EvertonHirsch - Kommentare

Alle Kommentare von EvertonHirsch

  • 6

    Gleich vorweg: “RoboCop 3“ genießt einen schlechteren Ruf, als er in Wirklichkeit ist. Und er ist immer noch um Längen besser als die Kuschelversion von 2014.

    Man muss sich zwar etwas in den Film reinkämpfen, völlig offensichtliche Werbung für die Actionfiguren aus dem Film ertragen (aber offensichtlich hat es gewirkt, ich hatte damals sowohl den 30 cm Blechpolizisten als auch den ED-209) und darüber hinaus sich noch ein, zwei mal an den Kopf schlagen aufgrund einer Supergöre, die mir ihrem Heimlaptop jenen ED-209 zum Schoßhündchen abkommandiert. Aber danach bekommt man eine recht passable Story zu sehen. Ich würde sogar sagen, dass diese besser ist als in Teil 2 –verantwortlich hierfür war u. a. Frank Miller. Auch wenn der extreme Gewaltgrad der Vorgänger fehlt (eine 12er Freigabe rechtfertigt sich also schon durch Weglassen jeglichen Blutes) und RoboCop zu sowas wie einem Teilzeitsprücheklopfer verkommt, bekommen wir doch ein düsteres Detroit geliefert und die neuen Rehabs, die die alte Bevölkerung aus ihren Häusern schmeißt um Platz zu machen für Delta City, hält sich auch nicht gerade mit langen Fragen auf. Hier und da ein paar Szenen aus dem ersten Teil eingestreut und (wirklich gute Idee) den Score von Basil Poledouris wieder herausgekramt und fertig ist ein über weite Strecken unterhaltsamer kleiner Actionfilm, allerdings auch ohne großartige Aussagekraft.

    Und dann noch zwei Dinge: Etwas lächerlich ist allerdings (ich nenne ihn mal) Schilder-Mizaki, der entweder aus Raimis Necronomicon stammt, so wie sein Kiefer hin- und herzappelt, oder in den tiefen Kisten der japanischen B-Filme herausgekramt wurde. Denn seine Kampfkraft ist einzigartig, zwei kleine Schläge, die auch ein Mr. Burns mit Leichtigkeit pariert hätte, und schon fällt Robo um (mein Tipp: vor Lachen).

    Aber zweitens: Man hat dem Film doch hier und da einige amüsante Szenen verpasst. So macht OCP nach einem kleinen Zwischenfall etwas Verlust, woraufhin sich die ersten Angestellten schon aus dem Fenster stürzen (muss mein sehen) und dann der neu rekrutierte Punk, der mit einem 30 cm Iro im Hintergrund verzweifelt versucht, seinen Helm unter Schonung seiner Frisur aufzusetzen.

    Robocop 3 merkt man seine Herkunft an und er ist schon deshalb zumindest mal einen Blick wert.

    10
    • 2 .5

      Es ist nicht leicht, relativ vorurteilslos an “After Earth“ heranzugehen, nach den ganzen Kommentaren, die man hier lesen konnte.

      Aber trotz aller versuchter Neutralität kann man nicht anders, als den meisten beizupflichten. “After Earth“ ist so gut wie gar nichts. Alles wirkt sehr lustlos und abgespult nach Pflichtprogramm. So kann die Geschichte eigentlich gar keine Reizpunkte setzen. Dazu kommen die immer wieder unlogischen und völlig konstruierten Verhaltensweisen der Hauptdarsteller (na gut, es handelt ja nur einer, aber das will ich dem kleinen Jaden gar nicht zu sehr anlasten – doch wohl eher der Regie).

