EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

  • 7 .5
    EudoraFletcher68 15.07.2018, 08:24 Geändert 06.10.2018, 09:58

    Seit „Fear and Loathing Las Vegas“ und „Tideland“ bin ich Gilliam-Fan, ansonsten hätte ich mir diesen eh Streifen nie gegeben.
    Eine Hintergrundinfo machte mich doch neugierig: Das ist der Film, der ein finanzielles Fiasko wurde und Gilliam in Verruf brachte, als verrückter Regisseur "out of control" zu sein.

    Anfangs dachte ich nur, schon witzig, wie die Amerikaner und Engländer unsere üöä-Striche methodisch und hemmungslos ignorieren. Also geht es hier um den Baron Munchhausen. Soll mir recht sein.

    Die boshafte und im Vergleich zur amerikanischen etwas subtilere oder sagen wir mal abgesehen von Woody Allen intellektuellere/geistvollere englische Ironie (das Zeitalter der Vernunft aus Gilliams´ Augen) ist hier super! Ausstattung und Bilder sind großartig, der Sultansharem bspwse ist zu komisch.

    Anfang SPOILER
    Uma Thurman als Venus ist hier einfach wunderbar.
    Ende SPOILER

    Allerdings hat der Film dann auch einige Längen. Als Kind hätte ich ihn wahrscheinlich geliebt, als Erwachsene reicht mir die Geschichte mit den Bildern nicht zu restloser Begeisterung, aber gefallen hat mir der Film doch überraschend gut.
    und man kann sich vorstellen, dass er viel gekostet hat, allein schon wegen der ganzen Effekte und der Ausstattung.

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    • 9
      EudoraFletcher68 15.07.2018, 08:23 Geändert 15.07.2018, 08:40

      Das ist der 2. Film von Gilliam, den ich genial finde.

      ANFANG kleiner HANDLUNGSSPOILER
      Eine Tochter drogensüchtiger Eltern macht sich mit ihrem netten, aber unzurechnungsfähigen Vater (Jeff Bridges in der OV mal wieder schlecht verständlich. Manchmal wirkt er so als hätte er einen Sprachfehler und manchmal kann er auch ganz normal sprechen) auf eine Reise, nachdem ihre widerwärtige, emotional instabile Mutter an ihrer Sucht gestorben ist. Es wird dann schön-schrecklich und das ausgezeichnet inszeniert. Der Film schafft es für mich sehr gut, die Geschichte aus den Augen des 8-9jährigen Mädchens zu zeigen.
      ENDE HANDLUNGSSPOILER

      Mir hat die bizarre und morbide Atmosphäre gefallen. Gilliam trifft mit seinen Werken ab den 1980ern so ziemlich meinen Geschmack. Nicht wie beispielsweise bei Wes Anderson, dessen Inszenierungen meist knapp an dem vorbei gehen, was mir eben an „Tideland“ so gut gefällt. Allerdings ist er wahrscheinlich für viele eher nicht so geeignet, eben weil er doch ziemlich bitter ist, ohne großartige Gewaltdarstellungen (außer vielleicht kurz am Anfang). Ich jedenfalls kann mich in die Welt der Hauptprotagonistin hinein versetzen, die übrigens eine fantastische Schauspielerin ist!
      Kann mir nicht vorstellen, dass „Tideland“ einen kalt lassen kann. Wenn ich mir die negativen Kommentare durchlese, dann ist genau das, was die anderen daran stört, das was mich anspricht. Vielleicht muss man selbst eine nicht ganz ideale Kindheit gehabt haben, um mit dem Film etwas anfangen zu können?

      Diejenigen, die auf keinen Fall vor Sichtung etwas über das Thema des Films wissen wollen, sollten diesen Absatz nicht lesen. In einem lesenswerten Kommentar im Guardian (https://www.theguardian.com/film/2006/aug/11/sciencefictionandfantasy.drama) steht, dass Gilliam über den Film gesagt haben soll, es sei eine Mischung aus „Alice im Wunderland“ und „Psycho“, was nicht so recht passt, eher, wie der Guardian schreibt, gemischt mit „das Schweigen der Lämmer“. Ob es nötig war, dass auch noch sexueller Missbrauch thematisiert wird, kann man sich fragen, allerdings ist das halt ziemlich realitätsnah: Vernachlässigte Kinder aus Broken Home-Situationen werden signifikant häufiger sexuell missbraucht als Kinder mit sicheren und verlässlichen Beziehungen zu ihren Eltern.

