Drehmumdiebolzen - Kommentare
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Alle Kommentare von Drehmumdiebolzen
Wie schon bei seinem Langfilmdebüt "Tron: Legacy" breitet der ehemalige Maschinenbau-und Architekturstudent Joseph Kosinski die Bilder aus seinem futuristischen Ikeakatalog bzw. eigenem Graphic Novel (mit freundlicher Genehmigung von Steve Jobs' Nachlassverwaltung) vor den Augen des sprachlosen Zuschauers aus.
Stilvoll, elegant und unglaublich cool sieht "Oblivion" aus, und bringt sich bereits damit sicher auf die Liste der Academy für das beste Art Design.
Ob der technologisierte "Big Brother is watching the plunderer" Tower von Cruises Jack und Andrea Riseborough oder Tommys schnittige Vehikel wie traditionelles Fluggefährt und Motorrad inklusive "MI:2 Gedächtnispose": Optisch ist jeder Cent des 120 Millionen Dollar Budgets zu sehen.
Gekrönt wird das Ganze dann schon nach wenigen Minuten vom wahrscheinlich stylischsten Swimming Pool der (jüngeren) Filmgeschichte.
Der Film schafft es sogar, dass sich die realen Aufnahmen der entvölkerten Planetenoberfläche mit den CGI-Zusätzen zu einem stimmigen Gesamtbild fügen und in dieser Hinsicht kaum künstlicher Nachgeschmack bleibt. Schön sind auch die kurzen Ausflüge in die natürliche Rest-Idylle und kleine, nicht zu gut versteckte Seitenhiebe wie eine rumliegende Ausgabe von Charles Dickens' "A Tale of Two Cities".
Zur sonst eher sterilen Endzeitstimmung trägt auch der (besonders in der ersten Hälfte) sehr markante Soundtrack von M83 (Anthony Gonzalez und Joseph Trapanese) bei, der kräftig auf Hans Zimmer macht und manchmal verdächtig nach Daft Punk klingt, die ja bereits den Score für "Tron: Legacy" beisteuerten.
Darstellerisch bewegt man sich hier insgesamt auf einem grundsoliden Level: Tom Cruise bleibt Tom Cruise und versetzt hier weder schauspieltechnisch Berge, noch enttäuscht er. Die leichte Lustlosigkeit geht wohl eher auf Kosten seiner etwas glattgeschliffenen Rolle. Dennoch ist es eindrucksvoll, wenn die Kamera ihn immer wieder in weitläufigen Shots als humanoiden "WALL·E" zeigt (die Szene mit einer kontaminierten Pflanze lässt sich sogar als leise Hommage deuten). Seinen Konterpart im "effektiven Team" gibt die noch recht unbekannte Britin Andrea Riseborough, die trotz ihrer reinen Funktion als Story-Engine auch mal Emotionen zeigen darf. Melissa Leo hingegen verkommt leider vollständig zum artifiziellen Wegweiser.
Eine ähnlich späte und rar gesäte Präsenz wie zuletzt Javier Bardem in "Skyfall" hat Morgan Freeman, der trotzdem aus dem Wenigen noch das Beste rausholen kann. Allein schon sein erster Auftritt in fast völliger Finsternis mit verspiegelter Sonnenbrille und lässig im Mundwinkel hängender Zigarre ist einfach toll anzusehen.
Etwas undankbar an seiner Seite die meiste Zeit rumstehen tut hier "Game of Thrones" Star Nikolaj Coster-Waldau mit anscheinend unverändertem Jaime Lannister-Look. Das schwächste Glied in der Kette bildet allerdings Ex-Bondgirl Olga Kurylenko (man wage sich vorzustellen, was die ursprünglich gecastete Jessica Chastain hieraus hätte machen können), die nur in einer Hinsicht hübsch anzusehen ist und mal so gar keine Chemie mit Cruise hat, was für die Story aber dann der emotionale Antrieb sein soll.
