EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

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    EudoraFletcher68 25.06.2018, 07:44 Geändert 01.07.2018, 20:40

    Als Psychotherapeutin bin ich naturgemäß sehr kritisch mit so einem Thema. Kann also gut sein, dass jemand anderes milder über diese gerade veröffentlichte Netflix-Serie urteilen wird. Ich kann nur sagen: das war leider gar nichts.... Dabei könnte man solch eine Geschichte interessant, spannend und vielseitig erzählen.... Wo soll ich anfangen?

    ANFANG KLEINE HANDLUNGSSPOILER
    Die Probleme der Patienten sind gekünstelt. Die Therapeutin sitzt in einer durchsichtigen Bluse und mit ihrem Latte Macchiato in der Stunde... Das allein ist schon völlig absurd (als Therapeut versucht man, sich möglichst zurückhaltend zu kleiden, um seinen Patienten nicht Anlass zu geben, sich angemacht zu fühlen. Die Situation ist naturgemäß sehr intim und da will man nicht zur Grenzüberschreitung einladen oder diese selbst noch initiieren, was übrigens eine Straftat ist. Einen Latte zu trinken während einer Therapiestunde würde diese zu einem Kaffeeklatsch degradieren und einen halb ausgetrunkenen Pappbecher neben mir stehen zu haben, fände ich respektlos meinen Patienten gegenüber). Die Interventionen der Therapeutin sind flach und sehr uninspiriert. Schlechte Recherche kann ich nur sagen. Auch wenn zwischendurch realistische Aspekte aus dem Leben eines Psychotherapeuten angeschnitten werden, wie zB der kollegiale Austausch bzw die Intervisionsrunde, ist dann die Kommunikation so gestellt und unecht, dass es nur nervt. Selbst wenn man über das alles hinweg sehen könnte, haben die Geschichten der Patienten und die Interaktionen mit der Therapeutin mich kalt gelassen.
    ENDE KLEINE HANDLUNGSSPOILER

    Außerdem ist der Plot ziemlich an den Haaren herbei gezogen... Vielleicht erschließt sich in den nächsten Staffeln noch ein tieferer Sinn. Aber erstmal wirkt die Geschichte auf mich nur undurchdacht.
    In einer echten Therapie erlebt man intensive Emotionen und gerät als Therapeut immer wieder an seine persönlichen Grenzen. Auf ganz andere Weise als hier. Die Charakterentwicklung der Therapeutin ist so abstrus, dass mir dazu nichts mehr einfällt.
    Wer mal eine wirklich gute Serie über Psychotherapie sehen will, dem empfehle ich "in treatment". Ansonsten schaut euch lieber Woody Allen an, der versteht richtig etwas von Psychoanalyse und kann Therapeuten gekonnt und humorvoll in Szene setzen.

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      EudoraFletcher68 25.06.2018, 07:35 Geändert 09.07.2022, 07:58

      Mal wieder war mir nicht klar, dass einer der Filme, die ich in meiner Kindheit so gern mochte, von Polanski ist. Erst heute, als ich mich mit dem Film beschäftige, weil ich mir dachte, ach den könntest du dir doch mal wieder ansehen, stelle ich das fest. Fein, fein, also hab ich auch damals schon Polanskis Filme gemocht, ohne es zu wissen. Nun zum ersten Mal in OV gesichtet. Und natürlich habe ich damals eine Menge nicht wahrgenommen. Das find ich ja echt eine Kunst, einen Film zu machen, der sowohl Kindern als auch Erwachsenen gefällt. Allerdings ist der Zauber von damals heute nicht mehr übergesprungen. Mehr als nett und ganz lustig find ich den „Tanz der Vampire“ nicht mehr. Die Genialität erschließt sich mir nicht.

      https://boxd.it/3Maow

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        EudoraFletcher68 24.06.2018, 06:56 Geändert 01.07.2018, 20:41

        Mir hat diese kleine HBO-Serie über einen amerikanischen Nachrichtensender sehr gut gefallen. Wegen der schnellen Sprache habe ich die OmU-Version gesehen (kann mir nicht vorstellen, dass es die deutsche Übersetzung bring).

        ANFANG HANDLUNGSSPOILER
        Hauptprotagonist ist Will (Jeff Daniels), ein bekannter Nachrichtensprecher und Moderator für politische Reportagen. Er ist Jurist und geht seine Gäste gerne im Verhöhrstil an. Außerdem ist er auf einer Mission: Hochwertige Nachrichten zu machen, Dummheit und Unehrlichkeit aufzuzeigen und die Republikaner irgendwie gesellschaftsfähig zu machen. Er will zeigen, dass man Republikaner sein und gleichzeitig ethische Werte vertreten kann. Über diese Botschaft kann man zwar geteilter Meinung sein, aber ich finde die Dialoge spannend und unterhaltsam. Die 1. Staffel beginnt damit, dass Wills Chef ohne sein Wissen eine neue Produzentin für ihn einstellt, die, wie sich heraus stellt seine Ex-Freundin Mackenzie ist, auf die er immer noch wütend ist. Es handelt sich um eine sich fortsetzende Geschichte in der man den Konflikt zwischen dem Bedürfnis seriösen Investigativjournalismus zu betreiben und den Anforderungen des Unternehmens Gewinn zu erwirtschaften, miterlebt, sowie die Beziehungskisten zwischen Will und Mackenzie und einigen der Mitarbeitern.
        ENDE HANDLUNGSSPOILER

        In den negativen Rezensionen beschwerten sich die Leute über das Tempo, das Chaos, und angeblich unschlüssige Charaktere. Das kann ich nicht nachvollziehen. Ja, es herrscht ein hohes Tempo und man muss sich echt konzentrieren. Nebenbei seine Emails checken oder im Internet surfen empfiehlt sich nicht....
        Für mich ist die Geschichte aber schlüssig und nachvollziehbar und ich fand die Charaktere auch durchdacht und greifbar, vielleicht ein bisschen überspannt und klischeeartig, aber noch ausreichend natürlich. Vor allem sind es alles gute Schauspieler. Gefallen hat mir auch die Atmosphäre bei diesem Sender. Auch dass aktuelle reale Themen verarbeitet wurden, wie die Wahlen und den Anschlag beim Boston Marathon beispielsweise. Ein bisschen hat es mich auch an und „30Rock“ erinnert, nur mit mehr Anspruch.
        Schade, dass die Serie nur 3 Staffeln hat, ich hatte mich gerade an alle Charaktere gewöhnt. Und ja ich sehe es auch so (darüber hatte sich ein anderer Kommentar beschwert) dass die Leute da quasi zu Helden stilisiert werden, denen die Seriosität und Qualität der Nachrichten ein echtes Anliegen ist. Solche Teams gibt es in der Realität leider wahrscheinlich nicht.

