Drehmumdiebolzen - Kommentare
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Alle Kommentare von Drehmumdiebolzen
Dann macht der deutsche (Buch-)titel von "Perks of Being a Wallflower" also wohl doch irgendwo Sinn: Das also ist mein Leben.
Fantastische Antworten!
"Das soll ein Film über Liebe sein?!"
Nicht wenige gaben sich mehr als irritiert bei dem, was Michael Haneke, der Vorzeige-Provokateur des österreichen Kinos, seinem Publikum unter dem schlichten Titel „Liebe“ da letztendlich vorsetzte.
Denn Haneke blieb Haneke und richtete seinen gnadenlos analytischen Blick auf die Liebe, indem er von einem zunächst äußerlich, dann innerlich alternden Ehepaar erzählte und dabei schließlich auch nicht vor kontroversen Tabubrüchen wie aktiver Sterbehilfe zurückschreckte.
Wenn aber nun Terrence Malick, schlicht DER große Poet des modernen Kinos, aber ebenso eigenwilliger Publikumsspalter, seine vor philosophischer Bildgewalt strotzenden Gedanken zu eben genau diesem Thema auf die Leinwand bannt, glaubt man schon nach dem eindrucksvollen Trailer zu wissen, was einen genau erwarten könnte.
Während seinen zweiten Film „Days of Heaven“ und das Kriegsepos „The Thin Red Line“ stolze zwei Jahrzehnte voneinander trennt, in denen der öffentlichkeitsscheue Auteur förmlich fast gänzlich von der Bildfläche verschwunden schien, erscheint einem dagegen nun „To the Wonder“ fast schon wie ein Schnellschuss, feierte doch sein wohl bahnbrechendstes, aber auch umstrittenstes Mammutprojekt "The Tree of Life" erst 2011 unter Applaus und Buhrufen seine Cannes-Premiere.
Um die Berge an Material, die Malick bereits größtenteils schon während der Post-Produktion des Vorgängers mit verschiedenen Stars fabrizierte, überhaupt bewältigen zu können, engagierte man auch gleich dasselbe Cutter-Quintett.
Wenn man sich im Vorfeld die Besetzungsliste der Projekts auf der Zunge zergehen lässt, kann einen schon mehr als Wehmut packen: U.a. Rachel Weisz, Michael Sheen, Amanda Peet, Barry Pepper und die bereits Malick-Erprobte Jessica Chastain, allesamt fielen sie der Schere gnadenlos zum Opfer, denn übrig blieben lediglich die Oscarpreisträger Ben Affleck und Javier Bardem, sowie Olga Kurylenko und Rachel McAdams.
Damit bekommt man natürlich mehr oder weniger Weltstars vor die Kamera bzw. vors Mikrofon zum "Monologeinflüstern".
Aber irgendwo bleibt der fade Beigeschmack, dass mit "To the Wonder" ursprünglich ein weiteres Leinwandmonstrum, diesmal ein Episodenfilm (?), geplant war und wir uns nun mit einem auf einen einzigen Handlungsstrang eingedampften Etwas zufrieden geben müssen.
Sofern man bei Malick überhaupt von "Handlung" sprechen kann oder das jemals konnte.
Denn mit "To the Wonder" erreicht der unkonventionelle Antigeschichten-Erzähler schlicht eine neue Ebene des Anti-Geschichtenerzählens.
Und das, obwohl es hier im Gegensatz zu "The Tree of Life" zumindest ein durchgängiges Story-Gerüst mit dauerhaft präsenten Darstellern gibt, das sich nicht mit dokuartigem Naturschauspiel abwechselt.
Malicks sechste Regiearbeit ist nach Erschließen einer Neuen Welt und der erneuten Rückkehr in den Schoß der 50er/60er Jahre nun im Hier und Heute angekommen.
Und so sieht man Affleck und Kurylenko als zwei sich mal Verliebenden, mal sich Entliebenden dabei zu, wie sie traumwandlerisch und buchstäblich von Luft und Liebe lebend durch die Weltgeschichte spazieren.
Zunächst durch Le Mont-Saint-Michel auf der gleichnamigen Halbinsel an der Nordwestküste Frankreichs, Wattwanderung inklusive, später über die weiten Felder von Oklahoma.
All das ist zwar wie gewohnt wunderschön anzusehen, die lubezkische Kameraführung wirkt lösgelöster denn je und nach wie vor ist es bemerkenswert, wie Malick und sein Stamm DP selbst zwischen scheinbar von Neonkälte durchfluteten Supermarktregalen so etwas wie eigene Ästhetik ausmachen können.
Trotz dem fantastischen Handwerk schaffen es die Bilder aber nie, wirklich gefangen zu nehmen und wirken häufig eher wie ein überambitioniertes Urlaubsvideo mit gewollter Audiokommentar-Poesie.
Ähnliches gilt für die typisch malickischen Naturaufnahmen von u.a. Wasser, Watt und Feld, die, zwar ebenfalls hervorragend fotografiert, gleichzeitig aber auch den starken Eindruck vermitteln, überschüssige Schnipsel vom Lebensbaum zu sein, die man so oder so ähnlich schon kennt.
Abseits davon versucht Malick die Gefühle des Verliebens, des Entliebens, des Neuverliebens, des Neuentliebens und deren Kurzweil filmisch darstellen.
Nach dem Rausch der ersten Begegnung erhält in jede Beziehung der Alltag Einzug und davon bleiben auch Marina (Kurylenko) und Neil (Affleck, dessen Rollenname aber nie fällt) nicht lange verschont.
