EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

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    EudoraFletcher68 28.07.2019, 07:12 Geändert 09.07.2022, 09:27

    Die Machart erinnert etwas an „L.A. Crash“ oder auch „Amores Perros“, nur dass es hier kalt ist.

    Nicht nur in Karausmäkis Filmen wirkt Finnland ziemlich desolat, auch hier hat man dein Eindruck von hoher Arbeitslosigkeit, Armut, Perspektivlosigkeit, Alkoholismus und fehlender Solidarität. Menschen benutzen sich und missachten einander. Charaktere und Stimmung erinnern mich an Ulrich Seidl, indem Sinn, dass hier wirklich alles einfach kaputt ist, aber gut arrangiert und gelegentlich auch ein wenig lustig (allerdings extrem makaber).
    Während Karausmäkis Filme einen doch meist mit einer gewissen Heiterkeit zurücklassen, bekommt man hier die reine Destruktion um Augen und Ohren gehauen.
    So ist man froh, wenn der Film vorbei ist.
    Es handelt sich um einen Episodenfilm, deren einzelne Protagonisten sich nur kurz begegnen, den jeweiligen Zusammenhang fand ich aber gut konstruiert. Hier wirkt die äußere Kälte wie ein Spiegel der inneren.

    https://boxd.it/gDz9g
    https://boxd.it/3Maow

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      EudoraFletcher68 28.07.2019, 07:11 Geändert 28.07.2019, 08:16

      Unmittelbar nach „Frozen Land“ ist das hier ein echtes Kontrastprogramm: Heitere Musik, schöne Schneelandschaften, alle haben sich ganz doll lieb, auch wenn sie mal sauer aufeinander sind (Da kann man sich fragen, ob das Mainstream-Kino der Amis alles beschönigt, während besonders die nordeuropäischen Filmemacher eher die Schattenseiten betonen).
      Ein superjunger Russel Crowe in Alaska als Eishockeyspieler ist zwar irgendwie süß, aber teilweise auch ein bisschen lächerlich.
      Der ganze Film wirkt wie eine Tourismuswerbung für Alaska. Die größten Probleme, die hier einer hat ist vorzeitiger Samenerguss.
      Und tatsächlich geht es im Film dann auch darum, dass ein großes Hockeyspiel gegen New York den Tourismus in Mystery ankurbeln soll. Und dann wird es fürchterlich pathetisch. Ohne die ansprechende Schneelandschaft wären es für mich daher nur 4 Punkte gewesen.

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        EudoraFletcher68 27.07.2019, 20:11 Geändert 27.07.2019, 20:36

        Vielleicht könnte man sagen, es handelt sich um ein modernes finnisches Märchen?

        Der Mann ohne Vergangenheit ist ein Typ, der zusammengeschlagen wird, ins Krankenhaus kommt, dort für tot erklärt wird, aufersteht und davon spaziert und am Flussufer von einer netten Familie aufgelesen wird. Er kann sich an nichts mehr erinnern, aber dass er Raucher ist, weiß er noch – so wie scheint´s alle Finnen in Akis Karausmäkis Filmen. Entweder hat sich das in den letzten 20,30 Jahren extrem verändert, denn aktuell rauchen laut Statistik nur ungefähr 17 % aller Finnen und die finnische Regierung plant, Rauchen bis zum Jahr 2030 komplett zu verbieten. Immerhin ist der Film hier ja nicht aus den 1980ern sondern von 2002, aber der Lebensstandard wirkt nicht wie in 2002. Oder das ist halt einfach Karausmäkis Stil.
        Auch ist die Arbeitslosigkeit nicht so hoch (seit längerem schon zwischen 7-10 %), wie Karausmäkis Filme einen denken lassen.