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      • EudoraFletcher68 14.07.2018, 20:26 Geändert 14.07.2018, 20:42

        Erst einmal interessiert mich die Serie, da ich selbst Psychoanalytikerin bin.
        Zweitens kann ich mir nicht vorstellen, dass sie funktioniert, weil es doch für Laien sehr schwer sein dürfte, Freuds Herangehensweise nachzuempfinden. Wenn im Drehbuchautorenteam auch Psychoanalytiker vertreten wären, würde mich das hoffen lassen.
        Drittens langweilen mich Serienmörder ziemlich. Leider herrscht da z.Z. geradezu eine Inflation, angefangen von "Hannibal" über "the alienist" (in der ja auch angeblich die Psychoanalyse zum Einsatz kommt), über "Luther" bis hin zu "Mindhunter" und "the Fall" und wie sie noch alle heißen. Ich hätte mir eher ein weniger spektakuläres Setting gewünscht.
        Andererseits finde ich es doch recht erfreulich, dass zumindest die Idee von Psychoanalyse auf diese Weise mehr explizite Bedeutung in der Öffentlichkeit erhält, denn implizit ist sie ja bereits in Redewendungen (freudscher Versprecher) und Einstellungen (dass es so etwas wie ein Unbewusstes tatsächlich gibt) in unsere Kultur eingegangen. Um hier gleich mal Reli zu widersprechen: Freud wird heutztage in keinster Weise überschätzt wahrgenommen. Und selbstverständlich wurden seine Ideen weiter entwickelt und nur wenige Psychoanalytiker arbeiten heutzutage noch nach dem freudianischen Ursprungskonzept. Insoweit an alle Unken: In Deutschland ist die analytische Psychotherapie (die selbstverständlich ihren Ursprung bei Freud hat) eine anerkannte Heilbehandlung und wird von unseren Krankenkassen finanziert. Zu behaupten, die Psychoanalyse wäre bedeutungslos, wäre gleichbedeutend damit, eine auch heute noch erfolgreich eingesetzte körpermedizinische Behandlung als irrelevant anzusehen.
        Um die Bedeutung Freuds abschließend auf den Punkt zu bringen, zitiere ich ihn mal frei:
        Die drei größten Kränkungen der Menschheit:
        1. dass die Erde nicht Zentrum des Universums ist,
        2. dass der Mensch vom Affen abstammt,
        3. dass das Ich nicht Herr im eigenen Haus ist.

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          EudoraFletcher68 14.07.2018, 08:10 Geändert 12.01.2020, 12:31

          Im Rahmen meiner Terry Gialliam-Sichtung raus gekramt. Michael Palin mag ich eh gern. Trotzdem hat mir "Jabberwocky" nicht besonders gefallen. Für meinen Geschmack zu gewollt, konnte nicht richtig lachen, nur manchmal schmunzeln. Immerhin. Also ganz nett insgesamt, wenn man Monty Python mag oder den Film von damals irgendwie kennt.

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          • 7 .5
            über Brazil

            Schöne Persiflage auf eine futuristische Bürokratiediktatur. Mit irren Bildern (z.B. das Facelifting von Sams Mutter). „Brazil“ ist so abstrus, dass ich nicht so recht weiß, was nach heutiger Sichtung dazu sagen soll. Sehenswert in seiner ganzen Merkwürdigkeit ist er auf jeden Fall.

