EvertonHirsch - Kommentare

Alle Kommentare von EvertonHirsch

  • 8

    Ich habe “Die gefürchteten Vier“ gesehen, ohne genau zu wissen, in welcher Zeit er gedreht wurde, habe also auch keine Rückschlüsse auf den Vietnamkrieg gezogen.

    Trotzdem hat er zum einen seine ganz starken Momente, wenn das Thema Revolution aufgegriffen wird (Sinn, Motivation etc.). Aus diesem Grund wartet der Film auch mit relativ interessanten Figuren auf, die alles andere als den klassischen Westernhelden entsprechen. Sieht man das ganze noch bezogen auf die realen Begebenheiten in Vietnam, entfaltet er wahrscheinlich eine noch größere Wirkung.

    Zum anderen lebt der Film von sehr gut aufgelegten Darstellern. Von Burt Lancaster kannte ich bisher nur “Gunfight at O.K. Corral“, bei dem ich ihn sehr enttäuschend fand. Aber hier sieht man ihm die Spiellaune richtig an. Genauso wie seinen anderen Gefährten, Lee Marvin, Woody Strode und Robert Ryan. Claudia Cardinale sorgt derweil für grandios optische Höhepunkte. Lediglich Jack Palance fand ich etwas schwächer, ihn hat man schon deutlich stärker gesehen.

    Die Geschichte ist recht kurzweilig, unterhält auch durchgehend und wird von starker Musik gut unterlegt. “Die gefürchteten Vier“ kann ich also bedenkenlos empfehlen.

    14
    • 4 .5
      über RoboCop

      “RoboCop“ glattgebügelt – das beziehe ich nicht nur auf die Gewaltdarstellung. Alles Kritische bezogen auf die Profitgier der Konzerne (in sehr weichgespülter Form) wird breitgetreten selbst dem Blödesten aller Zuschauer (der sich im Original höchstens an dem Slogan „Das kauf ich für nen Dollar“ erfreut hätte) unter die Nase gerieben. Ja, es muss ein Gutmensch “unserem Helden“ zur Seite stehen, der allen nochmal verdeutlicht, wie böse und profitorientiert die Chefetage einer großen Firma doch ist.

      Wohingegen die Macht des Fernsehens nur angedeutet, aber letztlich viel zu oberflächlich behandelt wird. Das Fernsehen bildet Meinungen, das kommt hier rüber, ja. Aber ich hätte mir gewünscht, dass gezeigt wird, wie sich Meinungen im Fernsehen wie ein Fähnchen im Wind bewegen.

      Und dann sind wir bei RoboCop himself. Im Original hatte Weller (vor seinem Unfall) hier und da mal ein Lächeln im Gesicht, erzählte von seinem Sohn, wie er extra für ihn seine Waffe (nach dem Fernsehvorbild des Sohnes) in Westernmanier einsteckt, um dann auf brutalste Weise niedergeschossen zu werden. Die Gewalt in Verhoevens Original wurde ja nicht aus Lust und Laune heraus mit eingebracht. Aber hier? Ein Arschlochcop, dessen Partnerin eher einem schwarzen Mann ähnelt und der nicht einmal seine Waffe rotieren lassen kan. Ein Arschlochcop, der aber auch ein Arschlochtyp zu sein scheint, jedenfalls fehlte mir irgendwie die Bindung zu ihm. Er wird zwar in die Luft gesprengt, aber für den Zuschauer fehlen diese Momente, wo man mit ihm mitleidet. Insofern ist mir seine weitere Entwicklung auch egal. Hier konnten sie zumindest seine Hand retten und tun dies auch (wie gesagt, weichgespült). Über Murphy wird nicht verfügt, über ihn entscheiden er selbst und seine Frau. Ja, auch die wird in die Entscheidung mit einbezogen, denn wir brauchen ja noch für den weiteren Verlauf einen Familientwist, damit die 12er Freigabe auch nicht mal ansatzweise in Gefahr gerät.

      Und dann die Frage, die mich am meisten gestört hat. Warum war so ein Schritt zu RoboCop überhaupt nötig? Im Gegensatz zum Original kommt hier eben nicht das Gefühl auf, dass Detroit vom Verbrechen beherrscht wird. Ja, hier und da mal eine kleine Drogenbande, aber auf den Straßen sieht man nichts. Es wird nichts erzählt von zivilen Opfern etc., die die Forderung nach Robotereinheiten rechtfertigen würden. Und trotzdem müssen diese Straßen mit einem Cyborg sicher gemacht werden. So richtig Sinn macht das nicht. Überhaupt erstrahlt der Film in einer für die 200er Jahre typischen Hochglanzoptik. Wer’s mag…

      Wo früher Musik war, die sich mit ihrer Melodie ins Hirn eingebrannt hat, kämpft heute UltracoolCop zu lauten Gitarrenklängen mit Stromstoßpistole verpackt in Wackelbildern.

