Drehmumdiebolzen - Kommentare
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Alle Kommentare von Drehmumdiebolzen
Fakt 10: Sie ist das weibliche Gegenstück zu Hugh Grant, spielt genauso immer in denselben seichten Rom Coms und versucht sich seit Jahren aus dem Image freizustrampeln. Ohne Erfolg.
Endlich, endlich kommt so langsam Bewegung in das Projekt! Hört sich schonmal absolut fantastisch an, vor allem mit John Logan als Autor könnte das echt ein richtiges Highlight werden. U.a. haben ja auch Figuren wie Sweeney Todd ihren Ursprung in "The String of Pearls" und anderen Penny Dreadfuls oder Penny Bloods...Freue mich drauf!
Dass Sam Mendes und John Logan, der dann wohl auch mal alleine das Skript beisteuern durfte, zurückkehren, während die Langzeitautoren Purvis und Wade mal Sendepause haben, klingt schonmal recht gut.
Allerdings hoffe ich, Craig auch mal wieder in Charakterrollen zu sehen und dass er Bond und Blomkvist gleichermaßen die Stange halten wird.
"The Kraken" im zweiten "Pirates" ist wirklich genial; ein unruhiges, treibendes, teils apokalyptisch anmutendes und direkt auf den Hörer "zukriechendes" Stück. Heavy Metal mit dem Orchester und E-Gitarre.
Irgendwie kann man sich ja sogar fast vorstellen, dass es da draußen weibliche Fans gibt, die ihre Dauersturmfrisuren imitieren...
Unvergessen im dritten und "inoffiziell letzten" Indiana Jones!
Auch wenn hier unerklärlicherweise seine Wahnsinnsperformance in "American Beauty" unter den Tisch fällt: Guter Text, insbesondere der Teil zu Finchers "Se7en".
Das hier ist wirklich ein Geniestreich, das wären die wenigsten drauf gekommen! Fantastische Arbeit.
Eine weitere Gemeinsamkeit: Gary Oldman und Ralph Fiennes werden beide absolut göttlich von Udo Schenk synchronisiert! Toller Text, von wem auch immer ;)
Zwischen den Produktionsungetümen seiner beiden "Star Trek" Filme fand J.J. Abrams noch Zeit für diese deutlich niedriger budgierte Fingerübung. Dabei gelingt ihm eine tiefe Verbeugung vor seinen ganz großen Idolen der filmerschaffenden Zunft und auch eine liebevolle Hommage an so ziemlich alles, was das Genre Science Fiction in den letzten Dekaden zu bieten hatte, entscheidend geprägt hat und sicherlich ebenfalls starken Einfluss auf den Regisseur und "Lost" Erfinder gehabt haben wird.
"Super 8" ist im Grunde genommen ein zusammengepuzzletes Sammelsurium aus verschiedensten Versatzstücken. Da haben wir die vertraut verträumte Kleinstadt-Romantik aus "E.T." inmitten des Kalten Krieges; da haben wir die Kinderclique, die sich wie in Stephen Kings "ES" gemäß dem Motto "Stand by Me" zusammenrauft; da haben wir das sich über übernatürliche Phänomene ausschweigende Militär, unmittelbar aus der "Area 51" von Roswell, New Mexico ins lauschige Vorörtchen herbeordert. Selbst Michael Giacchino gibt sich beim Score redlich Mühe, Altmeister John Williams die Ehre zu erweisen.
Und als wäre der Nostalgie noch nicht Genüge genug getan, huldigt man hier natürlich noch der ikonischen Super 8 Aufnahme-Technik, mit der so viele bedeutende Regisseure wie Tim Burton, Peter Jackson, Steven Spielberg (hier ebenfalls Produzent) und sogar ein Christopher Nolan schließlich auch mal ganz bescheiden im Kleinen angefangen haben.
Das Schöne an "Super 8" ist aber auch, dass der Film auch auf die typischen Stilmittel, Markenzeichen und Werke der hochgeschätzten Vorbilder gekonnt anspielt.