      Will Smith nimmt sich durch sein Militärgetue quasi als Sympathieträger selbst aus dem Spiel. Schließlich muss er als Supermiliz immer streng gucken und darf gar keine Gefühle oder seine für ihn typische Coolness zeigen. 1A Bewerbung für nen Scot Guard vor dem Buckingham Palace. Und dann haben wir noch den kleinen Azubidarsteller Jaden Smith. Bei ihm wird ganz offensichtlich, dass seine Ausbildung noch nicht abgeschlossen ist, denn bisher scheint er erst die Fächer “traurig und ängstlich gucken“ belegt zu haben. Aber immerhin zieht er dann seine bisherigen Kenntnisse konsequent 90 Minuten durch. Vati will mit ihm wegfahren, er guckt ängstlich. Jaden sieht nen interessantes, unbekanntes Etwas an Bord, er guckt gleich mal traurig und ängstlich. Papi ist nach Absturz nicht da – ängstlicher Blick. Jaden ist sauer und will es Papi beweisen, und zwar stahlhart mit tränengetränktem ängstlichem Blick. Jaden bekommt Selbstvertrauen, natürlich gepaart mit traurigem Blick. Jaden sieht Papi am Ende wieder, was passt da besser als ein trauriger Blick? Wie überbrückt ein angehender Star die nicht so spektakulären Szenen, die hier keine Erwähnung gefunden haben? Ich glaube, dass kann sich jeder selbst beantworten.

      Immerhin wissen wir jetzt, dass die immer weiter um sich greifende Technisierung auch vor der Tierwelt nicht halt macht. Schließlich sehen die mutierten Tiere, die in 1000 Jahren die Erde bevölkern, sehr computeranimiert aus. Ich sehe da doch eine gewisse Gesellschaftskritik, sehr gut Herr Shyamalan.

      Achso, der letzte Satz war Ironie. Die Viecher sehen aus, als würden sie einem NES Spiel entsprungen sein.

      OK, der jetzt letzte Satz war auch etwas übertrieben. Aber scheiße sehen die Viecher trotzdem aus.

      P.S. An dem wiederum letzten Satz gibt es von meiner Seite nichts auszusetzen.

      9
      • 4

        Eigentlich ist die Idee ja gar nicht mal so schlecht und auch die konsequente Weiterführung der Entwicklung der Comicfiguren. Aber das Thema wird hier viel zu halbherzig angegangen. Weder Fisch noch Fleisch quasi. Zu seicht und klischeebeladen, als dass die Charaktere wirklich tief durchleuchtet werden und eben zu mutlos, um eine Brüllerkomödie zu sein. An wirkliche Lacher kann ich mich eigentlich auch gar nicht erinnern. Aber ein Totalausfall ist es aufgrund der ordentlichen Darstellerriege auch nicht (also vor allem Uma Thurman).

        Allerdings muss noch mal mindestens ein Punkt abgezogen werden für diesen “ultralustigen“ Kumpel von Luke Wilson. Was soll das denn sein?

        9
        • 4 .5

          Eine Gruppe von Südstaatlern beraubt einem Transport der Nordstaaten seiner Goldladung, allerdings nicht ahnend, dass der Krieg schon seit gut einem Monat vorbei ist.

          So ist die erste Hälfte durchaus interessant, jedenfalls sehr temporeich und ausgestattet mit sehr guter, handgemachter Action. Anschließend liefert “Goldraub in Texas“ zudem wirklich gute Ansätze, über die Frage, ob ein Frieden für alle Seiten gleichermaßen zählt und wie mit den Verlierern und vermeintlichen Staatsfeinden umzugehen ist bzw. welche Rechte sie besitzen.

          Aber der Film kann 1. die Spannung nicht so hoch halten, dass selbst bei ca. 80 Minuten Laufzeit keine Längen aufkommen und 2. wird dem o. g. Ansatz nicht wirklich nachgegangen und Regisseur Huggins verfällt lieber in alte Amiwesternklischees mit zu vorhersehbarem und viel zu glücklichem Ende, wobei sich Randolph Scott immer mehr als amerikanischer Vorzeigeheld herauskristallisiert.

          Zurück bleibt ein angekitzelter, aber im Endeffekt viel zu enttäuschter Zuschauer.

          6
          • 3 .5

            So richtig dahinter komme ich nicht, ob und wenn ja, welche Aussage der Film besitzt. Man sieht drei Geschwister, die von Ihren Eltern etwas eigenwillig aufgezogen werden. An sie soll nichts Böses, schon gar nicht von der verdorbenen Außenwelt herantreten, so leben sie ein Leben lang in den Mauern des eigenen Grundstückes.