      Es ist jetzt aber auch nicht alles schlecht, Gary Oldman kann man eigentlich immer zugucken, an den schwarzen Anzug gewöhnt man sich relativ schnell, zweimal erklingen die Töne von Basil Poledouris‘ Originalscore.

      Im Vorfeld gab es einige Stimmen, die nach mehr Action verlangt haben. So wenig war das nicht, aber das Tempo wird immer wieder so ungemein gebremst durch die Familiengeschichte um EmoMan (ja, Robo heult auch), dass ich das Gefühl hatte, der Film sei eine einzige Kritik darüber, dass profitgierige Produzenten Filme manchmal künstlich in die Länge ziehen, nur um dem Kinobesucher 0,50 € mehr aus der Tasche zu ziehen. Ein abschließender Satz in diese Richtung, ich wäre fast begeistert.

      7
      • 9 .5
        über RoboCop

        “RoboCop“ wird mit jedem Mal Schauen stärker und entfaltet mit jedem Mal mehr größere Wirkung. Aus einem Anlass, den sich wohl jeder denken kann, war eine erneute und seit Langem überfällige Sichtung wieder angesagt.

        Es gibt so viel über dieses grandiose Werk zu erzählen, er funktioniert auf so vielen Ebenen. Aber ich versuche, mich relativ kurz zu fassen.

        Verhoeven zeigt uns ein Detroit, in dem fast schon anarchistische Zustände herrschen. Die Stadt ist dreckig und übersäht mit Gewalt. In hellerem Licht erscheinen lediglich die in privater Hand befindlicheren Gebiete (einschließlich der Mitarbeiter). Cops werden fast täglich umgebracht, die Polizei, in der Verwaltung des Privatkonzerns OCP, scheint fast machtlos. OCP selbst ist nur an schnellem Profit interessiert, die Straßen für ihr eigens erbautes Viertel müssen daher radikal gesäubert werden. Gewalt ist die einzige Lösung, die hier noch in Betracht zu kommen scheint, denn es ist die einzige Sprache, die die Straßen Detroits zu verstehen scheinen.

        Die Privatwirtschaft braucht etwas Funktionierendes, eine Maschine – gefunden letztlich in dem zusammengeschossenen Cop Alex Murphy (OCP unterhält eh die Rechte an allen Organen der Polizisten). Auf den Menschen dahinter wird keinen Wert gelegt, dieser wird eher als störend empfunden, so verzichtet man auf die Möglichkeit, einen Arm zu retten. Die Geburtsstunde des RoboCop. Alle Erinnerungen, alles Menschliche wurde abgeschafft. Die konsequente Perfektion der technischen Hilfe im Alltag. Die Maschine, die Zuverlässigkeit und Sicherheit verspricht.

        Aber der Mensch Alex Murphy tritt mit andauernder Spielzeit immer wieder zum Vorschein. Für mich ist das Verhoevens Ode an den Menschen. Robo behält Eigenheiten, die Alex Murphy besaß. Er selbst sieht sich zum Ende nicht als Maschine, sondern als Mensch. Einige sehen den Schluss pessimistisch, ich jedoch sehe darin einen Triumph des Willens, einen Aufruf, dass dem Menschen das Menschsein nicht genommen werden kann und er das auch selbst nicht erstreben sollte.

        Verhoeven holt aber gleichzeitig noch aus gegen die ganze Medienwelt. Er zeigt eine Welt, in der das Fernsehen eine mehr als zentrale Rolle spielt. Immer wieder wird sein Film unterbrochen von Nachrichten und Werbungen, welche das “wahre, erstrebenswerte“ Leben vorzugeben scheinen. So fordert ein abgesägter Politiker schon mal ein schnelles, teures Auto, weil das als Höchstes Gut ausgegeben wurde. Sind es keine Nachrichten, so sind es anspruchslose Sendungen, die einfach jeden und überall unterhalten können. Der Slogan “Das kauf ich für nen Dollar“ kann auch problemlos ersetzt werden mit “Ich bin ein Star holt mich hier raus“ o. ä. Wie in der privaten Wirtschaft zählt nur der maximale Erfolg, die Verblödungsresistenz der Fernsehlandschaft scheint fast gebrochen.

        Der Film würde aber trotzdem nicht funktionieren, würde er keine gute Geschichte erzählen. Aber für gute Geschichten hatte Verhoeven ja schon immer ein Händchen. Und last but not least sei die wirkliche grandiose Musik von Basil Poledouris erwähnt. Die Musik ist es doch erst, welche einzelne Szenen zu etwas wirklich Perfektem macht, welche einen guten Film zu einem fantastischen macht. So vergesse ich vor meinem geistigen Auge nie, wie RoboCop das erste Mal auf Streife unterwegs ist und dazu diese monumentale Musik ertönt, oder eben diese auch den Kampf in der Fabrik am Ende begleitet.