So lässt Abrams den Zuschauer, wie einst Spielberg in "Der weiße Hai", lange mit obskuren Hinweisen im Dunkeln tappen und genauso häppchenweise präsentiert er erst kurz vor Ende im Geiste von Ridley Scotts "Alien" seine Kreatur, die wiederum nicht von ungefähr stark an Kings "ES" gemahnt.
Und den leicht übergewichtigen, eigenwilligen Nachwuchsregisseur Charles Kaznyk kann man sich spielend als jungen Peter Jackson ausmalen (ähnlich wie schon bei Jack Blacks Auftritt in "King Kong"), und genau wie dieser drehen die Kids anfangs blutige Amateur-Horrorfilme.
Trotz mehr oder weniger unbekannten Schauspielern funktioniert der Cast sehr gut, was vor allem den wirklich gut besetzten Jungdarstellern zu verdanken ist, von denen Joel Courtney und Dakotas jüngere Schwester Elle Fanning noch das Meiste an Screentime der Zweisamkeit für sich abzapfen können.
Wo sich der Film aber bei all den Schwelgereien im seligen Potpourri zuweilen selbst in die Quere kommt, sind die für Abrams selber allzu typischen stilistischen Spielereien.
Im Klartext: Auch hier kann er sich den Griff in die Kiste mit den berüchtigten "Lens Flares" einfach nicht verkneifen. Diese sind in so mancher Szene deplaziert, fühlen sich beinahe erzwungen an und reißen sogar manchmal aus der Handlung (in einer recht ruhigen, emotionalen Szene musste ich zurückspulen, um die Dialoge zu erhaschen...)
Zusätzlich verliert sich der Film gerade am Anfang (Final Destination-Crash mit dem Güterzug) und Ende kurz in wenigen, dafür aber übertriebenen Actionszenen, die man aber wohl nötig hatte, um damit die Trailer mit etwas mehr WUMMS anzureichern.
Auch traut sich Abrams zum guten Schluss nicht, den leisen aber unvermeidbaren Hollywood Kitsch einfach mal außen vor zu lassen. Happyend hin, Happyend her.
Fazit: "Super 8" ist ein kleiner, aber spaßiger und vor allem kurzweiliger Genre-Ritt, bei dem nicht nur Nostalgiker auf ihre Kosten kommen, und spätestens, wenn der pummelige Charles dem wohl größten Kindheitsmythos im Finale mit einem fast schon selbstironischen "Ich hab' da ein ganz mieses Gefühl" seinen persönlichen Tribut zollt, kann man das heute, in der Vorproduktionsphase von "Episode 7", als kleinen, kryptischen Hinweis am Rande deuten (ebenso das Modell von Darth Vaders TIE-X1-Turbosternjäger) und ist fast schon gewillt, Vollblutsternenkrieger Abrams seinen Segen zu geben.
Nur dann bitte doch endlich ohne die verdammten Lens Flares.
Großes Dankeschön an alle User, werde wohl die ganze Nacht lesen, scrollen, mir 'nen Kaffee reinziehen, weiterlesen ;)
Metzel, eliminiere und klettere gerade munter durch die gesamte Assassin's Creed Anthology und in der Story steckt wirklich so einiges an Potenzial, eventuell auch für mehrere Teile. Und vor allem würde dem Film eventuell mal aufnahmsweise nicht dieses "Videospiel-Image" an der Kinokasse nachhängen, da sich zumindest Teil 1 wunderbar als Monumentalfilm mit raffinierten Twists umsetzen ließe.
Bin gespannt, was die daraus basteln und hoffentlich bekommt Ubisoft ausreichend Bestimmungs- und Mitspracherecht, weil die Spiele mit sehr viel Liebe zum Detail und mitunter schon kinoreif in Szene gesetzt sind.
Warum ist der Roman zu "Jumper" eigentlich nie in Deutschland erschienen?!
"Stoker" leider noch nicht gesehen (lief vorgestern noch beim Fiege Kino Open Air, aber verpasst!!), deshalb schwimme ich wohl mit der Masse Richtung roher Tintenfisch in "Oldboy".
Hmm, bin gespannt, wie er das mit seiner Lens Flare Madness vereinbaren will.
Das Drahtnetz in "Cube" war genauso wenig was für schwache Nerven wie die volle Ladung Säure in Wayne Robsons Gesicht kurze Zeit später.
