EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

  • 8 .5
    EudoraFletcher68 05.07.2018, 06:59 Geändert 17.06.2022, 08:27

    Da der Film bei vielen meiner Buddies 9- und 10-Punkte-Bewertungen hat, war es klar, dass ich mir den irgendwann ansehen musste. Kenne den nicht von früher. Liegt vielleicht daran, dass ich bis vor wenigen Jahren keine Filme angeschaut, in denen es um Krieg geht.
    Allein schon wegen der eindrücklichen Bilder lohnt sich „the deer hunter“ (mal wieder ein Beispiel für einen unsinnigen deutschen Titel). Die OV war für mich gut verständlich.
    Gleich in den ersten Minuten dachte ich mir: Das ist ein ein echter Männer-Film (Kerle im Stahlwerk, Kerle beim Saufen, Kerle auf der Jagd). Nicht, dass mich das stören würde, aber ich verstehe, warum vor allem Männer den Film so sehr mögen. Auch ich finde ihn fantastisch. „the deer hunter“ ist ein Beispiel dafür, dass ein wahrhaft guter Film auch 40 Jahre später noch genauso sehenswert ist, wie damals. Ich hätte auf die expliziten Gewaltdarstellungen verzichten können, aber das gehört wohl zu einem Film der auch im Krieg spielt dazu.
    Der junge Robert de Niro spielt seine Rolle souverän, auch wenn er von seinem Charakter nicht außergewöhnlich gefordert wird. Gefallen hat mir auch die Länge des Films, so konnte man die Jungs am Anfang alle kennen lernen. Als die Protagonisten dann in Vietnam sind, ist es einfach nur furchtbar. Das aber wirklich ausgezeichnet inszeniert!

    ANFANG KLEINER HANDLUNGSSPOILER
    Warum Michael wohl seine Uniform so lange anlässt, nachdem er wieder zurück ist? Man würde doch erwarten, dass er sie gerne loswerden möchte.
    ENDE HANDLUNGSSPOILER

    Vermutlich eher unbewusst hat der Regisseur exakt erfasst, wie Traumatisierungen sich auswirken können.

    https://boxd.it/h0Ene

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    • 8
      EudoraFletcher68 05.07.2018, 06:56 Geändert 04.01.2020, 07:34

      Wusste vorher nichts über den Film, außer dass er gut sein soll. Bei mir war er in zwei Teilen geteilt auf der DVD (Vorder- und Rückseite) und ich habe versehentlich die 2. Hälfte zuerst gesehen. Das war zwar etwas seltsam, aber nicht weiter tragisch. Man ist ja heutzutage bezüglich der Chronologien schon so einiges gewöhnt.
      Es handelt sich um die konsequent inszenierte Geschichte einiger junger Schwarzer ohne Zukunft in New York ab 1968.
      Die verschiedenen Charaktere sind gut ausgearbeitet, die Dialoge in der OV fand ich von Anfang an gelungen (und gut verständlich).

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      • 7
        EudoraFletcher68 04.07.2018, 08:02 Geändert 05.07.2018, 07:36

        Habe mir die Doku vor allem deshalb angesehen, weil der Erzähler Cronenberg ist. Sympathische Stimme hat der! Es werden alle Seiten des internationalen Organhandels vorgestellt: Die Ärmsten der Armen, die ihre Nieren oder andere Organe quasi für einen Appel und ein Ei verkaufen, die Makler, die Händler, die das im großen Stil machen, die Ärzte und diejenigen, die ein neues Organ dringend brauchen. Man bekommt interessante Einblicke besonders in den philippinischen Organhandel. Ich fühle mich da persönlich angesprochen, weil ich da schon ein paar Mal war und seit 8,9 Jahren eine philippinische Familie finanziell unterstütze, damit die Kinder einen guten Schulabschluss und eine gute Ausbildung machen können.

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        • 6

          Tragischer Liebesfilm zwischen einem westlichen Diplomaten und einer vietnamesischen Opernsängerin mit einer sehr überraschenden Wendung am Ende. Hätte ich nicht gewusst, dass er von Cronenberg ist, ich wäre nicht im Traum drauf gekommen. Das ist an sich nicht so meine Art von Film. Dafür fand ich ihn aber doch recht gut. Vor allem auch wegen der Aufnahmen Vietnams.

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          • 7 .5
            EudoraFletcher68 03.07.2018, 08:01 Geändert 29.01.2023, 06:44

            Die Atmosphäre der Russenmafia wirkt authentisch auf mich. Nur haben die Russen keinen Charme. Das hat der Film auch schön vermittelt.
            EASTERN PROMISES ist sehr gut erzählt, spannend und düster. Die Schauspieler sind auch richtig gut. Besonders Vincent Cassel als neurotischer und verwöhnter Sohn fand ich super.
            Hellauf begeistert hat mich der Film aber nicht. Liegt eventuell auch daran, dass ich das Gefühl hatte, die Eckpunkte alle schon aus anderen Mafiafilmen zu kennen und wenig überrascht wurde.

