Einar - Kommentare

Alle Kommentare von Einar

  • 6 .5

    Wie soll man diesen Film denn bewerten? Das ist fast unmöglich. Von absolut schlimmen Passagen (u.a. auch die Anfangssequenz) über Mainstream-Einlagen bis zu einigen kleineren Höhepunkten ist alles dabei. Die Einführung in die Geschichte dauert einfach zu lange, die "Arbeit" von Brad Pitts Charakter nimmt zu wenig Raum und Zeit ein. So versinkt man irgendwie im Delirium, so wie es einige drogengefärbte Bilder auch vermitteln sollen. Ich habe nach einigen bösen Kritiken einen größeren Mist erwartet, aber zum Glück war das noch Mittelfeld. Ein richtig toller Streifen, den man abfeiern kann, ist "Killing Them Softly" nicht. Nicht ganz meine Stimmungslage, zu viel "Kunst um der Kunst wegen", und zu viele verblödete Dialoge, die um mindestens ein Fluchwort in jedem Satz nicht herumkommen.
    Außerdem gehen einem die ganzen politischen Einblendungen mit der Zeit auf den Zeiger!

    Erst wollte ich was zwischen 5.5.-6.0 vergeben, aber auch wenn die Range von 4-7 gereicht hätte, bin ich mal gnädig, weil ich nicht so richtig enttäuscht wurde. Vielleicht weil ich geringe Erwartungen hatte?

    Ein Mal ansehen reicht meiner Meinung nach. Zum Glück dieses Mal nicht ne Kauf-DVD, sondern Sky-Programm. Bewahrt mich dann wenigstens, diesen Film käuflich zu erwerben.

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    • Oh weh. Ich habe es nicht über's Herz gebracht, die ersten Minuten zu versäumen. Den ganzen Film schaue ich ja später (siehe unten). Aber haben die tatsächlich die 2.Synchro genommen oder täuschen mich meine Ohren?!
      Da bevorzuge ich meine DVDs!
      Gottfried Kramer war so toll, ich vermisse seine Stimme, die er in allen drei Paten-Teilen leiht - und das jeweils einem anderen Charakter (1. Vito - 2. Frankie Pentangeli - 3. Michael)
      Aber nun habe ich diese "Lücke" immerhin auch nachgeholt und kenne jetzt diese Synchro, bzw. die erste halbe Stunde!

      • 7

        Irgendwie wurde ja eine Welle ausgelöst... schien mir so. Aber es sind bisher nur 18 Leutchen, die diesen Kurzfilm bewertet haben. Also ein guter Freundeskreis auf mp, der mich zu diesem kleinen Filmchen geführt hat.
        Was hier in 5 Minuten entwickelt wird, schaffen andere nicht in 50, geschweige denn 90+ Minuten. Aber vielleicht liegt hier auch die Stärke.
        Kurzfilme sind für mich ohnehin immer schwer zu bewerten, aber das Kunstfertigkeit an sich. Allzu kunstvolle Werke erdrücken mich, ich kann sie nicht mögen. Das Gefühl oder die Angst hatte ich hier nach einigen Sekunden, aber schnell schlägt das Pendel in die ganz andere Richtung.
        Melancholisch irgendwie, so wie ich es mag. Herzerwärmend auch. Aber zudem mysteriös. Die stete Gefahr droht und lauert, fast wie eine Parabel wirkt alles.
        Leider hat mir die Schlusspointe mit dem "aus dem Hut zaubern" nicht so zugesagt.
        Dennoch insgesamt ein Filmchen, für das sich jeder 5 Minuten Zeit nehmen kann.
        Und aufwendig war die Arbeit an diesem Ding sicherlich auch, daher sollte man wenigstens diesen Aspekt anerkennen!

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        • DER Überfilm, DAS Meisterwerk, DIE Nummer 1 !!!

          Ich werde aber dennoch aussetzen, weil ich die Trilogie immer privat im Februar auf DVD durchziehe!
          Alle anderen müssen sich den Film aber ansehen, egal ob sie ihn kennen oder nicht. ;-)
          Sonst komme ich mit Luca Brasi... ;D

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          • 7

            Der Quasi-Vorläufer zum bekannteren Ein-Stunden-Film „Die Klotzköpfe“. Wenn man sich die nahezu gleiche Handlung noch einmal in ihrer Ursprungsform ansehen möchte, kann man hier gut und gerne zugreifen.