Problematisch wird es nur, wenn das Selbe auch mit dem Film als Solches passiert.
Das mag durchaus so beabsichtigt sein, aber Malick zeigt den Alltag, wenn auch hier und da mit leisen sozialkritischen Untertönen, so wie er ist: Eben als Alltag.
Dadurch nutzt sich dann selbst die sonst so berauschende Optik ab, weil die Kamera stets förmlich an den Schauspielern klebt, wobei Olga Kurylenko schon früh zur inoffiziellen Muse des Films gekürt wird. Unzählige Nahaufnahmen sind ihr allein vergönnt, während Ben Affleck oft nur mehr Rückenpartie als Gesicht präsentieren darf.
Die Figuren, die in einem Malick-Film bislang kaum mehr als dauermono-und selten dialogisierende Edelstatisten waren, sind dann endgültig der größte Schwachpunkt.
Fast unmöglich scheint es, hier auch nur ansatzweise eine Bindung aufzubauen. Auffällig ist zwar der Umstand, dass Malick ungewohnt freizügig mit Sex umgeht, trotzdem entwickeln Kurylenko (die dem Magerimage als Ex-Model alle Ehre macht) und Affleck bei aller Trunkenheit der Emotionen einfach keine gesunde Chemie, die einen möglicherweise noch mitfiebern ließe.
So aber sind einem die "Ups and Downs" der beiden ach so Verliebt-Verlobt-Verheirateten letztlich vollkommen egal und die ewige Rumtollerei scheint oftmals schon sehr nah an der Grenze zur blanken Selbstparodie angelangt.
Javier Bardems glaubens- und glücksfahndender Priester offenbart da schon mehr Potenzial, was aber nie wirklich genutzt wird. Am schlimmsten aber trifft es Rachel McAdams, die als von einer Büffelherde umringte,wiederentdeckte Jugendliebe zwar bezaubern, aber genauso gut auch einfach auf dem Schneidetisch übersehen worden sein könnte.
Wie etwa rund 1/3 der Laufzeit des 113 Minuten langen Films, welcher damit nicht Malicks längstes, wohl aber langatmigstes Werk bislang ist, was sogar die eingestandenen Anhänger vor eine nervenzehrende Herausforderung stellen dürfte.
Fazit:"To the Wonder" kommt weniger als Leinwandwunder, sondern vielmehr wie das uninspirierte, hastige Entzünden einer noch übrig gebliebenen Wunderkerze vom überwältigenden "Tree of Life" Existenz-Feuerwerk daher.
Optisch ein tolles Schauspiel, aber ohne nachhaltige Strahlkraft schnell erloschen, belanglos und vergessen.
"Terrence sees himself as someone who builds a house, but he does not want it then also have to sell. "
Brad Pitt
SOC 2014 - The Motion Picture Camera: Past, Present and Future
http://vimeo.com/88675290
Liebe Zimtmond,
allen Verschwörungstheorien zum Trotz um die Zahl, die heute (nein, leider schon gestern...) dein Alter wurde, kommt hier mein ganz persönlicher Kommentar für dich.
Und den kann es nur zu genau diesem Film geben.
Demnächst ist mein erster Arbeitstag bei meiner neuen Praktikumsstelle. Und ich möchte in jedem Fall, dass sich dort etwas ändert, denn die Erfahrungen, die ich bei der letzten gesammelt habe, waren ganz bestimmt keine fürs Leben.
Aber andererseits war es genau dort, wo ich zum ersten Mal tatsächlich auf eben jenen Film hier aufmerksam wurde.
Oder vielmehr dieses Buch.
Und dabei heißt es hier in Deutschland seltsamerweise „Das also ist mein Leben“.
Nach diesem recht unscheinbaren Titel fragt ein schätzungsweise 16 jähriges Mädchen in der Buchhandlung den unseeligen Praktikanten, also mich.
Inzwischen relativ routiniert gebe ich den Namen ein und die nicht unbedingt treffsichere Suchmaschine spuckt mir dabei allen Ernstes „Dieser Mensch war ich: Nachrufe auf das eigene Leben“ von Christiane zu Salm aus, ein Buch, das ich am selben Tag noch von der Philosophie-Abteilung rüber in die Bestseller-Wand verfrachtet habe.
Der einzige andere Treffer lautet: „The Perks of Being a Wallflower“. von Stephen Chbosky.
Und da klingelt es bei mir.
Auch, warum ich die deutsche Version nicht direkt gefunden habe, denn irgendwie habe ich, verleitet durch Trailer und Imdb, „Chobsky“ geschrieben.
Als ich „Vielleicht lieber morgen“ vor rund 1 ½ Wochen das erste Mal sah, dachte ich mir: Joa, ein „guter“ Film. Toll gespielt und schon irgendwo über dem lauwarmen Einheitsbrei der Prototypen von US-Highschoolfilmen, andererseits aber auch nichts Weltbewegendes. Die selben, ewig gleichen, vorhersehbaren Teenieprobleme, selbst wenn sie hier mitsamt ihren Figuren wenigstens endlich einmal ernst genommen werden.
Das Einzige, was mich überraschte, war, das das Ganze eindeutig in den Neunzigern spielt, was mir zuvor im Trailer wohl so gar nicht auffallen wollte.
Da braucht es anscheinend erst klobige (Haus-)Telefone und Musikkassetten für.