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          EudoraFletcher68 24.06.2018, 06:46 Geändert 01.08.2023, 07:15

          Habe lange gezögert, mir den Film anzuschauen, trotz einiger 10 Punkte-Bewertungen von Buddies deren Meinung ich schätze. Aber ein (Antie-)Kriegsfilm und dann auch noch von 1957? Puh. Andererseits, Kubrick ist ist ja ein Garant für Qualität. Irgendwann war es dann doch so weit. WEGE ZUM RUHM ist ein bitterböser Film, der die Gleichgültigkeit der höheren Ränge in Militär und Politik gegenüber dem Fußvolk ausgezeichnet darstellt.

          MINI SPOILER in diesem Absatz: Ein Vorgesetzter, der versehentlich seinen Untergeben umbringt, weil er besoffen ist und Angst hat. Eine unmögliche Mission, die viele Soldaten in den Tod schickt, nur weil einer gut dastehen will.

          Nüchtern problematisiert Kubrick wie im Krieg Entscheidungen getroffen werden: Aus narzisstischen/machtpolitischen und nicht aus strategischen Gründen. Colonel Dax, die einzige Person, die ihr Handeln an ethischen Gesichtspunkten ausrichtet, finde ich ganz hervorragend gespielt von einem jungen Kirk Douglas.
          Ein mutiger Film!

          Kubrick hat sich damit in Europa ganz schön Ärger eingehandelt.
          Habe außerdem gelesen, dass er teilweise im Schloss Schleißheim bei München gedreht wurde und Münchner Polizisten als Statisten mitgewirkt haben.

          https://boxd.it/h0Ene

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            EudoraFletcher68 23.06.2018, 07:19 Geändert 29.06.2018, 10:11

            Die Neflix Dokuserie über amerikanische Prepper finde ich bislang recht unterhaltsam. Habe oft abends noch eine halbe Stunde vor dem Einschlafen geschaut. Was für verrückte Ideen manche Leute so haben: Mehrere erwarten einen plötzlichen Wechsel der Erdpole (so als ob sie die realen Gefahren völlig verleugnen würden und stattdessen vor etwas Angst haben, was mit 99,999999%iger Wahrscheinlichkeit zu unseren Lebzeiten nicht passieren wird). Oder eine andere hatte die Fantasie, dass die Regierung die Macht übernehmen würde, sie sprach dauernd davon, dass die Regierung zur Bedrohung werden würde. Nicht dass ich mir das nicht in einer Krisensituation auch vorstellen könnte, aber sie hatte keine Idee wodurch das ausgelöst werden könnte, sondern es ging ihr nur darum, dass sie ich von ihrer Regierung verfolgt fühlte. Es werden viele Leute gezeigt, die psychisch zumindest auffällig wirken (um nicht zu sagen völlig neurotisch). Aber es gibt auch einige, die fand ich ganz vernünftig. Die machten sich z.B. Gedanken über einen Zusammenbruch des Stromnetzes, egal aus welchen Gründen, ein gesellschaftlicher Zusammenbruch wegen des Peakoil oder einen Atomkrieg.
            Und jetzt oute ich mich mal: Auch ich preppe ein bisschen (Ich habe Lebensmittel- und vor allem Wasservorräte für ungefähr 2 Monate für 3 Personen eingelagert und diverse Dinge, die man braucht, für den Fall, dass es vorübergehend keine Elektrizität mehr gibt. Was ich, seitdem ich den Roman „Blackout“ gelesen habe, für durchaus möglich halte). Von daher finde ich es auch interessant, wie sich die Leute auf den Weltuntergang vorbereiten und habe mir gedacht, da könnte ich mir vielleicht ein paar Anregungen holen.
            Die einzelnen Prepper werden nach der Vorstellung ihres Projekts durch eine Pseudo-Jury bewertet. Pseudo weil man nicht weiß, um wen es sich handelt und woher diese ihr Expertentum nimmt. Jedenfalls werden die Leute auf ihre Defizite hingewiesen. Wie die selbst ernannten Experten die Risiken einschätzen fand ich teilweise schlüssig, aber bei einem Thema ziemlich dumm: So sei der Atomkrieg extrem unwahrscheinlich, weil ja alle am abrüsten wären. Meines Wissens nach stimmt das nicht, es gibt nach wie vor mindestens so viele und vor allem ausgereiftere Atomwaffen, wie in den 1980ern. Ein Atomkrieg ist meines Erachtens nach wie vor eine Möglichkeit, vor allem mit diesen ganzen Irren am Drücker.
            Auffallend ist, dass es erst in Folge 10 um ein großes Thema geht, um das ich schon einige Überlegungen angestellt habe: Wohin mit der Scheiße? Wenn man in einer Wohnung in der Stadt, aber auch (so wie ich) auf dem Land lebt und es keinen Strom also auch kein fließendes Wasser mehr gibt, ist es nicht ratsam, seine Toilette zu benutzen, denn die wird in kürzester Zeit verstopft sein und bestialisch stinken.

            Wer gar nichts über den Inhalt der einzelnen Folgen wissen will, liest diesen Asatz besser nciht: Da wird beispielsweise ein Feuerwehrmann aus New York gezeigt, der 9/11 miterlebt hat und der sich auf den großen Vulkanausbruch im Yellowstonepark (vielleicht gar nicht mal so unrealistisch) vorbereitet. Er erklärt, dass er es für am sichersten hält sich mit seiner Familie in seiner Wohnung zu verschanzen und führt alles Mögliche vor, wo seine Vorräte sind und wie er sich gegen Einbrecher zur Wehr zu setzen gedenkt. Aber wohin er kacken will, darüber wird nicht gesprochen. Na vielleicht schmeißt er dann einfach alles aus dem 20 Stock auf die Straße... In Folge 10 gibt es eine Idee, wie man in einer Art Bunker seine Fäkalien einlagert. Ich musste wiederum lachen, wie genau manche sich mit ihren Ausscheidungen beschäftigen, es wirkte aber durchaus praktikabel. Ansonsten fand ich es noch unterhaltsam zu sehen, wie Leute ihre Lebensmittel haltbar machen. Leider vermittelt die Doku da nur sehr begrenzt konkrete Infos. Was auffällt ist, dass die meisten Leute wahnsinnige Mengen an Waffen anhorten. Man könnte sagen, typisch Amerikaner, andererseits kommen auch in Deutschland auf 100 Einwohner 24-36 Schusswaffen.... Da frage ich mich, ob ich nicht vielleicht doch auch einem Schützenverein beitreten und mir eine Waffenlizenz erwerben sollte - für alle Fälle ;-)). Super fand ich auch den Psychiater, der sich auf den Weltuntergang wegen einer weltweiten Pandemie vorbereitet. Dieses Szenario kommt mir gar nicht so unwahrscheinlich vor. Kann man ja immer wieder nachlesen, in welchem Tempo sich eine ansteckende Krankheit weltweit ausbreiten könnte. Der Psychiater hat ua 450 kg Reis eingelagert. Um ihn haltbarer zu machen, hat er ihn mit Stickstoff versetzt. Interessant auf jeden Fall. Es ist auch irgendwie rührend, wie er sich selbst als paranoid bezeichnet und hinzufügt, dass er eine praktische Paranoia hat. Oder John, der seine Familie dazu nötigt sich von Insekten zu ernähren. Oder John Wayne (hihi), der angefangen hat, Wein anzubauen, weil er glaubt, dass Wein ein wunderbares Tauschmittel sein wird, nachdem der Dollar kollabiert ist. Unglaublich! Als ob man nichts anderes zu tun hätte, als sich zu besaufen, wenn alles zusammen bricht. Und dann isst er Hundefutter, weil er glaubt, dass es sich gut lagern lässt und preiswert ist. Immerhin macht er sich seine Munition für seine Knarren selbst, das finde ich schon recht kreativ.