            ANFANG HANDLUNGSSPOILER
            Am Besten finde ich das kleine Büro, das Sam in der Abteilung information retrival bezieht. ENDE HANDLUNGSSPOILER

            Man findet ansonsten so einiges, was inzwischen zum Alltag gehört (einen in den Wahnsinn treibende Hotlines, angebliche Terrorbekämpfung und innere Sicherheit, Werbung, Dehumanisierung), anderes, worauf man im Grunde nur wartet. „Brazil“ ist ein Kunstwerk. Nur mit Kunst hab ich´s nicht immer so. Ein Genuss ist der Film für mich weniger gewesen. Vielleicht ja doch zu anspruchsvoll für mein armes kleines Hirn? Auf jeden Fall werde ich mir „Brazil“ nochmal anschauen und vielleicht dann noch meine Bewertung ändern.

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            • 9

              Abgedrehter bunter Drogenfilm. Allein wegen der Farben hab ich „Fear and Loathing Las Vegas“ schon gerne gesehen. Die Geschichte schien mir zu Beginn ein ziemlicher Quatsch zu sein, die Handlung habe ich bei Erstsichtung nur zum Teil verstanden. Aber lustig eben. Und wie ich hinterher sehe, quasi eine Hommage oder Fortsetzung zu „Where the Buffalo roam“. Johnny Depp hätte ich nicht erkannt!

              ANFANG HANDLUNGSSPOILER Am besten fand ich die Drogentagung der Polizei, in die Raoul mit seinem Koffer voller Drogen hinein stolpert. Es gibt ja tatsächlich Leute, die so drauf sind, wie die beiden Hauptprotagonisten.
              ENDE HANDLUNGSSPOILER

              Ich fühlte mich an Geschichten, die mir ein amerikanischer Freund erzählt hat, der auch in den 1970ern unter Halluzinogen- und sonstigem Drogeneinfluss alle möglichen seltsamen Unternehmungen gemacht hat, erinnert. Immerhin hat er trotz massivem Drogenkonsum auch noch erfolgreich ein Jurastudium absolviert und lebt heute noch. Als ich ihn kennenlernte, war er bereits etwas ruhiger geworden. Sein mittlerweile an den Folgen von Alkohol- und Drogenmissbrauch gestorbener Freund Dave (passenderweise tatsächlich auch ein Rechtsanwalt) war ein bisschen so eine Art Dr. Gonzo. Gemeinsam Zeit mit ihm zu verbringen hatte durchaus Unterhaltungswert, war aber nach einiger Zeit doch etwas nervtötend. Also lieber „Fear and Loathing Las Vegas“ schauen. Während ich den Film so ansehe, fällt mir wieder „the doors“ von Stone ein. Die Drogenszenen dort fand ich langweilig und blande. In „Fear and Loathing las Vegas“ kommt der Rausch so rüber, dass ich damit etwas anfangen kann und zum Lachen ist es noch dazu. Ich würde außerdem sagen, dass Terry Gilliam da eigene Erfahrungen verarbeitet hat. Ansonsten kommt man doch nicht auf solche abstrusen Ideen.

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              • 7 .5
                EudoraFletcher68 13.07.2018, 07:41 Geändert 13.07.2018, 21:46

                Ich hatte zuerst „Fear and Loathing Las Vegas“ gesehen und dann diesen hier. Mir war der Zusammenhang nicht klar und als ich mich über die Ähnlichkeiten zu wundern begann, habe ich den Film angehalten und nachgelesen. Das hier ist also so der Vorläufer zu „Fear and Loathing Las Vegas“, den ich zwar besser finde, weil „Where the buffalo roam“ vergleichsweise immer noch geordnet und normal daher kommt und „Fear and Loathing Las Vegas“ sehr gut die Folgen des Konsums der unterschiedlichen Drogen erklärt und sich im Grunde genommen auch so tatsächlich abspielen hätte können. Macht aber nichts, mir hat dieser Film trotzdem Spaß gemacht.

