstwertung zu rechtfertigen.
Doch fangen wir erst mal beim positiven an. „Neon Genesis Evangelion“ hat für mich ganz genau drei Stärken, die die Serie im Kern ausmachen. Im Vordergrund stehen ohne Zweifel die komplexen Charaktere, von denen die drei kindlichen Hauptfiguren Shinji, Rei und Asuka alle ihr jeweils eigenes Kindheitstrauma mitschleppen. Da dies nicht selten mit der Haupthandlung verflochten ist, entsteht so ein hochkomplexes Gebilde an Gefühlen und Problemen.
Die zweite große Stärke sind die Engel, welche die Bedrohung für die Menschheit darstellen. Diese sind teilweise wirklich kreativ gestaltet und die Kämpfe sehen darüber hinaus fantastisch aus. Zumeist sind auch die Konfliktlösungen höchst abwechslungsreich. Man merkt den Kämpfen an, dass hier der Großteil des Budgets reingeflossen ist.
Der letzte wirklich bedeutsame Punkt ist die Symbolik. Die Serie ist vollgepackt mit religiöser Symbolik verschiedenster Glaubensrichtungen, die regelrecht zu Deutungsversuchen einladen, was wiederum zahlreiche Internetseiten füllt. Dazu symbolisiert auch jede der drei Hauptfiguren ein Krankheitsbild wie das Asperger- oder Borderline- Syndrom. Dies wird nie innerhalb der Serie bestätigt, doch deuten die Symptome der Kinder stark darauf hin.
Doch wo Licht ist, gibt es bekanntlich auch Schatten. Die oftmals sehr depressive Grundstimmung kann durchaus echt anstrengend werden. Mitunter waren mir auch zu viele sexuelle Anspielungen vorhanden. In wie weit das einen selber stört, muss jeder für sich ausmachen. Das sind nur Randnotizen meinerseits.
Viel schwerer wiegt dagegen das Storykonstrukt, welches zufolge hat, dass es in jeder Folge angreifende Engel zurückzuschlagen gilt, um die Menschheit vor der Vernichtung zu bewahren. Das hat zur Folge, dass man nicht selten aus interessanten Konflikten oder Gesprächen gerissen wird, weil wieder ein Engel auftaucht. Hier hätte ich mir gewünscht, die Geschichte mal etwas zurückzustellen und den Charakteren mehr Zeit zu widmen. So fantastisch sie teilweise auch geschrieben sind, kommen sie mir an manchen Stellen doch zu kurz.
Am größten wiegt für mich aber unweigerlich das absolut enttäuschende Finale. Dabei hat es die Bezeichnung Ende eigentlich gar nicht verdient. In den letzten beiden Folgen wird nämlich so wild herum philosophiert und in die Psyche von Shinji geschaut, dass ich das Gefühl bekam, Terrence Malick persönlich hätte diesen Selbstfindungstrip geschrieben.
Der Plot wird völlig in den Hintergrund gerückt und gar nicht mehr weiterbearbeitet. Jetzt soll mir nur bloß niemand mit den Filmen ankommen. Filme dürfen meiner Ansicht nach nur eine Ergänzung zu einer Serie sein, nicht aber deren Abschluss bilden. Die Serie muss für sich alleine stehen, was sie in dieser Form nicht tut. Die aufgeworfen Fragen werden wenn überhaupt nur sehr vage beantwortet, es bleibt viel eher dem Zuschauer überlassen, diese Lücken mit eigenen Überlegungen zu füllen.
Am Ende bleibt eine sehr tolle religiös, philosophisch, wissenschaftlich und psychologisch geprägte Serie, die ich jedem empfehlen kann. Nur der ganz große Wurf im Anime-Himmel ist es dann doch nicht geworden. Steinigt mich ruhig für diese Aussage!
Böse Hinterwäldler, die anderen Böses tun wollen, wohl eines der größten Klischees in Horrorfilmen. Doch tatsächlich überraschte mich der relativ starke Start von "Territories" mit beklemmendem Psychoterror, der echt unangenehm war. Leider wussten die Macher aber wohl selbst nicht so genau, wo die Reise danach denn schlussendlich hinführen soll. Der Film versinkt im weiteren Verlauf nämlich zusehends in absoluter Bedeutungslosigkeit, bevor es im letzten Drittel wirklich bescheuert wird. Dort wird ein neuer Charakter eingeführt, dem man versucht eine ernste Hintergrundgeschichte zu verleihen, nur um ihn dann wieder schnell über Bord zu werfen. Der ganze Film ist insgesamt als schlecht zu bezeichnen und funktioniert bis auf den guten Beginn leider überhaupt nicht.
Hier ist mein Wichtelkommentar zum zweiten Advent für Lp12321:
http://www.moviepilot.de/movies/500-days-of-summer-2/comments/1444547
Einen schönen 2. Adventssonntag euch allen!