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            • 7
              EudoraFletcher68 03.07.2018, 07:50 Geändert 04.07.2018, 16:53

              ANFANG Inhaltsspoiler
              Überraschend für mich werden die Folgen von Traumatisierungen durch frühe innerfamiliäre Gewalterfahrungen korrekt dargestellt. Außerdem sehr schön Opfer-Täter-Dynamiken und die Introjektion der Gewalterfahrungen herausgearbeitet, obwohl er die Figur des Täters für meinen Geschmack etwas unglücklich gewählt hat und damit leider die Aussagekraft und Relevanz wieder zurück nimmt. Trotzdem gibt´s für die Auseinandersetzung mit dem Thema zu einer Zeit, in der die wenigsten noch etwas davon wissen wollten, einen Extrapunkt von mir. Auch wenn hier schon wieder der Psychiater ein Schurke ist (Gähn), aber wenigstens ist er nicht nur ein Schurke, sondern auch ein irgendwie verwirrter Helfer.
              ENDE Inhaltsspoiler

              Die im Vergleich zu anderen Cronenbergfilmen differenzierte Darstellung der Charaktere macht den Film für mich sehr viel interessanter als andere.

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              • 6
                EudoraFletcher68 02.07.2018, 06:54 Geändert 02.07.2018, 07:02

                Die positiven Bewertungen und Kommentare ließen mich auf einen Film hoffen, mit dem ich zumindest ein wenig anfangen kann. Eine Handlung und Dramaturgie, die mich ansprechen und nicht quälen oder langweilen, wie bei einigen anderen Cronenbergfilmen. Gute Schauspieler und tolle verstörende Bilder.

                ANFANG KLEINER SPOILER
                Für mich eigentlich die Geschichte der Entwicklung einer paranoiden Psychose, auch wenn Cronenberg es möglicherweise nicht so gemeint hat.
                ENDE SPOILER

                Dass viele so begeistert über die Gesellschaftskritik in Cronenbergs Filmen schreiben, erschließt sich mir nicht so recht. Es gibt so viele andere Filme, die das auch tun und besser (ua „Monthy Python´s der Sinn des Lebens“, „Sie leben“, „Soylent green“, „Planet der Affen“ (1968), „Westworld“, die Oliver Stone-Filme aus den 1980ern, „1984“, „Brazil“).
                Dass es manifest um Konsum, Voyeurismus und die wachsende Macht des Kabelfernsehens geht, jaja das sehe ich schon auch. Ich finde Cronenberg diesbezüglich halt etwas plump.

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                • 4
                  EudoraFletcher68 02.07.2018, 06:52 Geändert 02.07.2018, 07:03

                  Der Film kommt mir wie eine Fortsetzung oder Variation von Cronenbergs Crash (1996) vor: Das Auto als Fetisch.
                  Kann dem Film weder als Komödie noch als SciFi irgendwas abgewinnen. Finde die Idee auch nicht nachvollziehbar:

                  ANFANG Handlungsspoiler
                  Wenn ich doch so viel Geld habe, wie der Protagonist, warum sollte ich mich dann in ein kleines Auto pferchen? Ich kann leider nicht anders als mir folgende Gedanken zu machen: Wann duscht der eigentlich? Was macht er, wenn er auf´s Klo muss? Gut zum Essen sitzt er ja manchmal in einem Lokal. Aber so lange die Fahrt zum Friseur dauert, müssten es ja Tage sein, die er da ununterbrochen im Auto verbringt.
                  ENDE Handlungsspoiler

                  Ja der Film hat schon etwas in seiner Absurdität und ja ich glaube es liegt daran, dass ich zu ungeduldig bin. Aber ich kann durchaus auch mal mit Kammerspielen oder langsam sich entwickelnden Geschichten etwas anfangen, was ich aber schwer erträglich finde, ist dass es hier nichts gibt, woran ich mich festhalten kann, kein Humor, keine Identifikationsfigur, keine Dynamik. Höchstens die Bilder, die haben durchaus etwas, aber das reicht mir nicht. Kapitalismuskritik habe ich schon besser inszeniert gesehen. Insoweit, ohne Cronenberg unrecht tun zu wollen, kann ich nur sagen, für mich war das nichts. Zurecht könnte man mich fragen, wenn ich doch schon so viele Cronenbergfilme nicht mochte, wieso schaue ich mir dann mehr Filme von ihm an? Darauf kann ich sagen, dass es ein paar wenige, für mich exzellente Filme von ihm gibt und ich jedes Mal hoffe, nochmal in den Genuss eines Films wie „die Fliege“, „Naked Lunch“ oder „ExistenZ“ zu kommen.

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                  • Wunderbar! Besser hätte man es kaum beschreiben können! Toller Artikel zu einer großartigen Serie. Da kriegt man gleich Lust diese nochmal anzusehen. Das verschiebe ich aber auf später, wenn ich im Ruhestand bin und nicht weiß, wohin mit meiner Zeit...

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                    • 6 .5
                      über Spider

                      Ich kann sowohl die Begeisterung für diesen Film, als auch diejenigen, die ihn blöd und langweilig finden nachvollziehen, auch wenn ich ihn weder wahnsinnig toll noch langweilig finde.