        Die Synchro ist ziemlich mies, wirkt alles total künstlich. Deshalb besser OmU. Aber auch mit OmU ist das nicht einer meiner Favoriten von Karausmäki. Zu unecht kommen mir die Szenerie und die Interaktionen vor. Die Musik, wenn vorhanden, ist gut, wie immer. Im Gegensatz zu „Wolken ziehen vorüber“, „Ariel – abgebrannt in Helsinki“ oder „das Mädchen aus der Streichholzfabrik“ habe ich keine Idee, worum es hier eigentlich geht.

        ANFANG kleiner Interpretationsspoiler
        Dass man auch ohne Gedächtnis und ohne Besitz glücklich leben kann? Das kommt mir etwas idealisiert vor, denn die Slumlords sind normalerweise nicht so freundlich wie dieser hier, wenn man nicht sofort zahlen kann. Und ein Winter in so einem Container ist wahrscheinlich die Hölle.
        ENDE SPOILER

        Bei solchen Szenerien frage ich mich immer (Ich kann nicht anders, diese Gedanken schießen mir einfach in den Kopf): Wo gehen die Leute hin zum kacken? Wo hängt der Mann seine Kleidung auf? Wie kann die so sauber bleiben? Abgesehen von diesen Überlegungen habe ich „der Mann ohne Vergangenheit“ gerne gesehen. Gefallen hat mir, wie der Hauptprotagonist plötzlich seine Talente entdeckt und einsetzt.

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          EudoraFletcher68 27.07.2019, 08:19 Geändert 09.07.2022, 09:27

          Hier gibt es seelische Abgründe wie Depression, Suizidalität, Hysterie, emotionale Verflachung und pathologische Beziehungen, von denen man am Anfang nicht so genau weiß, wie sie zusammengehören. Es dauert eine Weile bis man das versteht.
          All das in verschiedenen Schneelandschaften.
          Die Bilder haben mir gut gefallen, die Interaktionen zwischen den Protagonisten reichen von etwas gestelzt bis hin zu brutal authentisch. An den Stellen, an denen es wichtig ist, passt es aber. Auch wenn ich nicht so gerne diese extrem destruktiven Familiendynamiken im Film sehe, da ich oft genug schon damit in meiner Arbeit zu tun habe, so hat mir diese Inszenierung recht gut gefallen, vor allem die destruktive Vater-Tochter-Beziehung. Allerdings ist der Film für meinen Geschmack ungefähr eine halbe Stunde zu lang.

          https://boxd.it/3Maow

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            EudoraFletcher68 27.07.2019, 08:15 Geändert 12.12.2022, 21:05

            Das ist nur etwas für Liebhaber, da ich keiner bin ist es für mich nur ein wahnsinnig langweiliger Western mit Charles Bronson teilweise im Winter. Man fährt ewig im Zug und unterhält sich über Sachen, die mich nicht interessiert haben. Dann passiert irgendwann etwas, aber auch das hat nicht geholfen.

            Gut, die Winterbekleidung der Indianer war ganz witzig, aber das waren ungefähr 1 Minute vom Gesamtfilm. Wer sich also für Indianermode interessiert, mag möglicherweise daran etwas finden.
            Nach knapp einer Stunde kommt es noch zu einer halbwegs spannenden, aber vor allem ungewollt komischen Kampfszene auf dem Dach des Zuges in einer schönen Winterlandschaft.

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              Echt gutes Psychogramm eines bayerischen persönlichkeitsgestörten Mittelständlers auf dem absteigenden Ast (Die Assoziation zu Schuberts Winterreise lässt mich kalt, da ich mich mit den Stücken nie beschäftigt habe). Unstimmig ist für mich einzig die Zeit, in der das Geschehen stattfindet. Heutzutage würde doch keiner mehr auf solche absurden Betrügereien rein fallen …

              ANFANG KLEINER HANDLUNGSSPOILER
              (da kriegt man alle paar Wochen eine Mail aus Afrika oder einem arabischen Land, dass eine reiche Person gerne ihr Geld auf mein Konto überweisen möchte, aber vorher soll ich „zur Sicherheit“ einen Betrag X auf ein Konto in Afrika einzahlen).
              ENDE KLEINER HANDLUNGSSPOILER

              Besser wäre es daher gewesen, die Geschichte vor die Jahrtausendwende zu verlegen.
              Seine völlig hilflosen Kinder, die versuchen ihn davon zu überzeugen, sich in die Psychiatrie aufnehmen zu lassen, sind auch super gelungen. Der Protagonist reist dann nach Nairobi und was ihm da begegnet finde ich auch ziemlich gut dargestellt, vor allem weil es authentisch wirkt. Ob man den Film auch mag, wenn man kein Bayer ist, kann ich nicht beurteilen, ich find ihn jedenfalls super.