            • 6

              Guter Film, aber nicht ganz mein Geschmack.

              • 7

                Es steht einfach außer Frage: Raoul Walsh ist ein MEISTER in seinem Fach. Darum liefert er hier auch wieder eine Meisterleistung ab. Nicht unbedingt von der Handlung, aber von der Umsetzung eben dieser. Und so wird auch ein etwas angestaubter (für viele Leute heute: sehr angestaubter!) Schmachtfetzen und Abenteuerfilm in einem, ein doch sehenswertes Spektakel. Insbesondere die Seeschlachten sind mir in Erinnerung geblieben, die eindrucksvoll in Szene gesetzt werden. Außerdem die ausführliche Darstellung der Charaktere, ohne dass man wirklich nahe auf eine besondere Person, außer vielleicht Captain Horatio Hornblower, eingeht.

                Das See-Abenteuer, was man früher oftmals in Piraten- oder Seefahrerfilmen fand (u.a. Errol Flynn), ist heute ausgestorben und wirkt antiquiert. So ein Machwerk wie "Battleship" (den ich allerdings nicht gesehen habe und nur vom Hören-Sagen kenne) kann zu diesem Genre nicht zählen oder darf gar erwähnt werden. Am ehesten fällt mir heutzutage "Master & Commander" ein.
                Eben weil dieser Stoff so "alt" ist, kann man Probleme haben, Zugang zu finden.
                Bei mir war dies zwei Mal der Fall: Gleich zu Beginn und kurz vor der Hälfte des Filmes.
                Aber dafür wiegen die Stärken umso schwerer. So dass ich mich auch gegen eine 6.5 und eher für die leicht höhere 7.0 entschieden habe.

                Was erwartet den Zuschauer in diesem Streifen? Ohne auf wichtige Inhalte vorzugreifen:
                Viel Wasser und Seefahrt, einige optisch schöne Schlachten auf See, sympathische Charaktere, eine Romanze und auch ein gehöriges Maß an Melodram, welches sich aber in den Hauptkern - dem Abenteuerfilm an sich - einreiht und letztendlich auch unterordnet.
                Wer auf diese Zutaten nicht steht, der wird sich wohl eher langweilen.
                Ansonsten steht einem durchaus gelungenen Werk nichts im Wege. Es war halt Raoul Walsh - und der gute Mann hat sich in diversen Genres einen Namen gemacht. Sich sein gesamtes Repertoire anzusehen lohnt sich in der Tat.

                PS: "Captain Horatio Hornblower" sagte mir rein gar nichts bis zu diesem Film, den ich nur wegen Walsh auf der Liste hatte. Die Lektüre oder weitere Auswüchse sind mir also total unbekannt!

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                • 6

                  Der erste Film im neuen Jahr - und ich weiß nicht, wie man den einschätzen soll.
                  Erst einmal ist er keinem Genre hinzu zu ordnen: Wir haben eine Rahmengeschichte der Jetzt-Zeit (will sagen: damals waren es die späten 40er) und eine Haupthandlung in den 1870ern, zur Zeit des Großvaters des Erzählers. Insgesamt also eine Melange aus Abenteuerfilm und einem nicht reinrassigen Western, eher einem Western Noir.
                  So etwas findet man selten, aber das gibt es auch. Eine Femme Fatale im Westen, der nicht "wild", sondern durchtrieben ist. Aufgestaut die Gier nach Gold. Während die erste Hälfte des Filmes ziemlich dahinplätschert, beginnt er mit dem Eintritt der Femme Fatale Ida Lupino - eine meiner großen alten Lieben des frühen Hollywood-Systems - neu.
                  Ich will nicht sagen, dass jetzt große Action entsteht, aber es wird spannungsgeladener, auch weil diverse Parteien ihre Ziele verfolgen. Am "Berg des Schreckens" endet dann alles, wo so viele Goldsucher ihren Tod fanden. Seit den 1870ern bis in die 1940er.
                  Doch wer ist jetzt der aktuelle Täter, der die Goldsucher ermordet? Das Rätsel muss gelüftet werden und bildet den Abschluss der Rahmenhandlung und des Filmes, der uns aber dennoch offen lässt, wo das unauffindbare Gold tatsächlich liegt.
                  Ein Glenn Ford, der bei mir trotz wohlklingenden Namens nicht einen herausragenden Ruf genießt, kann die seichte Handlung auch nicht aufpeppen. Da entschädigt eher die Lupino und wertet das Durchschnittswerk auf.