Insgesamt also: Nett, aber auch nicht mehr.
Zum einmal anschauen. Ein klarer Kandidat für gesunde 7 Punkte.
Wie gesagt: Das dachte ich über „Vielleicht lieber morgen“.
Jetzt, nachdem ich „The Perks of Being a Wallflower“ gesehen habe, kann ich nur zwei Dinge sagen:
1. Wenn, dann schaut den Film unbedingt im O-Ton
2. Wenn er euch dann wie mir besser gefällt, schaut ihn am besten gleich nochmal.
Vorweg: Ich schaue zwar sehr viel auf Englisch, bin aber auch eiserner Verfechter der deutschen Synchronisation, die mit die beste weltweit ist und auf die wir tatsächlich einmal stolz sein können.
Aber obwohl ich die deutsche Version alles andere als misslungen finde (ich habe durch zehn Jahre Harry Potter und spätestens seit „Game Of Thrones“ eine klare Schwäche für Gabriele Pietermann, die deutsche Stimme von eben Emma Watson oder auch Emilia Clarke), muss ich mir eingestehen, dass der Film, zusammen mit dem durchweg natürlichen Spiel aller drei Hauptdarsteller, erst jetzt so wirklich vollkommen bei mir angekommen ist.
Das gilt ganz besonders für Logan Lerman als Charlie, der, ähnlich wie Daniel Radcliffes Potter, gegen die coolen Sidekicks zunächst manchmal fast ein wenig einsilbig daherkommt.
Beim ersten Mal habe ich seinem Charlie eher zugesehen.
Klar hat mich da sein tragischer Hintergrund, der erst nach und nach enthüllt wird, berührt.
Gerade, dass der Film kurz vor Ende dadurch nochmal eine etwas unerwartete Richtung einschlägt, hat mir da sehr gefallen.
Aber jetzt habe ich nicht bloß den Eindruck, dass ich nicht nur mit Charlie mitfühlen, sondern ihn nun tatsächlich verstehen kann.
Weil ich in manchen Dingen mehr von ihm in mir selbst wiedererkennen kann, als mir vermutlich lieb ist.
Und dabei war ich in der Schule meistens ganz anders.
Ich war alles andere als still und unauffällig.
Um ehrlich zu sein, war ich immer mehr wie Patrick (Ezra Miller). Der Klassenclown, der auch mal gerne im Mittelpunkt steht.
Aber selbst da, mittendrin, umringt von Freunden und Klassenkameraden, kann man sich hin und wieder auch verdammt einsam fühlen.
Wie auf einer Insel, die zwar alle im Vorbeirudern sehen, aber nie wirklich betreten wollen.
Genau daran erinnere ich mich, wenn Charlie allein beim Schulball in der Ecke steht.
Der Unterschied zwischen uns?
Ich wäre wohl nicht irgendwann von selbst zu Sam und Patrick auf die Tanzfläche gegangen.
Der Grund dafür?
Ich kann nicht tanzen. Und Charlie wohl genauso wenig.
Nur weil man hin und wieder die „Stimmungskanone“ markiert, bedeutet das aber nicht, dass man überall leicht und schnell Anschluss findet.
Wenn ich an meine Schullaufbahn denke, dann weine ich 3 von 4 Klassen bis heute nicht wirklich eine müde Träne nach.
So gab es bei mir auch bestimmt schon die Male, wo ich am ersten Tag besser mit den Lehrern als den Mitschülern klarkam.
Falls ich dann aber den Draht zu den Leuten gefunden hatte, bin ich ähnlich wie Charlie regelrecht aufgeblüht.
Aber selbst wenn mich mal eine Klasse in die Mitte ihrer Gemeinschaft aufgenommen hatte, habe ich immer versucht, auch die anderen Außenstehenden irgendwie mitzunehmen.
Mit einem Fuß also immer noch auf der Insel mit den ungeliebten Spielsachen.
Wie Charlie war ich seit der Grundschule aufwärts ein ausgesprochener Bücherwurm, auch wenn sich das mittlerweile schon ein bisschen verflüchtigt hat.
Ich hatte genauso wie er schon immer Freude am Schreiben (ach was?).
Vielleicht nicht unbedingt mal irgendwann von eigenen Büchern, aber nachdem mir seit dem letzten Jahr wirklich als einer der Letzten in meinem Umkreis bewusst geworden ist, was ich nun werden will, wer weiß?
Eines gibt es allerdings, das uns beide doch deutlich unterscheidet: Ich habe noch nie eine wichtige Bezugsperson in meinem Leben verloren und kann mir die Leere, die dadurch in jemandem entsteht, wahrscheinlich nicht einmal ansatzweise ausmalen.
Natürlich haben wir alle schon schlimme Sachen erlebt. Aber das wirklich Entscheidende dabei ist, dass das Leben danach weitergeht. Nicht bloß bei den Leuten um einen herum, bei denen entweder jeder auf seine eigene Art mit Verlusten umzugehen weiß, oder aber jenen, die dabei völlig außen vor bleiben.
Für einen Moment, eine Minute, einen Monat, ein Jahr, kann die Welt ringsum, warum auch immer, stehen bleiben.
Solange sie sich im nächsten weiterdreht, wieder auf uns einströmt.
Mit all ihren Möglichkeiten, mit genauso vielen persönlichen Siegen und Niederlagen, Enttäuschungen, Erfolgen.