            Wie auch immer, ich finde, man kann sich die Doku gut mal ansehen, wenn man offen für das Thema Prepping ist. Ich bin echt mal gespannt, was aus der Generation der Prepperkinder wird!
            Wie man daraus 4 Staffeln machen kann, kann ich mir nicht vorstellen, aber ich werde auf jeden Fall auch in die 2. Staffel rein schauen, wenn ich sie irgendwo finde.

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            • 6 .5

              Ich war erstmal skeptisch, der Titel erinnerte mich irgendwie an „Desperate housewives“ (das ich jetzt nicht so schlecht fand, aber so gut auch wieder nicht) und der Ehemann der Hauptprotagonistin wird gespielt von Chris Noth (kennt man aus „Sex and the city“). Also befürchtete ich so eine Art Hausfrauensoap.
              Aber da „good wife“ bei Amazon Prime zu sehen war, habe ich mir die 1. Staffel angesehen und bin recht angetan, obwohl ich dann erstmal nicht weiter geschaut habe.
              Die Rechtsanwältin Alicia Florick (Julianna Margulies, „Meet the Rizzos“) wird sehr abrupt aus ihrem Hausfrauendasein gerissen, als ihr Mann Peter Floric, Oberstaatsanwalt von Chicago wegen Veruntreuung öffentlicher Gelder und Vorteilsannahme (Callgirlbesuchen) in Untersuchungshaft kommt. Sein Gegenspieler Glenn Childs wird gespielt von Titus Welliver („Bosch“). Die Einzelheiten kommen nur so nach und nach ans Tageslicht. Sie muss plötzlich allein für den Unterhalt ihrer beiden Kinder sorgen und außerdem aushalten, dass dauernd neue schmutzige Details über ihren Mann in den Medien publik werden. Sie bekommt eine Anstellung zur Probe in der Großkanzlei ihres ehemaligen Kommilitonen und Freundes Will (Josh Charles) und muss sich dort beweisen. Pro Folge wird ein Rechtsfall behandelt und gleichzeitig geht im Hintergrund die Geschichte der Hauptprotagonistin, ihrer Familie und ihres Mannes weiter. Auch die Beziehungen zu ihren Kollegen und zu Gerichtsmitarbeitern werden ausgearbeitet. Was mir neben der Bearbeitung der Fälle gefallen hat, ist wie sich Alicia langsam durchsetzt. Allmählich deutet sich auch eine Verschwörung an, sprich, dass ihr Mann zu Unrecht im Gefängnis ist. Die meisten Schauspieler fand ich gut, vielleicht mit Ausnahme der Chefin der Großkanzlei (Christine Baranski) sie hat nicht sehr viel Ausdruck, bzw. immer nur denselben. Fällt aber nicht sehr ins Gewicht. Die Folgen sind spannend und manchmal auch mit einer gewissen Situationskomik.
              „Boston Legal“ find ich nach wie vor viel besser, ua wegen Situationskomik, Witz und intelligenter Dialoge - da kommt so schnell keine andere Anwalts-Serie mit.

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              • 5
                EudoraFletcher68 22.06.2018, 07:51 Geändert 22.06.2018, 10:39

                Spannungsgeladener Justiz-Thriller. Aber Spannung ist halt nicht alles. Auch wenn ich mir die Serie komplett angeschaut habe und wissen wollte wie es ausgeht, finde ich sie letztlich nicht so richtig gut. Es handelt sich um eine sich fortsetzende Geschichte, die ziemlich komplex ist und die man daher auch von Anfang an ansehen sollte. Jung-Anwältin Ellen Parsons bekommt von der erfahrenen Star-Anwältin Patty Hewes (Glen Close) ein Job-Angebot, das sie nicht ablehnen kann. Durch Vor- und Rückblenden erfährt man, dass das kein gutes Ende nimmt. Es gibt also den Handlungsstrang zwischen den beiden Frauen, bei dem man immer wieder auf die falsche Fährte gelockt wird. Als Zuschauer hat man keine Chance, dahinter zu kommen was eigentlich los ist. Das finde ich letztlich dramaturgisch schlecht gelöst. Außerdem kam es mir so vor, als ob das hohe Tempo und die Spannung zeitweise auf Kosten der Logik ging. Parallel werden Fälle gelöst, bei denen Hewes häufiger zu schmutzigen Methoden greift und versucht, Ellen zu korrumpieren.
                Vielleicht war es auch ein Problem für mich, dass ich mich mit keinem der Protagonisten identifizieren konnte. Ich fand sie alle irgendwie unsympathisch.... Und was mir noch gefehlt hat: die Serie hat nicht mal ein Quäntchen Humor. Wer SErien wie "24" und "Prison Break" mag, wird diese hier wahrscheinlich auch gerne sehen. Freunde von „Boston Legal“ oder „Ally Mc Beal“ werden es eher so sehen wie ich.

