DonChris - Kommentare

Alle Kommentare von DonChris

  • 8

    "Im Tal von Elah" hatte ich bisher gar nicht auf dem Schirm, ich hatte gestern auch nicht geplant mir den anzusehen, doch dann habe ich zufällig beim Zappen genau am Anfang in den Film reingeschaltet und war sofort positiv angetan.

    Sehen wir mal vom ausgezeichneten Cast ab, besticht der Film vor allem durch seine Atmosphäre. Zu verdanken hat er dies vor allem Kameramann Roger Deakins, der auch schon bei "The Big Lebowski" für die Kamera verantwortlich war. Selbstredend ist die Kameraarbeit ausgezeichnet. Die schönen Bilder die durch seine Hand entstehen, lassen den an sich typisch amerikanisch anmutenden Thriller erst aufleben.

    Die Story ist fein austariert, man wird in eine Situation voller Fragezeichen geworfen und sucht dann in Persona Tommy Lee Jones und Charlize Theron nach Antworten in einem Dickicht aus Unwahrheiten und Machtspielereien.

    Und auch wenn immer mal wieder patriotische Elemente aufflammen, so findet der Film schon irgendwie die Mitte, um es damit nicht zu übertreiben.

    "Im Tal von Elah" ist ein spannender, mysteriöser Thriller wie er im Buche steht und weiß auf, wie ich finde, hohem Niveau zu überzeugen. Über die Darstellerleistungen brauchen wir gar nicht erst zu reden, alle tragenden Rollen sind ausgezeichnet ausgewählt und umgesetzt. Der Film ist wirklich einen Blick wert.

    25
    • 7

      Von der lachhaften letzten viertel Stunde (Was war denn das?) mal abgesehen, war das doch ein sehr gelungener Tatort mit teils wirklich witzigen Dialogen und Situationen.
      Am Anfang war ich noch ein wenig skeptisch, weil er dort noch recht unbekömmlich geschnitten war, doch dann hat sich das ganze auch wieder gefangen - vielleicht kam es mir ja auch nur so vor.

      Wenn man nun noch lernt auch mal die alte Tatortkrankheit des unaufhörlich schlechten Endes in den Griff zu bekommen, dann wird das noch mal was. Diesen Tatort konnte man sich jedenfalls ansehen und hatte über weite Strecken auch noch Spaß dabei.

      11
      • 7 .5

        Wenn es um Horror geht scheiden sich ja wie immer die Geister - verzeiht mir das Wortspiel ;).

        Ich selbst bin einer, der es mag wenn Dinge passieren, die man nicht erklären kann, wenn man auch nicht zu viel sieht und lange eine bedrohliche, unangenehme Ungewissheit herrscht. Es ist der berühmte Psycho-Effekt der mich bei Horror Filmen am meisten packt und eben nicht das visualisieren irgendwelcher Gestalten mittels, mal gut, mal schlecht umgesetzter Effekte.

        Die Stärke von "The Pact" ist dann eben auch genau dies, er versteht es sich auf das zu konzentrieren, was er am besten kann, das kreieren beklemmender Situationen. Und er profitiert von einem guten Cast, denn oft ist es im Horror Film ja so, das die Darsteller ... naja, eher aus der Resterampe stammen, diese hier verstehen aber alle samt ihr Handwerk.

        Das Ende des Films ist dann - fast schon genretypisch - nicht der absolute Gewinn des Films, ABER bei weitem besser als ich mir bei diversen anderen Horror Schinken schon antun musste (Vgl. "Mama"). Ich finde "The Pact" gehört zu den besseren Vertretern seines Fachs, das er von mir nicht über eine 7.5 hinaus kommt, liegt auch daran, das ich recht kritisch bin und das Horror Filme bei mir selten besser abschneiden (Story, Kamera, Schauspiel ... an irgendwas krankt es leider immer ;) )

        13
        • 9

          Ich glaube wer "The Broken Circle" noch nicht gesehen hat, erliegt der Vermutung, dass es sich hier in erster Linie um eine Romanze im Country-Kleid handeln mag (was in meinem Fall u.a. am fehlleitenden Trailer lag) - Doch weit gefehlt! Der Film entwickelt sich sehr schnell in eine ganz andere Richtung. Er beschäftigt sich mit der Unbarmherzigkeit des Lebens in einer Art und Weise, die man in Filmen oft vergebens sucht.

          Neben einem gut gescripteten Drehbuch, besticht der Film durch eine ganz starke Kameraarbeit und eben gute Darsteller. Inhaltlich verpackt der Film sowohl die Schönheit des (einfachen) Lebens, als auch die Brutalität von einschneidenden Schicksalsschlägen und den damit einhergehenden Persönlichkeitsveränderungen.

          Regisseur Felix Van Groeningen spielt auch wunderbar mit dem Element Zeit, so das es im Laufe Films immer wieder zu Zeitsprüngen kommt, die die Erzählstruktur des Films in äußerst positiver und interessanter Weise beeinflussen.
          Es ist schon beeindruckend wie gut dieses belgische Drama dabei die Abgrenzung vom Kitsch und von diversen Klischees schafft, schließlich enthält der Film auch eine gehörige Portion Country. Ich habe den Country-Charakter aber nie als vordergründig empfunden, sondern eher als passende Ergänzung zum restlichen Inhalt. Hinzu kommt, das sämtliche Sangeseinlagen sehr passend platziert sind.

          ++leichte Spiler++
          Zum Ende des Films äußert sich Hauptprotagonist Didier recht kritisch über die Doppelmoral des Christlichen Glaubens, während Elise ihren Trost gerade im Glauben findet. Regisseur Van Groeningen schafft es dabei hervorragend zwei gleichgewichtige Pole zu schaffen, welche das Thema des Glauben aus zwei ganz unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Er macht dies allerdings in keinster Weise zum Mittelpunkt seines Films und überlässt es dem Zuschauer sich hierbei zu positionieren.
          ++/Spoiler++

          "The Broken Circle" ist wirklich ein ganz großes, intensives Drama und eine absolute Bereicherung für jeden Cineasten. Ich kann nur jeden bei dem der Film unter "vorgemerkt" läuft empfehlen, sich einen passenden Abend auszusuchen und dies nachzuholen ;).