Bei der endlosen Fahrt hindurch dürfen wir nie unsere Wahrnehmung dessen, was wir Leben nennen, zu genau dem werden lassen: Einem Tunnel.
Und solange es immer wieder Licht am Ende dieses Tunnels gibt, bleibt da auch dieses berauschende Gefühl.
Ein Gefühl von...
Unendlichkeit.
In diesem Sinne: To infinity and beyond. Happy Birthday.
"Es gibt selbstverständlich viele Probleme, die mit dem Leben zusammenhängen; von denen sind einige der bekanntesten: 'Warum wird der Mensch geboren?', 'Warum stirbt er?' und 'Warum verbringt er so viel von der Zeit dazwischen mit dem Tragen von Digitaluhren?' Einer Rasse hyperintelligenter, pandimensionaler Wesen (deren körperliches Äußeres in ihrem eigenen pandimensionalen Universum unserem nicht unähnlich ist) hing es vor vielen, vielen Millionen Jahren dermaßen zum Halse raus, sich ewig über den Sinn des Lebens rumzuzanken, was sie im übrigen bloß in ihrer Lieblingsbeschäftigung störte (dem Brockianischen Ultra-Kricket, einem höchst sonderbaren Spiel, bei dem man Leuten ohne ersichtlichen Grund plötzlich eins auf den Kopf gibt und wegrennt), dass sie beschlossen, sich auf ihre vier Buchstaben zu setzen und alle ihre Probleme ein für allemal zu lösen.
Und zu diesem Zweck bauten sie sich einen kolossalen Supercomputer, „Deep Thought“, der so wahnsinnig intelligent war, dass er, noch ehe seine Datenspeicher überhaupt miteinander verbunden waren, mit „Ich denke, also bin ich“ die ersten Kernsätze von sich gegeben hatte und schon dabei war, die Existenz des Schokoladenpuddings und der Einkommensteuer voneinander abzuleiten, bevor es jemandem gelang, ihn auszuschalten.
Er war so groß wie eine Kleinstadt."
(aus: Douglas Adams, Per Anhalter durch die Galaxis, Kapitel 25)
Terrence Malick ist wohl auch eine Maus.
Ein scheuer, pandimensionaler Nager, der alle paar Jahre aus seinem Loch in Waco, Texas gekrochen kommt und fieberhaft in den unendlichen Massen, Weiten, Tiefen der Computermatrix nach der einen Antwort sucht.
Eben nach der auf das Leben, das Universum und den ganzen Rest.
Weder gibt er eine Antwort auf die Frage, noch stellt er überhaupt innerhalb dieses überwältigend bildgewaltigen Opus Magnum auch nur ein einziges Mal jene Frage, denn diese Frage führt nur zu weiteren Fragen wie „Was ist der Mensch?“, „Was ist Schöpfung?“, Was ist Leben, was ist Tod?“ oder eben auch welche von der Sorte „Wer ist denn dieser Gott überhaupt eigentlich?“
„The Tree of Life“ ist sein schwelgerisches Schreiten auf zwei klar vorgezeichneten Wegen durchs Leben.
In Gedanken versunken und verlorener denn je buchstabiert Malick mit Hiobs Botschaft die „Big Bang Theory“ tränenreich von Alpha bis Omega durch und ergründet das Ende der Urzeit auf dem Grund von Douglas Trumbulls Milchschale.
Auf der Reise ins vergangene Ich, das hier alle Jack nennen, findet er nichts weiter vor als den autoritären Vater, der in der freien Wildbahn der „Badlands“ das geliebte Haustier erschießt und die Mutter, die Leben pflanzt und engelsgleich in der Gestalt von Jessica Chastain über dem Ursprung, dem Boden der Tatsachen schwebt.
Am Ende stößt Terrence Malick abseits der Familientragödie dann doch auf eine mögliche Antwort und sie ist mindestens ebenso absurd, unbefriedigend und enttäuschend wie nach 7 Millionen Jahren die ewige 42. Aber immerhin mit kürzerer Berechnungsdauer.
Wenn ein Sean Penn am Strand des eigenen, gequälten Unterbewusstseins womöglich den Himmel auf Erden betritt, erfährt, erlebt, dann ist dabei nichts verloren, aber auch nichts gewonnen. Weder die Erkenntnis von allem und jedem, noch ob Malick in seiner Freizeit vielleicht tatsächlich leidenschaftlich brockianisches Ultra-Kricket spielt.
So ist „The Tree of Life“ in seinem gigantischen, alles umfassenden Universal-Sammelsurium so viel und gleichzeitig doch so wenig.
Mehr "Alles und nichts" als "Alles oder Nichts".
Mehr Nichtsein als Sein.
Doch auch unendlich faszinierend in seinem perfekt durchkomponierten Bilderrausch.
Faszinierend nichtssagend, sozusagen.
Getragen von Brahms, von Mozart, von John Taveners geradezu magischem "Funeral Canticle" und den dezenten Zwischentönen Alexandre Desplats.
Stets mit dem Gedanken spielend, jene bedeutungsschwere Frage zu stellen, doch er scheint zu wissen, dass die richtige Antwort auf die richtige Frage nicht als das einzig Seeligmachende zur selben Zeit existieren kann.
Und der große Deep Thought wusste ja bekanntlich schon: „Ich habe eine Antwort, allerdings glaube ich nicht, dass sie euch gefallen wird.“
Aber keine Panik: Wenn der Baum groß ist, sind wir längst erwachsen.