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                • 5

                  Zwei junge, etwas infantile, etwas faule aber kreative und begabte Rechtsanwälte Franklin (Breckin Meyer) und Bash (Mark-Paul Gosselaar) werden von einem der Chefs einer Großkanzlei engagiert. Der Rest der Kollegen ist nicht sehr angetan von den beiden, die sich nun bewähren müssen. Wie immer habe ich die Serie im Original gesehen. Die beiden haben noch zwei Assistenten, Carmen, eine ehemalige Straffällige und den Inder Pindar. Man könnte sagen, es handelt sich um eine Mischung aus Anwalts-Serie und Comedy, es kommen außerdem ziemlich viele Popkulturelle Verweise vor.
                  Die Darsteller sind in Ordnung, die Fälle auch, aber:
                  Die Einbindung der anderen Figuren, jenseits von Franklin und Bash ist etwas mager und dient nur dazu, die beiden zu unterstützen - schade. Die Charaktere sind nicht halb so interessant wie ihn „Boston legal“. Sie versuchen weit weniger elegant als Harvey Specter und Mike Ross aus „Suits“ kreative Wege außerhalb des Gerichtssaals zu finden, um ihren Klienten zu helfen. Der Humor ist manchmal etwas gewollt (viel lustige finde ich im Vergleich „Rake“).

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                  • 7
                    über Suits

                    Ich liebe gute Anwalts-Serien. Die Geschichte beginnt mit dem hochbegabten Hochschulabbrecher und Kleinkriminellen Mike (Patrick J. Adams), der durch Zufall in die Situation gerät, sich als Rechtsanwalt ausgeben zu können. Er lernt den Staranwalt Harvey (Gabriel Macht) kennen, der ihn als Junior einstellt, da er begeistert von seinem Denkvermögen ist und sein Potential erkennt. Die beiden arbeiten sehr schön zusammen, aber Mikes fehlender Abschluss in Rechtswissenschaften bedroht zuerst das Duo, dann die gesamte Kanzlei. Weitere Hauptfiguren sind Harveys Sekretärin Donna (Sarah Rafferty), die Kanzlei-Chefin Jessica (Gina Torres) und der emotional instabile Junior- Partner Louis Litt (Rick Hoffman) sowie die Assistentin Rachel (Meghan Markle). Besonders interessant ist der Charakter von Louis, der von Selbstunsicherheit und Neid zerfressen, sich und seine Umgebung durcheinander bringt. Ebenso gelungen finde ich auch die Entwicklung der Beziehung zwischen Harvey, der einen hohen IQ, aber einen sehr geringen EQ hat und von Donna erklärt bekommen muss, wie er sich in seinem Beziehungen verhalten soll, damit er nicht alle gegen sich aufbringt und dem naiven, netten, aber eben kriminellen Mike, der anfangs im Grunde ziemlich lebensuntüchtig von einem Problem ins nächste schlittert. Die Serie ist eine fortlaufende Geschichte mit Fällen, die sich mehr oder weniger lang hinziehen. Dass die Fälle nicht nach einer Folge abgeschlossen sind, finde ich positiv. Die Schauspieler sind überzeugend, die Dialoge in der OV elegant und schlagfertig, die Geschichten extrem spannend, obwohl die Serie ohne Gewalt und Blut auskommt, was ich einen weiteren großen Pluspunkt finde. Im Vergleich zu den überzeichneten mächtigen Frauen aus „Damages“ und „Scandal“ finde ich Jessica weitaus überzeugender. Auch gefällt mir „Suits“ viel besser als die beiden genannten Serien, allein schon weil weniger übertrieben und vielschichtiger.
                    Ein bisschen fühlte ich mich zwischendurch an „House of cards“ erinnert, nicht was die Inszenierung angeht, sondern wegen der kriminellen Energien, die in der Finanz-Welt wohl vorhanden sein müssen, um vorwärts zu kommen. Zwischendrin dachte ich ein paarmal, dass dieses Milieu wahrscheinlich genauso ist. Das ging mir bei „House of cards“ mit der Politszene auch so. Das ist wahrscheinlich ein einziger Sumpf aus Korruption und Vetternwirtschaft und wenn du einen guten Anwalt hast, kommst du mit allem durch.
                    Negativ finde ich, dass Message und Charaktere im Vergleich zu „Boston Legal“ doch ziemlich unpolitisch und glatt sind und die „Suits“ unhinterfragt eine Welt vertreten, die abzulehnen ist.

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                    • 6 .5
                      über Rake

                      Die in LA spielende amerikanische Anwaltsserie, ein Remake der australischen gleichnamigen Serie, besteht leider nur aus 13 Folgen, dann wurde sie eingestellt. Der völlig desolate Keegan Deane (Greg Kinnear) ist um die 40 und lebt das Leben eines 20jährigen Taugenichts: Er hat nie Geld, weil er das was er verdient sofort wieder verzockt. Ein Geldeintreiber ist schon hinter ihm her und bedroht ihn, was ihn aber wenig beeindruckt. Er redet sich aus allen Problemen charmant heraus. Zu Beginn hat er wohl gerade seine Wohnung verloren bzw. seine Frau hat ihn raus geworfen, das ist nicht so ganz klar. Jedenfalls schläft er bei seinem besten Freund und Studienkollegen auf der Couch. Keegan säuft außerdem und hat Frauengeschichten. Trotzdem schafft er es immer rechtzeitig bei Gericht aufzutauchen und die Fälle, die er annimmt, nimmt er ernst und macht seine Sache bei Gericht sehr gut. Er muss sein Auto versetzen und zusehen, wie er in LA von A nach B kommt. Dabei fallen ihm immer wieder kreative Wege ein und man hat den Eindruck, es mit einem hemmungslosen aber genialen Wahnsinnigen zu tun zu haben. Es geht teilweise um ziemliche Problemthemen, wie sexuellen Missbrauch (Sein 16jähriger Sohn hat ein sexuelles Verhältnis mit seiner Lehrerin), mit denen Keegan eben auf seine anarchische Weise umgeht.
                      Ich fand die Serie sehr unterhaltsam, hat mir besser gefallen als z.B. „The Defenders“ und auf jeden Fall viel besser als das bierernste „Damages“, aber lange nicht so gut wie „Boston Legal“.

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                      • 7

                        Wer, wie ich, einigermaßen intelligente Anwalts-Serien mag, wird mit "Goliath" etwas anfangen können. Es handelt sich um eine fort laufende Geschichte einer Klage gegen einen Waffenhersteller. Einer der Mitarbeiter ist zu Tode gekommen, es wird behauptet es sei ein Suizid gewesen, aber die Schwester glaubt es nicht und wendet sich an einem abgehalfterten ehemaligen Staranwalt, der mittlerweile in prekären Verhältnissen lebt und säuft. Letzteres ist nichts Neues, aber von Billy Bob Thornton glaubhaft und sympathisch rüber gebracht. Olivia Thirlby erinnert mich in ihrer Rolle als Prostituierte unheimlich an Amy Winhouse. Die Geschichte ist am Ende der 1. Staffel nicht wirklich zu Ende, Morde bleiben unaufgeklärt, Fragen offen. Ich hoffe, es geht in der zweiten Staffel damit weiter.
                        Mir hat die Serie soweit gefallen, aber nicht von Hocker gehauen. Die Story ist schlüssig, die Schauspieler machen ihre Sache gut und die Dialoge sind auch völlig in Ordnung, zumindest in der OV.