                  Ich bin mir auch gar nicht sicher, ob ich "Der Berg des Schreckens" in meine Western-Liste aufnehmen soll... wenn ja, wo ist dann die Grenze? Allgemein gefragt: Sind dann "El Mariachi" und die Fortsetzungen von Robert Rodriguez auch Western? Oder was muss einen Western ausmachen? So eine Definition zu finden, wäre schlichtweg unmöglich - ich nehme ihn dann halt auf und lasse die Rodriguez-Werke draußen...

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                  • 6 .5

                    31.12.2013 - letzter Film des Jahres: "Four Rooms" - aka "SILVESTER in fremden Betten"

                    Ein Episodenfilm mit absolut schrägen, schwarzen Humor und quasi null Handlung, dafür viele Wortgefechte mit oder ohne Pseudo-Tiefgang. Der Film lebt alleine von seiner Atmosphäre. Der Rest ist nicht erwähnenswert. Tim Roth macht seine Sache ganz gut, aber ein wenig 'normaler' und nicht so spinnert hätte er als Charakter "Ted, der Page" daherkommen dürfen, dann wäre es glaubwürdiger.
                    Aber soll es glaubwürdig sein, wenn ein Hexenzirkel in der Honeymoon-Suite okkulte Bräuche feiert, wenn rotzfreche mexikanische Gören ein Zimmer in Brand stecken oder Tarantino himself als Hollywood-Mogul auftritt?!

                    Man kann das Teil einfach nicht bewerten. Ich habe es mir auch nur reingezogen, weil heute Silvester ist! Es ist irgendwie obskur, vollkommen gaga und chaotisch in einem. Wer sinnloses Zeugs sehen will, hinter dem man vielleicht irgendeinen Sinn erkennen möchte, der kann sich das ansehen. Ansonsten einfach einen Blick an Silvester riskieren, weil es so schön passt...?!

                    Wer den Film nicht kennt, hat aber auch nichts verpasst. Man kann das nicht ausdrücken: Das ist einfach ein Stimmungsfilm. Man muss nur die richtige Stimmung mitbringen. Und welche das ist: Das lässt sich nur nicht beschreiben!

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                    • Mille grazie, DAMIANO DAMIANI (23. Juli 1922 - 7. März 2013) !!!
                      Bekannt durch seine Mafia-Filme und zwei Western, welche oft einen gesellschaftskritischen Ton trugen. Sein bekanntestes Werk dürfte aber die Serie "Allein gegen die Mafia" mit Michele Placido sein.
                      Ein ganz Großer, der uns verlassen hat.

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                      • 5 .5

                        Stummfilm mit Stan Laurel solo ohne Dauerpartner Oliver Hardy. Es stimmt schon, dass die wahre Größe beider Stars erst durch die fruchtbare Zusammenarbeit und ihrer Kongenialität entstand. Alleine ist Laurel irgendwie fade. Schade.

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                        • 7

                          Eigentlich ein ziemlich guter Film, dem am Ende aber die Puste ausgeht.

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                          • 6 .5

                            Budd Boetticher ist bekannt für seine Western, die ihren ganz eigenen Stil haben. Bevorzugt besetzt Boetticher in der Rolle des Helden Randolph Scott. Und so wie er hier eine gewisse Konstanz behält, scheint auch die Handlung und Thematik seiner Western immer nach dem gleichen Muster zu folgen: Ein Mann, der Rache sucht.
                            Bisher habe ich zwar nur "Auf eigene Faust" gesehen, da er mir so empfohlen wurde, aber vom Grundschema kann man beide Filme perfekt vergleichen. Und ich bin mir sicher, dass Boetticher das in seinen anderen Werken auch so aufgreift.
                            Mein Problem mit "Auf eigene Faust" war die Atmosphäre, die geschaffen wurde, aber auch die mangelnde oder zu subtile Spannung. Spröde, karg, trocken - diese Begriffe können einen Boetticher-Western dann wohl beschreiben. Er ist kein Helden-Epos des aufrechten Westerners wie bei John Ford und John Wayne, er ist auch kein Abenteurer wie James Stewart bei Anthony Mann. Boettichers Figuren in Randolph Scott sind durch das Leben gezeichnete und darum in sich verschlossene Figuren, zu denen man auch als Zuschauer erst Zugang finden muss.
                            Glücklicherweise gelang es mir hier besser als bei "Auf eigene Faust", der 1959 - also drei Jahre nach "Der Siebente ist dran" gedreht wurde. War die Luft da vielleicht schon raus aus dem Gespann? Boetticher lässt mich im Zweifel - und im Zweifelsfall muss man mehr Werke sehen (und vielleicht auch noch einmal "Auf eigene Faust").
                            Dennoch ändert es nichts, dass "Der Siebente ist dran" ein eher schwer zugänglicher Western ist, jedenfalls für Genre-Fremde oder Freunde der Blauen Bohnen. Geschossen wird hier zwar auch, aber es ist nie die Action oder die Ästhetik die dabei zählt. Wie im wahren Leben zählt auch hier nur das Überleben - und nur dann wird geschossen.