“The answer to this is very simple. It was a joke. It had to be a number, an ordinary, smallish number, and I chose that one. Binary representations, base thirteen, Tibetan monks are all complete nonsense. I sat at my desk, stared into the garden and thought '42 will do'. I typed it out. End of story.”
(Douglas Adams)
Wie wärs mit einer Doku über Benioff, Weiss und Martin, wie sie das Wunder des Crowdfundings für sich entdecken..?
Wofür der selbsternannte "König der Welt" nach einem kräftigen Schluck von der Bionade der gottgleichen Überheblichkeit 300 Millionen Dollar in ein Heer von überproduktiven CGI-Kreationisten investiert, braucht ein scheuer Minimalfilmer und Kino-Poetiker wie Terrence Malick bloß das Trailer-Budget für 65 mm monumentale Lubezki-Leinwandmagie und "Rheingold", hier in Hülle und Fülle durch die unverwüstlich erhabene Schönheit Virginias fließend.
Schön, dass die Pixar-Kurzfilme hier nicht fehlen. Tolle Liste! :)
Heiter weiter: http://www.youtube.com/watch?v=wo3XIzOEyuo
Egal wie oft er schon nominiert war: Immer wurde es "Any other Name".
"Borat: Cultural Learnings of America for Make Benefit Glorious Nation of Kazakhstan"...
Ist dagegen ein mickriger Zweizeiler.
http://tonyortega.org/wp-content/uploads/2013/05/Will_Smith.jpg
Name's Cypher RAGE.
Yeah, I just want to believe.
Was ist Liebe?
"Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe
Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe
Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe"
(Quelle: Erich Fried "Es ist was es ist. Liebesgedichte, Angstgedichte, Zorngedichte", Berlin 1996)
Der unverbauliche, ungetrübt schnörkellose, hemmungslos aufrichtige Blick durch das hanekeske Kaleidoskop.
Auf das schrecklich schönste, das selbstsüchtig bedingungsloseste, das schlicht komplizierteste, auf ewig unergründlichste Mysterium des Urmenschlichsten aller Gefühle.
Ich plädiere eher für die schon längst überfällige Umsetzung vom inoffiziellen "Original" in der Cyberpunk-Literatur: Die Wachowskis sollten endlich mal "Neuromancer" verfilmen, meinetwegen auch die ganze Trilogie.
Just while waiting for the Rip-Off from "Cinema Sins":
http://www.youtube.com/watch?v=Nbkm4xI_Kic&hd=1
"Mocí pravdy jsem dobyla vesmír jako živý"="Vi veri universum vivus vici"
„Durch die Macht der Wahrheit habe ich als Lebender das Universum erobert.“
Für alle Nichtrömer.
"You have the face of an angel." ♥
(Clive Owen in "Closer")
Dem "Fight Club" Cast hätte es gefallen. Insbesondere Meat Loaf.
Starring Kevin J. Heffertonne, directed by Andy "He's the Fickman".
„Soo, Kinder ganz kurz ma eben!
Jaa komm, ich jetzt hier.
Der Papa bringt euch die frohe Botschaft, so ganz ohne Johannes, Lukas, pipapo.
Also Augen gespitzt und Ohren ...ähmm, so.
Ich werdet das wahrscheinlich schon mitbekommen haben, dass ich...nicht?!
Jaaaa sicher!
Ja, lirum larum, ich bin ja jetzt seit... rund 30 Jahren in der Capitol-Klitsche, also so um das Jahr meiner Geburt, so rein vom Mentalen her.
Und mittlerweile ist der Papa ja auch über den Plattenbau hinaus bekannt wie Jesus vor der Kreuzigung durch ähh, Funk und Fernsehen... ähh, bekannt.
Und da hab' ich mir gedacht: Mensch, Bernd, altes Kamuffel, hab ich mir gesacht,was hinterlässt du eigentlich deiner Nachwelt? Also nicht nur rein vom Menschlichen her gesehen, sondern auch ähh...hier vom, ähh, vom Schotter her.
Die Kabelträgerschwengel gurken ja auch schon so lange durch den Bums hier, da war hier um Neunzehnhundertdrölfzig noch M-Z, dabei läuft das hier schon längst alles von A wie Asylbewerber bis Z wie Zeugungsunfähig.
In den ganzen Jahren, in denen man sich den Arsch aufgerissen hat wie son Scheunentor, haben die von Pro...ähh 8 mit sonem Rührei auf Füßen wie dem Ernie, der sich die Achselhaare macht, ähh haufenweise Kohle gezupft...ähh, ja wohingegen es bei uns eher gerade privat mehr nach, ähh, KohlenKELLER aussieht!
Deshalb hat sich der Papa gedacht: So ähh, geht’s nicht!
Und dann bin ich da hin marschiert zu dem ähmm...Dings und hab' gesagt: Ja, nicht mit mir, ähh, uns, wenn hier nicht mal bald ordentlich was rüberwächst an...ähh Asche.
Und dann ging das hin und her, und her und hin, von wegen...boaahh ne, haun se bloß ab, das will in der ähh Zielgruppe eh keiner mehr sehen und die Erika war ja schon rein optisch immer mehr Leichenschauhaus als Lounge, und ähh, tralala...
Und dann hat der Papa irgendwann aber sowas von aufn Tisch gehauen und gesagt: So, äähh geht's nich mehr, ähhm beziehungsweise... ne.