        RoboCop ist für mich Verhoevens Meisterwerk und irgendwann bekommt er ganz sicher sein Herz.

        9
        • 3

          Der Film ist natürlich größtenteils absolut beschissen. Ein paar gute Lacher kann ich ihm aber auch nicht absprechen. Was allerdings in diesem Zusammenhang erwähnenswert ist, kurz nach Premiere sollte man im Kino gewesen sein. Jeder zweite mit Vokuhila-Perücke und angeklebtem Schnauzer in Badelatschen und Muskelshirt. Dazu flogen die Bierdosen nur so durchs Kino (man ging in den ersten Reihen automatisch in Deckung, wenn man auf der Leinwand den Schatten einer solchen sah). Bei mir wurde sogar in die Ecke des Kinos gepisst (kein Scherz). Eine gewisse Stimmung war da und machte das zu einem kleinen Erlebnis, auch wenn sich für jeden Evolutionskritiker offenbarte, von welcher Spezies der Mensch abstammt.

          9
          • 6 .5

            Nicht der beste Horrorfilm von Carpenter, aber immer noch ein guter. Vielleicht war ich gestern aber auch nicht ganz in der Stimmung.

            So richtig beschreiben kann ich es nicht, aber es fehlt mir hier einfach ein bisschen an purem Horror. Beim Aufbau der Spannung hapert es für mich leider etwas. Zum einen konnte keine der Hauptpersonen so großes Interesse wecken, dass man wirklich mit ihnen mitfühlt und zum anderen passiert mir alles einen Tick zu schnell (fast schon zu sehr slashermäßig). Jamie Lee Curtis wirkt leider nur des Namens wegen in die Geschichte eingearbeitet – wirkliche Bedeutung für die Geschichte hat ihre Figur nämlich nicht.

            Allerdings hört sich das jetzt dramatischer an, als es ist. Denn eine gewisse Grundspannung und –athmosphäre ist natürlich vorhanden (nur nicht in dem Maße wie z. B. bei “Das Ding aus einer anderen Welt“).

            Hätte das Visuelle mit der Musik mithalten können, wäre wohl ein ähnlich geniales Werk wie “Halloween“ dabei herausgekommen.

            7
            • 9

              Ich hätte es so nicht erwartet, aber Planet der Affen hat mich fast sprachlos zurückgelassen (das positive Pendant zum Sprachlossein nach “Bad Sitter“). Ich habe ihn gestern das erste Mal gesehen und bin ganz salopp gesagt einfach nur begeistert.

              Muss man an manchen Stellen ein bisschen lachen aufgrund der verkehrten Welt (schließlich halten die Affen hier die Menschen in Käfigen), merkt man doch recht schnellt, wie eigentlich der gesamten Menschheit, ihrer Geschichte und sog. Intelligenz sowie ihrem Glauben, imposant der Spiegel vorgehalten wird. Und auch aus diesem Grunde möchte ich gar nicht viel mehr Worte darüber verlieren, weil ich denke, dass Selbst-Schauen hier die eindeutig beste Alternative ist.

              Vielleicht wäre er noch einen Tick überraschender gewesen, hätte ich vorher nicht „Planet der Affen: Prevolution“ gesehen. Aber “Planet der Affen“ hat eindeutig die Chance, bei erneuter Sichtung auf die volle Punktzahl nebst ausschweifenderem, lobgesangähnlichem Kommentar aufzusteigen.

              10
              • 6 .5

                Eigentlich ein stimmiger Gangsterfilm, vor allem mit sehr gutem Cast (Penn gut, Brolin gut und Gosling – ich hätte es nicht erwartet – fand ich noch besser). Die Zeit wird trotz einiger technischer Spielereien mit der Kamera erstaunlicherweise sehr gut transportiert, man fühlt sich inmitten der 40er Jahre. Der Film wirkt an einigen Stellen vielleicht etwas zu cool, aber das nur am Rande.

                Was der Film allerdings nicht schafft, ist das Gefühl von etwas ganz Großem zu kreieren wie andere Genrevertreter. Er schafft es nicht, etwas wirklich Eigenständiges zu werden. Alles wirkt, als hätte man es schon einmal gesehen. Die Geschichte unterhält zwar über die komplette Laufzeit, ich bezweifle aber, dass sie lange im Gedächtnis bleibt.

                Ich kenne zwar die historischen Hintergründe nicht, auf denen der Film basieren soll, aber das Ende wirkt doch etwas zu glattgebügelt bzw. übertrieben.