★ ★ Dies ist mein Wichtelkommentar für den 2. Advent im Rahmen der Community-Wichtelaktion 2015 für Lp12321, die sich mit (500) Days of Summer zu meiner persönlichen Freude einen meiner absoluten Lieblingsfilme gewünscht hat. Ich verbinde sehr viel mit dem Film und muss häufig an ihn denken, sobald ich in einem Laden an Wasserhähnen vorbeilaufe oder mit einem Aufzug fahre. Weshalb ich der werten Dame den Wunsch nach einem Kommentar mit großem Vergnügen erfülle.★ ★
Es gibt kaum ein schöneres Gefühl auf der Welt, als zu lieben und ebenso geliebt zu werden. Doch was ist, wenn die Liebe einseitig verläuft? Über kurz oder lang ist die Trennung die logische Folge. In sehr vielen Fällen gehen dann beide Partner im Streit auseinander. Dabei wäre es am Ende einer Beziehung doch wünschenswert, beide Partner würden einander für die vielen schönen Erinnerungen danken, sie in Ehren halten, und fortan im Guten getrennter Wege gehen. Dass dem meist nicht so ist, liegt an einer Enttäuschung der eigenen Erwartungen, die so schmerzhaft ist, dass man alle guten Erinnerungen im Geist ins Gegenteil verkehrt. So ergeht es auch Tom, dem männlichen Hauptprotagonisten bei „(500) Days of Summer“, dessen Liebe zur namensgebenden Figur einseitig verläuft.
Was im ersten Moment nach einem handelsüblichen Beziehungsfilm oder einer langweiligen romantischen Komödie klingt, erweist sich ganz schnell als Trugschluss. Denn „(500) Days of Summer“ bricht bereits zu Beginn mit den gängigen Konventionen des Genres, wenn uns der Protagonist alle Illusionen eines Happy Endings beraubt. Nur gibt es keinen Grund um Trübsal zu blasen, da die folgenden 90 Minuten mitunter zum erfrischendsten, abwechslungsreichsten und kreativsten gehören, was dieses Genre wohl je hervorgebracht hat.
Alleine der Blickwinkel des Films ist für das Genre schon ungewöhnlich. Wir erleben die Geschichte nämlich ausschließlich aus der Perspektive des Mannes. Dabei springt der Film zeitlich immer wieder zwischen der Beziehung und der Trennungsphase hin und her. Von der ersten vorsichtigen Annäherung und dem ersten Kuss, über die Trennung, bis hin zum Trennungsschmerz entsteht so langsam ein Gesamtbild, wie die Beziehung der beiden tatsächlich aussah. Um die verschiedenen Gefühlswelten von Tom zu verdeutlichen, greift Regisseur Marc Webb auf einige originelle visuelle Ideen zu. Da wird das Glücksgefühl nach dem ersten Sex schon mal mit einem Musical untermalt und beim Trennungsschmerz ist Tom Teil eines französischen schwarz-weiß-Filmes. Das Highlight bildet jedoch eine Szene, in der Realität und Wunschvorstellung nebeneinander herlaufen. Eine Szene, in welche ich mich komplett hineinfühlen konnte, weil sie mir schon unglaublich oft im echten Leben widerfahren ist. Darüber hinaus fügt sich auch der geniale Soundtrack hervorragend in den Film ein und trifft für jeden Moment genau den richtigen Ton.
Doch nicht nur durch seine erfrischend verspielte Herangehensweise, die dem Film einen sehr leichtfüßigen Charakter verleiht, hebt sich „(500) Days of Summer“ so sehr von der Konkurrenz ab, sondern auch durch seine sehr sympathischen und menschlichen Charaktere sowie deren Gedankengänge, die greifbar wirken. Das verdeutlicht unter anderem folgendes Zitat, welches von einem Nebencharakter stammt:
„Meine Freundin ist besser als die Frau meiner Träume - sie ist echt.“
Dieser Satz ist mir sofort im Kopf hängen geblieben und er verdeutlicht wohl am besten, wie geerdet und realitätsnah „(500) Days of Summer“ daherkommt. Es ist jedoch vor allem Joseph Gordon-Levitt, mit dem alles steht und fällt. Er ist von Grund auf sympathisch und versinkt nach der Trennung so anschaulich und nachvollziehbar in einem Loch, dass ich gut und gerne mit ihm mitfühlen konnte. Sein Leid fühlte sich einfach so echt und nachvollziehbar an. Auf der anderen Seite ist da Zooey Deschanel, die eher unterkühlt wirkt, leicht mit der Trennung zurechtkommt und ihr Leben so weiterlebt, als sei nichts gewesen. Das nicht nur Tom deswegen ungut auf sie zusprechen ist, verdeutlicht folgende Anekdote meinerseits. Die ersten drei Male habe ich mir den Film nämlich mit drei unterschiedlichen Frauen angesehen, die alle nachweislich sehr auf romantische Komödien und Liebesfilme jeder Art stehen. Das erstaunliche war, alle Drei mochten den Film nicht. Auf Nachfrage, warum dem so ist, gaben alle dieselbe Antwort. Es lag an der weiblichen Hauptfigur, die laut Meinung der Drei die Böse in der Geschichte war. Doch war Summer das wirklich? Schließlich hat sie von Anfang an mit offenen Karten gespielt und klar gemacht, dass die Sache für sie nur locker ist. Sie hat niemals die drei magischen Worte benutzt oder Tom als ihren Freund bezeichnet.