Poetische Gedichte... garantiert wieder made by Deathpool! ;)
Ist das nicht die aus der Szene mit Timberlake, wo es heißt:
"I slept with Sean Parker?
-You slept ON Sean Parker."
Hitchcock, Paul Thomas Anderson, Terrence Malick ...viiiiel zu weit hinten, und was Regie-Antichristen wie Snyder und Bay hier verloren haben... Und der Witz überhaupt: George Lucas!!
Die Top 10 gehen aber soweit in Ordnung, auch wenn man über Tarantino sicherlich streiten kann.
Wusste Nancy Meyers dank Jack Nicholson und Diane Keaton 2004 noch halbwegs "Was das Herz begehrt", schwächelte 2006 bereits "The Holiday", der höchstens noch einen gewissen Reiz durch den Auftritt des legendären Eli Wallach und gelungene Anspielungen auf ihren Haus-und Hof Komponisten Hans Zimmer und andere filmmusikalische Meisterwerke hatte.
Mit der verunglückten Rom-Com "It's Compilcated" ist aber endgültig der in feinsäuberlichen Schichten aufgetragene Hochglanzlack ab und der Film mutiert durch die belanglosen Probleme und Problemchen der die Wechseljahre überschreitenden Upperclass-Hypersensibelchen zum billigen und gähnend langweiligen "Reich und Schön" Abklatsch.
Dementsprechend agieren Meryl Streep und Alec Baldwin mit Dialogen auf samtseichtestem (Reality) Soapniveau und drehen sich dabei wie die dröge "Handlung" derart nervtötend im Liebeskarrusell, dass man sich am liebsten selber übergeben will, weil diese Hochkaräter so hoffnungslos verbraten werden. Immerhin haben beide noch eine einigermaßen funktionierende Chemie, was dann aber auch nicht mehr viel retten kann.
Und als hätte Nancy Meyers nach der Reaktion der dahinvegetierenden und auf ihre Smartphones stierenden Testscreener nochmal ordentlich an ihrem Machwerk rumgeschnibbelt und gekittet, um zu retten, was geht, schmaucht Meryl Streep eine ordentliche Dosis "Puff the Magic Dragon", denn hey, die Geschwister Hasch und Pott bringen ja bekanntlich alles und jeden nochmal so richtig in Schwung.
Obendrauf kommt dann ein wahrhaft abgehalfteter und lustloser Steve Martin, der wohl auch schon längst kapiert hat, das er seinen Karriere-Zenit gefühlte Generationen belangloser Rom-Coms hinter sich hat. Aber "Mit dabeisein ist alles" und er tut es trotzdem.
3,5 Punkte??
Common, it's complicated, but still a better love story than Twilight!
Der Ballermann des Krawallblockbusterkinos (nein, nicht Michael Bay) macht auf ruhiges, dialoggesteuertes Historiendrama, bei dem der Anspruch aus jeder Palliette der hochauthentischen Fummel nur so triefen soll.
Und Roland Emmerich stellt damit unter Beweis, das er auch anders kann.
Sicher, der Plot ist eigentlich geradezu köstlich an den langen Goldlöckchen herbeigezogen und gerade gegen Ende verheddert sich "Anonymus" immer mehr, wenn es um die angeblich "engeren Beziehungen" von Shakespeares Ghostwriter, Edward de Vere, dem Earl of Oxford, zum englischen Königshaus geht.
Die sprunghafte Erzählweise, die Emmerich hier an den Tag legt und dabei mit gleich mehreren Timelines jongliert, erfordert schon höhere Aufmerksamkeit und verkompliziert die eigentliche Story unnötig zu mehr, als auf dem Bildschirm tatsächlich passiert.
Nichtsdestotrotz steht "Anonymus" beispielsweise "Shakespeare in Love", wenn es um Drehorte, Köstume, Szenenbild, Ausstattung geht, in Sachen Opulenz in fast nichts nach.
Die Jungs der überproduktiven SFX-Abteilung hat der "Master of Disaster" zwar nicht vollkommen ins Exil verbannt, dennoch fallen deren Kreationen kaum bis gar nicht auf bei den gut rekonstruierten Bauten wie den noch in den Kinderschuhen steckenden Theatern des Elisabethanischen Zeitalters.