                5
                • 0

                  Ich bin fas sprachlos, also so richtig sprachlos. Ich habe nicht wirklich eine Ahnung, was ich dazu noch sagen soll. Müsste ich das Gute aufzählen würde ich sagen, ich bin noch gesund nach Sichtung des Films.

                  Ein Babysitter, drei völlig exzentrische (natürlich aber nur verkannt und trotzdem liebenswert) Kinder, eine verrücktere 08/15 Hollywoodkomödien-Situation nach der anderen inklusive Drogendeals, Schießereien und Verfolgungsjagden. Zwischendurch darf der nette und fette Babysitter von einer Schönheit zur anderen wechseln und dem Familienglück mit geschwungener Moralkeule auf die Sprünge helfen.

                  Dabei wurden sagenhafte null Gags eingebaut und maximal genauso viele andere Höhepunkte. Und am schlimmsten ist bei so etwas immer noch, dass der Film denkt, er sei lustig und immer wieder versucht, einen Gag nach dem anderen zu bringen. Aber so ein Kollektivversagen von allen auf der Humorebene habe ich selten erlebt, ich dachte, dass können nur Mario Barth und die Wayans Brüder.

                  5
                  • 8

                    Sie sind fies, sie sind mordlustig, sie sind durchgeknallt, sie sind einfach witzig – die Gremlins.

                    Der Mogwai Gizmo, einer der sympathischsten kleinen Filmgestalten ever – vor allem bei kleinen Kindern – soll nicht in Berührung mit Wasser kommen, aber das Unvermeidbare passiert. Schwupps sind es mal schnell fünf Mogwais und die haben Hunger. Aber Mogwais soll man nicht nach 12 füttern. Das hat denen aber niemand gesagt und so entstehen aus kleinen pelzigen Haustieren einfach saukomische, nicht mehr ganz so süße Gremlins, die unbeschwert ihren Hobbies nachgehen, wie morden, sich gegenseitig untern Tisch trinken, und gern mal den Mixer anschalten, auch wenn sie selbst noch drin sitzen.

                    Man braucht hier keine außergewöhnlichen darstellerischen Leistungen, die Story ist aus heutiger Sicht vielleicht auch nicht mehr allzu originell. Aber mir machen die Gremlins einfach nur Spaß. Und als alle Gremlins im Kino versammelt waren, alle wie verrückt lachten und man nur eine Popcorntüte o. ä. nach der anderen durch die Luft fliegen sah, fühlte ich mich zurückversetzt an den Kinostart von “New Kids Turbo“, niveaumäßig war das Publikum fast dasselbe.

                    10
                    • 7 .5

                      Ein Mann erzählt von seinen früheren Erlebnissen, von einem gewissen Dr. Caligari, der auf dem Jahrmarkt einen Somnambulen ausstellt, der nach 23 Jahren Schlaf kurz zum Leben erweckt und in der Zukunft sowie Vergangenheit lesen kann. So erhält der Freund unseres Erzählers die Mitteilung, dass er heute Nacht sterben wird. Als das tatsächlich passiert, ist die Unruhe groß, zumal das nicht der einzige unerklärliche Mord bleibt.

                      Was sofort auffällt, sind die Farben in diesem Stummfilm. Diese wechseln zwischen orange, blau und weiß. Und genau diese Farben haben mich am meisten gestört, da das Orange sehr häufig Verwendung findet und mit seiner Wärme eine Art Stimmungskiller ist. Daran kann auch die durchgehend gute Orgelmusik nichts ändern. Was mir ebenfalls missfällt, ist die damals typische theatralische Art der Schauspieler (zu unnatürlich und übertrieben).

                      So richtig passend ist eigentlich (neben der Orgelmusik) nur der Somnambule, der einen gänsehauterregend wahnsinnigen Blick drauf hat.

                      So plätschert die Geschichte vor sich hin, man findet auch heraus, wer dahinter steckt. Etwas Besonderes lässt sich an der Geschichte nicht finden. Und genau in dem Moment, wo der Zuschauer sein Fazit zieht, wirft der Film noch einmal alles um. Die bisher kennengelernten Personen scheinen doch nicht die zu sein, für die man sie bislang hielt. Am Ende wird nichts Definitives vorgegeben, sondern bleibt dem Zuschauer überlassen. Gerade so etwas hätte ich für einen Film dieses Alters niemals erwartet. Und wahrscheinlich genau deswegen reißt der Schluss noch mal das Ein oder Andere heraus und macht sogar fast die teils etwas zu lang gezogene Vorgeschichte wett, weil sich vieles ineinanderfügt. Definitiv einen Blick wert.