                            Lee Marvin - noch jung im Geschäft - darf hier eine größere Nebenrolle bekleiden. Er begleitet Scott als Freund und Feind in einer Person. Auch das soll ein junger Vertreter später in "Auf eigene Faust" wiederholen - James Coburn.

                            Man sollte sich überlegen, wenn man einen Boetticher gesehen hat - ob diese Richtung einem zusagt: Ich werde nach dem Aufwärtstrend jedenfalls nicht abgeneigt sein. Vor "Der Siebente ist dran" (6.5) war ich vorsichtig und habe gezweifelt, ob meiner Bewertung zu "Auf eigene Faust" (6.0).
                            Ich würde also subjektiv empfehlen, eher dem 1959er, also diesem Werk hier, den Vorzug zu geben, wenn man noch gar nichts kennt, Boetticher aber kennenlernen möchte. Mit nur zwei Filmen von ihm im Gepäck sind das große Worte, die ich spucke - aber möglicherweise haben ich ihn ja auch schon durchschaut?! ;-)
                            Eine mögliche weitere Begegnung wird Aufschluss bringen...

                            Die Empfehlung zu "Der Siebente ist dran" hatte ich übrigens aus meinem Reclam-Westernführer, der jedem Genre-Fan ans Herz gelegt sein sollte - und nein: Ich bekomme keine Werbe-Prämie... ;-)
                            Hier einmal der Link zur Liste der dort besprochenen Filme:
                            http://www.moviepilot.de/liste/reclam-filmgenres-western-einar
                            Vielleicht ist für euch etwas dabei?!

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                            • 10

                              TADAAA!!!
                              Hier ist sie: Meine Filmbewertung Nummer #1000!
                              Da ich im Moment in meinem Radius keinen Film sehe, der annähernd würdig wäre, das so zu feiern, mache ich mal eine Ausnahme und werde ganz neurotisch.
                              Ich bewerte meinen allerersten hier angeklickten Film aus dem Mai 2011 noch einmal neu. Der erste Film ist gleichzeitig auch der tausendste. Ganz einfach die alte Bewertung gelöscht und heute noch einmal ganz neu bewertet – allerdings wieder mit einer glatten 10.0 und einem Herzerl für den Lieblingsfilm. Damit kann ich dann auch nachholen, was ich mir bislang noch versagt gewesen ist: Einen Kommentar schreiben. Und welcher Film kann denn nun gemeint sein, wenn nicht DER PATE!

                              Der BESTE FILM ALLER ZEITEN! Egal, was alle anderen User sagen, die nicht der Ansicht sind. Gemeinsam anstoßend und zuprostend mit der mp-Familie und allen Paten-Fans.
                              Ich hoffe, mir gelingt auch ein Text, der dem Film – dem ÜBERFILM – würdig ist.
                              Wie gesagt: Mein Film Nummer 1 und Nummer 1000. Das muss es erst einmal geben! Das Alpha und das Omega. Filmgeschichte!

                              Das amerikanische Filminstitut sieht den Paten hinter „Citizen Kane“ auf Rang 2. Auch bei IMDB landet der Godfather auf diesem Platz, knapp geschlagen von „Die Verurteilten“. Sicherlich beides keine schlechten Filme. Aber wenn schon zwei angesehene Rankings jeweils den zweiten Platz ausspucken (und sich jeweils irren, mag ich irrational anführen!), dann ergibt das Platz 1 im Gesamtbild, wenn doch im je anderen Ranking der direkte Gegner geschlagen wird.