                ANFANG HANDLUNGSSPOILER
                Bill Murray als verrückter und ziemlich provokanter Journalist Hunter und Peter Boyle als Rechtsanwalt, der (vergeblich) versucht Hippies wegen Drogenbesitz vor dem Knast zu bewahren, sind ziemlich lustig. Am besten hat mir die Szene im Flugzeug gefallen, in der Hunter erstmal eine ziemliche Sauerei veranstaltet, in dem er mit einem großen Messer eine Grapefruit aufschneidet und in die eine Hälfte aus einer 0,7 l Flasche Schnaps reinkippt.
                ENDE HANDLUNGSSPOILER

                Ein verstorbener Bekannter von mir hatte bei American Airlines Flugverbot, weil er sich auf mehreren Flügen ähnlich aufgeführt hat. Er hatte immer eine große Flasche Vodka dabei. Das fanden die Flugbegleiter aber nicht so lustig.
                Falls jemand beide Filme noch nicht gesehen hat, würde ich empfehlen diesen hier zuerst anzuschauen.

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                • Da fällt mir ein, dass ich ein paar seiner Filme nochmal anschauen und kommentieren wollte, allein schon aus Gründen der Vollständigkeit ;-D

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                  • Bei einigem sehe ich es auch so, (Brüder Grimm, 12 monkeys) ansonsten habe ich eine klein wenig andere Reihenfolge, aber zumindest freue ich mich jetzt schon auf Dr. Parnassus, um den Film habe ich einen Bogen gemacht, weil er mir suspekt war. Deine gute Bewertung lässt mich hoffen! Näheres dann ab morgen....

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                      EudoraFletcher68 12.07.2018, 07:33 Geändert 03.12.2021, 22:28

                      Nachzügler meiner Cronenberg-Studie. War schwer, den Film aufzutreiben. Das Ende meiner Liebe für Stephen King liegt ungefähr 20 Jahre zurück, mit Ausnahme vielleicht des dunklen Turms. Für mich ist Stephen King ein Autor für Menschen zwischen 15-25, die keinen Wert auf elaborierte oder ausgefeilte Sprache oder Charaktertiefe legen und sich gerne gruseln. Ich hatte bestimmt einen halben Meter King-Bücher in meinem Regal stehen (ES, She, The Stand, Friedhof der Kuscheltiere, Brennen muss Salem, Cujo, Schwarz, Stark usw). Er hat sicherlich seine Berechtigung, aber einen Literaturnobelpreis dürfte er nicht gewinnen. Inzwischen ist er mir zu flach, der Schreibstil zu primitiv und die Geschichten geben mir nichts mehr. Schlechte Voraussetzung für „Dead Zone“, den ich aber besonders in der 2. Hälfte gar nicht mal so übel finde. Das mag auch daran liegen, dass sich der Hauptprotagonist mit ethischen Fragen herum plagt.

                      https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/people-breaking-into-frozen-water/

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                      • 5

                        Nachtrag zu meiner Oliver Stone-Sichtung. Bizarrer und hysterischer 1970er Horror. Nichts für mich. Freunde des Genres werden den bestimmt mögen. 1 Extrapunkt aus historischen Gründen.

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                          EudoraFletcher68 11.07.2018, 07:37 Geändert 11.07.2018, 08:37

                          Niedlicher Film über eine entfremdete Vater-Sohn-Beziehung. Das klingt jetzt erstmal wie ein Widerspruch. Aber tatsächlich sind die Bilder und Teile der Geschichte niedlich.

                          Handlungsspoiler
                          Der Vater ist ein wunderbarer Geschichtenerzähler. Aber als der Sohn erwachsen wird, ändern sich seine Bedürfnisse und er will nicht dauernd irgendwelche alten Geschichten hören und findet den Vater Panne. Als der Vater im Sterben liegt, beschäftigt sich der Sohn notgedrungen mit seiner Beziehung zu ihm. Das bietet ihm die Gelegenheit ihm wieder näher zu kommen. Der Vater erzählt Stück für Stück seine Geschichte in Form von Märchen. Der Sohn wird ungeduldig, weil er das Gefühl hat, den Vater gar nicht zu kennen und seine Märchen will er nicht. Aber als er die Geschichte seines Vaters zu überprüfen beginnt, findet er heraus, dass es nicht nur Märchen sind, die sein Vater ihm erzählt hat.