                      8
                      • 6 .5

                        Locker flockige Komödie um einen straßenboxenden Eastwood, seinen Orang Utan Partner, eine verschrobene, aber lustige Mutter, eine Trickbetrügerin, die Eastwoods Herz gewonnen hat und Geoffrey Lewis, den ich vor kurzem noch nie richtig wahrgenommen habe, aber in kürzester Zeit zufällig drei Filme mit ihm gesehen habe (Silbersattel, Ein Fremder ohne Namen und eben jenen hier).

                        Teilweise kann man sich wirklich gut amüsieren, weil hier selten schräge Charaktere vorgeführt werden, die einfach Spaß machen. Die Mutter z. B., die jedes Mal voller Hoffnung zur Führerscheinprüfung geht, um dann abgewiesen zu werden und sich danach herrlich aufregt.

                        Da haben wir eine “gemeine“ Motorradgang, die so viel Autorität besitzt und so viel Schrecken versprüht wie unsere altbekannten Freunde Bulk und Skull bei den Power Rangers.

                        Dazu ein Orang Utan und eine Schlägerei nach der anderen, dass man meinen könnte, man guckt einen Spencer/Hill Film. Und genau bei obigen Dingen macht der Film Spaß.

                        Aber es gibt auch noch die Geschichte um Clint Eastwood, der einer vermeintlichen Herzensdame hinterherrennt, die unter dem gewalttätigen Zwang ihres Noch-Freundes zu stehen scheint. Leider serviert man dem Zuschauer schon viel zu früh die Wahrheit über diese Frau, so dass sich an diesen Stellen die Geschichte doch sehr zieht.

                        Nichts desto trotz kann man sich den angucken und man wird auch relativ gut unterhalten. Und auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, Eastwood geht eigentlich immer, vor allem wenn man Käse isst. :D

                        7
                        • 7

                          Überraschend lustig. Vor allem wenn sich Stewart und Widmark ein eloquentes Wortgefecht nach dem anderen liefern. Die erste dreiviertel Stunde vergeht wie im Flug, aufgrund einer locker und vor allem sehr humorvollen Art. Das Highlight war hier für mich ganz klar der betrunkene James Stewart, der in der Ecke sitzend seinen Freund Richard Widmark gegen zwei andere Typen im Faustkampf “anfeuert“. Allein diese Szene macht den Film schon zu einem Must-See. Überhaupt sind neben den Dialogen die Monologe von Stewart grandios und wahnsinnig komisch.

                          Im Mittelteil schlägt der Film allerdings ganz andere, ausschließlich ernsthafte Töne an (gepaart mit ein wenig Rassismus gegenüber Indianern). Ähnlich wie früher schon in „Der schwarze Falke“ sind die weißen auf der Suche nach von Indianern verschleppten Kindern, nur hat es Ford dort einfach besser umgesetzt. Einige Längen kann man hier nicht von der Hand weisen und es dauert ein bisschen, bis der Ton wieder lockerer wird. Das Finale kann noch einmal überzeugen.

                          Wie auch bei Fords späterem/früheren Werk “Der schwarze Falke“ wird der Indianerhäuptling von Henry Brandon gespielt und ein wenig überrascht war ich über eine kleine Nebenrolle Woody Strodes als angehender Indianerhäuptling.

                          In Erinnerung bleiben aber vor allem die tollen verbalen Gefechte zwischen Widmark und Stewart.

                          8
                          • 5 .5

                            “Prometheus“ beginnt sehr gut, jedenfalls wirft er viele Fragen auf, auf die man am Ende hofft, eine Antwort zu bekommen. Aber da liegt das Problem, man bekommt eben keine. Es bleiben zu viele Fragezeichen und der Zuschauer selbst dadurch etwas unbefriedigt.

                            Fassbenders (in seiner Rolle als Android leider etwas verschenkt) Handeln zwischendurch bleibt einfach ungeklärt. Die typische Schwangerschaft wird auch eingebaut, ohne dass danach noch einmal darauf zurückgekommen wird. Das wirkt wie abgehakt, weil es als Alien-Vorgänger einfach mit rein musste.

                            Das Ende kommt dann auch einfach plump und wie übers Knie gebrochen daher. Die Figur von Theron (auch hier wird viel zu viel Potential verschenkt) bleibt im Resümee einfach nur überflüssig, wird aber in der ersten Hälfte anders präsentiert.

                            Im Endeffekt scheint es so, als ob alle am Drehbuch Beteiligten nach der Hälfte Schluss gemacht haben, um die Auflösung dann erst im Kino zu erfahren.

                            8
                            • 7 .5

                              “Ziemlich beste Freunde“ punktet vor allem mit seinen sympathischen Darstellern, denn wenn auch nicht jeder Gag bei mir zu 100 % zündete, strahlt der Film u. a. aufgrund seiner agierenden Darsteller eine so lockere und fröhliche Grundstimmung aus, die einen relativ großen Spaß verbreitet. Auf Kitsch wird verzichtet, auf große Kinotränendrückerei auch, was ebenfalls sehr positiv auffällt.