Und dann hat der Typ mich angesehen wie son Geisterfahrer, ne den haben se ja eh schon im Programm immer weiter zwischen die prallen 17-jährigen und überreifen Weiber in die Nacht...ähh ne.
Ja, Kinder und dann bin ich da mit dem Sicherheitsdienst raus wie Jesus am Ostersonntag, also Kreuz weg und so weiter, das volle Programm, ja.
Wenn man der einzige Mensch unter den ganzen TV-Nazis ist, dann macht mans eben alleine und mit Spaß!
Ja, und dann bin ich mit dem Taxi gefahren, und die Tachometer-Transe am Steuer hat mich dann auf die Idee gebracht:
Der kannte mich nämlich, äh, ausm Fernsehen und der hieß irgendwie ähh, Til Schneider, oder so und hab' ich mir auch so gedacht, bei dem kann's ja auch nicht so rund laufen, dass der sich mit Taxifahren, hee!...
Ja Mensch. Til Schweiger! Hä?
Der hat ja auch mal so angefangen, von wegen, äh Lindenstraße, und und und.
Der ist ja jetzt auch in, öhh Hollywood und der kann ja eigentlich auch nix und hat trotzdem Erfolg und vor allem ähh Weiber!
Und was der kann, ja, kann der Papa schon lange!
Wie der, äh, seh' ich ja blendend aus für mein Alter und bin ja eh Vater und Mutter Beimer in Personalunion, wenn's um ähh, Nächstenliebe und den ganzen anderen Scheiß geht.
Altersmäßig passt das ja auch, denn bekanntlich ist das bei mir ja wie mit Deutschland, ne: Die besten Jahre kommen nach 45!
Und ihr kennt mich ja, wenn ich was will, dann bin ich da sicherer hinterher als Tod und Steuer zusammen.
Also hat sich der Papa direkt einen von den IT-Schnullis geschnappt und geguckt, wo man den Schotter auftreibt für son ähh,... Dings.
Und heutzutage kannste ja alles machen per Internet.
Brot für die Welt, ähh, Youp...tube und wie se alle heißen. Ja, von wegen Klingeln und von Haus zu Haus ziehen und den Sternsingern die Büchsen klauen, rumschwuchteln wie die Zeugen Ghandhis is nich mehr, ne!
Was man heute braucht und nicht nur im Büro: Du musst die Leute kriegen, also, ähh, die Fans jetzt. Beziehungsweise den Fan-Schotter!
Und ohne die hätt's ja auch schon vor 10 Jahren mit Quoten wie vorm Mauerfall geheißen von wegen: Gute Nacht, Johanna.
Da war das für mich als beliebtester Chef Deutschlands klar wie ähh, Klarsichthüllen.
Du musst als Chef der Prophet sein, der die Kunden zum, ähh Schotterberkel, ähh -berg führt.
Und im Internet gibt’s ja seit Neuestem gibt’s da dieses ähmm..."Krautfahnding", aus den USA, ja. Also praktisch wie son virtueller Schotterberg.
Da wird dann wird die Kohle rangeschafft von Leuten, die du sonst nicht mal mit ner Kneifzange anfassen würdest.
Und da haben we dann son Aufruf gestartet und gesacht von wegen äh: Leute, wie isses, ihr wollt, äähh Stromberg im Kino, ja, dann müsst ihr dafür nur mal kurz den Gürtel nicht enger, sondern LOCKER schnallen, damit das, auch, ähh machbar ist.
Joah, und das äh, haben we das dann ahnungslos wie Heinz Doof beim Urologen da rein-geähh-stellt, so von wegen, wenn der Film dann fertig ist und sich den Scheiß dann tatsächlich über eine Million ähh, Inländer, Ausländer, schnurzpiepe ansehen, dann gibt’s Geld zurück!!!
Ja, so läuft das! Als Chef musst du eben flexibel sein und die Wahrheit auch hin und wieder biegen wie sone...Banane...
Ja und was soll ich sagen, ne: Gott hat ja schon nur 7 Tage gebraucht und der Papa??
Auuuuchh!!
Ist das spitze, heh? Ja nach einer Woche war's nicht nur nen Schotterberg, sondern gleich nen ganzes SchotterGEBIRGE!
Wahrscheinlich haben sich Ernies Mutter und Erika da unten sogar gedacht: Stromberg, du alter Kacker, dann mach aber auch, ne!
Ja und jetzt, zwei Jahre später, der Papa ist im Kasten, liegt's an euch, ne!
Wenn ihr was von der Kohle wieder haben wollt, dann nehmt den, ähh, den kompletten BATZEN an Familie, Weibern und buddelt Oma, Opa, Onkel, Tante gleich mit aus. Und Freunde. Also wenn ihr welche habt, hehh!
Wenn nicht?
Ich meine, öhmm, in zwei Jahren wird der Scheiß dann eh auf ProAcht ausgestrahlt, von daher...
Dafür haben wir uns dann ja doch wieder dieses Müller-Erbrochene reingeschaufelt und ich hab' dem Quoten-Araber von Galileo mal gezeigt, wie Moderieren geht!
Chef ist und bleibt wie Genie: Kannse nicht lernen!
Also: Mal schauen, sprach der Blinde."
Gez.: Bernd Stromberg,
Gesamtleitung Schadensregulierung
Capitol Versicherung GmbH
Humor ist in Deutschland wohl doch nicht ein ganz so dürres Pflänzchen...
Uwe Boll filmt Menschen wie Gebäude.