                              Genug der Einleitung, kommen wir zu meiner untertänigsten Würdigung:
                              Ich weiß gar nicht mehr, wann ich „Der Pate“ das erste Mal gesehen habe. Mit 13 Jahren hatte ich ihn jedenfalls intus und das zweite oder dritte Mal gesehen. Das erste Mal? Ein Mysterium! Tradition geblieben ist es jedenfalls seit Jahren, zumindest seit ich pedantisch Buch führe (2004), dass ich jährlich die Paten-Trilogie im Februar komplett ansehe! Ich kann davon nicht mehr ab und auch nicht genug bekommen, denn immer wieder fasziniert einen dieser Film, immer wieder fallen einem neue Facetten auf.

                              „Der Pate“ erschien 1969 als Roman von Mario Puzo, der in Geldnöten einen Kracher brauchte und sich deshalb an das große Thema Mafia wagte, gespickt mit Gewalt, Sex und allen möglichen kriminellen Machenschaften. Doch vielmehr war das Buch eine Milieustudie und auch eine Familiengeschichte, man könnte sagen eine Saga oder ein Epos. Paramount erwarb die Filmrechte und erhoffte sich einen kleinen Prestigeerfolg, nachdem Mafia-Filme vorher an Reiz verloren hatten und die unmittelbaren Vorgänger des 1972 verwirklichten Werkes grandios gescheitert waren. Zudem kam noch das Problem hinzu, dass echte Mafiosi (v.a. der Colombo-Familie im Namen der gesamten La Cosa Nostra) das Projekt behinderten, da sie den „Ruf der Italoamerikaner“ durch den Film gefährdet sahen. Natürlich wollten sie nur verhindern, dass es ein Mafia-Film ins Kino schafft. Die Colombo-Familie hatte so einen großen Einfluss, dass man sich schließlich einigte, dass das Wort „Mafia“ nicht einmal im fertigen Schnitt fallen würde. Dem war auch so. Der Film avancierte zum Meisterwerk und sorgte für eine Wiederbelebung des Mafia-Genres. Und auch die realen Mafiosi fanden Gefallen an dem Film, so dass sie tatsächlich einige fiktive Details in ihr Gangsterleben übernahmen und es bis heute beibehalten. So hat nicht nur in unserer Kultur, sondern auch in den tatsächlichen Mafia-Kreisen „Der Pate“ eine einzigartige Wirkung als Kult-Status.

                              Francis Ford Coppola drehte den Paten ab, wie Puzo machte er sich an dieses Werk auch nur aus Geldnot. Der große Teil des Casts war irgendwie zusammengewürfelt worden. Al Pacino galt als talentiert, aber erst als Michael erlangte er Weltruhm. Seine Figur war auch die vielschichtigste, vollzieht er doch im Laufe des Filmes eine komplette Wandlung. Erst steht er dem Vater, dem Kriminellen, abweisend gegenüber. Als dieser aber angegriffen und verletzt wird, ergreift er Partei für seine Familie und nimmt immer mehr am Mob-Leben teil, auch weil er seine Familie beschützen möchte.
                              Überstrahlt wird alles von Marlon Brando als Don Vito Corleone, für mich mein erster Lieblingsschauspieler, bis heute auch meine Lieblingsrolle in einem Film überhaupt. Der in die Jahre gekommene Star, dessen Stern am sinken war, konnte ein grandioses Comeback verbuchen. Auch er arbeitete aus Geldnot mit, seinen Vertrag ließ er so umschreiben, dass er an schnelles Geld kam und verzichtete auf spätere Tantiemen. Ein Fehler! Aber es war seine Rückkehr ins große Rampenlicht, vielleicht die größte Rolle, die jemals gespielt wurde. Noch nie, das wage ich zu behaupten, sympathisierte man so mit einem Gangster. Hier wird die Mafiafamilie zwar auch romantisiert, aber sie wird vor allem auch als „echte“ Familie gezeigt. Vater Vito, die Söhne Michael, Sonny (James Caan, auch Robert De Niro sprach für die Rolle vor) und Fredo (John Cazale) – Adoptivsohn Tom Hagen (Robert Duvall) – sowie Tochter Connie (Talia Shire), deren Hochzeit den Stein des Anstoßes spielt.