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          • Für mich hat die Serie seit der letzten Staffel stark abgebaut, natürlich mag ich die Combo immer noch, doch das verdanken sie eher den früheren Staffeln. Gerade die jetzige und letzte Staffel hat erschreckend wenig Witz und wenn man ständig auf running Gags baut nutzen diese sich eben auch irgendwann ab. Folge 7 war das mal wieder stellvertretend für die gesamte Staffel anzumerken.

            Es bleibt eine gute Serie und die Charaktere waren/sind super, doch die Luft ist raus. Im Fußball würde der Fan nun "Abpfiff!" schreien ;)

            1
            • 8

              Eigentlich lief "Nymphomaniac" bei mir unter dem Motto "kein Interesse", weil der gute Lars und ich oft nicht wirklich zueinander finden, doch die ganzen guten Kritiken ließen mich dann aufhorchen und als meine Freundin dann auch noch Bock auf den Film hatte dachte ich mir, warum nicht?

              Und ich muss zugeben, ich bin überrascht und überzeugt. Sicherlich wird im Film wieder provoziert was das Zeug hält, er enthält wirklich eine Fülle an Krass-Momenten, in denen man sich fragt: Haben die das jetzt wirklich gezeigt? Aber der Film wirkt inhaltlich dennoch geschlossen und bietet obendrein eine interessante Kameraarbeit mit schönen Bildern.

              Lars von Trier schafft es hier sehr gut eine Mischung aus Kunst, Provokation und eben einem überzeugenden Film zu kreieren. Und selbstverständlich ist der Film dadurch auch mal etwas ganz anderes, auch weil er eine Menge witzige Einfälle mit einfließen ließ.

              Den zweiten Teil habe ich mir für heute Abend aufgehoben, doch bis hierher bin ich sehr angetan wie Lars von Trier einen für sich typischen Film produziert und damit sich selbst treu bleibt, parallel aber auch ein sehr runden, weil durchdachten Film abliefert, der handwerklich und inhaltlich sehr zu überzeugen weiß.

              Auf meine Community-Freunde zu hören hat sich bis jetzt eben immer gelohnt - ein Lob & beste Grüße damit an meine Buddys ;)

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              • 6

                Schade, meine Erwartungen waren höher als 6.0, doch leider kann der Film das trotz Johnny Depp, Paul Bettany und Morgan Freeman nicht bieten. Alle genannten machen zwar einen soliden Job, doch wenn es mal um die großen Leistungen der jeweiligen Karrieren gehen wird, dann wird "Transcendence" wohl eher nicht auftauchen.

                Generell lebt der Film einzig von seinem starken Thema. Schließlich ist künstliche Intelligenz und die Verbindung Mensch-Maschine unzweifelhaft eine Entwicklung, die weiter und weiter voranschreitet ... natürlich nicht so wie im Film - Ihr wisst schon was ich meine ;).

                Die größte Schwäche des Films ist in meinen Augen die Charakterzeichnung, weil nicht vorhanden. Johnny Depp nimmt man eigentlich nur als Johnny Depp wahr, der seinen Job als Schauspieler macht, der Film schafft es nicht diese Barriere zu durchbrechen und seinen filmischen Charakter in den Vordergrund zu rücken. Auch die emotionalste Phase des Films, relativ am Anfang - ich will nicht spoilern ;) - wird ziemlich unrealistisch und schnell abgefrühstückt. In der Folge verliert sich der Film mehr und mehr in sich selbst und wirkt leider sehr unausgewogen.

                Nun ja, bei allem meckern kommt der Film trotzdem auf 6 Punkte, denn das Niveau des Films ist jetzt nicht hundsmiserabel, sondern eben nur nicht gut. Im Grunde ist "Transcendence" nicht wirklich ein Film, den man im Kino sehen muss.

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                • ?

                  Ähm, nein!

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                  • ?

                    Ich mach das ja wirklich nicht oft, aber der Film wurde nach 30 Minuten abgebrochen. Die 30 Minuten bekommt bei jeder Film als Chance, doch ab dann trennen sich hier unsere Wege...Wie soll ich sagen, ich bin kein Fan von theaterartigem acting vor der Kamera (Ist auch nicht dafür gemacht) und bin schon gar kein Fan von Musicals oder eben ständigem Gesinge im Film. Der Film vereint nun beides, da muss ich das Handtuch werfen.

                    Wie Marco in seinem vorausgegangenem Kommentar schon schrieb - definitiv nicht meins.

                    Eine Bewertung bleibt aus, dafür muss man aus meiner Sicht schon den ganzen Film sehen, die Tendenz dürfte aber jedem klar sein ;).

                    11
                    • 6

                      Das war er nun also "Der groߟe Gatsby". Ich bin ehrlich, da hatte ich insgesamt mehr erwartet. Aus meiner Sicht wäre hier weniger mehr gewesen. Der Film krankt schon sehr an einer übertriebenen Effekteflut, die für solch einen Film eigentlich nicht notwendig gewesen wäre.

                      Doch das Übel begann für mich schon am Anfang, sofort ist man in einer Inszenierung, deren Bilder übertrieben künstlicher kaum sein konnten. Ich konnte förmlich noch sehen welche Teile des Bildes durch nicht existente Elemente ersetzt wurden, um dann eine Art Bildercollage zu Bilden. Das ganze wurde dermaßen übertrieben, dass ich daran nicht wirklich was positives finden kann. Wenn überhaupt, überzeugen die Bilder durch ihr gutes Grading, keine Farbe ist realistisch oder willkürlich, man hat die Farben klar definiert und lässt sie immer wieder in verschiedenen Materialien wiederkehren. In dem Fall liegt die Betonung ganz klar auf den Farben Gelb, Rot, Grün, der Schwarzanteil hingegen wurde abgeschwächt und einen Tick ins Blaue verschoben, handwerklich super, nur leider hat das in Verbindung mit den zusammengestellten Bildern die Steigerung des künstlichen Bildeindrucks zu Folge...Wenn man es positiv sehen will unterstützt dies zumindest den fabelhaften Charakter der Geschichte.