                      ANFANG kleiner Handlungsspoiler
                      Ein augenscheinlich psychisch kranker Kerl kommt in einem Haus an, das wohl eine Unterkunft für psychisch Kranke ist. Die Leiterin der Einrichtung mischt sich ein wenig sehr in die Angelegenheiten der Bewohner ein. Sie fasst ihn an und zählt die Schichten an Kleidung, die er übereinander anhat, lässt ihm das Badewasser ein usw. Es wird nicht allzu viel gesprochen. Die Erkrankung des Mannes wird in Rückblenden aufgeklärt. Auch wenn ich das nicht so übel finde und witzigerweise eine Frau mit paranoider Schizophrenie kannte, die auch - wie der Hauptprotagonist - Angst vor einer Gasvergiftung hatte und deshalb ihre Nachbarn und mich ständig damit nervte (Und das meine ich ganz ernst. Die Frau hätte einem leidtun können, hätte sie nicht schon über 20 Jahre Psychotherapie hinter sich gehabt und alle Möglichkeiten gekannt, wie sie sich in solchen Situationen hätte helfen können, z.B. zu ihrem Psychiater zu gehen und ihre Medikamente besser einstellen zu lassen, oder in sich stationär aufnehmen zu lassen. Stattdessen war sie krankheitsuneinsichtig und total überheblich und hat einen dann halt mit dem vermeintlichen Gasgeruch genervt. Keine Motivation an sich zu arbeiten, wollte sie halt nur von anderen versorgt werden.), finde ich an dem Film problematisch, wie er die Entstehung der Erkrankung erklärt, nämlich eigentlich eher so, dass ...
                      Spider bereits als Kind unter Wahnvorstellungen litt. Warum das so ist, wird nicht im Ansatz thematisiert. Die Familiendynamik reicht in keinster Weise aus, um seine Erkrankung zu erklären. Dass er schon früh Wahnvorstellungen entwickelt, ist ja dramaturgisch in Ordnung und dass seine Eltern das nicht verstehen auch. Aber warum Cronenberg ihn einen Mord begehen lassen muss, kann ich mir nur so erklären, ...
                      ENDE SPOILER

                      .... dass die Schizophrenie leider eine Erkrankung ist, die die Betreffenden für andere nicht gerade zu einem besonderes anregenden und interessanten Gegenüber macht. Im Gegenteil, die Leute sind entweder offen psychotisch und dann machen sie Einen wahnsinnig oder sie sind voller Medikamente und dann so reduziert und sehr eingeschränkt, dass man mit ihnen nichts anfangen kann. Da gibt’s natürlich Ausnahmen, aber in der Regel ist es leider so. Bei meinen privaten und therapeutischen Kontakten musste ich immer wieder feststellen, dass sie sehr in ihrer eigenen Welt sind und wenig Interesse daran haben, sich über ihre häufig sehr konkretistischen, repetitiven Gedanken hinaus mitzuteilen. Und noch weniger Interesse haben sie meistens daran, (Denk-)Anregungen von anderen aufzugreifen. Das kann man im Film ja auch sehen, und diesen Aspekt von „Spider“ finde ich auch sehr gut. Aber Cronenberg versteht im Grunde nichts vom Wesen der Schizophrenie, auch wenn er Spider phänomenologisch soweit gut darstellt. Er weiß aber nichts davon, was letztlich mit dem Mann los ist, versucht sich dennoch in einer aus meiner Sicht irgendwie plumpen Erklärung. Ich finde, das hätte er lieber lassen sollen. Ich hätte mit dem Film mehr angefangen, wenn man den Kerl und seine seltsame Wahrnehmung der Welt begleitet hätte, ohne die spektakuläre Familiengeschichte dazu zu erzählen. Und was ich schlicht nervig finde, ist das übliche Muster bei Cronenberg: Mitarbeiter psychiatrischer Institutionen und Ärzte sind alle böse und gemein.
                      Da der Film dazu anregt, sich mit ihm zu beschäftigen und über ihn nachzudenken, finde ich, kann man ihn sich doch schon anschauen.

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                      • 8

                        ANFANG Kleiner Handlungsspoiler
                        Wirklich hübsch, die Idee Cronenbergs Joysticks und andere technische Gerätschaften organisch aussehen zu lassen und die Kabel wie Nabelschnüre, die dann auch in den Körper eingeführt werden. Insgesamt finde ich Cronenbergs Ideen organischer Gerätschaften super und auch toll umgesetzt. Die Geschichte ist bizarr: Eine Gruppe von Testspielern soll das neue Computerspiel ExistenZ testen. Es kommt zu einem Zwischenfall und die Programmiererin flieht mit einem Praktikanten. Sie erleben seltsame Dinge. Irgendwann loggen sie sich auch in das Spiel ein. Realität und Spiel verschmelzen.
                        ENDE Spoiler

                        Neben „Naked Lunch“ und „die Fliege“ gehört „ExistenZ“ für mich zu den richtig gut gelungenen Filmen von Cronenberg.