Tom hat sich die Beziehung stets schöner geredet, als sie wirklich war und die wichtigen Anzeichen übersehen. Die unbändig scheinende Kraft einer neuen Liebe gaukelte ihm scheinbar vor, dieser Zustand würde für immer anhalten. Wie frustrierend die Situation für Tom also nach einer gewissen Zeit sein muss, als Summer ihm diese Liebe verweigert, kann man sich als Zuschauer durchaus vorstellen. Jemanden irrsinnig zu lieben, bedeutet halt nicht automatisch, dass man ebenso sehr von derjenigen Person geliebt wird. Diese schmerzliche Botschaft ist zwar nicht neu, macht „(500) Days of Summer“ aber dennoch so lehrreich für mich. Sobald Tom das begriffen hat, kann der Zuschauer gemeinsam mit ihm wieder Mut fassen und hoffnungsvoll nach vorne blicken.
Vielleicht heißt es dann ja bald für Tom „(50) Years with Autumn“!
Ist es ein Vogel? Ist es ein Flugzeug? Nein, es ist ein Schlüpfer!
Alter Schwede, was war das denn für ein abgedrehter, absurder und kranker Scheiß!
Die Japaner sind ja durchaus bekannt dafür, echt kaputte Ideen zu haben, wenn man mal so in deren TV-Landschaft blickt. Da wird einem Mann auch schon mal vor laufenden Kameras während eines Karaoke-Auftritts einer runtergeholt. Aber mit diesem „Superheldenheldenfilm“ haben die echt den Vogel abgeschossen. Stellt euch den absurdesten Superhelden vor, der euch einfällt. Multipliziert die Absurdität mit 10 und ihr landet wahrscheinlich nicht mal bei der Hälfte von „Hentai Kamen“. Der Mann erhält durch das aufsetzen und einatmen der Innenseite eines »benutzten Damenschlüpfers« seine Kräfte. Soweit so bescheuert. Doch läuft er eben auch mit eben besagten Schlüpfer im Gesicht, Strapsen und dem Borat Gedächtniskostüm, herum. Seine Waffe ist übrigens, wie könnte es auch anders sein, sein gigantisches Gemächt, das er jedem Feind ins Gesicht drückt. Das klingt nicht nur pervers, dass ist es auch. Doch erstaunlicher- und glücklicherweise gibt es hier keine Brüste oder offengelegte Intimbereiche zu sehen. Was sich unter dem engen Schlüpfer befindet, bleibt somit der Fantasie des Zuschauers überlassen.
Fast genauso beknackt wie der Held selbst, sind auch seine Widersacher. Gegen diese Ansammlung an „Superhelden“ wirkt selbst der »Pulvertoastmann« aus der Ren und Stimpy Show ziemlich gewöhnlich.
„Hentai Kamen“ ist Schwachsinn, ziemlich hochgradiger Schwachsinn sogar. Den Film als durchgeknallt zu bezeichnen, wäre noch eine gewaltige Untertreibung. Weshalb Freunde des gepflegten Unsinns garantiert ihren Spaß mit dieser Trash-Perle haben werden, weil er sein Konzept bis zum Ende gnadenlos durchzieht. Leider nutzt sich der bizarre Humor aber gegen Mitte des Films etwas ab, sodass ich ihm keine höhere Wertung verpassen kann.
Alle anderen werden sich wahrscheinlich eher vor lauter Fremdscham mit beiden Händen ins Gesicht fassen oder müssen selbiges vor lauter Fassungslosigkeit schütteln.
Natürlich gewinnt "30 über Nacht" keinen Preis in Sachen Originalität, da es Body-Switch-Komödien wie Sand am Meer gibt und der Film zudem nichts wirklich Neues zu erzählen hat.
Aber durch Jennifer Garner wird der Film aufgrund ihrer äußerst charmanten Darstellung tatsächlich sehenswert. Dazu gibt es mit dem Thriller-Tanz ein nettes kleines Highlight, sodass der Zuschauer einfach eine sehr sympathische und kurzweilige Komödie zu sehen bekommt, die nur selten an Geschwindigkeit verliert und bis zum Schluss solide unterhält.
Bereits die Einleitung der Charaktere von "Zwei glorreiche Halunken" war überaus großartig. Die drei Hauptakteure machen ihre Sache wunderbar. Speziell die Chemie zwischen Eastwood und Wallach war der Knüller, die teilweise wirklich einige grandiose Sprüche rausgehauen haben. Das starke Ende und der abermals grandiose Soundtrack von Ennio Morricone rundeten ein "eigentlich" gelungenes Filmerlebnis ab.