                              Gelungene Komödie mit Potential auf spätere Aufbesserung der gegebenen Punkte.

                              6
                              • 4

                                “The Awakening“ braucht eine gefühlte Ewigkeit, eh hier mal das Interesse geweckt werden könnte. Da hatte ich aber schon langsam Probleme mit schweren Augen (es kann von daher auch sein, dass ich zwischendurch ein paar Minuten verpasst habe). Letztlich fehlt es dem Film einfach an Atmosphäre (stimmige, vor allem aber gute Musik z. B., eine der wichtigsten Zutaten bei Filmen dieser Art, sucht man hier vergebens).

                                Dazu kommt, dass ich die Schauspieler durch die Bank eigentlich sehr unsympathisch fand, was natürlich auch nicht gerade hilfreich ist.

                                Die Story versucht zwar einen anderen Weg als 90 % der Geisterfilme einzuschlagen, hat mich aber letztendlich, vor allem die Auflösung, mit einem Kopfschütteln zurückgelassen, und zwar keines der trashig-lustigen Art.

                                5
                                • 7

                                  „From Dusk Till Dawn“ goes Western.

                                  Der dritte Teil ist doch um einiges besser als sein Vorgänger. Zum einen, weil die Handlung im wilden Westen spielt (sowieso nie verkehrt) und zum anderen, weil sich mehr an Rodriguez‘ Klassiker orientiert wird. Die erste dreiviertel Stunde ist ein reiner Western, bevor dann alle Hauptpersonen langsam im späteren Titty Twister einkehren. Wie im ersten Teil vermischen sich hier dann langsam zwei Genres und vor allem das erste Offenbaren der Vampire gerät zu einem großen Spaß, weil die Gore-Effekte stimmen. Auch hier spielt z. B. wieder eine Vampirband inmitten der bissigen Clubbesitzer.

                                  Im Übrigen sehen wir hier auch die Geburtsstunde der legendären Santanico Pandemonium (leider nicht Salma Hayek).

                                  Die Maske sah allerdings in den anderen beiden Filmen besser aus und zu der herausragenden Musik von Tito & Tarantula gibt es auch keine Konkurrenz. Zusätzlich gibt es aber einen kleinen WTF-Moment der allerersten Güte. So verschanzen sich die Überlebenden in einem höhlenartigen Gang hinter der Bar des Titty Twister, die Vampire verbleiben hinter verriegelter Tür. Die vorerst in Sicherheit Befindlichen suchen alle Gänge ab, aber finden nichts Nennenswertes. Und wie sich alle Überlebenden wieder am Ausgangspunkt der Suche treffen, gehen sie einen Schritt nach links und sind in einem Zimmer (also nichts Höhlenartiges, sondern eher ein Hotelzimmer, wo das herkommt, weiß ich nicht), in welchem sich auch unsere Vampire wieder zusammenfinden (wie auch immer).

                                  Aber ansonsten kann man sich den schon mal geben, die Erwartungen sollten sowieso nicht allzu weit oben angesiedelt sein.

                                  5
                                  • 8 .5

                                    Bisher kannte ich nur das Remake mit Liev Schreiber und war davon nicht gerade angetan, aber da das Original ja um einiges besser sein sollte, gab ich ihm dann doch mal ne Chance, natürlich nicht ohne gewisse Erwartungen daran zu stellen.

                                    Und was soll ich sagen, diese wurden voll und ganz erfüllt. Der Horror, das Unbehagen (eben die klassische Art, die ich mag) setzen schon sehr früh ein. Man erfährt sehr früh, wer Damian ist. Dazu gesellt sich eine gute Kamera, die mit einem perfekten Timing mal verharrt, mal kleine Bewegungen vollzieht um dem Zuschauer eben nie Sicherheit zu geben, er wüsste, was jetzt kommt oder wer noch außerhalb des gewährten Blickes anwesend ist. Mit Gregory Peck bietet “Das Omen“ zudem noch einen richtig starken Protagonisten auf (erwähnt sei hier aber auch noch Billie Whitelaw als das Kindermädchen). Aber was vor allem diesen Nervenkitzel hervorruft, ist die Musik von Jerry Goldsmith. Selten habe ich einen passenderen Score bei Horrorfilmen gehört. Ganz stark.

                                    “Das Omen“ bietet kaum Pausen, weil immer eine gewisse Bedrohung in der Luft liegt. Die letzte halbe Stunde ist dann Adrenalin pur.

                                    9
                                    • 6 .5

                                      “RoboCop 2“ versucht eindeutig, im Fahrwasser seines genialen ersten Teils mitzuschwimmen, wobei sich vor allem auf OCP konzentriert wird, welche als Unternehmen eine ganze Stadt übernehmen will.