                      Ziemlich ansträngend empfand ich die Anfangsphase des Films, da sie sehr hektisch geschnitten wurde. Hinzu kommt, dass die hohe Schnittfrequenz auch noch begleitet wird von einer unkreativen Wiederholung aus immer wieder den selben Kamerafahrten, Zoomfahrten und Einstellungen. Sogar das Timing war immer wieder gleich, einzig die Kulisse änderte sich hier und da. Aus Hollywood erwarte ich da mehr...
                      Das ganze beruhigt sich erst mit dem herbeiersehnten Treffen von Gatsby und Daisy, was also auch auf ein Stilmittel hindeuten würde - Frei nach dem Motto, die Welt ist für Gatsby unruhig, so lange Daisy nicht da ist. Allerdings, nervig war es so oder so, Stilmittel hin oder her ;).

                      Die Geschichte wird zwar getragen von der guten Darstellerleistung und eben dem fabelhaften Charakter, weswegen ich es nicht als verlorene Zeit ansehe, mir den Film mal angesehen zu haben, doch am Ende konnte mich selbst die Geschichte um eine fabelhafte Romanze nicht wirklich packen.

                      Ich gebe dem Film immerhin noch 6 Punkte, hatte aber deutlich mehr erwartet.

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                      • 7 .5

                        Ich mag ja den spanischen Film, weil sie selbst unspektakuläre Geschichten auf einem Niveau produzieren, welchem wir in Deutschland oft nur hinterherhinken. Un dabei ist das Geld nun mal kein Argument, denn teurer als die bei uns produzierten Fernsehfilmen sind die auch nicht. Sie schauspielern einfach um Längen besser und das Handwerk macht auch oft einen besseren Eindruck. Naja, lassen wir das, ich will nicht auch noch zum ohnehin schlechten Ruf des deutschen Films beitragen. Auch wenn es in den Meisten Fällen ja stimmt ;).

                        Wir befinden uns also in Spanien, genau gesagt in der Hafenstadt Vigo. Dort befindet sich die einst so florierende Schiffsindustrie auf einem brüchigen und absteigendem Ast. In Folge dessen kommt es zum sozialen Fall vieler ehemaliger Mitarbeiter und deren Familien, genau diese Problematik rückt der Film in den Mittelpunkt.

                        Ein Leben lang geht man einer Arbeit nach, Freundeskreis, die Familie, das ganze Leben eben kreist um die Arbeit, doch eines Tages steht man vor dem Aus. Und was nun? Perspektivlosigkeit macht sich breit. Genau betrachtet wird diese Situation an Hand von 5 Freunden, denen genau dies geschieht. Jeder geht dabei anders mit dieser schwierigen und deprimierenden Situation um und alle versuchen irgendwie wieder Herr der Lage zu werden und sich selbst und seinen Stolz auf dieser Reise nicht zu verlieren.

                        Natürlich ist die Thematik in Anlehnung an die reale Krise der Schiffsindustrie in Spanien entstanden. Mit viel Herzblut wird der kahle, trostlose Alltag erzählt, dieser ist für den Betrachter allgegenwärtig. Der Film überzeugt vor allem durch seine gute Besetzung. Gerade die innerliche Kämpfe (sich immer wieder nach Rückschlägen neu zu motivieren zum Beispiel) wird wunderbar in die Persönlichkeitsentwicklung unserer Hauptcharaktere eingebunden. Dazu bietet der Film eine Kulisse und Dialoge, die die Atmosphäre abermals unterstützen.

                        Ein unaufgeregter, aber sehr überzeugender Film.

                        10
                        • 6 .5

                          Hunter S. Thompson war so etwas wie Amerikas krassester Journalismus des 20. Jahrhundert. Einer der eine Reportage über die Hell’s Angels machte und ständig gegen das Establishment und deren falschen Machenschaften schrieb. Dazu war er quasi ein Rebell, der sein Ding durchzog, von Hierarchien nichts hielt, trank, kiffte und dazu sonstwas für psychodelische Drogen nahm. „Rum Diary“ war eine Art Schilderung seiner Erlebnisse auf Puerto Rico, wo er zu Anfang seiner Karriere arbeitete.
                          Paul Kemp, gespielt von Johnny Depp, ist dabei ein erfolgloser Journalist und Alkoholiker, der bei einer Lokalzeitung anheuert. Er kommt dabei in einen heruntergekommenen Laden, in dem sich eine Schnapsdrossel an die andere reiht. Qualitativer Journalismus wird hier kleingeschrieben. Richard Jenkins spielt hierbei einen Klischee getränkten Chefredakteur, der auf der einen Seite sein Personal nicht mehr im Griff hat und auf der anderen Seite den Anzeigenkunden schön das Klopapier vorm benutzen bügelt.

                          In diesem Milieu lernt Kemp den ebenfalls trinkfreudigen Kollegen Sala kennen, bei dem er dann auch unterkommt (muss). Die beiden freunden sich jedenfalls recht schnell an. Irgendwann macht Kemp dann Bekanntschaft mit Schönling, Schnösel und Unternehmer Sanderson, der mittels allerlei krummer Geschäfte zu seinem Reichtum kam und auch schon das nächste krumme Immobiliending plant. Leider wird dieser Part gewohnt schwach und einfarbig verkörpert durch Aaron Eckhart. Mit Amber Heard als schöne junge Gespielin unseres reichen Unternehmers, hat der Film dann auch noch etwas fürs Auge, einen anderen Sinn sehe ich leider nicht in ihrer Rolle. Jedenfalls möchte Sanderson unseren ausgebrannten Kemp gern ins Boot holen, damit er PR-technisch sein Immobilien-Coup unterstützt, worauf dieser sich zwar (offiziell) einlässt, allerdings mehr mit dem Gedanken Informationen zu sammeln.

                          Insgesamt ist „Rum Diary“ ganz okay - mehr aber eben leider nicht, da neben der (meist) ordentlichen Darstellerleistung und der sympathisch abgeranzten Kulisse viele Charaktere und Handlungsabläufe irgendwie unausgereift wirken. Über lange strecken wirkt der Film wie ein ruderloses Boot, dass mal nach hier und mal nach dort drivtet, ohne wirklich anzukommen. Man wartet förmlich darauf, dass sich einem der Rote Faden des Films erschließt, nur eben leider vergeblich.