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                          • 6 .5
                            über Hautnah

                            Zwei Frauen und zwei Männer. Eine davon gespielt von Julia Roberts.
                            Ich kann VinnieVegas Kommentar nachvollziehen: Für den unbedarften Julia-Roberts- oder Blockbuster-Fan ist der Film möglicherweise ein Schock.
                            Und dafür hat „Hautnah“ bestimmt seine Berechtigung.
                            Er ist böse und bitter.
                            Mir genügt es trotzdem nicht, mich zu begeistern, aber ich mag Liebesdramen auch nur in Ausnahmefällen z.B. von Woody Allen.

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                            • 6

                              Kleiner Handlungsspoiler

                              Der Bruder eines unerwachsenen, vom Leben gebeutelten Kerls, der sich gerne einen ansäuft und Prügeleien anzettelt, stirbt überraschend. Der Kerl ist nun für seinen jugendlichen Neffen, der in mancher Hinsicht reifer ist als er, verantwortlich. Er lernt Verantwortung zu übernehmen und man erfährt nach und nach, was eigentlich mit ihm los. Schönes Englisch. Kann man sich gut anschauen, hat mich aber nicht umgehauen.

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                              • 9

                                Spannende und informative Doku über Konzeptualisierung, Produktion und Filmarbeiten von „Apocalypse now“. Da kommt wirklich rüber, wie dieses gigantische Projekt alle Beteiligten an ihre Grenzen und darüber hinaus gebracht hat. Bekannte Schauspieler sind auch ganz schön gnadenlos. Laurence Fishburne im Alter von 14, kapiert nichts, und blabert einfach drauf los, dass der Krieg in Vietnam ein großer Spaß für die Soldaten gewesen sein muss. Genauso dumm wie viele Amerikaner auch heute noch sind. Unfassbar auch, wie Coppola einen Deal mit dem Diktator der Philippinen aushandelte, dessen Hubschrauber und Piloten verwenden zu dürfen. Wer schon mal in Asien außerhalb eines Luxushotels oder einer Pauschalreise unterwegs war und auch mal in die Regenzeit gekommen ist, weiß wie krass es dort sein kann. Da gibt es rasche Wechsel zwischen traumhaft schön und superscheiße. Wenn ich mir vorstelle, wie das Filmteam da allein mit der Natur zu kämpfen hatte, noch dazu Leute, die sich wahrscheinlich überhaupt nicht auf die Philippinen vorbereitet hatten. Toll auch, die Erzählungen der Schauspieler, Martin Sheen z.B., der in der Anfangsszene real volltrunken war und nicht wusste was er tat. Coppola habe ich empfunden wie ein sympathisches Genie mit Versagensängsten, schön auch wie er davon spricht, dass sein Beruf der einzige in der heutigen Zeit ist, in der man so viel über andere bestimmen könnte. Andererseits als er es dann mit Marlon Brando zu tun bekommt, dachte ich mir, puh, das ist echt hart und umso bemerkenswerter, was am Ende dabei heraus kam.

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                                • EudoraFletcher68 09.07.2018, 07:16 Geändert 11.02.2022, 20:24

                                  Doku über eine philippinische Familie. Mein Bezug: Ich war vor 7 und vor 4 Jahren im Urlaub auf den Philippinen. Seit 8 Jahren unterstütze ich privat eine philippinische Familie, damit die Kinder die Schule besuchen können, mit 120 € monatlich. Etwas weniger verdient der Vater selbst im Monat. Die älteste Tochter ist dieses Jahr 18 geworden und kann studieren, was mich sehr freut.

                                  Der Film ist in sw und oftmals von keiner guten Film-Qualität, oft ziemlich zäh. Z.B. lange Einstellung auf eine Agrarlandschaft mit Palmen im Hintergrund ohne dass etwas passiert. Irgendwann laufen Leute links ins Bild rein. Die Kamera hält auf sitzende, gehende oder sich unterhaltende Leute, oft statisch. Ob man im Lauf der Zeit mehr über die Leute erfährt, kann ich nicht sagen, da ich den Film nicht ganz gesehen habe. Es kam mir so vor, als würde man in der Nähe abhängen und nicht verstehen, was die eigentlich die ganze Zeit über so treiben.
                                  Mir haben die anderen Kritiken von Neverman und Stefan Ishii geholfen, die Idee hinter „Evolution of a Filipino Family“ zu verstehen. Ok das ist natürlich interessant und wahrscheinlich ein Kunstwerk, aber ich fürchte ich kann das schlecht vertragen.