            Also verbringt man über eine Stunde damit, zuzusehen, wie der Alltag der Teenager aussieht. Man bekommt nur angeschnitten präsentiert, dass ihnen trotz oder gerade wegen der Abgeschiedenheit und der ausbleibenden externen Kontakte etwas zu fehlen scheint, sie selbst aber nicht wissen was. Wartet man auf das Warum, so bekommt man das in zwei angedeuteten Sätzen der Eltern serviert (und vorher denken konnte man sich das eigentlich auch schon). Nur eine Konsequenz, eine Aussage steckt hinter allem nicht. Für mich wirft der Film auch keine Fragen auf, jedenfalls verspürte ich nie den Drang, mir hier irgendwie selbst den Kopf über irgendetwas zu zerbrechen. Dafür fehlt es einfach an einem Anstoß. Kurz vor Ende sieht man bei einem der Geschwister eine Art Geburt von Eigenständigkeit, aber auch das wird zu unsubstantiiert ausgeführt, um dem Zuschauer seinen ahnungslosen Zustand nehmen zu können. Konsequent inkonsequent würde ich sagen.

            Ab und an sorgen die Erziehungsmaßnahmen (vor allem aufgrund der hier und da verqueren Wortbedeutungen) für gute Lacher, aber das war es auch schon fast.

            7
            • 7 .5

              Anfangs musste ich mich an Brynner im Italowestern gewöhnen, er wirkte doch ein wenig wie ein Fremdkörper. Das legt sich aber mit zunehmender Spieldauer.

              Genauso geht es mir im Übrigen auch immer bei Sal Borgese, den ich (wie viele andere vielleicht auch) seit Kindestagen an nur als Anulu aus Zwei Asse trumpfen auf kenne. Wenn man ihn dann mal in einer ernsteren Rolle sieht, fällt die Umstellung doch etwas schwerer. Aber auch hier gilt mit zunehmender Spieldauer das Gleiche wie für Brynner.

              Überhaupt steigert sich der Film immer mehr. Er erfindet zwar nicht das Rad neu, aber die Geschichte weiß zu unterhalten, der Humor geht in Ordnung und die Musik von Bruno Nicolai geht auch angenehm ins Ohr.

              Das einzig Störende ist natürlich der Deutsche Titel, denn nicht nur “Django“ hat eine Reihe von vermeintlichen Fortsetzungen spendiert bekommen. Auch “Sabata“ ging es ähnlich.

              7
              • 8
                über Sabata

                Mit Sabata haben Grimaldi und Regisseur Parolini eine (neben Django, Sartana) weitere markante Figur de Italowesterns geschaffen, der ein ums andere Mal Pate stehen musste für angebliche Fortsetzungen.

                Aber wie so oft, ist das Original immer noch das Beste. Hier verkörpert durch einen wirklich starken Lee Van Cleef. Sabata gehört für mich zu seinen stärksten Rollen im Italowestern. Van Cleef vermischt seine Figur hier gekonnt mit dem nötigen Ernst, einer Prise Humor und der nötigen Aura, die alle großen Figuren des Spaghettiwesterns umgibt.

                Obwohl William Berger meist eher nicht mein Fall ist, muss ich ihm hier doch ein Lob aussprechen, weil er den idealen Gegenpart zu der Figur von Van Cleef verkörpert, dessen Absichten bis zum Finale nicht vollkommen durchschaubar sind.

                Und anmerken möchte ich hier noch, dass “Sabata“ mal wieder ein Beweis dafür ist, wie unglaublich kreativ die Schöpfer im Italowestern waren, wenn es um die Entwicklung von Schusswaffen jeglicher Art ging.

                7
                • 8

                  Es gibt wohl für “21 Jump Street“ keine besser Einleitung, als Chief Hardy zu zitieren:

                  “We're reviving a canceled undercover police program from the '80s and revamping it for modern times. You see the guys in charge of this stuff lack creativity and are completely out of ideas, so all they do now is recycle shit from the past and expect us all not to notice.”

                  Zwar kenne ich das Original nicht (und manchmal ist das ja auch gar nicht so schlecht für ein Remake), aber “21 Jump Street” macht einfach Spaß. Jonah Hill mag ich sowieso und auch Channing Tatum kann hier überzeugen. 1. liegt das daran, dass beide gut miteinander harmonieren und 2., dass beide um ihren jeweiligen Ruf wissen und auch hier im Film ausnutzen, um durchgehend Klischees durch den Kakao zu ziehen. Heraus kommt einfach ein großer Spaß. Und Hill und Tatum auf Droge ist nochmal einen extra halben Punkt wert.