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                EudoraFletcher68 26.07.2019, 07:22 Geändert 09.07.2022, 09:28

                Ein Soldat wird nach Beendigung des 2. Weltkriegs in Russland zum Lager in Sibirien verurteilt und versucht dann von dort nach Hause zu fliehen.
                Unvorstellbare Grausamkeiten, die Menschen während und nach dem 2. Weltkrieg überlebt haben, hier die krasse Kälte und der Hunger. Die Schneelandschaft ist so inszeniert, dass man die Feindseligkeit der Kälte sogar im Sommer bei +30 °C spüren kann. Die Schauspieler sind großteils halbwegs überzeugend, wenn auch manchmal etwas steif, die Inszenierung ist staubtrocken, aber für mich ausreichend spannend (die Fluchtversuche aus dem Lager, die Wanderung durch die Eiswüste, etc.) und hat mich emotional erreicht. Die Dialoge sind ok. Die romantische Situation bei den Eskimos finde ich ein wenig dick aufgetragen, aber passt schon. Was ich etwas absurd finde, ist dass der Lagerleiter unseren Protagonisten über 1.000e km durch das Land verfolgt, erstens als ob er nichts Besseres zu tun hätte und zweitens, als ob man in so einem großen Land so eine Spur tatsächlich verfolgen könnte. Die Nadel im Heuhaufen...

                https://boxd.it/3Maow

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                  EudoraFletcher68 26.07.2019, 07:20 Geändert 26.07.2019, 07:31

                  Es geht um den Diebstahl von radioaktivem Material und einen Überfall von Terroristen auf ein Skihotel.
                  Die Filmmusik von „Clockwork Orange“ – das geht schon mal gar nicht! Interessant, dass ich das sofort erkannt habe, obwohl ich sonst gar nicht so auf Filmmusik stehe. „Clockwork orange“ habe ich mit 14,15 das erste Mal gesehen und offensichtlich hat sich da einiges in mein Gedächtnis eingebrannt. Jedenfalls passt diese großartige Musik nicht zu so einen billigen Film …
                  Leider habe ich "Icebreaker" nur in Synchro gefunden. Auch ohne Synchro wäre dieser Film ziemlich blöd, schlechte Schauspieler, schlechte Dialoge, übertriebene Gefühle, dumme Witze (Ja man versucht erfolglos lustig zu sein).

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                    EudoraFletcher68 25.07.2019, 06:37 Geändert 04.12.2021, 08:39

                    Einige Kerle und eine Frau entführen einen Jungen und bringen ihn in eine Hütte im winterlichen Wald. Habe mich gefreut, Josh Holloway aus „Lost“ als ambivalenten Kidnapper wieder zu sehen. Dann wird es mysteriös und magisch und der entführte Junge entpuppt sich als kleiner Teufel. Solche Art von Geschichten sind mir zu abstrus und einiges kam mir hier unlogisch vor. Außerdem spiegelt sich darin der religiöse Fanatismus einer großen Gruppe Amerikaner wieder, die Satan und Gott sehr konkret nehmen. Ansonsten ist der Film gut inszeniert und die Atmosphäre im Schnee ist auch schön.
                    Wenn man so eine Art von Geschichten mag, wird man den wahrscheinlich gut finden.

                    https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/people-breaking-into-frozen-water/

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                      EudoraFletcher68 25.07.2019, 06:34 Geändert 10.11.2022, 08:52

                      Es geht um die Folgen des Klimawandels für die Antarktis aber auch für die ganze Welt. Wissenschaftler machen sich für 6 Wochen auf den Weg in die Antarktis. Es werden verschiedene naturwissenschaftliche elementare Dinge erklärt, wie die Zirkumpolarströmung und wie andere Meeresströmungen und das Klima davon abhängen.
                      Einige der Aufnahmen sind echt FANTASTISCH!