                              Hier auf der Hochzeitsszene lernen wir alle Charaktere von Bedeutung kennen, auch die andere „Familie“, die mafiöse Geschäftsfamilie. Darunter: Luca Brasi, für mich in „Der Pate“ eine der beeindruckendsten, leider aber auch am wenigsten beleuchteten Figuren. Gespielt wurde Brasi von Lenny Montana, einem Mitglied der Colombo-Familie, für die er am Set für Ordnung sorgen sollte. Seine Darstellung wird wohl allen Fans auf immer im Gedächtnis bleiben. Wie viele andere Szenen, wie fast jede Szene, denn nahezu alle Szenen sind „Weltkulturerbe“ unter den unzähligen Pate-Jüngern: Die Hochzeit, der Pferdekopf, der Anschlag auf Vito, das Krankenhaus, die Abrechnung mit Sollozo und McCluskey (Sterling Hayden!), Sizilien, die Rückkehr, Vito’s Tod und das ganz große Finale!
                              Bis heute kann ich nahezu jeden Satz wortwörtlich mitsprechen. Und ich sehe mir den „Paten“ immer noch an.
                              Und auch die Musik geht sofort ins Ohr. Nino Rota schrieb das bekannte „Godfather Love Theme“, was aber weniger bekannt ist: Coppolas Vater Carmine Coppola schrieb diverse Musik-Themen zum „Paten“, erfuhr bis auf kleine Credits aber weniger Anerkennung, obwohl er ebenso prägnante Themen schrieb. Und wenn jetzt auch noch Source-Musik einfließt („Have Yourself a Merry Little Christsmas“ in einer meiner geliebten Brasi-Szenen oder „I Have But One Heart (O Marenariello)“ von Al Martino/Johnny Fontane), dann haben wir die perfekte Mischung.
                              Das Superlativ ist die Klimax und Verschmelzung von Musik und Handlung in der legendären „Abrechnungs-Szene“, wenn Michael alle Gegner aus dem Weg räumt, während er ‚unschuldig‘ Pate steht und Bach gespielt wird, wieder einfließend in das Gottvater-Thema, der Walzer, der ebenso schön ist, wie „Speak Softly Love / Parla Piu Piano“.
                              Man kann es nicht oft genug betonen: Eine Hammer-Szene löst eine andere ab! Man muss diesen Film sehen - am besten, so oft es geht! Puzos Welt wird hier lebendig!

                              Wer das Buch noch nicht kennt, sollte es sich auf jeden Fall kaufen und lesen! Eine Familiengeschichte par excellence, die in ihrer Verfilmung eine würdige Adaption erfährt, was bei Romanen nicht immer der Fall ist.
                              Wer Buch und Film kennt, kann sich sein eigenes Gottvater-Bild machen!
                              Doch wahrscheinlich wird es stets mit Marlon Brando verknüpft sein.

                              Ich könnte noch so viel mehr schreiben und wollte noch so viel mehr schreiben, aber ich kann es nicht in Worte ausdrücken. Meine „persönliche Beziehung“ zu diesem Film wollte ich noch stärker zum Ausdruck bringen, aber wahrscheinlich lässt es sich am besten ausdrücken, wenn ich schreibe, dass mir die Worte einfach fehlen, weil es keine Superlative in dieser Größenordnung gibt.
                              Ich wollte die Charaktere und die Besetzung noch näher sezieren, aber ein Schlendrian kurz vor dem Jahreswechsel macht es mir nicht einfach. Darum schließe ich einfach mit etwas verlinkter Trivia, vielleicht ist euch davon ja was unbekannt?!

                              1. http://entertainment.time.com/2012/03/15/the-anniversary-you-cant-refuse-40-things-you-didnt-know-about-the-godfather/
                              2. http://www.shortlist.com/entertainment/films/25-things-you-(probably)-didnt-know-about-the-godfather

                              Wie beliebt „Der Pate“ sein muss, zeigt sich auch schon in der ungewöhnlich hohen Verwendung in der Pop-Kultur, in unseren Kreisen oder in Medien. „Der Pate“ berührt und bewegt uns, nicht nur weil er der perfekte und vollendete Film ist, sondern weil er eine Mischung ist, aus nahbaren Charakteren in einem unnahbaren Topos - Menschen wie du und ich, die aber dennoch in einer ganz anderen Welt agieren. Einer Welt der Macht, etwas das uns reizt. Wir erkennen uns und unsere Wünsche und Träume.
                              Aber wir sehen auch, wie die Träume der Personen in sich zusammenfallen. Ein Scheitern. Selbst im Triumph. Michael gibt sein freies Leben auf, als er der neue Pate wird – die Tür schließt sich. Wieder eine Hammerszene mit Symbolcharakter.