                                  Ja es gab Stellen, die fand ich einfach total krass, wie z.B. eine Frau die anscheinend den Müll durchstöbert, dort ein Baby findet, das voller Ameisen ist und es dann einfach mitnimmt und großzieht. Manila kam mir an manchen Stellen auch 20 Jahre später noch wie der Eingang zur Hölle vor. Insgesamt hat mich der Film zu sehr angestrengt, nicht nur die Gefühle, die einem die grausame Armut der Leute macht, sondern dann auch noch die aggressive Aufbereitung. Aggressiv finde ich sie, weil ich mich als Zuschauerin gequält und malträtiert fühlte. Meine Augen taten bald weh, ich wurde abwechselnd müde und unruhig.

                                  Ich bin ja zu einigem bereit, aber EVOLUTION OF A FILIPINO FAMILY verlangt einfach zu viel von mir. Insoweit kann ich auch keine Bewertung abgeben – habe nur eine Stunde von 9 durchgehalten. Vielleicht komm ich irgendwann noch einmal darauf zurück

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                                  • 9 .5
                                    EudoraFletcher68 09.07.2018, 07:13 Geändert 17.06.2022, 08:17

                                    Ich hatte es tatsächlich bis vor wenigen Tagen geschafft, diesen Film nie gesehen zu haben. Er war schon ewig auf meiner Watchlist, auch vor meinen MP-Zeiten. Abgehalten hatte mich, dass es halt ein langer Kriegsschocker ist und die Befürchtung einer Enttäuschung, weil die meisten so begeistert von „Apocalypse now“ sind. Dann hab ich mich doch dran gewagt, diese Bildungslücke zu schließen.
                                    Die Doors mit „This ist the end“ passen sehr gut zum Anfang. Da weiß man gleich, was auf einen zukommt. Die Aufnahmen sind fantastisch und zu meiner Erleichterung nicht nur vom Krieg. Die Darstellung des amerikanischen Militärs ist genauso, wie ich mir die Typen vorstelle: Arrogant, ethnozentrisch, großmäulig. Aber mit dieser Art haben sie sich ja bisher immer ganz gut durchsetzen können. Und dass die mitten im Krieg eigentlich hauptsächlich damit beschäftigt sind, eine Gegend zu finden mit guten Wellen zum Surfen, kann ich mir auch lebhaft vorstellen.
                                    Was für eine unglaubliche Materialschlacht!!! Der Wahnsinn! Man merkt dem Film an, dass die Produktion die Beteiligten extrem gefordert hat. Ein wahres Meisterwerk, das ich mir sicherlich noch mehrmals ansehen werde. Und die dazugehörige Doku natürlich auch.

                                    https://boxd.it/h0Ene

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                                      Die Diskussion der Studenten am Anfang habe ich in der OV kaum verstanden, ich vermute es war die Vorbereitung einer Demonstration gegen Rassendiskriminierung oder vielleicht den Vietnamkrieg? Es war aber nicht so tragisch, weil die Mimik und die Frisuren der Leute mich ausreichend beschäftigt haben. Die sahen wirklich extrem lustig aus! Ansonsten ist es ein hübsch anzusehendes (auch wegen der Landschaftsaufnahmen) Roadmovie, aber die Genialität von Antonioni erschließt sich mir nicht.

                                      KLEINER HANDLUNGSSPOILER
                                      Überrascht haben mich die Sexszenen. Abgesehen davon, dass sich mir der Reiz von Sex im Staub/Dreck nicht erschließt, haben sie mir gut gefallen. Aber vor allem sind sie für 1970 erstaunlich freizügig.