                      Man kann sicherlich geteilter Meinung über die Beurteilung der Konsequenzen sein, bspwse. wie schlimm es ist, wenn Eisbären und Pinguine aussterben. Hier kann man ganz nüchtern konstatieren, dass Tierarten eben aussterben, wenn sie sich nicht schnell genug an die Gegebenheiten anpassen und die haben dann halt Pech gehabt. Andere werden ihren Platz einnehmen.

                      Andererseits, wenn man sich den Rückgang der Insektenpopulationen betrachtet, sollte man das möglicherweise doch ernster nehmen, denn auch wenn es mir grundsätzlich wurst ist, ob die Menschheit ausstirbt, so will ich es doch nicht erleben müssen (haha!). Und dass wir womöglich Insekten für unsere Nahrungskette benötigen, und die Meeresströmungen das Klima mitbestimmen, sagt einem ja wohl der gesunde Menschenverstand.

                      Manches von dem, was da erzählt wird, find ich nicht so wahnsinnig interessant, so z.B. wie manche der Wissenschaftler zu ihrem Beruf kamen oder wie das Forschungsschiff einen Zusammenstoß mit einem Eisklotz hatte.
                      Ganz witzig: Es handelt sich um richtige Nerds, die sich über eine Kotprobe freuen und voll auf ihre Arbeit fixiert sind. Es sind keine Schauspieler, viele haben Rauschebärte und waren länger nicht mehr beim Friseur.

                      https://boxd.it/bbGPi

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                        EudoraFletcher68 24.07.2019, 07:45 Geändert 09.07.2022, 09:30

                        Wie es die Südkoreaner in die Antarktis verschlagen hat, habe ich mich gefragt. Jedenfalls sind sie dort auf einer Expedition unterwegs. Die Bilder und die Atmosphäre sind ziemlich gut gelungen. Auch wenn ich mich für keinen der Charaktere mehr erwärmen konnte (und das sehe ich als Problem des Films an), wollte ich doch wissen wie es weiter geht und habe den Film gerne gesehen. Mit so einer Art von Horror kann ich durchaus etwas anfangen.
                        Die Auflösung der Geschichte finde ich recht gelungen.

                        https://boxd.it/3Maow
                        https://boxd.it/cQ55I

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                          EudoraFletcher68 24.07.2019, 07:42 Geändert 09.07.2022, 07:01

                          Der 52. Film, den ich ins Mitmachmodul eingetippt habe. Wieso kennt den keiner?

                          Forbush ist ein unerwachsener Biologe, der sich eigentlich nur für Sex interessiert und hinter den Frauen her ist, anstatt sich mit wichtigeren Lebensfragen zu beschäftigen. Aus Narzissmus und Selbstüberschätzung nimmt er eine 6monatige Stelle in der Antarktis an, um dort Pinguine zu beobachten.
                          Dieser englischen Dramödie von 1972 hat auf jeden Fall ihren Charme und echt witzige britische Selbstironie. Dennoch zog es sich für mich doch etwas hin, bis Forbush dann endlich bei den Pinguinen in der Antarktis anlangte. Dass ein ignoranter und lebensuntüchtiger Mensch wie Forbush vermutlich keine 2 Tage an so einem Ort überleben würde, darf man nicht so konkret nehmen, sonst nervt einen der Film. Ich fand es durchaus amüsant ihm dabei zuzusehen, wie er sich langsam im ewigen Eis zurechtfindet.

                          Seine erste Begegnung mit einem Pinguin ist wirklich unfassbar niedlich!