                              Und um alles auf einen Punkt zu bringen, verweise ich nur auf den Kommentar meines lieben MP-Freundes Andy_Dufresne, hochgeschätzt in allen Kreisen:
                              http://www.moviepilot.de/movies/der-pate/comments/455057
                              Bei ihm war es Nr.500 und bei mir halt 1&1000 gleichzeitig. Ist es Karma, dass wir oft auf einer Wellenlänge schwimmen?!
                              Aber wenn ich sehe, wie viele meiner MP-Freunde hier ein Herz vergeben haben, dann muss man wohl die wahre Größe nicht an Worten, sondern an Symbolen erkennen!

                              Gäbe man mir einen Monat Zeit, hätte ich eine Doktor-Arbeit vor mir liegen, die den „Paten“ behandelt – zumeist jedoch subjektiv gefärbt. So wie dieser Film mein ganzes Leben oder mindestens mein Filmleben beeinflusst hat. Alles muss sich daran messen lassen. Ob gerecht oder nicht.
                              Und wenn andere Filme längst vergessen sind, läuft im Februar eines jeden Jahres bei mir immer noch der Unverwüstliche: „Der Pate“!

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                              • 6

                                Ossi Oswalda, Lubitsch‘ Lieblingsdarstellerin, war schon ein entzückendes Ding, welches in den 1910/20er einige tolle Filme abgeliefert hat (u.a. „Die Puppe“). Hier tritt der Wildfang als gut situiertes Mädchen auf, das gegen die Geschlechterrolle rebelliert und das Leben als Mann genießen möchte. Doch so einfach ist das nicht. Am Ende erkennt sie „Ich möchte kein Mann sein“. Lubitsch‘ Stummfilm ist wie die meisten seiner Werke ein amüsantes Stück, aber ein wenig mehr Spieldauer und Entwicklungsraum für die an sich gute Idee hätte es geben können. Dennoch ein Werk, das man sich ansehen sollte, wenn man die Stummfilm-Reihe durchgeht.

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                                • 6 .5

                                  Das ist KEIN Kommentar... denn ich wollte hierzu keinen schreiben (Faulheit). ;)

                                  @ Solveig: Nur wegen dir verliere ich noch ein paar Worte zu meiner Bewertung. Eine 6.5 ist bei meinem verkorksten System OK. Frag Kobbi... ;-)
                                  Es ist wirklich ein wunderschöner Film mit einer bezaubernden Ossi Oswalda. Und besser als du, kann man es nicht in Worte fassen. Deinen Kommentar kann man so stehenlassen und unterschreiben. Auch wenn ich wohl nicht mehr als 8 Punkte geben würde, im Endeffekt. In einer 7er-Wertung könnte er sich aber gut einreihen.
                                  Eine der schönsten Stummfilm-Komödien, die man sich ...

                                  @ all : ... sehr gut ansehen kann, auch wenn man keine Stummfilme mag. Sollte man gesehen haben, wenn sich die Gelegenheit bietet!

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                                  • 7

                                    Oliver Hardy scheint alleine ganz gut über die Runden zu kommen. Stan Laurel auch. Aber dann werden sie wieder vereint, nachdem Stan als letzter „kämpfender“ Soldat des Ersten Weltkrieges im Jahr 1938 (!) endlich heimkehrt – und schon bricht das Chaos aus. An nur einem einzigen Tag!
                                    Herrliche Slapstick-Einlagen und tolle Ideen sowie gut aufgelegte Schauspieler um das Duo, Billy Gilbert und James Finlayson. Einer der sehr gelungenen Ein-Stunden-Filme des berühmtesten und beliebtesten Film-Duos der Geschichte.