                  9
                  • 8 .5

                    Jack Lemmon und Tony Curtis getarnt (notgedrungen) als Frauen, um auf der Flucht mit einem musikalischen Frauenensemble umher zu touren, sorgen mit ihrer lockeren, flappsigen und schlagfertigen Art für ungemeinen Spaß und großartig lustige Dialoge. Aber weil diese beiden noch nicht reichen, gesellt sich auch noch Schnuckelchen Marylin Monroe dazu.

                    Kaum zu glauben, aber das war mein erster Film mit Monroe, ihren Ruhm hat sie aber garantiert nicht zu Unrecht. Es werden wohl heute noch einige Herzen höher schlagen, wenn sie im Zug zu ihrem großen Auftritt ansetzt. Irgendwie fällt mir dabei sofort ein cartoonatiger Wolf ein, der jault, dessen Augen einen Meter nach vorne heraustreten, der sein Herz erst einmal in die Brust zurückdrücken muss und die Zunge über eine Länge von 5 Metern über dem Boden ausrollen lässt.

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                    • 8 .5

                      Habe ich bei “Insidious 2“ (und ähnlichen Vertretern in letzter Zeit) noch gesagt, dass das Horrorgenre eindeutig etwas mehr Kreativität und Innovation vertragen könnte, so bekommt man das genau hier geboten. Der Film strotzt nur so vor guten Ideen und liefert gleich noch die Erklärung, warum immer die gleichen Stereotypen in Slasherfilmen vertreten sind, warum Teenies sich immer so blöd verhalten uvm. “The Cabin in the Woods“ spielt gekonnt und vor allem bewusst (aber dafür originell) mit sämtlichen Klischees des Teenhorrors.

                      Aber damit noch nicht genug, das Finale ist natürlich 1A und ich will gar nicht wissen, wie viel Liter Kunstblut hier vergossen wurden.

                      10
                      • 6 .5

                        “Sukiyaki Western Django“ wirkt teilweise wie ein Remake von “Yojimbo, der Leibwächter“ resp. “Für eine handvoll Dollar“, bietet aber in seiner Absicht als Hommage auch Anleihen aus Corbuccis Django. Die Geschichte ist also bekannt, leider haben mir die Darsteller nicht so zugesagt. Jedenfalls habe ich den Hauptfiguren ihre Rolle nur sehr schwer abgekauft. Dafür hat Tarantino einen kleinen sehenswerten Part abbekommen.

                        Im Vergleich zu z. B. “The Good, the Bad, the Weird“ verliert “Sukyaki Western Django“ allerdings deutlich, weil neben richtig guten Darstellern vor allem etwas Lockerheit fehlt und eben das insgesamt Besondere, was bei TGTBTW noch suggeriert wird.

                        P. S.
                        1. Ein bisschen zu übertrieben fand ich die letzten Sätze doch, also die Erläuterung, was einige Jahre später passiert und
                        2. macht die deutsche Übersetzung hier einen Schnitzer? Oder welcher Django mit asiatischen Wurzeln in Italien ist dort gemeint?

                        4
                        • 7

                          “Profondo Rosso“ ähnelt sehr Argentos erstem Giallo, “Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe”. Auch dort wird ein Unebeteiligter Zeuge einer Gewalttat und ermittelt von nun an auf eigene Faust. Auch dort scheint der Täter sich bestens im Umfeld des Hobbydetektivs auszukennen und es gibt auch Parallelen in den Wendungen und Auflösungen. Nur leider versagt “Profondo Rosso“ vor allem in der ersten Hälfte, weil hier doch einiges sehr langgezogen wirkt. Das fand wohl damals auch die deutsche Filmwelt, weswegen hier ein ums andere Mal die Schere angesetzt wurde. Und was beim Vergleich „Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe“ / “Profondo Rosso“ noch auffällt, ersterer hatte mit Tony Musante und Ennio Morricone gegenüber David Hemmings und Gaslini/Goblin eindeutig die besseren Männer vor und hinter der Kamera zu bieten.