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                        • 6

                          Wie man dem Titel schon entnehmen kann, geht es um Autorennen. Immerhin sind die Schauspieler soweit in Ordnung, nicht so wie in „Shivers“, „Rabid“ oder „Scanners“. Ausnahmsweise mal keine verrückten Ärzte als Bösewichte. Da bin ich schon mal froh! Die Bilder haben mir sehr gut gefallen, allerdings ist es ein ziemlich amerikanischer Film in rot-blau-weiß. Zum Teil hatte ich den Eindruck, einen Werbefilm über die USA anzuschauen (nicht auf negative Weise, sondern gekonnt inszenierte Bildkompositionen in den amerikanischen Farben). Für einen Film von 1979 ziemlich gut und vor allem im Vergleich zu „Shivers“ und „Rabid“, die ja nur wenige Jahre älter sind. Für Autofans müsste der etwas sein, denn es wird mit Liebe an Rennautos rumgebastelt.

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                          • 3

                            Das ist ein absoluter Jammer! Noch dazu wenn man nachliest, dass Cronenberg Psychoanalysefan ist und ihn das Thema persönlich sehr interessiert. Ich bin Psychoanalytikerin und habe mich mit der Geschichte von Sabine Spielrein im Rahmen meiner Ausbildung immer wieder befasst. Dieser Film ist für mich einfach nur total langweilig. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Nichtsagende Geschichte und nichtsagende Schauspieler und nichtssagende Dramaturgie. Gähn. Grausam. Dabei ist Sabina Spielrein wirklich eine interessante und tragische Figur in der Geschichte der Psychoanalyse!! Und wo ist eigentlich die Begierde geblieben? Es geht da doch um menschliche Abgründe, um sexuellen Missbrauch mit all seinen emotionalen Folgen, nichts davon wurde für mich auch nur im Ansatz spürbar.

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                            • Ich kenne mich weder mit dem Genre aus, noch mit der Zensur, aber ich würde schon mal gerne wissen, wozu es solche Filme geben muss und finde die Frage der strafrechtlichen Relevanz zumindest überlegenswert: Wenn einer einen Kinderporno so drehen würde, dass keine Kinder dabei real sexuellen Übergriffen ausgesetzt wurden (denke mir, das ginge bestimmt, heutzutage hat man da doch allerlei Möglichkeiten), wäre man sich sicherlich einig, dass das nicht geht - wieso ist Folterhorror dann völlig in Ordnung und man regt sich über Zensur auf? Was Roth da sagt (von wegen wir sollen mal ganz still sein, schließlich hätten wir ja in der Nazi-Zeit Möbel aus Menschen gemacht) ist reine Provokation und dumm noch dazu.

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                                EudoraFletcher68 29.06.2018, 08:09 Geändert 29.06.2018, 19:49

                                Und schon wieder einmal spielen Ärzte in einem Cronenbergfilm eine Schlüsselrolle. Das ist doch etwas einseitig und für mich auch irgendwie langweilig, einen Film nach dem anderen über perverse Ärzte zu machen. Meine Fantasie dazu ist mittlerweile, dass Cronenberg eigene unverarbeitete Psychiatrieerfahrungen in seinen frühen Filmen („Rabid“, „Scanners“, „Shivers“) inszeniert, fast wie ein Rache- bzw. Bloßstellungsfeldzug, so nach dem Motto: Jetzt zeige ich mal der Welt, was hinter den Türen der Arztpraxen vor sich geht. Und dann ist es immer absolut krudes Zeug und teilweise extrem primitive Charaktere ohne jeden Tiefgang, alles liegt an der Oberfläche. Ich habe ein bisschen recherchiert, aber nur gefunden, dass Cronenberg sich als „bekennender Parteigänger der Psychoanalyse“ ("Seelenkenner Psychoschurken: Psychotherapeuten und Psychiater in Film und Serie") bezeichnet, was immer damit gemeint ist. Man kann nachlesen, dass ein Naheverhältnis zur Psychoanalyse besonders Cronenbergs Frühwerk durchziehen würde. Ansonsten habe ich leider keine tiefer gehenden Infos gefunden. Dazu ich kann dazu nur sagen: Nichts ist mir langweiliger als ein undifferenzierter Bösewicht, das irgendwelche naiv-dümmlichen Opfer fertig macht.
                                Wie auch immer, hier geht es um Zwillinge, beide Gynäkologen, die eine gemeinsame Praxis haben. Einer von beiden beginnt eine sexuelle Beziehung zu einer der Patientinnen. Das ist auch Standard bei Cronenberg, dass die Ärzte immer Grenzüberschreiter sind. Nicht, dass das nicht vorkommen würde, aber warum muss es als Dauerbrenner in seinen Filmen herhalten? Ich fand den Film von Anfang bis Ende unsagbar langweilig. Die Dynamik zwischen den Zwillingen hat für mich nichts raus gerissen.