                          Dennoch - „Rum Diary“ ist eine nette Hommage an Hunter S. Thompson und bietet hier und da die Gelegenheit den Film trotz seiner Mängel sympathisch zu finden, was ja nun auch nicht jeder schafft.

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                          • 7 .5

                            Jeff ist 30, kifft, träumt in den Tag hinein und lebt noch zu Hause bei Mutter`n - Also nicht gerade der lebende amerikanische Traum ;). Dazu ist er davon überzeugt, eine Bestimmung zu haben welche ihm sein Schicksal durch ein Zeichen offenbaren wird. Angetrieben von seinem Lieblingsfilm "Signs", lässt er sich von diesem Gedanken auch in keinster Weise abbringen.

                            Sein Bruder Pat sieht im Lebensstil und dem aus seiner Sicht durchgedrehten Geschwafel seines Bruders nichts anderes als das verwirrte Gerede eines Kiffers - Dabei ist er selbst recht nah dran an der Rolle des Blindgängers, denn obwohl seine Frau mit dem Holzhammer auf Probleme hinweist, scheint er sie nicht zu erkennen. Dazu noch eine Mutter die das Wort "Midlife Crisis" nicht nur aus Filmen kennt - Und herzlich willkommen im Film!

                            Kurzum, es werden ganz im Stile eines Indi-Streifes und mit artiger Anlehnung an das Film-Noir-Genre, mächtig verkorkste, gescheiterte Charaktere gezeichnet. Der Stil der dabei angewandt wird ist unruhig und nahezu wackelig, da die Duplass Brothers in dem Film sehr auf kantige Zoom-Sprünge zu stehen scheinen. Mich hat das nicht sonderlich gestört, aber wie sagt man so schön: "Ein mal ist Zufall. Zwei mal ist gewollt. Und drei mal ist übertrieben". Ich kann schon verstehen, dass viele diese Kameraarbeit mit der Zeit nervig und ungewohnt fanden.

                            Im Mittelteil des Films läuft Jeff seinem Schicksal nach, Pat`s Leben dreht sich um, und die Mutter erfährt so eine Art Hoffnung auf den zweiten Frühling. Ich mag allerdings, dass der Film eben diese Themen eher unterschwellig vermittelt.
                            Am Ende kommt dann - wie soll es auch anders sein - etwas Schwung die Handlungsabläufe. Ich will nicht zu viel verraten, da der ein oder andere den Film noch nicht gesehen haben wird, aber ich finde das Ende tatsächlich nett, auch wenn es ganz brutal am Rande der "Alles wendet sich zum Guten"-Ideologie, die ja in amerikanischen Filmen so beliebt ist, kratzt.
                            Insgesamt ist diese Tragikkomödie durchaus sehenswert, da die Geschichte und deren Umsetzung erfrischend unkonventionell ist und die Darsteller allesamt überzeugen.

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                            • 10
                              über Matrix

                              Ich weiß gar nicht wie oft ich in meinem Leben schon im Kino war, als Filmfan kommen da schon einige male zusammen – ich denke die meisten unter euch können das nachvollziehen ;). Doch wenn ich bis hier her zurückblicke und mir überlege welcher Film es war, der mich im Kino am meisten gefesselt hat, dann wohl MATRIX.
                              Das Gesehene hatte mich damals so beeindruckt, dass ich noch während des gesamten Abspanns gebannt auf die Leinwand sah und auch noch über den Tag hinaus ganz geflasht war.
                              Bevor ich in den Film ging wusste ich zum Glück nichts über MATRIX und das ist aufgerundet ;), ich ging also vollkommen unbefleckt ins Kino. Sicherlich spielte auch eine Rolle, dass MATRIX einer der ersten WIRKLICHEN Filme war, die ich mir im Kino ansah, doch MATRIX war schon ein Kaliber, dass in der Gesamtheit einfach mehr ist, als nur ein gewöhnlicher Film.

                              Schon die Optik, bei der alles einen grünen Stich bekommt, ganz so wie die ersten Computermonitore, die gewaltigen Actionszenen, die in der Form so vorher noch nie mit der Kamera eingefangen wurden und an denen bis heute kein anderer Actionfilm vorbeikommt, und eben die besonders andersartige Idee zur Matrix – eine vergleichbare Geschichte kannte ich zumindest bis dato nicht.

                              Doch der Kult um MATRIX geht für mich tiefer, denn noch heute verbinde ich mit diesem Film so verdammt viel positives und je mehr ich mich mit ihm befasse, desto mehr fällt die Detailverliebtheit der Wachowski-Brüder ins Auge. MATRIX nun mal nicht nur ein schnöder Action- oder Science Fiction-Streifen mit Kampf-Choreografie, er ist obendrein durchsetzt mit Verweisen auf andere Filmwerke, auf Werke der Literatur, auf die griechische Mythologie und er ist obendrein von der handwerklichen Umsetzung und Erzählstruktur einfach super durchdacht.

                              Schon die Namen sind bedeutungsschwanger ausgewählt, so ist Mortheus in der griechischen Antike der Gott der Träume, Neo die griechische Vorsilbe zu "Neu"und Trinity ist von der Bedeutung wohl der Dreifaltigkeit zuzuordnen. Nun ja, das Namens-Spielchen zieht sich durch den ganzen Film, quasi jeder Name wurde bewusst gewählt - Natürlich auch der Titel selbst. Der Begriff MATRIX stammt aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie Gebärmutter. Er ist aber ebenso in der Mathematik (Matritzen), sowie in der Informatik (Computersimulation) zu finden und alles macht im Zusammenhang mit dem Film irgendwie Sinn.