                                      Was der Film dabei aber nicht schafft, er bringt kaum eigene Ideen mit ein. Er wirkt wie der kleine harmlosere Bruder seines Vorgängers. Ihm fehlt es einfach etwas an Biss. Ab und an blitzt zwar etwas Innovation durch (z. B. der Werbespot Sunblock 5000), aber trotzdem wirkt alles eher aufgewärmt und teilweise etwas zu karikativ (der Bürgermeister von Detroit ist einfach nur nervig). Themen wie die Frage, ist RoboCop noch Mensch, werden nur angeschnitten und im zweiten Abschnitt eigentlich komplett vergessen.

                                      Was aber vor allen Dingen auffällt, ist die fehlende musikalische Untermalung von Basil Poledouris. Rosenmans Score bleibt leider sehr blass und unbedeutend.

                                      Aber es ist auch nicht alles schlecht, so ist z. B. das Finale sehr sehenswert, wird hier doch in guter alter 80er/90er Action Manier so ziemlich alles und jeder in die Luft gejagt/über den Haufen geschossen.

                                      Und Robo dabei zuzusehen, wie er einem Toten seine Rechte vorließt, hat auch etwas unverwechselbares Komödiantisches.

                                      12
                                      • 5 .5

                                        Danke devaudee! Weil ich ja unbedingt wissen wollte, was mit der Oma passiert, habe ich mir diese Perle reingezogen. :D

                                        An sich hat Dragon Wars nicht viel zu bieten. Blöde Story, bei dem von einem OMG-Moment zum nächsten gewechselt wird, eine Spezial-Okkult-Einheit des FBI und einen echt genialen Cutter, der dafür gesorgt hat, dass eine Gefühlswelle unserer Darsteller mit der nächsten Szene schon wieder komplett vergessen scheint. Die Animationen schwanken auch immer zwischen ordentlich und kreisklasse. Aber man kann doch recht gut lachen bei diesem Meisterwerk.

                                        Was mich aber vor allem bei der Stange gehalten und immer wieder zum Lachen gebracht hat (und während der eigentlichen Szene sogar fast die Tränen kommen ließ), war eben jene Szene mit der Oma. Herrlich! Ich möchte nichts verraten, das muss man wirklich gesehen haben. Genial, ich fange auch jetzt noch an zu schmunzeln.

                                        Bei mir konnte allerdings noch das Ende für große Begeisterung sorgen. Was macht man, wenn die verdammten Drehbuchautoren die Hauptpersonen in eine ausweglose Situation geführt haben? Klar, man lässt einfach alle anderen (also 95 % der anderen) so mir nichts dir nichts umfallen – Problem gelöst. Sehenswert!

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                                        • 8

                                          Ach ja – als deutsche Komödien noch gut und vor allem lustig waren. Als deutsche Komödien noch nicht nach einem 08/15 Schema abliefen. Und als das deutsche Kino noch Wortwitz und wirkliche Ausnahmekönner zu bieten hatte.

                                          "Ich leg keinen Wert auf öffentliche Ehrung..." - "Das ehrt Sie.“

                                          Heinz Rühmann verleiht seinem Hauptmann (naja, den Hauptmann spielt er ja nur im letzten Viertel) eine geniale Mischung aus Witz, Ernst, Kritik und menschlichem Charme. Überhaupt haftet dem Film eine so lockere Grundstimmung an, die, gepaart mit dem Berliner Dialekt, für eine durchgehende Heiterkeit sorgt und Kritik an der Bürokratie und dem Militarismus mit einem breiten Grinsen serviert.

                                          “Noch een Wort und ick hau dir aufn Dez, dass de durch die Rippen kiekst wie'n Affe ausm Käfig“

                                          Allein schon wegen Rühmann mehr als sehenswert.

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                                          • 8 .5

                                            Was wäre wenn? Was, wenn man sich damals anders entschieden hätte und nicht so, wie man es getan hat.

                                            Nicholas Cage, ein reicher Firmenpräsident an der Wall Street, hat eigentlich alles, was man sich erträumen kann. Er ist rundum glücklich. Er hat damals seine Freundin zu Gunsten seiner Karriere verlassen und bereut diese Entscheidung kein bisschen, er denkt noch nicht einmal mehr daran. Nach einer guten Tat jedoch, wird ihm ein Blick in ein alternatives Leben gewährt, in welchem er sich für seine Freundin entschieden hat und nun ein Vorstadtbilderbuchleben mit Kindern und allem Pipapo lebt.