Wenn da nur nicht der phasenweise starke Leerlauf im Mittelteil des Films wäre, der größtenteils ohne Highlights daherkommt und teilweise sogar Langeweile bei mir erzeugte. Lange Szenen in denen geschwiegen wird, Close-Ups von den Gesichtern und Landschaften die gezeigt werden, das alles ist ja schön und gut, aber viele Szenen sind auch einfach total unnötig. Außerdem hat der Film gar nicht genug zu erzählen, um ernsthaft eine solche Laufzeit zu rechtfertigen. Dadurch fühlte ich mich am Ende selbst vom tollen Soundtrack ein kleines Stück weit genervt, weil er zu häufig ins Spiel kam. Für meinen Geschmack ist der Film mindestens 30-40 Minuten zu lang geraten. Nichtsdestotrotz ein insgesamt sehr guter Western-Streifen, aber kein herausragender. Dafür bleibt "Zwei glorreiche Halunken" doch zu deutlich und in absolut allen Belangen hinter "Spiel mir das Lied vom Tod", dem Meisterwerk des Western-Genres, zurück.
„Equilibrium“ erfreut sich unter vielen Science-Fiction-Fans einer überaus großen Beliebtheit. Kein Wunder, denn der Film ist einfach unglaublich stilvoll, verfügt über großartige Action, eine super Besetzung, tolle Kulissen und einen gelungenen Score. Dem gegenüber steht leider eine nicht ganz so logische Geschichte, der auch der nötige Tiefgang fehlt.
Ein totalitäres Regime hat alle Emotionen dank einer Droge ausgemerzt und damit auch alle Kriege und Konflikte der Menschheit beendet. Diese Vorstellung einer Dystopie klingt auf den ersten Blick sehr faszinierend und auch gar nicht mal so fern ab einem möglichen Szenario für unsere Realität. Doch erweist es sich bei näherem Hinsehen als unlogisch. Emotionen sind nun mal der Antrieb des Menschen, eine Gesellschaft ohne Emotionen würde nicht funktionieren. Darüber lässt sich aber durchaus noch leicht hinwegsehen, um Spaß mit dem Film zu haben. Was schwerer wiegt, ist dann die nur inkonsequent umgesetzte Emotionslosigkeit. Viele der Figuren zeigen nämlich sehr wohl Emotionen. Sei es der gegnerische Kleriker, der von Ehrgeiz zerfressen ist und Schadenfreude zeigt, oder andere Figuren, die dezente Freude ausstrahlen bzw. fluchen. Dazu geht „Equilibrium“ durch seine Ausrichtung als Actionfilm in seiner Thematik leider nicht weit genug in die Materie und lässt wie auch im schnell abgehandelten Finale wirklich eine Menge Potenzial liegen.
Die Action ist es dann aber, die tatsächlich so manche Schwäche verzeihen lässt. Die große Stärke liegt in der unglaublich gelungenen Inszenierung des sogenannten „Gun-Kata". Die Kampfchoreographien sind schnell, dynamisch und sehen schlicht fantastisch aus. Es ist etwas einzigartiges, dass ich so in dieser Form noch nicht gesehen habe. Am Ende mag es kein gänzlich glaubwürdiger Film sein, aber dafür einer mit enormem Unterhaltungswert.
★ ★ Dies ist mein Wichtelkommentar für den 1. Advent im Rahmen der Community-Wichtelaktion 2015 für Benilinus ★ ★
„There will be Blood“ ist einer der bemerkenswertesten und besten Filme, die ich jemals gesehen habe, weil mich die schiere Kraft des Filmes fast erdrückt hat. Deshalb musste ich auch nicht eine Sekunde überlegen, welche Wertung ich hier vergebe. Es ist ein waschechtes Epos, ein Mammutwerk, ein Gigant von einem Film, vollgepackt mit biblischen Reminiszenzen, dessen Vielschichtigkeit und gesamte Tragweite ich nach der Erstsichtung kaum in Gänze erfassen konnte. Um ehrlich zu sein, bin ich schon alleine durch den Gedanken diesem Epos einen Kommentar zu widmen, fast in Ehrfurcht erstarrt, da ich mich kaum in der Lage sah, adäquate Worte zu finden, die dessen majestätische Klasse auch nur ansatzweise gerecht werden. Doch mein werter Wichtel-Partner zwingt mich mehr oder minder dazu mich diesem monströsen Koloss zu stellen, was ich hiermit versuche.
Im Zentrum des Filmes steht die Studie über Daniel Plainview, einer dunklen Seele, die von Habgier und Hass zerfressen wird. Durch die Erschließung von Ölquellen mit rücksichtslosem Vorgehen erhöht er zwar sein Vermögen immer weiter, büßt dafür im Gegenzug aber mehr und mehr von seiner Menschlichkeit ein, was auch Auswirkungen auf das Verhältnis zu seinem zwangsadoptierten Sohn hat. Ebenfalls eine entscheidende Figur ist Eli Sunday, das kirchliche Oberhaupt einer kleinen Gemeinde, das auch etwas von dem Reichtum der Ölquellen für sich und seine Kirche beanspruchen will, bei Plainview aber auf heftigsten Widerstand stößt.