                              Zusätzlich enthält der Film einige Szenen, wie die Computer-Monitor Botschaft „follow the white rabbit“ oder die Szene mit der Wahl der Pillen, die Anspielungen auf andere Werke sind (in dem Fall auf Alice im Wunderland). Eine weitere nette Anspielung ist die Zimmernummer von Neo (101) und der Name "Agent Smith", denn in Georges Orwells „1984“ heißt einer der Hauptcharaktere Winston Smith, dieser wird in Zimmer 101 wieder bekehrt, damit er sich dem System zukünftig fügt, nachdem er sich davon losgesagt hatte.

                              Doch neben solchen versteckten Details, wissen die Wachowski-Brothers einfach auch genau was sie machen. Sie konfrontieren uns zuallererst mit einer Welt die uns zunächst vertraut vorkommt, kurz drauf bestücken sie diese Welt aber mit Dingen, die uns fremd sind und dadurch irritieren - Ein Unbekannter kommuniziert mit Neo und kann Geschehnisse voraussagen die wenige Sekunden später eintreten, dies wirkt unserem Weltbild entgegen. Etwas vertrautes verwirrt uns also plötzlich und genau dies verbindet uns in diesem Moment mit Neo. Ebenso wie der Antrieb zur Suche nach Antworten, nach Orientierung. Nachdem uns die Wachowski-Brothers unser bekanntes Weltbild genommen haben, kreieren sie ihr eigenes, die MATRIX. Sozusagen Desillusion und Neuprogrammierung.

                              Ich glaube man kann über MATRIX ganze Bücher verfassen, am Ende will ich ja nur sagen: MATRIX ist zu Recht Kult ;).

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                              • 8

                                David O. Russell ist dafür bekannt prominente Gesichter auf eine ganz neue Art in seine Filme zu integrieren. Er kreiert also Charaktere, die alle samt etwas einzigartiges haben. In "American Hustle" führt er diese Methodik dann sogar optisch soweit fort, dass man manchmal auch zwei mal hinsehen muss, um zu erkennen wer wirklich hinter der Maske steckt.

                                Doch eine gute Maske und schrille Charaktere machen noch keinen guten Film. Zum Glück versteht sich O. Russell obendrein darin witzige und undurchsichtige Geschichten zu schreiben.

                                Natürlich hat er in Christian Bale, Bradley Cooper, Jeremy Renner, Amy Adams und Jennifer Lawrence, richtiger Weise sämtliche wichtige Rollen an richtig gutes und wandelbares Personal vergeben, was natürlich dabei hilft die Story auch so originell zu präsentieren, wie er sich das wünschte.

                                Am Ende ist es eben das Zusammenspiel aller Elemente, die den Film zu einem echten Leckerbissen 2014 machen. Zu einem 9`er oder 10`er Film fehlt dann doch noch etwas, doch lasst euch davon nicht abschrecken - der Film macht Spaß :)!

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                                • 9

                                  "True Detective" ist eine der wenigen Serien die es geschafft haben, mich wirklich von der ersten Folge an zu packen. Sofort wird man von der düsteren, dreckigen Aura der Serie, samt ihren Charakteren, bei denen man Anfangs noch nicht wirklich weiß, wie alles zusammen hängt, in den Bann gezogen.

                                  Der Trend eine Serie eher als fortlaufenden Film zu produzieren ist nicht mehr neu, kommt aber bei mir immer noch deutlich besser an, als eine Thematik immer wieder durch neue Randbedingungen zu füllen. Das hier jede Folge auch von der Laufzeit einem kurzen Film ähnelt (ca 60 Min.) bekommt man durch die spannende Atmosphäre kaum mit. Also keine Angst vor gefühlten "Längen" ;).

                                  Generell ist das was Harrelson und McConaughey hier leisten mit einer "normalen" Serie nicht zu vergleichen. Gerade letzterer hat mich in seinem Fassettenreichtum mit seinen letzten beiden Projekten schon sehr überrascht und gleichermaßen beeindruckt. Anfangs konnte ich einer Serie mit McConaughey nicht viel abgewinnen, mittlerweile bin ich aber heil froh, dass gerade er diesen Charakter begleitet.

                                  Man muss deutlich sagen, dass hier das Handwerk dominiert und die Qualität vorgibt. Technik, Schauspiel, Kamera, Regie - da greift ein Rädchen so gut ins andere, das am Ende aus einer recht herkömmlichen Geschichte, eine super Serie mit düsterem, mysteriösen Charakter entsteht.

                                  Auch die Dosierung der Folgen war gut gewählt, denn wenn ich mir überlege, dass der Inhalt dieser acht Folgen auf - wie so oft - um die 20 Folgen ausgeweitet würde, dann würde sie sich wohl samt ihrer Charaktere auch irgendwann abnutzen.

                                  Man darf also gespannt sein wie es nun weiter geht. Der Erfolg war riesig und eine zweite Staffel wird es definitiv geben. Ich hoffe nur das man die Kuh jetzt nicht so lange melkt, bis nichts mehr zu holen ist und eben immer wieder neu irgendwas zusammenscriptet, nur damit die Serie bestehen bleibt - Bis hierhin bin ich aber sehr angetan.

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                                  • 1. Matrix
                                    2. Im Auftrag des Teufels
                                    3. Constantine
                                    4. A Scanner Darkly
                                    5. My Private Ideho (hier leider nicht aufgelistet)

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                                    • 7

                                      +Enthält SPOILER+
                                      "Willkommen bei den Rileys" beginnt damit, dass man in den Alltag von Doug, einem (anscheinend) erfolgreichen Geschäftsmann, eintaucht. Dieser ist seit rund 30 Jahren verheiratet und wohnt in einem vornehmen, exakt an die Erwartungen der Gesellschaft angepassten kleinem Haus, mit schön zurechtgestutzten englischen Rasen. Jedoch stellt sich schnell raus, das im Hause Riley einiges nicht stimmen kann. Der gute Doug hat nämlich seit vier Jahren eine Affäre, während sich seine Frau auf den Ersten Blick durchs Leben snobt und dabei nie das Haus verlässt.