                          ANFANG kleiner HANDLUNGSSPOILER
                          Forbush beginnt sich nach und nach für die Pinguine zu erwärmen und reift mit seinen Aufgaben. Sehr mitreißend wird gezeigt, wie hart das Leben für die Pinguine und überhaupt alle Lebewesen in dieser eisigen Gegend ist. Soll man Mitgefühl für die Pinguinbabies haben, die von den Greifvögeln getötet werden? Oder soll man mit den Greifvögeln mitfühlen, die ja auch Nahrung zum Überleben brauchen? Forbush entscheidet sich für seine „Kinder“ und fängt an, seine eigentliche Aufgabe zu vernachlässigen: Die Beobachtung. Stattdessen möchte er seine Pinguine beschützen und beginnt, die Greifvögel wie ein Besessener zu bekämpfen.
                          ENDE kleiner HANDLUNGSSPOILER

                          Die Moral von der Geschicht: Der Mensch wächst an seinen Aufgaben und Entwicklung findet an den Grenzen statt.

                          https://boxd.it/3Maow

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                            EudoraFletcher68 23.07.2019, 07:31 Geändert 09.07.2022, 07:15

                            Ein entlassener Häftling im Winter. Er erschleicht sich die Beziehung zu einer Verrückten (anders kann ich solche Frauen nicht nennen, die sich in ihnen unbekannte Inhaftierte verlieben. In der hervorragenden Herzog Doku „On death row“ sagt eine Anwältin, dass diese Frauen sich diese Männer auswählen, weil sie ihnen nicht davonlaufen können, da sie ja hinter Gittern sind. So sehe ich das auch. Dazu kommt noch, dass sie die Beziehung jahrelang nur in der Fantasie leben können und nie mit der Frustration des Alltags und der Realität konfrontiert werden). Und hier kommt noch ein unerwarteter Beitrag für meine Kakerlakenliste (https://boxd.it/2Uexk): Sie befinden sich im giftgrünen Wackelpudding und lösen einen Aufstand aus oder wurden absichtlich rein getan um einen willkommenen Anlass zu bieten. Wie auch immer, das ist nur eine kleine Szene, die für den Film nicht relevant ist.

                            Es geht eigentlich um einen Überfall auf ein Spielcasino.
                            Mir hat die Entwicklung der Geschichte sehr gut gefallen (auch die Charakterentwicklung der Frau fand ich sehr gut). Spannung und zwischendurch auch mal was zum Schmunzeln.

                            https://boxd.it/4hXQm
                            https://boxd.it/3Maow

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                              EudoraFletcher68 23.07.2019, 07:28 Geändert 09.07.2022, 07:17
                              über Everest