Bereits in der ersten diaglosen Viertelstunde wird klar, dass der Titel hier Programm ist. Das Ölgeschäft ist schmutzig, gefährlich und blutig. Der Tod ist ein notwendiges Übel, das in Kauf genommen wird, solange der Gewinn stimmt. Doch nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch ist die Marschroute klar vorgegeben. Die weite, raue Ödnis, die historischen Ausstattungen und Gebäude, die fantastischen Panoramaaufnahmen der kargen Landschaften. Alles ist bildgewaltig und sieht unverschämt gut aus. Die Kamera fängt immer wieder wunderbare Bilder ein, die dem gesamten Film eine sehr ästhetische Note verleihen. Den optischen Höhepunkt setzt die imposant in Szene gesetzte Explosion eines Bohrturmes, die atemberaubend gut aussieht. Durch den Mix aus Bildgewalt und unheilvollen Klängen, entsteht eine dichte Atmosphäre, die eine regelrechte Sogwirkung bei mir entfaltete. Ich konnte mich diesem Film einfach nicht entziehen.
Nach etwa 120 Minuten war ich zwar voll im Film gefangen, hatte mein Gefallen an ihm gefunden und mich keine Sekunde gelangweilt, doch mir fehlte noch der Ausschlaggebende Punkt, weshalb so viele Menschen den Film als Meisterwerk betrachten. Dann kam die letzte halbe Stunde und traf mich wie ein Schlag mitten ins Gesicht. Plötzlich wurde mir klar, warum.
Bei der finalen Konfrontation, die in sich völlig schlüssig, da geschickt vorbereitet daherkommt, entlud sich die gesamte angestaute Energie des Filmes und erschlug mich förmlich in Form vom gewaltigen Schauspiel von Daniel Day-Lewis. Was der Mann in der Schlussphase dieses Films zeigt, ist tatsächlich kaum in Worte zu fassen. Er fegt wie ein Tornado über einen hinweg, der einen völlig unvorbereitet trifft. Das muss man wirklich mal gesehen haben. Der Schlusspunkt von „There will be Blood“ macht dem Titel einmal mehr alle Ehre und erhebt ihn für mich endgültig zum Meisterwerk. Auch wenn nicht jeder seinen Gefallen an diesem Film finden wird, möglicherweise wird er sogar viele Leute langweilen und enttäuschen, ist er fast schon Pflicht für alle die auf anspruchsvolle Kost aus Hollywood stehen. Brillant, was Paul Thomas Anderson hier auf die Leinwand gezaubert hat. Darüber wird man auch noch in 30 Jahren sprechen!
„Capote“ ist keine herkömmliche Biografie, die das Leben und Werk seiner Figur Punkt für Punkt abarbeitet, sondern konzentriert sich stattdessen auf eine bestimmte Schaffensphase rund um Capotes Buch »Kaltblütig«. Dabei wirkt der Film leider immer ein wenig behäbig und vermag weder inhaltlich noch inszenatorisch so richtig zu fesseln. Doch diesen Umstand kaschiert der Film mit seiner faszinierenden Hauptfigur, die von einem phänomenalen Philip Seymour Hoffman verkörpert wird. Er zeigt einmal mehr, welch unglaublicher Charakterdarsteller und welch großes Schauspiel-Chamäleon er ist. Hier vollzieht er nicht nur eine eindrucksvolle physische und vor allem stimmliche Transformation, sondern wirkt regelrecht komplett in der Person des Truman Capote versunken. Seine Gestik, seine Mimik, all die feinen Details, die diesen egozentrischen Mann ausmachten, bringt er perfekt rüber. Selten konnte mich eine Leistung so sehr begeistern, wie diese. Ich gehe sogar soweit zu sagen, dass Hoffman eine der größten männlichen Darstellungen der Filmgeschichte vollbracht hat, einfach famos.
Doch es ist nicht nur die Darstellung von Hoffman die so fasziniert, sondern auch die formidable Charakterzeichnung von Truman Capote selbst. Er ist einerseits ein exzentrischer, selbstverliebter Mensch, der seinen Zielen fast alles andere unter ordnet. Er versuchte sein Umfeld für seine Zwecke zu manipulieren, ist berechnend und skrupellos. Wenn man so will, war er wie der Titel seines Buches - kaltblütig. Doch andererseits ist er auch charismatisch, verletzlich, nur allzu menschlich. Ebenso ambivalent wie Capotes Persönlichkeit, ist auch sein Verhältnis zum Mörder Perry Smith. Er ist merklich fasziniert von ihm, will seine Freundschaft und hilft ihm durch gute Anwälte. Im Gegenzug wünscht er ihn schnellstmöglich in die Todeszelle, damit er endlich sein Buch beenden kann.
Da die Gedanken und Emotionen des Truman Capote nur wenig beleuchtet werden, bleibt der Zuschauer stets im Ungewissen, ob es homoerotische Anziehung ist, die Capote an Perry Smith so fasziniert, oder doch nur bloßes Kalkül? Dieser Zwiespalt wird zudem hervorragend von Hoffman herausgearbeitet.