Die Story, das Herzstück eines jeden guten Films. Grundsätzlich geht sie vollkommen in Ordnung, nur versucht Kosinski sie zu etwas Größerem aufzublasen, was sie garantiert nicht ist. Manche der gar nicht mal so übel platzierten Twists wirken dann etwas konfus und zu hochgegriffen; besonders deutlich wird das am Ende, was schon sehr offensichtlich in Richtung "Inception" liebäugelt.
Fazit: "Oblivion" ist klassische Science Fiction der eher ruhigeren Art und funktioniert am besten als reinrassiger Unterhaltungsfilm mit all den für die Gattung üblichen Kinderkrankheiten, Risiken und Nebenwirkungen. Dass er aber oft versucht, mehr zu sein als nur das, mag ihm ein klein wenig zum Verhängnis werden, sehenswert bleibt er aber schon allein wegen seiner sagenhaften Schauwerte.
Nach absolviertem Cameo (als Reisender im Bus neben Cary Grant) inszeniert der Großmeister des Suspense vor der traumhaften Kulisse der Côte D'Azur einen für ihn eher untypischen Mix aus liebenswerten Screwball-Elementen und einer gradlinig erzählten Krimihandlung.
Cary Grant gibt mit sichtlicher Spielfreude den selbstsicheren Charmebolzen Robie und harmoniert großartig mit Grace Kelly, die bei dem finalen Köstumball wohl schonmal Probelaufen für Monaco macht. Der köstliche Schlagabtausch der Geschlechter, dem Hitchcock und sein "Rear Window" Autor John Michael Hayes kräftig Würze verleihen, täuscht über die nicht unbedingt über die Maßen "suspensige" Handlung hinweg.
Einen zur Abwechslung "sichtbaren Dritten" gibt es aber noch, und das ist Nizza.
Als heimlicher Hauptdarsteller glänzt die Stadt an der Französischen Riviera mit ihren malerischen Stränden, den Promenaden, den absolut formidabel fotografierten Postkartenbildern des Umlands, insbesondere in einer (für damalige Verhältnisse versteht sich) geschickt montagierten Autoverfolgungsjagd, bei der Grace Kelly in den obligatorischen Nadelöhrs ordentlich Gummi geben darf.
Die Nebendarstellerriege wird hervorragend ergänzt durch Jessie Royce Landis als kratzbürstige (Schwieger)mutter in spe und vor allem durch die zuckersüße Brigitte Auber.
Fazit: Nimmt man andere seiner Meisterwerke zur Hand, so hat Hitchcock hier eine recht seichte Krimi-Komödie inszeniert. Dennoch führt er stets mit einer erfrischenden Leichtfüßigkeit durch das Geschehen, die später nur noch bei "Immer Ärger mit Harry" zu spüren war, den er kurz darauf drehte.
Großartiges Buch von Schneider! Super Arbeit ;)
Habe irgendwie den starken Verdacht, dass man die Szene geschnitten haben könnte, weil Julian Glover (Grandmaester Pycelle) teilweise kaum zu verstehen ist. Trotzdem ein schönes Schmankerl.
Zum Glück taucht hier kein einziger, vielgescholtener "Nolan-Twist" auf :P
Bei sämtlichen Shyamalan-Werken kann man nach sowas ja förmlich die Uhr stellen und bei dem total vermurksten "Die Vergessenen" hast du meine vollste Zustimmung!
Aus diesem Jahr fehlt aber das "nett gemeint, nur halb gekonnt" im Fall "Iron Man 3".
Bereits mit der blutigen Alan Moore-Graphic Novel Adaption "From Hell" um den legendären "Jack the Ripper" bewiesen die Hughes Brothers ein Händchen für visuelle Spielereien und sehr eigenwillige Optik.
Das setzten sie auch in ihrem nächsten Projekt "The Book of Eli" (hierzulande noch gekrönt mit der Untertitelschöpfung "Der letzte Kämpfer"), unbeirrt fort.