Es ist schlichtweg Ironie pur.
MP User Andy Dufresne (den ich hier ja wohl kaum vorzustellen brauche) hat seine selbstauferlegte „Mission“ diesem bereits halb vergessenen Klassiker der 80er Jahre gewidmet.
Unaufhörlich rührt er die Werbetrommel, wenn die dritten Programme den Film freundlicherweise weit jenseits des Primetime-Sektors auf die klägliche Quotenreise schicken, sein (wie immer) mit reinem (Favoriten)-Herzblut verfasster Kommentar wurde schon längst zum Kommentar der Woche auserkoren, und immer weiter schreitet er auf seinem virtuellen Kreuzzug voran, auf dass er Moviepilot Stück für Stück an den Glauben für dieses vernachlässigte Filmjuwel missioniere.
Kurz, klipp und klar: Der „Oppa Dufresne“ (ja, ich darf das!) LIEBT diesen Film.
http://www.moviepilot.de/movies/the-mission-2/comments/356477
Und nachdem ich mir gestern die Arte-Aufnahme, die kurioserweise eine Ausstrahlung um 20:15 Uhr (allerdings bereits vom 9.9. vergangenen Jahres!!) endlich zu Gemüte geführt hatte, befragte ich in routinierter Weise Herr von und Zu Wikipedia.
Und stieß dabei auf folgenden Eintrag zum Hauptdrehort, den Iguaçu Wasserfällen:
„In Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels (2008) stürzen die Helden mehrere Kaskaden der Wasserfälle hinab, wobei jedoch die tatsächliche Topografie stark verfremdet wurde und etwa der letzte Sturz von einem der höchsten Punkte der Fälle beginnt.“
Moment. Indiana Jones?! Teil 4? Und Andy? Da war doch was? Stimmt, da war was. Abmahnung von den Moviepilot-Sittenwächtern inklusive.
http://www.moviepilot.de/movies/indiana-jones-und-das-koenigreich-des-kristallschaedels/comments/438849
Der absolute Wahnsinn. An diesem paradiesischen Ort in Südamerika, an dem seit 1758 die Zeit bis heute stillzustehen scheint, prallen bei Andy moviepilotisch die zwei Extreme aufeinander.
Hassfilm und Lieblingsfilm.
Totenkopf und Herz.
Innige Verehrung, tiefsitzende Enttäuschung (die ich mich diesen Worten wohl aus dem Nichts wieder hochgespült habe) nach Steven Spielbergs gemeinhin heißglühend verhasster Indy-Ausschlachte.
Wie schon gesagt: Blanke Ironie.
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"Mit einem Orchester hätten die Jesuiten sich den ganzen Kontinent unterwerfen können.“
Ein einzelner Mann erklimmt, unter erheblicher Anstrengung, den höchsten Punkt oberhalb der Iguaçu Wasserfälle. Gebannt sehen wir ihm dabei zu, wie er, einem Insekt gleich, das gigantische Gefälle bezwingt.
Oben angekommen, passiert er im tiefsten Dschungel zunächst einen toten Leguan, am Kopfende aufgehängt.
Aber der Jesuit stiehlt sich weiter und holt, nachdem er sich auf einem Stein niedergelassen hat, aus einem länglichen Bündel ein Instrument, eine Oboe, hervor.
Und obwohl er im nahen Dickicht bereits Geräusche, vielleicht ein Tier, vielleicht Freund, vielleicht Feind, hört, führt er die Oboe zögerlich an die Lippen und beginnt darauf zu spielen.
Hier erklingt sie zum allerersten Mal.
"Gabriel's Oboe" erhebt sich, schon bereits nach wenigen Tönen, über die hohen Baumwipfel; mit einem Mal blendet der Film alles andere aus, lässt die sagenhafte Komposition von Altmeister Ennio Morricone den ganzen Moment für sich vereinnahmen, während die oscarprämierte Kamera von Chris Menges die ungebändigte Schönheit dieses Landes tief in unser Gedächtnis brennt.
Pater Gabriel baut hierdurch völlig ohne Worte eine Bindung zum einheimischen Guaraní-Stamm auf, wir aber zum Film selbst.
Für mich als Liebhaber von Filmmusik war dieser Moment wohl der mit Abstand eindrucksvollste. Und dabei kam er fast zu Anfang, nachdem im Vorspann bereits ein Superlativ vor (Robert De Niro, Jeremy Irons), als auch hinter dem Objektiv (Stuart Craig, Enrico Sabbatani) dem anderen folgte.
Aber Morricone, eigentlich das Synonym der akustischen Erhabenheit für die audiovisuelle Perfektion des Westerns, ist hier für mich der alles überstrahlende, heimliche Stern.
Seine Musik untermalt nicht nur einfach die majestätischen Naturpanoramen.
Sie trägt den Film über seine komplette Länge, sie verleiht den Figuren zusätzliche Tiefe, begleitet sie mit uns Zuschauern auf ihrer Reise, bis hin zum bitteren Ende.
Es wäre ein fataler Fehler, „The Mission“ bloß als historisch authentischen, brav abgefilmten Abenteuerfilm abzutun.
Nein, in diesem Rohdiamanten (man kann es wirklich nicht besser umschreiben, Andy) steckt soviel mehr.
Hier geht es um empfindliches Gleichgewicht.
Zwischen Mensch und Natur.
Zwischen Barmherzigkeit und Aufopferung.
Zwischen Freiheit und unterdrückender Ausbeutung.