                              Genauso stelle ich mir dieses Basecamp und die Bergsteiger vor: Eine große Zeltstadt voller obercooler Typen, die sich da irgendwas beweisen müssen und dort in einer unwirtlichen Szenerie abhängen, in der es aber mittlerweise so ziemlich alles gibt (sogar Prostituierte, wie ich kürzlich auf einem Podcast von BR2 gehört habe). Was wollen diese Irren da? Was gibt es einem in einer Gruppe von über 1.000 Leuten einen Berg zu erklimmen, den mittlerweile viele schon hochgestiegen sind, der bis oben mit einem Seil gesichert ist und auf dem trotzdem nach wie vor viele sterben und der schon mit Müll überschüttet ist? In dem Podcast habe ich erfahren, dass die Leute am Hillary Step (einer bestimmten Engstelle an der immer nur 1 Person unterwegs sein kann) oftmals Stunden warten müssen, weil sich eine Schlange bildet. Darum geht es auch hier im Film.
                              Und dann dieses saudumme Geschwafel von den Bergsteigern, die zu Hause anrufen: „I miss you honey“. Wenn sie ihre Frauen so sehr vermissen, warum sind sie dann erst losgefahren? Gott, wie mich diese Leute schon gleich in den ersten 20 Minuten nerven! Dass die Führer dann auch noch zulassen, dass völlige Trottel den Anstieg machen, alles nur aus monetären Motiven vermutlich. Wahnsinn! Wenn man überlegt, da bezahlt einer $ 65.000,- um fast zu sterben. Davon könnte wahrscheinlich ein Dorf ein Jahr leben.
                              Vermutlich stellt „Everest“ die Situation halbwegs so dar, wie sie in etwa stattgefunden hat am 10.5.1996. Ich halte mich an sich für einen toleranten Menschen, aber do wo meine Toleranz aufhört, werde ich dann plötzlich ziemlich intolerant: Schönheitsoperationen und solche Bergbesteigungen – für mich inakzeptabel! Auch die Motive der einzelnen Bergsteiger (Ich war schon auf 6 Summits, jetzt muss ich den 7. mitmachen. / Ich geh da rauf, weil ich´s kann/ Eine Kur gegen das Altwerden).
                              Beim Zuschauen bin ich so wütend geworden, dass ich allen den Tod gewünscht habe, einfach für ihre Blödheit. Insoweit finde ich den Film gut, da er mich emotional berührt hat und mir in der ersten Hälfte nie langweilig wurde, obwohl zwischendurch nicht viel passiert. So wie in der Realität vermutlich auch. In der 2. Hälfte, als man dann im Berg rum klettert, gab es für mich durchaus Längen.
                              Da ich mich mit Bergsteigen nicht auskenne, wie anscheinend BossMarco, der dem Film so gar nichts abgewinnen konnte, habe ich bezüglich der konkreten Bergsteigerei keine Beschwerden.
                              Auch dass es sich hier angeblich um eine doofe Hollywood-Produktion handelt, ist mir nicht störend aufgefallen. Da gibt’s viel Schlimmeres, wie „Titanic“ z.B.

                              https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/mountaineers/
                              https://boxd.it/3Maow

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                                EudoraFletcher68 22.07.2019, 06:43 Geändert 08.07.2022, 21:44
                                über Khadak

                                Hier bekommt man sehr schöne verschneite Landschaftsaufnahmen aus der Mongolei und immer wieder gut durchdachte und atmosphärisch-skurrile, teils recht humorvolle Szenen. Dazu eine recht seltsame, ruhige Geschichte mit speziellen Charakteren, die mit wenig Sprache auskommt. Es passieren ziemlich merkwürdige Dinge, z.B….

                                ANFANG KLEINER HANDLUNGSSPOILER
                                …kommen mit einem Mal Regierungstruppen in die Einöde mit der Feststellung, dass die Schafe der Bauern eine gefährliche Krankheit hätten und wegmüssten. Die Menschen werden in die Stadt evakuiert. Man fragt sich die ganze Zeit: Kann das sein? Und vermutet, dass dies nur eine Methode ist, die Bauern zu enteignen. Und so ist es dann auch. Das Leben in der Stadt ist besonders für die ältere Generation schrecklich. Die Gebäude und Wohnungen sehen furchtbar aus.
                                Der Film driftet dann zunehmend in die Fantasiewelt des Hauptprotagonisten ab.

                                https://boxd.it/ehj8Y
                                https://boxd.it/3Maow

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                                  EudoraFletcher68 22.07.2019, 06:41 Geändert 09.07.2022, 06:58

                                  Mal wieder ist der deutsche Titel total dumm. Zuerst dachte ich der Regisseur ist Vietnamese, da er Nguyen heißt. Wer schon mal in Vietnam war, weiß, dass dieser Name da so häufig ist wie Müller, Meier oder Huber. Alle heißen so. Ich habe mich gefragt, wieso macht ein Vietnamese so einen Film? Dann habe ich nachgelesen und Nguyen ist natürlich Kanadier. Ein Elternteil muss dann wohl aus Vietnam stammen.

                                  Mir haben die Schneeaufnahmen sehr gut gefallen, die Liebesbeziehung besser als erwartet, weil sie offensichtlich sehr schmerzhaft und ambivalent ist. Außerdem erfährt man noch etwas über die Tierwelt Alaskas (keine Ahnung ob das alles korrekt ist, wirkt aber überzeugend). Die Situation zwischen dem Paar wird immer extremer und man erfährt, dass beide….