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                                  EudoraFletcher68 29.06.2018, 08:06 Geändert 29.06.2018, 22:28

                                  Für mich Cronenbergs Meisterwerk. Hier stimmt alles. Jeff Goldblum als sympathischer Wissenschaftler, der aus übermutiger Verliebtheit heraus einen Fehler macht, seine Freundin Veronica (Geena Davis), die nette Reporterin mit der lustigen Frisur. Die Geschichte, die Inszenierung und besonders auch die Kamera. Im Gegensatz zu vielen anderen seiner Filme habe ich das Empfinden, es hier mal mit einem Film zu tun zu haben, mit gutem Drehbuch und bei dem Geld für eine hochwertige Ausstattung und halbwegs guten Schauspielern da war. Jedenfalls ist "die Fliege" auch nach über 30 Jahren noch ein absolut sehenswerter Körperhorrorfilm, auch wenn er mich heute nicht mehr so mitnimmt, wie damals. Trotzdem war das neben „The thing“ und „Alien“ für mich einer der Filme die mich damals beeindruckt haben. „die Fliege“ ist zudem gut gealtert. Toll!

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                                    EudoraFletcher68 28.06.2018, 07:54 Geändert 29.06.2018, 18:11

                                    Als Jugendliche im Kino gesehen und geliebt. Jetzt in OV auf DVD. Es beginnt in einer schicken Mall mit tollen roten Wänden und Rolltreppen. Ansonsten dramatische Musik und ziemliches Overacting wie in allen frühen Cronenbergfilmen. Nach wie vor genial finde ich die Szene in der der 1. Kopf explodiert. Für mich war das damals etwas völlig Neues. Leider ist „Scanners“ nicht wirklich gut gealtert. Vieles passiert geradezu in Zeitlupentempo. Auch frage ich mich, welches Problem Cronenberg eigentlich mit Ärzten hat. Schon wieder sind hier die Ärzte (Psychiater ua.) die Bösen. Das meiste, außer den paar blutigen Szenen, wird mehr angedeutet. Ich hatte den Film wirklich ganz anders in Erinnerung... Einen Extrapunkt bekommt er aus nostalgischen Gründen. Ansonsten verliere ich immer mehr das Interesse an Cronenberg-Filmen.

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                                      EudoraFletcher68 28.06.2018, 07:53 Geändert 29.06.2018, 10:07

                                      Cronenberg ist vielseitig. An einem Tag sehe ich„Shivers“, am nächsten „Maps to the stars“, was mir spontan besser gefällt, nicht nur weil vernünftige Schauspieler dabei sind, sondern auch wegen der Dialoge. Der Kinderstar Benjie (Evan Bird) erwähnt zu meiner Überraschung die deutsche Psychoanalytikerin „Kübler-Ross“ gegenüber seinem Assistenten als der ihm sagt, er soll keine Versprechungen machen, die er dann nicht einhält. Ansonsten finde ich, das ist keine Komödie, denn der Film ist gar nicht lustig. Filme für über neurotische Filmschaffende gibt es schon viele und auch viele ziemlich gute (u.a. Hail Caesar, Trumbo, Dont´come knocking, mehrere von Woody Allen, The Million Dollar Hotel), sodass die Messlatte hier sehr hoch gesetzt ist.

                                      Meiner Meinung nach unproblematischer SPOILER in diesem Absatz: Die Behandlung des Psychotherapeuten ist zumindest fragwürdig und warum drei der Protagonisten Visionen von Verstorbenen haben müssen, hat sich mir nicht erschlossen. Und wenn mir jetzt jemand damit kommt, dass der Film doch eine tiefere Ebene hätte, nämlich die Folgen von Inzest, sexuellen Missbrauch und Familiengeheimnissen, dann kann ich dazu nur sagen:

                                      Damit wird so derart flach umgegangen, dass ich es nicht besonders interessant fand. Abgesehen vom Ausmaß an konkreter Gewalt, ist von den Psychodynamiken her zwar alles folgerichtig, das hat Cronenberg schon korrekt erfasst. Aber das ist jetzt meiner Meinung nach keine herausragende Leistung. Das schaffen einige andere Regisseure auch.
                                      Für mich hat der Film keinen Mehrwert, da er am Ende doch recht belanglos ist. Die einzige Szene, die mich irgendwie berührt hat, war als Havana ihre Assistentin nötigt, ihr beim Scheißen zuzusehen.

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                                        EudoraFletcher68 28.06.2018, 07:50 Geändert 28.06.2018, 12:18

                                        Der Busfahrer Paterson (Adam Driver, den ich seit „Girls“ kenne und schätze) lebt mit seiner Frau Laura (Golshifteh Farahani) in einem kleinen Häuschen in Paterson und schreibt nebenbei recht schöne Gedichte. Der Film begleitet den Busfahrer durch sein beschauliches Leben.