Der Film an sich fällt ungewöhnlich politisch aus, sodass Liebhaber von Intrigenspielen à la "Game of Thrones" oder mehr noch "Die Tudors" ruhig einen Blick riskieren können.
Der Besetzung sieht man sehr deutlich an, dass sie froh ist, mehr vor richtiger Kulisse als stundenlang vor ewigen Greenscreens mit etwas mehr als nichtssagenden Dialogen zu performen.
Rhys Ifans macht seine Sache überaus gut und zeigt, dass er den Film zu großen Teilen allein tragen kann. David Thewlis (in manchen Flashbacks höchstens noch an seiner Synchronstimme Wolfgang Condrus zu erkennen) betreibt etwas gedrosseltes Overacting; bei Vanessa Redgrave als Königin Elisabeth I. hätte man zwar etwas mehr Verve und schauspielerische Wucht erwartet, trotzdem sind beide sehenswert.
Wie auch der ganze Film. Zwar wirkt einiges zu gewollt und unbedingt auf hochtrabendes Arthaus-Kino getrimmt und über Emmerichs unumstößliche Überzeugung, hier blanke Tatsachen und die "true events" um Shakespeare zu enthüllen, kann man leise weinend den Brummschädel schütteln.
Dass der gebürtige Schwabe aber im Gegensatz zu Bay auch mal eine Kamera da aufstellen kann, wo sich einfach nur zwei Leute unterhalten und auch inszenatorisch doch um einiges mehr auf dem Kasten hat als Global Cities unangespitzt in den Boden zu stampfen, wenn man ihm kein Zehntelmilliarden Dollar Budget in die Hand drückt und komplett in Babelsberg drehen lässt, das demonstriert Roland Emmerich mit "Anonymus" eindrucksvoll.
Endlich mal eine ernstzunehmende Auseinandersetzung mit dem Hype, dem aburteilenden Pöbel und dem Film als "Gegengift für die Prüderie des Weichzeichnerkinos" (geht augenblicklich über in meinen Wortschatz) von jemandem, der das angebliche Machwerk tatsächlich mal zu Gesicht bekommen hat.
In der sauertöpfischen Ideenlosigkeit scheint man nun auch jegliche Skrupel verloren zu haben, sich an zeitlosen Klassikern zu vergehen...
Dann wird bestimmt bald auch grünes Licht gegeben für "Der weiße Hai", "Psycho", "2001", "Das Schweigen der Lämmer", "Der Pate", "Spiel mir das Lied vom Tod", "Der unsichtbare Dritte", "Vertigo", "Alien", "Der große Diktator" "Lawrence von Arabien", "Der dritte Mann" und natürlich "Citizen Kane".
Und das mit Visionären wie Bekmambetov.
Hollywood schafft sich ab.
Auf keinen Fall vergessen sollte man bei den Effekten die Verantwortlichen der deutschen Animationsschmiede Pixomondo in Frankfurt, die einfach fantastische Arbeit bei den Drachen leisten!
Tonnenschwer, theatralisch, bizarr, skurril, abgefahren, trashig, grotesk, verstörend, genial oder einfach wie Michael Endes berühmter Wunschpunsch: Satanarchäolügenialkohöllisch.
T.S. Eliot zufolge ist Titus Andronicus "eines der dümmsten Stücke, die jemals geschrieben und aufgeführt wurden". Auch wenn die literarischen Gralshüter heutzutage zu einem wesentlich differenzierteren Konsens gelangen, gilt das blutrünstige Werk um den römischen Feldherrn unweigerlich als schwarzes Schaf in William Shakespeares Œuvre.
Denkbar also keine leichte Aufgabe für die gefeierte Broadway-Dramaturgin Julie Taymor, die sich zudem an eine ausgesprochen eigenwillige Adaption oder vielmehr Interpretation des Bühnenstoffes wagt.
Ihre Inszenierung ist ein mit überdeutlichen Allegorien vollgestopftes Werk irgendwo zwischen den Verrücktheiten eines Charlie Kaufman und Baz Luhrmanns artverwandtem "Romeo & Juliet", der ebenso stoisch die blumige Prosa von Shakespeares Versen nahezu 1:1 übernahm.