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                        • 7

                          Für mich als „alte“ Anarchistin war diese Doku Pflicht. Die Doku beginnt in Athen mit einigen Aktivisten, die sich einen Platz von Dealern und Verwahrlosung zurück erobert haben und in Eigeninitiative etwas daraus machen. Die Situation für Griechenland ist mir ziemlich unklar. Hier wurde ja lange durch die Medien verbreitet, dass die Griechen einfach schlecht gewirtschaftet hätten und wegen der Korruption und fehlender Steuern das Land marode wäre. Die EU hat dann Griechenland zu Sparmaßnahmen gezwungen, die, so hat es für mich den Anschein, dem Land gar nicht helfen. Es wird eigentlich immer schlimmer. Ein Viertel der Bürger hat keine Krankenversicherung, hohe Arbeitslosigkeit und Armut. Neulich habe ich gehört wie ein politischer Kabarettist meinte, dass Deutschland dafür sorgen würde, dass Griechenland ausbluten würde und dass man eben ein Land, das keine Industrienation wäre, nicht solche Auflagen machen dürfte. Wie auch immer, ich kenne mich da nicht ausreichend aus. Dann wird kurz über einen Schweizer Kongress, bei dem man sich mit der Theorie beschäftigt, berichtet. Dann über die katalanische anarchistische Bewegung und den Versuch einiger ein Ökodorf aufzubauen. Interessant fand ich die Vorstellung der Genossenschaft „Kartoffelkombinat“ bei München mit 450 Familien. Ich hätte ich mir von der Doku viel mehr erwartet, nämlich wie konkret sich auseinander gesetzt wird und wie Entscheidungen getroffen werden (Aufnahmen aus den Plenen beispielsweise), wie man im Alltag miteinander umgeht, wer in den Gemeinschaften die „Dreck“-Arbeit macht und wie das dann konkret abläuft, mit der Abschaffung von Hierarchien und Privateigentum. Insoweit würde ich sagen, die Doku ist möglicherweise interessant für Menschen, die keine Ahnung von anarchistischen Konzepten haben und glauben, das sind nur vermummte Chaoten, die auf Demos Steine werfen, aber für mich war das zu oberflächlich. Einen Extrapunkt gibts für das Bemühen um die Thematik und das Interesse dafür.

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                          • EudoraFletcher68 19.06.2018, 12:59 Geändert 20.06.2018, 05:56

                            Hauptgründe für mich: Originalversion und Werbeunterbrechungen. Außerdem ,wie schon erwähnt, will ich entscheiden, wann ich schaue.

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                            • 6

                              Die Serie besteht aus 1 1/2 Staffeln und insgesamt 29 Folgen. Sie wurde nach der 1. Staffel abgesetzt, aber weil ein Aufschrei durch die Reihen der Fans ging, dann noch um eine halbe Staffel verlängert.
                              Es geht um die amerikanische Kleinstadt Jericho nach einem Terror-Anschlag mit Atombomben auf die USA. Zuerst wundert man sich, warum die radioaktive Strahlung kein Problem ist, mit der Zeit erfährt man, dass die Region halt relativ verschont davon geblieben ist. Ob das realistisch ist, kann ich nicht beurteilen, ich habe es als Erklärung hingenommen. Gut inszeniert fand ich die Entwicklung der Situation. Die Ausarbeitung der verschiedenen Charaktere hat mir im Großen und Ganzen auch gefallen. Die Schauspieler fand ich überwiegend mittelprächtig bis gut.
                              Sehr gefreut habe ich mich, Lennie James alias Morgan aus „the Walking Dead“ wieder zu sehen. Hier spielt er Robert Hawkins einen Familienvater, der irgendwie in die Anschläge involviert war. Lange weiß man nicht, ob er zu den Guten oder Bösen gehört.
                              Jedenfalls gibt es letztlich drei Ebenen: es geht darum, was passiert, wenn ein Ort plötzlich von der Zivilisation abgeschnitten wird, kein Strom mehr da ist und niemand mehr die Einhaltung der Gesetze durchsetzt. Was mich hier ein bisschen gestört hat, ist, dass die Leute anscheinend einen unerschöpflichen Vorrat an sauberen Klamotten, Seife und sauberen Häusern haben. Damit muss man leben können, sonst nervt einen „Jericho“. Dann geht es um die Entwicklung der Beziehungen der Leute zueinander und den Umgang mit dem Verlust des normalen Alltags. Und schließlich um die Aufklärung des Anschlags.
                              Eine Weile habe ich befürchtet, dass das mal wieder eine dieser unsäglichen unkritischen amerikanischen Heldenepen wird und habe mit skeptischem Interesse zugeschaut. Im Nachhinein bin ich positiv angetan und bedauere es, dass es nur 29 Folgen gibt. Dankenswerterweise hat „Jericho“ ein vernünftiges Ende bekommen, sodass man nicht plötzlich ohne Antworten dasteht. Mit der Auflösung des Attentats bin ich persönlich im Übrigen recht zufrieden (weil mir so ein Szenario am Schlüssigsten erscheint und nicht diese unselige amerikanische Neigung zu vereinfachten Feindbildern bedient wurde).

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                              • 5

                                Die 2. Staffel fand ich ziemlich zäh und ich hab sie zeitweise nebenbei laufen lassen. Die einzige Folge, die ich richtig gut fand, war Folge 7, als eine Zeitreisende in einer Zeitschleife gefangen ist. Allerdings ist einem klar, wie die Folge ausgehen muss, da ja sonst die komplette Serie zu Ende gewesen wäre. Insgesamt kann man sich „Travelers“ anschauen, wenn man das Genre mag, ansonsten gibt’s Besseres.