                                        Achtung ab hier SPOILER
                                        Laura wirkt irgendwie orientierungslos, als habe sie keine Richtung und so gestaltet sie dauernd das Haus um. Dabei ist sie zumindest recht kreativ. Ihre Kochkreationen gelingen aber nur zum Teil. Paterson würgt sich manches aus Liebe rein. Auffallend ist die fehlende Aggression zwischen den beiden. Nur Lauras englische Bulldogge Marvin ist hochaggressiv: Marvin ist extrem eifersüchtig auf Patterson und bringt das auf seine Art deutlich zum Ausdruck. Laura verleugnet dies, bis es nicht mehr geht und Paterson erduldet stoisch alle Attacken des Hundes. Er geht abends mit dem Hund Gassi, aber nur bis zur Kneipe, wo er ihn draußen anbindet. Drinnen trinkt er sein Bier, und wirkt dabei ganz zivilisiert. Das ist seine Art, sich subtil an dem Köter zu rächen. Dass Paterson abends immer in die Kneipe geht, würde ich außerdem auch so verstehen, dass er es mit seiner Frau daheim nicht lange aushält. Er kann ihr nicht sagen, was ihm nicht gefällt, stattdessen zieht er sich in die Kneipe zurück. Er flieht geradezu, würde das selbst aber niemals so sehen. Aber welchen Grund sollte er sonst dafür haben, jeden Abend nach dem Abendessen zu verschwinden? Gruppendynamisch gesehen drückt der Hund die Aggression für Laura aus und kann einem fast leidtun, denn er muss immer noch eins drauf setzen, bis er schließlich in die Garage gesperrt wird. Was er dann am Ende macht, würde ich als unbewussten Auftrag von Laura ansehen. Neben ihrer Orientierungslosigkeit wirkt Laura auf mich auch emotional extrem unreif und ichbezogen. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten liebt sie Paterson sicherlich, aber nur zu ihren Bedingungen.
                                        Dann gibt´s da noch wie als Gegenpol ein anderes Paar, das sich mit einer Art Hass-Liebe bzw. unerfüllter Liebe abmüht und auch hier kommt es zu einer Art Höhepunkt, als der immer wieder abgewiesene Beziehungspartner zu einem dramatischen Mittel greift. Paterson erlebt diese Inszenierung mit, an einem Tag, an dem ihm schon sein Bus liegen geblieben ist und mehrere die Fantasie äußerten, dieser hätte ja explodieren können (Hier wieder das Thema der Aggression, allerdings in das Reich der Fantasie verbannt), worüber Paterson nur melancholisch auflacht. Er macht kurzen Prozess mit dem zurück gewiesenen Liebhaber und dessen verzweifelter Wut. Das fand ich ganz spannend, denn so geht er wahrscheinlich mit sich und seinen unsortierten, verzweifelten Gefühlen auch um.
                                        Spoiler Ende

                                        Ist das nun ein Film über die Liebe? Ist es ein Film über Kreativität? Schwer zu sagen. Langsam ist er und er enthält sehr viel Symbolik. Er machte mich beim Zusehen zunehmend wütend. Sehenswert finde ich „Paterson“ aus verschiedenen Gründen, wie beispielsweise, dass er dem Zeitgeist von Konsum, Leistung, Schneller/Höher/Weiter eine ganz andere Welt entgegen setzt. Vor allem aber gefällt er mir, weil er eine ausgezeichnete Charakterstudie passiv-aggressiver Beziehungsdynamiken ist und wunderbar aufzeigt, wie der Schwächste (oft ist es dann das Kind) die ganze verleugnete Aggression übernimmt und ausdrücken muss. Und dass ein harmonischer Zuckerguss halt nichts hilft, irgendwo quillt die Destruktion (Zerstörung des schönen Gedichtbandes) dann doch heraus.