                          Aber die zweite Hälfte entschädigt dann doch wieder für einiges. Der Film zieht deutlich an Tempo an, die Atmosphäre verdichtet sich zunehmends und auch die Musik passt jetzt etwas besser. Seine größten Stärken hat “Profondo Rosso“, neben den Darstellungen der Morde, aber ganz klar in einer sehr interessanten Kameraführung. Richtig beschreiben kann ich es nicht, aber es wird ganz selten die Totale verwendet, wenn dem Zuschauer ein Blick in die Gegebenheiten abseits des Vordergründigen gewährt wird, dann passiert dies nur durch nah gezoomte Kamerafahrten, damit nie das jeweils beabsichtigte Detail aus den Augen verloren wird.

                          7
                          • 7 .5

                            Jetzt wollte ich doch glatt mit einem Bezug und halben Lobgesang auf einen anderen Kommentar anfangen und dann muss ich sehen, dass es diesen samt Pilot gar nicht mehr gibt.

                            Sachen gibt’s…

                            Wie dem auch sei; “Das finstere Tal” beginnt wirklich sehr stimmig und hält sich im Fahrwasser der großen Vorbilder, gerade Corbuccis Werke, auf. Wir begleiten zur Titelmelodie einen in schwarz gekleideten Fremden durch die Berge und Täler Österreichs, ehe er in einem kleinen Dorf ankommt, wo er für Fremde typisch eher mit Argwohn und Spott empfangen wird.

                            Leider braucht der Film dann etwas, ehe er (doch sehr ausführlich erzählt) seine Vorgeschichte abgespult hat. Bei dem Teil bewahrheitete sich leider auch meine kleine Befürchtung, der Dialekt. Für das ungeübte Ohr leider etwas zu gewöhnungsbedürftig und immer gut für unfreiwillige Lacher. So plustert sich ein finster drein blickender Tobias Moretti auf, geht bedrohlich auf einen anderen zu (man erwartet ja jetzt sonst was) und dann kommt aus seinem Mund sowas wie „Doans“ (für alle Hochdeutschbevorzugenden: Tanz!). Das klingt in dem Moment so lustig, weil niedlich, dass ich nicht anders konnte als lachen. Das ist ungefähr das Gleiche wie ein Eastwood auf Helium. Aber ich muss auch zugeben, das mit dem Dialekt bessert sich.

                            Wie gesagt, den ersten Abschnitt (etwa 45 Minuten) fand ich doch recht zäh. Die Figuren blieben alle ziemlich blass, Interesse konnte bei mir eigentlich niemand wecken. Aber das ändert sich schlagartig, also wirklich von hier auf peng. Auf einmal ist die Musik richtig da, man bekommt erste Einblicke in die Motive unseres schweigsamen Heldens gewährt, überhaupt gewinnt die Geschichte an Fahrt. Und apropos schweigsam, im Gegensatz zu den ersten 45 Minuten rückt das Visuelle viel mehr in den Vordergrund. Geredet wird wirklich nur noch das absolut Nötigste und die Akteure können hier zeigen, dass sie zu Recht ins Kino gehören und nicht jeden Abend auf RTL zu sehen sind.

                            Letztendlich entlädt sich die immer mehr ansteigende Spannung in einem mehr als sehenswerten Höhepunkt, der sehr an “Leichen pflastern seinen Weg“ erinnert, zwar nicht ganz die Größe wie der Vertreter Corbuccis erreicht, aber für mich klar zu den optischen Highlights der moderneren Western zählt.

                            Wäre hier Schluss gewesen, alles super. Aber der Film verfällt leider noch für die letzten (meiner Meinung nach unnötigen und zu langen) Minuten in seine anfängliche Lethargie.

                            Aber alles davor, macht “Das finstere Tal“ zu einem echten Geheimtipp, nicht nur für Westernfreunde.

                            8
                            • 6

                              “Insidious: Chapter 2” ist handwerklich gute Arbeit, die Leistungen stimmen auch, aber irgendwie wirkt das Genre, gerade im paranormalen Bereich, ausgebrannt. Alles schon mal gesehen, nichts neues und trotzdem muss die Erfolgswelle noch mit so vielen Filmen wie möglich ausgenutzt werden. Insidious 2 fällt ganz klar in diese Kategorie. So ist er ganz nett, aber der große Wurf ist das jetzt bei Weitem nicht.

                              6
                              • 8 .5

                                Irgendwann hatte ich mal von “Eine Leiche zum Dessert“ gehört, jedenfalls war mir so, als ob er ein hohes Ansehen genießt. Also spontan rein geschalten, kurz die Inhaltsangabe gelesen und mich auf einen schönen Krimi der alten Schule gefreut.