Ihr Film lässt sich sehr treffend als eine Art postapokalyptisches Westernszenario mit überdeutlichem religiösen Unterbau beschreiben.
Untermalt von den generisch-unwirklichen Klängen Atticus Ross' sieht man den meist wortkargen Denzel Washington durch eine mehr oder weniger zerstörte oder ehemals zivilisierte Staub-Einöde stolpern. Dabei schafft es das Regieduo den berühmten "Til Schweigerschen" Sepiastich größtenteils CGI-verstärkt (man betrachte sich nur einmal die Imdb-Auflistung des zuständigen Departments) effektiv anzuwenden; es entstehen beklemmende Aufnahmen wie etwa die mit schrottreifen Autos verstopfte Golden Gate Bridge oder andere, von Gott verlassene Straßenzüge.Erfreulich, dass sich Director of Photography Don Burgess gegen die überstrapazierte Shaky Cam entschied und so recht ruhige Bilder mit einer gewissen Aussagekraft generiert.
Eine wirkliche Handlung sucht man hier (lange) vergebens, allerdings kann man das, zu dem nihilstischen Anstrich des Streifen passend, durchaus positiv werten.
Denzel Washington weiß als selbsternannter Heilsbringer mit schmucken Kopfhörern und stylischen Sunglasses weitgehend zu überzeugen und gibt in den etwas bemüht coolen Actionszenen (die manchmal wirken, als wären sie eigens für die Trailer gedreht worden) nach "Training Day" einmal mehr den kompromisslosen Badass, hier sogar mit Machete.
Gary Oldman overactet und chargiert seinen Part wie nicht anders zu erwarten herunter wie verlangt; Mila Kunis versucht, ständig vergeblich ihren von Gary Whittas minimalistischem Skript auferlegten "Eye-Candy" Status abzuschütteln und sieht für die Szenarie immer schlicht viel zu gepflegt bzw. heiß aus. Ein Problem, mit dem schon Heather Graham im besagten "From Hell" als porentief reine Hure zu kämpfen hatte.
Die Story, so weit so vorhanden, ist dann aber doch der ganz große Knackpunkt. Zu schnell weiß man, was genau Sache ist, zu platt drückt der Film einem seine fundamentalistisch geerdete Message auf subtilste Art und Weise mitten ins Gesicht, zu sehr bleibt das ominöse "Buch"(The Holy Bible!!) zweckhafter McGuffin, zu banal wirkt die vermeintliche große Auflösung (mit leicht (zu) gut(t)enbergischen Akzenten).
In kleinen Cameos sind Tom Waits sowie ganz kurz Michael Gambon und Frances de la Tour als besonderes Feinschmecker-Ehepaar zu sehen. Letztere werden vom größten Action-Setpiece (einem einsamen Landhaus in der Pampa des Nimmerlands) aber hoffnungslos verheizt und einfach davongeblasen.
Fazit: Warum am Ende eine (vergleichsweise) hohe Wertung? Das hauchdünne und wackelige Storygerüst mag durchschaubarer sein als mundgeblasene Klarsichthüllen, dennoch hat mich "The Book of Eli" nie richtiggehend gelangweilt und der wasserfeste Pinselstrich von "I Am Legend" war seltsamerweise nerviger. Außerdem ist in meinen Augen die wirklich bedrückende Inszenierung der Hughes Brothers heimlicher Star, die hier ihr Talent aber relativ an ein plakatives und mit verquastem Symbolismus angereichertes Drehbuch verschwendet haben.
"Gravity" wird DAS Highlight des Jahres werden. Punkt.
In der Hoffnung, dass er mit seiner zukünftigen Rollenauswahl wieder jenes Spektrum abdecken kann, lasse ich lieber folgende Bilder sprechen:
http://myfilmviews.files.wordpress.com/2012/02/johny-depp.jpg
"...kann das ein in die Scham sexueller Hemmungen verlegtes Sarrazin-Prinzip sein?"