Insgesamt hebt sich „Capote“ trotz seiner gewiss vorhandenen Längen und Schwächen, dank Philip Seymour Hoffman und der starken Charakterzeichnung deutlich von der Masse an Biografien ab. Absolut sehenswert!
Kulturschock mal etwas anders. Was als etwas zäher Abenteuerfilm beginnt, entwickelt sich in der zweiten Filmhälfte zu einer Großstadtkomödie mit einigen skurrilen und lustigen Momenten. Alleine wegen der Coolness von Paul Hogan und der legendären Messer-Szene, kann sich "Crocodile Dundee" auch nach knapp 30 Jahren noch durchaus sehen lassen.
Wenn ich bei "Shame" einen kurzen Blick nach rechts werfe und die Bewertungen meiner Freunde ansehe, dann hagelt es förmlich 9er. Das kann ich durchaus gut nachvollziehen, da Steve McQueens Portrait über einen sexsüchtigen Mann, der emotional komplett verschlossen, kaputt und beziehungsunfähig ist, nach außen hin aber souverän und kultiviert wirkt, unglaublich intensiv ist und auch unter die Haut gehen kann. Gerade aufgrund vom überragenden Michael Fassbender, der als Brandon im wahrsten Sinne vollen körperlichen Einsatz bringt und sich fast die Seele aus dem Leib vögelt. Die steril unterkühlt wirkende Inszenierung passt dabei wunderbar zum Film, da der Hauptdarsteller ebenso unterkühlt wirkt. Doch das ist auch mitunter mein großes Problem mit dem Film.
Insgesamt behandelt er die Sexsucht zu oberflächlich, da leider nur Sex und körperliche Entblößung im Mittelpunkt stehen, nicht aber die Ursachen oder Lösungsansätze. So kommt beispielsweise das offensichtlich angespante Verhältnis zu seiner Filmschwester Carey Mulligan, die mit ihrem Schauspiel und ihrer wundervollen Stimme ebenso brilliert, und mit ihrer unfassbar genialen Gesangseinlage einen absoluten Höhepunkte des Films setzt, viel zu kurz. McQueen spricht in einem intensiven Gespräch der beiden ihre gemeinsame Vergangenheit zwar an, lässt uns aber nicht tief genug in deren Psyche blicken. Letztlich ist "Shame" dank seiner brillanten Darsteller und dem gelungenen Soundtrack trotzdem ein sehenswertes Drama geworden, bei dem speziell die Anfangs- und Schlussszene ganz stark ist, mir persönlich hat dann aber doch noch ein gutes Stück gefehlt, um ihn wirklich als herausragend zu bezeichnen.
Dann werfe ich mich an meinem ersten Weihnachten bei moviepilot auch mal ins Getümmel. Wer mit mir Wichteln möchte , der hebe einfach die Hand ;-)
Die tollsten Filmerlebnisse sind für mich jene, bei denen ich einen mir komplett unbekannten Film schaue, der mich dann vollkommen kalt erwischt und mit Begeisterung zurücklässt. So geschehen bei mir mit „Front of the Class“, oder wie er im deutschen heißt „Tics – Meine lästigen Begleiter“, den ich einst an einem Montagmorgen noch im Halbschlaf angefangen habe im TV zu gucken und der sich auf Anhieb zu einem meiner Lieblingsfilme der letzten Jahre entwickelte. Dort geht es basierend auf einer wahren Geschichte, um einen am Tourette-Syndrom erkrankten Mann, der trotz dieser Einschränkung Lehrer werden möchte. Diese Thematik hat mein Interesse direkt geweckt, da ich solche Geschichten liebe und ließ mich Blitzschnell hellwach werden.
Hauptfigur Brad Cohen, musste bereits von klein auf lernen, ohne Unterstützung mit dieser Erkrankung umzugehen und bekam von seiner Umgebung kaum Akzeptanz. Selbst sein Vater stand nicht zu ihm. Doch Brad ließ sich allen Widerständen zum Trotz nicht aufhalten, denn er hatte den Traum, ein gewöhnliches Leben zu führen und sogar Lehrer zu werden. Ein in Anbetracht seiner Umstände tatsächlich kaum zu realisierender Wunsch. Der Film begleitet seinen Weg als junger Erwachsener und den zumeist frustrierenden Kampf eine Anstellung als eben jener Lehrer zu finden. Das geschieht erfreulicherweise ohne besonders viel Kitsch, stattdessen mit viel Gefühl und Einfühlungsvermögen. Wie bereits ein User hier schrieb, ist das Tourette dabei niemals zu aufdringlich und nervig, sondern einfach nur ein zugegebenermaßen unangenehmer Teil seiner Persönlichkeit. Dabei wird das Syndrom mit dem nötigen Respekt, ohne Pipi-Kacka Ausdrücke, aber trotzdem auch mit der nötigen Priese Humor behandelt.