                                Und was kommt dann? Hmm… Der Krimi wird mit ein paar Schmunzlern eingeleitet. Komisch. Naja, mal weiter gucken. Hahaha… Keine Schmunzler, der liefert langsam einen Lacher nach dem Nächsten. Ach scheiße, da kommt man ja fast aus dem Lachen nicht mehr raus… (so mein etwaiges Befinden während des Schauens)

                                Und eine halbe Stunde später offenbart sich mir die Erkenntnis, dass diese Parodie auf Detektivgeschichten etwas wirklich Seltenes besitzt. Zum einen bietet sie eine gute Krimigeschichte, bei der man immer mehr und mehr auf den auflösenden Höhepunkt wartet und zum anderen bietet sie Humor vom Feinsten. Vor allem aber Peter Falk (ja genau der Detektiv mit der direkten, schlechtmanierlichen Klappe, der gerne auch mal Serien für Columbo dreht) sorgt für einen Höhepunkt nach dem anderen.

                                10
                                • 9

                                  Ich habe selten, wahrscheinlich noch nie zuvor, so sehr auf ein Happy End gehofft. Man wünscht sich als (allwissender) Zuschauer einfach ein gutes Ende für Mads Mikkelsen. Denn der von ihm gespielte Charakter durchlebt quasi die Hölle. Eine Beschuldigung reicht, um praktisch sein ganzes Leben aus den Angeln zu werfen. Freunde und Bekannte wenden sich im Minutentakt von ihm ab. Auch nur der geringste Funken von Anerkennung und Zuneigung wird ihm verwehrt, alle Außenstehenden haben ihr festgefahrenes Bild und ihre Meinung über „Das Tier im Manne“. Hinterfragen tut in solchen Momenten eben niemand mehr etwas. Der menschliche Verstand geht in der Masse eben nur zu gern unter.

                                  Aber man kann eben auch die andere Seite verstehen, für die sich das allwissende Auge des Zuschauers daheim nicht offenbart hat. Und genau das macht “Die Jagd“ u. a. so prägnant. Man bekommt Einblicke in zwei unterschiedliche Welten gewährt, deren Ansichten und Taten schonungslos und deprimierend über unsere heile Welt herfallen.

                                  „Die Jagd“ ist intensiver und verteilt mehr nachhaltigere Schläge in die Magengrube als die meisten Horrorfilme. Mads Mikkelsen spielt sensationell gut. Und beim nächsten Sehen ist der Film ein klarer Anwärter auf die 10 Punkte.

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                                  • Und wenn der dieses Mal auch in 2D im Kino anläuft, dann schau ich den dieses Mal sogar auf großer Leinwand.

                                    • Er sammelte Sporen, Grünspan und Schimmelpilze. Er hatte Dates mit rosa Schleim. Er ließ Ausnahmetalent Bill Murray immer und immer wieder den gleichen Tag erleben. Er ließ Billy Christal und Robert De Niro verbal gegeneinander antreten. Er ließ Rodney Dangerfield auf einem Golfplatz von der Leine und auf die Lachmuskeln los. Er hat in so vielen Herzen einen besonderen Platz, so auch in meinem.

                                      Mach's gut du ewiger Freund, der mich und viele andere von Kindesbeinen an zum Lachen gebracht hat, wie kaum ein Zweiter.

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                                      • 7

                                        “Donnie Brasco“ ist ein solider Gangsterfilm, der allerdings auch ohne großartige Highlights auskommt. Depp muss sich erst ein wenig finden, steigert sich dann zwar immer mehr, kommt aber dennoch nicht an Al Pacino heran, dem man letztlich doch eine etwas tragendere Rolle gewünscht hätte.

                                        Viel lässt sich von meiner Seite nicht schreiben, außer dass er gut und durchgehend unterhält (vor allem die zweite Hälfte), die ganz große Begeisterung aber bei mir nicht aufkam. Pacino holt aber mindestens einen halben Punkt mehr raus.