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                                        • 1. Wer hat dich zuletzt zu etwas außergewöhnlichem inspiriert, was du dann getan hast und sonst niemals getan hättest?
                                          Die Autorin des Kochbuchs „Salt, Fat, Acid, Heat“.
                                          2. Was war es?
                                          Eigentlich banal: Dass man Fleisch am besten 24 h vor der Zubreitung gut salzt und einige Stunden (je nach Dicke) vor der Zubereitung aus dem Kühlschrank nimmt. Ich hätte das sonst niemals getan, weil ich schlicht nichts darüber wusste.
                                          3. Was hast du zuletzt interessantes gelesen?
                                          Schon wieder ein Kochbuch. Von Michael Pollan „Cooked“. Es geht darum, dass das Kochen DER kulturschaffende Vorgang schlechthin war, dass die Entdeckung des Feuers letztlich hauptsächlich wichtig war für die Entdeckung, dass Gekochtes besser schmeckt als Rohes. Weil die Menschen anfangen konnten zu kochen, mussten sie nicht mehr so viel Zeit mit der Nahrungsaufnahme verbringen (weil Gekochtes besser verdaulich ist) und ihre Gehirne konnten sich entwickeln und so kam es überhaupt erst zu unseren tollen Errungenschaften. Was ich noch sehr lustig fand, waren seine gesellschaftlichen Überlegungen: Je weniger Zeit der moderne Mensch mit dem Kochen verbringt, desto mehr Zeit verbringt er damit, sich Kochshows anzuschauen. Das hat mich zum Schmunzeln gebracht.
                                          4. Welcher Film hat dich so mitgenommen, dass du kurz darauf eine Zeitlang keinen anderen sehen konntest?
                                          Ich glaube, das ist mir noch nie passiert.
                                          5. Warum schaust du Filme?
                                          Weil sie mich zum Denken und Fühlen anregen, aber dabei nichts von mir wollen. Und weil sie mich unterhalten natürlich.
                                          6. Was hast du zuletzt kreatives geschaffen?
                                          rotes Thai-Entencurry
                                          7. Wen würdest du mit auf eine Abenteuerreise nehmen und wo würde es hingehen?
                                          Kommt drauf an, wohin die Reise geht. Bei einer Reise nach innen wäre es auf jeden Fall meine engste Vertraute. Bei einer Reise nach außen, z.B. durch den Amazonas oder nach Sumatra oder so, würde ich am liebsten jemanden dabei haben, der sehr praktisch veranlagt ist, sich medizinisch auskennt und notfalls auf mich aufpassen kann. Wer das sein könnte, weiß ich nicht. Deshalb werde ich so eine Reise wahrscheinlich nicht mehr unternehmen.
                                          8. Würdest du einen Tag ohne dein Smartphone auskommen?
                                          Logisch
                                          9. Wie würde dieser Tag aussehen?
                                          Auf jeden Fall mal wäre es ein Urlaubstag und am besten mit guten Gesprächen in einer schönen Umgebung.
                                          10. Urlaub lieber auf einer Ranch in Colorado oder Malibu am Strand?
                                          Malibu stelle ich mir grauenhaft vor. Nicht wegen dem Strand, sondern weil in den USA und deshalb vermutlich „overdeveloped“ wie der Ami zu sagen pflegt. Sowas mag ich gar nicht. Die Ranch in Colorado reizt mich auch nicht wirklich. Höchstens vielleicht um ein Praktikum als Cowgirl zu machen oder eine Milieustudie zu betreiben.
                                          11. Wie wichtig ist dir Empathie?
                                          Naja, die ist halt essenziell für den zwischenmenschlichen Kontakt. Wer sie nicht hat, hat ein Problem.
                                          12. Gibt es eigentlich noch Politik?
                                          Das kommt darauf an, wie man Politik definiert.
                                          13. Wie leicht nimmst du Hilfe an?
                                          Fällt mir schwer.
                                          14. Wie sehr beeinflusst dich Social Media?
                                          Wenn Moviepilot zu Social Media gehört, dann würde ich sagen ein wenig. Ansonsten eigentlich kaum.
                                          15. Was fällt dir bei folgenden Begriffen ein?
                                          Merkel: Autoritäre Mutti. Aber immerhin eine Frau.
                                          Fußball: Fühle mich wie ein Alien, da mir hier das Interesse fehlt.
                                          Wirtschaft: Kapitalismus
                                          Raute: Heimat (Bayern)
                                          Mythos: Legende
                                          Burn-Out: Erfindung von Leuten, die keine Depression haben wollen. Burn out klingt halt besser.
                                          16. Bist du im Internet offener als im wahren Leben?
                                          Nein
                                          17. Was spricht dafür zu heiraten, außer ein möglicher Steuervorteil?
                                          Ich bin 50 und war noch nie verheiratet. Kinder würden vielleicht dafür sprechen.
                                          18. Sind Kinder teuer?
                                          Sehr. Aber dafür bekommt man ja auch eine Menge auf anderer Ebene

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                                            EudoraFletcher68 27.06.2018, 07:59 Geändert 01.07.2018, 19:52

                                            Der brave Familienvater Tom (Viggo Mortensen) erschießt zwei Männer, die den Diner, in dem er arbeitet überfallen.

                                            ANFANG KLEINER SPOILER
                                            Er wird von der Presse als Held stilisiert. Einige Gangster tauchen bei ihm auf und sind der Meinung ihn als Joey aus Philadelphia zu kennen. Sie lassen sich nicht von ihm abwimmeln. Als Zuschauer weiß man nicht, ob was dran ist, ob Tom früher einmal Joey war oder nicht. Der Titel deutet jedenfalls darauf hin und auch die professionelle Art, wie er die zwei Kerle erschossen hat.
                                            ENDE KLEINER SPOILER

                                            Für mich ist der Film weder besonders spannend noch in einer anderen Weise herausragend. Ich wüsste nicht, was „a history of violence“ zu etwas Besonderem macht. Ich sehe, dass einige meiner Buddies hier eher angetan sind. Einige meinen, der Film würde den Schein der heilen Welt dekonstruieren. Für mich gehen solche psychologischen Interpretationen ins Leere, weil ich die Charaktere dazu viel zu flach finde. Alles liegt offen da, es gibt nichts unter der Oberfläche – fast schon langweilig eigentlich. Während ich bei den alten Cronenbergfilmen einen Alters- bzw. Originalitätsbonus vergebe, finde ich die neueren eher banal. Ich fürchte, das mit mir und Cronenberg-Filmen wird nichts mehr. Ich war so begeistert von „der Fliege“. „Scanners“ hatte ich als Jugendliche im Kino gesehen und fand´s auch toll, weshalb ich mich für eine Sichtung seiner Filme entschieden hatte, die mir leider kein allzu großes Vergnügen bereitet.