                                            Zu erwähnen ist hier, dass die Geschichte zwar teilweise genauso klischeehaft ist, wie sie sich anhört, aber dafür ist der Film einfach gut erzählt und unterlässt es größtenteils, die familienmoralische Keule zu schwingen, so dass man von Augenrollern verschont bleibt. Zu erwähnen ist ebenfalls, dass Cage vor seinem alternativen Leben im Prinzip der gleiche Mensch war, also kein Ebenezer Scrooge Typ, der zum Besseren bekehrt werden muss, wie es in 90 % aller Fälle bei derartigen Filmen wäre.

                                            Und dabei geht auch gut die Überleitung zu den Dingen, die den Film richtig stark machen, von der Hand. Die Schauspieler. Alle liefern eine gute Leistung ab, wie gesagt nicht frei von Klischees, aber trotzdem zum Mitfühlen. Und dann haben wir da Nicholas Cage. Ich nehme es vorweg, für mich seine beste Leistung in einer Rolle, die wie geschaffen für ihn scheint. Er überzeugt über die volle Länge, und als er sich plötzlich in einem völlig fremden Leben wiederfindet, weit weg von seinem bisherigen Lifestyle, wer könnte da besser passen als derjenige, der wie kein zweiter von anscheinender innerer Ruhe in Bruchteilen zu unverwechselbaren Gefühlsausbrüchen wechseln kann?

                                            Elfmans Musik soll hier natürlich auch nicht ohne Lob erwähnt bleiben.

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                                            • Die Filmanalyse trifft den Nagel (für mich) auf den Kopf. Bis auf das Ende, welches auch ich optimistischer interpretiere.

                                              Aber ansonsten eine wirklich gelungene Filmanalyse.

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                                              • 5

                                                Von Barton Fink habe ich (gerade hier bei MP) eigentlich nur Gutes gehört, dementsprechend hoch waren auch die Erwartungen. Obwohl ich den Coens, speziell dem Humor der Coens, bis auf zwei Ausnahmen nicht das entnehmen kann, was andere offensichtlich können, war ich dennoch interessiert.

                                                Aber es hat sich bewahrheitet, was aufgrund des o. g. zu befürchten war. Ich werde mit den Coen-Brüdern nicht richtig warm. Barton Fink ist für mich größtenteils einfach nur extrem zäh und dadurch, bis auf 2-3 Szenen auch sehr langweilig. Großes Interesse für das Schicksal seiner Figuren konnte er bei mir nie wecken, und dass obwohl John Turturro sehr gut spielt.

                                                Dazu kommt, dass ich das Ende auch nicht wirklich deuten kann, mir aber auch die Lust fehlt, mir darüber Gedanken zu machen.

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                                                • 7 .5

                                                  “Thursday“ ist so ein kleiner Geheimtipp, versteckt im Wochenendnachtprogramm, welcher mit einer kurzweiligen, aber sehr schwarzhumorigen Story daherkommt. Aufgrund der episodenhaften Erzählweise bekommt man hier einige drollige Typen und Szenen geboten, die aus “Thursday“ einen echt unterhaltsamen Gangsterfilm macht, der mit den ein oder anderen bekannten Gesichtern aufwarten kann. Neues gewinnt er dem Genre zwar nicht ab, aber irgendwie cool ist er schon.

                                                  Aus heutiger Sicht musste man bei Mickey Rourke allerdings schon zweimal hinsehen. Ich kenne seine früheren Filme nicht wirklich und staunte schon, wie extrem man sich mit diversen Eingriffen verunstalten kann.

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                                                  • 7 .5

                                                    “Der große Gatsby“ beginnt eindrucksvoll pompös. Er liefert starke Bilder, also wirklich starke Bilder. Ich würde fast schon so weit gehen, dass man hier eine an sehr hohe Wahrscheinlichkeit angrenzende Orgasmusflut an Bildern bekommt (im Kino garantiert). Die Musik fand ich sehr passend und trug ihr Übriges zum Visuellen bei. Mit dem Vorerwähnten werden aber auch hohe Erwartungen und Hoffnungen aufgebaut, dass etwas wirklich Großartiges folgt und nun auch die Geschichte mit der Optik mithalten kann.

                                                    Das tut sie aber leider nur bedingt. Denn in der zweiten Hälfte wirkt einiges doch sehr langgezogen und die große Story, die mit den Erwartungen mithalten kann, bekommt man leider auch nicht. Es wird alles größer aufgezogen, als es ist, was sicherlich auch beabsichtigt war und dafür wird man auch mit einem wirklich gelungenen Ende/Fazit belohnt, aber zwischendurch tritt der Film das ein oder andere Mal leider zu sehr auf der Stelle. Das können auch die darstellerischen Leistungen nicht verbergen.

                                                    Aber trotzdem ist “Der große Gatsby“ mehr als einen Blick wert, weil eine Liebesgeschichte in ein schönes Gewand verpackt wurde.

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