                                      Gleich nachdem diese Klischeebilder aufgebaut wurden, versucht der Film ein Verständnis für die jeweilige Situation der Charaktere zu erzeugen, in dem klar wird, dass durch einen dramatischen Unfall die Tochter der Rileys vor nunmehr acht Jahren verstorben ist und unsere Protagonisten es bis hierher versäumt haben sich dieser Situation endgültig zu stellen, wodurch das Thema weiter rumort und nicht verarbeitet wurde - Schlimmer noch, stattdessen wird es todgeschwiegen. Das Ergebnis dieser Verdrängung ist, dass die Mutter sich mittels diverser Medikamente mechanisch durch den Alltag schleppt und Doug sich in Folge dessen in seine besagte Affäre flüchtete - Wobei das Verhältnis zu seiner Affäre anfangs sogar vertrauter wirkte, als das zu seiner Frau. Als dann auch noch seine Vertrauensperson und Affäre plötzlich verstirbt, zieht es Doug den Boden unter den Füßen weg. Eine (verlängerte) Geschäftsreise kommt da willkommen. Auf dieser lernt er dann eine junge Stripperin (Kristen Stewart) kennen, freundet sich mit ihr an und kommt während dieser Zeit auch durch verrückte Umstände und ein wenig Übermut bei ihr unter.

                                      Nun ja, schauspielerisch ist die Darbietung von James Gandolfini eine Wucht - damit und durch die Tatsache das Kristen Stewart, wenn sie mal nicht an der Seite von glitzernden Vampiren und glattrasierten Werwölfen agieren muss, durchaus überzeugen kann, täuscht der Film auch lange über den großen Knackpunkt hinweg - die Geschichte. Denn genau da liegt in meinen Augen das unüberwindbare Manko, denn die Geschichte ist so absurd, dass der Film einfach an Authentizität verliert...
                                      Ich mein, Doug kommt quasi an, lernt die junge Stripperin kennen und zieht erst mal spontan bei ihr eine Woche ein (ein ganz alltäglicher Vorgang). Dann - wie sollte es auch anders sein - gibt es noch einige Ratschläge aus dem Lebenserfahrung-Fundus, während die Mutter durch seine Abwesenheit neue Lebensenergie freisetzt und kurzer Hand ihre Tabletten absetzt (geht auch meist nur im Film).
                                      Sicherlich bin ich kein Experte, doch das sie von jetzt auf gleich, nach acht Jahren phobischer Angst das Haus zu verlassen, gleich einen mehrtägigen Roadtripp wagt, bevor sie wie ausgewechselt am Ziel ankommt, DAS erscheint mir leicht hanebüchen. Natürlich kehrt auch Sie in Dougs bleibe bei der jungen Stripperin ein und schon scheint die Familie komplett.
                                      Ganz zu schweigen davon, dass während des Films einige kurze Nebenkriegsschauplätze eröffnet werden, um sie dann wieder konsequent aus den Augen zu verlieren
                                      ...Also, das Drehbuch hatte definitiv Luft nach oben, aber was solls. Jedenfalls machen Regisseur und Darsteller das Beste draus. Gerade das Zusammenspiel zwischen James Gandolfini und Kristen Stewart, war angenehm und sympathisch. Auch Jake Scott beweist, dass er einiges von seinem Vater mitbekommen hat und macht visuell und schnittechnisch wirklich gute Arbeit.
                                      Unterm Strich ist "Willkommen bei den Rileys" mit dem Prädikat "sehenswert" trotz des durchwachsenen Dehbuches dennoch nicht überbewertet. Die dürftige Story wird durch das gute Schauspiel lange im Zaum gehalten und das absolute Hollywood Happy End bleibt einem auch erspart. Mich versöhnt sowas immer ein wenig ;).
                                      Außerdem tut es gut Gandolfini in Aktion zu sehen, denn wie wir alle wissen ist dieser hoch veranlagte Mann, welcher durch "Die Sopranos" einen ganz dicken Stein bei mir im Brett hat, inzwischen verstorben und jeder der seine Künste mag, wird von seinem Anteil am Film auf jeden Fall nicht enttäuscht sein.

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                                        Schade, schade, aber bis hier her ist Staffel 7 die schwächste. Das böse weibliche Gegenstück zu Dexter ist zwar nett anzusehen, rettet aber damit nicht darüber hinweg, dass sich sämtliche Charaktere mit ihren Problematiken im Kreis drehen und immer wieder das gleiche, nur eben ein wenig anders, passiert.

                                        Dexters Schwester wirkt zunehmends wie ein Spielball der Autoren. Man bekommt stark das Gefühl das ihre Rolle immer nur den neuen Gegebenheiten zurechtgebogen wurde. Außerdem nervt sie mich Staffel für Staffel immer mehr, ich hoffe das geht in der finalen Staffel nicht so weiter.

                                        Nun ja, es ist wie viele es ja im Vornherein schon zu mir gesagt haben. Dexter ist bis Staffel 4 richtig gut, Staffel vier ist wirklich klasse, nimmt dann aber zunehmend ab.
                                        Mal sehen was die 8. Staffel noch zu bieten hat, viele Dinge die sich nun schon lange im Kreis drehen, weil sie ein Ende der Serie bedeuten würden, werden jetzt wohl endgültig zum Abschluss kommen (hoffe ich). Dieser Umstand zumindest macht mir Hoffnung, dass Staffel sieben der Tiefpunkt war und sich die Serie ein wenig würdiger verabschiedet.

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                                        • 10

                                          Das Sven Regener einer der besten Buchautoren ist, wenn es um köstliche Dialoge und Situationskomik geht, sollte oder sagen wir könnte sich mittlerweile etwas weiter rumgesprochen haben. Ich persönlich habe alle Bücher des "Element of Crime"-Sängers gelesen und alle zählen auch zu meinen liebsten.

                                          Der Film nimmt viel von der Atmosphäre des Buches mit, auch wenn er wie so oft nicht ganz an das gleichnamige Buch herankommt. Das Ergebnis ist dennoch eine der besten deutschen Tragik-Komödien, wenn ich es mir recht überlege, fällt mir spontan keine bessere aus deutschem Hause ein. Nebenbei empfinde ich den Film als das Beste Werk aller Beteiligten, vor allem Haußmann, Buck und Ulmen zeigen hier, was sie eigentlich können, ja wenn alles passt.