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                                        • 5

                                          Ich weiß nicht warum, zu hohe Erwartungen, nicht meine Darsteller oder zu spät gesehen, aber “Beim sterben ist jeder der Erste“ ist überhaupt nicht mein Fall. Die erste Stunde schafft es nicht, irgendein Interesse am weiteren Verlauf der vier Hauptdarsteller zu erzeugen. Hätte ich vorher keine kurze Inhaltsangabe gelesen, hätte ich garantiert frühzeitig abgeschaltet. Das Geschehen plätschert einfach vor sich hin, ohne dass großartig etwas Nennenswertes passiert.

                                          Ich war allerdings auch nie der größte Reynolds Fan, obwohl mir seine Figur hier noch am interessantesten erschien. Jon Voight kann als Hauptdarsteller einfach keinen Film tragen, genauso wenig wie Ned Beatty. Ronny Cox konnte mich noch weniger überzeugen

                                          Ein kurzes Zwischenhoch ließ mich zwar auf die zweite Hälfte hoffen, aber auch die ist einfach zu langsam und ereignislos inszeniert, als dass mich doch noch etwas Begeisterung befallen hätte.

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                                          • 3

                                            Die dritte Fortsetzung um die krasseste Herde in der Eiszeit. Statt “Voll verschoben“ hätte der Titel eigentlich auch so etwas bekommen können wie “mehr Geld – weniger Sinn“. Denn darum geht es scheinbar indessen bei der Ice Age Reihe nur noch. Eine Fortsetzung so unnötig wie eine dritte Brustwarze. Ich dachte zuerst, es ist ein Schritt in die richtige Richtung, die ursprünglichen drei Herdenmitglieder von den in den letzten Filmen dazugekommenen Nebencharakteren abzutrennen, aber nein, da ist ja Sids Oma, die einem nur auf die Nerven geht. Humor? Fehlanzeige; der ist wohl mit Sids Familie verschwunden, die die Oma dafür dagelassen haben.

                                            Eine weibliche Säbelzahntigerin (man kann sich vorstellen für wen die mit eingebracht wurde und wer erst nicht, wie ideenvoll, irgendwelche eventuell vorhandenen Gefühle zugeben will), eine klischeeüberladene Coming of Age Geschichte um die Tochter von Manny und seiner Opossum/Mammut-Dame, garniert mit einer völlig charakterlosen Gegenspielertruppe. Dazu gibt es Sprüche, die ebenso alt sind wie das gezeigte Filmzeitalter.

                                            Sehenswert bleibt lediglich Scratch (noch), und genau deswegen wundert es mich, warum Hollywood nicht auch noch die Melkmaschine bei dieser Figur ansetzt und ihm einen eigenen Film schenkt.

                                            Aber vielleicht soll der Film auch gar nicht in meinem Alter funktionieren, dann sei ihm ein wenig verziehen. Obwohl auch da der Goldhahn indessen zu lange offen steht.

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                                            • 9
                                              über Oldboy

                                              Lange hat es gedauert, ich habe “Oldboy“ immer wieder vor mir her geschoben. Von Chan-wook Park war ich bisher (“Durst“ und “Stoker“) alles andere als begeistert. Aber “Oldboy“ hat alle hohen Erwartungen, die man aufgrund der vorher gelesenen Kommentare bekommen hat, mindestens gehalten, eigentlich sogar weit übertroffen.

                                              Liest man die Inhaltsangabe, könnte man meinen, man hat es hier mit einer typischen Rachestory zu tun, bei der ein Mann, der, ohne die Gründe zu kennen, 15 Jahre lang in einem Zimmer eingesperrt war und als er frei gelassen wird, Jagd auf seinen Peiniger macht.

                                              Aber “Oldboy“ ist so viel mehr. Er hat eine so intelligente und vor allem immens spannende Geschichte zu bieten, bei der ein ums andere Mal die Erwartungen, Vermutungen und Ideen des Zuschauers ins Gegenteil gelenkt werden. Dabei hat “Oldboy“ mit Min-sik Choi noch einen richtig genialen Hauptdarsteller zu bieten, eine geniale Musik von Young-wuk Cho und natürlich diese typisch asiatischen Momente, bei der aus dem Nichts heraus eine angespannte Situation durch einfache Stilmittel (wie dem Klingeln eines Handys) etwas fast schon Groteskes verliehen bekommt.