Während dieser sich aber damit begnügte, die wohl populärste Liebesgeschichte aller Zeiten einfach in das zeitgenössischere Gewand einer Umsetzung für die MTV-Generation zu verfrachten, geht "Titus" hierbei noch ein, zwei Schritte weiter.
Das beginnt schon mit der recht merkwürdigen, scheinbar in der Moderne angesiedelten Anfangssequenz, in der ein kleiner Junge seine Actionfiguren massakriert und anschließend dann wohl doch ins antike Setting übergeleitet wird. Bis zu dem Punkt, als beim Einmarsch des Triumphators Titus Andronicus plötzlich moderne Motorräder, Panzer und Laster über die Pflasterstraßen der "Ewigen Stadt" brettern. In Kombination mit dem (in den letzten Jahren vermehrt in diversen "Epic Trailern" verheizten) Soundtrack von Taymors Gatte Elliott Goldenthal ergibt das schon ein recht bizarres Gesamtbild.
Und das setzt sich genauso fort, wie es klingen mag. Da hält der neue Imperator Saturninus in unübersehbarer Hitler-Montur mit Seitenscheitel bei seiner "Wahlkampagne" eine flammende Hetzrede vor Nostalgie-Mikrofonen, nachdem er seinem 30er Jahre Oldtimer entstiegen ist.
Da trägt Anthony Hopkins unter seinem blutroten Bauscheumhang eine Rüstung, die Erinnerungen an die graue Einheitskluft des Imperiums in "Star Wars" wachruft. Und da ist der frischgebackene Cäsar Alan Cumming später bei der Jagd in schreiend schräge Modefummel gehüllt, von denen Paradiesvögel wie Harald Glööckler wohl nur träumen können.
"Titus" verkommt aber mitnichten nur zum schick ausstaffierten Köstumfest mit noch seltsamerer Ausstattung (beispielsweise Spielautomaten oder Billardtische). Denn bei all den satirischen, postmodernen Kinkerlitzchen hält sich der Film recht akkurat an seine angestaubte und doch mehr als zeitlose Vorlage, was Taymor manchmal durch die bewußten Nazi-Anleihen etwas zu sehr verdeutlichen will.
Ebenso ist man nicht gerade zimperlich mit blutigen Grausamkeiten und schreckt auch nicht vor provokanten Darstellungen der berühmten römischen Dekadenz zurück. Hier gerinnt der Film regelrecht zum kleinen, antiken LSD Trip.
Glücklicherweise gehen die theatererprobten Charaktermimen in dem ganzen, oftmals schon trashig anmutenden Reigen voller Absurditäten nicht unter, sondern chargieren einfach munter drauflos und sorgen so für die typische shakespeareske Melodramatik. In der Darstellerriege agieren neben dem wie immer großartigen Anthony Hopkins als Titus u.a. Angus Macfayden als sein Sohn Lucius; außerdem kann man hier den jungen Jonathan Rhys Meyers in einer seiner vermutlich fiesesten Rollen bestaunen. Herausstechen tut neben der intriganten Gotenkönigin Jessica Lange zudem die ab der Mitte des Films schwer misshandelte Laura Fraser, die als Lavinia eine wahrhaft verstörende (stumme) Vorstellung gibt.
Am Ende durchbricht der Film nach seiner grauenvoll ästhetisch brutalen Schlussszene (die gewaltig der berüchtigten "Game of Thrones Red Wedding" Konkurrenz macht) die unsichtbare Barriere zum Publikum, indem er die nun gänzlich auf der Bühne angekommenen Schauspieler direkt an die Zuschauer im klassischen Amphitheater appellieren lässt. Vielleicht die eindrucksvollste und aufschlussreichste Sequenz, die zweifelsohne im Gedächtnis haften bleibt.
Fazit: Lichtjahre abseits von Mainstream-Pfaden erzählt "Titus" durch und durch antikonventionell seine epische Tragödie in grotesken Bildern und meistert über die meiste Laufzeit geschickt die kritische Balance zwischen schrillstem Edeltrash und vorlagengerechter Shakespeare-Adaption.