Großartig! :D
Aufgepumpt mit jede Menge guter Absichten und Ambitionen, pendelt David Wnendts Filmhochschuldiplom über weite Strecken recht unentschlossen irgendwo zwischen halbgarem Charakterdrama und Milieustudie und will schlussendlich als keins von beidem so richtig funktionieren.
Löblich ist, dass der Film nicht mit der ansonsten üblichen Penetranz einfach nur stupide dem öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrag (wo er trotzdem besser im Abendprogramm als zunächst im Kino aufgehoben gewesen wäre) nachkommen, sondern wirklich einen authentischen, scheinbar recht unverblümten Blick hinter die Fassade und Dynamik innerhalb der rechten Szene werfen will, und dabei weder moralisiert, beschönigt noch verharmlost.
Authenzität will Wnendt beispielsweise mitunter durch Handy-Wackelkamera-Ästhetik erzeugen, allerdings führt diese handlungstechnisch nie irgendwo hin und dient, ebenso wie die immer mal wieder eingespielten, eigens komponierten Rechtsrocksongs, als etwas forciert wirkendes Gimmick.
Die größte Stärke des Films liegt zweifellos bei den beiden Heldinnen. Alina Levshins facettenreiches Spiel der Marisa als brodelnder Vulkan von selbsternannter "Nazibraut" (Hakenkreuz-und Reichsadler-Tattoo über dem Schlüsselbein inklusive) geht unter die Haut und Jella Haase, vielleicht die Neuentdeckung überhaupt, kann dem Stereotyp des dem spießigen, zerrütteten Elternhaus entfliehen wollenden Teenagers Svenja eine Trotzigkeit verleihen, die ihr gut zu Gesicht steht. Beiden gelingt es außerdem, ihren Figuren immer kleine besinnliche, verletzliche Augenblicke zu gönnen.
Das alles würde großartig passen, wenn da nicht das eigentliche filmische Drumherum wäre.
Nüchtern betrachtet erzählt "Kriegerin" nämlich nicht wirklich viel oder viel Neues über die Frauenquote in der Neonaziszene oder was genau sie in dieser rein männerdominierten Hackordnung vermehrt anzuziehen scheint. Dabei ist dieses Thema ja, insbesondere durch den Fall der Beate Zschäpe, mit einiger Medienbrisanz in den Fokus der Öffentlichkeit und deren Interesse daran gerückt.
Ähnlich uninspiriert und seltsam konturlos bleibt die restliche braune Brut im Film, die man als saufende, raufende, prügelnde Proletarier-Pöbelmasse präsentiert und dabei schon sehr tief in die Klischeekiste greifen muss, um dem Zuschauer die dumpfe Ideologie und persönlichen Antriebe dahinter flach zu vermitteln. Interessant allerdings, dass sich im erlesenen Kreise auch mal ein ewig Gestriger aus (natürlich!) Österreich tummelt, der antiquierte Waffen an den aufstrebenden Nachwuchs verhökert.
Überhaupt reißt das Drehbuch zuviele verbundene Themen auf einmal an, die aber alle nie ganz zuende gedacht werden und wodurch die Handlung immer wieder ins episodisch erzählte Stocken kommt.
Irgendwann bleiben dann auch die starken "Leading Ladies" auf der charakterlichen Einbahnstraße, was gewaltig an der Glaubwürdigkeit rüttelt. Levshins Marisa scheint in einem Moment durch den netten Asylanten um die Ecke bekehrt, verkündet dann aber selbigem ihre ganz speziellen neuesten Tattoowunschmotive; ebenso Svenja, die sich nach gemeinsamem Bitchfight mit anschließender Freibiertaufe ja unbedingt eine 88 stechen lassen will und kurz darauf das heimische Wohnzimmer des "marxistischen" Stiefvaters mit "Sieg Heil!" verschönert.