Ganz besonders hervorheben möchte ich neben dem super Kinderdarsteller, vor allem Hauptdarsteller James Wolk, der das Tourette-Syndrom famos wiedergibt und Brad Cohen stets sympathisch und charmant verkörpert. Er ist in dieser Rolle, die tatsächlich seine aller erste überhaupt war, stets glaubhaft, sodass ich mit ihm gelitten und mich mit ihm gefreut habe. Kaum zu glauben, dass er nach dieser tollen Leistung keine weiteren nennenswerten Rollen bekam.
„Front oft he Class“ hat es am Ende geschafft, mich mit seiner wundervollen Geschichte zu Tränen zu rühren, weil der Film insgesamt wirklich eine ganze Menge Herz hat, sehr lebensbejahend, inspirierend, berührend und einfühlsam ist. Umso überraschender war diese Wirkung, weil ich erst im Nachhinein erfahren habe, dass der Film lediglich eine TV-Produktion aus den USA ist, die man dem Film aber kaum anmerkt. Der echte Brad Cohen hat sich definitiv meinen Respekt verdient und ist für jeden Menschen als waschechtes Vorbild geeignet.
Eigentlich wurde in den über 300 Kommentaren zu "Jurassic Park" bereits alles gesagt, was es zu sagen gibt. Aber als ich mir neulich mal wieder den Film angeschaut habe, konnte ich abermals feststellen, dass er für mich nach wie vor kein Stück seines Zaubers von damals verloren hat. Dieser magische Moment, als Sam Neill die Dinos genau wie der Zuschauer zum ersten Mal erblickt, untermalt mit der zauberhaften Musik von John Williams, kriegt mich jedesmal aufs Neue. Dieser Moment löste in mir große Lust aus, auch einen kurzen Kommentar zu verfassen, indem ich meinen Eindruck schildere.
Spielberg schaffte es einfach mit seiner tadellosen Regie, das Thema Dinosaurier mit einer tollen, super inszenierten Geschichte auf die Leinwand zu bringen und gleichzeitig die Faszination und die Gefahr die von diesen Urzeitwesen ausgeht, dem Zuschauer glaubhaft zu vermitteln. Ebenfalls ein großer verdienst von Spielberg ist es, dass kein Dino- und Effekte-Overkill entsteht. Er setzt die Begegnungen mit den Dinos spärlich und fast ausschließlich der Dramaturgie wegen ein, was ihm vorzüglich gelingt. So entfaltet jede Begegnung mit dem T-Rex oder den Raptoren ihre volle Wirkung. Dazu bleibt die ikonische Wasserglas-Szene wohl jedem im Gedächtnis hängen.
Sowieso ist "Jurassic Park" visuell und tricktechnisch kaum gealtert. Die Dinos sehen einfach unglaublich lebensecht aus. Zu guter letzt sind es auch die Schauspieler, die aus "Jurassic Park" einen herausragenden und zeitlosen Film machen. Spielberg, hier hast du einfach fast alles richtig gemacht!
„The Oxford Murders“ begann wirklich ganz gut, weckte früh mein Interesse am Ball zu bleiben. Doch mit fortlaufender Spielzeit verlor sich dieses Interesse zusehends, weil sich der tempoarme und konventionelle Krimi in langen Schlussfolgerungen und Wendungen verliert, und zu allem Übel insgeamt auch noch eher spannungsarm bleibt. Die Auflösung war dann auch nicht wirklich zufriedenstellend, zudem halbwegs vorhersehbar und das Warten letztlich kaum wert.
Bei den Schauspielern kann John Hurt als charismatischer und egozentrischer Professor vollends überzeugen. Sein Gegenpart Elijah Wood ist hingegen eher eine Fehlbesetzung. Zwar wirkt er durchaus sympathisch und man folgt ihm durchaus gerne durchs Geschehen, die Rolle als umschwärmten, zielstrebigen Mathematikstudenten kann er jedoch nicht glaubhaft verkörpern. Zum einen bleibt nämlich unverständlich, warum zwei wichtige weibliche Figuren im Film so sehr für ihn schwärmen, was letztlich in zwei lächerlich anmutenden Sexszenen gipfelt, die keinerlei Relevanz für den Film haben. Zum anderen sieht Wood in den teilweise wirklich unterhaltsamen philosophischen und mathematischen Theoriediskussionen gegen Hurt kein Land.
Trotz schöner Originalschausplätze in Oxford und einem guten John Hurt, kann „The Oxford Murders“ nur wenig überzeugen und versinkt durch seine genannten Schwächen für mich im Mittelmaß der Krimis.
Ich wusste nie wirklich viel über Steve Jobs. Eigentlich nur, dass er das Gesicht hinter Apple war, von seinen Fans förmlich vergöttert wurde und gerne mal Pullover und Jeans trug. Grund genug mir seine aktuellste Biografie anzuschauen, zumal der Film mit Michael Fassbender und Kate Winslet in den Hauptrollen, geschrieben von Aaron Sorkin und inszeniert von Danny Boyle, mit absoluten Hochkarätern der Branche besetzt ist.