                                  ANFANG HANDLUNGSSPOILER
                                  …traumatisiert sind.
                                  ENDE HANDLUNGSSPOILER

                                  Die Kombination der Schneelandschaft und der Beziehungsdynamik finde ich sehr gelungen. Das Ende ist einerseits konsequent, andererseits macht es mich unzufrieden.

                                  Somit würde ich sagen, das ist ein Liebes-Film, den man sich auch gut anschauen kann, wenn man sonst keine Liebesfilme mag.

                                  https://boxd.it/3Maow

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                                    EudoraFletcher68 21.07.2019, 06:46 Geändert 09.10.2022, 11:09

                                    Das ist nicht mein Genre, weshalb ich mir den Film normalerweise nicht angeschaut hätte. Aber es gab einen Grund: Die Sichtung von Filmen im Schnee. Den gibt´s hier, aber deshalb braucht man ihn nicht gucken, schöne Schneeszenen gibt’s auch in anderen Filmen. Dann kommen die Snowboarder mit ihrem verletzten Kumpel in ein Hotel á la SHINING und mir vergeht alles.

                                    Auch der Kommentar von RoboMaus trägt sein Übriges bei. Nach kurzer Zeit habe ich den Eindruck diesen Film schon zu kennen.

                                    Wer gerne Leuten beim Snowboarden zuguckt oder Fan von Slasherfilmen wird hier seine Freude haben. Mir war bald langweilig. Für mich sind solche Geschichte an Sinnlosigkeit kaum zu überbieten.

                                    https://boxd.it/3Maow

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                                      Es gibt ein paar schöne Szenen im Schnee und die Idee wäre vielleicht gar nicht mal so übel, wenn die Dialoge nicht so dumm wären und die Schauspieler halbwegs fähig. Leider kauft man den beidem Hauptprotagonisten die Auftragskiller nicht ab und überhaupt sind alle Figuren für mich nicht überzeugend. Das beste sind noch die Kamera und die Szenerie. Dafür und für die Idee je einen Punkt.

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                                        EudoraFletcher68 20.07.2019, 07:56 Geändert 10.07.2022, 18:55

                                        Es beginnt mit dem jungen Robert Redford als einsamer Mann in den winterlichen Bergen mit schöner Countrymusik. Jeremiah Johnson lernt das Überleben in der Wildnis nach und nach, ein alter Trapper hilft ihm. Nach einiger Zeit trifft er verschiedene Leute und es wird zunehmend absurd. Das ist kein typischer Western sondern mehr eine Ansammlung von merkwürdigen Figuren in den Bergen. Jeremiah findet ein Kind und eine Frau und baut eine Blockhütte. Eine richtige Handlung lässt sich lange nicht erkennen. Die Aufnahmen der Berge sind sehenswert. Als dann eine Handlung aufkommt, geht alles ziemlich schnell.
                                        Westernfans werden „Jeremiah Johnson“ vermutlich mehr abgewinnen, ich fand ihn in Ordnung aber nicht mehr.

                                        https://boxd.it/3Maow

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                                          EudoraFletcher68 20.07.2019, 07:55 Geändert 09.07.2022, 09:31
                                          über Nord

                                          Ein depressiver Kerl macht sich mit seinem Snowmobil auf seinen vierjährigen Sohn zu besuchen. Wie viele Männer verwendet er Alkohol zur Selbstmedikation. Es gibt tolle Schneebilder und norwegische Kauze mit staubtrockenem Humor. Ich mag ja Roadmovies grundsätzlich gerne, dieses hier ist recht einsam. Ich musste an David Lynchs „the straight story“ denken, der mir nicht besonders gefallen hat, weil ich keinerlei tiefere Ebene darin finden konnte. Man könnte sagen, das ist die europäische und winterliche (und für mich bessere) Version davon.