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                                              EudoraFletcher68 27.06.2018, 07:55 Geändert 20.03.2023, 10:39

                                              Cronenberg hat scheint´s ein Thema mit Ärzten. Jedenfalls hat er 2 Jahre nach SHIVERS,...

                                              ANFANG HANDLUNGSSPOILER
                                              ...in dem ein Arzt einen Parasiten entwickelt hat, der die Menschheit in lüsterne und hemmungslose Wesen verwandelt, in RABID wieder finstere Machenschaften von Ärzten zum zentralen Thema gemacht.
                                              ENDE HANDLUNGSSPOILER

                                              Ob Cronenberg mit seinem Film tatsächlich Gesellschaftskritik transportieren wollte, wie einige behaupten, erschließt sich mir nicht so eindeutig.
                                              Das Konzept ist ähnlich wie in SHIVERS, aber besser ausgearbeitet, auch wenn der Film ein paar Längen hat.

                                              ANFANG SPOILER
                                              Dass der Protagonistin ein Penis aus der Achsel wächst, mit dem sie dann die Männer penetriert, ist schon etwas Besonderes. Super finde ich auch die Darstellung der verschiedenen richtig ätzenden Anmachen von diversen Männern, die dann dafür ins Gras beißen müssen. Auch wie der Wachmann in der Mall den Weihnachtsmann erschießt, war eine schöne Szene.
                                              ENDE SPOILER

                                              Eine Frau läuft dann auch ganz passend mit der Biographie Freuds durch die Gegend. RABID nimmt den Ausdruck „Fleischeslust“ sehr konkret. Auf jeden Fall ist die Geschichte ziemlich ungewöhnlich und ich bereue es nicht, den Film im Rahmen meiner Cronenberg-Sichtung angeschaut zu haben.

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                                              • Danke für diesen schönen Artikel. Kenne den Film nicht und obwohl das nicht so recht mein Genre ist, werde ich ihn nach deiner Schilderung ansehen und mich dann auch dazu äußern.

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                                                  EudoraFletcher68 26.06.2018, 07:29 Geändert 23.01.2022, 19:44

                                                  So ging also Horror in den 1970ern – sehr schön! Der Film hat gleich von Anfang an auch etwas von einem 70er Jahre Porno an sich, da viel nackte Haut zu sehen ist. Auch wenn mir THE FLY und ein paar andere Cronenbergfilme gut gefallen haben und ich die Idee auch gut finde, ist SHIVERS nicht wirklich ein Film für mich.

                                                  Zu sehr 70er, zu wenig zusammenhängend und sinnvolle Handlung, keine Spur von Spannung. Der ganze Film war für mich eine ziemliche Geduldsprobe. Positiv finde ich es immer, wenn es ein Regisseur mit einem geringen Budget (hier 179.000 CAD) schafft, einen halbwegs guten Film zu machen. Jedoch sieht man dem Film die schlechte Ausstattung doch sehr an. Da kann ich nur sagen, andere Regisseure haben mir geringerem Budget Filme gemacht, die mich deutlich mehr angesprochen haben (PERMANENT STRANGER von Jarmusch, CLERKS von Kevin Smith, beide natürlich ein ganz anderes Genre. Siehe auch https://boxd.it/esNdm). Aufgrund der positiven Kommentare habe ich nicht nach einer halben Stunde ausgemacht, sondern bis zum Ende weiter geschaut.

                                                  Der moderne Mensch lebt isoliert in einem Appartementkomplex auf einer Insel.

                                                  MINI-SPOILER in diesem Absatz: Ein Medizinprofessor entwickelt einen Parasiten, der im menschlichen Körper die Funktion wichtiger Organe übernehmen soll, bzw. soll er außerdem die Kopflastigkeit und Einsamkeit des modernen Menschen überwinden helfen, indem er die Sexualität anregt. Es gibt ein paar lustige Szenen, z.B. wie einer der Protagonisten mit seinem Parasiten spricht, man denkt zuerst er meint seinen Penis. Die Parasiten, wenn man sie länger (z.B. in der Badewannenszene) sehen kann, sehen aus wie Penisse.

                                                  Man kann sich mit dem Symbolcharakter der Geschichte beschäftigen, ansonsten macht der Film wenig Spaß. Lustig finde ich dann ja doch noch, dass der Film damals anscheinend ein ziemlicher Skandal war und Cronenbergs Vermieterin ihm angeblich deshalb seine Wohnung gekündigt hat.
                                                  Bei aller Offenheit für Cronenberg würde ich doch denken, dieser Film ist mehr etwas für Filmhistoriker oder Cronenberg-Liebhaber.

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                                                  • 5 .5
                                                    über Crash

                                                    Der junge James Spader ist noch nicht so komisch maniriert wie in den Filmen/Serien nach „Boston Legal“. Spielt hier einen desorientierten Regisseur. Es geht um´s Filmemachen, Sex, Fetisch und Autounfälle. Die Idee ist faszinierend, aber die Umsetzung fand ich zumindest gewöhnungsbedürftig. Ich tat mir schwer mit dem Film, der ist doch recht sperrig. Wahrscheinlich liegt´s an mir, dass ich dieses Kunstwerkt nicht zu schätzen weiß...

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