Auch wenn der Film gegen Ende immer mehr den Mut verloren zu haben scheint, so ist dieses so unerwartet drastisch wie absolut konsequent. Allerdings schwächt Wnendt das verstörende Schlussbild durch die Wiederholung des Anfangsmonologs von Svenja, der fast wie aus einer Wahlkampagne gegen die grassierende Politikverdrossenheit rüberkommt, dann doch ungemein oberlehrerhaft ab. Ein Bild sagt bekanntlich immer mehr als Tausend Worte.
Fazit: "Kriegerin" hat seine intensiven, nachdenklich stimmenden Momente, die von zwei ausgezeichneten Hauptdarstellerinnen getragen werden, denen aber die auf Dauer schwache Charakterisierung und Darstellung der altbekannten Naziklischees und das auf der Stelle tretende Story-Konstrukt kräftig zu schaffen macht.
Typisches "Oscar-Futter". Amerikanische Geschichte, garniert mit einem "Black-Power Destiny". Aber die Besetzung klingt geradezu traumhaft (Alan Rickman als Ronald Reagan, John Cusack als Nixon, Robin Williams als Eisenhower) und Lee Daniels hat ja schon mit "Precious" ziemlichen Eindruck hinterlassen können. Vielleicht ja dann nicht allzu viel Hollywoood-Kitsch. Aber warum zum Teufel hat
1. Cusack eine völlig andere Synchronstimme (Andreas Fröhlich??) und
2. warum musste man aus dem "The" vor Butler ein "Der" machen?
Was habe ich diesen Film nicht lange vor mir hergeschoben.
Seit Jahren ein Echo sondergleichen aus den entlegendsten Ecken des Freundeskreises, dazu die Position des amtierenden IMDB Regenten mit einem Voting von schlicht sensationellen 9,3 (Durchschnittswertung!!!) und überschwängliches Lob von jeder erdenklichen Quelle, wie zuletzt nur beim (meiner Meinung nach) maßlos überschätzten "Intouchables" aka "Ziemlich beste Freunde".
Vor einiger Zeit (oder besser 2 oder 3 Jahren) strahlte die ARD "The Shawshank Redemption" dann mal nachts um 1 Uhr herum aus, wie das nunmal bei den Öffentlich Rechtlichen bei RICHTIG guten Filmen Gang und Gebe ist.
Also sofort aufgenommen, für gefühlte Ewigkeiten auf die Festplatte und dann in die Untiefen der DVD-Sammlung verb(r)annt; immer wieder mit der festen Absicht, den endlich mal zu sehen.
Und das Ende der Geschichte? Bei einer "Blu-rays für lau" Aktion erworben, sich an einem Samstagabend nebst ebenfalls vollkommen angeteasten Freunden hingesetzt und...Völlig UMGEHAUEN worden.
Ich habe schon so einige Filme gesehen (mehr auch, als hier in meiner Bewertungshistory verewigt sind, aber bei denen, an die man sich nicht mehr erinnern kann, halte ich mich dann doch noch erstmal bis zu 'ner zweiten Runde zurück).
Und trotzdem muss ich sagen, dass ich wohl noch nie oder höchst selten ein derartiges Filmerlebnis hatte.
Man kann es schwer beschreiben, aber "Shawshank Redemption" hatte für mich etwas schlicht Magisches an sich; etwas Fantastisches, das man heute wirklich nur noch selten erleben und hautnah spüren, fast greifen kann (erst recht in den eigenen vier Wänden). "The Green Mile" war ein ausgezeichneter Film, aber was Frank Darabont hier vollbracht hat, ist so unglaublich berührend, amüsant, poetisch, inspirierend und über die volle Spielzeit von 142 Minuten derart packend.