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                                    • Nachdem ich Roy Orbison ausreichend gewürdigt habe, muss ich mich in einen leicht anderen Bereich begeben: Den Crooners, den Swingern, den BigBand-Entertainern. Aus dem "RatPack" ist mein Lieblingsinterpret der saugeile Dean Martin, der das Markenzeichen Entertainer auch wirklich verdient hat. Singen konnte er sehr gut, Witze reißen, er hatte Charme, wusste zu unterhalten und war auch Schauspieler - ach ja, und er vertrug alles an Alkohol, was es so gab... dabei trank er während seiner Auftritte entgegen aller Behauptungen NIE einen Tropfen Alkohol!
                                      Dino hatte diesen Lausbuben-Charme, er konnte wunderbar schmalzige Lieder schmettern, die mir auch heute nicht mehr aus den Ohren gehen.
                                      Daneben glänzte (?) er als Schauspieler, u.a. neben John Wayne oder solo in Western. Bekanntheit erlangte er aber auch als Duo mit Jerry Lewis.
                                      Dean Martin war ohne Zweifel einer der Begnadeten auf dieser Welt!

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                                      • 6 .5
                                        über Roadie

                                        Noch so ein Film, der hier doppelt vertreten ist, und den ich bereits bewertet habe:
                                        http://www.moviepilot.de/movies/roadie-2

                                        Ein kultiger Musik-Trash mit Meat Loaf in einer großen Hauptrolle und vielen anderen Musikstars mit Gastauftritten, wie z.B. Roy Orbison, Alice Cooper oder Blondie...

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                                        • Momentan habe ich meine Kommentar-Tage zu Nicht-Schauspielern:
                                          Darum auch eine Würdigung für einen meinen Lieblingssänger - dem Mann mit der unvergleichlichen Stimme: Roy Orbison.
                                          Er schrieb schon früh Musik-Geschichte, hatte dann eine Tal-Fahrt und gerade als er sein großes Comeback starten konnte (sowohl Solo als auch mit den Traveling Wilburys), starb er an einem Herzinfarkt. Schade um den Sänger und den Menschen, ein Talent sondergleichen. Mit "You've Got It", "Pretty Woman", "I Drove All Night" oder "Only The Lonely", aber auch vielen anderen Titeln schenkte er uns schöne Lieder.
                                          Vielen Dank, Roy. Auch für deinen Auftritt in "Roadie".
                                          Du und deine Stimme - you've got it!

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                                          • 5

                                            Uninteressanter und schwacher Western mit mehr als einer Länge. Dazu noch Studio-Kulissen und keine echte Atmosphäre. Leider enttäuschend.

                                            • 7 .5

                                              Richtig guter Columbo-Film: Das Opfer ist dieses Mal nicht der Ermordete (OK, der auch…), sondern der angebliche Mörder, dem man das Verbrechen anhängen möchte. Auch mal wieder eine neue Facette und darum auch richtig spannend. Und sogar ohne echten Gaststar unterhaltsam. Es muss ja nicht immer Kaviar sein.
                                              Wichtig ist, dass Vergnügen beim Zuschauen herrscht – und das ist der Fall!

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                                              • 7

                                                Untauglich für den Wehrdienst im Zweiten Weltkrieg, machen sich Stan und Ollie daheim "nützlich".

                                                • 6 .5

                                                  Altbekannte Sketche aus den voran gegangenen Jahren komprimiert auf einen Film gebracht, dieses Mal in Mexiko. Stan wird mit einem Matador verwechselt und muss dessen Platz einnehmen. Selten gezeigtes Werk des Duos.

                                                  Auch hier gilt wieder: Auf Moviepilot doppelt eingetragen!

                                                  • Welches Studio war es eigentlich, das den dritten Aufguss von "Scarface" herausbringen will/wollte?

                                                    Wo sind wir gelandet? Verfilmte Brett- und Computerspiele. Remakes. Fortsetzungen. Comic-Adaptionen ohne Ende. Verzweifelte Spin-Offs gut gelaufener Kassenschlager.
                                                    Wo sind die kreativen Köpfe des alten Hollywood-Systems, egal eingefahren es war? Wo sind sie Entdecker des "New Hollywood"? Oder die Pioniere des echten, des unterhaltsamen Blockbuster, der den Namen noch verdiente?

                                                    Meine Frage war aber dennoch ja die, nach dem Studio des angedachten "Scarface III"...