Zwischen friedlicher Zivilisation und Solidarität und Fortschritt allein um des Fortschritts willen.
Und um den ewigen Machtinteressenskonflikt oder vielmehr die (klare) Trennlinie zwischen Kirche und Staat.
Primär geht es in Roland Joffés Film aber zuoberst um eines: Den Glauben selbst. Oder vielmehr um genau zwei Facetten des Glaubens.
Anhand des aufopferungsvollen Jesuiten-Paters Gabriel, mit überwältigender Hingabe verkörpert von Jeremy Irons, erfahren wir von der tief verwurzelten Überzeugung des Glaubens und der unbedingten Bereitschaft, bedingungslos dafür einzustehen.
Durch den einstmaligen Kopfgeldjäger, Sklavenhändler und Brudermörder Rodrigo Mendoza werden wir Zeuge von Glaubensfindung. Nicht durch die unbedingte Bekehrung, sondern tiefste Reue, selbstauferlegte, harte Buße und Erbarmen, welche er durch die Hand derer erfährt, die er einst unterdrückte.
Schauspiellegende Robert De Niro verleiht diesem inneren Wandel, der schließlich zum Eintritt in den Jesuiten-Orden führt, in nahezu jedem Moment wahrhaft bestechende Authentizität.
Die Nebenrollen müssen sich der fast schon erdrückenden Doppelpräsenz dieser beiden Schwergewichte geschlagen geben und so fällt Liam Neeson als Ordensbruder leider ein über weite Strecken recht passiver Part zu. Auch Aidan Quinn hat im Grunde genommen auch nur seine viel zu knapp bemessene, sehr kurzlebige Rolle zu spielen.
Sich an den tatsächlich im Grenzgebiet Argentiniens, Brasiliens und Paraguays zugetragenen Ereignissen orientierend, ist es dem Film bei seiner Spielzeit auch kaum möglich, sämtliche Interessensgruppen ausreichend zu Wort kommen zu lassen, die am erbitterten Kampf um die Jesuiten-Mission beteiligt waren, welche sich durch den 1750 beschlossenen Vertrag von Madrid im nunmehr portugiesischen Herrschaftsbereich wiederfindet, womit die zweckdienliche Versklavung der Guaraní noch völlig legitimiert wäre.
Hochinteressant ist dabei aber der aus Rom entsandte Kardinal als eigentlicher Erzähler, hin-und hergerissen zwischen Pflichterfüllung und leisen Anflügen seiner eigenen Vergangenheit im Jesuitenorden, dessen gesamte Existenz auch auf dem europäischen Kontinent mit einem Mal bedroht ist.
Das Schöne an „The Mission“ ist, dass Joffé nicht nur für keine Seite wirklich Partei ergreift, sondern die Begebenheiten stets fernab von Kitsch hält und sie nicht mit zusätzlichem Religionspathos aufbläst. Er lässt den Zuschauer selber mit sich ringen, den eigenen Kampf darüber ausfechten, selber entscheiden, ob er was und wie gutheißt oder nicht.
Und vielleicht ist es gerade das, was Filmschaffende und Theologen erst 2009 dazu bewog, den Film zum „besten katholischen Film aller Zeiten“ zu küren.
Ob aus dem einen oder dem anderen Grund oder der jeweils anderen Betrachtungsweise: „The Mission“ ist ein mutiger, ein wichtiger Film, der unerklärlicherweise nach dem Sieg der Goldenen Palme in Cannes und stolzen 7 Oscar-Nominierungen nunmehr in bedauernswerte Vergessenheit geraten ist.
Dabei hat dieser Film alles, was es zum handfesten Klassiker braucht:
Begnadete, überragende Schauspieler, überwältigende, anmutige Bilder und eine Thematik, die bei näherem Hinsehen so viel mehr aussagt, sogar über heutige gesellschaftliche Verhältnisse, als es zunächst den Anschein haben mag.
Vielleicht hatte der Film aber schlussendlich auch nicht genug triefendes Pathos aufzubieten für Hollywood. Vielleicht sprach er zu viele bittere Wahrheiten aus, denen man sich auch heute nicht gerne entgegenstellt.
Vielleicht sollte er bewusst im Strudel der Zeit untergehen.
Beachtet ja, aber nicht wirklich gewürdigt.
"Und so kam es, dass die Indianer des Guaraní-Stammes endlich der unermesslichen Gnade Gottes zugeführt wurden, und der kurzlebigen Gnade der Menschen."
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Wir können mehr als dankbar dafür sein, dass „The Mission“ seine späte Anerkennung vielleicht doch noch erfahren wird.
Und spät ist bekanntlich immer noch besser als nie.
In diesem Sinne: Go ahead, Andy.
"Ich moderiere das Ding so derartig geil, dass man ProSieben auf Pro acht oder neun hochstufen wird."
Nach dem mehr schlechten als rechten Ausflug zu "Deutschlands Stiftung Warentest für Walldorfschüler" (auch unter "Galileo" bekannt) liefert ProSieben dieses Wochenende doch noch den richtigen "Warm-Up" zum Kinofilm
Bevor der "Papa" nächsten Donnerstag dann auch endlich in die Lichtspielhäuser kommt, wiederholt der Sender in der Nacht von Samstag auf Sonntag ab 0.45 Uhr alle 10 Folgen der fünften Staffel als Nonstop-Marathon.
"Also, wer das verpasst, ist selber schuld!"