Erst recht, weil der Regisseur mit dem Shawshank Prison selbst eine eigene Welt erschafft; eine Welt, scheinbar fernab unserer vermeindlich toleranten Gesellschaft und doch genau in der Mitte ihres so unliebsamen Teils.
Ich glaube, ich habe selten auf einen Filmcharakter zuvor so einen starken, pulsierenden Hass entwickeln können wie auf den von Bob Gunton grandios verkörperten Direktor Norton (dem man in so einer Rolle kein größeres Kompliment machen könnte) und gleichzeitig kaum mehr Sympathie für den hier alles überragenden Tim Robbins. Sein Andy Dufresne wächst dem Zuschauer in einer unnachahmlichen Weise ans Herz. Und nicht nur er, sondern auch die anderen Häftlinge, wie vor allem der alte Brooks, dem Darabont einen der tragischsten und gleichzeitig melancholischsten Momente einräumt. Dass das Shawshank Prison ihm durch die jahrzehntelange Haft zur zweiten Heimat geworden sein kann, versteht man als Zuschauer angesichts des tristen Kriminellenbaus wohl kaum, wegen der engen Kameradschaft mit den anderen Sträflingen aber dann nur umso mehr.
Komplettiert wird der exzellente Cast durch einen wie immer einzigartigen Morgan Freeman, der zwar einmal mehr den warmherzigen Schwarzen gibt, aber gerade deshalb dafür sorgt, dass der Film weder ins Kitschige, noch Überdramatische, geschweige denn in erzwungenen Bierernst abgleitet.
Am Ende (und ganz besonders bei dem phänomenalen Schluss-Twist) meint man förmlich, all die Jahre, die man mit Red, Andy und den übrigen Insassen verbracht hat, in den eigenen Knochen und von sich abfallen zu fühlen. Der erlösende Regenschauer spült sie, gemeinsam mit Thomas Newmans wunderschön subtilem Score, einfach fort.
Und doch habe ich noch einen Kritikpunkt.
Und der geht an die hochgeheiligte Academy.
Ich frage mich ernsthaft, wie man ein solch episches Meisterwerk zwar mit 7 Nominierungen bedenken (unter denen zwar Morgan Freeman,aber kein Tim Robbins war!), es dann aber vollkommen leer ausgehen und stattdessen einem zugegeben ebenso brillanten Werk wie "Forrest Gump" den Vorzug geben kann. Okay, war bestimmt keine leichte Entscheidung in einem ohnehin starken Oscar-Jahr (u.a. "Pulp Fiction" als Bester Film in der Auswahl) und ausschlaggebend wird dann auch der amerikanisch-historische Kontext gewesen sein, aber...TROTZDEM.
Fazit? Spare ich mir an dieser Stelle, sondern freue und ärger mich.
Freue mich, dass ich mal endlich einen 10 Punkte Film kommentiert habe.
Ärgere mich, dass ich es mal wieder nicht lassen konnte, ihn nach (bislang) einmaligem Sehen damit zu bewerten.
Kleine Anmerkung: Meinen Dank an Co-Pilot "Andy Dufresne", dem ich (zumindest indirekt) dieses famose, hochemotionale Filmerlebnis zu verdanken habe! :)
Super Text!
"Der Weiße Hai" hatte seinerzeit ähnliche reale Konsequenzen wie zuletzt 2003 "Findet Nemo", wo alle Kinder Clownsfische haben wollten, die dann eh früher oder später im Abfluss verendeten. Auch wenn der Film uns lehrte, dass alle Abflüsse ja bekanntlich ins Meer münden ;)
Alan Horn=Big Boss von Disney? Ist das nicht derselbe, wegen dem damals der Kinostart von "Potter 6" um eine geschlagenes Jahr verschoben wurde?!