                                7
                                • 6

                                  SciFi und Zeitreisen find ich interessant genug, um mal einen Blick zu wagen. Die erste Staffel fand ich noch über weite Strecken ganz unterhaltsam. Es werden einzelne "Fälle" bearbeitet und die Hauptgeschichte entwickelt sich weiter. Besonders die Geschichte um den Sozialarbeiter David (Patrick Gilmore) und Marty (MacKenzie Porter) hat mir gefallen. Das Protokoll und die Aufträge der Zeitreisenden geben eigentlich genug Konfliktstoff her. Die Schauspieler sind soweit in Ordnung, die Dialoge auch, die Geschichte könnte gut sein, baut aber nach einem vielversprechenden Anfang immer mehr ab. Es beginnt spannend und unterhaltsam, ich fühlte mich mich ein wenig an den „Terminator“ erinnert. Die Idee, dass nur das Bewusstsein und nicht der ganze Körper in die Vergangenheit geschickt wird, bietet Potenzial für Verwicklungen, das aber für meinen Geschmack relativ bald nicht mehr gut umgesetzt wurde, bzw. hatte ich zum Ende der 1. Staffel hin den Eindruck, dass nichts Neues mehr passiert. Es bleibt nur die Frage nach dem Auftraggeber der Zeitreisenden. Man soll mal denken, dass er einer der Guten ist und dann wieder soll man denken, es könnte in der Zukunft mittlerweile einen Putsch gegeben haben. Wahrscheinlich geht es die ganze Serie über so, dass man eben nicht weiß, was in der Zukunft passiert (ist).

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                                  • 6

                                    Aufwendig inszenierte Serie über die Besiedlung Nordamerikas und den Untergang der Indianer. Die Geschichte spielt in der Zeit zwischen 1820-1890 und dreht sich um eine weiße und eine indianische Familie und viele Nebenfiguren. In der Presse kann man nachlesen, dass die Macher großen Wert auf Authentizität legten und deshalb die Indianer auch in ihren jeweiligen Sprachen zu Wort kommen lassen. Die Geschichte ist dramaturgisch gut erzählt, langsam zwar, aber dafür mit eindrücklichen, teilweise imposanten Bildern und guten Schauspielern. Das Rad ist ein großes Thema, das neben den Feuerwaffen die Überlegenheit der Weißen demonstriert. Ob die Indianer die besseren Menschen waren, so wie hier tendenziell dargestellt, ist auf jeden Fall mal eine Frage, die sich wohl historisch nicht 100 % beantworten lässt. Da wir keine Zeitreisen unternehmen können und Geschichtsbücher eben mehr die Sicht der aktuell herrschenden Sichtweise wiederspiegeln als historische Tatsachen. Vor einigen Jahren habe ich allerdings den sehr empfehlenswerten Roman „the son“ von Philipp Meyer gelesen, der angeblich wahnsinnig toll recherchiert sein soll (und 2017 als Serie verfilmt wurde). Meyer beschreibt die Indianer halt ganz anders (für mein Empfinden viel realistischer), nämlich ja, sie haben mit der Natur gelebt und waren darin Experten und ja, sie haben nur so viel Büffel getötet, wie nötig. Gleichzeitig haben sich die Stämme gegenseitig gnadenlos überfallen, mit Lust und ausgefeilten Techniken ihre Feinde gefoltert, deren Frauen vergewaltigt und hemmungslos versklavt und keineswegs friedliche Engel waren, die von den bösen Weißen überfallen wurden, sondern es letztlich genauso gemacht hätten, wenn sie gekonnt hätten. Die Geschichte der Menschheit bis in die Gegenwart hinein ist nun mal geprägt von gegenseitigen Überfällen, Landdiebstählen, Mord und Versklavung.
                                    Auch wenn es in der Mini-Serie durchaus kriegerische Indianerstämme gibt, die ihre Brüder und Schwestern überfallen, wirkt es auf mich so, als wollte man der brutalen Welt ein (oftmals trauriges) Märchen mit Pathos und Klischeeneigung entgegen setzen, in dem die Rollen von Gut und Böse ziemlich eindeutig verteilt sind. Man könnte „Into the West“ auch als Antwort auf die Invasion der USA in den Irak 2003 interpretieren.
                                    Jedenfalls sind die Schauspieler allesamt gut, die Indianer wirken echt und ihr sehr unterschiedlicher Ausdruck und Aussehen machen die Serie zu einem Erlebnis, auch die Aufnahmen der Natur.
                                    Ich habe es nicht bereut „Into the West“ gesehen zu haben, wenngleich mir die Serie insgesamt doch zu glatt war und ich mich mit keinem der Charaktere so richtig verbunden fühlte.

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                                    • 8 .5
                                      EudoraFletcher68 18.06.2018, 07:49 Geändert 29.09.2021, 20:56

                                      Glücklicherweise hatte ich alles, was ich zuvor an Kommentaren gelesen hatte, vergessen und habe mich nur noch erinnert, dass ich den Film aufgrund der positiven Kommentare sehen wollte. So konnte ich das Geschehen einfach auf mich wirken lassen. Es dauert eine Zeitlang, bis ich eine Idee bekam, worum es in dem Film überhaupt geht. Joaquin Phoenix habe ich außerdem erstmal auch nicht erkannt, was mich überrascht, da er doch ein sehr charakteristischer Typ ist. Nach dem langsamen Beginn bekommt „you were never really here“ ein ziemliches Tempo ohne jemals hektisch zu werden. Ich hatte etwas erschwerte Bedingungen, da ich den Film in der OV mit nicht ausblendbaren spanischen Untertiteln (spreche kein spanisch) gesehen habe und der Ton auf meiner Blue Ray so war, dass ich oft mehr Nebengeräusche als Worte gehört habe. Keine Ahnung, ob das bloß bei mir so ist, oder ob der Film so gehört. Jedenfalls finde ich „you were never really here“ ziemlich genial, obwohl er ein Thema variiert, zu dem es schon X Filme gibt. Besonders macht ihn für mich ua der ruhige Erzählstil, der bis zum Schluss durchgehalten wird.

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                                        EudoraFletcher68 17.06.2018, 09:13 Geändert 01.08.2021, 19:31