„Steve Jobs“ ist dabei kein gewöhnliches Biopic. Es geht hier nämlich nicht um seinen Lebensweg oder sein Schaffen, sondern in erster Linie um die Beziehungen zu seinen Mitmenschen, in vorderster Front zu der von seiner Tochter. In drei Akten a 40 Minuten findet jeweils das Geschehen hinter den Kulissen von drei wegweisenden Produktpräsentationen statt. Der Macintosh 1984, die Präsentation des Uni-Computers NeXT 1988 und schließlich die Vorstellung des iMac 1998. Man erfährt zwar auch das ein oder andere Detail aus Steve Jobs Leben, die Kenntnis seiner wichtigsten biografischen Fakten wird aber weitestgehend vorausgesetzt.
Das empfand ich wenig störend, da sich der Film so viel mehr auf Jobs Persönlichkeit konzentrieren konnte, was ihm hervorragend gelingt, da die Ambivalenz der Figur Steve Jobs während den Gesprächen super zum Tragen kommt. Er wird einerseits als widerwilliger Vater, arroganter, egozentrischer und talentloser Mann dargestellt, der scheinbar ein Arschloch vor dem Herrn war und sich für einen der bedeutsamsten Menschen der Geschichte hielt, ja fast für ein gottgleiches Wesen. Auf der anderen Seite war er ein Visionär, der den Menschen mit seinen Produkten etwas Gutes tun wollte und trotz seiner menschlichen Schwächen eine unverkennbare Anziehung auf die Menschen ausübte. Ein wirklich spannender Charakter, der von Michael Fassbender phänomenal verkörpert wird. Er schafft es, den ganzen Film ohne Probleme für sich einzunehmen, ist stets omnipräsent und lässt einen bereits nach wenigen Minuten vergessen, dass er dem Original eigentlich kein Stück ähnlich sieht. Eine Oscar-Nominierung ist wirklich das absolute Minimum für diese grandiose Leistung.
Doch auch die anderen Beteiligten machen einen herausragenden Job. Kate Winslet als seine PR-Managerin und offenbar wichtigster Bezugspunkt, steht Fassbender in nichts nach, Jeff Daniels brilliert ähnlich wie schon in The Newsroom, und selbst Seth Rogen überzeugt in seiner Rolle als Steve Wozniak mit einem ganz starken Auftritt gegen Ende. Boyle selbst präsentiert tolle Bilder und lässt den Film in seiner Inszenierung ein wenig an Birdman erinnern, behält jedoch trotzdem seine Eigenständigkeit.
Neben dem famosen Schauspiel sind die ganz große Stärke zweifelsfrei die brillant geschriebenen Dialoge von Aaron Sorkin, der hier ein regelrechtes Dialogfeuerwerk abbrennt. Die anspruchsvollen Dialoge prasseln dabei in einem dermaßen hohen Tempo auf den Zuschauer ein, dass man fast nie zur Ruhe kommt. Dabei entsteht eine faszinierende Dynamik zwischen allen Charakteren, die für Spannung sorgt, wodurch auch jegliche Langeweile vermieden wird.
Als großer Schwachpunkt stellt sich allerdings Steve Jobs Wandlung gegen Ende des Films heraus, die nur wenig glaubwürdig, ja fast schon kitschig wirkt und den insgesamt starken Eindruck leider etwas trübt. Trotzdem ist „Steve Jobs“ famoses Schauspielkino, mit brillanten Dialogen und absolut eine Sichtung wert. Auch wenn er nicht ganz das Niveau eines The Social Network erreicht, bleibt der Film für mich trotzdem eines der bisherigen Highlights 2015.
"Silent Hill: Revelation", der Nachfolger zur vermeintlich besten Videospielverfilmung Silent Hill, basiert auf dem dritten Teil der Spiele-Reihe, der wiederum der inhaltliche Nachfolger des ersten Teils war. Der Film bietet wie bei Nachfolgern üblich mehr Effekte und mehr Monster als noch sein ohnehin nur mäßiger Vorgänger, schafft es jedoch diesen in nahezu allen Punkten zu unterbieten. Die Story ist noch konfuser, die Charaktere wirken noch lustloser und Atmosphäre kommt gar nicht erst auf. Das unnötige 3D, mit den dazugehörigen Actionszenen, die furchtbar inszeniert sind, gibt dem Film dann den Rest. Des Weiteren bietet der Film ordentlich Fanservice, indem viele Dinge aus dem zugehörigen Spiel bzw. der Reihe angesprochen werden. Da gibt es zum Beispiel eine Figur, die keinerlei Relevanz für den Film hat, aber aufgrund ihres Vorkommens im Spiel einfach mal mit reingeschrieben wurde. Genauso unnütz ist der Auftritt des beliebten Pyramid Heads, der wie schon im Vorgänger seinen Einsatz bekommt, hier aber noch schändlicher verbraten wird. Nur leider hat man ohne Vorwissen keinerlei Bezug zu all diesen Dingen, weswegen das als weiterer Schwachpunkt gewertet werden kann. Mit dem Wissen, ist das hingegen einfach nur ärgerlich. Spielt lieber das geniale "Silent Hill 3", anstatt euch diesen seelenlosen und uninspirierten Quatsch anzuschauen!