Carrey als Bösewicht könnte echt reizvoll sein, sein Auftritt als Count Olaf in "Lemony Snicket" war irgendwie schon cool und seine ADHS-Einlagen in "Batman Forever" konnte man ja auch verzeihen. Aber wenn ich schon wieder sehe, wie unfassbar überladen dieser Schnellschuss von einem Sequel zu sein scheint, mit wahrscheinlich gleich mehreren McGuffins und Vergangenheitsbewältigungstraumata-Therapiehinweisen in die nicht allzu ferne Zukunft von Teil 3 bzw. 4...Ohhhhh man...Haben die wirklich nichts seit dem letzten Raimi-Teil dazugelernt...??
Auf ihren Auftritt in "Noah" kann man schon gespannt sein. "The Bling Ring" mag die harmlosere Variante von "Spring Breakers" sein, dafür ist Emma Watson deutlich talentierter und hat eine wunderbar natürliche Ausstrahlung.
Habe ihn wirklich seeehr lange unterschätzt und seine Oscar-Nummer ("I've got a message from Charlie Sheen!") war ja nicht so der Bringer.
In "127 Hours" allerdings hat er mich völlig vom Hocker gerissen.
Dann eher noch Bilbo Beutlin als Samweis Gamdschie oder?!
Der Hasskommentar zu "New Moon" war echt großes Kino! ;D
Eventuell sollte man irgendwann in fernster Zukunft nochmal die gesamte Potter-Reihe als Serie realisieren und jedem Buch seine Staffel widmen, wie auch schon bei "GoT". Die Filmreihe war im Großen und Ganzen eine gute Umsetzung, aber die Kürzungen erreichten spätestens ab dem "Orden des Phönix" ein alamierendes Niveau. Vom "Halbblutprinzen" fange ich da am besten gar nicht erst an. Natürlich sollte aber erstmal genügend Gras über die Reihe gewachsen sein. Und wahrscheinlich wäre es auch fürs TV Format viel zu kostspielig. Naja, der Wunschtraum eines zwiegespaltenen Fanboys halt ;P
Dasselbe Produktionskalkül wie bei Marc Webbs "Amazing Spiderman", der ja auch zur "Tetralogie" ausgewalzt wird.
Nach Teil 1 gibt es bei "Avatar" durchaus zwar ein gewisses Potenzial, da ja Pandora um einen noch größeren Planeten kreist, aber ich bezweifle, dass Cameron auf besseres Storytelling umsatteln und auf seinen Militär-Fimmel verzichten kann. Und das "Planet der Affen" Autorenpärchen jetzt da auch noch mit reinzuziehe,n bringts auch nicht. Zuviele Blockbuster sind in den letzten Jahren durch etliche überarbeitete Drehbuchentwürfe im Chaos geendet.
Zugebenermaßen ist Steven Spielbergs "Lincoln" nichts für den Zuschauer, der nur auf lockere Berieselung mal so eben für zwischendurch aus ist.
Sein Biopic (oder besser gesagt die Passion) des 16. Präsidenten der US und A ist in etwa der "The Social Network" unter den Polit-und Geschichtsdramen.
Mindestens genauso meisterhaft ausgearbeitete Dialoge wie dort Aaron Sorkin liefert hier Tony Kushner und bewegt sich dabei auf Basis von Doris Kearns Goodwins Buch.
Das titelgebene "Political Genius" wird bis in die kleinste Geste von Schauspielgott Daniel Day-Lewis verkörpert, der hier vielleicht die beste Leistung seiner unsteten Karriere abliefert. Besonders an seiner Jahrhundert-Performance in Paul Thomas Andersons "There Will Be Blood" wurde der starke Hang zum chronischen Overacting kritisiert, das der Method Actor beispielsweise schon in "Gangs of New York" an den Tag legte.
"Lincoln" jedoch ist von Spielberg vornehmlich ruhig und mit erstaunlich wenig Pathos in Szene gesetzt, welcher bei diesem Thema ja durchaus legitim gewesen wäre.