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                                      • 7
                                        EudoraFletcher68 08.07.2018, 07:52 Geändert 08.07.2018, 09:04

                                        Ich hab´s grundsätzlich nicht so mit den Russen. Politisch und menschlich (Meine Erfahrungen in St. Petersburg: uncharmante und ängstliche Leute, die mit Ausländern nichts zu tun haben wollen. Die wohlhabenden Russen, die man so auf Urlaubsreisen großteils in Asien antrifft, sind auch keine Sympathieträger). Und ich konnte mir nicht vorstellen, dass die halbwegs vernünftige Filme machen können. Voll die Vorurteile ¯\_(ツ)_/¯. „Die Rückkehr“ ist ein atmosphärischer Film über ...

                                        ANFANG HANDLUNGSSPOILER
                                        ...zwei Jungs deren Vater nach 12 Jahren plötzlich wieder in deren Leben auftaucht, ohne Erklärung. Er nimmt sie mit auf einen Ausflug.
                                        ENDE HANDLUNGSSPOILER

                                        Auch wenn ich die Dialoge (zumindest in der Synchro) teilweise ein wenig unstimmig und den Schauspieler, der den jüngeren der beiden Brüder spielt nicht ganz so toll finde (aber im Vergleich zu vielen deutschen Formaten völlig im grünen Bereich), so hat mich der Film doch angesprochen und die Beziehung zwischen den Dreien entwickelt sich zu einem Drama, das ein für mich stimmiges Ende findet. Ich freue mich, dass ich durch „die Rückkehr“ ein wenig von meinen Vorurteilen abbauen konnte.

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                                          EudoraFletcher68 07.07.2018, 22:55 Geändert 08.07.2018, 12:24

                                          Ich nehme mir mal wieder die ungeheuerlich Frechheit heraus, eine Serie zu bewerten, die ich nicht komplett gehen habe. Aber wahrscheinlich sind diejenigen, die das aufregt an dieser Serie eh nicht interessiert.
                                          Erstens dachte ich, heißt es seit Jahren schon Mumbai - ob einem das gefällt oder nicht. Dann sieht der Ermittler für meinen Geschmack nicht aus wie ein Sikh, aber da kann ich auch falsch liegen, war ich doch erst 2 x in Indien. Was ich aber doch zu wissen glaube ist, dass sich der Inder die Schuhe auszieht, wenn er heim kommt (1. Staffel, 1. Folge). Mich interessieren indische Filme oder Serien nur, wenn ich ein authentisches Bild von Indien dort wieder finde. Das ist vielleicht arrogant oder engstirnig, aber warum schaue ich mir so eine Serie an? Um eine Milieustudie aus Mumbai, bestenfalls verbunden mit einer interessanten Kriminalgeschichte, zu sehen. Da ich schon etwas Vorwissen mitbringe, zB aus dem empfehlenswerten Buch "Maximum city" und eben keine geschönte Bollywood-Crime-Serie sehen will, bin ich interessiert aber auch ziemlich kritisch. Wenn es "The Wire" auf indisch gibt, bin ich aber auf jeden Fall sofort dabei!!!
                                          Dass die Geschichte sich ziemlich langsam entwickelt wäre noch ok, aber dass doch alles verhältnismäßig sauber aussieht, geht gar nicht. Wer mal selbst in Indien war, vergisst eines nicht: es ist unfassbar schmutzig! Und höchstens um 4.00 nachts ist es vielleicht an einigen Orten so menschenleer wie in vielem Szenen. Ich will keine Serie ansehen, die in Mumbai spielt aber dabei so unauthentisch und geschönt ist, dass sie komplett in einem Studio aufgenommen sein könnte. Kommt mir so vor als würde die Serie englische / amerikanische Formate kopieren. Das bringt's halt nur nicht. Da schau ich mir dann lieber gleich eine englische Serie an. Dass es auch anders geht, beweist "The indian detective", obwohl die kanadischen Ursprungs ist und Indien zwar auch ein bisschen beschönigt, aber wenigstens etwas authentischer wirkt, weil kleine Details eingearbeitet wurden, die man entweder aus von Indern geschriebenen Romanen oder aus eigener Anschauung kennt.
                                          Außerdem habe ich den Verdacht, dass die deutschen Untertitel nachlässig übersetzt sind. Mehrmals wird die Frage gestellt: glauben Sie an Gott? Ich denke mal, dass ein echter Hindu da zurück fragen würde: an welchen? Schade.
                                          Was man aber vermutlich unfreiwillig zu sehen bekommt, ist ein großes Problem der Mittelschichtsinder: Übergewicht :-DD