                                        Für das was es ist, finde ich es in der OV ganz nett: Unterhaltsame jugendfreie Saubermann-Serie für zwischendurch, wenn man mit dem Genre (Sifi-Drama-Crime) etwas anfangen und über die Ungereimtheiten hinwegsehen kann.
                                        1-Fall-pro-Folge-Serie (worauf ich grundsätzlich nicht so stehe) bei der sich im Hintergrund eine übergeordnete Geschichte weiterentwickelt. Ein futuristischer Ort mit einer geheimen Forschungseinrichtung in den USA, in welchem die tollsten Wissenschaftler arbeiten und leben. Die Erfindungen verursachen die verschiedensten Probleme und Möglichkeiten. Und da kommt Marshall Carter (Colin Ferguson) ins Spiel, der für Recht und Ordnung sorgen soll.
                                        Für mich wird die Serie von der Figur Carters getragen, ein attraktiver, netter, humorvoller und ein bisschen melancholischer alleinerziehender Vater. Die „Fälle“ sind kreativ und die Auflösungen fand ich die ersten 2,3 Staffeln durchaus spannend, wenn man davon absieht, dass man irgendwann weiß, dass es am Ende halt eine Auflösung gibt. Kein einziges Mal hatte ich das Gefühl, es ist immer dasselbe (ein Problem vieler 1-Fall-pro-Folge-Serien), obwohl die Herangehensweise von Carter natürlich immer dieselbe ist. Witzig ist auch sein intelligentes Haus, das manchmal eigene Vorstellungen hat, wie seine Bewohner leben sollten.
                                        Im Hintergrund geht es noch um einen mysteriösen Artefakt, die Beziehung zwischen der Wissenschaftlerin Allie und Carter, und die Beziehungen zwischen den anderen Haupt- und Nebenfiguren, die ich soweit gut „gemacht“ finde, also verschiedenartig, schlüssig und skurril genug, dass man sich für sie interessieren kann.
                                        An dieser Stelle tun sich dann aber doch viele Ungereimtheiten auf, weshalb ich die Serie dann doch nicht so toll finde...

                                        Im folgenden Absatz KLEINE SPOILER, die man aber meiner Meinung nach ruhig wissen kann: Carters Tochter Zoe – plötzlich taucht für 1,2 Folgen ihre Mutter auf und macht Riesenwirbel, will die Tochter zu sich zurück zu holen. Am Ende kann Zoe bei Carter bleiben und die Mutter ist nie wieder Thema. So als hätte sie nie existiert. In der 1. Und evtl. Anfang 2. Staffel geht es um Allies Adoptivsohn. Für eine Weile ist er extrem wichtig für den Fortgang der Serie. Dann verschwindet er einfach sang- und klanglos und wird auch nicht mehr erwähnt. Ich konnte mich nicht erinnern, ob er gestorben war oder was mit ihm geworden ist (und das sagt ja schon einiges) Jedenfalls wirkte es auf mich so, als habe man sich irgendwann abrupt gedacht, der ist jetzt nicht mehr wichtig und ihn weggelassen. Dann taucht er plötzlich in Staffel 4, Folge 1 wieder auf. Schlechte Dramaturgie finde ich. Die Beziehung zwischen Carters Deputy Lupo und ihrem Freund, einem Wissenschaftler und Outlaw ist inkonsistent, je nach Folge, ich verstand nicht warum sie so miteinander umgehen, wie sie das tun. Da waren Leute am Werk, die sich keine große Mühe gemacht haben.

                                        Es folgt nun ein größerer SPOILER bezüglich der Beziehungsentwicklung:
                                        Zwischen Allie und Carter knistert es zumindest in der ersten Staffel sehr. Ohne dass ich es hätte nachvollziehen können, entscheidet sie sich plötzlich ihren sehr unsympathisch gezeichneten obernarzisstischen Ex-Mann Nathan erneut zu heiraten. Jede vernünftige Frau hätte sich für Carter entschieden meine ich. Am Hochzeitstag stirbt Nathan überraschend, ein paar Folgen trauert Allie um ihn und dann geht es einfach weiter wie gehabt. Es gibt keinen Übergang, er ist weg und es wirkt nach einigen Folgen fast so, als habe es ihn nie gegeben. Carter wird zu Allies bestem Freund und die Erotik der ersten Staffel ist gelöscht. Das gibt's doch gar nicht! finde ich ziemlich plump.

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                                          Jetzt bin ich aber echt enttäuscht!!!! Unglaublich, wie man mit so guten Schauspielern eine an sich interessante Geschichte so langweilig inszenieren kann. ;-((( George Clooney finde ich sowohl als Schauspieler als auch als Regisseur an sich sympathisch. Auch deshalb, weil seine besten Rollen ziemliche Trottel waren. „Suburbicon“ fand ich richtig gut. Zuerst dachte ich, Clooney schafft es, seine Schauspieler wo nötig vernünftig deutsch sprechen zu lassen. Aber im Lauf des Films stellt sich raus, dass es wohl nur Zufall war, dass der Schauspieler am Anfang deutsch konnte. Allein daran kann man schon sehen, ob sich einer Mühe gibt, mit seinem Film, oder ob er denkt, egal, das merkt ja eh keiner. Jedenfalls finde ich es unfassbar arrogant einen Film zu machen, über Kunstraub während des 2. Weltkriegs in Europa und dann mit den Sprachen so nachlässig umzugehen. Überhaupt fand ich den ganzen Film unfassbar öde. Gute Schauspieler in einem unendlich lahmen Film – sehr schade....Fast schon ärgerlich!

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                                            EudoraFletcher68 16.06.2018, 06:40 Geändert 24.05.2021, 20:23

                                            Einerseits ist die Serie wahnsinnig spannend (gut geeignet für Adrenalin-Junkies) und ich wollte gar nicht mehr aufhören zu schauen. Ständig jagt ein Cliffhanger den nächsten. Das erinnerte mich an "24". Spannung erzeugen um den Preis von Logik, Nachvollziehbarkeit und Tiefe. Die Schauspieler fand ich in halbwegs in Ordnung (abgesehen von Dominic Purcell, mir schleierhaft warum der überhaupt vor die Kamera darf), die Entwicklung der Charaktere im Großen und Ganzen auch – die entwickeln sich nicht besonders viel, aber sie erschienen mir soweit halbwegs schlüssig. Die Figur T-Bag (Robert Knepper) finde ich super! Die Frage, wie man aus einem Hochsicherheitsgefängnis ausbrechen könnte, ist spannend und kreativ umgesetzt. Auch die Atmosphäre im Gefängnis fand ich interessant. Nachdem der Ausbruch gelungen ist und die Brüder auf der Jagd/Flucht sind, bleibt die Spannung konstant auf hohem Niveau. Es fehlt mir allerdings einiges, was eine hochwertige Geschichte ausmacht. Dazu gibt mir "Prison Break" inhaltlich dann doch einfach zu wenig her. Im Gegensatz zu den ersten vier, fünf Staffeln von„The Walking Dead“ beispielsweise, wo alle im Prinzip ja auch dauerhaft auf der Flucht sind, entwickelt sich zu wenig zwischenmenschlich und wenn man ein bisschen Abstand nimmt, stellt man doch viele Logiklöcher fest und es tun sich Fragen auf, die ein bisschen á la „LOST“ gelöst werden. Sprich, man lässt es einfach im Dunklen. Im Großen und Ganzen kann man sich „Prison Break“ schon anschauen, wenn man für einige Zeit an den Bildschirm gefesselt sein will und alle richtig guten Serien schon gesehen hat.
                                            Im Nachhinein würde ich sagen, es ist wie Essen bei McDonald´s. Fast Food, es schmeckt durchaus und macht süchtig, aber es ist von keiner guten Qualität, enthält keine Nährstoffe und man wird letztlich nicht satt. Außerdem ist es immer dasselbe.