Und so hält sich auch Day-Lewis in seiner fantastisch modellierten Maske, die ihn in ein Ebenbild des legendären Präsidenten transformiert, angenehm zurück; konzentriert sich stattdessen auf Körperhaltung, Mimik und vor allem Stimme. Er lässt diese schillernde Figur mit Leichtigkeit für sich arbeiten und erweckt sie auf der Leinwand gleichzeitig zum Leben. Der Rest des hochkarätigen Casts muss natürlich gegen ihn gewaltig zurückstecken, doch auch hier gibt es die ein oder andere Offenbarung. Hierbei ist besonders die sich in den letzten Jahren sehr rar gemachte Sally Field als Mary Todd Lincoln hervorzuheben, die ihrer Figur in den wenigen Szenen gemeinsam mit Day-Lewis eine emotionale Wucht verleihen kann, die aber nie aufdringlich wirkt. Ein weiteres Highlight ist Tommy Lee Jones als verschrobener Abgeordneter, der dem versammelten Repräsentantenhaus einige Male auf unnachahmliche Art die Stirn bietet. Schade, dass er gegen den unschlagbaren Christoph Waltz in "Django Unchained" nur leer ausgehen konnte.
Spielberg und sein Team aus u.a. John Williams (Musik), Janusz Kaminski (Kamera) und Michael Kahn (Schnitt) arbeiten hier ungemein dezent und damit nur umso wirkungsvoller; die wunderbare Fanfare lässt Williams erst ganz am Ende erklingen, Kaminski verzichtet auf weitläufige Shots und schafft in den Sets (die oft nicht mehr als verrauchte Besprechungszimmer und ganz kurz nur ein verwüstetes Schlachtfeld sind) eine stimmige Bildkomposition.
Der Film ist kein Biopic im klassischen Sinn sondern eher Kammerspiel, was eingehend die Schaltstellen im politischen Apparat demonstriert und wie das Gesetz zur Abschaffung der Sklaverei durch jenen Zusatzartikel der Verfassung auf den Weg gebracht wurde bzw. welche Hürden dabei genommen werden mussten. Amüsant sind dabei auch die etwas unfeineren Methoden und Mittel wie Bestechung, vor denen Lincoln auch nicht zurückschreckt und wodurch Spielberg das Innere des überlebensgroßen Mythos deutlich nach außen kehrt; ihn so menschlicher, ja greifbarer und weniger unnahbar macht. Hierbei geht das Skript auch, wenn auch relativ beiläufig, auf die familiären Diskrepanzen ein, wie etwa die kriselnde Ehe mit Mary Todd oder aber das gestörte Verhältnis zu seinem ältesten Sohn Robert (Joseph Gordon-Levitt in einer etwas unauffälligeren Rolle und mit Schnauzbart), der unbedingt an die Front will anstatt zu studieren.
Trotz allem bleibt "Lincoln" ein sperriger, ein anstrengender und manchmal auch ziemlich langatmiger Film, der gewiss nicht Jedem zusagen wird. Auch verpasst Spielberg beim Schnitt leider den richtigen Schlusspunkt und beendet alles mit einer letzten flammenden Rede; deutet das Attentat im Theater nur indirekt an und lässt stattdessen einmal zuviel die Worte/Bilder sprechen.
Fazit: "Lincoln" mag für die Meisten mehr als zähe Kost sein, doch die, die sich nach einer Weile an Spielberg im "silent drama" Modus gewöhnt haben, werden mit einem recht genau recherchierten Historien-Polit-Exkurs belohnt, den allein schon sein wie üblich alles überragender Hauptdarsteller lohnenswert macht.
Sehr sympathischer Schreibstil und interessant zu hören, wie man durch diverse Schlupflöcher des Studiums bei Moviepilot landen kann ;)
Solange hier nirgendwo Jay und Silent Bob auftauchen, bin ich zufrieden.
Zunächst einmal: Ich HASSE diese Serie und die Bücher auch...
in der deutschen Übersetzung.
(Vorläufiger Kommentar)