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                                            Vielleicht habe ich nicht gut genug aufgepasst, aber ich habe nicht ganz verstanden, wie die einzelnen Geschichten zusammenhängen. Da ich diese aber ziemlich genial finde, gefällt mir der Film auch so. Auf jeden Fall werde ich ihn mir irgendwann nochmal anschauen, um der Sache auf den Grund zu gehen. „Magnolia“ hat eine für mich geeignete Portion an Skurrilität und Bizarrheit. Und Tom Cruise, den ich an sich überhaupt nicht leiden kann, hatte die perfekte Rolle.

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                                              Habe den Film eigentlich nur wegen Walton Goggins („The Shield“, „Justified“, SOA) angeschaut, der hier noch ganz jung und sogar recht ansehnlich ist. Außerdem ist er ein wahnsinnig guter Schauspieler! Dann auf MP nur ein 10 Jahre alter Kommentar, den man sich BESSER nicht durchliest, wenn man sich von dem Film überraschen lassen will....

                                              ANFANG SPOILER
                                              ...mit Bezug zu Brokeback Mountain,....
                                              ENDE SPOILER

                                              .... von dem ich mir gewünscht hätte, er wäre da nicht gestanden! Finde er verrät viel zu viel über den Film. Wer nicht gespoilert werden will, sollte außerdem auch die Beschreibung auf MP nicht lesen.
                                              Und der Film ist nicht einmal uralt, immerhin von 2000, auch wenn ich ihn beim Anschauen für etwas älter gehalten hätte. Es handelt sich um eine Milieustudie einer Familie im Hinterland von Mississippi. Der Film ist recht ruhig (auch ohne Filmmusik) und lebt von den Dialogen bzw. Interaktionen der vier Protagonisten. Er ist auch sehr gefühlvoll und ich habe am Ende ein paar Tränen verdrückt.

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                                                ANFANG HANDLUNGSSPOILER
                                                Während ich anfangs noch dachte, dass es mehr ein Boxerfilm ist, tritt Jakes Persönlichkeitsstörung und sein Psychopathologie im Lauf des Films immer mehr in den Vordergrund und man kann sehr schön sehen, wie Menschen sich ihr Leben zerstören. Lustig in der ganzen Tragik fand ich, als sein Bruder ihm den Rat gibt (er hat ein paar kg Übergewicht für seine Gewichtsklasse): You know what you should do: Try a little more fuckin´ and less eatin´.“
                                                ENDE HANDLUNGSSPOILER

                                                Robert de Niro spielt die Rolle hervorragend. Diesen Klassiker der amerikanischen Filmgeschichte sollte man auf jeden Fall zumindest einmal gesehen haben.

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                                                  EudoraFletcher68 06.07.2018, 07:34 Geändert 06.07.2018, 07:51

                                                  Von 1983 und heute aktueller denn je! Großartige gesellschaftskritische Persiflage auf alle möglichen gesellschaftlichen Erscheinungen wie Katholizismus, Kapitalismus, Konsum, politische Korrektheit. Zum Teil extrem bitterböse und krass (wie der unheimlich dicke Mann im 6. Teil, ....

                                                  ANFANG SPOILER
                                                  ...ausgelöst durch das kleine Minzplätzchen seinen Geist aufgibt).
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                                                  Da können wenig andere mithalten, finde ich jedenfalls. Unbedingt in OV anzusehen.

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                                                  • Kann mir vielleicht erstmal jemand erklären, worum es überhaupt geht? So habe ich den Artikel verstanden: Heutzutage kann man als Schauspieler/in Ärger für seine Rollenauswahl kriegen und es ist für manche ungeheuerlich, wenn ein Heteromensch eine/n Transgender spielt? Geht´s ernsthaft darum? Sind die eigentlich alle noch bei Trost?

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