                                          Inhaltlich geht es um das Leben in Westberlin kurz vor der Wende, also 1989 (natürlich). Herr Lehmann hausiert im Berliner Stadtteil Kreuzberg und im Mittelpunkt des Lebens befindet sich Gevatter Alkohol.
                                          Er trinkt gerne und ständig, er arbeitet selbst in einer Kneipe, seine Freunde zeichnen sich ebenfalls dadurch aus, nie ein leeres Bier in der Hand zu halten - geschweigenden Wasser oder anderes Teufelszeug. Es ist seine herrlich abgeranzte Atmosphäre die den Film für mich aus macht. Ein Stadtteil aus verlebten Straßen und Häusern, kleine runtergewirtschaftete, verlebte Kneipen auf deren Gäste das gleiche zutrifft, die aber eine kleine eingeschworene Gemeinschaft bilden. Und natürlich Charaktere, die allesamt mal einen "vorübergehenden" Job angefangen haben, mit dem sie sich immer noch durch den Alltag schlagen. Der Film gefällt durch eben gerade durch diese abgegriffenen Atmosphäre, die genialen Dialoge - auch Monologe ;) - und eben die alkoholgeschwängerten lebensphilosophischen Diskussionen.

                                          Es gibt da beispielsweise eine wunderschöne Szene, in der Herr Lehmann über die Grenze in den Osten will und auf dem Weg dorthin von den Genossen der Grenzwache abgefangen und verhört wird, wer freund witziger Wortgefechte ist, sollte dort genau die Ohren spitzen :D.
                                          Mir besonders ans Herz gewachsen ist auch Herr Lehmanns bester Freund Karl, was vor allem an der köstlichen Interpretation von Schauspieler und Produzent Detlev Buck liegt. Karl ist ein riesiger, kräftiger, treuer, etwas dümmlicher Künstler, der Frank hier und da mal aus der Patsche hilft und ihn wiederum hier und da auch erst Probleme zu bereiten.

                                          Haußmann versuchte sich bei der Umsetzung so weit wie möglich an das Buch zu halten, was über Weite strecken, Dank guter Kameraarbeit, guter Musikauswahl und guter Darsteller auch funktioniert. Das Ergebnis sind eine Menge grotesker und lustiger Situationen. Haußmann hat es geschafft eine Fülle an witzigen Kameraeinstellungen zu integrieren, so fällt es auch nicht auf, dass der Film im Grunde keine richtige Handlung hat. Man begleitet Herr Lehmann nur eine gewisse Zeit durch diesen eindringlichen Lebensabschnitt und bekommt eine Zeit lang das Gefühl, irgendwie dazuzugehören und genießt dabei die absurden Situationen und Gespräche - Eben das hat der Film mit dem Buch gemeinsam.

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                                          • 10

                                            "Clockwork Orange" ist, da wird mir jeder zustimmen, in erster Linie schräg, durchgeknallt, pervers, brutal, kontrovers. Und das natürlich mit Absicht! Über weite Strecken wirkt der Film sogar wie eine Theaterinszenierung.

                                            Natürlich will der Film provozieren, was er auch vortrefflich schafft. Und natürlich ist die Art des Film so gepolt, dass man ihn entweder vergöttert, oder hasst, für die lauwarme, emotionslose Mitte ist der Film eher nicht geschaffen. Doch er will nicht nur anecken, wie es zum Beispiel bei Lars von Trier manchmal scheint, sondern er vermittelt auch eine Botschaft. Zwar wiederum eine, über die man ebenfalls stundenlang streiten kann, aber zumindest verfolgt er unterschwellig ein Ziel.

                                            Die Botschaft geht in die Richtung, dass jedem Menschen die Freiheit gegeben werden sollte, falsches und schlechtes zu tun. Das ein Individuum, welches gezwungen ist sich Regeln zu unterwerfen und dem damit vorhergesagt wird was gut und was böse ist, was richtig und falsch ist, genau durch diese Manipulierung die Möglichkeit genommen wird, sich wirklich frei zu entfalten. Man wird dadurch sozusagen in seiner Persönlichkeitsentwicklung eingeschränkt. Man agiert stets im Korsett gesellschaftlicher Zwänge und somit nicht frei im wörtlichen Sinn.

                                            In Folge dessen kritisiert Kubrick Gesellschaft, Regierung und Wissenschaft, wirft der Regierung Machthunger vor, der Wissenschaft ebenso, und der Gesellschaft Gleichgültigkeit und Mitläufertum. Er tut dies, in dem er Alex stets als Verlierer inszeniert - von seiner Gang verraten, von der Regierung weggesperrt, von der Wissenschaft als Laborratte missbraucht und am Ende von der Polizei gedemütigt und durch einen Schriftsteller zu dessen politischen Zwecke ausgenutzt. Alex wird von allen Seiten als Spielball benutzt, stets die eigenen Interessen vor Augen habend.

                                            Kubrick inszeniert das ganze so, dass Alex zu Anfang die Rolle des Alpha-Tiers ausübt. Er war ein gemeiner, erniedrigender Typ, der Kopf seiner Droogs. Einer der auch auf Wehrlose losging, der exzessiv lebt und der wild vögelt. Einer der sich aber gleichzeitig in der Selbstfindungsphase befand, das er dabei immer mehr auf die schiefe Bahn geriet macht für Kubrick den Reiz raus. Was soll er auch mit einer Haupfigur, die charakterlos und einsilbig ist anfangen? Er selbst war ja auch nicht gerade pflegeleicht sagt man ;).

                                            Ich glaube man kann sagen, dass selbst der Zuschauer ab einem gewissen Punkt Alex verurteilt, das auch der Zuschauer ihm ab dem Moment kein Wort glaubt und somit ein stück weit auch die Rolle derer einnimmt, die Kubrick kritisiert. Kubrick konfrontiert uns sozusagen ein Stück weit auch mit uns selbst.
                                            Ich denke diesen Effekt wollte Kubrick erzeugen, bevor man dann zum Ende hin immer mehr mit Alex mitleidet,weil die Ungerechtigkeiten gegen seine Person in den Mittelpunkt rücken.