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                                              EudoraFletcher68 16.06.2018, 06:37 Geändert 14.09.2019, 23:08

                                              Ich hatte mich entschieden, „OZ“ anzuschauen, nachdem ich mit „Prison Break“ durch war und das Bedürfnis nach einer weiteren, möglicherweise echteren Serie, die im Gefängnis spielt, aufkam. Von HBO produziert, da kann man ja eigentlich nichts falsch machen. Es ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Serie immerhin schon 20 Jahre alt ist und nicht per se nur als spannende Unterhaltung konzipiert war, sondern wohl auch den Anspruch hatte, die (düstere) Atmosphäre in US-amerikanischen Hochsicherheitstrakten wiederzugeben. Die komplette Serie spielt in der Gefängnisabteilung Emerald City, die einen höheren Rehabilitationsanspruch hat, als der Regelvollzug. Allerdings sind hier auch besonders schwere Verbrecher untergebracht. Die Inhaftierten gehören unterschiedlichen Gruppierungen an, wie zB der Arischen Bruderschaft, afroamerikanischen Gangmitglieder, Latinos, Moslems, Italiener, Iren und Schwule. Der Erzähler Augustus Hill sitzt im Rollstuhl. Es handelt sich um eine fortlaufende Geschichte. „Oz“ ist teilweise recht brutal, aber man ist Schlimmeres gewöhnt. Die Gefängnisatmosphäre kommt sehr gut rüber, auch die kriminellen Energien der Wärter. Das ehrliche Bemühen einiger weniger geht in der Gesamtkriminalität mehr oder weniger unter. Insgesamt hat das Ganze so ein bisschen Dokucharakter und enthält entsprechend auch Gesellschaftskritik. „OZ“ ist ansonsten im Vergleich zu „Prison Break“ weniger spektakulär, es gibt keine Unschuldigen oder große Helden und auch keine Logikprobleme. Die Schauspieler sind natürlich viel besser.

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                                              • 8

                                                Ich hatte die ersten beiden Staffeln 2012 zu Weihnachten geschenkt bekommen und mir gedacht: Au wei, ab 6 Jahren, eine Geschichte über eine Adeligenfamilie, was soll denn das? Interessiert mich eigentlich nicht. Hatte aber nichts Besseres zu tun und hab mal reingeschaut - und siehe da: Ich bin positiv überrascht! Auch wenn diese Serie niemals zu meinen Lieblingsserien gehören wird, habe ich sie mir gerne angesehen. Sie ist spannend und „gut gemacht“. Kulisse, Kleidung und Details sind hochwertig. Die Charaktere sind großteils nachvollziehbar, wenn man von ein paar kleineren Ausrutschern absieht, wie z.B., dass die beiden "Bösen" halt ziemlich überzeichnet sind, sie sind die einzigen Raucher und man sieht sie immer irgendwo herum stehen und Intrigen schmieden. Jedenfalls ist die Geschichte überraschend spannend, wer mit wem die. Sie kommt entsprechend der Altersfreigabe ohne Gewalt aus, was ich positiv finde. Ich kann sie jedem empfehlen, der gerne Beziehungsdramen sieht, die meisten der aktuell interessanten Serien schon gesehen hat und kein Adrenalin – oder Splatterjunkie ist.

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                                                • 7 .5

                                                  Die erste Staffel fand ich unterhaltsam und spannend. Ob es unbedingt nötig ist, gleich am Anfang zu erfahren, dass die Hauptprotagonistin irgendwann erschossen wird, weiß ich nicht. Ich hätte es lieber nicht gewusst. Sehr gut hat mir der Aufstieg von einer kleinkriminellen Geldwechslerin eben zur Drogenkönigin. Die Schauspieler sind soweit gut, die Entwicklung der Geschichte schlüssig, die Dialoge in der OV auch völlig in Ordnung. Allerdings bin ich insgesamt mit Teresa und auch sonst niemandem so ganz warm geworden, sodass die Serie für mich schon sehenswert ist, aber mehr (noch?) nicht. Der Cliffhanger am Ende der 1. Staffel hat auf jeden Fall dafür gesorgt, dass ich auch die 2. Staffel anschaue.

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                                                  • 7 .5
                                                    EudoraFletcher68 15.06.2018, 06:56 Geändert 29.06.2018, 10:16

                                                    Wunderbar! Seit Anfang meiner 20er ist das die erste StarTrek-artige Serie, die ich mir wieder gerne anschaue. Als Kind liebte ich die erste Star Trek Serie „Raumschiff Enterprise“, dann habe ich später „Star Trek: The Next Generation“ gesehen, aber nicht bis zu Ende und dann war Schluss damit. Diese sich immer wiederholenden abgeschlossenen Episoden mit den immer selben Charakteren haben mich irgendwann nicht mehr interessiert. Ich bin da wahrscheinlich raus gewachsen, obwohl ich auch einige der Spielfilme aus dem Star Trek Universum noch ganz gerne gesehen habe. Besonders das mit den Borg fand ich noch spannend.
                                                    „The Orville“ ist einerseits eine Persiflage, andererseits aber doch auch mit ernst zu nehmenden Geschichten. Vor allem auch die Episoden, in denen es um Rassismus, Sexismus bzw. Diskriminierung geht. Die Geschichten und Auflösungen finde ich kreativ. Lustig auch, dass die Protagonisten sich halt oft selbst nicht ernst nehmen und auch mal total panne sein dürfen. Ich kann gar nicht sagen, welche Folge mir am besten gefallen hat.

                                                    Wer gar nichts über die einzelnen Folgen wissen will, liest diesen Absatz am besten nicht weiter: 8 als die Schiffsärztin mit ihren beiden Söhnen und dem Roboter einen Ausflug macht und auf einem Planeten strandet, auf dem anscheinend eine Apokalypse stattgefunden hat und der nun von Kannibalen bevölkert ist. Oder 9 als der blaue Liebhaber der Exfrau des Kapitäns an Bord kommt und seine Pheromone überall verteilt? Oder 7, als einige Crewmitglieder auf einem Planeten landen, auf dem die Leute sich ständig gegenseitig +/- voten und wenn man zu viele negative Bewertungen hat, bekommt man eine Lobotomie?

                                                    Bei Folge 10 dachte ich, das kenne ich schon aus irgendeiner alten Startrek-Folge. Vielleicht weiß ja jemand anderes hier etwas darüber?

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