                                          https://boxd.it/gDz96
                                          https://boxd.it/3Maow

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                                            EudoraFletcher68 19.07.2019, 07:26 Geändert 09.07.2022, 09:34

                                            Ein ambivalenter Cop (Nicolas Cage) jagt einen Serienmörder, der Prostituierte umbringt, was keinen interessiert. Dieser Typ hieß Robert Christian Hansen und es hat ihnen real gegeben. Das ist das einzig Interessante an diesem Film. Ansonsten habe ich das Empfinden gehabt, schon einige ältere und bessere Film über Prostituiertenmorde gesehen zu haben. Dass man den Mörder von Anfang an kennt, ist für mich kein Problem gewesen, aber der Film hat nur auch sonst keine großen Überraschungen oder Besonderheiten geboten. Insoweit kann ich nur sagen, passt schon (ich mag Nicolas Cage), aber mehr auch nicht.

                                            https://boxd.it/3Maow

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                                              EudoraFletcher68 19.07.2019, 07:24 Geändert 09.07.2022, 09:35

                                              Ein Flugzeugabsturz in der Antarktis. Man findet eine Leiche im Eis. In einer amerikanischen Forschungsstation ist praktischerweise gerade eine Kommissarin (Kate Beckinsale) stationiert. Die Außenaufnahmen sind stimmungsvoll und gut gemacht, man bekommt richtig ein Gefühl für die Kälte und die Bedrohung durch das Unwetter. Es gibt ein paar Superszenen diesbezüglich. Den Plot insgesamt fand ich eher mittelmäßig und teilweise auch etwas absurd (besonders der unkenntliche, unverwüstliche Eispickelmörder), aber die Szenen im Schnee haben das für mich wett gemacht.
                                              https://boxd.it/3Maow

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                                                Ein Filmteam begleitet einen Schäfer, seinen Lehrling und die Schafherde durch den Winter. Ich habe mir nie überlegt, wo die Schafherden wohl im Winter bleiben. Positiv zu vermerken auch, dass es keinen dusseligen Erzählonkel im Hintergrund gibt und auch der Schäfer nichts erklärt, sondern halt mit den Tieren und Menschen interagiert. Die Landschaftsaufnahmen sind wirklich sehr schön! Irgendwann bringt ein Typ dem Schäfer ein Essen und eine Flasche Wein, worüber dieser sich sehr freut. Da dachte ich mir, das merke ich mir, falls mal bei mir in der Nähe im Winter eine Schafherde vorbeikommt. Der Schäfer lebt wie ein Nomade in einem Zelt, das er täglich auf- und abbaut und hat nur das, was seine Esel eben auf ihrem Buckel haben.
                                                Insgesamt gab die Doku dann aber doch nicht genug her, um mich zu begeistern.

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                                                  Ich entwickle mich so langsam zum Woody Harrelson-Fan. Seine Wandlungsfähigkeit gefällt mir sehr gut. Hier ist er ein biederer Ami, der mit seiner Frau eine Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn macht. Daraus entwickelt sich ein Thriller im Schnee. Die Dramaturgie ist ok (man fragt sich halt, warum die zwei so naiv sein müssen, warum sie kein 2er-Abteil gebucht haben und warum man als Zuschauer mit der Nase auf alles gestoßen werden muss), aber wenigstens kommt es dann doch zu einer unerwarteten Wendung, die mir gefallen hat. Trotzdem habe ich schon genug Filme über dumme Amerikaner im Ausland gesehen.

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                                                    J.F.Lannister hat es mit seinem Kommentar ganz gut auf den Punkt gebracht. Übertrieben, oftmals sinnlos, voller Klischees, lieblose Sackgassennebenhandlungsstränge... Kann den Hype nicht nachvollziehen. Trotzdem musste ich weiter schauen. Ist ein ähnlicher Effekt bei mir wie bei "24": Trotz mangelhafter Qualität in fast jeder Hinsicht wird meine Aufmerksamkeit durch hohes Tempo und Dauerspannung dorthin genötigt.

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