                                            Man kann dem Film viel vorwerfen, aber eben nicht das er sinnlose Gewaltexzesse zeige, im wörtlichen Sinn. Wer das so sieht, bei dem ist Kubrick leider nicht durchgedrungen, denn er nutzt diese lediglich als Mittel zum Zweck, als Stilmittel.

                                            Auch handwerklich ist der Film wohl überlegt - die übergroßen Nahaufnahmen, die surrealen Kulissen, die von Kubrick so gern verwendete Zentralperspektive, die Verbindung von Bild und Musik, eben die Andersartigkeit des Films und extreme Darstellung lassen ihn auf seltsame Art und Weise zeitlos erscheinen und selten trifft eine Beschreibung den Nagel so auf den Kopf , wie diesen Film als "Klassiker" zu bezeichnen.

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                                            • 10

                                              Man kann den negativen Beiträgen entnehmen, das der Film einigen schlicht und einfach zu langsam, langatmig und ereignisarm zu sein scheint und sicherlich hat der Film auch seine Längen, meiner Meinung nach ist es aber eher so, dass diese durch exzellente Schauspielarbeit und eine spannungsgeladene Atmosphäre nicht so zum Tragen kommen.

                                              Spannend finde ich bei der Umsetzung auch, dass man eine Art Zeitsprung spürt, was natürlich der sehr gelungen Kameraarbeit, der PostPro und dem äußerst guten Setting zu verdanken ist. Man hat fast das Gefühl für ungefähr 150 Minuten zurück in die späten 70`er und 80´er Jahre Amerikas zurückversetzt zu werden.

                                              Auch wenn mich das Ende nicht befriedigt hat, was wahrscheinlich der originalen Geschichte zu verdanken ist, bleibt der Film aus meiner Sicht absolut gelungen und somit mehr als sehenswert. Die Crew des Films spricht für sich - klasse Zusammenstellung.

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                                              • 5 .5

                                                "Von der Kunst sich durchzumogeln" - Ja wenn es mal so gewesen wäre.

                                                An sich ist die Idee zum Film ja nicht so schlecht, mir persönlich war er dann aber doch zu teeny mäßig. Und ganz nebenbei verstehe ich den Titel nicht, wenn
                                                ++ACHTUNG SPOILER++
                                                der gute sich "durchmogeln würde, würde er dann am Ende des Schuljahres brav alles nachholen und wieder zurück in die "normale" Spur finden? Das hätte man auch alles etwas konsequenter, etwas frecher und am Ende eben etwas besser machen können. Der Junge hat sich verliebt, seine Eltern verhasst, keine Hausaufgaben (!) gemacht, hier und da mal die Schule geschwänzt...boa krass, heftig. Da bin ich aber froh das er nicht im U-Bahnhof gelandet ist. Ich denke solche Dinge macht doch jeder zweite mal in seiner frühen Jugend. Für mich hat die Story nicht mehr Spannung als "American Pie" und eine Kunst des "Durchmogelns" habe ich nie erkannt.

                                                Zum Glück sind die Schauspieler nicht sooo schlecht, wenn auch nicht überragend. Zusammen mit der Kameraführung ergeben sich so für mich immerhin noch 5.5 Punkte.

                                                Der Film zählt für mich unter die Kategorie: Kann man mal gesehen haben, aber ein mal reicht.

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                                                • Schauspielerisch!? Na dann auf jeden Fall der Maschinist! Das in dem Zusammenhang wieder mal Batman auf den ersten drei Plätzen des Rankings steht, heißt für mich nur, dass die Leute entweder die wirklich guten Filme mit ihm nicht kennen, oder einfach nicht lesen können ;)

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                                                  • 9

                                                    Im Grunde ist "The Wolf of Wall Street" gar nicht so leicht zu bewerten. Wer ein packendes Drama mit Tiefgang erwartet, der wird leider enttäuscht. Ich vergebe dennoch gerne 9 Punkte, da mich der Film am richtigen Abend und in der richtigen Stimmung abgeholt hat.

                                                    Wie für Scorsese fast schon üblich, haben wir wieder ein rund dreistündiges Biopic, in dem uns stets die Stimme des Protagonisten aus dem Off begleitet. Inhaltlich basiert das ganze auf der Autobiografie von Jordan Belfort, der das ganze so, oder so ähnlich in den 80`er Jahren erlebt haben will. Natürlich kann man davon ausgehen, dass da einiges an Tatsachen verdreht wurde, einiges dazugedichtet und auch einiges nicht so spektakuläres weggelassen wurde, schließlich wollte er ja schon sein Buch "verkaufen".

                                                    Wie die Kommentare vor mir ja bereits verraten geht es hier um den exzessiven und rasenden Aufstieg und Abstieg eines selbstverliebten talentierten Börsenmaklers, dessen Lebensabschnitt mit reichlich Sarkasmus und kleineren Humoreinlagen auf die Spitze getrieben wurde. Wir befinden uns quasi auf einer kaum enden wollenden Party, auf der nichts zu teuer, nichts zu dreist und nichts zu vulgär oder zu wieder ist.

                                                    Dabei fühlte sich das ganze stilistisch für mich an, wie eine Mischung aus "Goodfellas", "Casino" und irgendeinem vorangegangenen Streifen mit Jonah Hill, weswegen der Film am Ende mehr Komödiencharakter besitzt und nicht mehr wirklich als Drama durch geht - wobei die Grenzen natürlich hier und da verschwimmen. Doch eines ist klar, man merkt dem Film an, dass ein Meister seines Fachs am Werk war, denn irgendwie liegt auch der Stil der alten Schule in der Luft. Die Kameraeinstellungen, die Schwenks, die Fahrten, das alles kann man auch viel hektischer gestalten, was Scorsese eben einfach nicht macht. Auch die Bilder waren beispielsweise nicht gnadenlos übergraded - handwerklich war das richtig gut fürs Auge.

                                                    "The Wolf of Wall Street" spielt für mich mit im Konzert der großen Filme der jüngeren Jahre, ohne allerdings gleichzeitig an Meisterwerke wie "Goodfellas" oder "Casino" heranzureichen - Doch hey, nicht umsonst sind das eben absolute Klassiker.

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