                                              “Oldboy“ ist großes koreanisches Kino, allein die Szene, in welcher Dae-su (Min-sik Choi) in dem engen Gang gegen die Aufseherbande kämpft, ist grandios. Kein Schnitt und ähnlich einem alten NES-Spiel wird das Bild auf eine zweidimensionale Fläche reduziert, in der sich Dae-su von links nach rechts kämpfen muss.

                                              Ein Must-See für Jedermann.

                                              10
                                              • 8

                                                Woran merkt man, dass man es mit einem richtig guten Thriller zu tun hat?

                                                Man fühlt mit den Protagonisten. Man hat die gleichen Ängste wie die Protagonisten. Man denkt wie die Protagonisten. Man verzweifelt genau so wie die Protagonisten, wenn man dem Ziel nicht näher zu kommen scheint. All das bietet “Prisoners“, der, mit einer richtig guten Atmosphäre ausgestattet, eine starke Spannung aufbaut und bis zum Ende aufrechthält. Gyllenhaal spielt gut, kommt aber nicht an Jackman heran, der den verzweifelten Vater einmalig darstellt.

                                                Lediglich das Ende wirkte mir etwas zu sehr gewollt, etwas zu sehr hollywooddramatisch. Aber das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

                                                10
                                                • 5 .5

                                                  Eishockey auf das Wesentliche (o.k. nicht ganz, aber zumindest das Interessanteste) reduziert. Die Schlägereien. Großartige Spielszenen darf man hier nicht erwarten, dafür aber gute Fights auf dem Eis.

                                                  Bei denen hat der Film auch seine Stärken, wohingegen er abseits davon leider überhaupt nichts zu bieten hat. Keinen Humor, keine originelle, dafür aber vorhersehbare Story. Und da der Film nicht 90 Minuten lang zeigt, wie sich die Spieler gegenseitig auf die Fresse hauen, kommt auch nur eine mittelmäßige Wertung bei rum.

                                                  Absolutes Highlight ist allerdings das Spiel (ich glaube das entscheidende zur Playoff-Runde), wo beide Mannschaften nur auf den Schlusspfiff warten um dann kollektiv aufeinander einzustürmen und sich die Zähne aus dem Gesicht zu hauen.

                                                  6
                                                  • 8 .5

                                                    Sie sind zurück. Und sie sind lustiger als je zuvor. Die Gremlins.

                                                    Könnten Fortsetzungen doch immer so sein. Hier merkt man von der ersten Minute an, dass der Film als Riesenspaß gemeint ist. Ernst nimmt er sich zu keiner Zeit. Treten mal wieder die durchgeknallten, nach Mitternacht gefütterten Mogwais auf den Schirm, erfolgt ein Angriff auf die (jedenfalls meine) Lachmuskeln, der es wahrlich in sich hat.

                                                    So greifen die Gremlins gerne einen Filmkritiker an, der gerade den Film „Gremlins“ kritisiert und zum Fazit kommt, dass diesen Scheiß doch keiner sehen will. Er lässt sich nach kurzer Diskussionsrunde mit unseren grünen Freunden aber auch leicht vom Gegenteil überzeugen. Nicht nur, dass die Gremlins hier gerne mal ne Polonaise veranstalten, sich als Bürosekretärin mit dem ABC-Lied auf den Lippen probieren, als mutierte Fledermausversion ein Zeichen hinterlassen, dass sehr stark an Bruce Waynes zweite Identität erinnert, sich gegenseitig das Warner Bros. Logo auf den Bauch tätowieren, sowieso über jeden Scheiß lachen, sich gegenseitig beschießen und auf den Deckel geben, nein, sie sabotieren auch noch den gesamten Film. Erst der verkannte Held Hulk Hogan (wahlweise John Wayne) muss hier eingreifen und spielt sich somit zum Held des Tages auf. Natürlich darf auch der allseits beliebte Exhibitionisten-Gremlin nicht fehlen.

                                                    Aber nicht nur die Gremlins sorgen für Spaß, auch ein tanzender Gizmo und der Running Gag mit der defekten Tür im vollautomatischen Gebäude wissen zu überzeugen. Ganz zu schweigen von der offensichtlich festgenommenen Pantomimengruppe, die stilecht und zum Schreien komisch aus dem Bullenwagen aussteigt.

                                                    “Gremlins 2“ ist für mich noch stärker als Teil 1, mit einem noch sympathischeren Rambo-Gizmo.

                                                    10